Geographische Formen der Aedoeagi bei Corticaria serrata ...

Latridiidae Heft 3 ISSN 1613-2440 15. Oktober 2005
Geographische Formen der Aedoeagi bei
Corticaria serrata (PAYKULL, 1798)
Wolfgang Rücker
Die große Variabilität der Latridiidae
führt oft zu Verunsicherungen bei der Determination
dieser Tiere. Die Abweichungen
betreffen Körperproportionen, Breite und
Form des Halsschildes (sehr auffällig bei den
Gattungen Enicmus und Latridius), unterschiedliche
Größe der Käfer, unterschiedliche
Krümmungen des Aedoeagus bei lateraler
Ansicht sowie häufig eine spiegelbildliche
Ausbildung des Aedoeagus (besonders bei
der Gattung Corticarina).
Oft wurde und wird in Bestimmungstabellen
nur die Spitze des Aedoeagus und
nicht das ganze Genital abgebildet, was die
Zuordnung eines Moderkäfers zu einer konkreten
Art erschwert.
Da nun Corticaria serrata auch hinsichtlich
der Körpergröße, (1,5 mm bis 2,2 mm),
der Form des Halsschildes (mit mehr oder
weniger kräftigen Zähnchen am Seitenrand),
und der Farbe der Elytren (von mittelbraun
bis dunkelbraun) außerordentlich variabel
sein kann, ist eine Beurteilung dieser Käfer
oft recht schwierig.
Ställen auf. In schimmelnden Vegetabilien
wie Heu, Stroh, Laub, Gras und Holz, Vogelnestern,
an Baumschwämmen, auf frisch geschälten
Baumstämmen von Koniferen und
abgeschlagenen Ästen alter Kiefern, vermutlich
vom frischen Harz angezogen, habe ich
Corticaria serrata zahlreich gefunden.
Die Art ist als Kosmopolit einzustufen.
Von 50 angefertigten Genitalpräparaten
wurden 8 charakteristische Formen ausgewählt
(Abbildung 1 - 8).
Die Abbildungen 1 und 2 entsprechen den
am häufigsten vertretenen Genitalvarianten.
Von allen abgebildeten Zeichnungen befinden
sich die Präparate in meiner Sammlung.
Ein typisches Merkmal sind der stark
gezähnte Seitenrand des Halsschildes und das
Vorhandensein eines deutlichen Grübchens
in der Mitte des Pronotum vor dessen Basis.
Die Halsschildpunktierung ist grob und runzelig.
Die Hinterecken des Pronotum weisen
meist ein etwas kräftigeres Zähnchen mit
gerader Spitze auf.
Weltweit ist Corticaria serrata in den unterschiedlichsten
Biotopen anzutreffen. In
den Wintermonaten kann die Art oft sehr
zahlreich unter der Rinde alter abgestorbener
Bäume gefunden werden. Sie tritt aber auch
synanthrop in alten Häusern, Scheunen und
Corticaria serrata (PAYKULL, 1798)
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Latridiidae Heft 3 ISSN 1613-2440 15. Oktober 2005
Corticaria serrata (PAYKULL, 1798)
Abb. 1 - 8: Aedoeagi von Corticaria serrata (PAYKULL, 1798)
1 - Deutschland, Ober Bayern, Murnauer Moos, 20.VIII 1976, leg. W. LORENZ
2 - Deutschland, Neuwied-Feldkirchen, 6. IV. 1985, leg. W. RÜCKER
3 - Österreich, Neusiedler See, Illmitz, 11. IX. 1962, leg. D. LIEBEGOTT
4 - Österreich, Niederösterreich, Floridsdorf, aus WINKLER-Sammlung
5 - Caucasus, Elisabetpol, (heute Giandzha, Azerbajdzhan) aus WINKLER-Sammlung
6 - Türkei, Eskishehir, Anatolien, IV. 1934, aus WINKLER-Sammlung
7 - Canada, Alberta, Sherwood Park, 22-31.VIII.1981, leg. CHRIS VAN NIDEK
8 - USA, Baltimore, 02. III. 1977, leg. E. J. FORD
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