Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia - Draußen
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Buchtipps | Texte: Sigi Nasner und Sabrina Kipp<br />
Lesen!<br />
Gerhard Schulz:<br />
Elvis-King of the Internet,<br />
Tordenfjord Verlag 2009,<br />
138 Seiten, 12,80 Euro,<br />
ISBN: 978-3-939948-22-3<br />
Tritt ein großer Musikstar <strong>vor</strong>zeitig von<br />
dieser Welt ab, dann werden oft <strong>vor</strong>schnell<br />
Gerüchte laut, dass es <strong>bei</strong> seinem<br />
Tod nicht mit rechten Dingen zugegangen<br />
ist und vielleicht auch Medikamente<br />
o<strong>der</strong> Drogen im Spiel waren. Das<br />
Klischee von Sex, Drugs und Rock'n Roll,<br />
das in den wilden 1960er und 70er Jahren<br />
entstanden ist, hat nach wie <strong>vor</strong><br />
Gültigkeit, wie man am Beispiel von<br />
Michael Jacksons Ableben erkennt.<br />
Auch als 1977 <strong>der</strong> King des Rock'n Roll,<br />
Elvis Presley starb, kursierten sehr<br />
schnell Gerüchte, dass da<strong>bei</strong> mit Sicherheit<br />
Drogen im Spiel gewesen sein müssen.<br />
Ohne konkretes Insi<strong>der</strong>wissen und<br />
genaue Kenntnisse werden so Menschen<br />
stigmatisiert und in eine Schublade<br />
gesteckt.<br />
_Gerhard Schulz, Theologe und Autor<br />
dieses Buches ist seit seinem 14. Lebensjahr<br />
eingefleischter Elvis-Fan. Er<br />
bezeichnet <strong>sich</strong> selbst als Elvis-Erinnerungskünstler<br />
und dürfte in diesem Sinne,<br />
aber auch durch seine Tätigkeit als<br />
Seelsorger, vielen Menschen in und um<br />
Münster ein Begriff sein. Er hat es <strong>sich</strong><br />
zur Aufgabe gemacht, den Gerüchten<br />
über den angeblich durch Drogen mit<br />
verursachten Tod von Elvis entgegen zu<br />
wirken.<br />
_Bei seiner Recherche nutzt er <strong>vor</strong> allem<br />
die zahlreichen Elvis Presley-Internetforen,<br />
in denen Schulz unter dem Namen<br />
„Reverend Gerhard“ bekannt ist. Er<br />
hat jedoch auch <strong>bei</strong> einem Besuch in<br />
Memphis (USA), <strong>der</strong> Wirkungsstätte des<br />
außergewöhnlichen Musikers, Erfahrungen<br />
gesammelt. Er beruft <strong>sich</strong> <strong>bei</strong> seiner<br />
Meinung nicht nur auf Unmengen von<br />
Fakten über Elvis, die er im Netz und in<br />
Memphis zusammen getragen hat, son<strong>der</strong>n<br />
auch auf die Tatsache, dass Elvis<br />
ein tief gläubiger Mensch war und sisch<br />
Zeit seines Lebens gegen den Gebrauch<br />
von Drogen eingesetzt hat. Darüber hinaus<br />
übt <strong>der</strong> Autor durch kurze, geschickt<br />
eingeflochtene Kommentare Kritik am<br />
aktuellen Zeitgeschehen. #<br />
Kai Havaii: Hart wie Marmelade<br />
Ein Rock´n´Roll-Roman aus <strong>der</strong> Provinz<br />
Aufbau Verlag 2008<br />
287 Seiten<br />
Taschenbuch 8,95 Euro<br />
ISBN: 978-3-7466-2459-4<br />
Kai Havaii beschreibt in seiner Biographie<br />
die extremen Höhen und Tiefen<br />
seines Lebens. Bekannt wurde er als<br />
Sänger <strong>der</strong> Kultband Extrabreit, man<br />
erinnert <strong>sich</strong> an provokante Titel wie<br />
„Hurra Hurra, die Schule brennt“ o<strong>der</strong><br />
„Polizei“. Weniger provokant, doch<br />
umso humorvoller schreibt er über seine<br />
Erlebnisse in den 1970er, 80er und 90er<br />
Jahren. Zu empfehlen ist dieses Buch<br />
jedem kultur- und historisch interessierten<br />
Menschen, jedem Musikfan und<br />
natürlich jedem Fan von EXTRABREIT.<br />
Natürlich aber auch allen, die gerne<br />
Biographien im allgemeinen lesen.<br />
_Beginnend vom Tage des bestandenen<br />
Abiturs begleitet <strong>der</strong> Leser Kai Havaii auf<br />
einem Para<strong>der</strong>itt durch die deutsche<br />
Popkultur und Zeitgeschichte. Die kreativen<br />
Tage in <strong>der</strong> Hagener Szenekommune<br />
B56, die ersten Liebschaften und<br />
die Aufbruchstimmung <strong>der</strong> neuen deutschen<br />
Welle nehmen den ersten Teil des<br />
Buchs ein. Havaii versteht es den Nerv<br />
<strong>der</strong> Zeit gut rüberzubringen. Diese Bestandsaufnahme<br />
<strong>der</strong> politischen und<br />
popmusikalischen Szenerie im Deutschland<br />
<strong>der</strong> achtziger Jahre weckt schöne<br />
Erinnerungen an die, die es miterlebt<br />
haben. Natürlich kommt auch das Thema<br />
EXTRABREIT nicht zu kurz. Der von<br />
Höhen und vielen Tiefen gezeichnete<br />
Weg <strong>der</strong> Band, gemischt mit Havaiis wildem<br />
Privatleben, wird nicht nur für Fans<br />
spannend und durch Witz, Tempo und<br />
Selbstironie <strong>vor</strong>angetragen. Die Anfänge<br />
und das Ende <strong>der</strong> NDW (Neue deutsche<br />
Welle), die Auflösung <strong>der</strong> Band, <strong>der</strong> tiefe<br />
Fall und <strong>der</strong> maßlose Griff zu Drogen,<br />
Hochzeit und Scheidung, Entzug, ein<br />
grandioses Comeback mit Hildegard Knef<br />
und Harald Juhnke. All dies sind die<br />
Stationen durch die Havaii uns mitnimmt.<br />
_Kai Havaiis Prosa erinnert an seine<br />
Lyrik, an seine Texte, poetisch und teilweise<br />
durchgeknallt. Ein famoses Lesevergnügen<br />
und trotz 287 Seiten Umfang<br />
viel zu schnell <strong>vor</strong><strong>bei</strong>. #<br />
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