Bericht über ein halbes PJ-Tertial in Sydney, Australien - bvmd
Bericht über ein halbes PJ-Tertial in Sydney, Australien - bvmd
Bericht über ein halbes PJ-Tertial in Sydney, Australien - bvmd
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>e<strong>in</strong></strong> <strong>halbes</strong> <strong>PJ</strong><strong>Tertial</strong> <strong>in</strong> <strong>Sydney</strong>, <strong>Australien</strong><br />
Motivation für <strong>e<strong>in</strong></strong> <strong>PJ</strong><strong>Tertial</strong> <strong>in</strong> genau diesem Land<br />
Ich wollte gerne <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong></strong> englischsprachiges Land. Da gab es natürlich viele Möglichkeiten. In<br />
m<strong>e<strong>in</strong></strong>em Freundeskreis waren zu dem Zeitpunkt <strong>e<strong>in</strong></strong>ige <strong>in</strong> <strong>Australien</strong> gewesen und hatten so<br />
viel Tolles berichtet, so dass die Entscheidung für mich relativ schnell gefallen war. Und<br />
wenn schon <strong>Australien</strong>, dann auch <strong>Sydney</strong>, <strong>e<strong>in</strong></strong>e Stadt, von der man ja sonst immer nur träumt,<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>mal h<strong>in</strong>zufahren.<br />
Vorbereitung<br />
Sprachkurs:<br />
Ich habe zwei Semester bevor es losg<strong>in</strong>g, <strong>e<strong>in</strong></strong>en Kurs für mediz<strong>in</strong>isches Englisch gemacht.<br />
Das war gar nicht schlecht, um schon mal <strong>e<strong>in</strong></strong> bisschen r<strong>e<strong>in</strong></strong>zukommen, doch richtig gelernt<br />
hat man dann dort vor Ort, wenn man tagtäglich damit umgehen muss. Die Australier konnte<br />
man im großen und ganzen ganz gut verstehen.(Schwierig war es manchmal bei nuschlenden<br />
Leuten, aber auf die kann man hier <strong>in</strong> Deutschland ja genauso treffen.).<br />
Geldangelegenheiten:<br />
Ich hatte mir kurz vor Abflug glücklicherweise noch <strong>e<strong>in</strong></strong> Konto bei der Deutschen Bank<br />
eröffnet. Das war sehr praktisch, da es <strong>in</strong> <strong>Australien</strong> an jeder zweiten Ecke <strong>e<strong>in</strong></strong>en Westpac-<br />
Automaten gab. Westpac hat <strong>e<strong>in</strong></strong>e Kooperation mit der Deutschen Bank, so dass man ohne<br />
Gebühren zu zahlen, jeder Zeit problemlos Geld abheben konnte. Das würde ich immer<br />
weiterempfehlen.<br />
Reiseführer:<br />
Ich kann den Lonely Planet sehr gut weiterempfehlen, hat mir immer gut geholfen.<br />
Fachliche E<strong>in</strong>drücke, Tätigkeitsbeschreibung<br />
Ich habe die erste Hälfte m<strong>e<strong>in</strong></strong>es Chirurgie-<strong>PJ</strong>-<strong>Tertial</strong>s dort verbracht und war <strong>in</strong> der Herz-<br />
Thorax-Chirurgie <strong>e<strong>in</strong></strong>geteilt.<br />
Morgens früh war jeden Tag <strong>e<strong>in</strong></strong>e Röntgenbesprechung. Danach g<strong>in</strong>g die Visite los, erst auf<br />
Normalstation, dann auf der Intensivstation, die auch von den Chirurgen mitbetreut wurde.<br />
Im Anschluss daran g<strong>in</strong>gen die OPs los, <strong>in</strong> die ich mich frei <strong>e<strong>in</strong></strong>teilen konnte. Meist waren es<br />
Herzklappenersatz- oder Bypass-Operationen. Schon <strong>in</strong> den ersten Tagen durfte ich die
Schnitte an den B<strong>e<strong>in</strong></strong>en zunähen, die bei der Venenentnahme für die Bypässe entstanden<br />
waren.<br />
Je nachdem, wieviel man machen wollte, konnte man jederzeit mit an den Tisch und bekam<br />
dort s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Aufgaben, wie Haken halten, Nähen etc.. Es war natürlich wie immer abhängig<br />
vom Operateur, wieviel <strong>e<strong>in</strong></strong>em erklärt wurde, aber auf Fragen hat jeder gerne geantwortet,.<br />
Wenn man nicht steril mit am Tisch stand, stand man meist mit auf der Anästhesisten-Seite,<br />
die auch alle sehr nett waren. Auch dort durfte man viel machen, so dass ich <strong>in</strong> m<strong>e<strong>in</strong></strong>en<br />
Chirurgie-<strong>Tertial</strong> auch das <strong>e<strong>in</strong></strong> oder andere Mal zum Intubieren oder Blasenkatheter legen<br />
gekommen b<strong>in</strong>.<br />
Sprachprobleme mit Ärzten und Patienten<br />
Es war immer sehr davon abhängig, wie deutlich der Gegen<strong>über</strong> geredet hat. Nach <strong>e<strong>in</strong></strong>iger<br />
Zeit des E<strong>in</strong>hörens g<strong>in</strong>g es im grossen und ganzen recht gut mit dem Verstehen. Was bis zum<br />
Ende etwas schwierig blieb, war die Visite auf der Intensivstation, was aber auch daran lag,<br />
dass drumherum so <strong>e<strong>in</strong></strong> Geräuschpegel war, und man <strong>e<strong>in</strong></strong>fach akustisch schon Probleme hatte,<br />
zu folgen.<br />
Beziehung zu den Gastgebern und der Bevölkerung<br />
Ich habe die Australier als sehr nett empfunden, im Krankenhaus wurde man freundlich<br />
empfangen, und auch ausserhalb der Kl<strong>in</strong>ik waren sie meist hilfsbereit. Insgesamt muss man<br />
aber sagen, dass man fast mehr Kontakt zu Nicht-Australiern hatte, weil es <strong>e<strong>in</strong></strong>fach so viele<br />
Touristen gab und gibt, die <strong>e<strong>in</strong></strong>em <strong>in</strong> Hostels, Museen etc natürlich als erstes <strong>über</strong> den Weg<br />
laufen. Was das Abends- Rausgehen betraf, brauchte man auch als Frau, f<strong>in</strong>de ich, k<strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />
Angst haben.<br />
Kultur, Politik, Wirtschaftverhältnisse, Freizeit, etc....<br />
In <strong>Sydney</strong> wird <strong>e<strong>in</strong></strong>em nicht so schnell langweilig, es ist <strong>e<strong>in</strong></strong>fach unglaublich, was diese Stadt<br />
an Möglichkeiten bietet: von Sehenswürdigkeiten, Museen, Theater, K<strong>in</strong>o, Shopp<strong>in</strong>g, Strände<br />
gab es alles <strong>in</strong> grosser Auswahl. Man kann auch <strong>in</strong> <strong>Sydney</strong> viel zu Fuss erkunden, ansonsten<br />
gibt es aber auch <strong>e<strong>in</strong></strong> gutes Bus-und Bahn-System. Dieses ist gut, um zum Beispiel an die<br />
zahlreichen Strände <strong>in</strong> der Umgebung zu gelangen. E<strong>in</strong>e andere Möglichkeit s<strong>in</strong>d dafür jedoch<br />
auch die Schiffe, die <strong>in</strong> regelmässigen Abständen vom Circular Quay <strong>in</strong> alle Richtungen<br />
ablegen.<br />
Auch die Umgebung mit den Blue Mounta<strong>in</strong>s oder den W<strong>e<strong>in</strong></strong>anbaugebieten bietet viele tolle<br />
Ausflugsmöglichkeiten.<br />
Sydeny ist sehr multikulturell, Menschen aus aller Welt, vor allem auch viele Asiaten treffen<br />
sich dort, was auch das Restaurant-und Kneipen- Angebot sehr vielseitig und <strong>in</strong>teressant<br />
macht.<br />
Art und Kosten der Unterkunft<br />
Wir waren zu zweit unterwegs und hatten uns zunächst für <strong>e<strong>in</strong></strong> paar Tage <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong></strong>em Hostel<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>gemietet. Von der Kl<strong>in</strong>ik gab es leider k<strong>e<strong>in</strong></strong>e Unterkunft gestellt, so dass wir relativ schnell<br />
angefangen haben, im Internet nach Zimmern zu suchen. Es war gar nicht so <strong>e<strong>in</strong></strong>fach, denn es<br />
sollte natürlich nicht am ganz anderen Ende der Stadt s<strong>e<strong>in</strong></strong> und zudem auch nicht so teuer.<br />
Letztendlich wohnten wir dann noch fast 2 Wochen im Hostel, bis wir endlich <strong>e<strong>in</strong></strong> Zimmer <strong>in</strong><br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>em Guesthouse gefunden hatten. Das Haus lag <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong></strong>er netten Wohngegend (Stanmore), ca<br />
25 m<strong>in</strong>. Fussmarsch zum Krankenhaus. Wir hatten <strong>e<strong>in</strong></strong> grosses Zimmer zusammen, Küche und<br />
Bad mussten wir mit anderen teilen, was aber k<strong>e<strong>in</strong></strong> Problem war. In <strong>Australien</strong> wird immer<br />
wochenweise Miete bezahlt, für uns waren das ca. 80 Euro pro Woche, pro Person. Für die<br />
Grösse des Zimmers war das <strong>e<strong>in</strong></strong> guter Preis, meist waren die Angebote eher teurer.
Lebenshaltungskosten<br />
Lebensmittel s<strong>in</strong>d eher etwas teurer als <strong>in</strong> Deutschland, vor allem frische Sachen.<br />
Es gibt neben normalen Restaurants auch viele Take-away-Angebote, die oft günstig und<br />
lecker s<strong>in</strong>d. Besonders <strong>in</strong> Newtown gibt es <strong>e<strong>in</strong></strong>en Inder, Ch<strong>in</strong>esen oder Thailänder neben dem<br />
anderen, die alle sehr, sehr lecker und sehr günstig s<strong>in</strong>d.<br />
Kosmetika: Pricel<strong>in</strong>e (so wie Rossmann oder Kloppi hier) hat immer mal günstige Angebote.<br />
Hostels: Kosten meist im Mehrbettzimmer ca. 20-25 Dollar die Nacht.<br />
Verkehrsanb<strong>in</strong>dungen<br />
H<strong>in</strong>- und Rückflug:Ich kann nur etwas <strong>über</strong> den Flug mit Emirates berichten. Es war vom<br />
Service und Essen sehr gut. Von Hamburg g<strong>in</strong>g es beide Strecken <strong>über</strong> Dubai und Bangkok.<br />
<strong>Australien</strong>: Innerhalb <strong>Australien</strong>s kann man sehr gut günstige Flüge <strong>über</strong> das Internet buchen.<br />
Rückblick: Wurden die Erwartungen erfüllt?<br />
Ich würde auf jeden Fall sofort wieder h<strong>in</strong>fahren, wenn ich noch mal die Möglichkeit hätte. Es<br />
war <strong>e<strong>in</strong></strong>e wirklich tolle Erfahrung.