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Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS

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Eine Armee entsteht (1992-2004)<br />

Für Eingeweihte ist es schon lange kein Geheimnis, dass <strong>Belarus</strong>, <strong>der</strong> bislang<br />

treueste Verbündete <strong>der</strong> Russischen Fö<strong>der</strong>ation (RF) <strong>und</strong> aktives Mitglied des<br />

„Vertrages über die kollektive Sicherheit“ 9 , von <strong>der</strong> Öffentlichkeit fast unbemerkt<br />

zu vollbringen scheint, wovon in Russland meist nur gesprochen wird: Die Schaffung<br />

von <strong>Streitkräfte</strong>n, die den politischen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts, jedenfalls nach Minsker Verständnis, gewachsen<br />

sein sollen. Bemerkenswerterweise übernahmen die <strong>Belarus</strong>sen vom sowjetischen<br />

Erbe nur, was in ihre Konzeption passte <strong>und</strong> ahmten auch die westlichen<br />

<strong>Streitkräfte</strong> nicht nach. Die chaotische <strong>und</strong> bislang weitgehend erfolglose Militärreform<br />

in Russland, von den an<strong>der</strong>en postsowjetischen Staaten ganz zu schweigen,<br />

mag den Akteuren in Minsk immer als warnendes Beispiel vor Augen gestanden<br />

haben. Das heißt freilich nicht, dass die Reform <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong> in Weißrussland<br />

problemlos <strong>und</strong> geradlinig verlief <strong>und</strong> verläuft. Wie kam es nun dazu, dass die<br />

Entwicklung nach Meinung vieler Beobachter völlig an<strong>der</strong>s als in den ehemaligen<br />

Bru<strong>der</strong>republiken vonstatten geht?<br />

Als <strong>der</strong> Oberste Sowjet <strong>der</strong> <strong>Belarus</strong>sischen Sozialistischen Sowjetrepublik am 25.<br />

August 1991, nach dem „Augustputsch“ in Moskau, die staatliche Souveränität beschloss<br />

<strong>und</strong> das Land sich ab dem 19. September 1991 <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong> nannte,<br />

befand sich dort eine <strong>der</strong> gewaltigsten Truppenkonzentrationen <strong>der</strong> Welt, <strong>der</strong> <strong>Belarus</strong>sische<br />

Militärbezirk. Dieser bildete einen Hauptteil <strong>der</strong> zweiten Staffel <strong>der</strong><br />

strategischen Verteidigung <strong>der</strong> Warschauer Vertragsorganisation (WVO) <strong>und</strong> wurde<br />

in Insi<strong>der</strong>kreisen auch <strong>der</strong> „gepanzerte Militärbezirk“ genannt. Und das war<br />

keineswegs eine Übertreibung. Zu ihm gehörten unter an<strong>der</strong>em die 5. Gardepanzerarmee,<br />

die 7. Panzerarmee, die 28. Armee, ein Großteil <strong>der</strong> 2. Luftabwehrarmee<br />

sowie die 28. Luftarmee. Am 17. Juli 1992 dienten in <strong>der</strong> am 20. März 1992 10 gegründeten<br />

Armee <strong>Belarus</strong> immer noch über 170.000 Soldaten <strong>und</strong> Zivilbeschäftigte.<br />

Man besaß ein unglaubliches Waffenarsenal: 3.457 Panzer, 3.824 Schützenpanzer,<br />

1.562 Artilleriesysteme, 390 Kampfflugzeuge, 79 Kampfhubschrauber.<br />

An<strong>der</strong>s als in den an<strong>der</strong>en ehemaligen Sowjetrepubliken verlief <strong>der</strong> Prozess des<br />

Militärumbaus, <strong>der</strong> zunächst nur ein Abbau war, relativ geordnet, transparent <strong>und</strong><br />

unspektakulär. Im November 1992 wurden mit dem „Gesetz über die Verteidi-<br />

9 Am 15. Mai 1992 von Armenien, <strong>Belarus</strong>, Kirgistan, Kasachstan, Usbekistan, Russland <strong>und</strong> Tadschikistan<br />

unterzeichnet. Später traten Aserbaidschan <strong>und</strong> Georgien bei, die 1999 ausschieden.<br />

10 An diesem Tag wurde das Gesetz „Über die <strong>Streitkräfte</strong> <strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Belarus</strong>“ vom Parlament in<br />

Minsk beschlossen.

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