Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia - Draußen
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Bericht | Text: Inga Ochsenfarth | Fotos: Inga Ochsenfarth und Sigi Nasner<br />
Ein Stückchen Zuhause<br />
Das Mehrgenerationenhaus in Münster-Gievenbeck<br />
Anzeige<br />
24<br />
„Mehrgenerationenhäuser eröffnen<br />
Räume, die den Zusammenhalt <strong>der</strong><br />
Generationen festigen“, so wird Bundesfamilienministerin<br />
von <strong>der</strong> Leyen<br />
auf <strong>der</strong> offiziellen Internetseite <strong>der</strong><br />
Mehrgenerationenhäuser zitiert. Als<br />
„Drehscheibe für Dienstleistungen“ soll<br />
dieser Treffpunkt Menschen jeden Alters<br />
dienen und sie einan<strong>der</strong> in gemütlicher<br />
Atmosphäre näher bringen. Wie das in<br />
unserer Stadt aussieht, zeigt draußen!-<br />
Praktikantin Inga am Beispiel Münster-<br />
Gievenbeck auf.<br />
_Münster-Gievenbeck, am Gescherweg<br />
87 öffnen <strong>sich</strong> die Türen. Eine herzliche<br />
Begrüßung, fröhliches Kin<strong>der</strong>singen und<br />
<strong>der</strong> Duft von frisch gebrühtem Kaffee<br />
machen den ersten Eindruck des Mehrgenerationenhauses<br />
in Münster-Gievenbeck<br />
heimelig. Das frühere Mütterzentrum,<br />
das dazu diente, Mütter nach<br />
einer Familienauszeit wie<strong>der</strong> besser in<br />
den Alltag zurückzuführen und ihnen<br />
die Möglichkeit zu geben, neue Kontakte<br />
mit Gleichgesinnten zu knüpfen,<br />
wandelte <strong>sich</strong> im Februar 2008 zum<br />
„Mütterzentrum und Mehrgenerationenhaus“,<br />
kurz MUM genannt. Aber<br />
welches Konzept steckt grundsätzlich<br />
hinter einem Mehrgenerationenhaus?<br />
Das Aktionsprogramm des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend möchte <strong>vor</strong>handene Einrichtungen<br />
und Netzwerke nutzen, um<br />
im Austausch und Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Generationen<br />
in <strong>der</strong> Nachbarschaft familiennahe<br />
Angebote bereitzu<strong>stellen</strong>.<br />
_“Je<strong>der</strong> kann etwas beson<strong>der</strong>es, das er<br />
bzw. sie in die Gemeinschaft einbringen<br />
kann“, so lautet das einfache<br />
Funktionsprinzip des Programms.<br />
Deshalb engagieren <strong>sich</strong> neben den<br />
hauptamtlichen Angestellten zur Zeit<br />
<strong>vor</strong>nehmlich etwa 15.000 Freiwillige<br />
je<strong>der</strong> Altersgruppe in den insgesamt<br />
500 Häusern in ganz Deutschland,<br />
wodurch ein buntes Spektrum verschiedener<br />
Offerten erst ermöglicht wird.<br />
Klingt nach einer guten Idee, doch wie<br />
ist sie in Münsters Westen konkret ins<br />
Werk gesetzt?<br />
_Vor Ort setzt <strong>sich</strong> das Mehrgenerationenhaus<br />
in Gievenbeck aus zwei Einrichtungen<br />
zusammen. Zum einen das<br />
„alte“ MUM am Gievenbecker Weg, das<br />
hauptsächlich für die „MUMins“ genutzt<br />
wird. Wie in einer Art Kin<strong>der</strong>gruppe,<br />
werden hier die Zwei- bis Dreijährigen<br />
<strong>vor</strong>mittags betreut. Zum an<strong>der</strong>en finden<br />
im „neuen“ MUM am Gescherweg<br />
wechselnde Kurse statt und auch das<br />
Herzstück eines jeden Mehrgenerationenhauses<br />
ist dort angesiedelt: das<br />
Stadtteilcafé. Da Essen und Trinken ja<br />
bekanntlich verbindet, trifft man <strong>sich</strong><br />
hier <strong>bei</strong>m gemeinsamen Frühstück,<br />
Abendessen o<strong>der</strong> zu Kaffee und Kuchen<br />
an jeweils drei Vormittagen und zwei<br />
Nachmittagen in <strong>der</strong> Woche, während<br />
<strong>sich</strong> die Kin<strong>der</strong> unter Auf<strong>sich</strong>t im Nebenraum<br />
nach Lust und Laune austoben<br />
können. „Es ist wie ein Stückchen Zuhause“,<br />
berichtet eine Mutter, die regelmäßig<br />
mit ihren zwei Kin<strong>der</strong>n in das<br />
„neue“ MUM kommt. Je<strong>der</strong> werde hier<br />
herzlich aufgenommen, keiner werde<br />
ausgegrenzt.<br />
_Auch für Erziehungsfragen o<strong>der</strong> <strong>bei</strong><br />
an<strong>der</strong>en Problemen rund um die Familie<br />
ist immer ein Ansprechpartner zur<br />
Stelle. Manchmal verirrt <strong>sich</strong> sogar ein<br />
Mann hierher. Wie eines dieser seltenen<br />
Exemplare erzählt, sei ihm es aber gar<br />
nicht unangenehm, <strong>der</strong> Hahn im Korb<br />
zu sein. Männer seien genauso in <strong>der</strong><br />
Lage, <strong>sich</strong> um Kin<strong>der</strong> zu kümmern und<br />
vielleicht, so hofft er, bekommt er ja<br />
bald noch etwas mehr männliche<br />
Verstärkung.<br />
_Während <strong>der</strong> offenen Treffs bietet das<br />
MUM zusätzlich das so genannte „Kin<strong>der</strong>parken“<br />
an. Um den Eltern Zeit für<br />
Einkäufe o<strong>der</strong> Arzttermine zu geben,<br />
können sie ihre Kin<strong>der</strong> im MUM abgeben,<br />
wo diese gegen ein geringes Entgelt<br />
betreut werden.<br />
_Da das Mehrgenerationenhaus aus<br />
dem Mütterzentrum heraus entstanden<br />
ist, richten <strong>sich</strong> viele <strong>der</strong> Angebote an<br />
Eltern und Kin<strong>der</strong>. Langfristig ist jedoch<br />
geplant, ältere BesucherInnen miteinzubinden,<br />
erzählt Zentrumsleiterin Birgit<br />
Bazan, auch wenn das gar nicht immer<br />
so leicht fällt. Einen ersten Schritt<br />
in diese Richtung macht das Projekt<br />
„Patengroßeltern“. Über Kennenlern-<br />
Cafés in Gievenbeck kamen „Leihgroßeltern“<br />
und Familien mit Kin<strong>der</strong>n miteinan<strong>der</strong><br />
in Kontakt, wo<strong>bei</strong> <strong>sich</strong> <strong>bei</strong><br />
einigen eine längerfristige Beziehung<br />
entwickelte. Beide Seiten profitieren<br />
von diesem generationsübergreifenden<br />
Projekt, indem sie <strong>sich</strong> austauschen,<br />
voneinan<strong>der</strong> lernen o<strong>der</strong> einfach ein<br />
paar schöne Stunden miteinan<strong>der</strong> verbringen<br />
können. Eine Seniorin schil<strong>der</strong>t<br />
es so: „Durch die Kin<strong>der</strong> fühle ich mich<br />
jünger und im Gegenzug kann ich ihnen<br />
ja vielleicht auch ein wenig meiner<br />
Lebenserfahrung mit auf den Weg<br />
geben.“