Schleicher · BUCH · FINAL · DV.indd - schleicher-electronic

Schleicher · BUCH · FINAL · DV.indd - schleicher-electronic Schleicher · BUCH · FINAL · DV.indd - schleicher-electronic

schleicherelectronic
von schleicherelectronic Mehr von diesem Publisher
20.11.2013 Aufrufe

S c h l e i c h e r E l e c t r o n i c

S c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


75 Jahre<br />

Intelligenz, die bewegt<br />

S c h l e i c h e r E l e c<br />

t r o n i c<br />

<strong>Schleicher</strong> in Berlin<br />

1937–2012


Vorwort<br />

Grußwort<br />

des Regierenden Bürgermeisters von Berlin<br />

Zum 75-jährigen Bestehen von <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

über mittle ich dem Unternehmen herzliche Glückwünsche.<br />

Bürgschaftsbank. Heute steht dieses Berliner Traditionsunternehmen<br />

für einen gelungenen Wandel. Es zeigt: Innovative<br />

Industrie hat Zukunft in Berlin.<br />

<strong>Schleicher</strong> Electronic blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.<br />

Nach erfolgreichen Anfangsjahrzehnten bot das Relaiswerk<br />

bis in die Achzigerjahre hinein mehreren hundert<br />

Beschäftigten Arbeit. Was folgte, ist typisch für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung Berlins. Die Freude über den Fall<br />

der Mauer war groß, aber der Aufprall in der Realität des<br />

vereinigten Berlin hart. Nach dem Ende der Berlin-Förderung<br />

forderte der Strukturwandel seinen Tribut. Doch ebenso<br />

wie der Berliner Wirtschaft, die seit Jahren kontinuierlich<br />

wächst, gelang auch <strong>Schleicher</strong> Electronic der Neuanfang.<br />

Das neue Management setzte auf Innovationen und auf<br />

Kooperation mit Betriebsrat und IG Metall. Betriebsbedingte<br />

Kündigungen wurden ausgeschlossen und zukunftsgerichtete<br />

Investitionen in das Unternehmen vereinbart. Ein<br />

weitsichtiger Investor unterstützte den Prozess, ebenso die<br />

Ich gratuliere der Unternehmensleitung und den Beschäftigten<br />

zu ihrem gemeinsam erzielten Erfolg und wünsche<br />

allen Beteiligten auch für die Zukunft stets die richtigen<br />

Weichenstellungen, damit es weiter aufwärtsgeht und die<br />

Arbeitsplätze sicher sind.<br />

Klaus Wowereit<br />

Regierender Bürgermeister von Berlin<br />

4 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Vorwort<br />

Grußwort der Senatorin für Wirtschaft,<br />

Technologie und Forschung des Landes Berlin<br />

Ein Pionier der Automatisierungstechnik wird 75 Jahre alt<br />

und kann auf eine spannende Unternehmensgeschichte<br />

am Standort Berlin zurückblicken. 1937 durch Otto <strong>Schleicher</strong><br />

gegründet, konnte das Unternehmen durch die Entwicklung<br />

des weltweit ersten multifunktionellen Zeitrelais bereits im<br />

Jahre 1958 eine führende Rolle in der Automatisierungstechnik<br />

einnehmen. Nach einer schwierigen Phase zu Beginn des<br />

neuen Jahrhunderts konnte <strong>Schleicher</strong> Electronic einen neuen<br />

Wachstumskurs einschlagen und setzt nun verstärkt auf<br />

Forschung und Entwicklung. Hierfür bietet der Standort Berlin<br />

eine hervorragende Ausgangsbasis, denn Berlin setzt mit<br />

seiner Wirtschaftspolitik auf Innovation und technologische<br />

Leistungsfähigkeit und damit auf know-how-intensive Wirtschaftsbereiche.<br />

Forschung und Entwicklung bilden die Basis<br />

für innovative Produkte „made in Berlin“ und bestimmen<br />

damit die Leistungsfähigkeit des Standortes maßgeblich. Vier<br />

Universitäten, eine Reihe von Hochschulen sowie fast 70 außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtungen bieten eine gute<br />

Grundlage, um den Bedarf an Spitzentechnologie und Fachkräften<br />

bei <strong>Schleicher</strong> Electronic auch künftig bedienen zu<br />

können. Traditionsreiche und zugleich innovative mittelständische<br />

Unternehmen wie <strong>Schleicher</strong> Electronic sind vielfach<br />

bedeutend für Berlin. Ob als „Werbeträger“ für den Standort<br />

Berlin, zuverlässiger Arbeitgeber oder auch als Ausbildungsbetrieb.<br />

<strong>Schleicher</strong> Electronic zeigt, dass Berlin nicht nur die<br />

Stadt der vielen kleinen und jungen Kreativ-Schmieden ist<br />

und auch nicht nur die der Großunternehmen. In Berlin gibt<br />

es einen vitalen Mittelstand, der an die Stadt glaubt und investiert.<br />

<strong>Schleicher</strong> Electronic ist weiter auf Wachstumskurs.<br />

Für den Wirtschaftsstandort Berlin ist das ein gutes Zeichen!<br />

Ich wünsche dem Unternehmen auch für die kommenden<br />

75 Jahre eine glückliche Hand zum Wohle seiner Beschäftigten<br />

und viel Erfolg.<br />

Cornelia Yzer<br />

Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

5


Maschinen steuern<br />

zum Nutzen der Menschen<br />

6 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


3<br />

Einführung<br />

4<br />

5<br />

8<br />

Grußwort des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Klaus Wowereit<br />

Grußwort der Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung Cornelia Yzer<br />

Essay Intelligenz, die bewegt Prof. Dr. Günter Spur<br />

12<br />

Geschichte<br />

13<br />

20<br />

Erste und zweite Generation <strong>Schleicher</strong><br />

Ein Jahrzehnt des Wandels<br />

Björn Berghausen<br />

22<br />

<strong>schleicher</strong> heute<br />

23<br />

26<br />

28<br />

36<br />

38<br />

44<br />

56<br />

Ein gelungener Neuanfang<br />

Essay Von der Technologie zur Nutzenführerschaft Prof. Dr.-Ing. Horst Meier<br />

Steuerungstechnik<br />

Essay Die wachsende Bedeutung der Sicherheitstechnik Günter Greil<br />

Sicherheitstechnik<br />

Entwicklungskompetenz<br />

Services<br />

61<br />

ZITATE und Referenzen<br />

63<br />

Nachwort des Präsidenten des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall Martin Kannegiesser<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

7


ESSAY<br />

Intelligenz, die bewegt<br />

Prof. Dr. Günter Spur<br />

1965–1997 Leiter des Instituts<br />

für Werkzeug maschinen und<br />

Fabrikbetrieb der TU Berlin sowie<br />

1976–1997 Leiter des Fraunhofer-<br />

Instituts für Produktionsanlagen<br />

und Konstruktionstechnik<br />

Heute umgeben uns Elektronik und Computer in allen Lebenslagen.<br />

Als junger Ingenieur habe ich eine Welt der<br />

mechanischen Werkzeugmaschinen kennengelernt, die heute<br />

kaum mehr vorstellbar ist. Auch die Forschung an Werkzeugmaschinen<br />

hat sich damals noch hauptsächlich mit Zerspantechnologien<br />

und Technischer Mechanik befasst mit der Zielsetzung<br />

höherer Genauigkeiten und weiterer Steigerungen<br />

der Mengenleistung.<br />

Aber schon in den Sechzigerjahren haben wir uns in Berlin<br />

am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik<br />

mit numerischen Steuerungen befasst. In Amerika gab<br />

es erste elektronische Steuerungen und entsprechende<br />

Forschungsarbeiten am MIT in Boston. Die rasante Entwicklung<br />

der Computer-Technik führte in den Siebzigerjahren<br />

zur Geburt der CNC-Werkzeugmaschinen.<br />

Dieses Thema hat mich seitdem fasziniert und bis heute<br />

nicht mehr losgelassen.<br />

Automatisierte Bewegungen<br />

– früher und heute immer<br />

wieder faszinierend<br />

8 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


einführung<br />

Die in Zusammenarbeit mit dem<br />

Fraunhofer-Institut entstandene<br />

<strong>Schleicher</strong>-Großplatinensteuerung<br />

Pronumerik war ihrer Zeit<br />

weit voraus – sie konnte bereits<br />

1985 mit einem Hauptprozessor<br />

in 32-Bit-Architektur<br />

glänzen und unterstützte<br />

sowohl Werkstattprogrammierung<br />

als auch die externe<br />

Programmierung mittels<br />

rechnergestützter Programmiersysteme.<br />

maligen Assistenten Dr. Horst Meier strahlte diesen Geist im<br />

ganzen Institut aus. Als Fraunhofer-Institut konnten wir neue<br />

Ideen entwickeln, neue Verfahren realisieren und auch neue<br />

Tech nologien gezielt implementieren. Es blieb aber nicht bei<br />

Prototypen zur Demonstration der Prinzipien. Eine komplette<br />

CNC-Steuerungsentwicklung inklusive der sehr umfangreichen<br />

Ein- und Ausgabegeräte hatte mehr mit industrieller<br />

Produktentwicklung als mit Forschung zu tun. Schließlich<br />

wurde eine robuste Steuerungshardware aufgebaut, die auch<br />

den praktischen Anforderungen im Schaltschrank der Maschine<br />

gewachsen ist.<br />

Ein neues Forschungsgebiet<br />

am Fraunhofer-Institut<br />

An unserem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und<br />

Konstruktionstechnik (IPK) in Berlin waren jetzt erstmals Elektronikentwickler<br />

mit den neuen Mikroprozessoren beschäftigt.<br />

Die Forschung im Institut hat sich damit sehr verändert.<br />

Ein spezielles Team aus Mathematikern, Maschinenbauern<br />

und Elektronikern forschte auf dem Gebiet der Automatisierung.<br />

Alles drehte sich nun um numerische Steuerungen. Viele<br />

neue Konzepte in Hardware und Software wurden erdacht,<br />

diskutiert, verworfen, wieder neu erdacht, diskutiert und verbessert.<br />

In den frühen Achtzigerjahren waren wir so weit, dass wir<br />

erste Maschinen und Roboter mit Steuerungen ausgerüstet<br />

haben. Die Begeisterung dieser Jahre war riesig, alles schien<br />

möglich, insbesondere das Forschungsteam um meinen da-<br />

Intensive Beziehungen zwischen Fraunhofer<br />

und <strong>Schleicher</strong><br />

Viele Vertreter der Industrie haben unsere wissenschaftlichen<br />

Bemühungen auf diesen Gebieten der Forschung aktiv begleitet<br />

und interessiert verfolgt. In Berlin hatte Dr. Helmut <strong>Schleicher</strong><br />

in seinen Relais-Werken in Spandau diesen Wandel von<br />

der mechanischen Automatisierung hin zur Elektronik ebenfalls<br />

aktiv gestaltet.<br />

Helmut <strong>Schleicher</strong> hat mich damals als technischen Berater<br />

in den Beirat der GmbH berufen. Wir haben viel über<br />

die Möglichkeiten der Mikroprozessortechnik diskutiert, und<br />

ich habe die Entwicklungen <strong>Schleicher</strong>s in der Speicherprogrammierbaren<br />

Steuerung unterstützt. Insbesondere die Entwicklung<br />

neuer SPS-Programmiersprachen konnten wir vom<br />

Fraunhofer IPK aktiv mitgestalten. <strong>Schleicher</strong> hatte in der Folge<br />

eine herausragende Stellung auf dem internationalen SPS-<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

9


ESSAY<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik<br />

Markt. In den Branchen der Kunststoffmaschinen und der<br />

Ge tränkeabfüllanlagen hatte <strong>Schleicher</strong> bereits eine marktführende<br />

Stellung. Für den sich rasant entwi ckelnden Markt<br />

der Werkzeugmaschinen fehlte <strong>Schleicher</strong> aber noch die CNC.<br />

1983 haben wir dann einen Vertrag zur Übernahme der CNC<br />

aus dem Fraunhofer IPK zu den <strong>Schleicher</strong> Relais-Werken geschlossen.<br />

Damit wechselten zusätzlich zur Technologie und<br />

dem Know-how vor allem auch die klugen Köpfe dieser Entwicklung<br />

bereitwillig zu <strong>Schleicher</strong>. Als neue Abteilung haben<br />

sie dort die nötige Detailarbeit zu Ende geführt.<br />

So entstand aus einem lauffähigen Demonstrationsprototypen<br />

eine stabile, industriell gefertigte Steuerung. Ganz be-<br />

sonders gut gelungen ist die Integration der SPS in diese CNC.<br />

So konnte die spezifische Produkterfahrung, die <strong>Schleicher</strong> in<br />

den Jahren zuvor gewonnen hatte, perfekt in die neue CNC<br />

integriert werden. Die oft diskutierte Grenze zwischen beiden<br />

Technologien wurde bei <strong>Schleicher</strong> elegant aufgehoben.<br />

Gemeinschaftliche Pionierleistung<br />

Mit diesem Technologie-Coup und dem darauf aufsetzenden<br />

Know-how erhielt <strong>Schleicher</strong> schnell Zugang zu den Werkzeugmaschinen-<br />

und Roboterherstellern. Erste Kunden konnte<br />

<strong>Schleicher</strong> dann auch tatsächlich aus dem IPK-Kundenkreis<br />

10 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


einführung<br />

Auch industrielle Nähmaschinen nutzen<br />

Steuerungstechnik, zum Beispiel damit der<br />

letzte Stich in einer Linie immer in der Ecke<br />

platziert wird oder damit die Maschine bei einem<br />

gerissenen Faden nicht nur zurückfährt, sondern<br />

im nächsten Anlauf mit neuem Faden wieder<br />

dieselben Löcher trifft.<br />

gewinnen. Die enge Zusammenarbeit hatte sich für <strong>Schleicher</strong><br />

ausgezahlt. Schnell hat sich am Markt herumgesprochen, wie<br />

leistungsfähig und universell einsetzbar die <strong>Schleicher</strong>-CNC<br />

schon in der ersten Generation war.<br />

Heute trägt der Geschäftsbereich der Steuerungen die<br />

Hälfte der Umsatzerlöse des Unternehmens bei und das CNC-<br />

Know-how bildet nach wie vor die Grundlage für eine weitere<br />

positive und aus sichtsreiche Entwicklung im internationalen<br />

Wettbewerb.<br />

Aus heutiger Sicht stellt sich meine damalige enge Zusammenarbeit<br />

mit Helmut <strong>Schleicher</strong> als Pionierleistung eines<br />

erfolgreichen Technologietransfers dar. Neue Geschäfts-<br />

modelle können nur dann zügig und nachhaltig entwickelt<br />

werden, wenn genau dieser Transfer zwischen den Welten von<br />

Wissenschaft und Forschung sowie industrieller Praxis auch<br />

erfolgreich als Gemeinschaftsarbeit geleistet wird. Technologietransfer<br />

braucht einen ständigen Dialog zwischen diesen<br />

Welten, insbesondere zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

eines Unternehmens in globalen Märkten. Die Industrie<br />

ist dazu – immer wieder aufs Neue – herzlich eingeladen.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

11


GESCHICHTE<br />

<strong>Schleicher</strong><br />

hat die Zeit im Griff<br />

12 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


erste und zweite generation<br />

Erste und zweite<br />

Generation <strong>Schleicher</strong><br />

Zeit“ ist für <strong>Schleicher</strong> ein besonderes Ding: Zu Beginn sahen<br />

die Ingenieure des Unternehmens die „Zeit“ nüchtern<br />

als „Funktion von Synchromotoren, Zahnradläufen, Elektronenflüssen“,<br />

„präzise erfassbar und minutiös teilbar“ im<br />

<strong>Schleicher</strong> Zeitrelais. 1 Heute blickt das Unternehmen auf die<br />

Zeit von 75 Jahren Existenz zurück und feiert ein im Berliner<br />

Mittelstand eher seltenes Jubiläum.<br />

Am 15. Juni 1937 eröffnete der Oberingenieur Otto <strong>Schleicher</strong><br />

das Unternehmen zur Produktion ein- und mehrpoliger<br />

Schaltrelais als Ing. Otto <strong>Schleicher</strong> S-Relaisbau im Osten Berlins.<br />

<strong>Schleicher</strong> war als Sohn eines Malermeisters in Villingen<br />

im Schwarzwald zur Welt gekommen und hatte das Handwerk<br />

eines Uhrmachers erlernt. 1905 wechselte er zu Siemens<br />

und sammelte Jahrzehnte Erfahrung, die ihm bei der Unternehmensgründung<br />

nützten. Als Konstruktions-, Prüffeld- und<br />

Betriebsleiter wirkte er bei Siemens und AEG, später ab 1930<br />

als Miteigentümer der „Ribau“ Relais- und Instrumentenbau<br />

in Berlin sowie der Heliogen in Bad Blankenburg im Harz. Über<br />

100 Gebrauchsmuster und Patente bildeten ein Fundament<br />

für Jahrzehnte hohen technischen Standards.<br />

1943 stieg Sohn Helmut <strong>Schleicher</strong>, bis dahin bei der AEG<br />

Ingenieur der Elektrotechnik, als Juniorchef ins Unternehmen<br />

ein, 1945 übernahm er dessen Leitung. Die letzten Monate<br />

des Krieges unterwarfen das Unternehmen turbulenten<br />

Otto <strong>Schleicher</strong><br />

(1880–1964)<br />

Helmut <strong>Schleicher</strong><br />

(1916–2004)<br />

Entwicklungen: Ausgebombt im Februar 1945, richtete es eine<br />

Betriebsstätte in Bad Wilsnack ein, die bei Kriegsende in der<br />

sow jetischen Besatzungszone lag und im Mai 1945 demontiert<br />

und später enteignet wurde.<br />

Einfallsreichtum und eine Portion Berliner Schnauze sicherten<br />

den Wiederbeginn mit sieben Angestellten. Das noch<br />

1950 im Betriebskapital ausgewiesene Motorrad Helmut<br />

<strong>Schleicher</strong>s diente auch dazu, das Wilsnacker Betriebskapital<br />

stückchenweise wiederzubeschaffen: Schraube für Schraube<br />

holte es <strong>Schleicher</strong> im Rucksack auf dem Motorrad nach<br />

West-Berlin in die Turmstraße 70, wo das Unternehmen sich<br />

angesiedelt hatte. An drei Reihen Werkbänken, mit „ausgeglühten<br />

Maschinen“ und 3.000 Mark Startkapital begann die<br />

handwerkliche Produktion von einfachen Schaltrelais.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

13


GESCHICHTE<br />

<strong>Schleicher</strong> und Berlin<br />

Schon früh erkannte die Stadt Berlin die Entwicklungsfähigkeit<br />

des Unternehmens <strong>Schleicher</strong> und unterstützte es –<br />

nachdem es zunächst ohne jede fremde Hilfe auf die Beine<br />

gekommen war – durch Arbeitsplatzdarlehen.<br />

Die Entwicklung war rasant und führte steil nach oben.<br />

Der Umsatz stieg von 90.000 DM 1950 auf 900.000 DM im Jahr<br />

1954. In der gleichen Zeit erhöhte sich die Mitarbeiterzahl der<br />

<strong>Schleicher</strong> Relaisbau OHG (seit 1953) auf 72. Der Motor dieser<br />

Entwicklung war – neben Wiederaufbau und Wirtschaftswunder<br />

– die immer weitergehende Automatisierung. Für diese<br />

benötigte die Industrie Schaltrelais, die <strong>Schleicher</strong> nicht nur<br />

herstellte, sondern auch kontinuierlich weiterentwickelte. Zu<br />

den Kunden des Unternehmens zählten Siemens, Telefunken,<br />

AEG, Schering und Osram.<br />

Schon Mitte der Fünfzigerjahre exportierte <strong>Schleicher</strong><br />

seine Produkte ins Ausland. Die Nische, in der sich <strong>Schleicher</strong><br />

neben den großen Elektrokonzernen bewegte, war die<br />

Entwicklung und Produktion von Spezialrelais und Sonderlösungen,<br />

die abseits der Massennorm lagen. In diesem Feld<br />

erreichte <strong>Schleicher</strong> 1959 einen bundesdeutschen Marktanteil<br />

von 33 %.<br />

Zu den Nutznießern der <strong>Schleicher</strong>-Produkte durften sich<br />

die Fahrgäste der Berliner U-Bahn rechnen, denn <strong>Schleicher</strong>-<br />

Relais regelten die Rolltreppen in den Berliner Untergrund.<br />

<strong>Schleicher</strong> hatte schon 1937 für die damals noch „Treppenautomaten“<br />

genannten Treppen als Erster geschlossene<br />

Queck silberröhren verwendet. Auch Fahrstühle und die Berliner<br />

Lichtreklame wurden von <strong>Schleicher</strong>-Relais gesteuert.<br />

1953 sicherte der Großauftrag über Laufwerke für Spielautomaten<br />

den Aufstieg: Das Innenleben mehrerer hunderttausend<br />

„einarmiger Banditen“ wurde bei <strong>Schleicher</strong> hergestellt.<br />

Im selben Jahr präsentierte <strong>Schleicher</strong> auf der Hannover-Messe<br />

Deutschlands erste Quarzuhr für technische Zeitmessung.<br />

1954 stellt in der Unternehmensentwicklung eine Zwischenstufe<br />

dar, in der für Helmut <strong>Schleicher</strong> umfassende Investitionen<br />

zur Entscheidung standen. Dazu gehörte auch, ob<br />

das Unternehmen im eingeschlossenen West-Berlin bleiben<br />

sollte – die Blockade war gerade erst sechs Jahre her – oder ob<br />

14 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


erste und zweite generation<br />

Produktion bei <strong>Schleicher</strong><br />

in den Sechzigerjahren<br />

man nach Süddeutschland umziehen sollte. Eine „Badener Industriestadt“<br />

wollte ein Industriegelände und umfangreiches<br />

Kapital zur Verfügung stellen, wenn <strong>Schleicher</strong> übersiedelte.<br />

Würde Berlin die notwendige Unterstützung versagen, würde<br />

<strong>Schleicher</strong> sich „alsbald gezwungen sehen, gegen unseren<br />

Willen unseren Betrieb aus Berlin zu verlagern“. 2 Diese argumentative<br />

Strategie ging auf, und <strong>Schleicher</strong> entwickelte sich<br />

weiter zu einem Vorzeigemittelstandsunternehmen in Berlin.<br />

Neues Selbstbewusstsein, neue Heimat<br />

Im Jahr 1958 gelang <strong>Schleicher</strong> der Durchbruch mit der Entwicklung<br />

des Universal-Präzisionszeitrelais MZ 54 (siehe Bild<br />

rechts), das durch verbesserte Technik bis zu sechzig Einzweckrelais<br />

ersetzen konnte. Als mikrolais eroberte es die Weltmärkte.<br />

Das Familienunternehmen vollzog in diesem Jahr auch<br />

einen formalen Entwicklungsschritt und firmierte um in die<br />

<strong>Schleicher</strong> Relaisbau KG.<br />

Teil des Erfolges waren die Ideen und Erfindungen der<br />

Mitarbeiter des Unternehmens, das jährlich 8–9 % des Umsatzes<br />

für Forschung und Entwicklung aufwendete. So entwickelte<br />

<strong>Schleicher</strong> 1971 für die mikrolais-Produktfamilie eine integrierte<br />

Kunststoffmechanik: 260 Einzelteile mit Schrauben,<br />

Scheiben, Nieten und Splinten in Platinenbauweise reduzierte<br />

man auf 80 Präzisionsteile aus Kunststoff, die einfach zusammengesteckt<br />

werden konnten.<br />

1971 zog das Unternehmen an seinen heutigen Standort<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

15


GESCHICHTE<br />

Bild oben: Erste speicherprogrammierbare Steuerung von <strong>Schleicher</strong><br />

Bild Mitte: Berlin in den Siebzigerjahren mit dem „hohlen Zahn“ der<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche<br />

in Berlin-Spandau. Dort fanden die 600 Mitarbeiter des Unternehmens<br />

Platz in drei Werksteilen, die zuvor der Birka Regulator<br />

GmbH gehört hatten und die von 1969 an aufwendig<br />

umgebaut und erweitert worden waren. 1974 beschlossen<br />

die Gesellschafter, die Firma „in Anpassung an ihre Größe in<br />

<strong>Schleicher</strong> GmbH & Co. Relais-Werke KG umzubennen“ 3 .<br />

Neue Herausforderungen in den Achtzigerjahren<br />

Nachdem in der industriellen Fertigung die Automatisierung<br />

ihren Siegeszug angetreten hatte, waren es nun der Computer<br />

und die digitale Technik, die massiv in die Produktionsprozesse<br />

eingriffen. <strong>Schleicher</strong> war Entwickler und Produzent<br />

mechanischer Schaltlösungen und verlegte sich in den<br />

Achtzigerjahren darauf, Komplettlösungen für die automatische<br />

Fertigung zu entwickeln und anzubieten. So entwickelte<br />

<strong>Schleicher</strong> 1985 einen Fertigungsroboter – eingesetzt in der<br />

Automobilindustrie, in der elektrotechnischen Industrie und<br />

im Maschinenbau.<br />

Der Einfluss der sich seit den Siebzigerjahren rasant entwickelnden<br />

Mikroelektronik, der Halbleitertechnik und der<br />

elektronischen Datenverarbeitung schlug sich in den Produktionsprozessen<br />

nieder: Miniaturisierung und E<strong>DV</strong>-Technik<br />

verlegten den Schwerpunkt weg von den mechanischen und<br />

elektromechanischen Bauteilen hin zum „Computer Integrated<br />

Manufacturing“, zur Steuerung von Produktionsprozessen<br />

mittels der E<strong>DV</strong>. 1986 erhielt <strong>Schleicher</strong> den Innovationspreis<br />

Bild unten: Elektronik-Bestückung bei <strong>Schleicher</strong><br />

16 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


erste und zweite generation<br />

Bild Mitte:<br />

Das Konstruktionsbüro<br />

in den Siebzigerjahren<br />

des Landes Berlin für eine Software-Entwicklung auf dem Gebiet<br />

der komplexen Kurvenprogrammierung.<br />

Besonders bedeutsam waren in dieser Zeit die intensiven<br />

Beziehungen zum Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen<br />

und Konstruktionstechnik. Helmut <strong>Schleicher</strong> holte dessen<br />

Leiter Günter Spur, Professor an der TU Berlin, in den Beirat<br />

des Unternehmens. 1983 übernahm man zudem in einem entscheidenden<br />

Schritt den am Institut entwickelten NC-Kern.<br />

Gemeinsam mit Volkswagen gründete <strong>Schleicher</strong> 1984<br />

unter Einbeziehung des Landes Berlin die GEDAS Gesellschaft<br />

für technische Datenverarbeitungssysteme mbH mit Sitz in<br />

Berlin, die ebenfalls von Prof. Spur geleitet wurde. Die Gedas<br />

sollte zugleich Ingenieur- und Softwareaufgaben lösen sowie<br />

als Dienstleister für die Beteiligungsgesellschaften und Dritte<br />

fungieren.<br />

Die Unternehmer Otto und Helmut <strong>Schleicher</strong><br />

Die Bedeutung des Unternehmens spiegelte sich von Anfang<br />

an auch in den leitenden Köpfen: Otto <strong>Schleicher</strong> (1880–1964)<br />

hatte sein Know-how eingebracht und in schwierigen Zeiten<br />

die Unternehmensgründung gewagt. Sein Sohn Helmut führte<br />

das Unternehmen mit klarer Strategie zum Erfolg: Qualität,<br />

Weiterentwicklung und Vernetzung waren seine Leitlinien.<br />

Ihm selbst trug diese Unternehmensphilosophie, vereint<br />

mit den technischen Erfolgen seines Unternehmens, den Ruf<br />

eines „Wegbereiters der modernen Relaistechnologie“ ein.<br />

Bild unten: Lichtsteuerung durch <strong>Schleicher</strong>-Steuerungen<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

17


GESCHICHTE<br />

Besuch des Bundespräsidenten Walter Scheel …<br />

Helmut <strong>Schleicher</strong> (1916–2004) war in den Spezialverbänden<br />

seiner Branche hochgeachtet und übte zahlreiche Ehrenämter<br />

aus, etwa im Zentralverband der Elektrotechnischen<br />

Industrie ZVEI. Seinen Erfolg gab er sowohl seinen Mitarbeitern<br />

als auch der Allgemeinheit zurück und stiftete allein im<br />

Jubiläumsjahr 1977 500.000 DM für karitative Zwecke.<br />

Auch weitere gesellschaftliche Anerkennung wurde Helmut<br />

<strong>Schleicher</strong> zuteil. Im April 1978 besuchte der Bundespräsident<br />

den Betrieb als Beispiel eines Berliner Familienunternehmens<br />

mit Weltgeltung. 1984 verlieh ihm die Technische<br />

Hochschule Graz die Ehrendoktorwürde, und seit Dezember<br />

1964 durfte sich Helmut <strong>Schleicher</strong> auch Konsul des Haschemitischen<br />

Königreichs von Jordanien nennen.<br />

Der wichtigste Teil von Otto und Helmut <strong>Schleicher</strong>s Ingenieurkunst,<br />

Risikobereitschaft, Erfindungsgeist und Mitarbeitermotivation<br />

ist auch 75 Jahre nach der Gründung geblieben:<br />

Das Unternehmen <strong>Schleicher</strong>.<br />

Björn Berghausen<br />

Geschäftsführer, Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv<br />

… in den <strong>Schleicher</strong>-Werken 1978<br />

1 So die Festschrift: <strong>Schleicher</strong> Relais: Vierzig Jahre eines<br />

Aufstiegs. Berlin 1977, S. 3.<br />

2 <strong>Schleicher</strong> Relaisbau OGH an die Berliner Industriebank AG,<br />

19.02.1954. BBWA K1/1/2746.<br />

3 <strong>Schleicher</strong> Relaisbau KG an die IHK Berlin, 25.02.1974. BBWA<br />

K1/1/2746.<br />

18 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


erste und zweite generation<br />

Die prämierten Entwickler (v.l.n.r.): Gottfried Schulte-Tigges,<br />

Wolfgang Besovki und Linus Heilig<br />

Im Jahr 1986 wurden <strong>Schleicher</strong> und der Entwickler Linus Heilig<br />

mit dem Innovationspreis Berlin ausgezeichnet. Prämiert<br />

wurde die Entwicklung des Online-Curve-Interpolators (OCI), mit<br />

dem es möglich wurde, automatisiert aus der Angabe weniger<br />

Einzelpunkte NC-Programme für weiche Bahnbewegungen zu<br />

erzeugen. So wurden komplexe Programmierungsaufgaben durch<br />

verlustfreie Datenreduktion stark vereinfacht.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

19


GESCHICHTE<br />

Ein Jahrzehnt<br />

des Wandels<br />

Die Achtzigerjahre endeten mit einem Paukenschlag:<br />

Nach 28 Jahren fiel in Berlin die Mauer. Die Stadt wuchs<br />

wieder zusammen, und Deutschland wurde in einem größeren<br />

Europa wiedervereinigt. Für Millionen Menschen bot<br />

dieser Wandel neue Lebenschancen. Das hohe Tempo der<br />

Veränderungen stellte aber zugleich eine große Herausforderung<br />

dar. Kaum jemand war auf die neue Situation vorbereitet.<br />

Die Wirtschaft West-Berlins sah sich in dieser Situation<br />

besonderen Problemen gegenüber. Zu den Veränderungen<br />

auf dem Weltmarkt und dem generellen technischen Wandel<br />

kam der Abbau der Berlin-Förderung. Bisher hatte die Bundesrepublik<br />

die Unternehmen in der „Frontstadt des Kalten<br />

Krieges“ mit finanziellen Vorteilen zum Bleiben bewegt. Nun<br />

brachen diese Subventionen weg, und nicht alle Unternehmen<br />

überstanden dies. Berlin verlor zum zweiten Mal nach<br />

1945 bedeutende Teile seiner Industrie.<br />

Auch für die <strong>Schleicher</strong> Relais-Werke waren die Neunzigerjahre<br />

eine Zeit der Veränderung. Bereits zu Beginn des<br />

Jahrzehnts wurde der Standort München geschlossen, den<br />

<strong>Schleicher</strong> in den Sechzigerjahren zugekauft hatte, auch um<br />

Patente im Westen zu sichern. Der Wegfall der Berlin-Förderung<br />

und die Veränderungen im Markt für Steuerungstechnik<br />

zwangen das Unternehmen wenig später, Kosten zu sen-<br />

20 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Nach dem Mauerfall wuchs aber auch ein neues Geschäftsfeld<br />

heran und wurde zunehmend wichtiger: 1989 führte<br />

<strong>Schleicher</strong> SNO-Sicherheitsschaltgeräte ein. Damit bot<br />

<strong>Schleicher</strong> erstmalig Lösungen auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik<br />

an, die heute die zweite große Säule des Unternehmens<br />

neben der Steuerungstechnik bildet. Um die<br />

Jahrtausendwende gelang es <strong>Schleicher</strong> außerdem, Internetdie<br />

dritte generation<br />

Die neue Steuerungsgeneration der Neunzigerjahre – <strong>Schleicher</strong> vereint Ablaufsteuerung, Achssteuerung und Robotersteuerung in einem Gerät.<br />

ken und sich auf seine zentralen Stärken zu besinnen. Neben<br />

den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen hatte<br />

das Unternehmen zudem einen Generationswechsel zu bewältigen.<br />

Konsul Helmut <strong>Schleicher</strong> zog sich 1992 aus der<br />

Unternehmensführung zurück und übergab die Geschäfte<br />

seinem Sohn Helmut Otto <strong>Schleicher</strong>. Wie in vielen Familienunternehmen<br />

lief dieser Prozess nicht reibungslos ab – und<br />

verschärfte so die Krise des Unternehmens.<br />

Mit bewährten Stärken in neuen Märkten<br />

technologien in die eigenen Produkte zu integrieren. Diese<br />

Fähigkeit zur Innovation konnte sich <strong>Schleicher</strong> auch in der<br />

Krise bewahren, weil erfahrene Mitarbeiter mit Know-how<br />

das Unternehmen prägten. Und dennoch stürzten die Neunzigerjahre<br />

das Unternehmen in existenzielle Schwierigkeiten,<br />

aus denen die Familie <strong>Schleicher</strong> es nicht herausführen<br />

konnte. Nach einem Konkurs wechselte es den Eigentümer<br />

und erwarb sich so neue Perspektiven. Dabei bildeten die erprobten<br />

Basistechnologien sowie wertvolle Erfahrungen aus<br />

der Kundenbetreuung die Grundlage für die Neuausrichtung.<br />

So blieb der Kern des Unternehmens erhalten, und <strong>Schleicher</strong><br />

konnte nach der Umstrukturierung an seine Erfolge anknüpfen.<br />

Uwe Jacob<br />

<strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

21


Der Regierende zu Besuch 2012: Uwe Jacob (<strong>Schleicher</strong> Electronic), Klaus Wowereit (Regierender<br />

Bürgermeister von Berlin), Gert Purkert (Vorstand der AURELIUS AG), Christopher Nolde<br />

(Geschäftsführer, <strong>Schleicher</strong> Electronic)<br />

22 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


SCHLEICHER HEUTE<br />

Ein gelungener<br />

Neuanfang<br />

Im April 2003 beginnt für <strong>Schleicher</strong> ein neuer Abschnitt der<br />

Firmengeschichte. Die Wieland-Gruppe aus Bamberg wird<br />

neue Gesellschafterin. Damit ist eine strategische Neuausrichtung<br />

verbunden – <strong>Schleicher</strong> soll zum Elektronik-Kompetenzzentrum<br />

der Gruppe werden, die bisher vor allem als<br />

Klemmenhersteller bekannt ist. – Dies drückt sich auch in einem<br />

neuen Namen aus: Aus den <strong>Schleicher</strong> Relais-Werken<br />

wird <strong>Schleicher</strong> Electronic.<br />

Während Relais für die positive Entwicklung <strong>Schleicher</strong>s<br />

in den vergangenen Jahrzehnten stehen, ist der neue Name<br />

ein Bekenntnis zu zeitgemäßer Technologie. Tatsächlich entwickelt<br />

man in dieser Zeit mit Samos eine modulare Sicherheitskleinsteuerung<br />

anstelle einzelner Komponenten. Außerdem<br />

wird bewährte Technik aktualisiert und weiterentwickelt:<br />

So wird die Promodul U mit neuester Technik in Form von neuen<br />

CPUs ausgestattet.<br />

Die überzeugenden technischen Neuentwicklungen sind<br />

eine wesentliche Ursache dafür, dass sich bereits ab 2004<br />

wieder Erfolge einstellen. Außerdem werden neue Geschäftsfelder<br />

erschlossen. Dies gilt zum Beispiel für die Umwelttechnik.<br />

Ab 2005 beliefert <strong>Schleicher</strong> dieses Marktsegment. Nur<br />

zwei Jahre später werden auch Laserbearbeitungsmaschinen<br />

mit Technik von <strong>Schleicher</strong> ausgestattet, während man sich<br />

im Bereich der Medizintechnik mit Steuerungen für Kleinfrä-<br />

sen einen Namen macht. Immer bedeutsamer<br />

wird unterdessen der Bereich der<br />

Sicherheitstechnik. Besonders nach Erlass<br />

der EU-Maschinenrichtlinie, die hier Standards<br />

setzt, steigt der Bedarf nach intelligenten<br />

Lösungen für die Arbeitssicherheit an Maschinen.<br />

Das Know-how, das <strong>Schleicher</strong> sich über Jahre in diesem Bereich<br />

aufgebaut hat, ist nun von besonderem Wert.<br />

Rückhalt durch einen neuen Eigentümer<br />

Als der Gesellschafter Wieland 2007 seine Strategie erneut<br />

ändert, sucht und findet <strong>Schleicher</strong> in der Aurelius AG einen<br />

neuen Eigentümer. Unterstützt von der Münchner Industrieholding<br />

wird die begonnene Entwicklung von der Elektromechanik<br />

zur Elektronik fortgeführt und intensiviert. <strong>Schleicher</strong><br />

verstärkt seine Investitionen in die Entwicklungs- und Vertriebsabteilungen.<br />

Außerdem wird nun auch der Slogan geändert,<br />

um das neue Geschäftsfeld zu kommunizieren: An die<br />

Stelle von „<strong>Schleicher</strong> best solutions“ tritt „<strong>Schleicher</strong> control<br />

systems“.<br />

Die Wirtschaftskrise von 2008/2009 dämpft die positive<br />

Entwicklung empfindlich. Dass diese turbulenten Jahre überstanden<br />

werden, ist einer gemeinsamen Kraftanstrengung<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

23


SCHLEICHER HEUTE<br />

Das Industriegespräch des Innovationsnetzwerks Berliner Metall- und Elektroindustrie<br />

führte im April 2008 unter anderen Harald Wolf, Senator für Wirtschaft,<br />

Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, Prof. Jörg Steinbach, 1. Vizepräsident<br />

der TU Berlin, und Arno Hager, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, zu<br />

<strong>Schleicher</strong> nach Spandau.<br />

Willi Mezger, Schulungsleiter, Oliver Gleich, VP Sales, und Christopher Nolde,<br />

Geschäftsführer, alle <strong>Schleicher</strong> Electronic, mit Allan Tsai, General Manager<br />

PROMAX China und Besitzer von KLONG Taiwan, auf der 2011 Taipei International<br />

Industrial Automation Exhibition<br />

zu verdanken. In einem Standortsicherungsvertrag zwischen<br />

dem Unternehmen, der IG Metall und dem Betriebsrat akzeptieren<br />

die Mitarbeiter Abweichungen vom Flächentarifvertrag.<br />

Neben der Kurzarbeit wirkt sich in der Krise auch die finanzielle<br />

Rückendeckung durch die Aurelius AG stabilisierend aus.<br />

Währenddessen geht die Restrukturierung weiter. Aurelius<br />

unterstützt <strong>Schleicher</strong> dabei, Synergieeffekte zu nutzen<br />

und das Unternehmen organisatorisch neu aufzustellen und<br />

auszurichten, was auch Partnerschaften mit strategischen Investoren<br />

einschließt.<br />

Kontinuität im Wandel<br />

Auch als das Unternehmen nicht mehr mit der Familie des<br />

Gründers verbunden ist, bleibt der Charakter eines familiengeführten<br />

Mittelständlers erhalten. Den lang gedienten Füh-<br />

rungskräften, die beständig neue Geschäftsfelder auftun, die<br />

Kontakte zu den bestehenden Kunden pflegen und neue gewinnen,<br />

gelingt es, die Kontinuität einer Unternehmenskultur<br />

sicherzustellen, die den einzelnen Kunden in den Mittelpunkt<br />

stellt und auf vertrauensvolle Beziehungen zu Kunden,<br />

Mitarbeitern und Geschäftspartnern setzt. Weiterhin liegt der<br />

Fokus auf mittelständischen Kunden gemäß dem Motto: „Ein<br />

selbstständiger mittelständischer Anbieter für selbstständige<br />

mittelständische Kunden“. Auch die Kontakte des Unternehmens<br />

zur Wissenschaft werden weiterhin gepflegt. Heute bestehen<br />

enge Beziehungen unter anderem zur TU Berlin. Außerdem<br />

ist <strong>Schleicher</strong> Teil des Innovationsnetzwerks Berliner<br />

Metall- und Elektroindustrie.<br />

So steht das Unternehmen <strong>Schleicher</strong> für den Berliner<br />

Trend der erneuten Industrialisierung und den damit verbundenen<br />

Aufschwung von Hightech.<br />

24 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


ein gelungener neuanfang<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

25


ESSAY<br />

Durch Partnerschaft zum Erfolg<br />

auf dem Weltmarkt<br />

Von der Technologie zur Nutzenführerschaft<br />

Prof. Dr.-Ing. Horst Meier<br />

Lehrstuhl für Produktionssysteme, Ruhr-Universität<br />

Bochum; Sprecher des Sonderforschungsbereichs TR 29<br />

„Engineering hybrider Leistungsbündel“; von 1983 bis<br />

1995 Geschäftsführer bei <strong>Schleicher</strong><br />

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben mit<br />

Hochtechnologieprodukten weltweit eine führende Marktposition<br />

eingenommen. Die Entwicklung marktführender<br />

Produkte setzt die enge Kooperation mit einem innovativen<br />

Steuerungshersteller voraus. Wichtige Maschinenfunktionen<br />

lassen sich nur mit leistungsstarken Steuerungen realisieren.<br />

Die Firma <strong>Schleicher</strong> war von Anfang an ein kundenorientierter<br />

Lösungsanbieter, der es nicht scheute, unkonventionelle<br />

Lösungen in Hard- und Software partnerschaftlich zu<br />

entwickeln. Durch die konsequente Ausrichtung am Kundenwunsch<br />

konnten Steuerungsinnovationen durch Schnelligkeit<br />

(Promodul K), Kompaktheit (Promodul M), Funktionsintegration<br />

(Pronumerik) und universelle<br />

Konfigurierbarkeit (Promodul-U)<br />

erstmals realisiert werden.<br />

Heute ist <strong>Schleicher</strong> der Automatisierungspartner<br />

des in-<br />

Promodul K<br />

26 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Der starke internationale Preisdruck, sinkende Gewinnmargen<br />

und die zunehmende technologische Gleichwertigkeit<br />

von Konkurrenzprodukten zwingen Unternehmen zum Umdenken.<br />

Traditionelle Geschäftsmodelle, die den reinen Verkauf<br />

von Maschinen und Anlagen in den Fokus stellen, reichen<br />

langfristig nicht mehr aus, um sich auf den globalen<br />

und höchst dynamischen Märkten als erfolgreicher Wettsteuerungstechnik<br />

Der Sonderforschungsbereich TR 29, eine Kooperation zwischen der<br />

Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Berlin,<br />

beschäftigt sich mit dem Lebenszyklus hybrider Leistungsbündel<br />

aus Dienstleistungen und Produkten.<br />

novativen Mittelstands, der mit kompetenten Mitarbeitern<br />

kundenorientierte Lösungen der Steuerungs- und Sicherheitstechnik<br />

erfolgreich realisiert.<br />

Vom Verkauf zu integrierten Lösungen<br />

aus Produkten und Dienstleistungen<br />

bewerber durchzusetzen. Eine frühzeitige und zielgerichtete<br />

Entwicklung und Vermarktung integrierter Dienstleistungen<br />

ist unabdingbar, um den Kunden den größtmöglichen<br />

Nutzen der Maschinen und Anlagen zu ermöglichen. Ein<br />

erfolgreiches Dienstleistungsgeschäft setzt einen hohen Industrialisierungsgrad<br />

der Dienstleistungserbringung durch<br />

Rationalisierung und Automatisierung voraus. Hier kann der<br />

Steuerungsanbieter schon heute wichtige Schlüsselfunktionen<br />

durch integrierte Informations- und Kommunikationstechnik<br />

zum Condition Monitoring oder Remote-Service<br />

bereitstellen und zukünftig den Weg für das Internet der Maschinen<br />

als Cyber-physical System ebnen.<br />

Langfristiges Ziel muss somit ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel<br />

sein, der den Wandel von der Technologie- zur<br />

Nutzenführerschaft einleitet und damit die Erfüllung des<br />

wahren Kundennutzens ins Zentrum stellt, um auf diese<br />

Weise eine dauerhafte Beziehung zum Kunden aufzubauen,<br />

die kurzfristige Preiskämpfe überdauert. Nur so kann es gelingen,<br />

im globalen Wettbewerb auch eine führende Position<br />

mit Dienstleistungen zu erobern und damit die Nutzenführerschaft<br />

zu gewinnen. Dafür ist <strong>Schleicher</strong> gut aufgestellt –<br />

und ich wünsche dem Unternehmen weiterhin alles Gute im<br />

Wettbewerb zur Steigerung des Kundennutzens.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

27


SCHLEICHER HEUTE<br />

Komplexe<br />

Steuerungstechnik<br />

Steuerungen umgeben uns tagtäglich, zum Beispiel bei der<br />

Arbeit, in der Freizeit, im Verkehr. Eine zentrale Rolle spielt<br />

die Steuerungstechnik im Maschinenbau, den <strong>Schleicher</strong> mit<br />

seinen Produkten und Dienstleistungen beliefert.<br />

Die Steuerung ist dabei heute nicht mehr nur eine „kleine<br />

Kiste“. Moderne Steuerungssysteme umfassen viele Komponenten.<br />

Dazu kommen zahlreiche Schnittstellen, neudeutsch<br />

Interfaces, die in die Maschine oder nach draußen zum Benutzer<br />

sowie in Netzwerke weisen und Informationen zum<br />

Beispiel über das zu bearbeitende<br />

Material oder über Fehlfunktionen<br />

entgegennehmen bzw. bereitstellen.<br />

<strong>Schleicher</strong> zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass neben eigenen Produkten auch solche von<br />

weiteren Anbietern in dieses System eingebunden werden,<br />

je nach Kundenwunsch. Diese Offenheit und Flexibilität ermöglichen<br />

eine genaue Anpassung an die individuelle Situation<br />

des Kunden und die Einführung technologischer Neuerungen<br />

Schritt für Schritt, weil einzelne Komponenten des<br />

Systems ausgetauscht werden können. Einerseits können so<br />

Steuerfunktionen für viele Maschinen bereitgestellt werden,<br />

andererseits lassen sich diese flexibel an die Bedürfnisse des<br />

Kunden anpassen.<br />

28 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


steuerungstechnik<br />

<strong>Schleicher</strong> SPS/CNC<br />

Die Basis für eine Steuerung ist immer ein Computer. Da es<br />

mittlerweile die passende Hardware für die unterschiedlichsten<br />

Anforderungen gibt, steht heute die Funktionalität und<br />

damit die Software im Vordergrund.<br />

Diese Software besteht aus mehreren Bausteinen mit<br />

jeweils spezifischen Funktionen. So ist die Grundlage aller<br />

<strong>Schleicher</strong> SPS und CNC ein Echtzeitbetriebssystem. Dieses<br />

sorgt dafür, dass alle Steuerungsfunktionen zum richtigen<br />

Zeitpunkt ausgeführt werden.<br />

Das zentrale Werkzeug für unsere Kunden ist die integrierte<br />

Software der speicherprogrammierbaren Steuerung<br />

(SPS). Mit ihr werden nicht nur alle Abläufe der Maschine gesteuert<br />

sowie alle Zustände erfasst und überwacht, sondern<br />

mit ihr wird letztlich auch die CNC (Computerized Numeric<br />

Control) kontrolliert. Zudem werden in der SPS maschinenspezifische<br />

Technologiefunktionen implementiert. Und nicht<br />

zuletzt wird hier die Kommunikation mit der Außenwelt ausgeführt.<br />

Damit spielt die SPS eine ganz zentrale Rolle.<br />

Die <strong>Schleicher</strong> CNC-Technologie ist der nächste wichtige,<br />

vielleicht der wichtigste Bestandteil des Softwarepakets.<br />

Durch die große Vielfalt an CNC-Funktionen kann der Anwender<br />

sehr viele komplexe Bewegungsaufgaben mit einfachen<br />

Mitteln steuern.<br />

Keine Maschine ohne Bedienung, neudeutsch das User-<br />

Interface. <strong>Schleicher</strong> unterstützt heute die sogenannte WEB-<br />

Visualisierung. Dabei kann ein Grafik-Terminal direkt an der<br />

Maschine oder abgesetzt über das Netzwerk betrieben werden.<br />

Da die Intelligenz der Bedienung immer in der Steue-<br />

rung steckt, kann man mit einem handelsüblichen Internet-<br />

Browser dieselbe Bedienung ausführen wie am Gerät. Dies ist<br />

wichtig für Service-Zwecke und für die zentralisierte Überwachung<br />

der Maschinen z. B. aus einer Leitwarte.<br />

Die Vereinigung von<br />

PC- und Steuerungs-<br />

Know-how:<br />

ein frühes,<br />

kundenspezifisches<br />

PC-basiertes<br />

Steuerungssystem mit<br />

Bedientafel<br />

(Foto: David Brandt)<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

29


SCHLEICHER HEUTE<br />

in:mocon®<br />

<strong>Schleicher</strong> vereint diese verschiedenen<br />

Technologien in einem flexiblen<br />

Baukasten namens<br />

in:mocon ® . Er stellt den Anwender<br />

und die Anwendung<br />

in den Mittelpunkt<br />

und umfasst Bausteine für<br />

die zentralen Steuerungsaufgaben:<br />

• die SPS als zentrale Echtzeitverwaltung für komplexe<br />

Abläufe<br />

• Motion Control MC für verknüpfte Bewegungen in<br />

Abhängigkeit von Zeit und Logik<br />

• die CNC für komplexe Geometrieaufgaben und<br />

Werkstückbearbeitung mit wechselnden Konturen<br />

• die Robotersteuerung als Erweiterung der CNC<br />

für Gelenkarm-Kinematiken und schnelle, weiche<br />

Bewegungen im Raum<br />

• die integrierte WEB-Visualisierung<br />

Erst die Verknüpfung dieser Bausteine macht in:mocon ® richtig<br />

spannend. Alle Bausteine sind in einer Plattform integriert,<br />

die sowohl die schnelle Bearbeitung gewährleistet als auch<br />

die Daten für alle Bausteine zentral zur Verfügung stellt.<br />

Eine zentrale Funktion im Konzept der <strong>Schleicher</strong>-Steuerungen<br />

und auch bei in:mocon ® spielt der <strong>Schleicher</strong>-Koppelspeicher.<br />

Alle Komponenten arbeiten mit dieser zentralen<br />

Datenstruktur und greifen direkt auf die Daten zu. Der Koppelspeicher<br />

arbeitet ohne Zeitverzug, dies macht die <strong>Schleicher</strong>-Steuerungen<br />

so schnell. Zudem ist er für alle Anwender<br />

leicht zu verstehen.<br />

Peter Brinkmann<br />

Leiter Forschung und Entwicklung, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

30 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


steuerungstechnik<br />

Individuelle Steuerungslösungen<br />

für die Draht- und Rohrverarbeitung<br />

Draht wird vielfach unterschätzt. Dabei wird er seit Jahrtausenden<br />

vom Menschen als Basismaterial an wichtigen<br />

Stellen eingesetzt. In der Antike schufen die Ägypter<br />

kunstvolle Schmuckstücke aus Golddrähten, im Mittelalter<br />

schützten sich Krieger mit Kettenhemden aus Eisendraht<br />

und in der Moderne ermöglichten Drahtseile zum Beispiel<br />

kühne Brückenkonstruktionen. Von der Büroklammer über<br />

den Stahlbeton bis zur mächtigen Ankerkette spielt Draht<br />

heute an vielen Stellen eine wichtige Rolle.<br />

Das Reutlinger Hightech-Unternehmen WAFIOS ist einer<br />

der weltweit größten und erfolgreichsten Hersteller von<br />

Maschinen für die Draht- und Rohrverarbeitung. Seit vielen<br />

Jahren setzt das Unternehmen auf Steuerungen von Schlei-<br />

Die RBV 35 ist eine CNC-Rohrbiegemaschine für Stahlrohre<br />

mit einem Durchmesser von bis zu 35 mm ...<br />

cher. „Für unsere komplexen Premiummaschinen benötigen<br />

wir speziell auf WAFIOS zugeschnittene CNC-optimierte Steuerungen<br />

und einen Partner, der uns bei individuellen Kundenanfragen<br />

schnell und flexibel unterstützt“, erläutert Helmut<br />

Lengerer, Leiter Softwarekonstruktion WAFIOS.<br />

Mit seinen innovativen Anforderungen hat der langjährige<br />

Kunde immer kräftige Impulse für die Weiterentwicklung<br />

der <strong>Schleicher</strong>-CNC-Technologien gegeben. So wurden<br />

bei <strong>Schleicher</strong> spezifische Softwarefunktionen entwickelt,<br />

die eine kräftige Leistungssteigerung der Maschinen ermöglichen.<br />

Dies wird etwa dadurch möglich, dass einzelne Bewegungen<br />

früher starten als zuvor. Dennoch bleiben die Maschinen<br />

sehr einfach und sicher bedienbar.<br />

... und lässt sich unter anderem<br />

in der Möbel-Industrie einsetzen.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

31


SCHLEICHER HEUTE<br />

Hochpräzise<br />

Schleifmaschinen<br />

Entsprechend dem Firmennamen und dem „µ“ im Logo<br />

des Unternehmens steht Mikromat für höchste Genauigkeit<br />

und Effizienz im Bau von Bohr-, Fräs- und Schleifmaschinen.<br />

Die Kunden aus aller Welt setzen speziell auf diese<br />

Maschinen aus Dresden, um Werkstücke mit höchster Präzision<br />

und in gleichbleibender Qualität herzustellen.<br />

In den Schleifmaschinen von Mikromat kommen seit<br />

vielen Jahren ausschließlich Steuerungssysteme von <strong>Schleicher</strong><br />

zum Einsatz. Aktuell wird eine neue Maschinengeneration<br />

in den Markt eingeführt, bei der Mikromat wieder auf<br />

die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Steuerungstechnik<br />

in Verbindung mit neuer Servotechnik von <strong>Schleicher</strong> setzt.<br />

Entscheidend für die Auswahl des Steuerungsherstellers<br />

waren das große Know-how<br />

im Bereich der CNC-Technik und die kurzen<br />

Entscheidungswege des Mittelständlers. Auch<br />

die hervorragende Unterstützung bei der Umsetzung<br />

der Projekte zeichnet die partnerschaftliche<br />

Beziehung zwischen Mikromat<br />

und <strong>Schleicher</strong> aus.<br />

<strong>Schleicher</strong> liefert die Steuerungen für<br />

die Schleifmaschinen von Mikromat.<br />

32 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


steuerungstechnik<br />

Intelligente<br />

vollautomatische Stadtmöbel<br />

Die Berliner Unternehmen Wall und <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

arbeiten seit Anfang der Neunzigerjahre erfolgreich<br />

zusammen. Das erste gemeinsame Projekt war die Entwicklung<br />

vollautomatischer Toilettenhäuschen im öffentlichen<br />

Raum. Diese sogenannten „City-Toiletten“ zeichnen sich<br />

durch einen innovativen Reinigungsmechanismus aus, der<br />

auf einem Hochdruck-Düsensystem beruht. <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

entwickelte das erforderliche Steuerungsprogramm<br />

für die von der Wall AG vielfach patentierte Reinigungsmechanik<br />

und deren Sensorik. Die erste City-Toilette wurde im<br />

November 1991 in Berlin-Friedrichshain aufgestellt. Seitdem<br />

arbeiten die Wall AG und <strong>Schleicher</strong> Electronic konstant an<br />

der technischen Weiterentwicklung des Konzepts.<br />

Die Zusammenarbeit beider Unternehmen setzte sich<br />

Ende der Neunzigerjahre mit den City Light Boards der Wall<br />

AG fort. Diese großformatigen Werbeanlagen präsentieren<br />

beidseitig bis zu drei verschiedene Plakatmotive. Die Kompaktsteuerung<br />

lenkt insgesamt vier Motoren, mit denen die<br />

Plakate auf- bzw. abgewickelt werden. Grundlage hierfür ist<br />

ein komplexer Regelalgorithmus. Zugleich muss die Steuerung<br />

im Sommer sehr hohen und im Winter sehr niedrigen<br />

Temperaturen standhalten.<br />

Heute sind alle City-Toiletten und City Light Boards<br />

durch eine Funkverbindung mit der Service-Abteilung der<br />

Wall AG verbunden. Sobald die Steuerungen eine Störung registrieren,<br />

melden sie dies. Ein Service-Mitarbeiter des Unternehmens<br />

kann das Problem so schnellstmöglich beheben.<br />

Für verschiedene Stadtmöbel des Berliner Unternehmens Wall liefert<br />

<strong>Schleicher</strong> die Steuerungen.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

33


SCHLEICHER HEUTE<br />

Präzision<br />

für den kräftigen Biss<br />

Fährt man mit der Zungenspitze, unserem leistungsfähigsten<br />

Tastorgan, über die Zähne, spürt man nahtlose Konturen.<br />

Damit dies auch beim Zahnersatz so ist, mussten früher<br />

die gefrästen künstlichen Zähne aufwendig manuell nachbehandelt<br />

werden. In Zusammenarbeit mit dem Medizintechnik-Unternehmen<br />

R+K CAD/CAM-Technologie hat <strong>Schleicher</strong><br />

die Steuerung und Antriebstechnik für die R+K-Dentalfräsmaschine<br />

Organical Multi entwickelt, die diese Nachbearbeitung<br />

weitgehend überflüssig macht.<br />

In der Systemlösung von <strong>Schleicher</strong>, die neben der Steuerung<br />

und Antriebstechnik auch ein Touchscreen-Bediengerät<br />

umfasst, sind in:mocon-Steuerungen verbaut. Damit kann die<br />

Organical Multi mit ihren simultan betreibbaren fünf Achsen<br />

neben Zirkon, PMMA, Wachs und Composite auch schwierig<br />

zu fräsende Werkstoffe wie Glaskeramik, Titan und andere<br />

Metalllegierungen µm-genau bearbeiten. Der Zahnersatz wird<br />

so in höchster Präzision und mit HSC-Geschwindigkeit aus<br />

dem vollen Material gefräst. Das Ergebnis sind glatte Oberflächen.<br />

Da die Steuerungen netzwerkfähig sind, ist außerdem die<br />

reibungslose Kommunikation mit dem CAD-/CAM-System sichergestellt.<br />

Auch dies beschleunigt den Arbeitsprozess und<br />

sorgt zugleich für außergewöhnliche Präzision.<br />

Das kompakte, vollautomatisierte<br />

Organical Multi Fertigungszentrum<br />

für Zahntechniker macht eine<br />

Nachbearbeitung weitgehend überflüssig.<br />

34 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


steuerungstechnik<br />

Effiziente<br />

Pressenautomation<br />

Bei der Modernisierung der Pressenlinien im BMW-Werk<br />

Dingolfing, in dem täglich rund 1.500 Autos hergestellt<br />

werden, wurde auch ein neues Steuerungskonzept realisiert.<br />

Dies war erforderlich, weil die bisherigen Steuerungen der<br />

Feeder und Platinenlader nicht mehr verfügbar waren. In<br />

dieser Situation sollten auch die Zuverlässigkeit und die Flexibilität<br />

der gesamten Pressenlinie gesteigert werden.<br />

Zur Realisierung entschied man sich für die Firma<br />

<strong>Schleicher</strong>. Ein wichtiger Grund dafür war die in die <strong>Schleicher</strong>-Steuerungen<br />

integrierte Projektverwaltung, die alle zu<br />

einem Werkzeug gehörenden Programme in einem Projekt<br />

zusammenfasst. Bei einem Werkzeugwechsel muss nun lediglich<br />

das entsprechende Projekt aktiviert werden.<br />

Eine wichtige Rolle spielte auch die einfache Instandhaltung.<br />

Im Störungsfall lässt sich die <strong>Schleicher</strong>-Steuerung mit<br />

wenigen Handgriffen auswechseln. Die gesamte Software<br />

und alle Anwenderdaten sind auf einem Compact Flash gespeichert.<br />

Dieser wird beim Austausch der Steuerung einfach<br />

umgesteckt. Jeglicher Software-Download entfällt damit.<br />

Nicht zuletzt erlaubt die NC nun eine optimierte Bahnbewegung<br />

der Feeder und damit eine höhere Taktrate der<br />

gesamten Pressenlinie. Da der NC-Kern eine Eigenentwicklung<br />

von <strong>Schleicher</strong> ist, konnte das Entwicklungsteam zudem<br />

Funktionserweiterungen und Anpassungen besonders<br />

schnell umsetzen.<br />

Der Wechsel zu<br />

<strong>Schleicher</strong>-Steuerungen<br />

erlaubte eine Erhöhung<br />

der Taktrate in den<br />

Pressenlinien des BMW-<br />

Werks Dingolfing.<br />

Zu diesem Geschwindigkeitsvorteil tragen auch die kurzen<br />

Wege beim Mittelständler bei. So konnten Fragen direkt<br />

mit dem entsprechenden Entwickler oder Techniker besprochen<br />

werden.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

35


ESSAY<br />

Wer die Technologie-Messen der letzten Jahre verfolgt<br />

hat, wird unweigerlich festgestellt haben, dass der<br />

Bereich Sicherheitstechnik immer wichtiger wird. Das neue<br />

Problembewusstsein für Sicherheit ist begründet. Die Unversehrtheit<br />

von Mensch und Umwelt war immer im Fokus der<br />

Öffentlichkeit, aber die zunehmende technische Komplexität<br />

hat die Anforderungen an Hersteller und Betreiber deutlich erhöht.<br />

Dies merkt man auch daran, dass Themenbereiche wie<br />

Technologiefolgenabschätzung verstärkt diskutiert werden.<br />

Die wachsende Bedeutung der Sicherheitstechnik<br />

Günter Greil<br />

Bereichsleiter Generische Sicherheitssysteme,<br />

TÜV SÜD Rail GmbH<br />

In der technologischen Entwicklung spiegelte sich dies jedoch<br />

einige Zeit kaum wider. Kostenreduktion und neue Funktionalitäten<br />

der Komponenten schienen hier lange Zeit das Maß<br />

der Dinge zu sein. Dies hat sich seit einigen Jahren glücklicherweise<br />

geändert. Die Industrie arbeitete in Normungsgremien<br />

mit dem Gesetzgeber durch Vorschriften und Richtlinien<br />

Hand in Hand. Technologien, wie höchst ausfallsichere redundante<br />

Systeme, die in den Siebzigerjahren nur in äußerst sensiblen<br />

Bereichen wie kerntechnischen Anlagen oder der Luft-<br />

36 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


sicherheitstechnik<br />

und Raumfahrtindustrie eingesetzt wurden, fließen heute in<br />

weite Bereiche der Industrie ein. Zu nennen sind hier vor allem<br />

die Bahntechnik, Automobilindustrie und nicht zuletzt<br />

der Maschinenbau.<br />

Hierbei ergibt sich durch weltweite Technologieführerschaft<br />

zudem ein nicht zu unterschätzender Vorteil für den<br />

Standort Deutschland. Sicherheitstechnologien, die hier aufgrund<br />

der strengen Anforderungen bereits fertig entwickelt<br />

und in der Praxis bewährt sind, werden jetzt und in den kommenden<br />

Jahren, aufgrund von steigenden Anforderungen<br />

weltweit, begehrte Exportgüter darstellen.<br />

Für die nächsten Generationen von Geräten und Maschinen<br />

wird vorhergesagt, dass die Kommunikationsfähigkeit<br />

und die Intelligenz weiter zunehmen. Wir begeben uns damit<br />

noch stärker in die Abhängigkeit von der Funktionalität dieser<br />

Maschinen. Die Funktionale Sicherheit wird damit auch in Zukunft<br />

ein zentrales Thema sein.<br />

Sicherheitstechnik spielt eine wachsende Rolle im Verkehr,<br />

wie zum Beispiel bei Hafenanlagen, und in der Produktion.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

37


SCHLEICHER HEUTE<br />

Sicherheitstechnik<br />

für Mensch und Maschine<br />

Getrieben durch die Bestrebungen der Berufsgenossenschaften,<br />

die Unfallzahlen zu senken, entwickelte sich<br />

ab Mitte der Achtzigerjahre die Anforderung an den Maschinenbau,<br />

Maschinen durch geeignete technische Maßnahmen<br />

abzusichern. <strong>Schleicher</strong> als renommierter Hersteller von<br />

Schaltrelais und Steuerungstechnik war hier von Anfang an<br />

zum Beispiel mit der Ausrüstung von Not-Aus-Techniken zum<br />

Einsatz in Pressen und Stanzen dabei. Bereits 1990 brachte<br />

<strong>Schleicher</strong> das erste sichere Relaismodul mit zwangsgeführten<br />

Kontakten und redundanten Signalpfaden und Relais auf<br />

den Markt. In den folgenden Jahren entwickelte sich daraus<br />

ein komplettes Portfolio an Sicherheitsschaltgeräten. Die Serie<br />

1000/2000 deckte bereits den gesamten Anwendungsbereich<br />

ab:<br />

• Not-Aus-Funktionen<br />

• Schutztür-Anwendungen<br />

• Schaltkanten, Bumper- und Schaltmatten-Anwendungen<br />

• Zweihand-Anwendungen<br />

• Ventilstellungsüberwachung<br />

• Verzögerte Entriegelung<br />

• Sicheres Stillsetzen von Bewegungen<br />

• Lichtschranken-Anwendungen<br />

• Kontaktverstärkung/-erweiterung<br />

Im Rahmen dieser Entwicklungen wurden 1997 bzw. 1998 die<br />

Normen DIN EN 954-1 und DIN EN 50205 verabschiedet. In<br />

38 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


sicherheitstechnik<br />

beiden Normungsausschüssen hat <strong>Schleicher</strong> aktiv<br />

mitgearbeitet. Selbstverständlich entsprachen alle<br />

Sicherheitsschaltgeräte von <strong>Schleicher</strong> bereits diesen<br />

Standards.<br />

Schnell machte sich Sicherheitstechnik aus<br />

dem Hause <strong>Schleicher</strong> einen Namen. Zusätzlich<br />

zur Eigenvermarktung lieferte <strong>Schleicher</strong> Sicherheitstechnik<br />

an zahlreiche OEM-Hersteller. Ob in<br />

einzelnen Maschinen oder Bearbeitungszentren, in<br />

Roboterzellen und Fertigungsstraßen im Automobilbau,<br />

in der Getränke-, Lebensmittel- oder Verpackungsindustrie<br />

– die Produkte wurden im gesamten<br />

Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus<br />

eingesetzt.<br />

Eine immer bedeutsamere Rolle spielt die Sicherheitstechnik<br />

heutzutage im internationalen<br />

Wettbewerb. Während die Maschinen immer komplexer<br />

werden, wird zunehmend auch gering qualifiziertes<br />

Personal eingesetzt. Dadurch gewinnt der<br />

Arbeitsschutz an Bedeutung. Seine Berücksichtigung<br />

stärkt deshalb auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des deutschen Maschinenbaus.<br />

Gefahrenbereiche werden zum Beispiel durch Lichtvorhänge<br />

(ganz links) und Laserscanner (ganz rechts) geschützt.<br />

(Quelle: Mit freundlicher Unterstützung der SICK AG)<br />

Platzersparnis durch kompaktere Geräte<br />

Da der Platz im Schaltschrank immer begrenzt ist und die<br />

Nutzung kleinerer Schaltschränke einen enormen Kostenvorteil<br />

bietet, modernisierte man ab 1997 das komplette Portfolio,<br />

sodass es in 22,5 mm breiten Gehäusen Platz fand. Es entstand<br />

die Serie 4000/5000. Zu dieser Zeit wurden Sicherheitssteuerungen<br />

meist aus mehreren Sicherheitsschaltgeräten zusammengebaut,<br />

weil integrierte Lösungen für viele Anwendungen<br />

noch zu aufwendig waren. Als perfekten Lückenschluss<br />

zwischen diesen beiden Systemen entwickelte <strong>Schleicher</strong> das<br />

Safety Center, das mit seinen redundanten, sich gegenseitig<br />

überwachenden Mikrocontrollern neueste Technologie bot<br />

und bereits bei wenigen Sicherheitsfunktionen ökonomischer<br />

als der Einsatz mehrerer Sicherheitsschaltgeräte war. Auch<br />

durch Einsatz des Safety Centers ließ sich der benötigte Platz<br />

im Schaltschrank verringern.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

39


SCHLEICHER HEUTE<br />

Nach mehreren Jahren der Vermarktung der <strong>Schleicher</strong>-<br />

Sicherheitsgeräte exklusiv durch Wieland lassen sich diese<br />

Geräte nun wieder direkt von <strong>Schleicher</strong> beziehen. In der Zwischenzeit<br />

verabschiedete die Europäische Union die neue Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG, und es entstanden für diesen<br />

Bereich neue Normen. Selbstverständlich entsprechen alle<br />

<strong>Schleicher</strong>-Sicherheitsgeräte dieser aktuellen Normenlage.<br />

Leichtere Fehlerdiagnose<br />

und sinkende Lagerkosten<br />

Seine Innovationskraft hat <strong>Schleicher</strong> auch in diesem Jahr mit<br />

der Modernisierung der Serie 4000/5000 zur Serie 4000/5000<br />

plus mit Einsatz modernster Mikrocontroller-Technologie bewiesen.<br />

Die Geräte verfügen über neue Diagnosefunktionen<br />

und ein erweitertes Anzeigesystem. Dadurch wird die Fehlersuche<br />

deutlich vereinfacht. Mit der neuen Serie 6000 geht<br />

<strong>Schleicher</strong> noch einen Schritt weiter. Diese Sicherheitsschaltgeräte<br />

vereinen mehrere Funktionen in einem Gerät, aus denen<br />

erst beim Einbau die benötigte gewählt wird. Durch diese<br />

Reduktion der Gerätevarianten werden die Kosten des Anwenders<br />

für die Lagerhaltung entscheidend verringert.<br />

Andreas Fuß<br />

Leiter Entwicklung Safety Produkte, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

40 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


sicherheitstechnik<br />

Steuerung und Sicherheit<br />

aus einer Hand<br />

Nehmen wir an, eine Anlage zum Biegen von Drahtfedern<br />

ist mit einer Schutzhaube als Zugriffsschutz und zum<br />

Schutz vor herumfliegenden Federn ausgerüstet. Wird diese<br />

Haube angehoben, wird die Maschine automatisch stillgelegt.<br />

Weisen die Federn einen Fehler auf, kann es aber wünschenswert<br />

sein, den Biegevorgang mit einer auf ein Tausendstel verringerten<br />

Geschwindigkeit bei geöffneter Haube zu begutachten.<br />

Während dieser Inspektion darf es trotzdem zu keiner<br />

Gefährdung des Nutzers kommen.<br />

Einstrahl-Sicherheits-<br />

Lichtschranken sind<br />

besonders geeignet für<br />

extreme Einsatzgebiete<br />

und besonders tiefe<br />

Temperaturen.<br />

(Quelle: Mit freundlicher<br />

Unterstützung der SICK AG)<br />

Das Beispiel macht deutlich, dass der konventionelle Ansatz<br />

der Sicherheitstechnik, Maschinen oder Anlagenteile bei<br />

Gefahr stillzusetzen, deutliche Nachteile hat. Er basiert auf<br />

der Beobachtung, dass die Gefahr, der entgegengewirkt werden<br />

soll, in den meisten Fällen von der kinetischen Energie in<br />

Maschinen und Anlagen ausgeht. Potenziell gefährliche Bereiche<br />

werden deshalb mit einem Zugangs- oder Zugriffsschutz<br />

versehen. Wird dieser Schutz umgangen, beispielsweise durch<br />

das Öffnen einer Schutztür oder das Durchfassen einer Lichtschranke,<br />

erfolgt ein Not-Aus. Dies führt zwangsläufig auch<br />

zu Produktionsausfall. Hier sind neue Konzepte gefragt. Und<br />

<strong>Schleicher</strong> besitzt durch großes CNC-Know-how bezüglich<br />

gesteu erter Bewegungen, gepaart mit erheblicher Erfahrung<br />

im Bereich der Funktionalen Sicherheit, ideales Potenzial zu<br />

deren Entwicklung.<br />

Sicher reduzierte Geschwindigkeiten<br />

Die Möglichkeit, Störungen zu beheben und Wartungsarbeiten<br />

durchzuführen, ohne Maschinen oder Anlagenteile still-<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

41


SCHLEICHER HEUTE<br />

zulegen, sorgt für enorme Einsparungen.<br />

2012 arbeitet <strong>Schleicher</strong><br />

deshalb mit einem interdisziplinären<br />

Team an der Entwicklung<br />

eines Geschwindigkeitswächters zur<br />

Überwachung von sicher reduzierten Geschwindigkeiten<br />

oder Stillstand. Durch Einsatz<br />

dieses Geschwindigkeitswächters wird es<br />

möglich sein, im Sicherheitsbereich einer Anlage<br />

oder Maschine bei reduzierter Geschwindigkeit zu arbeiten.<br />

Denn der Geschwindigkeitswächter wird die Anlage automatisch<br />

in den Not-Aus-Zustand versetzen, sollte die Geschwindigkeit<br />

während dieser Arbeiten durch technische Fehler oder<br />

Fehlbedienung erhöht werden.<br />

In diesem Projekt kann das <strong>Schleicher</strong>-Entwicklungsteam<br />

seine Stärken optimal ausspielen. Entwickler aus dem<br />

Bereich Steuerungstechnik verfügen über große Erfahrung<br />

zum Thema Aufnahme von Bewegungen durch Auswertung<br />

von Sensorsignalen. Diese Erfahrungen werden durch den<br />

Bereich Funktionale Sicherheit ideal ergänzt. So hat das<br />

<strong>Schleicher</strong>-Entwicklungsteam die Möglichkeit, ein solch<br />

komplexes Produkt in kürzester Zeit zu entwickeln und zu<br />

zertifizieren.<br />

Andreas Fuß<br />

Leiter Entwicklung Safety Produkte, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

42 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


sicherheitstechnik<br />

Sichere Maschinen<br />

mit höchster Produktivität<br />

Bedruckte T-Shirts sind heute fester Bestandteil der Freizeitgarderobe<br />

modebewusster Menschen. Die Schenk-<br />

Textildruckmaschinen der Firma Heinz Walz GmbH in Pfullingen<br />

sind entsprechend weltweit tausendfach im Einsatz.<br />

Um den schnell steigenden Anforderungen des internationalen<br />

Marktes gerecht zu werden, wurden alle Maschinenserien<br />

im vergangenen Jahr erfolgreich modernisiert. Gerade im<br />

Textilbereich sind die Arbeitskräfte häufig nur mäßig angelernt<br />

und stehen unter hohem Produktionsdruck. Deshalb ist<br />

der Arbeitsschutz hier besonders wichtig. Um die notwendige<br />

Sicherheit bei gleichzeitig höchster Maschinenverfügbarkeit<br />

sicherzustellen, entschied sich Walz für Sicherheitsschaltgeräte<br />

von <strong>Schleicher</strong>. Hierzu Jean-Luis Esquerda, Verkaufsleiter<br />

bei WALZ: „Das neue Sicherheitskonzept schützt die Arbeitskräfte,<br />

ohne die Produktivität der Maschine zu reduzieren.<br />

Das wiederum schützt uns vor dem Versuch, die Sicherheitseinrichtungen<br />

mit dem Ziel höherer Produktivität zu manipulieren.“<br />

Durch den Einsatz der <strong>Schleicher</strong>-XCS-300-Steuerung mit<br />

ihren leistungsfähigen in:mocon-Funktionen und die Umstellung<br />

auf neue Servo-Antriebstechnik konnten außerdem die<br />

komplexen Bewegungsabläufe der T-Shirt-Druckmaschinen<br />

deutlich opti miert werden. Esquerda: „Die Entscheidung zum<br />

Einsatz der Technologie von <strong>Schleicher</strong> war richtig. Unsere<br />

Maschinenstückleistungen und unsere einheitliche Maschinenbedienung<br />

befinden sich dadurch wieder im Spitzenbereich<br />

des Marktes.“<br />

Die Schenk-Spider-Karusselldruckmaschine<br />

ermöglicht es, Textilien mit bis zu 12 Farben<br />

zu bedrucken ...<br />

... wie<br />

beispielsweise<br />

T-Shirts.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

43


SCHLEICHER HEUTE<br />

Mess- und Überwachungsrelais:<br />

Defekte Heizungen rechtzeitig<br />

erkennen<br />

Nicht nur empfindliche Waren müssen vor Kälte und Eis<br />

geschützt werden. Der Ausfall von Weichenheizungen<br />

hat im Winter schon manche Zugverspätung verursacht und<br />

den öffentlichen Nahverkehr teilweise schwer behindert. Die<br />

Elektrizitätswerke kennen ähnliche Probleme mit ihren Freiluft-Hochspannungsschaltern<br />

an Kraftwerken und Lastverteilungsanlagen.<br />

Wie bei den Weichen im Bahnschienennetz setzen auch<br />

die Hersteller der Hochspannungsschalter auf elektrische<br />

Heizungen. Ohne Überwachung würde man den Ausfall einer<br />

solchen Heizung erst bemerken, wenn die Weiche oder der<br />

Hochspannungsschalter nicht mehr funktioniert. Überwachungsrelais<br />

messen den Heizstrom und erkennen damit den<br />

Defekt, bevor Feuchtigkeit und Kälte Schäden verursachen.<br />

Mit dem SXT12 lassen sich auch mehrere etwa gleich große<br />

Heizelemente gemeinsam überwachen: Mit dem Einschalten<br />

einer aus vier Elementen bestehenden Heizung wird auch<br />

das Überwachungsrelais aktiviert. Bei fehlerfreien Heizungen<br />

fließt der Strom durch alle vier Elemente und der eingestellte<br />

Summenstrom wird überschritten. Fällt jedoch eines der Heizelemente<br />

aus, so sinkt der Summenstrom um ein Viertel. Die<br />

Schaltschwelle des Relais wird unterschritten und eine Störmeldung<br />

ausgegeben. Der Fachmann vor Ort kann nun das<br />

betroffene Heizelement bestimmen und reparieren.<br />

44 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


elais<br />

Zeitrelais:<br />

Solide Technik für Bäckereien<br />

Um Brot und andere schmackhafte Backwaren herzustellen,<br />

braucht man Maschinen, die robust und einfach in<br />

der Handhabung sind, zugleich aber präzise Zeitvorgaben einhalten.<br />

Deshalb werden zum Beispiel in Knetmaschinen seit<br />

über vier Jahrzehnten die robusten Zeitrelais der D-Serie eingesetzt.<br />

Bei diesen Zeitrelais wird die Dauer des Knet-Intervalls<br />

einfach analog eingestellt, und die verbleibende Zeitspanne<br />

lässt sich über einen zurücklaufenden roten Zeiger<br />

leicht ablesen.<br />

Eine weitere wichtige Funktion der Zeitrelais ist es, bei einer<br />

Unterbrechung des Knetvorgangs die noch verbleibende<br />

Zeitspanne zu speichern, damit der Vorgang insgesamt die<br />

richtige Dauer behält. Diese Funktion ergab sich aus der mechanischen<br />

Lösung wie selbstverständlich: Beim Abschalten<br />

der Versorgungsspannung des Relais bleiben der Synchronmotor,<br />

das Getriebe und damit der Zeitablauf stehen. Elektronische<br />

Lösungen benötigen mindestens eine Hilfsspannung,<br />

um die gleiche Funktion bereitzustellen. Diese systembedingte<br />

Zeitspeicherung hat sich im Export als deutlicher Vorteil erwiesen,<br />

haben doch nicht alle Länder so zuverlässige Elektrizitätsnetze<br />

wie wir in Europa.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

45


SCHLEICHER HEUTE<br />

Auf Dauer wird sich die deutsche Wirtschaft in der Konkurrenz<br />

mit den Massenmärkten Asiens nur durch Innovation,<br />

Entwicklungskompetenz und kundenorientierte Services<br />

behaupten können.<br />

<strong>Schleicher</strong> ist für diese Herausforderung hervorragend<br />

gewappnet. Die Unternehmenskultur ist geprägt von der engen<br />

und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Kunden<br />

in der Entwicklung und im Service. Auch dadurch erhält<br />

das mit der akademischen Forschung gut vernetzte Entwick-<br />

Zukunftssicherung durch Entwicklungskompetenz<br />

lungsteam immer wieder Anregungen für die innovative Weiterentwicklung<br />

bestehender Lösungen.<br />

Ein zweites wesentliches Merkmal <strong>Schleicher</strong>s ist die<br />

unge wöhnlich offen konzipierte Systemarchitektur. Dazu<br />

treten Synergieeffekte zwischen den Entwicklungsbereichen<br />

der Steuerungs- und der Sicherheitstechnik.<br />

Zusammengenommen erzeugen diese Faktoren die notwendige<br />

Dynamik und Flexibilität für ein erfolgreiches Agieren<br />

als Hightech-Anbieter auf den Märkten der Zukunft.<br />

46 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Entwicklungskompetenz<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

47


SCHLEICHER HEUTE<br />

Entwicklung<br />

ist Teamwork<br />

Das <strong>Schleicher</strong>-Entwicklungsteam wirkt nach außen<br />

manchmal wie eine „eingeschworene Gemeinschaft“,<br />

weil in der äußerst heterogen zusammengesetzten Mannschaft<br />

so manche hitzige Diskussion geführt wird, die nicht<br />

nur neue Ideen entstehen lässt, sondern auch auf ganz besondere<br />

Weise zusammenschweißt.<br />

Ein gutes Team lebt von Gegensätzen. Bei <strong>Schleicher</strong> gibt<br />

es Spezialisten für so gegensätzliche Felder wie Hardware und<br />

Software, Mechanik und Elektronik, Analog- und Digitaltechnik,<br />

Spannungsversorgung, Kommunikation und Nutzer-Ergonomie<br />

und vieles mehr. Dazu gibt es „kulturelle“ Gegensätze<br />

– zwischen jungen Wilden und erfahrenen Alten, stillen Denkern<br />

und aufbrausenden Hitzköpfen. Viele von ihnen haben<br />

Migrationshintergrund, wie sich das in Berlin gehört, stammen<br />

etwa aus Niedersachsen oder der Türkei.<br />

Die Wurzeln des Teams sind entsprechend weit verzweigt<br />

und reichen natürlich in alle Berliner technischen Hochschulen,<br />

aber zum Beispiel auch nach Ilmenau oder Braunschweig.<br />

Nicht zuletzt gehören Ingenieure zum Team, die bereits bei<br />

der CNC-Entwicklung am Fraunhofer-Institut für Produktionsund<br />

Konstruktionstechnik (IPK) maßgeblich beteiligt waren.<br />

Reger Austausch mit der Umgebung<br />

So eng der Zusammenhalt im Team ist, lebt es doch auch vom<br />

regen Austausch mit der Umgebung. Das betrifft zum einen<br />

die sachliche Ebene. Technologische Neuentwicklungen, An-<br />

Das Entwicklungsteam beim täglichen schnellen Informationsaustausch in der<br />

Projektplanungsmethode „Scrum“, die in Anlehnung an den Rugby-Sport entwickelt<br />

wurde. Dies schafft Transparenz und hilft, Probleme früher zu erkennen und<br />

schneller zu lösen.<br />

forderungen und Ideen von Kunden, von den Anwendern oder<br />

aus den Hochschulen werden gerne aufgegriffen. Zum anderen<br />

kommen immer wieder neue Leute „an Bord“, externe<br />

Kräfte, die die Entwicklungsabteilung zeitweise unterstützen,<br />

und Studenten, die Praxissemester bei <strong>Schleicher</strong> absolvieren<br />

oder hier Hausarbeiten schreiben.<br />

Von entscheidender Bedeutung ist natürlich der Kontakt<br />

zum Kunden. Denn was nützt die fantastische Technolo-<br />

48 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Entwicklungskompetenz<br />

gie, wenn der Kunde nichts damit anfangen<br />

kann? Unsere Entwickler haben deshalb regen<br />

Kontakt nach draußen. Jeder Entwickler<br />

muss selbst sehen können, was seine Lösung<br />

in der Praxis taugt. Und im Zweifel steigt er<br />

ins Flugzeug und berät direkt an der Maschine<br />

mit dem Kunden, wie die Aufgabe geschickt<br />

gelöst wird.<br />

Nach außen ist das Team deshalb vor<br />

allem bekannt für seine Hilfsbereitschaft.<br />

Manchmal sind es einfache Fragen: Kann ein<br />

Ersatzbaustein bedenkenlos eingesetzt werden?<br />

Oder eine knifflige Fehlersuche, bei der<br />

niemand weiß, ob der Kunde etwas falsch<br />

gemacht hat oder ob im Produkt selbst ein<br />

Problem liegt. Da ist jeder ohne Ausnahme<br />

bereit, die Ärmel hochzukrempeln. Aus Problemen<br />

werden Herausforderungen, und diese<br />

werden gelöst.<br />

Peter Brinkmann<br />

Leiter Forschung und Entwicklung, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

Entwickeln ist heute Teamarbeit und interdisziplinär.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

49


SCHLEICHER HEUTE<br />

Offenheit<br />

als Prinzip<br />

Die PC-Technologie hat sich in den Achtzigerjahren als<br />

offene Plattform durchgesetzt und es vielen kreativen<br />

Software-Entwicklern erstmals ermöglicht, ihre Ideen umzusetzen.<br />

Ähnlich ist es mit Wikipedia: Die größte Wissensplattform<br />

der Welt ist offen für alle und gerade deshalb so erfolgreich<br />

und wertvoll.<br />

Offene Systeme schaffen vielfältige Mög lich keiten der<br />

Wertschöpfung. Dabei bedeutet Offenheit keinesfalls Beliebigkeit.<br />

Vielmehr entstehen offene Systeme durch möglichst<br />

allgemeine Standards, denn erst diese ermöglichen den Austausch<br />

unter allen, die sich an sie halten.<br />

Standards verkürzen außerdem den Aufwand und das Risiko<br />

von Neuentwicklungen beträchtlich, machen sie es doch<br />

unnötig, das Rad sprichwörtlich immer wieder neu zu erfinden.<br />

Sie basieren auf Erfahrungen und beinhalten oft ein beträchtliches<br />

Maß an Wissen, das sich etwa eine Branche im<br />

Umgang mit einer neuen Technologie angeeignet hat. Damit<br />

sind allgemeine Standards von hohem Wert für die Gesellschaft.<br />

Eine ausgefeilte interne Struktur mit klaren Schnittstellen ist die Basis für die<br />

hohe Leistungsfähigkeit der integrierten SPS/CNC.<br />

Standards für Steuerungssysteme<br />

Das Gesagte gilt natürlich auch für die Steuerungssysteme<br />

von Maschinen. Hier existieren Standards für ganze Steuerungen<br />

wie für einzelne Funktionen und Schnittstellen, außerdem<br />

für Sensoren und Aktoren. Einer der wichtigsten<br />

Standards in der Automatisierung ist die internationale Norm<br />

IEC61131. Dadurch sind SPS-Steuerungen verschiedener Hersteller<br />

heute grundsätzlich austauschbar. So werden Investitionen<br />

geschützt, und Software wird wiederverwendbar.<br />

Für die Hersteller ist dies natürlich ein zweischneidiges<br />

Schwert, verschärft es doch die Konkurrenzsituation, weil<br />

die Kunden nicht mehr durch geschlossene Systeme an einen<br />

Anbieter gebunden werden können. <strong>Schleicher</strong> unter-<br />

50 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Entwicklungskompetenz<br />

Präzision und Hightech aus Berlin<br />

stützt die Standardisierung aber vorbehaltlos und schafft<br />

darauf basierend neue Interfaces in seinen Produkten. So<br />

ist zum Beispiel die Liste der unterstützten Kommunikations-Standards<br />

sehr lang. Darunter sind TCP/IP, http, OPC,<br />

Sercos, CANopen und viele mehr. Dies ist ein bewusstes Bekenntnis<br />

zu den Vorteilen offener Systeme.<br />

Offenheit über den Standard hinaus<br />

Auch über die Berücksichtigung dieser allgemeinen Standards<br />

hinaus zeichnen sich <strong>Schleicher</strong>-Steuerungen seit<br />

jeher als sehr offene Plattformen aus. So lassen sich bei<br />

manchen Modellen Sensoren abseits der Standard-Schnitt-<br />

stellen anbinden oder es können Highspeed-Aktoren angesteuert<br />

werden, die nicht nur millisekunden-, sondern mikrosekundengenau<br />

agieren. Außerdem ist es oft möglich,<br />

Standardfunktionen der Steuerung durch eigene Algorithmen<br />

auszutauschen.<br />

Ein einzigartiges offenes Interface bietet die <strong>Schleicher</strong>-<br />

CNC zudem in Form des CNC-Koppelspeichers. Anwendungssoftware<br />

hat hier vollen Zugriff auf das Innere der<br />

Bewegungssteuerung. Die vielen Eingriffsmöglichkeiten erlauben<br />

Diagnose und Monitoring, aber auch die Implementierung<br />

kundenspezifischer Spezialfunktionen. Das Prinzip<br />

ist einfach zu verstehen und kann deshalb auch ohne Unterstützung<br />

von <strong>Schleicher</strong> durch den Kunden genutzt wer-<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

51


SCHLEICHER HEUTE<br />

den. So gern sie die Kunden bei der Problemlösung unterstützen,<br />

sind die <strong>Schleicher</strong>-Ingenieure doch auch immer<br />

wieder begeistert, wenn ihnen die Kunden von erfolgreichen<br />

eigenen Lösungen berichten.<br />

Über den Koppelspeicher lassen sich zum Beispiel Korrekturwerte<br />

der programmierten Bewegung überlagern. Ein<br />

Kunde mit hochgenauen Schleifmaschinen hat ein komplexes<br />

Berechnungsmodell mit partiellen Differenzialgleichungen<br />

zur Kompensation von Geometriefehlern erstellt.<br />

Die Korrekturen können über den Koppelspeicher präzise<br />

auf die Bewegungen der Maschine einwirken. In einem anderen<br />

Beispiel einer Drahtbiegemaschine werden Qualitätsunterschiede<br />

am Werkstoff Draht durch Kompensationen<br />

online ausgeregelt. In beiden Beispielen wird durch den Einsatz<br />

innovativer Software im offenen System viel Geld eingespart.<br />

Peter Brinkmann<br />

Leiter Forschung und Entwicklung, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

<strong>Schleicher</strong> I/O-Systeme für hochleistungsfähige,<br />

patentierte neue Pallettiersysteme<br />

52 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Entwicklungskompetenz<br />

Entwicklung<br />

in Kooperation<br />

mit dem Kunden<br />

Nullachtfünfzehn kann man überall kaufen. Auch für wenig<br />

Geld. Das muss gar nicht schlecht sein, wie uns viele<br />

Discounter zeigen, aber es reicht nicht für die Spitze. Und<br />

die deutsche Wirtschaft ist nur durch Spitzenleistung so erfolgreich.<br />

Entscheidend für ihren Erfolg ist deshalb fortwährende<br />

Innovation. Die erfolgreichen Anbieter schließen ihre<br />

Lieferanten in die Generierung von Innovationen ein. Als flexibler<br />

Mittelständler ist <strong>Schleicher</strong> Electronic bestens auf dieses<br />

Vorgehen eingestellt und kann sich in den Innovationsprozess<br />

des Kunden einklinken. <strong>Schleicher</strong> versteht die ständig neu<br />

entstehenden Technologien in Elektronik und Software und<br />

kann dem Kunden als echter Partner helfen, sie in seinem spezifischen<br />

Umfeld zu nutzen. Dieses Verfahren empfiehlt sich<br />

auch wegen des hohen und wachsenden Grads der Arbeitsteilung.<br />

Ständig entstehen in Deutschland und Europa junge<br />

Firmen, die neue Trends aufgreifen und mit vielen Ideen<br />

innovative Produkte entwickeln, zum Beispiel in der Green<br />

Technology oder Medizintechnik. Nun richten diese Betriebe<br />

ihre Kompetenzen konsequent kundenorientiert aus<br />

und entwickeln ein hochspezifisches Spezial-Know-how. In<br />

den klassischen Feldern des Maschinenbaus und der Elektrokonstruktion<br />

mit komplexer Steuerungs- und Antriebstechnik<br />

dagegen greifen sie auf die Lösungskompetenz leistungsfähiger<br />

Dienstleister zurück.<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

53


SCHLEICHER HEUTE<br />

Die auf viel Erfahrung basierende Beratung und die Realisierung im ständigen Dialog mit dem Kunden sind viel mehr als Verkaufen und Kaufen.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist das Unternehmen R+K, ein<br />

Anbieter von Zahnersatz-Fräsmaschinen, der sich selbst auf<br />

die Themen der Prozesskette konzentriert. Hier hat <strong>Schleicher</strong><br />

Electronic die komplette Steuerungslösung übernommen<br />

– von der Benutzerführung über die Antriebslösung<br />

und die CNC bis zur Netzwerkeinbindung.<br />

Partnerschaft und Individualisierung<br />

Schon mehrfach hat <strong>Schleicher</strong> seinen Kunden zu Vormachtstellungen<br />

auf ihren Märkten verholfen. Ein Grund<br />

dafür ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe.<br />

Alle <strong>Schleicher</strong>-Mitarbeiter, bis in die Geschäftsführung,<br />

haben immer ein offenes Ohr für den Kunden. So<br />

werden auch Entscheidungen schnell herbeigeführt und<br />

umgesetzt. Zugleich gilt: Je früher <strong>Schleicher</strong> in die Ideenfindung<br />

der Kunden einbezogen wird, desto bessere Lösungen<br />

entstehen. Hier liegt eine große Aufgabe der <strong>Schleicher</strong>-<br />

Außendienstmitarbeiter, die ständig nach dem „Engpass“<br />

suchen. Das ist nicht einfach, aber es stellt zielgerichtete<br />

Innovationen sicher.<br />

Ein weiterer Grund für den Erfolg ist die Fähigkeit<br />

<strong>Schleicher</strong>s, eigene Produkte an die Erfordernisse des Kunden<br />

anzupassen. Besonders erfolgreich verlaufen genau<br />

die Projekte, in denen aufbauend auf <strong>Schleicher</strong>-Standardprodukten<br />

maßgeschneiderte Lösungen entwickelt werden.<br />

So hat ein Kunde jetzt in enger Zusammenarbeit mit<br />

<strong>Schleicher</strong> die Zeit für einen thermischen Bearbeitungsprozess<br />

einer Maschine um 50 % verkürzt. Möglich wurde dies<br />

durch eine speziell angepasste Bewegungssteuerung und<br />

-regelung. Die Maschine sorgt mittlerweile für viele Diskussionen<br />

in der Branche.<br />

Peter Brinkmann<br />

Leiter Forschung und Entwicklung, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

54 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Entwicklungskompetenz<br />

Innovation<br />

hört niemals auf<br />

Im Hightech-Markt für Steuerungen und Elektronikkomponenten<br />

entwickeln sich neue Trends, Technologien und<br />

Standards sehr schnell. <strong>Schleicher</strong> hat den Anspruch, diese<br />

Innovationen mit voranzutreiben. Die Entwicklung muss dabei<br />

sehr konzentriert erfolgen, um Ideen schnell zu realisieren.<br />

Die aktuellen Schwerpunkte sind hier skizziert.<br />

Schwerpunkt Usability<br />

Die Technik soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt.<br />

Die Gestaltung von Benutzeroberflächen ist daher<br />

von großer Bedeutung. Die Anforderungen sind dabei<br />

sehr unterschiedlich, weil ganz unterschiedliche<br />

Menschen mit den Produkten von <strong>Schleicher</strong><br />

in Berührung kommen. Das sind zunächst die Ingenieure<br />

und Techniker, die die Steuerungen an<br />

ihre Maschinen anpassen. Später, im täglichen<br />

Betrieb, handelt es sich dagegen vor allem um<br />

die Bediener der Maschine sowie Wartungsspezialisten.<br />

Schwerpunkt Simulation<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Reduzierung<br />

von Kosten und vor allem Zeit bis zur<br />

Vermarktung neuer Produkte. Bereits heute kann die Entwicklung<br />

der Steuerung parallel zur Konstruktion einer<br />

Maschine erfolgen. Noch kosten aber Inbetriebnahme und<br />

Funktionstests am mechanischen Prototypen wertvolle<br />

Zeit. Ziel ist, dies durch Simulation ebenfalls zeitlich vorzuziehen.<br />

Auch gefährliche Maschinenzustände, die in der<br />

Realität gar nicht getestet werden können, sollen durch Simulationswerkzeuge<br />

erfasst werden, die gut in die Inbetriebnahme<br />

integriert sind.<br />

Peter Brinkmann<br />

Leiter Forschung und Entwicklung, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

55


SCHLEICHER HEUTE<br />

Service vor und nach<br />

dem Kauf<br />

<strong>Schleicher</strong> legt großen Wert auf die guten Beziehungen zu<br />

seinen Kunden. Dies beginnt bei der qualifizierten Beratung<br />

und endet mit der erfolgreichen Implementierung der<br />

technischen Lösung noch lange nicht. <strong>Schleicher</strong> steht seinen<br />

Kunden stets mit Rat und Tat zur Seite – auch noch, wenn die<br />

ursprünglich verkauften Produkte gar nicht mehr zur aktuellen<br />

Angebotspalette gehören. In der Beratung ist neben dem<br />

vertrieblichen auch technisches Know-how gefragt. Deshalb<br />

sind die Außendienstmitarbeiter Ingenieure, die laufend weitergebildet<br />

werden. Sie kennen nicht nur die <strong>Schleicher</strong>-Produkte,<br />

sondern verstehen auch die unterschiedlichen Einsatzgebiete<br />

und die jeweiligen technischen Herausforderungen<br />

des Kunden. Durch ihre Branchenfokussierung bringen sie ein<br />

hohes Maß an Fachwissen mit. Zudem unterstützen Applikationsingenieure<br />

den Vertrieb in der Beratung. So werden keine<br />

Luftschlösser gemalt, sondern praktikable Lösungen erarbeitet,<br />

damit der Kunde von Anfang an profitiert.<br />

Nachhaltiger Kundenservice<br />

über Jahrzehnte<br />

Die in der Beratung geknüpften Beziehungen überdauern unter<br />

Umständen Jahrzehnte. Gerade von Anwendern älterer<br />

Maschinen und Anlagen treffen täglich Anfragen in Sachen<br />

Service, Ersatzteile, Reparatur, Austausch oder auch vorbeugender<br />

Überholung in Berlin ein. Mitunter verrichten <strong>Schleicher</strong>-Steuerungssysteme<br />

schon seit Jahrzehnten unermüdlich<br />

56 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


services<br />

Neue Bediengeräte für Ski-<br />

Schleifmaschinen<br />

Die Einsatzgebiete der <strong>Schleicher</strong>-Produkte reichen von der<br />

Hochseeschifffahrt bis zu Krankenhäusern in Wüstenstaaten.<br />

ihren Dienst. <strong>Schleicher</strong> zeichnet sich dadurch aus, auch für<br />

ältere Steuerungssysteme maximalen Service und Lösungen<br />

auch für knifflige Herausforderungen anzubieten. So mancher<br />

Kunde zeigt sich davon positiv überrascht. Für <strong>Schleicher</strong><br />

gehört die Nachhaltigkeit beim Kundenservice schlicht zur<br />

Philosophie des Hauses.<br />

Die After-Sales-Crew erreichen täglich Fragen aus aller<br />

Welt. Denn <strong>Schleicher</strong>-Relais und <strong>Schleicher</strong>-Steuerungssysteme<br />

werden bei den verschiedensten Anwendungen in nahezu<br />

sämtlichen Branchen verwendet. Die Einsatzgebiete reichen<br />

von Klimaanlagen in saudi-arabischen Krankenhäusern<br />

über Getränkeabfüllanlagen und die Hochseeschifffahrt bis<br />

zu komplexen Pressenanlagen in der Automobilindustrie.<br />

Sowohl für Ski-Profis als auch für Hobby-<br />

Wintersportler ist die Ausrüstung ein wichtiger<br />

Faktor. Diese muss natürlich regelmäßig<br />

gepflegt und an wechselnde Umgebungsbedingungen angepasst<br />

werden. Bereits vor mehreren Jahren hat die italienische<br />

Firma Mantec dafür eine innovative Technik entwickelt,<br />

die das bisher erforderliche langwierige Wachsen<br />

und Abziehen überflüssig macht: Ihre mit Steuerungstechnik<br />

des Berliner Elektronikspezialisten <strong>Schleicher</strong> ausgerüsteten<br />

Maschinen schleifen feine, hochpräzise Profile in<br />

Ski-Laufsohlen. Unterschiedliche Schliffbilder erlauben es<br />

dem Läufer, sein Sportgerät auf die jeweilige Schneekonsistenz,<br />

die Wettkampfdisziplin und andere Gegebenheiten<br />

abzustimmen, und sorgen so für deutlich verbesserte<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

57


SCHLEICHER HEUTE<br />

Die Firma Mantec entwickelte<br />

eine Technik, um hochpräzise<br />

Profile in Ski zu schleifen.<br />

Laufeigenschaften. Unter anderem für<br />

diese Maschinen pflegt und überholt<br />

die After-Sales-Crew ältere Bediengeräte,<br />

die inzwischen zusammen mit dem<br />

neuen Steuerungssystem XCx ihren<br />

Dienst tun. Dies macht es unnötig, die Bediengeräte gegen<br />

neuere Modelle auszutauschen, und erlaubt so den weiteren<br />

Betrieb der eingesetzten Schleifmaschinen. Neben den<br />

Anwendern kommt dies auch der Umwelt zugute, weil Material<br />

und Energie gegenüber der Produktion neuer Maschinen<br />

eingespart werden und weniger Emissionen entstehen.<br />

Pflege von Systemen aus den Achtzigerjahren<br />

Mit dem Promodul-K-System wurde den Anwendern seit 1980<br />

eine modulare, speicherprogrammierbare Steuerung angeboten.<br />

Die Steuerungen waren als kostengünstige Lösung ausgesprochen<br />

beliebt. Zudem erweisen sie sich als sehr langlebig,<br />

denn durch den modularen und axialen Aufbau ist<br />

<strong>Schleicher</strong> heute noch in der Lage, diese Steuerungen zu<br />

reparieren bzw. die einzelnen Komponenten auf Kundenwunsch<br />

anzufertigen.<br />

In den von <strong>Schleicher</strong>, unter anderem auch für die PRO-<br />

NUMERIK-Steuerung, entwickelten Bediengeräten kamen<br />

seit den Achtzigerjahren Röhrenmonitore zum Einsatz.<br />

Mittlerweile ist die Produktion dieser Röhrenmonitore ausgelaufen.<br />

58 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


services<br />

Modernisierung älterer Steuerungssysteme<br />

Bereits seit 2003 bietet die After-Sales-Crew von <strong>Schleicher</strong><br />

deshalb ihren Kunden an, die veralteten Röhrenmonitore<br />

durch moderne Flatscreen-Monitore zu ersetzen. Der<br />

Austausch geschieht passgerecht, das heißt, die eingesetzten<br />

Bediengeräte (PBG, UBG) können weiter verwendet werden.<br />

Modernisierung der Steuerung<br />

an der fertigen Maschine<br />

Die <strong>Schleicher</strong> PRONUMERIK gilt als Meilenstein in der Geschichte<br />

der <strong>Schleicher</strong>-Steuerungssysteme. 1985 erstmalig<br />

vorgestellt, erwies sich diese Großplatinensteuerung als ihrer<br />

Zeit weit voraus. Sie konnte bereits mit einem Hauptprozessor<br />

in 32-Bit-Architektur aufwarten und war sowohl für<br />

Werkstattprogrammierung als auch für externe Programmierung<br />

mittels rechnergestützter Programmiersysteme<br />

ausgelegt worden.<br />

Die After-Sales-Crew arbeitet zur Zeit an einer Lösung,<br />

die mittels Software- und Hardware-Adaptierung und kompatiblen<br />

Anschlüssen den Einsatz der neuesten <strong>Schleicher</strong>-Steuerungsgeneration<br />

XCx erlauben soll, ohne dass<br />

die Architektur und das Layout der eingesetzten Maschine<br />

verändert werden muss. Der Umbau geschieht ohne große<br />

Ausfallzeiten und ist als Alternative zur Neuausrüstung mit<br />

fabrikneuen Maschinen für manche Kunden aus wirtschaftlicher<br />

Sicht die deutlich attraktivere Lösung.<br />

Peter Brinkmann<br />

Leiter Forschung und Entwicklung, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

Arno Juretko<br />

Leiter After Sales Service, <strong>Schleicher</strong> Electronic<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

59


Stimmen<br />

60 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Stimmen<br />

Zitate<br />

und Referenzen<br />

75 Jahre <strong>Schleicher</strong> – dahinter steht<br />

eine Unternehmensgeschichte, die<br />

aus der deutschen Automations-Landschaft<br />

nicht mehr wegzudenken ist. Dies Dreivierteljahrhundert<br />

steht aber auch für eine spannende Entwicklung, die von<br />

Technologie und Innovation sowie einer Unternehmenskultur<br />

geprägt ist, in der die Partnerschaft mit Kunden und Lieferanten<br />

gelebt wird. Als langjähriger Lieferant der Firma <strong>Schleicher</strong><br />

erfährt Phoenix Contact diesen Aspekt einer guten Zusammenarbeit<br />

seit über 25 Jahren.<br />

Zu allen Zeiten haben wir das Unternehmen <strong>Schleicher</strong><br />

als zuverlässigen und vertrauensvollen Geschäftspartner<br />

erlebt, der auf langfristige und nachhaltige Entwicklung<br />

seiner Geschäftsbeziehungen setzt.<br />

Wir wünschen der Firma <strong>Schleicher</strong> und ihren Mitarbeitern<br />

viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft, der Geschäftsführung<br />

allzeit das richtige Gespür für neue Innovationen<br />

und Marktchancen.<br />

Glück auf!<br />

Phoenix Contact<br />

Leider viel zu selten gelingt<br />

das, was bei <strong>Schleicher</strong> zur<br />

Unternehmenskultur zählt:<br />

Hier arbeiten Betriebsrat, Gewerkschaft,<br />

Gesellschafter und Geschäftsführung<br />

zusammen, eröffnen Perspektiven<br />

und ermöglichen so eine Zukunft für das Unternehmen und<br />

seine Belegschaft! Verantwortliches Handeln sowie faire Beiträge<br />

aller Akteure sind die Basis für diesen Erfolg. <strong>Schleicher</strong><br />

– Ein Lichtblick!<br />

Arno Hager, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Berlin<br />

Seit 36 Jahren gehöre ich diesem Unternehmen<br />

an und habe eine ganze Reihe<br />

von Umbrüchen miterlebt. Da waren gute<br />

Zeiten und schlechte Zeiten. Aber es ging<br />

immer menschlich zu. Das ist mir wichtig.<br />

<strong>Schleicher</strong> – Weiter so!<br />

Dorothea Oertel, Mitarbeiterin in der Vorfertigung<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

61


STIMMEN<br />

Bei der Realisierung von Applikationen<br />

und Systemlösungen kommt es darauf<br />

an, schnell auf Kundenanforderungen zu reagieren.<br />

<strong>Schleicher</strong> arbeitet dabei seit langem erfolgreich mit<br />

Bosch Rexroth zusammen. Die IndraDrive-Servoantriebe von<br />

Rexroth ergänzen die Steuerungssysteme und Bediengeräte<br />

von <strong>Schleicher</strong> zu erstklassigen Automatisierungslösungen.<br />

BOSCH, Rexroth<br />

Wenn über so viele Jahre nicht nur<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

gepflegt wurde, sondern auch<br />

freundschaftliche Kontakte entstanden sind, dann liegt das<br />

an den Menschen, die auch ein gemeinsames Interesse an der<br />

positiven wirtschaftlichen Entwicklung unserer Region hatten<br />

und immer noch haben.<br />

Die Geyer-Gruppe wünscht der Firma <strong>Schleicher</strong> mit ihren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern weiterhin viel Erfolg!<br />

<strong>Schleicher</strong> ist ein langjähriger, zuverlässiger<br />

Partner und Lieferant für sicherheitstechnische<br />

Komponenten, ein Berliner Unternehmen,<br />

zu dem ich Vertrauen habe.<br />

Dr. Georg Plasberg, Leiter R&D SICK Industrielle Sicherheitssysteme,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

2002 habe ich in diesem Unternehmen<br />

meine Ausbildung begonnen und seither<br />

viel gelernt. Langeweile habe ich bei <strong>Schleicher</strong><br />

noch nie erlebt und ich hoffe, das bleibt<br />

so. <strong>Schleicher</strong> – Immer spannend!<br />

Kim Trinh, Kauffrau für Bürokommunikation<br />

62 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c


Stimmen<br />

Nachwort des Präsidenten<br />

des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall<br />

(von 2000 bis 2012)<br />

Erfolgsgeschichten sind keine Kurzgeschichten. Die Firma<br />

<strong>Schleicher</strong> Electronic hat eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben<br />

– meinen Glückwunsch! 75 Jahre erfolgreich am<br />

Markt zu sein, ist keine Selbstverständlichkeit. So eine Leistung<br />

erzielt man nur mit klarer Handschrift, packenden Titeln<br />

und überzeugenden Inhalten.<br />

Leider versuchen einzelne Unternehmen immer wieder,<br />

schnelles Geld zu machen, ohne die Folgen ihres Tuns für<br />

das eigene Geschäft und die Gesamtwirtschaft zu bedenken,<br />

manchmal sogar ohne die eigenen Produkte zu verstehen –<br />

die Finanzindustrie hat hierfür Beispiele geliefert. Da wurde<br />

manches vereinbart, das kaum das Papier wert war, auf dem<br />

es geschrieben stand. Auch in der Politik herrscht Kurzfristdenken<br />

vor. Wo ein industriepolitisches Gesamtwerk nötig<br />

wäre, manchmal auch eine ordnungspolitische Streitschrift<br />

für die Soziale Marktwirtschaft, kommt oft nur eine Loseblattsammlung<br />

zustande: Schnell geschrieben, von wechselnden<br />

Stimmungen getrieben, doch ohne lange Wirkung.<br />

So etwas können sich die Unternehmen der M+E-Industrie,<br />

dem Herz der deutschen Wirtschaft, nicht leisten. Ob<br />

<strong>Schleicher</strong> Electronic oder Kannegiesser – wir alle setzen<br />

auf starke Ideen und Beständigkeit, kombinieren Innovation<br />

mit Tradition. Bei uns ist nichts in Stein gemeißelt, und doch<br />

schaffen wir bleibende Werte.<br />

Auch in der Tarifpolitik sind diese Werte entscheidend.<br />

Um Erfolgsgeschichten zu schreiben, braucht es beides: Moderne,<br />

innovative Tarifverträge, die den Firmen ausreichend<br />

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an immer volatilere<br />

Märkte bieten. Und verlässliche Absprachen, die Halt und Orientierung<br />

in unsicheren Zeiten geben und nicht nur bis zur<br />

nächsten Kurve reichen. Wie die Firmenpolitik lebt auch die<br />

Tarifpolitik von langfristig gepflegten, vertrauensvollen Beziehungen.<br />

Beides zeichnet auch unsere Zusammenarbeit aus:<br />

Treue zum Bewährten und Mut zu Neuem. Ich möchte <strong>Schleicher</strong><br />

Electronic danken, so großartig an der Erfolgsgeschichte<br />

M+E-Industrie mitgeschrieben zu haben und freue mich bereits<br />

auf die nächsten gemeinsam verfassten Kapitel.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Martin Kannegiesser<br />

Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall (von 2000 bis 2012),<br />

Inhaber des Unternehmens Herbert Kannegiesser GmbH<br />

s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c<br />

63


Quelle zur Unternehmensgeschichte<br />

Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv,<br />

K 1/1/2746. Landesarchiv Berlin, B Rep. 042, Nr. 33771.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Schleicher</strong> Electronic GmbH & Co. KG | Pichelswerderstraße 3–5 | 13597 Berlin<br />

Gesamtproduktion: HuffmannBusiness Publikationen | Rheinstraße 46 | 12161 Berlin | www.huffmannbusiness.de<br />

Projektleitung: Dr. Johann-Friedrich Huffmann <strong>·</strong> Projektsteuerung: Jan Thienken<br />

Redaktion: Christopher Nolde, Peter Brinkmann, Oliver Gleich, Uwe Jacob, Andreas Fuß, Bruno Rocker<br />

Satz & Gestaltung: Michael Reichmuth, Berlin <strong>·</strong> Bildnachweis: Sofern nicht anders benannt: Archiv <strong>Schleicher</strong> Electronic GmbH & Co. KG <strong>·</strong> (2)<br />

Philipp Berief, Fotolia <strong>·</strong> (4) Der Regierende Bürgermeister - Senatskanzlei <strong>·</strong> (5) picture alliance / ZB / Karlheinz Schindler <strong>·</strong> (10) Fraunhofer-<br />

Institut <strong>·</strong> (11) MADDRAT, Fotolia <strong>·</strong> (12) o.re.: ullstein bild - Sobotta <strong>·</strong> (14) o.li.: ullstein bild; o.re.: ullstein bild - dpa <strong>·</strong> (16) Mitte: ullstein Bild -<br />

Rogge <strong>·</strong> (17) unten: ullstein Bild - Wolff & Tritschler <strong>·</strong> (20) oben: ullstein bild - C.T. Fotostudio <strong>·</strong> (27) Prof. Dr.-Ing. Horst Meier <strong>·</strong> (29) oben: ullstein<br />

Bild - AP / Matthias Rietschel <strong>·</strong> (31) Wafios AG; unten: Costa, Fotolia <strong>·</strong> (32) Mikromat AG <strong>·</strong> (33) Wall AG <strong>·</strong> (34) oben: Robert Knechte, Fotolia <strong>·</strong><br />

(34) unten: Lighthunter, Fotolia; re.: Rübeling + Klar <strong>·</strong> (35) BMW AG <strong>·</strong> (37) oben: creativ collection <strong>·</strong> (37) unten: LE image, Fotolia <strong>·</strong> (38) unten:<br />

Modul_A, Fotolia <strong>·</strong> (39) Mitte: Guido Grochowski, Fotolia <strong>·</strong> (39) re. und li., (41) li.: mit freundlicher Genehmigung der SICK AG <strong>·</strong> (43) oben: Heinz<br />

Walz GmbH; u.re.: BEAUTYofLIFE, Fotolia <strong>·</strong> (44) oben: creativ collection <strong>·</strong> (45) unten: Irina Tischen, Fotolia <strong>·</strong> (53) Mitte: Stephen Coburn, Fotolia<br />

<strong>·</strong> (54) rechts: william87, Fotolia <strong>·</strong> (56) unten: goodluz, Fotolia <strong>·</strong> (57) o.li.: King Faisal Hospital, Riyadh; o.re.: The Photos, Fotolia; u.re.: The Photos,<br />

Fotolia <strong>·</strong> (58) unten: creativ collection <strong>·</strong> Reichmuth: 20 unten, 22 (Berlin-Motive), 42 unten, 51 re.<br />

Alle Rechte vorbehalten <strong>·</strong> Printed in Gerrmany<br />

64 s c h l e i c h e r E l e c t r o n i c

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!