20.11.2013 Aufrufe

Pressemappe 2010 - Arbeitskreis Shalom

Pressemappe 2010 - Arbeitskreis Shalom

Pressemappe 2010 - Arbeitskreis Shalom

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Shalom</strong> für Gerechtigkeit und Frieden<br />

an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />

VERLEIHUNG DES<br />

SHALOMPREISES <strong>2010</strong><br />

» SOLGIDI - Solidarity with girls in distress «<br />

Kenia<br />

PRESSEMAPPE


VORWORT<br />

Kontinuität & Engagement<br />

Inhalte<br />

Perspektive durch Bildung S. 3<br />

Träger des <strong>Shalom</strong>preises <strong>2010</strong> S. 4<br />

Länderbeschreibung Kenia S. 5<br />

Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Shalom</strong> S. 9<br />

Programm S. 10<br />

Seit 29 Jahren setzt sich der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Shalom</strong> für<br />

Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen<br />

Universität Eichstätt-Ingolstadt für die Menschenrechte<br />

ein. Getragen wird der <strong>Arbeitskreis</strong> seit seiner<br />

Gründung ausschließlich von wenigen ehrenamtlichen<br />

Mitgliedern, vornehmlich Studenten und<br />

Bürgern aus Eichstätt. Während all dieser Zeit<br />

durchlebte der <strong>Arbeitskreis</strong> immer wieder Krisen und<br />

Höhepunkte, die Mitglieder wechselten häufig, aber<br />

dennoch wurde seit der Gründung 1981<br />

kontinuierlich wertvolle Menschenrechtsarbeit<br />

geleistet - über 20 Mal konnte der <strong>Shalom</strong>preis an<br />

Persönlichkeiten vergeben werden, die sich in<br />

besonderer Weise für die Menschenrechte<br />

einsetzen. Dank der Hilfe von institutionellen und<br />

zahlreichen privaten Spendengeldern konnten Jahr<br />

für Jahr meist weit über 10 000 Euro an die<br />

Preisträger überreicht werden.<br />

Wir freuen uns, auch dieses Jahr den <strong>Shalom</strong>preis<br />

verleihen zu können. Im Preisland Kenia wird das<br />

Projekt SOLGIDI ausgezeichnet. Frau Agnes Mailu<br />

wird den <strong>Shalom</strong>preis im Juni <strong>2010</strong> persönlich in Eichstätt<br />

entgegennehmen.<br />

Wir möchten Sie herzlich einladen, die Verleihung<br />

des <strong>Shalom</strong>preises <strong>2010</strong> mit uns zu erleben!<br />

Ihr <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Shalom</strong><br />

PS: Termine der Aktion <strong>2010</strong> auf der letzten Seite.<br />

§ Impressum<br />

Design & Konzept:<br />

Joanna Lang<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Joanna Lang<br />

Kontaktdaten:<br />

Tel. 0176/27600100<br />

Email: shalom-ak@ku-eichstaett.de<br />

Internet: http://akshalom.landlos.de/<br />

Texte:<br />

Julia Anker, Jean Charar,<br />

Josefin Garthe, Elfi Klabunde,<br />

Marcel Kramer, Joanna Lang,<br />

Christina Sommer<br />

Anschrift:<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden<br />

an der kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />

Ostenstr. 26-28<br />

85071 Eichstätt<br />

Deutschland<br />

Bankverbindung:<br />

Katholische Hochschulgemeinde<br />

Volksbank Eichstätt<br />

Konto-Nr.: 1000 20 320<br />

BLZ: 721 913 00<br />

Stichwort »<strong>Shalom</strong>aktion <strong>2010</strong>«<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden | Seite 2


THEMATIK<br />

» Perspektive durch Bildung«<br />

Mädchen, deren Mütter in der Armutsprostitution<br />

Kenias arbeiten, sind zahllosen<br />

Gefahren, Probleme und Ungerechtigkeiten<br />

ausgesetzt. Sie sind aufgrund<br />

der Armut stark benachteiligt und tragen<br />

ein besonders hohes Risiko, selbst in die<br />

Armutsprostitution zu geraten. Eine gute<br />

Schulausbildung ist eine wichtige Voraussetzung,<br />

um der Armut zu entkommen,<br />

das wissen die Mädchen selbst.<br />

Doch obwohl die kenianische Grundschule<br />

seit 2004 kostenfrei ist, bleibt dieses<br />

Grundrecht für viele Mädchen oft nur ein<br />

Traum, denn die Schulen sind völlig überlaufen<br />

und kommen mit den staatlichen<br />

Geldern nicht aus. Sie erheben Gebühren<br />

zur Deckung der Nebenkosten oder<br />

verlangen von den Eltern, dass sie Stühle<br />

und Bücher für die Kinder kaufen, die ansonsten<br />

auf dem Boden sitzen und die<br />

Bücher zu fünft oder sechst teilen müssen.<br />

Frauen, die in der Armutsprostitution<br />

arbeiten, können die Gebühren nicht bezahlen.<br />

Oft haben die Mütter nicht einmal<br />

das Geld für den Schulbus.<br />

Die Töchter leiden zudem sehr darunter,<br />

dass sie von ihren überforderten Müttern<br />

vernachlässigt werden, da die Mütter<br />

tagsüber in Gelegenheitsjobs und nachts<br />

in Bars oder auf der Straße arbeiten. Allzu<br />

häufig kommt es vor, dass die Mädchen<br />

von den Kunden der Mutter Gewalt<br />

erfahren und missbraucht werden, während<br />

die Mutter unterwegs ist. Wenn bekannt<br />

wird, wovon die Mütter leben, werden<br />

die Kinder stigmatisiert. Andere Mädchen<br />

fühlen sich verpflichtet sich selbst<br />

zu prostituieren, um Geschwister zu ernähren.<br />

Natürlich verbirgt die Armutsprostitution<br />

die Gefahr, sich mit HIV/AIDS, Tuberkulose<br />

und anderen Krankheiten zu infizieren.<br />

Wenn die Mutter dann erkrankt, wird es<br />

zur Aufgabe der ältesten Tochter, sich um<br />

die Geschwister und die kranke Mutter zu<br />

kümmern.<br />

"Mädchen, deren Mütter in der<br />

Armutsprostitution Kenias arbeiten,<br />

tragen ein besonders<br />

hohes Risiko, selbst in die Armutsprostitution<br />

zu geraten."<br />

Selbst wenn das Mädchen bis dahin zur<br />

Schule ging, ist sie spätestens jetzt gezwungen,<br />

aufzuhören. Unkenntnis führt<br />

dann noch dazu, dass sich die Mädchen<br />

bei der Pflege der kranken Mutter selbst<br />

anstecken.<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden | Seite 3


PREISTRÄGERIN<br />

»SOLGIDI«<br />

- Ein Projekt in Kenia für die Töchter von Prostituierten -<br />

Agnes Mailu und die Gründung des<br />

Projektes<br />

Als die Sozialarbeiterin Agnes Mailu von Ordensschwester<br />

und SOLWODI Gründerin Sr.<br />

Lea Ackermann gefragt wurde, ob sie sich vorstellen<br />

könne, ein neues Projekt für diese Mädchen<br />

aufzubauen, stimmte Frau Mailu sofort zu.<br />

Schon öfter hatte Frau Mailu mit Sr. Lea über<br />

die speziellen Bedürfnisse dieser Mädchen gesprochen.<br />

Der Satz eines jungen Mädchens,<br />

dessen Mutter an den Folgen von einer HIV-Infizierung<br />

starb „Ich möchte nicht so sterben wie<br />

meine Mutter“ hatte Frau Mailu besonders bewegt<br />

und ihr die Ängste dieser Kinder vor Augen<br />

geführt. Sr. Lea und Frau Mailu waren sich<br />

einig, dass das Frauenprogramm, SOLWODI in<br />

Mombasa, den Bedürfnissen der Mädchen nicht<br />

gerecht werden konnte. Es müsse ein Projekt<br />

entwickelt werden, welches die Situation der<br />

Mädchen berücksichtigt und den Mädchen eine<br />

reelle Chance gibt, ohne Gewalt in Frieden und<br />

Würde zu leben.<br />

Mit „Solidarity with Girls in Distress“ wurde im<br />

Jahr 2002 ein solches Programm ins Leben gerufen,<br />

um den Schulbesuch für zunächst 40<br />

Töchter von Prostituierten zu ermöglichen. Seit<br />

der Gründung von SOLGIDI kämpft Agnes Mailu<br />

resolut und unerbittlich für die Töchter von<br />

Prostituierten um das Recht auf Bildung und ein<br />

menschenwürdiges Leben.<br />

SOLGIDI heute<br />

Untergebracht im Räumen des Catholic Youth<br />

Office der Erzdiözese von Mombasa kümmert<br />

sich Leiterin Frau Mailu zusammen mit einer<br />

zweiten Sozialarbeiterin, einer Bürokraft und<br />

verschiedenen Praktikantinnen um die inzwischen<br />

sehr zahlreich gewordenen SOLGIDI<br />

Mädchen. Im Jahr 2009 gingen 163 Mädchen<br />

mit Hilfe von SOLGIDI zur Schule. Die besonders<br />

begabten Mädchen sollen auch die Chance<br />

erhalten, einen College- oder Universitätsabschluss<br />

zu bekommen. Momentan werden 12<br />

Studentinnen von SOLGIDI unterstützt.<br />

Das SOLGIDI Programm ist erweitert worden<br />

und ermöglicht nicht nur den Schulbesuch sondern<br />

unterstützt besonders bedürftige Familien<br />

durch Hausbesuche, Beratung und Gesprächen<br />

mit den LehrerInnen in den Schulen. Ferner organisiert<br />

Frau Mailu Workshops und Veranstaltungen<br />

für Mädchen und Mütter zu verschiedenen<br />

Themen wie Schwangerschaft und Aufklärung,<br />

HIV Prävention, gesunde Ernährung usw.<br />

So werden mehrere Hundert Mädchen und ihre<br />

Mütter jährlich erreicht. Der Austausch unter<br />

Gleichaltrigen ist besonders wichtig für die betroffenen<br />

Mädchen, die durch die Arbeit der<br />

Mutter stigmatisiert und isoliert werden. Mit Rollenspielen,<br />

Theater und Gesang lernen die Kinder<br />

ein respektvolles und faires Miteinander<br />

und zur Bildung einer friedlicheren Gesellschaft<br />

beizutragen. So kann der Teufelskreis der Armut,<br />

Prostitution, Ausbeutung und Gewalt unterbrochen<br />

werden. Die Töchter der Prostituierten<br />

erhalten eine realistische Chance ihren Lebensunterhalt<br />

in einer menschenwürdigen Art<br />

und Weise zu verdienen. Von der Arbeit, Leidenschaft<br />

und dem Engagement Agnes Mailus<br />

und ihrer Mitarbeiterinnen profitieren somit nicht<br />

nur die SOLGIDI Mädchen selbst sondern auch<br />

ihre Familien und die nachfolgenden Generationen.<br />

Quelle: SOLWODI<br />

Die Leiterin des Projektes:<br />

Agnes Mailu (links)<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden | Seite 4


PREISLAND<br />

Kenia<br />

Lage und Geographie<br />

Die Republik Kenia, in Ostafrika gelegen,<br />

grenzt im Norden respektive Nord-Nord-Westen<br />

an Äthiopien sowie den Sudan. Im Osten befindet<br />

sich Somalia. Tansania, Uganda sowie der<br />

Indische Ozean umgeben ebenfalls die von<br />

Großbritannien am 12. Dezember 1963 unabhängig<br />

gewordene Republik Kenia.<br />

Das Rift Valley, ein Teil des Ostafrikanischen<br />

Grabenbruchs, durchzieht Zentral-Mittel-Kenia.<br />

Geomorphologisch stellt der, sich im Mount-Kenya-Massiv<br />

befindende, Batian mit 5199 m die<br />

höchste Erhebung des Landes dar. Die zweitgrößte<br />

Erhebung, der Mount Kenya, beherbergt<br />

einen Gletscher. Das kenianische Hochland beheimatet<br />

eine der im Anbau von Agrarprodukten<br />

erfolgreichsten Regionen Afrikas.<br />

Der tiefste Punkt Kenias liegt bei 0 m an der<br />

480 km langen Küste des Indischen Ozeans.<br />

Tana, Athi und Kerio sind die längsten und<br />

wichtigsten Flüsse Kenias. Kenias einzigartige<br />

Landschaft ist Lebensraum einer vielfältigen<br />

ZAHLEN & FAKTEN:<br />

Amtliche Bezeichnung:<br />

Republik Kenia / Jamhuri ya Kenya<br />

Landessprache:<br />

Englisch, Kiswahili und zahlreiche sog. „vernacular<br />

languages“ („Stammessprachen“)<br />

Größe:<br />

582.646 km²<br />

Hauptstadt:<br />

Nairobi (rund drei Mio. Einwohner)<br />

Bevölkerung:<br />

39 Mio. (Stand: 2008; 2007: 37,2 Mio.); Zusammensetzung<br />

der Volksgruppen: Bantu (65%, davon Kikuyu<br />

20%, außerdem Luhyas u.a.), Niloten (Luos,<br />

Kalenjin u.a. ca. 30%), Massai (1,6%), 80.000 asiatischer<br />

Abstammung, 60.000 europäischer Abstammung<br />

Bruttoinlandsprodukt:<br />

ca. 31,42 Mrd. US$ (Stand 2008; 2007: 19,4 Mrd.<br />

US$)<br />

Religion und Kirchen:<br />

70% Christen (26,5% Anglikaner, 26,4% Katholiken,<br />

2,5% Orthodoxe); 20% Muslime, 10% Naturreligionen;<br />

ferner Hindus, Jains, Sikhs<br />

Regierungsform:<br />

Präsidialdemokratie; „Westminsterparlament“ mit auf<br />

den Präsidenten vereidigten Abgeordneten<br />

Staatsoberhaupt:<br />

Staatspräsident (gleichzeitig Oberkommandierender<br />

der Streitkräfte) S.E. Hon. Mwai Kibaki (erneut seit<br />

07.01.2008)<br />

Human Development Index (HDI):<br />

0,532 (144.)<br />


PREISLAND<br />

Fauna, die neben ökologischem sowohl von<br />

wissenschaftlichem als auch ökonomischem<br />

Wert<br />

ist.<br />

Die Lage Kenias auf dem 34.-42. Grad östlicher<br />

und 5. Grad nördlicher bis 5. Grad südlicher<br />

Breite beschert dem Land ein vielfältiges Klima:<br />

Sowohl tropische Gebiete an der Küste bzw.<br />

subtropische im zentralen Hochland als auch<br />

semiaride und aride Zonen im Norden und<br />

Nordosten können beobachtet werden.<br />

In der Küstenstadt Mombasa, dem Wirkungsort<br />

von Agnes Mailu, liegen die Temperaturen zwischen<br />

22 und 32°C. Der meiste Niederschlag<br />

fällt hier von April bis Juni, während die Monate<br />

Januar bis Mai und November bis Dezember<br />

als wärmste Monate bezeichnet werden können.<br />

Geschichte<br />

Im ersten Jahrtausend nach Christus ließen<br />

sich nahezu zeitgleich nilotisch- und<br />

bantusprachige Völker, sowie arabische und<br />

römische Handelsmänner in der Küstenregion<br />

des heutigen Kenia nieder. Die somit<br />

entstandenen Handelsstädte übernahmen,<br />

aufgrund der engen Verbindung zur arabischen<br />

Welt, den Islam und charakterisierten sich<br />

durch eine afrikanisch-arabische Mischkultur,<br />

die im 14. Jahrhundert ihre volle Blütezeit<br />

erlebte. Örtliche Eliten ließen prächtige<br />

Moscheen und Häuser errichten. Um den<br />

Handel zwischen verschiedenen Völkern zu<br />

ermöglichen, entwickelte sich Swahili, eine<br />

Bantusprache mit vielen arabischen<br />

Lehnwörtern.<br />

Durch die Ankunft der Portugiesen im 16.<br />

Jahrhundert wurde die arabische Vorherrschaft<br />

an der Küste zunächst eingeschränkt - bis 1698<br />

das arabische Oman das Gebiet eroberte.<br />

Kenias Kolonialgeschichte begann 1885,<br />

vorerst unter deutschem Protektorat. Von 1888<br />

bis 1895 verwaltete die Imperial British East Africa<br />

Company Britisch-Ostafrika, bevor das Vereinte<br />

Königreich dieses Gebiet als Protektorat<br />

ausrief und das fruchtbare Bergland 1902 als<br />

Siedlungskolonie für Europäer freigab. Schließlich<br />

wurde Kenia 1920 offiziell zur Kronkolonie.<br />

Bis 1944 war es Afrikanern nicht möglich, sich<br />

in die Politik des Landes einzubringen. Von Oktober<br />

1952 bis Dezember 1960 befand sich Kenia<br />

aufgrund von Aufständen im Ausnahmezustand.<br />

Bereits vor der Unabhängigkeit, die Kenia<br />

am 12. Dezember 1963 erlangen konnte,<br />

fanden 1957 die ersten direkten Wahlen statt,<br />

an denen auch Afrikaner teilnehmen konnten.<br />

Von der Unabhängigkeit an war Jomo KENYAT-<br />

TA, eine Ikone des Befreiungskampfes, Präsident<br />

der Republik Kenia und wurde nach seinem<br />

Tod im Jahre 1978 von Daniel Toroitich<br />

arap MOI beerbt. Von 1969 bis 1982 herrschte<br />

in Kenia ein Einparteiensystem, in welchem<br />

sich die Kenya African National Union (KANU)<br />

bis 2002 gegen alle Widerstände durchsetzen<br />

konnte. Bei den ersten friedlichen Wahlen im<br />

Dezember 2002 übernahm Mwai KIBAKI, der<br />

Kandidat der multiethnischen Oppositionspartei<br />

National Rainbow Coalition (NARC) die Macht.<br />

Sein Wahlsieg basierte auf seinem Versprechen,<br />

die Korruption zu bekämpfen.<br />

Innere Konflikte: Wahlbetrug und Korruption<br />

Nach den Wahlen im Dezember 2007, die<br />

Amtsinhaber KIBAKI mit einem Vorsprung von<br />

etwa 300.000 Stimmen gewann, wurden von<br />

Seiten der Opposition und internationaler Wahlbeobachter<br />

Vorwürfe des Wahlbetrugs laut und<br />

führten nach der Vereidigung KIBAKIS zu zweimonatigen<br />

Unruhen zwischen Sicherheitskräften<br />

und Demonstranten, bei denen 1.500 Menschen<br />

starben. Die Auseinandersetzungen, deren<br />

Schwerpunkte in Nairobi und Kisumu lagen,<br />

wurden durch ethnisch motivierte Gewaltakte in<br />

mehreren Landesteilen zusätzlich angeheizt,<br />

welche sich vor allem gegen die Volksgruppe<br />

der Kikuyus richteten, deren Angeöriger Präsident<br />

KIBAKI ist.<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden | Seite 6


PREISLAND<br />

In von den Vereinten Nationen unterstützten<br />

Verhandlungen wurde eine Vereinbarung zur<br />

Aufteilung der Macht getroffen, die Oppositionsführer<br />

ODINGA das Amt des Premierministers<br />

zusicherten.<br />

Unter allen bisherigen Präsidenten, KENYATTA,<br />

MOI und KIBAKI, konnte Korruption beobachtet<br />

werden, weshalb Kenia im Korruptionsindex<br />

(CPI) von Transparency International unter 159<br />

Länder an 144. Stelle rangiert. In die großen<br />

Korruptionsskandale waren neben Geschäftsleuten<br />

immer auch Regierungsstellen verwickelt,<br />

so beispielsweise in den Goldenberg-<br />

Skandal vom Anfang der 1990er Jahre, in dem<br />

Kenia 700 Millionen Euro durch gefälschte<br />

Gold-und Diamantenexporte verlor.<br />

Aktuell wird das politische Geschehen nach wie<br />

vor vom Kampf gegen Korruption bestimmt. Neben<br />

der Presse und gesellschaftlichen Gruppierungen,<br />

gibt es ebenfalls Initiativen von offizieller<br />

Seite, wie beispielsweise ein Parlamentskomitee<br />

oder die Anti-Korruptionsbehörde Kenias<br />

(KACC), die allerdings nicht über Strafverfolgungsbefugnisse<br />

verfügen. Der 2003 eingesetzte<br />

Antikorruptionsberater des Präsidenten,<br />

der frühere Journalist John GITHONGO, floh<br />

2005 nach London, da er aufgrund von Drohungen<br />

um sein Leben fürchtete.<br />

Wirtschaft<br />

Für Kenias Wirtschaft spielt das Korruptionsproblem<br />

neben ökologischen Problemen eine<br />

herausragende Rolle. Obwohl Kenia Ostafrikas<br />

Handels- und Finanzzentrum darstellt, wird ein<br />

wirtschaftlicher Erfolg von Korruption und dem<br />

Verlassen auf den Export günstiger Rohstoffe<br />

verhindert. 1997 beendetet der Internationale<br />

Währungsfonds (IWF) vorzeitig Kenias Strukturprogramm,<br />

da es der kenianischen Regierung<br />

nicht gelang, Reformen durchzuführen und die<br />

Korruption zu bekämpfen.<br />

Von 1999 bis 2000 verstärkte eine schwere<br />

Dürre durch Wasser- und Energieknappheit Kenias<br />

Probleme und verringerte die Agrarproduktion.<br />

Finanzielle Hilfen des IWF wurden 2001<br />

erneut aufgrund des mangelnden Kampfes gegen<br />

Korruption ausgesetzt. Unberechenbare<br />

Regenfälle sowie die Präsidentschaftswahlen<br />

wirkten sich 2002 lähmend auf das wirtschaftliche<br />

Wachstum Kenias aus. Nach einigen Erfolgen<br />

bei der Korruptionsbekämpfung und im<br />

Werben um finanzielle Unterstützung, sorgten<br />

Skandale in den Jahren 2005 und 2006 erneut<br />

für ein Aussetzen der IWF-Zahlungen, welches<br />

aktuell anhält. Unruhen im Anschluss an die<br />

Wahlen von 2008 gepaart mit den Auswirkungen<br />

der weltweiten Finanzkrise haben einen<br />

Einbruch des wirtschaftlichen Wachstums Kenias<br />

von 7% im Jahre 2007 auf 2,2% im Jahre<br />

2008 bewirkt.<br />

Bildung<br />

Das koloniale Schulsystem mit seinen eurozentristischen<br />

Inhalten wurde vom sogenannten 8-<br />

4-4-System abgelöst, dies bedeutet acht Jahre<br />

Grundschule, vier Jahre Gymnasium und vier<br />

Jahre Hochschule. In einem nationalen Wettbewerb<br />

konkurrierenden die verschiedenen Schulen<br />

jedes Jahr miteinander. Die Sieger erhalten<br />

vom Präsidenten großzügige Preise wie einen<br />

Ochsen oder ein Universitätsstipendium.<br />

Vor der Reform des Schulsystems 2003, die<br />

das Schulgeld für die Grundschule abschaffte,<br />

war die Schulbildung nahezu unerschwinglich.<br />

Obwohl nun 1,7 Millionen Kinder mehr zur<br />

Schule gehen, scheitert der Schulbesuch der<br />

ärmsten Kinder häufig an immer noch existenten<br />

Gebühren wie beispielsweise für die Nutzung<br />

des Schulbusses. Außerdem blieben dringend<br />

benötigte Investitionen im Bildungssektor<br />

aus, so dass die Schulen der steigenden Anzahl<br />

von Schülern kaum gerecht werden können.<br />

Durch ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von<br />

1:100 kann ein guter Unterricht an den staatlichen<br />

Schulen nicht mehr gewährleistet werden,<br />

weshalb die Kinder reicher Eltern häufig Privatschulen<br />

besuchen.<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden | Seite 7


PREISLAND<br />

Die Kluft zwischen arm und reich besteht so<br />

weiterhin. Weiterführende Schulen sind nach<br />

wie vor kostenpflichtige Gesamtschulen, die<br />

entweder vom Staat oder von Kirchen bzw. Privatpersonen<br />

getragen werden. Aufgrund der<br />

Kosten sind diese Schulen für die meisten Kinder<br />

unzugänglich. An den fünf staatlichen Universitäten<br />

erhalten nur die besten Schüler kostenlose<br />

Studienplätze, während die anderen nur<br />

die kostenpflichtigen Privatuniversitäten besuchen<br />

können. Aufgrund des Geldmangels sind<br />

Streiks der Dozenten und Studierenden häufig.<br />

Menschenrechte<br />

Die Regierung legte bislang keinen Plan vor,<br />

wie diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden<br />

sollen, die für Menschenrechtsverstöße im<br />

Zuge der gewalttätigen Ausschreitungen nach<br />

den Wahlen am 27. Dezember 2007 verantwortlich<br />

waren. Unklar bleibt auch, ob die Opfer<br />

entschädigt werden. Nach wie vor können Angehörige<br />

der Sicherheitskräfte Verdächtige foltern<br />

oder töten, ohne Bestrafungen fürchten zu<br />

müssen. Auch Gewalt gegen Frauen ist weiterhin<br />

an der Tagesordnung.<br />

HIV-positiv. Jugendliche sind besonders häufig<br />

betroffen. AIDS hat in Kenia zu einem Absinken<br />

der Lebenserwartung beigetragen.<br />

2002 wurde in Kenia mit dem „Childrens Act“<br />

eine moderne Kinderschutzgesetzgebung verankert,<br />

nach welcher die Genitalbeschneidung<br />

an unter 16-Jährigen gesetzlich verboten ist<br />

und unter Strafe steht. Desweiteren hat die kenianische<br />

Regierung einen „Nationalen Aktionsplan<br />

zur Abschaffung der Genitalbeschneidung<br />

von 1999 bis 2019“ aufgestellt.<br />

Das Thema Homosexualität wird in Kenia größtenteils<br />

tabuisiert. Homosexuelle Handlungen<br />

zwischen Männern sind illegal und können mit<br />

einer Freiheitsstrafe zwischen fünf und 15 Jahren<br />

geahndet werden.<br />

Immer wieder kommt es in Kenia zu Zwangsräumungen<br />

vor allem in der Hauptstadt Nairobi.<br />

Im Juli 2009 wurden etwa 3000 Menschen aus<br />

ihren Häusern im Stadtteil Githogoro vertrieben.<br />

Die Räumungen wurden ohne angemessene<br />

Benachrichtigung oder Konsultation der Betroffenen<br />

durchgeführt. Dabei wurden viele Menschen<br />

obdachlos und leben in den übrig gebliebenen<br />

Trümmern. Sie haben keinen Zugang zu<br />

sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und<br />

zu gesundheitlicher Versorgung.<br />

Das öffentliche Gesundheitswesen ist nur unzureichend<br />

finanziert, es fehlt an der erforderlichen<br />

Ausstattung und Instandhaltung der Einrichtungen.<br />

Die Säuglingssterblichkeit lag im<br />

Jahre 2008 bei 77 je 1.000 Geburten, die Muttersterblichkeit<br />

bei 560 je 100.000 Geburten.<br />

Nach Angaben von UNAIDS sind 7,1 bis 8,3 %<br />

der erwachsenen Bevölkerung (15-49 Jahre)<br />

Quellen:<br />

Amnesty international, Auswärtiges<br />

Amt, CIA factbook, Wikipedia<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden | Seite 8


ARBEITSKREIS<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Shalom</strong> für<br />

Gerechtigkeit und Frieden<br />

Ziel des AK <strong>Shalom</strong>s ist es, einen Beitrag für die<br />

Wahrung der Menschenrechte und den weltweiten<br />

Frieden zu leisten. Jedes Jahr rückt dabei<br />

thematisch ein Land oder eine Region in den<br />

Mittelpunkt des Interesses. Höhepunkt des<br />

Engagements ist die jährliche Vergabe des <strong>Shalom</strong>preises<br />

– einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise<br />

Deutschlands.<br />

Der AK <strong>Shalom</strong> wurde 1981 gegründet und feiert<br />

somit im Jahr <strong>2010</strong> sein 29-jähriges Bestehen.<br />

Die Geschichte des <strong>Arbeitskreis</strong>es ist eine in<br />

Deutschland einmalige Erfolgsgeschichte an<br />

Engagement und Kontinuität. Das Engagement ist<br />

rein ehrenamtlich und stützt sich primär auf einen<br />

Mitarbeiterstamm von oftmals nur fünf Studierenden,<br />

welche die Menschenrechtsarbeit – in wechselnder<br />

Besetzung – über 29 Jahre lang aufrechterhalten<br />

konnten.<br />

<strong>Shalom</strong>preis<br />

Mit dem jährlich vergebenem <strong>Shalom</strong>preis werden<br />

Einzelpersonen oder Gruppen ausgezeichnet, die<br />

sich in vorbildlicher Weise und unter erheblichen<br />

persönlichen Risiken für die Wahrung der<br />

Menschenrechte, den weltweiten Frieden oder für<br />

Unterdrückte eingesetzt haben und einsetzen.<br />

Der Preis ist einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise<br />

Deutschlands. Das Preisgeld beträgt<br />

mindestens 10.000 € und versteht sich damit als<br />

ideelle Anerkennung und als praktische materielle<br />

Unterstützung gleichermaßen.<br />

Das Preisgeld fließt direkt in ein oder mehrere<br />

Projekte, welche die PreisträgerInnen vorschlagen<br />

und über die sie regelmäßig berichten. Der Preis soll<br />

nicht nur eine Anerkennung für die Leistung der<br />

Ausgezeichneten sein, sondern darüber hinaus auch<br />

dazu beitragen, gefährdete Verteidiger von Frieden<br />

und Menschenrechten zu schützen und andere zu<br />

ermutigen, sich zu engagieren.<br />

BISHERIGE SHALOMPREISTRÄGERINNEN:<br />

1982 + Bischof Rivera y Damas(El Salvador)<br />

1983 Lech Walesa (Polen) , Sr. Verzosa (Philippinen)<br />

1984 + Bischof Juan Gerardi Conedera (Guatemala)<br />

1985 Bischof Revelo (El Salvador)<br />

1987 Padre Tomás Garcia (Guatemala)<br />

1989 Cimi Indiandermissionsrat (Brasilien)<br />

1993 Carmelita Santos (Guatemala)<br />

1994 Sr. Caroline Mayer (Chile)<br />

1995 „People for Peace“ (Kenia)<br />

1996 Prof. Obiora Ike (Nigeria)<br />

1997 ATPDH und AJAC (Tschad)<br />

1998 Yanette Bautista (Kolumbien)<br />

1999 Chris Hunter (Tschetschenien)<br />

2000 Marguerite Barankitse (Burundi)<br />

2001 Yusuf Akbulut und Isa Gülten (Türkei)<br />

2002 „Open House“ (Israel/Palästina)<br />

2003 CENIDH /Dr. Vilma Nuñez (Nicaragua)<br />

2004 Tadeo Nguyen Van Ly (Vietnam)<br />

2005 Projekt Abna Wadi al Nil (Ägypten)<br />

2006 WADEP und Ark Foundation (Ghana)<br />

2007 Bischof Joseph Coutts (Pakistan)<br />

2008 Malinowka (Belarus) / Projekt Šance (Tschechien)<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden | Seite 9


PROGRAMM<br />

Mittwoch, 21.04.<strong>2010</strong><br />

19.00 Uhr: "Kenia-Land der Gegensätze"<br />

Auftaktveranstaltung der Aktion<br />

Vorträge von Schwester Lea Ackermann<br />

(Vorsitzende von SOLWODI)<br />

und Bruder Hans Eigner (Comboni-<br />

Missionar)<br />

Ort: KG A 201, KU Eichstätt<br />

Freitag, 18.06.<strong>2010</strong><br />

19.30 Uhr: Informationsveranstaltung der<br />

diesjährigen Preisträgerin<br />

Ort: Sitzungssaal, Rathaus Eichstätt<br />

Jeder ist herzlich zu den Terminen eingeladen,<br />

wir freuen uns auf zahlreiches Kommen!<br />

Terminänderungen vorbehalten.<br />

Jeweils aktuelle Termine im Internet<br />

unter http://akshalom.landlos.de/<br />

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur<br />

Verfügung:<br />

Tel. +49 (0) 176 27600100 (Joanna Lang)<br />

shalom-ak@ku-eichstaett.de<br />

Samstag, 19.06.<strong>2010</strong><br />

07.00 Uhr: Morgenandacht<br />

Gang zur Bruder-Klaus-Kapelle<br />

Treffpunkt: Leonrodplatz, Eichstätt<br />

19.30 Uhr: Feierliche <strong>Shalom</strong>preisvergabe<br />

an Frau Agnes Mailu für das Projekt<br />

SOLGIDI in Kenia<br />

Laudatio: Schwester Lea Ackermann,<br />

Vorsitzende von SOLWODI<br />

Anschließend: <strong>Shalom</strong>fest mit Live<br />

Musik der Band "P.O.F"<br />

Ort: Holzersaal der Sommerresidenz<br />

Eichstätt<br />

Sonntag, 20.06.<strong>2010</strong><br />

10.45 Uhr: Abschlussgottesdienst<br />

Zelbrant: Pater Johannes Haas<br />

Ort: Salesianum im Rosental, Eichstätt<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> für Gerechtigkeit und Frieden | Seite 10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!