5/6 - Arbeitskreis Paläontologie Hannover
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Nach dem Tod des Seeigels, nachdem die in den Poren des Skeletts enthaltene<br />
organische Substanz verwest ist, geht in dem kalkreichen Porenwasser<br />
des Sediments das Kristallwachstum der Biokristalle unter anorganischen Bedingungen<br />
weiter. Die schwammige Struktur wird zum größten Teil aufgefüllt,<br />
aber auch die ursprüngliche Substanz verändert sich, indem sich — vermutlich<br />
unter Ausscheidung der organischen Beimischungen — das Kristallgefüge<br />
„setzt", Fehlstellen ausheilen, und der Biokristall sich in seinen Eigenschaften<br />
(Spaltbarkeit) dem anorganischen Calcit angleicht.<br />
In den meisten Fällen hört das Kristallwachstum auf, sobald die Poren<br />
ausgefüllt sind, so daß die Form im großen erhalten bleibt. Unter besonderen<br />
Bedingungen wachsen die Plättchen aber über ihre ursprünglichen Begrenzungen<br />
hinaus. Wenn die Kapsel nicht vollständig mit Sediment gefüllt wurde,<br />
sondern der obere Teil leer (d.h. nur mit Wasser gefüllt) blieb, dann kann<br />
man gelegentlich finden, daß die Kristalle ins Innere des Hohlraumes weitergewachsen<br />
sind, und zwar einzeln von jedem Plättchen aus. Für solche Stücke<br />
aus dem Dan war der Kalksteinbruch Assens (Dänemark) bekannt. Abb. 13<br />
zeigt ein Bruchstück.<br />
Die rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen wurden am Lehrstuhl<br />
für <strong>Paläontologie</strong> der Universität Münster hergestellt. Dafür gilt Herrn Prof.<br />
Dr. F. STRAUCH mein Dank.<br />
D.Z.<br />
Literatur:<br />
1) F. SCHMID, Geol. Jb. A 4, (<strong>Hannover</strong> 1972) S. 177-195<br />
2) R.V. MELVILLE & J.W. DURHAM, in: Treatise on Invertebrata Palaeontology, Part TJ,<br />
Echinodermata, S. U220-U256. Lawrence, Kansas 1966<br />
3) S. INOÜE and K. OKAZAKI, Scientific American, April 1977, p. 83