Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
Militärpolitik und Streitkräfte der Republik Belarus - DSS
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
9<br />
Die Erinnerung an den gemeinsamen Kampf aller Völker <strong>der</strong> Sowjetunion gegen<br />
die Vernichtung <strong>der</strong> jüdischen, slawischen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en „Untermenschen“ durch<br />
die Hitlerfaschisten <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Handlanger in den Jahren 1941-1945 ist bis heute<br />
eines <strong>der</strong> wichtigsten <strong>und</strong> wirksamsten Mittel gegen das tödlich Gift des Völkerhasses,<br />
das Russland <strong>und</strong> seine Nachbarn bedroht. Bis heute haben die <strong>Belarus</strong>sen<br />
nicht vergessen, dass Millionen ihrer Landsleute im zweiten Weltkrieg von den faschistischen<br />
Eroberern ermordet o<strong>der</strong> zur Sklavenarbeit gezwungen wurden, dass<br />
je<strong>der</strong> vierte Einwohner den Krieg nicht überlebte, dass 85% <strong>der</strong> Betriebe zerstört<br />
waren, dass 80% des Viehbestandes vernichtet wurden, dass 3 Millionen ohne<br />
Obdach blieben.<br />
Sowohl wirtschaftlich <strong>und</strong> politisch als auch militärisch galt die relativ kleine <strong>Belarus</strong>sische<br />
Sowjetrepublik als eine Hauptsäule <strong>der</strong> Sowjetunion. Hier waren wichtige<br />
Industriebetriebe, so auch <strong>der</strong> Rüstungsindustrie, beheimatet.<br />
Nach <strong>der</strong> Unabhängigkeitserklärung 1991 erging es den <strong>Belarus</strong>sen wie allen an<strong>der</strong>n<br />
ehemaligen Sowjetbürgern. An die Macht wurden vor allem Vertreter eines<br />
rigiden neoliberalen Kurses gespült, die ihre eigenen Gruppenambitionen nur dürftig<br />
hinter hohlen Phrasen von Freiheit <strong>und</strong> Demokratie verbargen <strong>und</strong> das Land<br />
zur Plün<strong>der</strong>ung freigaben. Der diplomierte Historiker <strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaftler<br />
Alexandr Lukaschenko saß damals noch als einfacher Abgeordneter im<br />
Parlament <strong>und</strong> griff die Regierung ob ihres unsozialen <strong>und</strong> autoritären Kurses vehement<br />
an, was ihm die Sympathie vieler Landsleute einbrachte.<br />
Dass <strong>der</strong> Westen damals die gewandelten Altka<strong>der</strong>plün<strong>der</strong>er unterstützte, hat <strong>der</strong><br />
teils bew<strong>und</strong>ernd, teils feindlich „Batja“ (Väterchen) titulierte Lukaschenko nie<br />
vergessen. Seinen einfachen Mitbürgern hat sich noch etwas an<strong>der</strong>es tief in das<br />
Gedächtnis gebrannt: Ihr rasanter wirtschaftlicher <strong>und</strong> sozialer Absturz Anfang<br />
<strong>der</strong> 1990er Jahre.<br />
Dass <strong>Belarus</strong> heute in <strong>der</strong> Region wie<strong>der</strong> als vergleichsweise wohlhabend gilt, dafür<br />
machen die meisten Bewohner bislang auch Lukaschenko verantwortlich. Selbst in<br />
Russland schaut mancher neidvoll auf den westlichen Nachbarn.<br />
Im Westen wird Lukaschenkos „Reich des Bösen“ offensichtlich nur von <strong>der</strong> offiziellen<br />
Politik vorwiegend negativ bewertet <strong>und</strong> medial gegeißelt. Dabei ist „Batja-<br />
Land“ sogar ein Ziel für das internationale Kapital, das angeblich so „scheue Reh“.<br />
Die internationalen Kapitalanleger scheuen Investitionen in die von <strong>der</strong> reinen<br />
Marktwirtschaftslehre so geschmähte Staatswirtschaft, für die <strong>der</strong> Staat schließlich<br />
bürgt, keineswegs. Auch die Exporte <strong>und</strong> Importe wachsen relativ schnell <strong>und</strong> ha-