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Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia - Draußen

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Bericht | Text: Carsten Scheiper | Foto: privat<br />

„Fe<strong>der</strong>führen<strong>der</strong>“ Verkäufer<br />

Eduard Lünnig veröffentlicht Geschichten und Gedichte<br />

18<br />

Kostproben seiner Kurzgeschichten<br />

und Gedichte gab es in <strong>der</strong> ~<br />

schon gelegentlich zu lesen, jetzt hat<br />

unser Eddi nach langer Suche einen<br />

Verlag gefunden, mit dem er die Publikation<br />

seiner gesammelten Werke<br />

realisieren konnte. ~- Mitglied<br />

Carsten Scheiper sprach mit dem Zeitung<br />

verkaufenden Schriftsteller über<br />

sein Schreiben, seine Vorbil<strong>der</strong> und die<br />

Veröffentlichung <strong>der</strong> Kurzgeschichtensammlung<br />

„Na warte!“ und des Lyrikbandes<br />

„Blätterwaldperlen“.<br />

~: Wie bist du eigentlich zum<br />

Schriftsteller geworden?<br />

Eduard: Die Intialzündung gab ehrlich<br />

gesagt <strong>der</strong> elfte September. Ich fuhr<br />

damals Taxi und die durch Medien gehende<br />

Bil<strong>der</strong>flut faszinierte mich so<br />

sehr, dass ich damit begann, diese Bil<strong>der</strong><br />

zu sammeln. Mit dem haufenweise<br />

angesammelten Material ar<strong>bei</strong>tete ich<br />

kreativ und stellte <strong>vor</strong>wiegend Collagen<br />

Anzeige<br />

her. Für diese Objekte brauchte ich Titel,<br />

das war sozusagen die erste Suche nach<br />

den richtigen Worten, aus <strong>der</strong> <strong>sich</strong> mein<br />

Schreiben herausentwickelte. Zunächst<br />

komponierte ich dann quasi „Wortbil<strong>der</strong>“<br />

in Gedichtform, erst dann entdeckte<br />

ich, dass auch kurze Geschichten in<br />

meinen Bil<strong>der</strong>n schlummerten.<br />

~: Das erklärt, warum Gedichte<br />

und Geschichten oft ein paralleles Thema<br />

aufgreifen, ja <strong>bei</strong>de Gattungen <strong>sich</strong><br />

sprachlich zum Teil direkt berühren.<br />

Aber mir fällt auf, dass es auch eine<br />

Kurzgeschichte „September eleventh“ in<br />

deinem Buch gibt. Das wirft natürlich<br />

die Frage auf, inwieweit deine Texte<br />

autobiographisch geprägt sind.<br />

Eduard: Viele, aber nicht alle Plots enthalten<br />

als Kernstück Erfahrungen aus<br />

meinem Leben. Dazu tritt natürlich mal<br />

mehr, mal weniger Fiktives, <strong>bei</strong>des ist<br />

aber so eng ineinan<strong>der</strong> verwoben, dass<br />

etwas völlig Neues entstanden ist.<br />

Manchmal berühren die Geschichten<br />

sogar den Bereich des Phantastischen.<br />

Die Texte erhalten dadurch ihre spezielle<br />

Dynamik.<br />

~: Die Protagonisten in den Kurzgeschichten<br />

sind auch nicht gerade Heldenfiguren.<br />

Sie sind oft seelisch o<strong>der</strong><br />

körperlich schwer krank, neigen zu Gewalt<br />

und impulsiven Handlungen, wirken<br />

oft roh und soziopathisch. Nicht gerade<br />

Menschen, mit denen man <strong>sich</strong><br />

identifizieren möchte. Warum ist das so?<br />

Eduard: Ich habe versucht, eine bestimmte<br />

Stimmungslage im Milieu mit<br />

kräftigen Strichen nachzuzeichnen.<br />

Meine Hauptfiguren befinden <strong>sich</strong> ganz<br />

oft in ausweglosen Lagen, sind schon<br />

durch das Leben in die Enge getrieben.<br />

Solche Charaktere interessieren mich,<br />

<strong>der</strong>en Momentaufnahmen habe ich mit<br />

ausdrucksvollen Mitteln umgesetzt. Die<br />

starke Sprache <strong>der</strong> Geschichten orientiert<br />

<strong>sich</strong> oft an <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Straße,<br />

die Sprüche, die Ausdrücke und das gelegentliche<br />

Schwadronieren. Man kann<br />

die Texte durchaus als schwarze Bil<strong>der</strong><br />

betrachten mit dem dafür charakteristischem<br />

Humor für den, <strong>der</strong> darüber zu<br />

lachen vermag.<br />

~: Beson<strong>der</strong>s deine Wortspielerei<br />

fand ich oft witzig. Soziales Milieu, die<br />

Einzelgängertypen und die Stimmung<br />

erinnern stark an Charles Bukowski.<br />

Eines deiner Vorbil<strong>der</strong>?<br />

Eduard: Ja, das kann ich nicht leugnen,<br />

Buk gehört schon zu meinen Fa<strong>vor</strong>iten.<br />

Die Ausrichtung <strong>der</strong> Geschichten habe<br />

ich in Tat mit ihm gemein, aber ich habe<br />

trotzdem meinen eigenen Stil. Mir ist<br />

das Lokalkolorit beson<strong>der</strong>s wichtig, die<br />

Geschichten gehören zu Münster. Die<br />

Figuren leben hier ganz unten mitten<br />

unter den Gutbürgerlichen, sie sind hier<br />

an den Rand <strong>der</strong> Gesellschaft gedrängt.<br />

Von diesem Kontrast lebt vieles in meinen<br />

Texten. Inbezug auf die Lyrik halte<br />

ich es mit Erich Kästner. Man glaubt gar<br />

nicht wie scharfzüngig und politisch<br />

dieser Autor sein kann, <strong>der</strong> meist nur als<br />

Kin<strong>der</strong>buchautor bekannt ist.<br />

~: Verfolgst du mit deinen Texten<br />

eine bestimmte Ab<strong>sich</strong>t?<br />

Eduard: Nicht direkt, aber dadurch, dass<br />

ich Menschen am Rande <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

beschreibe, ist Gesellschaftskritik<br />

eigentlich immer impliziert. Den Zeigefinger<br />

erhebe ich meistens aber nicht<br />

ausdrücklich. Wie gesagt ist meine Literatur<br />

mehr als kreativer Prozess zu verstehen.<br />

Ich erzähle einfach inspiriert<br />

durch mein Leben und meine Umgebung,<br />

politisch wird es dann ganz automatisch.<br />

Explizit Stellung beziehe ich<br />

eher selten. „Das letzte Fressen“, das<br />

letzte Gedicht meines Lyrikbandes und<br />

gleichzeitig <strong>der</strong> Epilog meiner Kurzgeschichtensammlung<br />

ist da eine solche<br />

Beson<strong>der</strong>heit. Es geht um die Todesstrafe,<br />

die ich verabscheue. Für mein<br />

eigenes Leben erhoffe ich mir durch die<br />

Veröffentlichung eine Verän<strong>der</strong>ung. Ich<br />

mache mir zwar keine Illusionen -

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