Dezember 03 - die Apis
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28<br />
Weltweiter Aufbruch in der Mission<br />
Der folgende Beitrag ist eine Kurzfassung der Ausführungen von Pfarrer<br />
Winrich Scheffbuch, Stuttgart, an der Jahrestagung der Ludwig-Hofacker-Vereinigung<br />
am 7. Februar 2004 in Korntal.<br />
In vielen bislang unerreichten<br />
Regionen <strong>die</strong>ser Welt wird in<br />
<strong>die</strong>sen Tagen eine unglaubliche<br />
Ernte eingebracht. Einzigartig ist<br />
das gewaltige Wachsen der Christenheit<br />
in Afrika. Fast 50 Prozent<br />
der Bewohner Afrikas sind heute<br />
Christen, südlich der Sahara sogar<br />
60 Prozent!<br />
Zum BeispieI Äthiopien: Unter<br />
den animistischen Stämmen kam<br />
es erst 1936 zu ersten Bekehrungen<br />
durch evangelikale Missionare.<br />
Trotz schwerer Verfolgungen<br />
gab es dann vor 40 Jahren 200 000<br />
Evangelikale, das sind etwa 0,8<br />
Prozent der Bevölkerung. Heute,<br />
40 Jahre später, sind <strong>die</strong>se Evangelischen<br />
aber auf 12 Millionen angewachsen<br />
und machen inzwischen<br />
nicht mehr weniger als ein,<br />
sondern 20 Prozent der Bevölkerung<br />
Äthiopiens aus.<br />
Wie sieht es aber unter Muslimen<br />
aus? Nehmen wir Indonesien, das<br />
bevölkerungsreichste Muslimland<br />
der Welt. Dort hat sich <strong>die</strong> Zahl der<br />
Evangelikalen in den letzten 40<br />
Jahren vervielfacht. Von einem<br />
Prozent der Bevölkerung wuchs<br />
sie auf über fünf Prozent, von einer<br />
Million auf elf Millionen.<br />
Spektakulär ist auch das Wachsen<br />
der Evangelikalen in Lateinamerika.<br />
Beobachter gehen davon aus,<br />
dass Lateinamerika bald ein evangelikaler<br />
Kontinent genannt werden<br />
muss. Diese Bewegung begann<br />
vor 40 Jahren. Heute zählt<br />
man etwa 55 Millionen Evangelikale<br />
in Lateinamerika. Das jährliche<br />
Wachsen der Evangelikalen<br />
liegt bei 7 Prozent.<br />
Aber auch in lange unerreichten<br />
Ländern geschieht Eindrucksvolles.<br />
Etwa im hinduistischen Königreich<br />
Nepal gab es vor 50 Jahren<br />
überhaupt keine Christen. Bis<br />
heute bleibt Mission in Nepal verboten.<br />
Es ist illegal, andere zum<br />
Religionswechsel aufzufordern.<br />
Vor 40 Jahren zählte man in Nepal<br />
<strong>die</strong> ersten 29 Christen. 40 Jahre<br />
später sind es schon mehr als eine<br />
halbe Million.<br />
Völlig einzigartig in der Kirchengeschichte<br />
weltweit bleibt das<br />
Wachsen der Christenheit in China.<br />
Hatte noch Mao Tse-tung in<br />
der Kulturrevolution bis 1976 alle<br />
Kirchen geschlossen, alle Bibeln<br />
verbrannt, so schätzt man doch<br />
heute <strong>die</strong> Zahl der Gläubigen auf<br />
über 70 Millionen. Manche gehen<br />
sogar von einem Wachstum von<br />
jährlich bis zu 10 Millionen Neubekehrten<br />
aus.<br />
Wodurch wurde <strong>die</strong>ser<br />
Aufbruch bewirkt?<br />
Es lässt sich leicht nachweisen,<br />
dass allen großen Aufbrüchen<br />
weltweit immer zunächst eine<br />
geistliche Erneuerung der Gemeinde<br />
vorausgegangen war. Folgende<br />
Kennzeichen sind dabei zu<br />
beobachten:<br />
Eine müde und träge Gemeinde erwacht.<br />
Sie erschrickt über den<br />
geistlichen Tod und entdeckt <strong>die</strong><br />
Freude der täglichen Buße als<br />
fröhliche und befreiende Sache. In<br />
einer neuen Totalhingabe liefern<br />
sich Menschen Jesus aus. Erstarrte<br />
Gemeinden erleben ganz neu Jesus,<br />
<strong>die</strong> Kraft seines Sterbens und<br />
dass sein Wort wirkt und absolut<br />
gültig ist.<br />
Galt früher <strong>die</strong> Bibel als langweilig<br />
und selbstverständlich, so klagt<br />
jetzt keiner mehr über Überfütterung.<br />
Gottes Reden in der Bibel<br />
GEMEINSCHAFT 6/2004<br />
wird plötzlich als feuerspeiender<br />
Vulkan erlebt. Es trifft mitten ins<br />
Herz von traditionellen Christen<br />
und stellt sie in Gottes heilige Gegenwart.<br />
Ein regelrechter Hunger<br />
nach Gottes Wort bricht auf.<br />
Das Wort wirkt mächtig und krempelt<br />
das persönliche Leben der<br />
Gläubigen um. Im unmittelbaren<br />
Umgang mit Gott verändert sich<br />
ihr Charakter. Ein völlig neues Leben<br />
aus Gott wirkt anziehend für<br />
Ungläubige und eine gottlose<br />
Welt. Evangelisation erfolgt aus<br />
der Erweckung der Gemeinde.<br />
Das neue Leben einer lebendigen<br />
Gemeinde kann nur als unbegreifliches<br />
Wunder bezeichnet werden.<br />
Alle Aufbrüche weltweit geschahen<br />
aus kleinsten, unscheinbaren<br />
Anfängen, verachtet von der Welt,<br />
übersehen auch von unzähligen<br />
Christen bis heute. Kleine, unscheinbare<br />
Gruppen des Gebets<br />
oder Bibelkreise standen am Anfang.<br />
Es geschieht nicht durch<br />
Heer oder Kraft, sondern durch<br />
Gottes Geist. So wie in jenem Hörerbrief<br />
aus China: »Wir waren<br />
nur drei alte Frauen, aber wir trafen<br />
uns täglich zum Gebet. Heute<br />
sind wir 17 Gemeinden, dazu gehören<br />
300 junge Leute unter 18<br />
Jahren.«<br />
Die meisten Erweckungen begannen<br />
unter dem Druck einer beispiellosen<br />
Verfolgung. In <strong>die</strong>sem<br />
antichristlichen Feuer wurden <strong>die</strong><br />
Christen von allem Fremden geläutert,<br />
von einer unheilvollen Vermischung<br />
mit der Welt befreit. Es<br />
gab eine heilige Konzentration auf<br />
das Eine, das Not ist: Jesus. Alle<br />
Kirchenfragen, Rituale, Liturgien,<br />
Musikstile, Bauten oder Ämter<br />
wurden völlig unwichtig.<br />
Das im Neuen Testament verankerte<br />
Priestertum aller Gläubigen<br />
wurde konsequent aktiviert. Tatsächlich<br />
kommen heute <strong>die</strong> meisten<br />
Menschen, wahrscheinlich 90<br />
Prozent, durch das persönliche Je-