9. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr C - Katholisches Bibelwerk
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<strong>Katholisches</strong> <strong>Bibelwerk</strong><br />
Lektorenhilfe<br />
<strong>9.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Lesejahr</strong> C<br />
2. Lesung<br />
<strong>9.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahreskreis</strong><br />
<strong>Lesejahr</strong> C<br />
2. Lesung: Gal 1,1-2.6-10<br />
1. Hinführungstext zum Vortragen vor der Lesung<br />
Wir hören heute den Briefanfang des Galaterbriefs, den Paulus an die Gemeinden in Galatien<br />
schrieb, die zwischen Ankara und dem Mittelmeer gelegen waren. Paulus verteidigt sein<br />
Apostelamt gegen Angriffe und seine frohe Botschaft von Jesus Christus, nach der Heiden<br />
ohne Übertritt zum Judentum Christen werden können.<br />
2. Praktische Tipps zum Vorlesen<br />
a. Textumfang<br />
Vorgesehen ist in der Leseordnung der Briefanfang mit einigen Auslassungen. In der<br />
Grußrede fällt auf, dass Paulus sein Apostelamt verteidigt und es von Jesus und vom<br />
göttlichen Vater her begründet. Der Segenswunsch, der folgt, ist in der <strong>Sonntag</strong>slesung<br />
ausgelassen, was nicht verständlich ist, wo sie die Kurzfassung des Evangeliums ist, das<br />
Paulus verkündet und um das es <strong>im</strong> Folgenden geht. V 4-5 sollte deshalb unbedingt<br />
mitgelesen werden (s. u. eckige Klammern). Statt des üblichen Dankes folgt Tadel und<br />
Auseinandersetzung bzw. Angriff. Empfehlenswert ist es, V 11f mitzulesen, weil sie das<br />
Thema „Evangelium“ abschließen (s. u. eckige Klammern).<br />
b. Betonen<br />
Lesung<br />
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater<br />
Brüder und Schwestern!<br />
1 Paulus, zum Apostel berufen,<br />
nicht von Menschen oder durch einen Menschen,<br />
sondern durch Jesus Christus und durch Gott, den Vater,<br />
der ihn von den Toten auferweckt hat,<br />
2 und alle Brüder und Schwestern, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien:<br />
[3 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus,<br />
4 der sich für unsere Sünden hingegeben hat,<br />
um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu befreien,<br />
nach dem Willen unseres Gottes und Vaters.<br />
5 Ihm sei Ehre in alle Ewigkeit. Amen.]<br />
6 Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet,<br />
der euch durch die Gnade Christi berufen hat,<br />
und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet.<br />
Kath. <strong>Bibelwerk</strong> e.V. www.bibelwerk.de<br />
Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300<br />
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<strong>Katholisches</strong> <strong>Bibelwerk</strong><br />
Lektorenhilfe<br />
<strong>9.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Lesejahr</strong> C<br />
2. Lesung<br />
7 Doch es gibt kein anderes Evangelium,<br />
es gibt nur einige Leute, die euch verwirren<br />
und die das Evangelium Christi verfälschen wollen.<br />
8 Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt,<br />
als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht,<br />
auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom H<strong>im</strong>mel.<br />
9 Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal:<br />
Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt,<br />
als ihr angenommen habt, der sei verflucht.<br />
10 Geht es mir denn um die Zust<strong>im</strong>mung der Menschen,<br />
oder geht es mir um Gott?<br />
Suche ich etwa Menschen zu gefallen?<br />
Wollte ich noch den Menschen gefallen,<br />
dann wäre ich kein Knecht Christi.<br />
[11 Ich erkläre euch, Brüder und Schwestern:<br />
Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen;<br />
12 ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt,<br />
sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen.]<br />
c. St<strong>im</strong>mung, Modulation<br />
Die Lesung besteht aus zwei Teilen der Grußadresse und der Briefeinleitung, dem Anlass des<br />
Briefes. In der Grußadresse verteidigt der Absender Paulus sein Apostelamt, das ihn von<br />
manchen in den galatischen Gemeinden streitig gemacht wird. In der Einleitung greift Paulus<br />
die Adressaten überraschend und heftig an. Diese Emotionalität des Paulus sollte zum<br />
Ausdruck kommen.<br />
In V 1f ist be<strong>im</strong> Vortrag zu beachten, worauf Paulus zielt: „sondern … Christen … Vater“.<br />
In V 3-5 wird Gottes/Jesu Zuwendung zugesprochen. Das sollte hörbar sein und sichtbar<br />
durch Anschauen der Angesprochenen.<br />
In V 6-12 spricht Paulus mit großem Nachdruck, mit großer Autorität und in Angriffshaltung.<br />
Gegner werden gar verflucht, so wichtig ist ihm seine Verkündigung, so entscheidend. In V<br />
10-12 verteidigt er mit Fragen, die auf die Angriffe der Gegner eingehen, seine Position.<br />
Der Abschnitt V 6-9 ist geprägt vom Ausdruck „anderes Evangelium“; der Abschnitt V 10-12<br />
richtet sich dagegen positiv am eigenen Evangelium des Paulus aus.<br />
3. Textauslegung<br />
Paulus begründet zu Anfang des Galaterbriefs sein Apostelamt. Wahrscheinlich haben<br />
judenchristliche Wandermissionare, die die Gemeinden besuchten, nicht nur die<br />
Verkündigung des Apostels Paulus angegriffen, sondern auch seine Person. Gegenüber<br />
anderen Aposteln (Gesandten) Jesu Christi hat Paulus keine Zeit mit dem irdischen Jesus<br />
verbracht, sondern ist vom österlichen Herrn berufen worden. Für Paulus hängt seine Sendung<br />
deshalb am auferweckten Jesus Christus, nicht an menschlichen Kriterien, die seine Gegner<br />
anlegen.<br />
Zwei inhaltliche Akzente prägen den Gruß bzw. den Segenswunsch am Anfang: die Hingabe<br />
Jesu <strong>im</strong> Tod am Kreuz mit Sündenvergebung und das befreite Leben der Christen durch Jesu<br />
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<strong>9.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Lesejahr</strong> C<br />
2. Lesung<br />
Tat. Das ist die Kurzform der Frohbotschaft, die Paulus verkündet. Das Wort „Evangelium“<br />
bedeutet bei Paulus – so auch hier – noch die mündliche Verkündigung, noch kein<br />
literarisches Werk.<br />
In der Briefeinleitung ab V 6 fällt Paulus gleich ganz entgegen der antiken Gepflogenheit ,<br />
eine positive Referenz für die Empfänger anzubringen (einen Dank, ein wohlwollendes Wort)<br />
mit seiner Kritik ins Haus. Der Anlass des Briefs sind massive Auseinandersetzungen mit<br />
judenchristlichen Gegnern, die nach Paulus sein ganzes Missionswerk gefährden.<br />
2.1. Suche ich etwa Menschen zu gefallen?<br />
Offenbar haben die Gegner dem Paulus unterstellt, er verkünde die Freiheit vom<br />
jüdischen Gesetz nur, um es den Menschen bequem zu machen und so selbst auf<br />
bequeme Weise Missionserfolge zu erzielen. Paulus stellt klar: Ich schmeichle nicht der<br />
menschlichen Trägheit und Bequemlichkeit, wenn ich das gesetzesfreie Evangelium<br />
verkünde, sondern ich diene Christus und gehorche dem Auftrag, den ich von Gott<br />
empfangen habe.<br />
2.2 Evangelium — nicht von Menschen übernommen, sondern durch Offenbarung<br />
empfangen<br />
- Paulus weist darauf hin, dass er das von ihm verkündigte gesetzesfreie<br />
Evangelium unmittel bar von Gott empfangen hat, und zwar als dieser<br />
„in mir" seinen Sohn offenbarte. Paulus erinnert hier also an seine<br />
zentrale Christuserfahrung vor Damaskus (die er hier als ein innerliches<br />
Geschehen deutet). Offenbar wurde ihm darin, dass der unter dem<br />
Gesetz gekreuzigte und verfluchte Jesus, den auch er als gefährlichen<br />
Feind des göttlichen Gesetzes verfolgt hatte, dass ausgerechnet der also<br />
Gottes Sohn ist. Wenn das aber so ist, dann kann das Gesetz für uns<br />
keinerlei Heilsbedeutung haben.<br />
- Die von Gott empfangene Offenbarung ist nicht nur mit einer Einsicht<br />
verbunden, sondern auch mit einem Auftrag: „Damit ich ihn unter den<br />
Heiden verkündige".<br />
- Paulus versteht seine Christusoffenbarung als gleichrangig mit den<br />
Erscheinungen des Auferstandenen vor den anderen Aposteln. Deshalb<br />
ist er auch nicht von der Autorität dieser Apostel abhängig.<br />
- Dass die Offenbarung, die damit verbundene Einsicht und der damit<br />
gegebene Auftrag dem Paulus sozusagen gegen seinen Willen von Gott<br />
aufgedrängt wurde, ist ein Hinweis auf ihre Wahrheit. Deshalb verweist<br />
er so pointiert auf seine frühere maßlose Verfolgung der Kirche.<br />
- Paulus wird damit zugleich in seiner Person und mit seiner ganzen<br />
Lebensgeschichte ein Exempel für seine Botschaft von der freien Gnade<br />
Gottes. Sein Amt und seine Sendung gehören mit in seine Botschaft<br />
hinein, sind ein Moment des Gnadengeschehens von Gott her, bekunden<br />
die Macht Gottes, die das Nichtseiende ins Dasein ruft.<br />
Dipl.-Theol. Anneliese Hecht<br />
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