5/6 - Arbeitskreis Paläontologie Hannover
5/6 - Arbeitskreis Paläontologie Hannover
5/6 - Arbeitskreis Paläontologie Hannover
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
135<br />
Die Löslichkeit eines Stoffes in Wasser hängt nicht nur von dessen chemischer<br />
Zusammensetzung ab, sondern noch von weiteren Faktoren: Temperatur<br />
und Druck, aber auch die Teilchengröße spielen eine Rolle. Auch mechanische<br />
Beanspruchung hat zur Folge, daß sich die Löslichkeit etwas erhöht.<br />
Innere Spannungen erleichtern es den einzelnen Teilchen, die den Kristall aufbauen,<br />
in Lösung zu gehen. In der kalkreichen Umgebung der Meeressedimente<br />
ist das Porenwasser mit Calcium- und Carbonationen soweit gesättigt,<br />
daß keine Auflösung von Kalkschalen erfolgt. Im Gegenteil, oft wachsen die<br />
Calcitkriställchen in den abgelagerten Fossilien weiter und die Substanz wird<br />
dichter (massiver) als sie zu Lebzeiten des Tieres war. Aragonitische Schalen<br />
lösen sich dagegen meist auf, da hier das Calciumcarbonat in einer etwas<br />
weniger stabilen Kristallstruktur vorliegt.<br />
Die geringfügige Erhöhung der Löslichkeit, wenn ein Geröllteilchen gegen<br />
Calcit drückt, reicht nun ebenfalls aus, um den Calcit sich soweit auflösen zu<br />
lassen, bis der Druck nachläßt, bzw. schließlich von allen Seiten gleich groß ist.<br />
So läßt sich leicht erklären, wie die (härteren) Geröllteilchen in die aus Kalk<br />
bestehenden Fossilien eingedrungen sind: Das anfangs lockere Sediment setzte<br />
sich unter dem Druck der darüberliegenden Sedimente, wobei Porenwasser<br />
abgegeben wurde. Feste Teile, die sich anfangs nur lose berührten, wurden<br />
dabei immer mehr gegeneinandergepreßt.<br />
Während bei einer Belemnitenspitze, die in einem anderen steckt, einem<br />
die Phantasie einen Unfall der lebenden Tiere möglich scheinen läßt, so ist dies<br />
als Erklärung des in Abb. 3 gezeigten Sachverhaltes ganz ausgeschlossen: Hier<br />
steckt auch ein Teil eines Rostrums in einem anderen, aber es handelt sich<br />
um die Seite, mit der das Tier bestimmt nicht zustechen konnte. Und wieder<br />
steckt das eingedrungene Stück ganz fest und paßgenau in dem anderen.<br />
Abb. 3: Belemnitenbruchstück aus dem Pliensbachium von Baiingen mit<br />
Teil des Rostrum cavum eines anderen. Maßst. 2:1, coll. Dr. JÄGER<br />
eingedrungenem<br />
Die Steinkeme von Ammoniten, Nautiliden und Schnecken, die wir in<br />
Höver finden, sind in einer Richtung auf etwa die Hälfte oder noch stärker<br />
zusammengedrückt. Dies zeigt, wie stark sich das Sediment nach Auflösung