Wahl: Ihre Stimme für Hans Niessl und unseren weiteren Aufstieg !
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Sonderteil – Das <strong>Hans</strong> <strong>Niessl</strong>-Buch<br />
Koalitionsvermutungen, Koalitionsankündigungen, Koalitionsausschließungen,Was-wäre-wenn-Überlegungen<br />
<strong>und</strong><br />
so weiter – ich weiß um das große Interesse daran. Dennoch:<br />
Statt in diesen Machtkategorien zu denken, denke ich<br />
viel lieber darüber nach, wie wir es schaffen, den jungen<br />
Menschen eine noch bessere Ausbildung zu organisieren<br />
oder einen <strong>weiteren</strong> Betrieb anzusiedeln, der gute Arbeitsplätze<br />
bringt.<br />
Also, keine Koalitionsaussage.<br />
Mir war auch in der vergangenen Arbeitsperiode wichtig,<br />
etwas weiterzubringen. Dazu führten wir immer wieder<br />
Gespräche mit der ÖVP, auch mit den Grünen, auch mit den<br />
Freiheitlichen. So konnten wir gute Ideen <strong>für</strong> das Burgenland<br />
umsetzen – egal, von wem sie letztlich kamen.<br />
Vor der letzten Landtagswahl änderte sich das politische<br />
Klima im Land deutlich. Karl Kaplan <strong>und</strong> Paul Rittsteuer<br />
wurden von ÖVP-Obmann Franz Steindl aus dem Team<br />
gestellt. Michaela Resetar <strong>und</strong> Nikolaus Berlakovich kamen<br />
neu in die Regierung. Ab diesem Zeitpunkt verfolgte<br />
Steindl eine ausgesprochen kontroversielle, eine auf Auseinandersetzung<br />
gerichtete Politik. Wie sehr hat das zu<br />
<strong>Ihre</strong>m Erfolg beigetragen?<br />
Das kann ich schwer beurteilen. Sicher ist: Die Burgenländerinnen<br />
<strong>und</strong> Burgenländer wollen, dass zusammengearbeitet<br />
wird <strong>und</strong> Entscheidungen getroffen werden. Das<br />
wurde ab dem Sommer 2004 mit Franz Steindl aber sehr<br />
schwierig. Offenbar suchte er sein politisches Glück darin,<br />
die SPÖ frontal zu attackieren. Was dabei herauskam, war<br />
das zweitschlechteste Ergebnis der ÖVP Burgenland in ihrer<br />
Geschichte. Und die ÖVP-Basis erlebte das als schwere<br />
Niederlage. Mehr ist dazu nicht zu sagen.<br />
Foto: SPÖ Neutal<br />
Kap.4: „Europa braucht starke Regionen.“<br />
Wie sehen Sie die Zeit von Theodor Kery?<br />
Die große Leistung von Theodor Kery war, dass er den<br />
Aufschwung des Burgenlandes in Gang gebracht hat. Viele,<br />
auch ich, waren das erste Mal stolz darauf, Burgenländer zu<br />
sein. Vorher trauten sich die Leute oft gar nicht zu sagen,<br />
dass sie Burgenländer waren. Kery gab dem Land <strong>und</strong> den<br />
Menschen Selbstbewusstsein.<br />
Das Burgenland unter Stix eine Erfolgs-Story?<br />
In jedem Fall. Was unter <strong>Hans</strong> Bögl <strong>und</strong> Theodor Kery<br />
Mitte der 1960er Jahre begonnen hatte <strong>und</strong> unter <strong>Hans</strong> Sipötz<br />
in den 1980ern fortgesetzt wurde, erhielt durch den<br />
EU-Beitritt im Jahr 1995 <strong>und</strong> durch die politische Handschrift<br />
von Karl Stix zusätzlich eine besondere Dynamik.<br />
Letztlich war dies eine sehr erfolgreiche Epoche, in der das<br />
Burgenland einen gewaltigen <strong>Aufstieg</strong> verzeichnen<br />
ortSPOst · 3/Mai 10 11<br />
konnte. Das wird jeder bestätigen. Da können Sie fragen,<br />
wen Sie wollen.<br />
Kap.5:„Nur mit Teamgeist gewinnt man wirklich“<br />
Als bekennende Rapid-Fans dürfen wir schon ein bisshen<br />
keck fragen: Hat Ihnen <strong>Ihre</strong> offen eingestandene<br />
Zuneigung zur Wr. Austria bei <strong>Wahl</strong>en jemals geschadet?<br />
(Lacht.) Aber nein! Die Burgenländerinnen <strong>und</strong> Burgenländer<br />
schätzen, dass jemand zu seiner Meinung steht <strong>und</strong><br />
nicht opportunistisch sein Fähnchen nach dem Wind hängt.<br />
Und gerade die Rapid-Anhänger verstehen es, dass es nicht<br />
nur Rapid-Anhänger gibt. Man muss auch neidlos anerkennen,<br />
dass Rapid ein ganz toller Verein ist, mit vielen begeisterungsfähigen<br />
Fans. Rapid hat mit seinen Siegen gegen<br />
Aston Villa oder gegen den Hamburger SV wiederum österreichische<br />
Fußballgeschichte geschrieben. Gratuliere!<br />
Herr Landeshauptmann, betreiben Sie selbst auch noch<br />
Sport? Ist der „oberste Sportverantwortliche des Landes“<br />
ein Vorbild <strong>für</strong> den Breitensportler?<br />
Ich versuche zwar, soweit die Zeit es ermöglicht, Sport zu<br />
betreiben. Es ist dennoch leider viel zu wenig. Im Sommer<br />
fahre ich gerne mit dem Rad. Meine Radtour durch das<br />
Burgenland ist ja auch bekannt. Ich laufe auch sehr gern,<br />
dazu bleibt mir aber meist nur einmal in der Woche Zeit.<br />
Ab <strong>und</strong> zu ziehe ich auch wieder die Fußballschuhe an, um<br />
ein bisschen zu kicken. Zugegeben: Das ist wegen der Verletzungsgefahr<br />
natürlich schon ein wenig riskant.<br />
Kap.6: „Wir schrieben 1956 <strong>und</strong> 1989 sogar Weltgeschichte.“<br />
Haben Sie,als Landeshauptmann, Kontakt zu diesen Auslandsburgenländerinnen<br />
<strong>und</strong> Auslandsburgenländern?<br />
Vor einigen Jahren konnte ich gemeinsam mit einer Delegation<br />
aus dem Burgenland einige „Alt-Burgenländerinnen“<br />
<strong>und</strong> „Alt-Burgenländer“ in den USA <strong>und</strong> Kanada besuchen.<br />
Und wir hörten immer wieder das Gleiche – ein schönes<br />
Kompliment: „Hätten wir gewusst, dass sich dieses Burgenland<br />
so gut entwickelt, dann wären wir nicht nach Amerika<br />
ausgewandert.“<br />
Ist das Burgenland ein stolzes Land?<br />
„Stolz“ nicht in dem Sinn, dass wir die Nase hoch tragen<br />
<strong>und</strong> uns von anderen Menschen abgrenzen, weil wir glauben,<br />
etwas „Besseres“ zu sein. Das ist überhaupt nicht der<br />
Fall. Die Burgenländerinnen <strong>und</strong> Burgenländer sind „stolz“<br />
in dem Sinn, dass sie mit Recht <strong>und</strong> auch mit ein bisschen<br />
Zufriedenheit darauf verweisen, wie positiv sich dieses<br />
Land entwickelt <strong>und</strong> welchen außergewöhnlichen <strong>Aufstieg</strong><br />
es genommen hat. Das hat mit Achtung der eigenen Leistungen,<br />
mit Selbstachtung, zu tun.<br />
Wurde bisher genug getan, um genau dieses Pendler-Los<br />
so zu gestalten, dass es nicht allzu beschwerlich ist?<br />
Es gab große Bemühungen darum. Da ist zunächst zu sagen,<br />
dass es in den 1960er Jahren im Burgenland r<strong>und</strong><br />
44.000 Arbeitsplätze gab. Jetzt verzeichnen wir im Jahresschnitt<br />
über 90.000 Arbeitsplätze. – Da ist uns schon sehr<br />
viel gelungen. Meine Vorstellung ist, dass wir mehr als<br />
100.000 Arbeitsplätze im Land haben <strong>und</strong> mittelfristig<br />
wieder über Vollbeschäftigung reden wollen.<br />
Eine jüngere Maßnahme ist jedoch sehr umstritten: Die<br />
Wirtschaft läuft gegen die Errichtung von Landestankstellen<br />
Sturm. Bleibt es dabei? >