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Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia - Draußen

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Bericht | Text und Foto: Nicole Artmeier | Fotos:<br />

Nehmt Abschied Brü<strong>der</strong>...<br />

Hospizbewegung Münster<br />

Glossar:<br />

Infaust: „unglücklich“, sprich tödlich<br />

inkurabel: unheilbar<br />

Palliativmedizin:<br />

Dieser Zweig <strong>der</strong> Medzin dient nicht<br />

<strong>der</strong> Heilung des Menschen, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Begleiterscheinungen<br />

einer schweren Erkrankung,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Schmerzen<br />

Sterben ist in unserer Gesellschaft ein<br />

Thema, das gerne mit medizinischen<br />

Fremdwörtern umschrieben wird. Incurabel<br />

sei ein Mensch o<strong>der</strong> seine Diagnose<br />

wird als infaust bezeichnet. Die<br />

Benutzung dieser Fachworte macht<br />

die gesellschaftliche Distanz zu diesem<br />

Teil des Lebens deutlich, die Schwierigkeiten<br />

im emotionalen Umgang.<br />

Nicole Artmeier hat <strong>sich</strong> mit Aktiven<br />

<strong>der</strong> Hospizbewegung Münster getroffen,<br />

um Näheres über ihre Ar<strong>bei</strong>t mit<br />

betroffenen Menschen zu erfahren.<br />

Montagabend, ich stehe <strong>vor</strong> einem unauffälligen<br />

Haus in Münsters Sonnenstraße,<br />

denn dort habe ich mich mit vier<br />

Leuten zum Interview verabredet. Doch<br />

be<strong>vor</strong> ich hineingehe, muss ich erstmal<br />

tief durchatmen. Das Thema des Gesprächs<br />

ist nicht gerade alltäglich, ja oft<br />

tabu und, wenn man darüber spricht,<br />

wird es oft mit Euphemismen umschrieben.<br />

Ich möchte mit diesen vier Menschen<br />

über den Tod sprechen und über<br />

ihre Art des Umgangs damit. Es geht um<br />

den letzten Abschnitt im Leben, das<br />

Sterben, und um die Begleitung von<br />

Sterbenden, denn dieser Sache haben<br />

<strong>sich</strong> meine Gesprächspartner verschrieben.<br />

„Hallo! Guten Abend! Kommen Sie<br />

rein!“, werde ich locker empfangen,<br />

„Der Kaffee ist auch gleich fertig!“<br />

Welch fröhliche Begrüßung für so ein<br />

ernstes Thema, denke ich noch verun<strong>sich</strong>ert,<br />

aber nachdem ich dort meine<br />

Aufregung gestanden habe, ist <strong>der</strong> Bann<br />

gebrochen. „Das bekommen wir schon<br />

hin!“<br />

Wir setzen uns und ich werfe einen Blick<br />

in die Runde. Drei ehrenamtliche und<br />

ein hauptberuflicher Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong><br />

Hospizbewegung Münster wollen mir<br />

Rede und Antwort stehen. Dieter Broeckmann<br />

ist als Koordinator fest angestellt.<br />

Seine Hauptaufgabe ist es, Kontakt zwischen<br />

Sterbenden und <strong>der</strong>en Angehörigen<br />

und den Begleitern zu vermitteln.<br />

Er ist <strong>der</strong> Ansprechpartner für die ehrenamtlich<br />

Engagierten in <strong>der</strong> Hospizbewegung<br />

hier <strong>vor</strong> Ort. Dr. Sabine<br />

Haunhorst, Richterin am Finanzgericht,<br />

kümmert <strong>sich</strong> ehrenamtlich um die<br />

Presse- und Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t. Zwei<br />

freiwillige Begleiter, Franz Ludger Hemme,<br />

Architekt, und Ruth Rühl, Dipl.-Sozialpädagogin,<br />

schließen den Gesprächskreis.<br />

_Was bedeutet eigentlich Hospiz? Der<br />

Begriff stammt ursprünglich aus dem<br />

Lateinischen und bedeutet dort Herberge.<br />

Es ist also ein Ort, an dem man Gäste<br />

unterbringt und versorgt. Ein stationäres<br />

Hospiz ist ähnlich wie ein kleines<br />

Pflegeheim organisiert. Dort bekommen<br />

inkurable Menschen in ihrer letzten Lebensphase<br />

eine respektvolle, palliativmedizinische<br />

und umfassende pflegerische<br />

Betreuung. Unter Hospizbewegung<br />

versteht man aber nicht nur eine konkrete<br />

Institution, son<strong>der</strong>n auch ein<br />

ganzheitliches Konzept <strong>der</strong> Sterbe- und<br />

Trauerbegleitung. Die wichtigste Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter von Hospiz und<br />

Hospizbewegung ist es, den sterbenden<br />

Menschen ein würdevolles Lebensende<br />

zu ermöglichen, unabhängig davon, ob<br />

dieser zuhause o<strong>der</strong> im Hospiz sterben<br />

möchte, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Wille des Kranken<br />

oberste Priorität hat.<br />

_Der Wunsch seinen letzten Lebensabschnitt<br />

in einer vertrauten Umgebung zu<br />

verbringen und da<strong>bei</strong> nicht allein zu<br />

sein, ist <strong>bei</strong> vielen Menschen groß. Diesen<br />

erfüllt die Hospizbewegung Münster<br />

als eingetragener gemeinnütziger Verein<br />

und als ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst<br />

mit haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitar<strong>bei</strong>tern seit 1991. Da<br />

es nicht immer möglich ist, seinen Lebenskreis<br />

in einer vertrauten Umgebung<br />

zu schließen, gibt es die Alternative des<br />

stationären Hospizes.<br />

_Der Kontakt zur Hospizbewegung ist<br />

leicht hergestellt. Ist <strong>der</strong> Wunsch - sei<br />

es als Betroffener selbst o<strong>der</strong> sei es als<br />

Angehöriger eines Sterbenden - nach<br />

einer Begleitung <strong>vor</strong>handen, findet<br />

nach <strong>der</strong> Kontaktaufnahme ein erster<br />

Besuch des Koordinators <strong>bei</strong>m Betroffenen<br />

statt. Dieser klärt zunächst genau,<br />

welche Bedürfnisse <strong>bei</strong> den Hilfebedürftigen<br />

<strong>vor</strong>handen sind, wie <strong>der</strong> Betroffene<br />

medizinisch und pflegerisch versorgt<br />

ist und wie die Angehörigen etwas entlastet<br />

werden könnten. Anschließend<br />

wägt er ab, welcher er 39 ehrenamtlichen<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter am besten zum Kranken<br />

passen könnte. Es erfolgt daraufhin<br />

ein Kennenlerntreffen mit diesem ehrenamtlichen<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter, <strong>bei</strong> dem besprochen<br />

wird, wie oft und an welchen<br />

Tagen die Begleitung stattfinden soll.<br />

Zwischen Begleiter und Betroffenen soll<br />

<strong>sich</strong> ein Vertrauensverhältnis aufbauen,<br />

denn <strong>der</strong> weitere Kontakt findet nur<br />

noch zwischen diesen Menschen statt.<br />

Wer jedoch denkt, eine Sterbebegleitung<br />

ist eine furchtbar ernste Angelegenheit,<br />

liegt gänzlich falsch: „Es wird<br />

viel gelacht und die Begleitung als ganzes<br />

wie ein wun<strong>der</strong>bares Geschenk angenommen<br />

sowohl vom Betroffenen als<br />

auch vom Begleiter“, berichten Ruth<br />

Rühl und Franz Ludger Hemme von ihren<br />

Erfahrungen.<br />

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