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5/6 - Arbeitskreis Paläontologie Hannover

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Die Löslichkeit eines Stoffes in Wasser hängt nicht nur von dessen chemischer<br />

Zusammensetzung ab, sondern noch von weiteren Faktoren: Temperatur<br />

und Druck, aber auch die Teilchengröße spielen eine Rolle. Auch mechanische<br />

Beanspruchung hat zur Folge, daß sich die Löslichkeit etwas erhöht.<br />

Innere Spannungen erleichtern es den einzelnen Teilchen, die den Kristall aufbauen,<br />

in Lösung zu gehen. In der kalkreichen Umgebung der Meeressedimente<br />

ist das Porenwasser mit Calcium- und Carbonationen soweit gesättigt,<br />

daß keine Auflösung von Kalkschalen erfolgt. Im Gegenteil, oft wachsen die<br />

Calcitkriställchen in den abgelagerten Fossilien weiter und die Substanz wird<br />

dichter (massiver) als sie zu Lebzeiten des Tieres war. Aragonitische Schalen<br />

lösen sich dagegen meist auf, da hier das Calciumcarbonat in einer etwas<br />

weniger stabilen Kristallstruktur vorliegt.<br />

Die geringfügige Erhöhung der Löslichkeit, wenn ein Geröllteilchen gegen<br />

Calcit drückt, reicht nun ebenfalls aus, um den Calcit sich soweit auflösen zu<br />

lassen, bis der Druck nachläßt, bzw. schließlich von allen Seiten gleich groß ist.<br />

So läßt sich leicht erklären, wie die (härteren) Geröllteilchen in die aus Kalk<br />

bestehenden Fossilien eingedrungen sind: Das anfangs lockere Sediment setzte<br />

sich unter dem Druck der darüberliegenden Sedimente, wobei Porenwasser<br />

abgegeben wurde. Feste Teile, die sich anfangs nur lose berührten, wurden<br />

dabei immer mehr gegeneinandergepreßt.<br />

Während bei einer Belemnitenspitze, die in einem anderen steckt, einem<br />

die Phantasie einen Unfall der lebenden Tiere möglich scheinen läßt, so ist dies<br />

als Erklärung des in Abb. 3 gezeigten Sachverhaltes ganz ausgeschlossen: Hier<br />

steckt auch ein Teil eines Rostrums in einem anderen, aber es handelt sich<br />

um die Seite, mit der das Tier bestimmt nicht zustechen konnte. Und wieder<br />

steckt das eingedrungene Stück ganz fest und paßgenau in dem anderen.<br />

Abb. 3: Belemnitenbruchstück aus dem Pliensbachium von Baiingen mit<br />

Teil des Rostrum cavum eines anderen. Maßst. 2:1, coll. Dr. JÄGER<br />

eingedrungenem<br />

Die Steinkeme von Ammoniten, Nautiliden und Schnecken, die wir in<br />

Höver finden, sind in einer Richtung auf etwa die Hälfte oder noch stärker<br />

zusammengedrückt. Dies zeigt, wie stark sich das Sediment nach Auflösung

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