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<strong>Gemüse</strong> <strong>und</strong> <strong>Salat</strong> liefernde Pflanzen<br />
<strong>Gemüse</strong>: gekochte oder konservierte Pflanzenteile als Beikost zu den<br />
Energie liefernden Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln<br />
<strong>Salat</strong>: roh oder gekocht mit Essig, Öl, Mayonnaise, Gewürzen <strong>und</strong><br />
anderen Zutaten zubereitete Pflanzenteile<br />
Ernährungsphysiologische Bedeutung:<br />
Bereitstellung von Vitaminen, Mineralien, sek<strong>und</strong>äre Inhaltsstoffe <strong>und</strong><br />
Ballaststoffen<br />
Arten von <strong>Gemüse</strong>: Frucht- ,Wurzel-, Stängel-, Blattgemüse
Tomaten 124,4 Mio t/2004<br />
Kohlsorten ohne Blumenkohl <strong>und</strong> Brokkoli 68,1<br />
Zwiebeln <strong>und</strong> Schalotten 56,9<br />
Gurken 40,9<br />
Auberginen 30.1<br />
<strong>Gemüse</strong>paprika 24,7<br />
Karotten 24,5<br />
Lactuca- <strong>und</strong> Cichorium-<strong>Salat</strong>e 21,8<br />
Kürbisse <strong>und</strong> Zucchini 19,6<br />
Blumenkohl <strong>und</strong> Brokkoli 16,4<br />
Spinat 12,8<br />
Spargel 6,6<br />
Okra 5,1<br />
Frühlingszwiebeln u.ä. 4,5<br />
Artischocken 1,3<br />
Esskastanien 1,1
<strong>Gemüse</strong>- <strong>und</strong> <strong>Salat</strong>früchte<br />
Früchte, die kaum süß schmecken, manchmal unreif geerntet, herzhaft<br />
zubereitet <strong>und</strong> z.T. ausschließlich gekocht werden<br />
Lycopersicon esculentum Mill., Tomate, Solanaceae<br />
Heimat: Peru oder Ecuador, Domestiziert in Mexico „aztek.: tomatl“<br />
Im 15. Jhdt. Nach Europa, zunächst nur in Italien verzehrt, galten woanders<br />
lange als giftig. Aufschwung nach 1920<br />
Einjährige, krautige Pflanze, Spross sympodial verzweigt, große, unterbrochen<br />
gefiederte Blätter, Metatopien häufig, Infloreszenz eine Traube oder Rispe,<br />
Blüten fünfzählig, radiär, Kronblätter gelb, verwachsen, Antherenröhre (A5)<br />
umgibt das oberständige Gynözeum (G2), züchtungsbedingt auch mehr,<br />
selbstfertil, Pollenfreisetzung aber nur durch Vibration. Zentralplazenta mit<br />
zahlreichen Samenanlagen, Myxotesta. Fruchtfarbe durch Carotinoide, bes.<br />
Lycopin<br />
Heute meist Gewächshauskultur, Bestäubungsförderung durch Bombus<br />
terrestris<br />
Nährwert: Vitamingehalt, Mineralstoffe
Tomate: Bestandteile<br />
Wasser 94,2 g/100g<br />
Eiweiß 0,95<br />
Fett 0,21<br />
Kohlenhydrate 2,6<br />
Ballaststoffe 0,95<br />
Minersalstoffe 0,61<br />
Vitamine:<br />
Beta-Carotin 0,1-0,2 mg/100g<br />
Vitamin B1 0,06<br />
Vitamin B2 0,04<br />
Niacin 0,53<br />
Vitamin C 24,5
Lycopersicon<br />
esculentum
Lycopersicon esculentum
Capsicum annuum L., <strong>Gemüse</strong>paprika, Solanaceae<br />
Heimat: Tropen Amerikas, kultiviert seit 4500-6500 Jahren. In Europa zuerst<br />
Zierpflanze, dann Gewürzpflanze, im 16. Jhdt. v.a. in Ungarn. <strong>Gemüse</strong>paprika<br />
erst seit Ende des 19. Jhdts.<br />
Einjährige krautige Pflanze, sympodial verzweigt, terminale Einzelblüte. A<br />
Blüte ähnlich Tomate, aber Antheren frei. 3-5 Fruchtblätter, oberständig, Frucht<br />
eine blasige Beere. Rote Farbe durch Carotinoide, vor allem Capsanthin<br />
Wärmeliebende Pflanze, meist Gewächshauskultur
Cyphomandra betacea
Capsicum<br />
annum
Capsicum annuum
Cucumis sativus L. , Gurke, Cucurbitaceae<br />
In Nordindien bereits seit 5000 J. kultiviert, Anbau auch bei Griechen <strong>und</strong><br />
Römern, Gegen Ende des Mittelalters auch in Mitteleuropa, heute weltweit<br />
Einjährige monözische Pflanze, niederliegend oder kletternd (unverzweigte<br />
Blattranken). Krone verwachsen, Staubblätter 5 (scheinbar 3).Männliche<br />
Blüten in Gruppen, weibliche einzeln, mit unterständigem Fruchtknoten aus<br />
drei parakarp verwachsenen Fruchtblättern Neue Sorten nur mit weiblichen<br />
Blüten, Früchte parthenokarp. Frucht eine Panzerbeere, 5-50cm lang.<br />
Schale aus Achsengewebe. Samen mit Sarkotesta<br />
Gurken brauchen Wärme, Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt schädigen<br />
die Pflanze, hoher Nährstoffbedarf<br />
Ernte grün, unreif, daher Samen noch nicht voll entwickelt.<br />
Das Grukenaroma entsteht durch Abbau ungesättigter Fettsäuen nach<br />
Gewebeverletzung. Bitterer Geschmack durch Cucurbitacine.<br />
Wassergehalt 97%
Cucumis sativus
Cucurbita pepo L. Gartenkürbis <strong>und</strong> Zucchini (subsp. pepo), Cucurbitaceae<br />
Heimat: Mexiko, dort seit 5-7000 Jahren kultiviert. Zucchini bereits im 17.Jdt. In<br />
Italien angebaut, in Deutschland srst seit ca. 25 Jahren verbreitet, heute<br />
weltweit wichtigstes Gewächs der Gattung.<br />
Einjähriges Kraut mit bis zu 10m langen kriechenden Sprossen Blattranken<br />
verzweigt. Blätter handförmig gelappt, wie die Stiele rau, Blüten groß,<br />
trichterförmig, einzeln in den Blattachseln. Blüten getrenntgeschlechtig,<br />
einhäusig. Männliche Blüten mit knäuelig verwachsenen Antheren <strong>und</strong><br />
verwachsenen Filamenten. Weibliche Blüten mit großen Narben <strong>und</strong><br />
unterständigem parakarpem Fruchtknoten aus drei Fruchtblättern. Frucht eine<br />
z.T. riesige Panzerbeere, mit Plazentagewebe angefüllt. Samen zahlreich ,<br />
abgeflacht, spitzoval<br />
Hoher Wärmebedarf, frostempfindlich<br />
Früchte werden bis 25kg schwer, Zuchhini werden meist unreif geerntet,<br />
enthalten viel beta-Carotin, Vitamin B1 <strong>und</strong> Mineralien<br />
Weitere kultivierte Arten: C. maxima Duch. Riesenkürbis, C. moschata Duch.<br />
Moschuskürbis<br />
Zahlreiche Sorten (auch Zierkürbisse)
Cucurbita maxima<br />
Cucurbita pepo
Zucchini
Blattgemüse <strong>und</strong> Blattsalate<br />
Kopf- <strong>und</strong> Blattkohle<br />
Weltweit zweitwichtigste <strong>Gemüse</strong>pflanezn<br />
Alle Formen gehören zu Brassica oleracea L.<br />
Brassica oleracea L., Kohl, Brassicaceae<br />
Wildkohl, B. oleracea ssp. oleracea, an Felsküsten im Mittelmeerraum <strong>und</strong> des<br />
Atlantik bis Helgoland <strong>und</strong> Südengland<br />
Anbau im Mittelmeerraum seit dem 4. Jhdt. v. Chr. Seit der Zeit Herausbildung<br />
der z.T. monströsen Zuchtformen<br />
Kohlpflanzen sind - meist zweijährige – Rosettenpflanzen. Alle bilden gelbe<br />
Kreuzblüten in verzweigten Trauben <strong>und</strong> als Früchte Schoten. Blütenformel K4<br />
C4 A2+4 G(2).
Brassica oleracea L., Kohl, Übersicht über wichtige Kulturformen<br />
ssp. oleracea<br />
convar. capitata (L.) Alef. Kopfkohl<br />
var. sabauda L.<br />
Wirsingkohl<br />
var. capitata L. f. alba /f. rubra Weiß-/Rotkohl<br />
convar. acephala (L.) Alef. „kopflose Kohle“<br />
var. sabellica L.<br />
Braun-/Grünkohl<br />
var. palmifolia DC.<br />
Palmkohl<br />
var. viridis L.<br />
Kuhkohl<br />
var. medullosa Thell.<br />
Markstammkohl<br />
var. gongylodes L.<br />
Kohlrabi<br />
convar. botrytis (L.) Alef. Blütenkohle<br />
var. botrytis L.<br />
Blumenkohl<br />
var. italica Plenck<br />
Brokkoli<br />
var. alboglabra (Bail.) Sun Chinesischer Brokkoli<br />
convar. gemmifera var. gemmifera DC. Rosenkohl<br />
convar. costata (DC.) Gladis Rippenkohl
Kopfkohle<br />
Zuerst im 12. Jhdt. dokumentiert. Gestauchte Sprossachsen. Dichtstehende<br />
Blätter entfalten sich nicht. Blätter <strong>und</strong> verdickte Achsen als Assimilatspeicher.<br />
Überwinterung zur Samengewinnung in Kellern<br />
Wirsing: gewellte Blätter, Köpfe nicht ganz so kompakt wie bei Weißkohl<br />
Rotkohl ist eine anthozyanhaltige Variante des Weißkohls (hohes antioxidatives<br />
Potential)<br />
Blätterkohle<br />
Recht ursprüngliche Formen, Sprossachse gestreckt. Erntegut: Blätter<br />
Kuhkohl im Anbau an der kroatischen Mittelmeerküste <strong>und</strong> an der SO-Küste des<br />
Schwarzen Meeres. Palmkohl früher in ganz Europa verbreitet, heute nur noch in<br />
Italien von Bedeutung, Grünkohl in Mitteleuropa beliebtes Wintergemüse<br />
Rosenkohl<br />
Erst im 18. Jhdt. Zum ersten Mal erwähnt (Belgien, „Brussels sprouts“). Genutzt<br />
werden Seitensprossknospen, die in der Achsel von Laubblättern stehen
Rotkohl, Spitzkohl, Weißkohl
Kuhkohl
Palmkohl
Grünkohl<br />
Markstammkohl
Rosenkohl
Deie Kohlsorten sind ausgesprochen Herbst- bzw. Wintergemüse. Nur Spitzkohl<br />
wird im Mai/Juni geerntet.<br />
Rosenkohl <strong>und</strong> Grünkohl schmecken nach Frosteinwirkung noch besser, reine<br />
Kochgemüse. Weiß- <strong>und</strong> Rotkohl auch als Rohkost<br />
Großköpfige Weißkohlsorten werden zur Sauerkrautherstellung genutzt<br />
(Milchsäuregärung)<br />
Der typische Kohlgeschmack <strong>und</strong> Geruch ist auf Senfölglykoside zurückzuführen<br />
(Sinigrin, Glucobrassicin u.a.) Durch Myrosinase-Aktivität werden Isothiocyanate<br />
freigesetzt (scharf, antibiotisch), daneben auch Thiocyanate, die die Jodaufnahme<br />
in der Schilddrüse hemmen (Kropfbildung bei unzureichender Iodzufuhr <strong>und</strong><br />
kohllastiger Ernährung). Bei normaler Ernährung aber ernährungsphysiologisch<br />
sehr wertvolle <strong>Gemüse</strong> (50mg/100g Vitamin C, zusätzlich Ascorbigen)<br />
Grünkohl ist besonders interessant (100mg/100g Vit. C, 800 mikrogramm/100g<br />
Vitamin K1 <strong>und</strong> 5 mg/100g beta-Carotin)
Brassica rapa L. ssp. pekinensis (Lour.) Hanelt, Pekingkohl<br />
Blätter leicht kraus, in länglicher Riesenknospe. So kultiviert in Nordamerika <strong>und</strong><br />
Europa, in China wird die offene Form vorgezogen<br />
Brassica rapa L. ssp. chinensis (L.) Hanelt, Chinakohl<br />
Bedeutendes Wintergemüse in Asien mit ganzrandigen eir<strong>und</strong>en glatten Blättern
Pekingkohl, Pe tsai<br />
Chinakohl, Pak-choi
Blattsalate aus der Ordnung der Brassicales<br />
Eruca sativa Mill., Rauke<br />
Herkunft unbekannt. Verbreitet im Mediterranen Raum <strong>und</strong> bis nach Indien <strong>und</strong><br />
Zentralasien<br />
Einjähriges Kraut mit fiederspaltigen Blättern. Blüten in Trauben, gelblich-weiß mit<br />
dunklen Adern<br />
Lepidium sativum L. ssp. sativum Gartenkresse<br />
Herkunft vermutlich Vorderasien, Nutzung schon im alten Ägypten<br />
Einjähriges Kraut mit gefiederten oder löffelförmigen Blättern. Genutzt werden aber<br />
meist die dreiteiligen Keimblätter<br />
Nasturtium officinale R. Br. Brunnenkresse<br />
Als Wildpflanze gesammelt, aber auch in Kultur (Erfurt, Frankreich, Holland).<br />
Ausdauernde Staude, die im Schlamm wurzelt. Fiederblätter, weiße Blüten mit<br />
gelben Staubblättern. Pflanze enthält Gluconasturtiin. Vorsicht bei<br />
Wildaufsammlung vor dem großen Leberegel.
Eruca sativa
Lepidium sativum
Nasturtium officinale
Asteraceae, Compositae, Korbblütler 1600/25000<br />
Kosmopolitisch, wenig in tropischen Regenwäldern, bestimmend in semiariden<br />
Gebieten der Subtropen<br />
Meist annuell oder ausdauernde Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher, selten<br />
Bäume oder Lianen<br />
Blätter gegen-, wechsel- oder wirtelig, ohne Stipeln, meist einfach<br />
Blütenstand: Köpfchen, Körchen, Capitulum, Pseudanthium, diese oft in<br />
Zymen angeordnet, Köpfchen homo- oder heterogam<br />
Blüten radiär oder zygomorph, zwittrig oder eingeschlechtig, Monözie, Diözie)<br />
*/↓ C 0 /Pappus [C (5) A 5] G (2), unterständig, SA 1, hängend<br />
Sek<strong>und</strong>äre Pollenpräsentation<br />
Frucht eine Achäne
Asteraceae<br />
Cichorioideae<br />
Cardueae: 74/2500 Arctium, Cynara, Carduus, Cirsium, Centaurea, Cnicus, Echinops, Carlina<br />
Lactuceae: 98/1550 Taraxacum, Hieracium, Crepis, Cichorium, Lactuca, Hypochaeris,<br />
Lapsana, Scorzonera, Sonchus, Tragopogon<br />
Asteroideae<br />
Inuleae 247/2821 Antennaria, Helichrysum, Inula, Leontopodium, Gnaphalium<br />
Calenduleae 8/110 Calendula<br />
Astereae 175/3000 Aster, Erigeron, Bellis, Solidago<br />
Anthemideae, 110/1740 Achillea, Anthemis, Artemisia, Chrysanthemum, Leucanthemum,<br />
Tanacetum<br />
Senecioneae 140/3000 Adenostyles, Doronicum, Senecio, Petasites, Tussilago<br />
Heliantheae 300/3330 Helianthus, Bidens, Xanthium<br />
Eupatorieae 181/2000 Eupatorium
Blattsalatpflanzen der Asteraceae<br />
Lactuca sativa L., Gartensalat<br />
Die Art ist nur in Kultur bekannt, evtl. abgeleitet von L. serriola L. Anfang der<br />
Kultur in Ägypten, dann bei Griechen <strong>und</strong> Römern. In Mitteleuropa zuerst<br />
Schnittsalat in Klöstern, am Beginn der Neuzeit Kopfsalat.<br />
Einjähriges milchsaftführendes Kraut mit stängelumfassenden Blättern. Blätter<br />
zuerst in Rosette, unter Langtagsbedingungen <strong>und</strong> bei warmem Wetter schießt<br />
die Pflanze. Blütenkörbchen in Rispen, Blüten 10-16, gelb. Früchte mit<br />
feinhaarigem Pappus.<br />
Anbau v.a. in Gartenbaubetrieben der gemäßigten Breiten, aber auch in den<br />
Tropen. Ernährungsphysiologischer Wert eher begrenzt, beta-Carotin<br />
Einteilung in Formengruppen:<br />
Kopfsalat (L. sativa var. capitata L.) mit Riesenknospe. Weit verbreitet;<br />
Eisbergsalat aus der Gegend von Neapel mit großem Marktanteil<br />
Schnitt- oder Pflücksalat L.s. var. crispa, z.B. Eichblattsalat, Lollo rosso, Lollo<br />
bianco, Blätter in lockerer Rosette<br />
Römischer <strong>Salat</strong>, Bindesalat L.s. var. longifolia Lam. Mittelstellung zw. Kopf<strong>und</strong><br />
Schnittsalat, Sprosse liefern wie beim rasch schießenden Spargelsalat<br />
(L.s. var. angustana) ein spargelähnliches <strong>Gemüse</strong>
Lactuca sativa
Kopfsalat
Pflücksalat
Römischer <strong>Salat</strong>
Cichorium endivia L ssp. endivia, Endivie<br />
Wildform: C. endivia ssp. pumilum (Jacq.) Cout. Kanaren bis Westasien im<br />
Mittelmeerraum.<br />
Kultur schon bei den Römern, in Mitteleuropa seit ca. 1000 Jahren bekannt,<br />
erst ab 17. Jhdt. als <strong>Salat</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gemüse</strong>pflanze.<br />
Zweijähriges Kraut, im 1. Jahr mit Blattrosette. Im 2. Jahr<br />
Blütenstandsbildung. Blüten blau, in blattachselständigen sitzenden<br />
Körbchen. Pflanze mit Milchsaft. Ernte der Rosetten im ersten Jahr.<br />
Kultur auf tiefgründigen Böden (Pfahlwurzel). Aussaat spät im Jahr (August),<br />
Ernte bis zum Frühjahr. Durch „Binden“ oder Abdeckung etiolieren die<br />
inneren Blätter. Durch das im Milchsaft enthaltene Terpenoid Intybin<br />
schmeckt der <strong>Salat</strong> leicht bitter.<br />
Formen: glatte ganzrandige breite Spreiten „Escariol“, Formengruppe<br />
Batavia (C. e. var. latifolium Lam.) oder mit tief geschlitzten, krausen<br />
Blättern (Formengruppe Krausblatt, C. e. var. crispum Lam.), früher auch<br />
Schnittendivie
Endiviensalat
Cichorium intybus var. foliosum Hegi, Chicorée<br />
Varietät der Wurzelzichorie, Pflanze mit kräftiger Pfahlwurzel <strong>und</strong> Blattrosette.<br />
Im Freiland gezogene Rüben werden im Herbst gerodet, Die Blätter größtenteils<br />
entfernt <strong>und</strong> in Kellern (kühl) eingeschlagen. Bei Bedarf werden sie bei 10-20°C<br />
getrieben, dabei lichtdicht abgedeckt. Es treiben etiolierte Knospen (15-20cm<br />
lang, bis 5 cm dick). Verzehr als Rohkost oder Gedünstet als <strong>Gemüse</strong>, Intybin,<br />
ernährungsphysiologisch wertvoll durch hohen beta-Carotingehalt.<br />
Radicchio hat rote, weiß geaderte Blätter <strong>und</strong> bildet feste Köpfe. (Anbau v-.a. in<br />
Italien <strong>und</strong> Frankreich)
Cichorium intybus
Cichorium intybus var. foliosus
Valerianella locusta (L.) Laterrade, Feldsalat, Valerianaceae<br />
Einjährig überwinterndes Kraut mit gegenständigen Blättern, verwandt mit dem<br />
Baldrian. Blätter spatelförmig, Blüten winzig, in dichten dichasialen<br />
Blütenständen. Heimat Europa bis Indien<br />
Wintersalat von Oktober bis März. Geschmack angenehm durch ätherische Öle.<br />
Ernährungsphysiologisch wertvoll durch hohen Gehalt an beta -Carotin, Vitamin<br />
C <strong>und</strong> Kalium ca. 420mg/100g.
Spinatgemüse (besonders Blätter der Chenopodiaceae <strong>und</strong> Polygonaceae)<br />
Spinacia oleracea L., Spinat, Chenopodiaceae<br />
Nur in Kultur bekannt, verwandt ist S. turkestanica Ilj. (Westasien bis<br />
Kasachstan). Inkulturnahme evtl. im Iran in der Spätantike. Araber brachten die<br />
Pflanze nach Spanien, von dort ins übrige Europa („spanachia)<br />
Einjähriges Kraut, zunächst mit Blattrosette, später mit hohem, stark verzweigtem<br />
Blütenstand. Diözie oder andromonözische Zuchtformen. Blüten mit einfachem<br />
fünfzähligem Perianth, in knäueligen Blütenständen Blätter dunkelgrün,<br />
eir<strong>und</strong>lich bis schwach spießförmig, frosthart, Aussaat zweimal im Jahr: Frühjahr<br />
<strong>und</strong> Oktober, dann im zeitigen Frühjahr erntereif. Langtagspflanze, Sommerkultur<br />
nicht möglich!<br />
Spinat akkumuliert Nitrat. Ernte daher abends, wenn das Nitrat in Aminosäuren<br />
umgewandelt ist. Wichtiges Tiefkühlgemüse. Ernährungsphysiologischer Wert:<br />
hoher Gehalt an Eiweiß, Vitamin C, beta-Carotin <strong>und</strong> Vitamin K1 (300-<br />
400mg/100g). Spinat enthält 4mg/100g Eisen, aber kaum verfügbar (Eisen III).<br />
Ein zweites Mal erhitzter Spinat ist unges<strong>und</strong> <strong>und</strong> zumindest für Kleinkinder<br />
gefährlich (das in Konzentrationen von bis zu 600mg/100g enthaltene Nitrat wird<br />
durch Mikroorganismen in Nitrit überführt. Dies überführt Hämoglobin in<br />
Methämoglobin, das keinen Sauerstoff binden kann. (Cyanosis, mangelnde<br />
Sauerstoffversorgung). Entscheidend für den mikrobiellen Umsatz ist die<br />
Lagerung vor dem Wiederaufwärmen.
Spinat
Beta vulgaris ssp. vulgaris convar. cicla (L.)Alef., Mangold, Chenopodiaceae<br />
Schon seit 2000 v. Chr. Genutzt, Inkulturnahme im Mittelmeerraum, In<br />
Mitteleuropa seit dem Mittelalter. Verwandt mit Zucker- <strong>und</strong> Futterrübe. Blätter<br />
lang gestielt, bis 30 cm lang, runzlig, gelblich-grün.<br />
Ersatz für den Spinat in der Sommerzeit. Schnittmangold <strong>und</strong> Rippenmangold<br />
(var. flavescens). Auch Betalainhaltige gelb- <strong>und</strong> rotstielige Sorten im Anbau
Guter Heinrich, Chenopodium bonus-henricus
Gartenmelde
Blattstielgemüse<br />
Apium graveolens L. var. dulce (Mill.) Pers Bleichsellerie, Apiaceae<br />
Man verwendet die kräftigen Blattstiele. Anzucht unter Glas. Nach dem<br />
Auspflanzen umgibt man die Pflanzen mit Blechröhren, umwickelt sie mit Stroh<br />
<strong>und</strong> häufelt Erde an, um eine Etiolierung der Stiele herbeizuführen.<br />
Recht hoher Gehalt an beta-Carotin<br />
Rheum rhabarbarum L., Rhabarber, Polygonaceae<br />
Medizinische Nutzung der Pflanze bzw. verwandter Arten wie Rh. palmatum<br />
schon seit 4000 Jahren belegt (China), wegen der anführenden Wirkung der<br />
Rhizominhaltsstoffe. Der Genuss der Blattstiele kam erst um 1750 in England auf.<br />
Oberhalb der Rübe entsteht im laufe der Jahre ein knollenförmiger Körper aus<br />
dem gestauchten Primärspross <strong>und</strong> den obersten teilen der Rübe. Kräftige<br />
Zugwurzeln zeihen die Pflanze nach unten, in dem Maße, in dem sie nach oben<br />
wächst.<br />
Austrieb ab April, Nutzung bis Mitte Juni (Johannistag). Blütenstände erscheinen<br />
Mitte Mai, bis 2 m hoch. Im August zieht die Pflanze die Blätter ein.<br />
Rhabarber enthält 0,46g Oxalsäure /100g.
Bleichsellerie, Rhabarber
Asparagales<br />
Alliaceae 13/600-750<br />
Gebiete mit mediterranem Klima der westlichen Hemisphäre, Allium bis weit<br />
nach Mittelasien, einige Gattungen in Südamerika<br />
Kräuter mit Zwiebeln oder Rhizomen, Geophyten<br />
Zwiebelgeruch<br />
Nadel-, band- oder schlauchförmige Blätter, selten eiförmig<br />
Infloreszenz terminal, auf langem Schaft, doldenartig, 1-2 Hochblätter<br />
Blüten zwittrig, meist radiär, 5 dreizählige Kreise:<br />
P3+3 A 3+3 G(3)<br />
Fruchtknoten dreikammerig, Septalnektarien, 2- viele SA/Karpell<br />
Frucht: lokulizide Kapsel, Samen immer schwarz
Alliaceae<br />
Cysteinderivate: Alliine, gespalten durch Alliin-Lyasen<br />
Spaltprodukte <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Reaktionsprodukte ( Di- Tri- <strong>und</strong> Polyalkylsulfide)<br />
sind im Lauchöl mit seinem charakteristischen Geruch enthalten<br />
Allium cepa Zwiebel, Heimat Mittelasien, Zuckerspeicherung, Vitamine<br />
Allium ascalonicum Schalotte<br />
Allium porrum Lauch, Porree (A. ampeloprasum var. P.)<br />
Allium schoenoprasum Schnittlauch<br />
Allium sativum Knoblauch Alliciin, antibakteriell<br />
Allium ursinum Bärlauch
Zwiebelgemüse<br />
Allium cepa L. var. cepa, Küchenzwiebel, Alliaceae<br />
Die Zwiebel stammt aus Mittelasien (Afghanistan), dort schon in prähistorischer<br />
Zeit genutzt. Heute an dritter Stelle in der weltweiten <strong>Gemüse</strong>produktion<br />
Vermehrung durch Samen, aber auch durch Achselknospen von 1-2 Blättern an<br />
der Zwiebelscheibe (Tochterzwiebeln). Mutterzwiebel stirbt im dritten Jahr ab. An<br />
der Basis der Zwiebelscheibe viele sprossbürtige Wurzeln<br />
Speicherstoff Zucker (keine Stärke). Scharfer Geschmack <strong>und</strong> Geruch der<br />
Zwiebelgewächse beruhen auf vier nicht proteinogenen, schwefeloxidhaltigen<br />
Aminosäuren (Cystein-S-Oxide), z.B. Alliin. Bei Gewebeverletzungen spaltet<br />
Alliinase den Stoff zu Pyruvat, Ammoniak <strong>und</strong> Sulfensäuren, die rasch zu<br />
schwefelhaltigen organische Verbinungen weiterreagieren. Diese bestimmen das<br />
Aroma der Zwiebelart bzw. –sorte (Allicin für Knoblauchnote). Tränenauslösend<br />
wirkt Propanthial –S-oxid. Einige Der Stoffe wie auch Allicin wirken antibiotisch<br />
<strong>und</strong> krebshemmend.<br />
Kultur meist zweijährig. Unterblätter bilden geschlossene Blattscheiden,<br />
Oberblatt röhrig. Infloreszenzschaft schießt durch <strong>und</strong> trägt eine kugelförmige<br />
Infloreszenz. Zwiebelschalen sind vertrocknete Blattscheiden.
Allium porrum L., Porree, Alliaceae<br />
Wohl entstanden aus A. ampeloprasum L. (Mittelmeergebiet)<br />
Pflanze entwickelt keine ausgeprägte Zwiebel, sondern einen bis 40 cm langen<br />
Scheinstamm aus den Unterblättern. Oberblätter flach, nicht hohl. Die Scheibe trägt<br />
zahlreiche sprossbürtige Wurzeln.<br />
Um etiolierte Scheinstämme zu erhalten, pflanzt man die Pflanzen in Furchen <strong>und</strong><br />
häufelt Erde an. Kultur hauptsächlich in Westeuropa <strong>und</strong> Nordamerika.
Allium sativum<br />
Allium porrum<br />
Allium cepa<br />
Allium schoenoprasum
Asteridae, Apiales<br />
Apiaceae, Umbelliferae, Doldenblütler<br />
400/3500-3700<br />
Kosmopolitisch, DZ Hochlagen der temperaten Zone<br />
Meist krautige Pflanzen, annuell oder ausdauernd<br />
Stengel hohl<br />
Blätter wechselständig, ohne Stipeln, meist zerteilt, oft mit Blattscheide<br />
Infloreszenz: Dolde, Doppeldolde, oft als Pseudanthium<br />
Blüten radiär, zwittrig oder eingeschlechtig<br />
Stylopodium, Karpophor, schizogene Sekretgänge<br />
Frucht: Spaltfrucht, Spaltachäne, Samen mit Mannan statt Stärke<br />
Reich an ätherischen Ölen<br />
Apioideae, Saniculoideae in Deutschland, Hydrocotyle jetzt Araliaceae<br />
K5 oder 0 C (5) A5 G(2), unterständig, SA 1, hängend, anatrop
Foeniculum vulgare var. azoricum (Mill.)<br />
Thell., <strong>Gemüse</strong>fenchel, Apiaceae<br />
Eine der wenigen dikotylen Zwiebelpflanzen.<br />
Zwiebel hier oberirdisch <strong>und</strong> nicht zur<br />
Überdauerung bestimmt. Blattscheiden<br />
(Unterblätter) geschlossen <strong>und</strong><br />
stengelumfassend, stark verdickt.<br />
Speicherstoffe hauptsächlich Zucker.<br />
Oberblatt fein mehrfach gefiedert.<br />
Anbau hauptsächlich in Italien, in ME im<br />
Herbstanbau. Etiolierung durch Anhäufeln.<br />
Verzehr roh oder gekocht. Geschmack beruht<br />
auf dem ätherischen Anisöl. Hoher Gehalt an<br />
beta-Carotin (2-8mg/q100g) <strong>und</strong> Vitamin C<br />
(60-120mg/100g), ernährungsphysiologisch<br />
daher sehr wertvoll.
Wurzelgemüse<br />
Daucus carota L. subsp. sativus (Hoffm.) Schübl. et Markt., Möhre,<br />
Apiaceae<br />
Die Möhre wurde schon in vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlicher Zeit medizinisch genutzt,<br />
Es entstanden viel Zuchtformen, von denen viele schon wieder verschw<strong>und</strong>en<br />
sind. Die Wildpflanze D. carota ist in Europa, Nordafrika, im Mittelmeerraum <strong>und</strong><br />
Asien bis nach Indien verbreitet. Die heutigen Kulturformen lassen sich nicht<br />
direkt von der Wildpflanze ableiten.<br />
Zweijährige Pflanze, Rosette im 1. Jahr, Assimlatspeicherung in der fleischigen<br />
Bastrübe (kurzer Hypokotylabschnitt <strong>und</strong> Hauptwurzel). Frühzeitig kambiales<br />
Dickenwachstum. Seitenwurzeln in vier Reihen, dort Kerben. Im zweiten Jahr<br />
Aufwachsen des Sprosses mit Doppeldolden von kleinen weißen Blüten. In der<br />
Mitte oft eine „Mohrenblüte“. Form der Rüben von kugelig bis zu 20cm langen<br />
Walzen. Ernte im ersten Jahr, Aufbewahrung in kühlen dunklen Räumen in Sand<br />
oder „Mieten“. Wertvolle Quelle für Provitamin A wg. 6-11mg beta-Carotin /100g.<br />
Geschmack durch ätherische Öle. Bei Kälteeinwirkung, UV-Bestrahlung,<br />
Pilzbefall usw. können Möhren bitter werden. Verzehr roh oder gekocht.
Daucus carota
Pastinaca sativa L. ssp. sativa, Pastinak, Apiaceae<br />
Heimat in Mittel- <strong>und</strong> Südeuropa, Anbau seit ältester Zeit bis in die Neuzeit, dann<br />
Verdrängung durch Möhre <strong>und</strong> Kartoffel.<br />
Zweijährige Pflanze, Rosette im 1. Jahr, Blätter einfach gefiedert, Blättchen<br />
eiförimig. Rübe gelblich-bräunlich, innen weiß. Bis 40cm lang <strong>und</strong> 1,5 kg. Im 2.<br />
Jahr hoher Infloreszenzspross mit gelben Blüten in Doppeldolden.<br />
Angenehm aromatischer geschmack durch ätheriscjhe Öle.<br />
Petroselinum crispum convar. radicosum (Alef.) Danert, Wurzelpetersilie,<br />
Apiaceae<br />
Wild im Mittelmeergebiet, Nutzung schon im Altertum. Mit den Römern nach<br />
Deutschland. Pflanze zweijährig, mit Holzrübe, Holzteil bleibt aber weitgehend<br />
parenchymatisch (keine Lignineinlagerung).
Pastinak
Petersilie
Raphanus sativus convar. sativus, Rettich, Brassicaceae<br />
Heimat Vorderasien, weltweit angebaut. Auch in Alt-Ägypten bekannt, mit den<br />
Römern nach Mitteleuropa, Zahllose Kulturformen <strong>und</strong> Landrassen.<br />
Zweijährige Pflanze, Rosette im 1. Jahr <strong>und</strong> kräftige Rübe aus Hypokotyl <strong>und</strong><br />
Hauptwurzel, Holzrübe, Holzteil kaum lignifiziert. Im zweiten Jahr Infloreszenztrieb<br />
mit rosa Kreuzblüten <strong>und</strong> Gliederschoten. Scharfer Geschmack durch<br />
Senfölglykoside<br />
Weißer Mai- oder Sommerrettich, schwarzer Herbst- oder Winterrettich<br />
Brassica rapa L. ssp. rapa, Stoppelrübe, Brassicaceae<br />
Eng verwandt mit dem Rübsen (Ölpflanze). Zweijährig, im Wuchs dem Rettich<br />
ähnlich, blüht aber im zweiten Jahr gelb. Die langgestreckten Herbstformen sind<br />
Wurzelrüben mit geringem Hypokotylanteil, die r<strong>und</strong>en Maiformen bestehen<br />
überwiegend aus dem hypokotyl.<br />
Weiß- bis gelbfleischig, sehr raschwüchsig (Aussaat in die Stoppeln der Vorfrucht<br />
„Stoppelrübe“)<br />
Besondere Zuchtform: „Teltower Rübchen“ mit eigenartigem Geschmack
Rettich
Form des Schwarzen Rettichs<br />
Teltower Rübchen
Scorzonera hispanica L., Schwarzwurzel, Asteraceae, Cichorioideae<br />
Herkunft Südeuropa, Kultur wohl erst im 17. Jhdt.. Mehrjährige Pflanze mit<br />
fleischiger, fast zylindrischer Pfahlwurzel. Blätter schmal verkehrt eiförmig, Blüten<br />
gelb, in Köpfchen<br />
Wurzel von schwarzer Korkschicht umgeben, Fleisch weiß, mit Milchsaft, dieser<br />
die Haut bräunend.<br />
Ernte im ersten oder zweiten Jahr. Die Schwarzwurzel enthält Inulin, Eignung für<br />
Diabetiker. Wegen hohen Schleimgehaltes auch für magenkranke geeignet.<br />
Junge Blätter als <strong>Salat</strong> verwendbar.
Schwarzwurzel
Knollengemüse<br />
Brassica oleracea ssp.oleracea convar. acephala var. gongylodes L.,<br />
Brassicaceae<br />
Die Pflanze erzeigt eine oberirdische, orthotrope Sprossknolle, keine<br />
Hypokotylbeteiligung. Knollenkörper wird durch parenchymales medulläres<br />
Dickenwachstum erzeugt. Bei alten Knollen bilden sich im Mark konzentrische<br />
Leitbündel aus (Holzigkeit). Die abfallenden langstieligen Blätter hinterlassen<br />
breite Narben an der Knolle, deren Epidermis beim Dickenwachstum nicht<br />
gesprengt wird. Verzehr roh oder gekocht, beachtlicher Vitamin-C Gehalt.
Kohlrabi
Apium graveolens L. var. rapaceum (Mill.) Gaud., Knollensellerie, Apiaceae<br />
Der wilde Sellerie (A. g. var. graveolens) wächst auf salzigen Böden an den<br />
europäischen Küsten des Atlantik <strong>und</strong> im Mittelmeerraum. Nutzung bereits im<br />
alten Ägypten. Medizinale Nutzung der Blätter wegen ihrer ätherischen Öle.<br />
Kultur bereits zur Römerzeit belegt. Im 16. Jhdt. Wahrscheinlich in Italien<br />
Knollensellerie entwickelt, bald darauf auch in Deutschland.<br />
Sellerie produziert Sprossrüben, keine Knollen, da mehr als ein Organ an ihrer<br />
Bildung beteiligt ist. Hier: Hauptwurzel, Hypokotyl <strong>und</strong> gestauchte Sprossachse.<br />
Der größere Teil des r<strong>und</strong>lichen Speicherkörpers entfällt allerdings auf den<br />
Spross.<br />
Pflanze zweijährig, zunächst Blattrosette, dann Erstarkung vorwiegend durch<br />
parenchymales Dickenwachstum. Zugwurzeln ziehen den Speicherkörper in den<br />
Boden. Im 2. Jahr Blütenbildung.<br />
Pflanze enthält Ölgänge mit ätherischem Öl. Selleriearoma durch Phtalide<br />
Verzehr gekocht oder mit Essig <strong>und</strong> Öl als <strong>Salat</strong>.
Knollensellerie
Brassica napus ssp. napobrassica (L.) Hanelt, Steckrübe, Kohlrübe,<br />
Brassicaceae<br />
Kohlrübe nur als Kulturpflanze bekannt, vermutlich wie der raps aus basztard zw.<br />
Stoppelrübe <strong>und</strong> Kohl entstanden.<br />
Pflanze zweijährig, bildet Blattrosette im 1.Jahr, Blätter leierförmig bis fiederspaltig,<br />
<strong>und</strong> eine Sprossrübe mit geringem Sprossanteil, viel Hypokotyl <strong>und</strong> auch<br />
Hauptwurzelbeteiligung. Im 2. Jahr Infloreszenzbildung. Dickenwachstum mit<br />
geringer Bastbildung, meist zartes Holzgewebe<br />
Rübe entwickelt sich sehr rasch („Dreimonatspflanze“). Sie kann kopfgroß werden<br />
<strong>und</strong> mehrere Kilo wiegen. Es gibt gelb-<strong>und</strong> weißfleischige Sorten.<br />
Raphanus sativus L. var. sativus, Radieschen, Brassicaceae<br />
Kleine Zuchtform des Rettichs. Zwei Diversitätszentren: Mittelmeerraum <strong>und</strong><br />
Südwestasien. In Europa zuerst im 16. Jhdt. In Italien. Hypokotylknolle, Zuwachs<br />
v.a. im Holzteil, der jedoch zart bleibt. Sek<strong>und</strong>äre Rinde durch Anthozyane rot. .<br />
Ernte vca, vier Wochen nach Aussaat, sonst pelzig. Bei manchen Sorten wird die<br />
erstarkende Hauptwurzel in eine Rübe eingeschlossen
Steckrübe<br />
Radieschen
Beta vulgaris L. ssp. vulgaris var. vulgaris, Rote Beete, Chenopodiaceae<br />
Ersterwähnung im Italien des 13. Jhdts. Zweijährige Rosettenpflanze mit<br />
Hypokotylknolle, die im 1. Jahr gebildet <strong>und</strong> im 2. Jahr für die<br />
Infloreszenzsprossbildung verbraucht wird. Manchmal ist auch die Hauptwurzel<br />
an der Bildung des Speicherkörpers beteiligt (Wurzelrübe). Dickenzunahme<br />
durch anomales Dickenwachstum (konzentrische Kambienringe). Die Rote<br />
Beete enthält den Farbstoff Betanin <strong>und</strong> andere stickstoffhaltige Betalaine.<br />
Geschmackstoffe Geosmine, die sonst nur durch Mikroorganismen synthetisiert<br />
werden (Erdgeruch)<br />
Die Rote Beete enthält ca. 8,4% Zucker; gekocht geschnitten <strong>und</strong> mit Essig als<br />
<strong>Salat</strong> oder ohne Essig als <strong>Gemüse</strong>, auch in Eintöpfen
Rote Beete
Blütenstände als <strong>Gemüse</strong><br />
Brassica oleracea L. ssp. oleracea convar. botrytis (L.) Alef. var. botrytis L.,<br />
Blumenkohl, Brassicaceae<br />
Blumenkohl gehört zu den Blütenkohlen (auch Brokkoli <strong>und</strong> chinesischer<br />
Brokkoli). Entstehung zu Beginn der Neuzeit im mediterranen Raum.<br />
Ein kräftiger Strunk (Sprossachse mit Hypokotyl <strong>und</strong> Hauptwurzel), trägt große<br />
Laubblätter <strong>und</strong> schon im ersten Jahr eine mächtige Infloreszenzanlage trägt,<br />
die aus vielen Blüten- <strong>und</strong> Teilblütenstandsprimordien besteht. Wird sie nicht<br />
geerntet wächst die Infloreszenz aus, aber nur wenige der gelben Blüten<br />
entwickeln sich normal. Damit die Infloreszenzanlage bei der ernte wieß ist,<br />
werden die Blätter darüber zusammengeb<strong>und</strong>en oder umgeknickt; neue Sorten<br />
decken die Infloreszenz von selbst ab.<br />
Verzehr gekocht, als <strong>Gemüse</strong> oder <strong>Salat</strong>
Blumenkohl
Brassica oleracea L. ssp. oleracea convar. botrytis (L.) Alef. var. italica<br />
Plenck, Brokkoli, Brassicaceae<br />
Ontogenetisch etwas weiter entwicjklet als der Blumenkohl, d.h. zum<br />
Erntezeitzpunkt sind die VBlüten schion weiter differenziert. . Anbau in Süb<strong>und</strong><br />
Westeuropa, auch in Deutschland. Nach Ausschneiden der Infloreszenz<br />
entwickeln sich weitere, kleiner Infloreszenzen. Alle Blüten bei Durchtrieb fertil<br />
Ernährungsphysiologisch wertvoll wegen des hohen Vitamin C Gehaltes, rel.<br />
Viel beta-Carotin <strong>und</strong> hoher Vitamik K1-Gehalt (170 mikrogramm/100g) .
Brokkoli
Cynara cardunculus L., Artischocke, Asteraceae<br />
Heimat im Mittelmeergebiet, ausdauernde Staude, deren große Körbchen<br />
(Blütenstände) mindestens seit der Römerzeit beliebt waren. Anbau seit dem<br />
15. Jhdt. in England, im 18. Jhdt. auch USA. In Mitteleuropa geriet die<br />
Artischocke nach dem 17. Jhdt. in Vergessenheit <strong>und</strong> wurde erst seit Beginn des<br />
20. Jhdts „wiederentdeckt“.<br />
Pflanze bildet zunächst gr<strong>und</strong>ständige Rosette mit großen tief fiederschnittigen<br />
Blättern. Aus den Blattachseln treiben lange Infloreszenzachsen mit großen<br />
Körbchen, die pupurblaue Blüten enthalten. Körbchenboden fleischig, trägt<br />
große z.T. ebenfalls fleischige Hüllblätter.<br />
Verzehr gekocht (in Salzwasser mit Zitronensaft). Bitterstoffe Cynaropicrin<br />
(Sesquiterpen) <strong>und</strong> Cynarin (eine phenolische Substanz) machen die Pflanze<br />
leicht bitter, durch Cynarin mit süßem Nachgeschmack.
Artischocke
Stängelgemüse<br />
Asparagus officinalis L., Spargel, Asparagaceae<br />
Heimat Europa, zweihäusig, Kultur schon bei den alten Grioechen, in<br />
Mitteleuropa erst im 16. Jhdt.<br />
Sprossdurchmesser durch primäres Dickenwachstum festgelegt.<br />
Spargelstangen tragen breit dreieckige Schuppenblätter, die nicht ergrünen.<br />
Wenn die Sprosse durchtreiben, entstehen in den Achseln dieser Blätter grüne<br />
Kurztriebe (Phyllokladien) in Büscheln. Blüten gelblich, klein, glockenförmig,<br />
Frucht eine rote Beere. Rhizom wächst horizontal sympodial. Endknospe<br />
entwickelt sich zu einem bäumchenartigen Spross. Aus der Achsel eines<br />
basalen Schuppenblattes entsteht die Fortsetzung der Rhizom, sprossbürtige<br />
Wurzeln halten das Rhizom in einer geeigneten Tiefe.<br />
Laubsprosse werden durch Abdeckung mit Erde, auch mit Folien, am Ergrünen<br />
gehindert. Man sticht die bleichen jungen Sprosse bis zum Johannistag.<br />
Sämlinge werden gesetzt, Ernte ab dem 4. Jahr, ca. 15 Jahre lang. Weibliche<br />
Pflanzen bringen weniger aber dickere Stangen, männliche sind ertragreicher<br />
bei dünneren Stangen. Jetzt auch vermehrt grüne Sorten im Anbau.<br />
<strong>Gemüse</strong> ist rel. eiweißreich mit geringem Kalorienwert. Vitamin-C-Gehalt in den<br />
Köpfen am höchsten. Spargelaroma wird durch drei schwefelhaltige<br />
Aromastoffe verursacht, nicht durch Asparagin. Saponine <strong>und</strong> rel. hoher<br />
Kaliumgehalt machen Spargel diuretisch.