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as Unser Auge ist vergleichbar mit einer Kamera. Voraussetzung für ...

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<strong>as</strong> <strong>Unser</strong> <strong>Auge</strong> <strong>ist</strong> <strong>vergleichbar</strong> <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> <strong>Kamera</strong>. <strong>Voraussetzung</strong> <strong>für</strong> eine gute<br />

Sehle<strong>ist</strong>ung <strong>ist</strong> die genaue Fokussierung der Lichtstrahlen auf die Netzhaut (Retina).<br />

Auf der Netzhaut wird durch Hornhaut (Kornea) und Linse ein Bild unserer Umwelt<br />

entworfen. Lichtempfindliche Photo-Rezeptoren in der Netzhaut „t<strong>as</strong>ten“ d<strong>as</strong> Bild ab<br />

und leiten die Information in verschlüsselter Form als Nervenerregung über den<br />

Sehnerv weiter an den Hinterhauptslappen in der Grosshirnrinde.<br />

Licht<br />

Optisches Spektrum des Lichts<br />

1


Der anregende Reiz zur Aktivierung der Sensoren sind Lichtstrahlen. W<strong>as</strong> wir als<br />

Licht empfinden, <strong>ist</strong> eine kleine Bandbreite von elektromagnetischen Wellen. Der <strong>für</strong><br />

uns sichtbare Ausschnitt der Wellenlängen reicht von ca. 400 bis 760 Nanometer<br />

(nm). Ein Nanometer entspricht einem Milliardstel Meter oder einem Millionstel Millimeter.<br />

Der obere Bereich der Bandbreite erscheint uns als ROT, der tiefere Bereich<br />

als BLAU. Angrenzende Wellenlängen ausserhalb dieses Bereiches sind <strong>für</strong> uns Menschen<br />

nicht sichtbar, da uns die entsprechenden Sensoren fehlen. Oberhalb im langwelligen<br />

Bereich schliessen sich die infraroten Wärmestrahlen an, unterhalb im<br />

kurzwelligen Bereich die ultravioletten Strahlen.<br />

Fällt eine Lichtquelle (Sonnenlicht oder Lampe) auf Flächen und Gegenstände, werden<br />

die Lichtstrahlen wie durch einen Spiegel reflektiert. Reflektiert ein Gegenstand<br />

d<strong>as</strong> ganze optische Spektrum, erscheint uns dieser weiss. Absorbiert ein Gegenstand<br />

alle Lichtstrahlen, erscheint der Gegenstand schwarz. Der Farbeindruck wird bestimmt<br />

durch die dominante Wellenlänge der Lichtstrahlen. Bei der Wahrnehmung<br />

von Farben werden zwei unterschiedliche Farbmischungen unterschieden.<br />

Die additive Farbmischung<br />

Die additive Farbmischung erfolgt bei Mischung von Lichtern, d.h. bestimmte Wellenlängen<br />

werden überlagert und kombiniert. Wenn sich z.B. in der Disko drei verschiedene<br />

Farbstrahler in den Farben rot, grün und blau überlagern, resultiert in der<br />

Schnittmenge weisses Licht.<br />

Die subtraktive Farbmischung<br />

Die subtraktive Farbmischung erfolgt durch Pigmentmischung, d.h. bestimmte<br />

Lichtwellen werden herausgefiltert. Die Pigmente, z.B. bei Malfarben, reflektieren<br />

2


nur bestimmte Wellenlängen und absorbieren die restlichen. Werden mehrere Pigmente<br />

gemischt, blockieren diese zunehmend mehrere Wellenlängen. Theoretisch<br />

werden bei <strong>einer</strong> Mischung von gelb, türkis (cyan) und magenta alle Lichtwellen<br />

herausgefiltert, wir sehen schwarz. Der Versuch, die Mischung <strong>mit</strong> W<strong>as</strong>serfarben<br />

herzustellen, wird scheitern. Werden die Farben nicht exakt im richtigen Farbton<br />

(Wellenlänge) gemischt (aborbiert), entsteht ein hässliches Matschbraun.<br />

Ein Gegenstand <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> bestimmten Farbe funktioniert wie ein Farbfilter. Ein roter<br />

Ball beispielsweise filtert aus dem weissen Licht alle Wellenlängen bis auf die rote<br />

Farbe heraus. Der Gegenstand erscheint deshalb rot.<br />

Komplementärfarben<br />

Als Komplementärfarben bezeichnet man solche Farben, aus deren Mischung (additiv<br />

oder subtraktiv) ein Grau entsteht.<br />

3


Der Aufbau des <strong>Auge</strong>s 3-D Animation<br />

Der Augapfel <strong>ist</strong> ca. 24 mm lang und 7.5 g schwer. Gut geschützt und <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> Fettschicht<br />

gepolstert, liegt er in der <strong>Auge</strong>nhöhle. D<strong>as</strong> <strong>Auge</strong>nlid schützt d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong> vor<br />

äusseren Einwirkungen und Fremdkörpern. Am Lidrand um die Wimpern hat es<br />

mehrere Drüsen, diese bilden die sogenannte „<strong>Auge</strong>nbutter“, ein Sekret, d<strong>as</strong> ein<br />

Überlaufen der Tränenflüssigkeit über die Lidkante verhindert. Die me<strong>ist</strong> eingetrockneten<br />

gelblichen Sekretreste im inneren Lidwinkel, reibt man sich am Morgen<br />

als „Schlaf“ aus den <strong>Auge</strong>n.<br />

Bei jedem Lidschlag verteilt sich durch die Tränenflüssigkeit ein Film über den vorderen<br />

<strong>Auge</strong>nabschnitt, um so die empfindliche Hornhaut sauber und feucht zu halten.<br />

Durch Austrocknung kann die Hornhaut trübe werden.<br />

D<strong>as</strong> <strong>Auge</strong>nlid schützt und befeuchtet die Hornhaut<br />

Die äussere <strong>Auge</strong>nhaut<br />

Die äussere <strong>Auge</strong>nhaut besteht aus Lederhaut (Sklera) und Hornhaut (Cornea). Die<br />

Lederhaut <strong>ist</strong> d<strong>as</strong> Weisse der <strong>Auge</strong>n und <strong>ist</strong> undurchsichtig. Die straffen Bindegewebsf<strong>as</strong>ern<br />

halten dem inneren <strong>Auge</strong>ndruck stand und sichern Festigkeit und Form<br />

des Augapfels.<br />

Die Hornhaut <strong>ist</strong> <strong>mit</strong> der Lederhaut verwachsen. Sie <strong>ist</strong> durchsichtig und ausserordentlich<br />

berührungsempfindlich. Die Hornhaut besteht aus 5 Zellschichten, die äusserste<br />

Schicht (Epithel) <strong>ist</strong> die Schutzschicht. Sie besteht aus sich schnell teilenden<br />

Zellen (3 Tage). Die Hornhaut bildet <strong>mit</strong> dem Kammerw<strong>as</strong>ser zusammen eine starke<br />

sammelnde Fläche. D<strong>as</strong> Licht wird von den Flächen der Hornhaut gebündelt (75%<br />

der Gesamtbündelung des <strong>Auge</strong>s). Die Hornhaut <strong>ist</strong> deshalb gekrümmt. Zusammen<br />

<strong>mit</strong> der Linse hat sie die Aufgabe, ein scharfes Bild auf der Netzhaut zu erzeugen.<br />

Die Hornhaut hat deshalb keine Gefässe, aber viele Nerven. Alle Teile sind in ihrer<br />

Dichte sehr homogen um Klarheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

4


Die <strong>mit</strong>tlere Schicht<br />

Die <strong>mit</strong>tlere Schicht heisst Uvea. Sie <strong>ist</strong> <strong>für</strong> die Blutversorgung und Ernährung des<br />

<strong>Auge</strong>s zuständig, sowie <strong>für</strong> die Sekretion des Kammerw<strong>as</strong>sers und <strong>für</strong> die Menge<br />

des einfallenden Lichtes. Die Uvea besteht aus der Aderhaut und der Regenbogenhaut.<br />

Die Aderhaut (Choroidea) liegt direkt unter der Lederhaut. Sie <strong>ist</strong> d<strong>as</strong> Gewebe im<br />

menschlichen Körper, welches am dichtesten <strong>mit</strong> Gefässen, Arterien und Venen,<br />

durchzogen <strong>ist</strong>. In der Aderhaut sind ausserdem zahlreiche Pigmente in der Form<br />

schwarzer Farbkörnchen eingelagert. Die Aderhaut ernährt d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong> <strong>mit</strong> Ausnahme<br />

der Netzhaut, dunkelt d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong>ninnere gegen d<strong>as</strong> Aussenlicht ab und versorgt die<br />

Netzhaut stets <strong>mit</strong> frischen Sehstoffen, ohne die d<strong>as</strong> Sehen nicht möglich wäre.<br />

Die Regenbogenhaut oder Iris <strong>ist</strong> eine kreisrunde Scheibe, in deren Mitte sich d<strong>as</strong><br />

Sehloch, die Pupille befindet. Die Iris <strong>ist</strong> die Blende des <strong>Auge</strong>s. Sie reguliert die<br />

Lichtmenge, die in d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong> fällt. Wenn es hell <strong>ist</strong>, ziehen sich die Muskeln in der<br />

Regenbogenhaut zusammen und l<strong>as</strong>sen nur eine kleine Öffnung frei. Eine kleine Pupille<br />

lässt wenig Licht rein. In der Dämmerung geschieht d<strong>as</strong> Gegenteil, die Öffnung<br />

weitet sich aus, es dringt viel Licht ein. Dieser Vorgang heisst Adaption. <strong>Unser</strong>e <strong>Auge</strong>n<br />

übertreffen dabei die beste <strong>Kamera</strong>. Bei grellem Sonnenschein <strong>ist</strong> es ca.<br />

10‘000‘000 mal so hell wie in <strong>einer</strong> klaren Sternennacht. Eine <strong>Kamera</strong> würde unter<br />

diesen extremen Bedingungen keine brauchbaren Bilder abbilden.<br />

D<strong>as</strong> Gewebe der Iris <strong>ist</strong> wie ein „Scherengitter“ strukturiert und daher beweglich.<br />

Zur Anp<strong>as</strong>sung der Lichtverhältnisse verengt oder erweitert sich die Pupille von 1.5<br />

mm bis 8 mm (neutral 4mm). Die <strong>Auge</strong>nfarbe der Iris wird durch die unterschiedliche<br />

Konzentration von Pigmenten im Bindegewebe bestimmt.<br />

Die innere Schicht<br />

Die Linse befindet sich direkt hinter der Pupille. Sie <strong>ist</strong> ein durchsichtiges, leicht gewölbtes<br />

Scheibchen aus f<strong>as</strong>eriger Substanz, welches zum Kern hin dichter wird. Die<br />

Linse bündelt d<strong>as</strong> Licht und wirft ein Abbild der betrachteten Gegenstände auf die<br />

Netzhaut (Retina). Ähnlich wie der Autofokus des Objektivs bei der <strong>Kamera</strong>, stellt<br />

die <strong>Auge</strong>nlinse d<strong>as</strong> Bild scharf ein. Die Veränderung der Linsenkrümmung steuert<br />

der Ziliarmuskel, der die <strong>Auge</strong>nlinse ringförmig umgibt. Den Vorgang des Scharfstellens<br />

heisst Akkomodation.<br />

Wenn wir in die Ferne sehen, <strong>ist</strong> der Ziliarmuskel entspannt. Die Aufhängef<strong>as</strong>ern der<br />

Linse sind gespannt. Sie ziehen die Linse straff, dadurch <strong>ist</strong> die <strong>Auge</strong>nlinse schwach<br />

gekrümmt. Beim Sehen in die Nähe zieht sich der Ziliarmuskel dagegen zusammen,<br />

er wird kürzer und dicker. Dadurch sind die Aufhängef<strong>as</strong>ern der Linse nicht mehr so<br />

5


stark gespannt, die <strong>Auge</strong>nlinse wird nicht mehr straff gezogen. Durch ihren Eigendruck<br />

kann sie sich nun stärker wölben. Dies strengt den Ziliarmuskel an. Daher<br />

werden wir nach langem Lesen müde.<br />

Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit der Akkomodation ab. Anders als bei<br />

der <strong>Kamera</strong>, bei der zur Fokussierung der Abstand zwischen Linse und Film geändert<br />

wird, erfolgt die Scharfeinstellung beim <strong>Auge</strong> durch die Änderung der Linsenbrechkraft.<br />

Je flacher die Linse, umso geringer <strong>ist</strong> die Brechkraft.<br />

Der Gl<strong>as</strong>körper besteht aus <strong>einer</strong> klaren gelartigen Substanz, zu 99% aus W<strong>as</strong>ser,<br />

Hyaluronsäure und Kollagen. Die gelartige Substanz <strong>ist</strong> von <strong>einer</strong> dünnen Hülle umschlossen<br />

und füllt den Augapfel innen im hinteren Teil des <strong>Auge</strong>s aus. Im Gl<strong>as</strong>körper<br />

sind keine Nerven und Blutgefässe. Trübungen und Schlieren im Gl<strong>as</strong>körper<br />

können Schattenbilder auf der Netzhaut erzeugen. Die <strong>Auge</strong>nlinse bricht die einfallenden<br />

Lichtstrahlen und projiziert diese durch den kugelförmigen Gl<strong>as</strong>körper hindurch<br />

auf die Netzhaut des <strong>Auge</strong>s.<br />

Die Netzhaut <strong>ist</strong> die eigentliche lichtempfindliche Schicht. Sie besteht hauptsächlich<br />

aus Rezeptoren, den Zapfen und Stäbchen. Beides sind Sinneszellen und haben eine<br />

6-eckige Querschnittsfläche. Zapfen und Stäbchen wandeln Licht in elektrische Nervenreize<br />

um, die über den Sehnerv ans Gehirn weitergeleitet werden. Die Netzhaut<br />

entspricht dem Film in der <strong>Kamera</strong>.<br />

An der Stelle, an welcher der Sehnerv vom <strong>Auge</strong> austritt, befinden sich keine Sinneszellen.<br />

Hier <strong>ist</strong> folglich eine blinde Stelle im <strong>Auge</strong>, der sogenannte blinde Fleck.<br />

Trotzdem haben wir kein "Loch" in unserem Gesichtsfeld, der fehlende Bildteil wird<br />

vom Gehirn <strong>mit</strong> Informationen aus der Umgebung ergänzt.<br />

6


Eine andere wichtige Stelle auf der Netzhaut <strong>ist</strong> die Fovea oder Makula. Der sogenannt<br />

gelbe Fleck <strong>ist</strong> eine flache Einsenkung in der Mitte des <strong>Auge</strong>nhintergrundes.<br />

Diese Stelle der Netzhaut hat ihren Namen von dem gelben Farbstoff Lutein, der<br />

dort besonders stark eingelagert <strong>ist</strong>. In der Mitte des gelben Flecks liegt eine kleine<br />

Vertiefung, die so genannte Fovea centralis. Sie <strong>ist</strong> der Ort des schärfsten Sehens,<br />

denn hier sitzen die Lichtrezeptoren so dicht gepackt wie sonst nirgends. Wenn man<br />

ein Objekt anschaut, drehen sich die <strong>Auge</strong>n automatisch so, d<strong>as</strong>s d<strong>as</strong> Objekt auf dieser<br />

zentralen Vertiefung des gelben Flecks abgebildet wird.<br />

Die Fovea befindet sich genau an derjenigen Stelle, an der ein Lichtstrahl, der senkrecht<br />

durch die Pupille hindurchtritt, die Netzhaut erreicht.<br />

Netzhaut <strong>mit</strong> Makula (etw<strong>as</strong> grau) in der Mitte<br />

Liegt der Brennpunkt nicht genau auf der Netzhaut, wird die Umgebung unscharf<br />

abgebildet. Man spricht von einem Brechungsfehler oder <strong>einer</strong> Fehlsichtigkeit.<br />

Beim kurzsichtigen <strong>Auge</strong> liegt die Brechkraft der Hornhaut zu hoch, oder d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong><br />

<strong>ist</strong> zu lang gebaut. In beiden Fällen werden die Lichtstrahlen bereits vor der Netzhaut<br />

gebündelt. Der Brennpunkt liegt da<strong>mit</strong> vor und nicht auf der Netzhaut.<br />

Kurzsichtige Personen sehen ferne Dinge unscharf, nahe liegende Objekte dagegen<br />

scharf.<br />

7


Weitsichtigkeit <strong>ist</strong> d<strong>as</strong> genaue Gegenteil. Für d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong> <strong>ist</strong> die Brechkraft der Hornhaut<br />

zu gering bzw. d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong> <strong>ist</strong> zu kurz. Die Lichtstrahlen werden erst hinter der<br />

Netzhaut gebündelt.<br />

Weitsichtige Personen sehen nahe Dinge unscharf, entfernte Objekte dagegen scharf.<br />

Die Netzhaut<br />

In der Netzhaut werden die Bilder <strong>für</strong> d<strong>as</strong> Gehirn zusammengestellt.<br />

Die Lichtstrahlen, die von einem Gegenstand in d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong> einfallen, werden vom<br />

<strong>Auge</strong> so gesammelt, d<strong>as</strong>s auf der Netzhaut ein umgekehrtes, seitenverkehrtes und<br />

verkl<strong>einer</strong>tes Bild entsteht. An der Lichtbrechung sind Linse und Hornhaut beteiligt.<br />

Durch die Ziliarbänder wird die Linse in ihrer Lage festgehalten. Durch die Veränderung<br />

des Ziliarmuskels wird die Linse entsprechend runder oder flacher.<br />

Die extrem lichtempfindliche Innenauskleidung des <strong>Auge</strong>s nennt man Netzhaut oder<br />

Retina. Sie <strong>ist</strong> <strong>mit</strong> etwa 127 Millionen Lichtrezeptoren besetzt: Nachdem d<strong>as</strong> Licht<br />

Hornhaut, Linse und Gl<strong>as</strong>körper durchquert hat, wandeln die Rezeptoren die Lichtwellen<br />

in Nervenimpulse um.<br />

Die Netzhaut (Retina) besteht aus 3 Schichten:<br />

<br />

<br />

<br />

den Photorezeptoren, bestehend aus Stäbchen und Zäpfchen<br />

den bipolaren Zellen<br />

den Ganglienzellen<br />

8


Für d<strong>as</strong> Farbsehen sind die Zapfen-Rezeptoren zuständig, <strong>für</strong> d<strong>as</strong> Hell-Dunkel-Sehen<br />

die Stäbchen. Interessanterweise ragen die Zapfen und Stäbchen nicht ins <strong>Auge</strong>ninnere,<br />

sondern sie wachsen auf der hinteren Netzhautschicht und zeigen nach aussen.<br />

Die Stäbchen sind zuständig <strong>für</strong> d<strong>as</strong> Sehen in der Dämmerung. Sie reagieren sensibel<br />

auf Hell-Dunkel, grobe Umrisse und Bewegungen. Stäbchen sind auf schwache<br />

Lichtquellen spezialisiert. Menschen, die keine Stäbchen haben, sind nachtblind. D<strong>as</strong><br />

Pigment der Stäbchen, welches auf Lichtwellen reagiert, heisst Rhodopsin und benötigt<br />

zur Re-Synthese Vitamin A. Stäbchen werden im grün-blau Bereich optimal angeregt.<br />

Ein menschliches <strong>Auge</strong> hat ca. 120 Millionen Stäbchen.<br />

9


Die wesentlich unempfindlicheren Zapfen-Photorezeptoren brauchen etwa 30-fach<br />

höhere Lichtintensität um zu reagieren. Sie ermöglichen d<strong>as</strong> Bewegungssehen bei<br />

Tage und ver<strong>mit</strong>teln die Wahrnehmung von Farbe Dabei reagieren unterschiedliche<br />

Zapfen spezifisch auf bestimmte Wellenlängen des Lichts. Die L-Zapfen (langwellig)<br />

sind rotempfindlich, die M-Zapfen (<strong>mit</strong>telwellig) grünempfindlich und die K-<br />

Zapfen (kurzwellig) blauempfindlich. Auf der Netzhaut befinden sich insgesamt<br />

drei bis sechs Millionen Zapfen.<br />

Bei ganz wenig Licht verschwindet die Farbe. D<strong>as</strong> liegt daran, d<strong>as</strong>s die Zapfen <strong>für</strong><br />

d<strong>as</strong> Farbensehen relativ wenig lichtempfindlich sind. Werden dagegen alle drei Zapfensorten<br />

auf der Netzhaut gleichzeitig gereizt, entsteht im Gehirn der Farbeindruck<br />

Weiss (s. additive Farbmischung S. 2).<br />

Die Verteilung der Zellen auf der Netzhaut<br />

Stäbchen und Zapfen sind auf der Netzhaut nicht gleichmässig verteilt.<br />

Die me<strong>ist</strong>en Zapfen sind in der Fovea centralis (s. S. 7). Weil die Farbrezeptoren hier<br />

dicht an dicht stehen und auch die nachfolgenden Nervenzellen besonders zahlreich<br />

sind, sieht d<strong>as</strong> menschliche <strong>Auge</strong> an dieser Stelle besonders scharf. In der Dunkelheit<br />

<strong>ist</strong> die selbe Stelle <strong>für</strong> uns blind, da sich hier keine Stäbchen befinden. Zum Rande<br />

der Netzhaut hin nimmt die Zahl der Zapfen ab und die der Stäbchen zu. Deshalb<br />

nimmt man am Rande des Gesichtsfelds auch me<strong>ist</strong> nur Schatten wahr und keine<br />

Farben. Führt man zum Beispiel einen bunten Gegenstand von hinten oder von der<br />

Seite an eine Person heran die nach vorne schaut, kann diese zunächst die Form erkennen<br />

und erst später die Farbe.<br />

Bei Personen, die eine Farbfehlsichtigkeit haben, fällt eine Zapfensorte aus. D<strong>as</strong> linke<br />

Bild zeigt die Farbwahrnehmung <strong>einer</strong> Person ohne Einschränkung, d<strong>as</strong> rechte Bild<br />

die Wahrnehmung <strong>einer</strong> Person <strong>mit</strong> Rot-Grün-Sehschwäche.<br />

10


Die bipolaren Zellen kombinieren die Impulse aus Stäbchen und Zäpfchen und senden<br />

diese an die Ganglienzellen weiter. Die bipolaren Zellen haben einen langen<br />

f<strong>as</strong>erartigen Fortsatz (Axon).<br />

Die Ganglienzellen integrieren die Impulse der Bipolarzellen zu <strong>einer</strong> einzigen Impulsrate.<br />

Die Axone der Ganglienzellen werden gebündelt und laufen als Sehnerv<br />

(Nervus opticus) zum Zentralen Nervensystem.<br />

Ganglienzellen unterscheiden sich hinsichtlich Geschwindigkeit. Die Y-Zellen sind<br />

<strong>mit</strong> 40 m/s die schnellsten Zellen. Sie feuern nur kurz und sind spezialisiert auf Bewegungen.<br />

Die X-Zellen erreichen 20 m/s und feuern solange wie sie gereizt werden.<br />

Sie kommen am häufigsten vor und sind zuständig zur Erkennung von Texturen.<br />

Beispiele von Texturen<br />

Die W-Zellen sind <strong>mit</strong> der Geschwindigkeit von 10 m/s die langsamsten und reagieren<br />

auf komplexe Muster.<br />

Me<strong>ist</strong> sind mehrere Stäbchen <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> Bipolarzelle verknüpft Sie addieren ihre Signale,<br />

um die Chance zu erhöhen, eine Reaktion in ihrer gemeinsamen Bipolarzelle<br />

auszulösen. D<strong>as</strong> geht allerdings auf Kosten der räumlichen Auflösung. Die Stäbchen-<br />

Bipolarzellen haben keinen direkten Kontakt zu Ganglienzellen.<br />

11


D<strong>as</strong> Ausgangssignal der Netzhaut wird durch laterale Verschaltungen vorverarbeitet.<br />

Insbesondere gibt es zwei unterschiedliche Gruppen von Zellen: solche, die vor<br />

allem auf Form und Farben reagieren und solche, die auf die Detektion von Bewegung<br />

spezialisiert sind. Die Information aus diesen beiden Populationen von Ganglienzellen<br />

werden im weiteren Verlauf der Sehbahn getrennt verarbeitet.<br />

Die Weiterleitung visueller Signale<br />

Die Axone der Retina-Ganglien sammeln sich im blinden Fleck und bilden den Sehnerv<br />

(Nervus Opticus). Der Sehnerv leitet die Informationen von der Netzhaut an<br />

d<strong>as</strong> Gehirn zur Auswertung der elektrischen Signale weiter. D<strong>as</strong> gewaltige Bündel<br />

aus Nervenf<strong>as</strong>ern <strong>ist</strong> ein halber Zentimeter dick. Wie die Netzhaut gilt auch der Sehnerv<br />

als Teil des Gehirns.<br />

Zunächst werden die Signale zum Chi<strong>as</strong>mus Opticus geleitet. Dort werden n<strong>as</strong>ale<br />

Anteile in die gegenüberliegende Hirnhälfte geleitet. Temporale Anteile bleiben auf<br />

der gleichen Seite. So<strong>mit</strong> werden die beiden Hälften des visuellen Feldes in die jeweils<br />

gegenüberliegende Hirnhälfte projiziert, d.h. d<strong>as</strong> linke Gesichtsfeld in die rechte<br />

Hemisphäre und umgekehrt. Hinter dem Chi<strong>as</strong>mus Opticus führen zwei visuelle<br />

Pfade weiter in die Areale des Hinterlappens (schwarz und rot eingezeichnet).<br />

12


Der primäre visuelle Pfad führt über den Bereich Corpus geniculatum laterale. Von<br />

dort aus werden die Signale fächerartig in den primären visuellen Kortex nach Area<br />

17 ausgestrahlt. Die Funktion dieses Areals besteht in der Feinwahrnehmung von<br />

Mustern und Farben.<br />

Der sekundäre visuelle Pfad führt über den Bereich Colliculi superioris nach Area<br />

18 und 19. Dieses System <strong>ist</strong> <strong>für</strong> die Bewegungssteuerung des Blickes zuständig und<br />

ortet die Objekte im Raum. Aus der Kombination der Sinneseindrücke beider <strong>Auge</strong>n<br />

entsteht d<strong>as</strong> räumliche Bild.<br />

Die Sehnerven unserer <strong>Auge</strong>n sind Träger der elektrischen Sehimpulse und überkreuzen<br />

sich teilweise. So<strong>mit</strong> gelangen Informationen aus beiden <strong>Auge</strong>n in eine jeweilige<br />

Hälfte des Grosshirns.<br />

Die visuelle Sehrinde (Cortex) besteht aus über 100 Millionen Nervenzellen (Neuro-<br />

13


nen). Diese Neuronen haben weitgehend unbekannte Antworteigenschaften.<br />

Da die visuelle Sehrinde <strong>mit</strong> tausenden von Nervenzellen aus anderen Bereichen des<br />

Gehirns im Kontakt steht, sind Sinneswahrnehmungen, aber auch sämtliche Speicherinformationen<br />

im Gehirn <strong>mit</strong>einander verbunden. Elektrische Reize werden zu<br />

Wahrnehmungen. Wir sehen!<br />

<br />

Es war einmal d<strong>as</strong> Leben, ein Zeichentrickfilm über d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong> in 3 Teilen<br />

1) http://www.youtube.com/watch?v=DMTl3uxfE4Y<br />

2) http://www.youtube.com/watch?v=cyBhx5pLTZI&feature=related<br />

3) http://www.youtube.com/watch?v=rQot0UKNc8Y&feature=related<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Total phänomenal Ein Video über Superaugen<br />

Hier kannst du in einem Buch <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> Lupe d<strong>as</strong> <strong>Auge</strong> entdecken<br />

Ein Lückentext zum Thema <strong>Auge</strong><br />

Buchtipp: Willi wills wissen - Wie unsere <strong>Auge</strong>n sehen. Baumhaus: Frankfurt<br />

a.M. (2008).<br />

Facit<br />

Visuelle Information wird von lichtempfindlichen Rezeptoren im <strong>Auge</strong> in Nervenimpulse<br />

umgewandelt. Diese werden in d<strong>as</strong> Gehirn weitergeleitet und dort zu Sinnesempfindungen<br />

interpretiert. Die Repräsentation dieser Reize im Gehirn <strong>ist</strong> sehr effizient<br />

und auf die Art der Umgebungsreize optimal abgestimmt. Die visuelle Verarbeitung<br />

dient in erster Linie dazu, unsere Interaktionen <strong>mit</strong> der Umwelt zu steuern.<br />

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