Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS

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che Kräfte gibt, die den Annäherungsprozess torpedieren. Die bisher schwerste
Krise war wohl der sogenannte „Ölkrieg“ 6 zum Jahreswechsel 2006/07.
Die schrillen Misstöne sind jedoch erstaunlich schnell leiser geworden und das
Tischtuch zwischen beiden Staaten wurde nicht endgültig zerschnitten, weil jene
Politiker und Militärs die Oberhand behielten, die auf enge Zusammenarbeit setzen.
Ohne großes Getöse wurden im Mai 2007 die Weichen für eine weitere Vertiefung
der ökonomischen, sozialen und militärischen Kooperation gestellt. Die
US-Raketenabwehrpläne sind daran wohl auch nicht ganz unbeteiligt.
Aber noch etwas anderes mag Wladimir Putin und seine Umgebung dazu bewogen
haben, den Zwist mit Minsk nicht ausufern zu lassen und Zugeständnisse zu machen.
Lukaschenko signalisiert dem Westen von Zeit zu Zeit, dass er durchaus eine
Verbesserung der Beziehungen wünscht. Sollte Washington eines Tages zum
Schluss kommen, dass es opportun sei, dem reuigen Sünder in Minsk zu vergeben
und ihn in die westliche „Wertegemeinschaft“ aufzunehmen, dann könnte Russlands
Position als bedeutende Regionalmacht wieder ein Stück mehr in Frage gestellt
werden und einer der treuesten Verbündeten verlorengehen. So ist ein Regimewechsel
in Minsk gegenwärtig nur denkbar, wenn der Westen und Russland an
einem Strang ziehen. Wenn die einen dem Land den Zugang zum Weltmarkt gehörig
erschweren und die anderen die notwendigen Energieträger für die verarbeitende
Industrie kräftig verteuern, dann wird sich dies negativ auf den Wohlstand
der Bevölkerung Belarus‘ auswirken. Damit wäre die „prowestliche“ Opposition in
der Offensive und wohlmöglich bald an der Macht.
Das würde weittragende sicherheitspolitische und geopolitische Konsequenzen für
Russland mit sich bringen.
Der erste Mann in Minsk nimmt auch da kein Blatt vor den Mund:
„Möchten Sie nachrechnen, was Russland Belarus kostet? … Lassen sie uns also nachzählen,
was wir für Ihr Wohl tun … Zwischen Moskau und der russischen Westgrenze gibt es noch
ganze zwei, nicht vollständig aufgefüllte und ausgerüstete Divisionen. Für die Sicherheit Russlands,
besonders nach der Entfaltung amerikanischer Radarstationen und entsprechender Angriffswaffen
in Polen und der Tschechischen Republik, erhält diese Richtung außerordentliche Bedeutung.
Die belarussische Armee verteidigt somit Russland. Wir selbst benötigen keine solch
starke Armee. Wir wollen eigentlich mit keinem kämpfen. Wir verteidigen doch damit Russland.
Wir wollten doch gemeinsam mit Russland eine Armeegruppierung schaffen. Wir haben gemeinsame
Übungen durchgeführt. Aber die russische Führung hatte sogar Angst zu diesen zu kommen,
nur damit ihr der Westen nicht militärische Zusammenarbeit mit Belarus vorwirft.
6 Siehe: „Zum gegenwärtigen Konflikt Russische Föderation - Republik Belarus“.
http://www.sicherheitspolitik-dss.de/autoren/preisz/fp701aa.htm