Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia - Draußen
Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia - Draußen Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia - Draußen
08 | 09 2,00 Straßenmagazin für Münster und Umland 1 Euro für den Verkäufer www.muenster.org/draussen Verkäufer-Sonderausgabe für das 2.Halbjahr 2009 Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia
- Seite 2 und 3: Editorial Liebe Leserinnen und Lese
- Seite 4 und 5: 4 Anzeige
- Seite 6 und 7: 6 Sommer, Sonne, Festivalzeit Muff
- Seite 8 und 9: Bericht | Text: Carsten Hollenberg
- Seite 10 und 11: 10 Bericht | Text: Florian Löbel |
- Seite 12 und 13: Bericht | Text: Schwester Klara Mar
- Seite 14 und 15: Bericht | Text: Sabrina Kipp | Foto
- Seite 16 und 17: Interview | Text: Mike Schermann Mu
- Seite 18 und 19: Bericht | Text: Carsten Scheiper |
- Seite 20 und 21: Bericht | Text und Fotos: Marcel-Ph
- Seite 22 und 23: Bericht | Text: Jörg Pöpping Preu
- Seite 24 und 25: Bericht | Text: Inga Ochsenfarth |
- Seite 26 und 27: Syrien | Rezepte: Neema Dalmühle |
- Seite 28 und 29: Rechtstipps | Text: Rechtsanwältin
- Seite 30 und 31: Adressen | Hilfsangebote in Münste
- Seite 32 und 33: Anzeigen Hier liegen Sie richtig! D
- Seite 34: Gregor Gysi kommt am 22. August, 12
08 | 09<br />
2,00<br />
Straßenmagazin für Münster und Umland 1 Euro für den Verkäufer www.muenster.org/draussen<br />
Verkäufer-Son<strong>der</strong>ausgabe für das 2.Halbjahr 2009<br />
<strong>Lokalbands</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>vor</strong><br />
<strong>FB</strong> ~ <strong>05</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Mafia</strong>
Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
etwa alle halbe Jahre richten <strong>sich</strong> in <strong>der</strong> ~-Redaktion<br />
alle Augen auf die Verkäufer. In <strong>der</strong> Verkäuferson<strong>der</strong>ausgabe<br />
besteht für sie nämlich verstärkt die Möglichkeit, den Inhalt<br />
<strong>der</strong> Zeitung mitzugestalten und Themen zu präsentieren, die<br />
sie beson<strong>der</strong>s interessieren. Sie sind aufgefor<strong>der</strong>t die Rollen<br />
zu wechseln, vom Verkäufer zum Autor zu werden und ihre<br />
eigenen Worte zu finden. Vielleicht nicht immer ganz ohne<br />
Beratung <strong>der</strong> angestammten Redaktionsmitglie<strong>der</strong>, aber doch<br />
eigenverantwortlich. Und dieses zusätzliche Engagement<br />
unserer Verkäufer wird auch durch den leicht höheren Preis<br />
<strong>der</strong> Ausgabe entlohnt.<br />
_Ganz abseits <strong>der</strong> Verkaufssituation <strong>vor</strong> dem Supermarkt o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Post erfahren Sie so mehr über die Menschen hinter den<br />
Verkäufern - über ihr Leben, ihre Sorgen und ihre Nöte, aber<br />
auch ihre Hobbies, Träume und Zukunftspläne. Das schafft die<br />
Nähe um <strong>sich</strong> als Leser o<strong>der</strong> Leserinnen über das reine Verkaufsgespräch<br />
hinaus <strong>vor</strong> Ort mit dem Menschen, <strong>der</strong> die<br />
~ anbietet, auszutauschen. Wir würden uns das jedenfalls<br />
wünschen und laden Sie herzlich dazu ein.<br />
_Auch diesmal fanden einige die richtigen Worte und ich muss<br />
sagen die Produkte können <strong>sich</strong> sehen lassen. Trotz allgemeiner<br />
Krisenstimmung gibt es im Umfeld von ~ nämlich<br />
durchaus Positives zu berichten. Ob neuer Ar<strong>bei</strong>tsplatz, neue<br />
Wohnung o<strong>der</strong> neues Buch, es tut <strong>sich</strong> was und das ist wichtig.<br />
Schließlich will die ~ nicht nur Bericht erstatten,<br />
son<strong>der</strong>n auch etwas mit den Menschen zusammen bewegen!<br />
Bleiben Sie uns gewogen.<br />
Herzlich<br />
Ihr<br />
Carsten Scheiper<br />
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6<br />
Sommer, Sonne, Festivalzeit<br />
Muff Potter zu Gast <strong>bei</strong>m Vainstream-Festival
Impressum<br />
Inhalt<br />
Herausgeber<br />
„~“ e.V.<br />
Berliner Platz 8<br />
48143 Münster<br />
Redaktion<br />
Heinz Dalmühle<br />
Sabrina Kipp<br />
Sigi Nasner<br />
Jörg Pöpping<br />
Carsten Scheiper (V.i.S.d.P.)<br />
Tel.: 0251 / 4909118<br />
E-Mail-Adresse<br />
draussen-redaktion@live.de<br />
Streetwork<br />
Sabrina Kipp<br />
draussen-kipp@hotmail.com<br />
Internetseite<br />
www.muenster.org/draussen<br />
Administrator: Cyrus Tahbasian<br />
An dieser Ausgabe haben mitgear<strong>bei</strong>tet<br />
Nicole Artmeier, Sr. Klara Maria Breuer, Heinz<br />
Dalmühle, Neema Dalmühle, Horst Gärtner,<br />
Carsten Hollenberg, Sabrina Kipp, Florian Löbel,<br />
Gerry Mands, Sigi Nasner, Inga Ochsenfarth,<br />
Jörg Pöpping, Annette Poethke, Carsten<br />
Scheiper, Mike Schermann, Marcel-Phillipp<br />
Werdier, Jenny Zimmermann<br />
Fotos<br />
Nicole Artmeier, Da Impact, Heinz Dalmühle,<br />
Jenny Hüls, Sigi Nasner, Inga Ochsenfarth,<br />
Jürgen Reichert, Marcel-Phillipp Werdier<br />
Titelfoto<br />
Jürgen Reichert<br />
Layout, Titelgestaltung<br />
Heinz Dalmühle<br />
Gestaltungskonzept<br />
Lisa Schwarz/Christian Büning<br />
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22<br />
24<br />
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Hardrock am Hawerkamp<br />
Pogen und Headbangen<br />
Leben unter Drill<br />
Fragwürdige Erziehungsmethoden<br />
Ein guter Weg<br />
Das beste Pferd im Stall<br />
Fußballberber <strong>bei</strong> <strong>der</strong> „<strong>Mafia</strong>“<br />
Ein Turnier für neue Zähne<br />
Nehmt Abschied Brü<strong>der</strong>...<br />
In Würde sterben<br />
Musik um uns!<br />
Rock ´n´ Roll im Schulbuch<br />
Fe<strong>der</strong>führen<strong>der</strong> Verkäufer<br />
Erst obdachlos - dann Buchautor<br />
Fernweh nach dem Nahen Osten (2)<br />
Der Wunsch nach Heimat<br />
Preußen Report<br />
Aufstieg ist Pflicht<br />
Ein Stückchen Zuhause<br />
Alt und jung unter einem Dach<br />
Rezepte<br />
Scharfe Sachen<br />
Neues aus dem Mietrecht<br />
Eigenbedarf begründet<br />
Auflage 8000<br />
Druck<br />
Borgsmüller Druck<br />
unterstützt durch<br />
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die Satzschrift FF Fago)<br />
Bankverbindung<br />
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Konto-Nr. 33 878<br />
BLZ 400 501 50<br />
Paten-Spenden-Konto<br />
Sparkasse Münsterland Ost<br />
Konto-Nr. 342<strong>05</strong>427<br />
BLZ 400 501 50<br />
Wir danken allen Spen<strong>der</strong>n!<br />
Bitte berück<strong>sich</strong>tigen Sie<br />
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Bericht | Text: Carsten Hollenberg und Mike Schermann | Fotos: Muff Potter<br />
Hardrock am Hawerkamp<br />
Interview mit „Muff Potter“<br />
8<br />
In diesem Jahr fand am Hawerkamp das<br />
Vainstream-Rockfestival wegen des großen<br />
Andrangs zum ersten Mal an zwei<br />
Tagen, dem 3. und 4. Juli, statt. Den etwa<br />
10.000 musikbegeisterten Punk-,<br />
Metal- und Hardcore-Fans, die <strong>sich</strong> <strong>bei</strong><br />
30 Grad im Schatten am ersten Tag auf<br />
dem Festivalgelände eingefunden hatten,<br />
bescherte ein Gewittersturm im<br />
Laufe des Abends eine angenehme Abkühlung.<br />
Die Auswahl an internationalen<br />
Bands, die in diesem Jahr auftraten,<br />
war her<strong>vor</strong>ragend und brachte die Stimmung<br />
bald zum Kochen. Unter den Akteuren<br />
befanden <strong>sich</strong> auch die Münsteraner<br />
Lokalmatadore <strong>der</strong> Formation<br />
„Muff Potter“. Carsten Hollenberg und<br />
Mike Schermann sprachen mit Nagel,<br />
dem Frontmann <strong>der</strong> Band, und wurden<br />
anschließend in die Lounge des Tryp-<br />
Hotels eingeladen.<br />
_~: Warum habt ihr den Namen<br />
„Muff Potter“ von Mark Twain gewählt?<br />
Muff Potter: Eigentlich habe ich keine<br />
Ahnung. Er klingt einfach gut. Außerdem<br />
drückt er einerseits <strong>der</strong> Band nicht<br />
gleich eine Bedeutung auf, so was nervt<br />
mich nämlich. An<strong>der</strong>erseits ist er aber<br />
auch nicht bedeutungslos. Es gibt halt<br />
eine Geschichte dazu, die viele aber<br />
auch erst kennen lernen, wenn sie unsere<br />
Musik schon lange hören, dann<br />
aber mal zufällig im Fernsehen Huckleberry<br />
Finn sehen.<br />
~: Vor einigen Jahren seid ihr mal<br />
in Münster im „Bosporus“, dem Imbiss<br />
am Bahnhof, aufgetreten. Könnt ihr<br />
euch daran erinnern, wie das war?<br />
Muff Potter: Das klingt jetzt so legendär,<br />
was mir natürlich gefällt. Aber<br />
eigentlich war das eine Kneipentour,<br />
die in recht kleinen Läden stattfand.<br />
Wir waren <strong>vor</strong>her schon in kleinen Läden<br />
in Hamburg und Berlin, aber da<br />
konnte man wenigstens die Fenster<br />
noch aufmachen. In den Bosporus kamen<br />
wir rein, da hatten die Fenster<br />
nicht mal mehr Griffe. Aber im Nachhinein<br />
passiert es einem immer das<br />
man die Vergangenheit so verklärt. Damals<br />
dachten wir: „Was ist das ein alter<br />
Drecksschuppen, noch ein Lied dann<br />
kippe ich um“. Heute denkt man nur<br />
noch, wie cool das war.<br />
~: Früher habt ihr eure Platten<br />
über die Plattenfirma Huck's rausgebracht,<br />
das Album „Fremdkörper“ aber<br />
<strong>bei</strong> Universal. Da musstet ihr euch doch<br />
bestimmt anstrengen, die Kontrolle<br />
nicht abgeben zu müssen.<br />
Muff Potter: Es ist ja ganz gut ein bisschen<br />
Kontrolle abzugeben. Dann kann<br />
man <strong>sich</strong> auf das Wesentliche konzentrieren.<br />
Die künstlerischen Entscheidungen<br />
treffen aber immer wir.<br />
~: Warum ausgerechnet Universal?<br />
Muff Potter: Weil es einfach ein guter<br />
Vertrieb ist und weil es Geld gab. Ich<br />
würde, wenn Bedingungen stimmen,<br />
auch jetzt immer noch zu einer an<strong>der</strong>en<br />
Plattenfirma gehen, weil es einfach<br />
auch Sachen gibt, die man selber gar<br />
nicht machen möchte. Als die erste<br />
Platte rauskam, hatte ich einfach überhaupt<br />
kein Privatleben mehr und so<br />
was muss nicht sein.<br />
~: Für eine größere Band als euch<br />
ist es ja bestimmt auch einfacher <strong>bei</strong><br />
einer Plattenfirma wie Universal unter<br />
Vertrag zu sein.<br />
Muff Potter: Ja, da sind wir ja jetzt<br />
nicht mehr. Wir sind da ja letztes Jahr<br />
rausgeflogen. Die neue Platte „Gute<br />
Aus<strong>sich</strong>ten“ haben wir wie<strong>der</strong> selbst<br />
gemacht. Aber für uns war das auf jeden<br />
Fall gut da gewesen zu sein. Das<br />
kann auch schwierig sein, wenn man<br />
nicht so erfahren ist, aber zu dem Zeitpunkt,<br />
als wir dort aufgenommen haben,<br />
gab es uns ja schon 12 Jahre. So<br />
eine Band, die kannst du nicht mehr<br />
einfach umkrempeln. Es ist ja auch<br />
nicht immer so, dass die Plattenfirmen<br />
die Bösen sind und das Publikum die<br />
Guten. Das ist einfach ein Klischee. Es<br />
gibt viele, die <strong>bei</strong> Universal ar<strong>bei</strong>ten,<br />
mit denen ich auch heute noch befreundet<br />
bin. Man muss auch ganz klar<br />
sagen, <strong>bei</strong> einer Plattenfirma geht es<br />
auch immer um Geld. Wenn du dich<br />
nicht mehr rentierst, dann bist du halt<br />
weg, aber das ist ja auch völlig in Ordnung<br />
für uns.<br />
~: Aber von außen sah es schon<br />
so aus, als wäret ihr mit <strong>der</strong> Zeit größer<br />
o<strong>der</strong> besser gesagt älter geworden. Bei<br />
an<strong>der</strong>en Alben gab es immer sehr viel<br />
Beiwerk. Das ist jetzt nicht mehr so.<br />
Muff Potter: Ich glaube, dass die Texte<br />
reichen. Jetzt auf <strong>der</strong> neuen Platte haben<br />
wir einen Downloadcode, damit<br />
man <strong>sich</strong> die Sachen runterladen kann.<br />
Man hat inzwischen schon zu so vielen<br />
Sachen seinen Senf abgegeben, dass wir<br />
das nicht mehr in Form einer Platte<br />
o<strong>der</strong> CD machen müssen. Was uns aber<br />
schon wichtig ist, ist Qualität. Es ist uns<br />
wichtig, dass die Platten gut aussehen.<br />
Wir haben oft Vinyl gemacht, ganz einfach,<br />
weil wir Vinylfans sind. Wir haben<br />
auch oft Klappcover gemacht. Wenn wir<br />
an unserem Artwork ar<strong>bei</strong>ten, denken<br />
wir immer an Vinyl. Natürlich hinterher<br />
auch an die CD. Aber wenn man ein Cover<br />
macht, macht man es nicht in Briefmarkengröße<br />
und auch nicht in Postkartengröße,<br />
son<strong>der</strong>n man macht ein<br />
Cover, damit es LP-Größe hat.
~: Ihr seid ja inzwischen seit Jahren<br />
recht bekannt. Wie ist es für euch<br />
auf so einem Festival aufzutreten?<br />
Muff Potter: Wir sehen das ganz entspannt,<br />
auch so wie heute einfach mal<br />
nur 40 Minuten zwischendurch zu spielen<br />
und jetzt quasi Feierabend zu haben.<br />
(lachen)<br />
<strong>Draußen</strong>!: Aber ist das nicht komisch?<br />
Sonst tritt man 1 ½ Stunden auf mit <strong>der</strong><br />
Reihenfolge wie auf <strong>der</strong> Platte mit erster<br />
und zweiter Seite.<br />
Muff Potter: Ja, das ist ja auch nichts,<br />
was man ausschließlich machen will,<br />
aber ich glaube, dass <strong>sich</strong> das gut ergänzt.<br />
Was ich sehr mag, weswegen ich<br />
auch meine Band so mag, ist, dass man<br />
nicht immer das selbe macht. Das langweilt<br />
mich. Deswegen find ich es gut,<br />
dass wir heute o<strong>der</strong> morgen einfach<br />
mal nur 40 Minuten spielen und in zwei<br />
Wochen dann wie<strong>der</strong> 1 ½ Stunden.<br />
~: Wie ist euer Bezug zur eigenen<br />
Musik? Wenn ich mir eure Alben anhöre,<br />
klingen die unterschiedlich. „Fremdkörper“<br />
klingt zum Beispiel etwas mehr<br />
nach Pop, die älteren Sachen waren definitiv<br />
punkiger. Warum?<br />
Muff Potter: Weil wir es mögen. Ich finde<br />
ja auch, dass es <strong>sich</strong> stilistisch gar<br />
nicht so sehr unterscheidet. Es klingt<br />
alles nach Muff Potter, mal etwas poppiger<br />
mal etwas weniger. So ist das<br />
neue Album etwas laffer als das da<strong>vor</strong>.<br />
Man versucht halt immer die Musik für<br />
<strong>sich</strong> interessant zu halten. Ich bin ja<br />
auch keine 19 mehr. Ich glaube nicht<br />
mehr, alles machen zu müssen, was ich<br />
auch gut finde. Ich höre z. B. seit ein<br />
paar Jahren gerne Soul, würde aber<br />
deswegen nie auf die Idee kommen,<br />
jetzt selber Soul zu machen.<br />
~: Da Impact haben zum Beispiel<br />
mit Dr. Ring Ding zusammengear<strong>bei</strong>tet.<br />
Könntet ihr euch <strong>vor</strong><strong>stellen</strong> zusammen<br />
mit jemandem aus einer ganz an<strong>der</strong>en<br />
Musikrichtung etwas zu machen?<br />
Muff Potter: Prinzipiell schon, aber wir<br />
müssen da immer ganz genau abwägen.<br />
Wir haben schon viele Anfragen<br />
bekommen, aber wir tun es nicht, nur<br />
um es mal gemacht zu haben. Wir müssen<br />
schon davon überzeugt sein, dass<br />
es cool ist. Wenn man uns zum Beispiel<br />
fragen würde, ob wir was mit einer<br />
Ska-Band machen würden, würden wir<br />
klar nein sagen, weil es einfach nicht<br />
unser Ding ist. Das ist alles so hypothetisch.<br />
Ich habe gerade mit Kreator einen<br />
Slime-Coversong aufgenommen. Und da<br />
sag ich einfach, die machen zwar eine<br />
ganz an<strong>der</strong>e Musik als wir, aber das ist<br />
cool. Das Wichtigste ist einfach die<br />
Qualität.<br />
~: Was hat eure Musik geprägt?<br />
Muff Potter: Das waren schon amerikanischer<br />
und englischer Punk-Rock. Sachen<br />
wie Viper zum Beispiel und auch<br />
ganz wenige deutsche Bands. Zum Beispiel<br />
Boxhamster o<strong>der</strong> R80. Die waren<br />
wichtig, als wir die Band gegründet haben.<br />
Man hatte immer Respekt <strong>vor</strong> den<br />
Bands, weil die Sachen konnten, die<br />
man selbst nicht konnte. Ich konnte zu<br />
dem Zeitpunkt nicht mehr als drei Akkorde,<br />
aber man guckt dann, wie weit<br />
man kommt. Aber wichtig ist, wie ich<br />
schon gesagt habe, dass man trotzdem<br />
nur das macht, was man gut findet.<br />
~: Ihr kommt gebürtig aus dem<br />
Münsterland, seit Ihr euren Wurzeln<br />
treu geblieben?<br />
Muff Potter: Ich kann mich zwar damit<br />
identifizieren, wo ich geboren bin, und<br />
natürlich hat es mich auch geprägt,<br />
aber ich muss da nichts zelebrieren. Wir<br />
haben uns eher immer kritisch mit <strong>der</strong><br />
so genannten Heimat auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />
Ich wohne jetzt seit zwei Jahren<br />
in Berlin, komme aber immer noch<br />
gerne nach Münster, wir haben gestern<br />
noch hier geprobt, aber für mich hat<br />
Heimat wenn überhaupt so einen<br />
ideellen Wert. Heimat ist z.B. meine<br />
Band, Heimat sind meine Freunde,<br />
Heimat sind Sachen, die ich selbst<br />
geschaffen habe, nicht irgendwas, wo<br />
ich zufällig hinein geboren wurde. Ich<br />
habe damals, wo ich als kleiner Punker<br />
geboren wurde, immer nur auf die<br />
Fresse gekriegt, wie soll ich mich also<br />
mit so einer Bundeswehr-Stadt wie<br />
Rheine identifizieren? #<br />
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Bericht | Text: Florian Löbel | Foto: Sigi Nasner<br />
Leben unter Drill<br />
Prügel an <strong>der</strong> Tagesordnung<br />
Es heutzutage traurige Wirklichkeit, dass<br />
Menschen durch massiven Druck von<br />
außen an den Rand <strong>der</strong> Gesellschaft gedrängt<br />
werden. Schlägt ein solcher<br />
Mensch dann frustriert um <strong>sich</strong>, weil<br />
man ihm nicht zuhört und er keine an<strong>der</strong>e<br />
Möglichkeit mehr sieht, <strong>sich</strong> irgendwie<br />
Geltung zu verschaffen, dann<br />
wird meist schnell mit dem Finger auf<br />
ihn gezeigt. Über die Hintergründe<br />
eines solchen Schicksals, nämlich seines<br />
eigenen, berichtet unser Verkäufer Florian.<br />
_Ich wurde am 27.03.91 in Wismar geboren.<br />
Und da meine Mom zwar alleinerziehend,<br />
aber gefühlte 24 Stunden am<br />
Tag ar<strong>bei</strong>ten war, wurde ich von meiner<br />
Uroma aufgezogen. Mama mit ihren 23<br />
Jahren konnte nicht mit Geld um <strong>sich</strong><br />
schmeißen, wir teilten uns mit meiner<br />
Uroma, einem Onkel und einer Perserkatze<br />
eine 60 m²-Wohnung. Doch nur<br />
bis ich sprechen und geradeaus laufen<br />
konnte, dann, mit inzwischen fünf Jahren,<br />
zogen Mama und ich nach Rostock,<br />
wo ich meine Grundschuljahre absolvieren<br />
sollte. Ich war lei<strong>der</strong> ein etwas fauler<br />
Schüler, <strong>der</strong> aber immer gute Noten<br />
mit nach Hause brachte und meine Mama<br />
schenkte mir ihre ganze Liebe und<br />
Aufmerksamkeit. Bis zum Sommer ´97!<br />
Dann kam ein männliches Wesen in unser<br />
Leben und krempelte es komplett<br />
um. Nach nicht mal einem Jahr zog <strong>der</strong><br />
neue Mann meiner Mutter <strong>bei</strong> uns ein<br />
und es herrschte militärischer Drill, Disziplin<br />
und Ordnung.<br />
_1999 fing <strong>der</strong> Kampf zwischen ihm und<br />
mir an. Als ich eines Abends eine halbe<br />
Stunde zu spät nach Hause kam, brüllte<br />
er mich an. Meine Strafe kam dann am<br />
nächsten Tag. Ich sollte 100 mal einen<br />
drei Zeilen langen Satz in ein Buch schreiben.<br />
Aus Trotz kam ich die Woche darauf<br />
wie<strong>der</strong> zu spät. Diesmal „durfte“ ich<br />
500 mal den betreffenden Satz schreiben.<br />
Ich war damals acht Jahre alt und<br />
brauchte zwei bis drei Wochen dafür.<br />
Und da ich ein Dickkopf bin, kam ich,<br />
als ich wie<strong>der</strong> raus durfte, wie<strong>der</strong> zu<br />
spät und ich musste 1000 mal den Satz<br />
schreiben. Das Härteste daran war allerdings,<br />
dass Sommerferien waren und<br />
meine Mutter nichts dagegen gesagt hat.<br />
_Nach diesen insgesamt 1600 Sätzen<br />
kehrte erstmal Ruhe ein und wir zogen<br />
im Jahr 2000 nach Schapdetten. Da die<br />
Mentalität <strong>der</strong> Menschen im Westen und<br />
Osten ganz unterschiedlich ist, hatte ich<br />
als eigentlich sehr offener Junge extreme<br />
Probleme mit <strong>der</strong> Integration. In <strong>der</strong><br />
Schule bekam ich die ersten Vieren und<br />
Fünfen und zu Hause begannen die ersten<br />
körperlichen Übergriffe meines<br />
Stiefvater auf mich. Waren es am Anfang<br />
„nur“ ein paar Backpfeifen, wurden daraus<br />
schon bald Faustschläge und gezielte<br />
Kopfnüsse auf's Nasen<strong>bei</strong>n. Schließlich<br />
griff er zu einem mit Metallnieten bestückten<br />
Gürtel. Ich habe mich in dieser<br />
Zeit nie gewehrt, stattdessen habe ich<br />
meine Aggressionen in <strong>der</strong> Schule rausgelassen:<br />
Ich habe den Unterricht durch<br />
ewiges Herumalbern, In-die-Klasse-Rufen<br />
und das Aufhängen von Kondomen<br />
massiv gestört und hatte dadurch etwa<br />
drei bis vier Klassenkonferenzen pro<br />
Schuljahr. Meine Mutter hat von den<br />
Misshandlungen durch meinen Stiefvater<br />
eigentlich nie etwas mitgekriegt, da<br />
sie meistens ar<strong>bei</strong>ten war. Dafür legte<br />
ihr mein Stiefvater mit stolzem Lächeln<br />
die Tadel meiner Lehrer <strong>vor</strong>.<br />
_An einen Tag kann ich mich noch beson<strong>der</strong>s<br />
gut erinnern. Es war um halb sechs<br />
an einem Sonntagmorgen, als er mich<br />
weckte und mir sagte, dass ich 45 Minuten<br />
Zeit hätte, um zu duschen und zu<br />
frühstücken. Danach sollte ich mein absolutes<br />
Problemfach lernen, Mathematik.<br />
Allerdings etwas an<strong>der</strong>s als Schüler<br />
es gewohnt sind, mir wurde nichts erklärt.<br />
Ich musste mir die jeweiligen Formeln<br />
anschauen und dann die Aufgaben<br />
im Mathebuch lösen. Verstand ich die<br />
Formeln nicht, hatte ich falsche Lösungen<br />
o<strong>der</strong> Rechenwege, nahm er meinen<br />
Kopf und schlug ihn gegen die Kante des<br />
Schreibtisches. Diese Tortur zog <strong>sich</strong> von<br />
früh morgens bis elf o<strong>der</strong> zwölf Uhr<br />
nachts hin. Da ist es vielleicht auch<br />
nachvollziehbar, dass ich als damaliger<br />
Achtklässler mit dunklen Augenringen<br />
und Beulen am ganzen Kopf kein Interesse<br />
mehr für Schule zeigte.<br />
_Mit 15 lief ich dann nach Jahren <strong>der</strong><br />
Misshandlungen und Erniedrigungen<br />
einfach weg. Noch in <strong>der</strong>selben Nacht<br />
wurde ich aufgegriffen und zwei Polizisten<br />
brachten mich in ein Heim. Mein<br />
Tagesablauf dort war doch recht monoton:<br />
Aufstehen, frühstücken, kiffen, zur<br />
Schule gehen, kiffen, Mittag essen, kiffen,<br />
fernsehen und noch mehr kiffen bis<br />
zum Abend. Nach dem Abendessen<br />
schlichen einige an<strong>der</strong>e Heimbewohner<br />
und ich uns raus und wir liefen in die<br />
nächste Stadt, um dort zu saufen und<br />
noch mehr Drogen zu konsumieren. Wir<br />
haben aus Langweile Leute geschlagen,<br />
Autos geknackt, Roller geklaut und einfach<br />
„auf alles und jeden geschissen“.<br />
Nach etwa einem Jahr kam ich dann in<br />
eine Außenwohngruppe dieses Heims.<br />
Dort habe ich dann in neun Monaten<br />
angefangen, selbst mit Drogen zu dealen,<br />
und stürzte noch mehr ab. Da mich<br />
Gras nur müde machte und ich aber<br />
eigentlich voller Aggressionen steckte,<br />
fing ich an synthetische Drogen zu nehmen.<br />
Ich brach meine Ausbildung zum<br />
Sozialhelfer ab und gammelte nur noch<br />
rum. Doch als dann meine Zeit im betreuten<br />
Wohnen abgelaufen war, saß<br />
ich auf <strong>der</strong> Straße, ich war obdachlos.<br />
Und nun kommt die „draußen!“ ins<br />
Spiel: Bei den Mitar<strong>bei</strong>tern und Verkäufern<br />
<strong>der</strong> ~ fand ich offene Ohren.<br />
Sie haben mir <strong>bei</strong> den Gängen zum Amt,<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Suche nach Schlafplätzen und<br />
auch <strong>bei</strong> meinen psychischen Problemen<br />
immer geholfen. Und das ein halbes<br />
Jahr lang, jeden Tag.<br />
_Und heute? Heute bin ich clean, schreibe<br />
meine eigenen Emo-Rap-Songs und<br />
nehme sie auf, außerdem spiele ich in<br />
<strong>der</strong> ~-Fußballmannschaft mit. Ich<br />
habe eine Freundin, mit <strong>der</strong> ich mich<br />
noch dieses Jahr verloben will. Erst<br />
kürzlich habe ich einen Mietvertrag unterschrieben<br />
und fange im August mit<br />
meiner Lehre als Sozialhelfer wie<strong>der</strong> an.<br />
Tausend Dank aus tiefstem Herzen. Ihr<br />
seid etwas ganz Beson<strong>der</strong>es! #
Bericht | Text: Jörg Pöpping | Foto Sigi Nasner<br />
Ein guter Weg<br />
Mit dem Herzen da<strong>bei</strong><br />
Einen festen Ar<strong>bei</strong>tsplatz zu besitzen<br />
und damit eine Großfamilie ernähren<br />
zu können, ist in dieser schwierigen<br />
Zeit, die von Wirtschafskrisen und Massenentlassungen<br />
geprägt ist, ein Privileg.<br />
Wie man es dennoch schafft,<br />
über einen 1,50 Euro Job hinaus <strong>sich</strong><br />
einen neuen Ar<strong>bei</strong>tsplatz quasi zu<br />
erar<strong>bei</strong>ten, diese Geschichte erzählt<br />
unser Mitar<strong>bei</strong>ter Jörg Pöpping.<br />
_Hätte mir jemand <strong>vor</strong> knapp 1½ Jahren<br />
gesagt, dass ich einmal ein fester Bestandteil<br />
des Münsteraner Straßenmagazins<br />
~ sein würde, na ja, sagen<br />
wir mal, ich hätte müde gelächelt. Meine<br />
Einstellung zum Thema Obdachlosigkeit<br />
hat <strong>sich</strong> jedoch durch die Ar<strong>bei</strong>t hier<br />
grundlegend verän<strong>der</strong>t. Damals, im Mai<br />
2008 begann ich meinen 1,50 Euro-Job<br />
<strong>bei</strong> ~ interessiert, aber ohne grosse<br />
Erwartungen, war ich doch froh, <strong>der</strong><br />
monotonen Eintönigkeit <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />
ein wenig entfliehen zu können.<br />
Zu jener Zeit wohnten meine Lebensgefährtin<br />
und ich mit unseren sechs Kin<strong>der</strong>n<br />
völlig unzureichend in einer 3- Zimmer-Wohnung.<br />
Die Hoffnung auf eine<br />
größere Wohnung schien damals schier<br />
aus<strong>sich</strong>tslos und endete meistens abrupt,<br />
sobald die Kin<strong>der</strong>zahl potenziellen<br />
Vermietern genannt wurde. Der ~-<br />
Redaktion gefiel das überhaupt nicht<br />
und so sollte ich völlig überraschend als<br />
erste „Amtshandlung“ einen Bericht zu<br />
meiner Wohnproblematik schreiben. Das<br />
ich alles nie<strong>der</strong>schreiben und so einem<br />
Leserkreis zugänglich machen sollte,<br />
verblüffte mich, denn ich hatte damit<br />
gerechnet, Kaffeetassen zu spülen, Botengänge<br />
zu tätigen o<strong>der</strong> irgendeine<br />
an<strong>der</strong>e Helfertätigkeit auszuüben. Doch<br />
weit gefehlt, ich sollte schreiben, also<br />
schrieb ich. Nachdem mein Bericht in<br />
<strong>der</strong> ~ veröffentlicht worden war,<br />
ging plötzlich alles ganz schnell: Der<br />
WDR und Pro 7 boten an, über unsere<br />
Wohnraumproblematik zu berichten,<br />
sogar die Bürgermeisterin Frau Reißmann<br />
erkundigte <strong>sich</strong> und bot ihre Hilfe<br />
an. Türen und Tore standen plötzlich<br />
sperrangelweit auf! Hatte ich <strong>vor</strong>her<br />
alles falsch gemacht und nun alles richtig?<br />
Meine Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t in eigener<br />
Sache schien im Nachhinein <strong>der</strong><br />
einzig richtige Weg gewesen zu sein.<br />
Innerhalb kürzester Zeit hatten wir endlich<br />
den Wohnraum, <strong>der</strong> uns <strong>vor</strong>her trotz<br />
unzähliger Eigenversuche und Fehlschläge<br />
verwehrt wurde. Unsere Kin<strong>der</strong><br />
hatten nun den Platz, den man als Kind<br />
braucht, um <strong>sich</strong> persönlich entfalten zu<br />
können, um Kind zu sein. Mir war<br />
schnell klar, dass ich <strong>der</strong> ~ etwas<br />
zurückgeben wollte, mich einzusetzen<br />
für eine gute Sache, sollte für mich nicht<br />
nur Mittel zum Zweck sein.<br />
_Der Umzug <strong>der</strong> ~-Redaktion von<br />
<strong>der</strong> Overbergstraße zum Berlinerplatz<br />
war meine erste Bewährungsprobe. Hier<br />
sollte <strong>sich</strong> zeigen, dass meine Computerkenntnisse,<br />
die ich mir in meinen bisherigen<br />
Leben angeeignet hatte, auf<br />
fruchtbaren Boden fielen. Ich richtete<br />
Computer und Telefonanlagen neu ein,<br />
verlegte Kabel, vernetzte, holte alles aus<br />
den veralteten Rechnern raus, um einen<br />
<strong>sich</strong>eren Redaktionsbetrieb zu gewährleisten.<br />
Dass die Zeitung zu jener Zeit<br />
um ihre finanzielle Existenz rang, veranlasste<br />
mich, über meinen 1 Euro Job<br />
hinaus ehrenamtlich die wichtige Sache<br />
<strong>der</strong> ~ zu unterstützen. Also akquirierte<br />
ich Spenden, publizierte Berichte,<br />
versuchte mich so gut, wie ich konnte,<br />
einzubringen, war mir keiner Ar<strong>bei</strong>t zu<br />
schade und setzte auch eigene Projekte<br />
durch. Ich hob die Suppenaktion aus <strong>der</strong><br />
Taufe, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> wir drei Tage kurz <strong>vor</strong><br />
Weihnachten mitten in <strong>der</strong> Stadt unter<br />
dem Motto „Diese Suppe löffeln wir<br />
gemeinsam aus!“ den Münsteranerinnen<br />
und Münsteranern kostenlos<br />
selbst gemachte Hühnersuppe kredenzten.<br />
Dass wir das Doppelte <strong>der</strong> geplanten<br />
Menge an Suppe ausschenkten<br />
und uns zum Nachkochen Nächte lang<br />
in einer Großküche einquartieren mussten,<br />
zeigt uns den Riesenerfolg dieser<br />
Aktion. Übrigens soll das keine Eintagsfliege<br />
bleiben, auch in diesem Jahr<br />
werden wir zu Weihnachten wie<strong>der</strong><br />
kostenlos Suppe ausschenken, frei nach<br />
dem Motto „Es gibt nichts Gutes außer<br />
man tut es“ wird diesmal vielleicht eine<br />
selbst gemachte Bio-Erbsensuppe auf<br />
dem Speiseplan stehen. Dass es das<br />
Straßenmagazin ~ überhaupt<br />
noch gibt, ist <strong>sich</strong>er den Münsteranerinnen<br />
und Münsteranern zu verdanken,<br />
die durch den Kauf <strong>der</strong> Zeitung,<br />
die Spenden und die allgemeine Solidarität<br />
den Erhalt ermöglichten, aber<br />
auch <strong>der</strong> gesamten Redaktion, die fast<br />
ein halbes Jahr ohne festes Gehalt, aber<br />
mit dem Herzen da<strong>bei</strong> die Zeitung trotzdem<br />
auf die Beine stellte. So haben wir<br />
es alle doch noch geschafft und durften<br />
uns zum Schluss ein wenig selber feiern.<br />
Mit unserem Fest zum 15-jährigen<br />
Bestehen am 1.Mai haben wir viele<br />
neue Freunde gefunden, aber auch<br />
neue Ziele gesteckt. Unser neues Projekt<br />
„~ schafft Ar<strong>bei</strong>tsplätze“ (siehe<br />
Heft 7/09) zeigt, dass wir auf einem<br />
guten Weg sind. Ich selbst habe davon<br />
als einer <strong>der</strong> ersten profitiert und endlich<br />
wie<strong>der</strong> einen festen Ar<strong>bei</strong>tsplatz.<br />
Meinen Fokus werde ich da<strong>bei</strong> in <strong>der</strong><br />
nahen Zukunft auf die strukturelle<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Verkaufsplätze im Umland<br />
von Münster, aber auch auf die<br />
Berichterstattung <strong>der</strong> vielseitigen Problematik<br />
von Hartz IV setzen. Nur Reden<br />
reicht nicht, Hilfe zur Selbsthilfe leisten,<br />
parteilos für Min<strong>der</strong>heiten einstehen,<br />
wir tun es und je<strong>der</strong> kann einen Teil<br />
dazu <strong>bei</strong>tragen! Münster wäre ohne das<br />
Straßenmagazin ~ ansonsten um<br />
einiges ärmer. #<br />
11
Bericht | Text: Schwester Klara Maria Breuer | Foto: privat<br />
Gandhi Brasiliens in Münster<br />
Wasserversorgung für Millionen Menschen bedroht<br />
Er ist eine prophetische Gestalt, <strong>der</strong><br />
Franziskanerbischof Luis Flavio Cappio.<br />
Am 20. Mai 2009 war er in Münster.<br />
Für ~ nahm Schwester Klara Maria<br />
Breuer am Begegnungstreffen in<br />
<strong>der</strong> Katholischen Studierenden- und<br />
Hochschulgemeinde und am Gottesdienst<br />
in <strong>der</strong> Petrikirche teil.<br />
Seine Europareise führte den brasilianischen<br />
Bischof Luis Flavio Cappio sowie<br />
seine Begleiter von <strong>der</strong> Landpastoral,<br />
Ruben Siqueira und Andrea Zellhuber,<br />
am 20. Mai auch nach Münster. Organisator<br />
<strong>der</strong> Reise war das Netzwerk „São<br />
Francisco 2009 - Fluss, Recht und Leben“.<br />
In <strong>der</strong> Katholischen Studierenden- und<br />
Hochschulgemeinde berichtete <strong>der</strong> „Gandhi<br />
Brasiliens“ über den Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />
ein 2,5 Milliarden teures Wasserableitungsprojekt,<br />
das den São Francisco Fluss<br />
im Bundesstaat Bahia bedroht. Der Fluss<br />
ist die Lebensa<strong>der</strong> für knapp 13 Millionen<br />
Menschen im Trockengebiet des brasilianischen<br />
Nordostens. Entgegen staatlicher<br />
Verlautbarungen, dass das Projekt<br />
hauptsächlich <strong>der</strong> Wasserversorgung<br />
Menschen zugute kommen soll, sind die<br />
eigentlichen Nutznießer große Exportunternehmen,<br />
die das Wasser für die<br />
Bewässerung von Obstplantagen und die<br />
Produktion von Ökotreibstoffen, Krabben<br />
und Stahl verwenden wollen. Die Herstellung<br />
von Agrotreibstoff für Autos<br />
unter hohem Wasserverbrauch sei auch<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Politik in Deutschland und<br />
<strong>der</strong> EU, machten die brasilianischen<br />
Gäste eindringlich deutlich.<br />
_National und international bekannt<br />
wurde <strong>der</strong> Franziskaner Luis Flavio Cappio,<br />
Bischof <strong>der</strong> Diözese Barra, zuletzt<br />
durch seinen zweiten Hungerstreik im<br />
Dezember 2007. Am 9. Mai 2009 verlieh<br />
ihm die Freiburger Kant-Stiftung den<br />
Kant-Weltbürgerpreis, mit dem die<br />
Preisträger für ihr mutiges Eintreten<br />
zugunsten <strong>der</strong> Menschenrechte und <strong>der</strong><br />
Menschenwürde von politisch und sozial<br />
marginalisierten Bevölkerungsgruppen<br />
geehrt werden. In seiner Begegnung mit<br />
Studierenden und Brasilieninteressierten<br />
in Münster warb Bischof Cappio um Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsbewegung<br />
zum Erhalt des São Francisco. #<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.saofrancisco-<br />
2009.net/dom-luiz-cappio.html<br />
http://kooperation-brasilien.org<br />
Chichi<br />
Das momentane Sorgenkind im Tierheim an <strong>der</strong> Kötterstraße ist die<br />
Rückkehrerin Chichi. Die plüschige Hundedame kommt ursprünglich aus<br />
Rumänien, wo sie <strong>sich</strong> jahrelang auf <strong>der</strong> Straße durchschlagen musste,<br />
be<strong>vor</strong> sie in einer <strong>der</strong> zahlreichen Tötungsstation landete. Vor einem Jahr<br />
durfte die selbstbewusste Shelty-Mix-Hündin dann endlich nach<br />
Deutschland und kam in das Tierheim <strong>der</strong> Tierfreunde Münster. Nach<br />
einiger Zeit fand <strong>sich</strong> dann das Frauchen, dem ihre Herzerkrankung und<br />
auch Chichis Einäugigkeit egal war. Lei<strong>der</strong> war das Glück jedoch nicht von<br />
langer Dauer, denn aufgrund verän<strong>der</strong>ter Lebensumstände konnte Chichi<br />
nicht länger dort bleiben. Dank ihres Herzmedikaments ist sie gesundheitlich<br />
gut eingestellt. Chichi schätzt ausgiebige Spaziergänge, hat aber<br />
ein Problem mit fremden Hunden, die ihr auf den Streifzügen durch die<br />
Natur begegnen. Solange Chichi angeleint ist, freut sie <strong>sich</strong> über diese<br />
Bekanntschaften nämlich überhaupt nicht und verbellte dadurch bislang<br />
lei<strong>der</strong> auch den ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en potenziellen Interessenten. Sie kann<br />
durchaus einige Stunden allein bleiben und stellt auch ansonsten keine<br />
beson<strong>der</strong>en Ansprüche an ihre Umgebung. Wer bietet <strong>der</strong> agilen Chichi<br />
kurzfristig einen kuscheligen Sofaplatz?<br />
Kontakt<br />
Tierfreunde Münster e. V. - Kötterstr. 198 - 48157 Münster - Telefon: 0251/ 32 50 58<br />
12<br />
Diese Seite wurde gesponsert von Zoodirektor Jörg Adler
Termin | Text: Tierschutzverein e.V.<br />
Sommerfest<br />
Tierfreunde laden ein<br />
Bericht | Text: Horst Gärtner | Fotos: Heinz Dalmühle und Sigi Nasner<br />
Vorstellungsgespräch<br />
Wer macht eigentlich das ~-Projekt?<br />
Auch in diesem Jahr laden die Tierfreunde<br />
Münster am Sonntag, 30. August<br />
2009, von 11:00 bis 18:00 Uhr zum 6. Mal<br />
in das Tierheim an <strong>der</strong> Kötterstraße in<br />
Handorf ein.<br />
Für die kleinen Gäste besteht die Möglichkeit,<br />
<strong>sich</strong> <strong>bei</strong> den zahlreichen Mitmachaktionen<br />
auszutoben, während die<br />
größeren Veranstaltungsgäste in aller<br />
Ruhe die Verkaufs- und Infostände besuchen<br />
können. Zusätzlich hat <strong>der</strong> umfangreiche<br />
Bücher- und Flohmarkt an<br />
diesem Tag selbstverständlich geöffnet.<br />
Natürlich wird auch für Ihr leibliches<br />
Wohl gesorgt: Selbstgebackene Kuchen,<br />
süße und pikante Waffeln, Grillgut aus<br />
artgerechter Tierhaltung, viele vegetarische<br />
und vegane Köstlichkeiten sowie<br />
kalte und warme Getränke u.v.a.<br />
Nehmen Sie teil am Sommerfest des<br />
„an<strong>der</strong>en“ Tierheims in 48157 Münster-<br />
Handorf, Kötterstraße 198, und schauen<br />
Sie <strong>sich</strong> die teilweise neu gestalteten<br />
Räume/Freigehege unserer tierischen<br />
Bewohner an. Wir freuen uns auf Ihren<br />
Besuch.<br />
Noch eine Information am Rande: Durch<br />
die Teilnahme an unserem Sommerfest<br />
tragen auch Sie zum Wohl unserer Tiere<br />
<strong>bei</strong>, da die Einnahmen zu 100% unseren<br />
Schützlingen zugute kommen.<br />
Sie sind alle bienenfleißig, haben immer<br />
wie<strong>der</strong> tolle Ideen und ar<strong>bei</strong>ten doch -<br />
bis auf Hinweise zu Text- und Bild<strong>bei</strong>trägen-<br />
im Verborgenen; die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> „~-Redaktion“ und unsere<br />
Straßenverkäuferinnen und -verkäufer.<br />
Der Vereins<strong>vor</strong>sitzende hat sie in seiner<br />
Eröffnungsrede am 1. Mai anlässlich des<br />
15-jährigen Bestehens von „~“ für<br />
ein paar Minuten ins Rampenlicht geholt.<br />
_“Wir hatten immer gute Redakteure,<br />
die <strong>der</strong> Straßenzeitung zu Anerkennung<br />
über die Grenzen von Münster hinaus<br />
verholfen haben.<br />
_Wir hatten und haben ein reges und<br />
ideenreiches Redaktionsteam, das mit<br />
persönlichem Einsatz <strong>vor</strong>bildlich ar<strong>bei</strong>tet:<br />
Sabrina Kipp, die geborene Streetworkerin,<br />
mit dem Herzen auf dem rechten<br />
Fleck für unsere Leute von <strong>der</strong> Straße; sie<br />
kümmert <strong>sich</strong> mit großem Einsatz um<br />
Viele.<br />
Heinz Dalmühle, unser Grafik-Designer:<br />
ein klasse Mann, <strong>der</strong> oft Nächte lang an<br />
unserer Zeitung ar<strong>bei</strong>tet.<br />
Sigi Nasner, jahrelang zur See gefahren<br />
und deshalb ein Mann, <strong>der</strong> auch <strong>bei</strong><br />
hohem Wellengang und stürmischer See<br />
in Redaktion und Betrieb Kurs hält; er ist<br />
ein wichtiger Allroun<strong>der</strong>.<br />
Sabrina<br />
Heinz<br />
Sigi<br />
Tierfreunde Münster e. V.<br />
Kötterstr. 198, 48157 Münster<br />
Telefon: 0251/ 32 50 58<br />
Sommerfest:<br />
Sonntag, 30. August 2009<br />
von 11:00 bis 18:00 Uhr<br />
normale Öffnungszeiten:<br />
Samstags von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
Sonntags von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />
www.tierfreunde-ms.de<br />
Jörg Pöpping, <strong>der</strong> alles kann, <strong>der</strong> <strong>sich</strong> für<br />
keine Ar<strong>bei</strong>t zu schade ist und <strong>der</strong> <strong>sich</strong><br />
zu einer wichtigen Stütze des Betriebes<br />
entwickelt hat.<br />
Carsten Scheiper, seit kurzem verantwortlich<br />
für die Endredaktion, eine<br />
große Bereicherung für unser Team.<br />
_Wir hatten und haben Straßenverkäuferinnen<br />
und Straßenverkäufer, die<br />
<strong>sich</strong> <strong>bei</strong> Wind und Wetter, <strong>bei</strong> Hitze und<br />
Kälte auf Straßen und Plätze und <strong>vor</strong><br />
Einkaufszentren gestellt und unsere gute<br />
Zeitung angeboten und verkauft haben.“<br />
Hier endet das kurze Vorstellungsgespräch<br />
und ich hoffe, Sie können <strong>sich</strong><br />
jetzt ein besseres Bild von Redaktion<br />
und Vertrieb machen.<br />
Jörg<br />
Carsten<br />
13
Bericht | Text: Sabrina Kipp | Foto: Jenny Hüls<br />
14<br />
Fußballberber <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Mafia</strong><br />
Fußball, Kabarett und Punk<br />
Vor einigen Wochen wurden die <strong>bei</strong>den<br />
Torhüter von draußen! Münster<br />
<strong>05</strong>, Mike und Toby, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Promenadenmusik<br />
von Leuten einer Band aus<br />
dem Ruhrgebiet auf ihre Trikots angesprochen.<br />
Spontan luden die Musiker<br />
unsere Mannschaft, die ~- Fußballberber,<br />
zum 1. Kleinfeld Fußballturnier<br />
<strong>der</strong> Sankt Pauli <strong>Mafia</strong> NRW<br />
nach Oberhausen ein. Das war etwas<br />
ganz Beson<strong>der</strong>es für unser Team, das<br />
bislang fast ausschließlich auf Veranstaltungen<br />
verschiedener Straßenzeitungen<br />
und Wohnungsloseneinrichtungen<br />
ihr Talent unter Beweis gestellt<br />
hatte. Sabrina Kipp berichtet von<br />
einem sportlichen Ausflug, <strong>der</strong> noch<br />
viel mehr zu bieten hatte.<br />
_Geplagte Trainer einer Freizeit-Fußballmannschaft<br />
wissen: An einem Samstagmorgen<br />
um acht Uhr im strömenden<br />
Regen ein Team bereit zu <strong>stellen</strong>, gehört<br />
nicht zu den leichtesten Aufgaben. Umso<br />
erstaunlicher, dass <strong>sich</strong> am 11. Juli<br />
gleich elf Fußballberber und 10 Fans<br />
nebst zwei Hunden mit Sack und Pack<br />
am Bahnhof Münster zur Fahrt zum<br />
Sankt Pauli Fanclubturnier nach Oberhausen<br />
einfanden. Fast zwei Stunden<br />
Fahrt im Bummelzug vergingen <strong>bei</strong> guter<br />
Stimmung wie im Flug. Pünktlich um<br />
10:30 Uhr erreichten wir die Sportstätte<br />
von BSV 66 Oberhausen. Auf einem in<br />
<strong>der</strong> Mitte geteilten Ascheplatz mit Vereinsheim<br />
und mehreren kleinen Rasenstückchen,<br />
sollte das Turnier stattfinden.<br />
Schnell wurden noch Zeltplätze<br />
rund um den Platz zugewiesen, dann<br />
hieß es auch schon rein in die Trikots,<br />
denn um 11 Uhr sollten die Fußballberber<br />
ihr erstes Spiel bestreiten.<br />
_Die Spielleitung hatte es nicht leicht.<br />
Von 14 angemeldeten Teams erschienen<br />
nur 12 und auch die Schiedsrichter waren<br />
nicht aufzufinden. Schnell wurde<br />
<strong>der</strong> Spielplan umdisponiert und kurzfristig<br />
beschlossen, dass es auch mal ohne<br />
den Mann in Schwarz gehen muss. Unter<br />
den verschiedenen Fantrupps ist falscher<br />
Ehrgeiz sowieso nicht gefragt und Fairness<br />
oberste Devise. Und die Rechnung<br />
ging in <strong>der</strong> Tat auf: Obgleich <strong>der</strong> Platz<br />
durch den Regen aufgeweicht und sehr<br />
rutschig war, nahmen die Spiele friedlich<br />
und freundschaftlich ihren Lauf.<br />
Das erste Spiel <strong>der</strong> Fußballberber gegen<br />
den Mitveranstalter und späteren Finalteilnehmer<br />
„Druckluft United“ ging mit<br />
3:0 verloren. Der guten Stimmung im<br />
Team tat das keinen Abbruch. Wurde<br />
sonst <strong>bei</strong> solchen Gelegenheiten gerne<br />
mal rumgemeckert, um das eigene Unvermögen<br />
zu beschönigen, gab man<br />
dieses Mal neidlos zu, dass diese Mannschaft<br />
ganz einfach besser war. Im<br />
nächsten Spiel gegen die „St. Pauli Lümmels“<br />
gelang es trotz spürbarer Überlegenheit<br />
niemandem das Runde ins<br />
Eckige zu beför<strong>der</strong>n, die zehnminütige<br />
Spielzeit endete mit einem mageren<br />
Remis.<br />
_Inzwischen hatte auch <strong>der</strong> Dauerregen<br />
endlich aufgehört und die Sonne gab ihr<br />
Bestes, um die Anhänger des Hamburger<br />
Kiezclubs in ihrem Glanz erstrahlen zu<br />
lassen. Nach einer von den Preisen her<br />
angemessenen, reichhaltigen und gut<br />
gewürzten Verpflegung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> sogar<br />
Veganer auf ihre Kosten kamen, ging es<br />
frisch gestärkt ins nächste Spiel. Und<br />
siehe da, den Spielern schien <strong>der</strong> scharfe<br />
Imbiss Feuer unterm Hintern gemacht<br />
zu haben. Nach mehreren Pfosten- und<br />
Lattenschüssen gelang es Jörg endlich<br />
den ersten Ball im Tor zu versenken. Der<br />
Knoten war geplatzt und nur wenig<br />
später traf Flo zum 2:0 Endstand gegen<br />
den „FCT-Zelle“. Spieler und mitgereiste<br />
Fans tobten und lagen <strong>sich</strong> freudetaumelnd<br />
in den Armen. Die Ehre war<br />
gerettet, Letzter wurden wir jetzt schon<br />
mal nicht mehr. Auch in <strong>der</strong> nächsten<br />
Begegnung gegen die „Sankt Pauli <strong>Mafia</strong>“<br />
schossen Jörg und Flo ihr Team zum<br />
verdienten Sieg. Jetzt ging es im letzten<br />
Gruppenspiel gegen „Sankt Pauli und<br />
<strong>der</strong> böse Wolf“ tatsächlich um den Einzug<br />
ins Halbfinale. Das Spiel fand<br />
hauptsächlich im Strafraum des Gegners<br />
statt. Die Fußballberber gaben alles und<br />
kämpften. Doch wie sagte schon Bayern-“Kobra“<br />
Jürgen Wegmann: „Zuerst<br />
hatten wir kein Glück und dann kam<br />
auch noch Pech dazu.“ Latte, Pfosten,<br />
Latte - <strong>vor</strong><strong>bei</strong> und das gleich in Serie.<br />
Den Kontern <strong>der</strong> Wölfe konnte man<br />
nichts mehr entgegensetzten. Das Spiel<br />
war verloren. Am Ende schlägt ein sechster<br />
Platz zu Buche - damit kann man<br />
gut leben.<br />
_Noch ehe die Spieler geduscht und<br />
umgezogen waren, ging es nach den<br />
Spielen zum nächsten Highlight. Eine<br />
Versteigerung von Fanartikeln verschiedener<br />
Vereine stand auf dem Programm.<br />
Shirts, Tassen und Anstecker wechselten<br />
für kleines Geld den Besitzer, selbst<br />
Schals von Dortmund und Bayern fanden<br />
grinsende Abnehmer, einzig den<br />
Millionärsclub Real Madrid mochte niemand<br />
unterstützen. Der Aktionserlös<br />
ging an die Geschädigten, die in <strong>der</strong><br />
Nacht auf den <strong>05</strong>. Juli 2009 <strong>bei</strong> einem<br />
ungeklärten Angriff <strong>der</strong> Polizei auf die<br />
Sankt Pauli Fankneipe „Jolly Roger“ in<br />
Hamburg verletzt worden waren. Zum<br />
Schluss kamen 272,89 Euro u. a. für<br />
neue Schneidezähne eines Beteiligten<br />
zusammen.<br />
_Gegen Abend folgte dann das Kulturprogramm.<br />
Bei einer Lesung vereinte<br />
<strong>der</strong> 36-jährige Soziologe Gerd Dembrowski,<br />
<strong>der</strong> bereits in <strong>der</strong> TAZ, JUNGE<br />
WELT und ELF FREUNDE seine Texte veröffentlichte,<br />
gleich zwei Stimmen in seiner<br />
Brust: zum einen die des leidenschaftlichen<br />
St. Pauli Fans, <strong>der</strong> ausführlich<br />
die Entstehung seines ersten Tores<br />
in <strong>der</strong> Jugendmannschaft von Schwarz -<br />
Weiß Böllinghausen beschreibt, zum<br />
an<strong>der</strong>en die des akademischen Autors,<br />
<strong>der</strong> seine Doktorar<strong>bei</strong>t zum Thema Fußball<br />
und Diskriminierung schreibt und<br />
<strong>sich</strong> bis 2002 als Sprecher von BAFF<br />
(Bündnis Aktiver Fußballfans) engagierte.<br />
Bei selbst erlebten Geschichten mit<br />
Fifa Präsident Joseph Blatter, <strong>der</strong> ihn<br />
zum „Fanpräsidenten“ ernannte, Anekdoten<br />
über „Lodda“ Matthäus und Torwart-Titan<br />
Oliver Kahn blieb kein Auge<br />
trocken.<br />
_Zu guter Letzt rundete ein Punkkonzert<br />
im nahe gelegenen Jugend- und Kulturzentrum<br />
Druckluft den gelungenen<br />
Tag ab. Bis spät in die Nacht wurde rund<br />
um den Platz diskutiert, gesungen und<br />
gelacht. Viva St. Pauli! #
Bericht | Text und Foto: Nicole Artmeier | Fotos:<br />
Nehmt Abschied Brü<strong>der</strong>...<br />
Hospizbewegung Münster<br />
Glossar:<br />
Infaust: „unglücklich“, sprich tödlich<br />
inkurabel: unheilbar<br />
Palliativmedizin:<br />
Dieser Zweig <strong>der</strong> Medzin dient nicht<br />
<strong>der</strong> Heilung des Menschen, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Begleiterscheinungen<br />
einer schweren Erkrankung,<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Schmerzen<br />
Sterben ist in unserer Gesellschaft ein<br />
Thema, das gerne mit medizinischen<br />
Fremdwörtern umschrieben wird. Incurabel<br />
sei ein Mensch o<strong>der</strong> seine Diagnose<br />
wird als infaust bezeichnet. Die<br />
Benutzung dieser Fachworte macht<br />
die gesellschaftliche Distanz zu diesem<br />
Teil des Lebens deutlich, die Schwierigkeiten<br />
im emotionalen Umgang.<br />
Nicole Artmeier hat <strong>sich</strong> mit Aktiven<br />
<strong>der</strong> Hospizbewegung Münster getroffen,<br />
um Näheres über ihre Ar<strong>bei</strong>t mit<br />
betroffenen Menschen zu erfahren.<br />
Montagabend, ich stehe <strong>vor</strong> einem unauffälligen<br />
Haus in Münsters Sonnenstraße,<br />
denn dort habe ich mich mit vier<br />
Leuten zum Interview verabredet. Doch<br />
be<strong>vor</strong> ich hineingehe, muss ich erstmal<br />
tief durchatmen. Das Thema des Gesprächs<br />
ist nicht gerade alltäglich, ja oft<br />
tabu und, wenn man darüber spricht,<br />
wird es oft mit Euphemismen umschrieben.<br />
Ich möchte mit diesen vier Menschen<br />
über den Tod sprechen und über<br />
ihre Art des Umgangs damit. Es geht um<br />
den letzten Abschnitt im Leben, das<br />
Sterben, und um die Begleitung von<br />
Sterbenden, denn dieser Sache haben<br />
<strong>sich</strong> meine Gesprächspartner verschrieben.<br />
„Hallo! Guten Abend! Kommen Sie<br />
rein!“, werde ich locker empfangen,<br />
„Der Kaffee ist auch gleich fertig!“<br />
Welch fröhliche Begrüßung für so ein<br />
ernstes Thema, denke ich noch verun<strong>sich</strong>ert,<br />
aber nachdem ich dort meine<br />
Aufregung gestanden habe, ist <strong>der</strong> Bann<br />
gebrochen. „Das bekommen wir schon<br />
hin!“<br />
Wir setzen uns und ich werfe einen Blick<br />
in die Runde. Drei ehrenamtliche und<br />
ein hauptberuflicher Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong><br />
Hospizbewegung Münster wollen mir<br />
Rede und Antwort stehen. Dieter Broeckmann<br />
ist als Koordinator fest angestellt.<br />
Seine Hauptaufgabe ist es, Kontakt zwischen<br />
Sterbenden und <strong>der</strong>en Angehörigen<br />
und den Begleitern zu vermitteln.<br />
Er ist <strong>der</strong> Ansprechpartner für die ehrenamtlich<br />
Engagierten in <strong>der</strong> Hospizbewegung<br />
hier <strong>vor</strong> Ort. Dr. Sabine<br />
Haunhorst, Richterin am Finanzgericht,<br />
kümmert <strong>sich</strong> ehrenamtlich um die<br />
Presse- und Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t. Zwei<br />
freiwillige Begleiter, Franz Ludger Hemme,<br />
Architekt, und Ruth Rühl, Dipl.-Sozialpädagogin,<br />
schließen den Gesprächskreis.<br />
_Was bedeutet eigentlich Hospiz? Der<br />
Begriff stammt ursprünglich aus dem<br />
Lateinischen und bedeutet dort Herberge.<br />
Es ist also ein Ort, an dem man Gäste<br />
unterbringt und versorgt. Ein stationäres<br />
Hospiz ist ähnlich wie ein kleines<br />
Pflegeheim organisiert. Dort bekommen<br />
inkurable Menschen in ihrer letzten Lebensphase<br />
eine respektvolle, palliativmedizinische<br />
und umfassende pflegerische<br />
Betreuung. Unter Hospizbewegung<br />
versteht man aber nicht nur eine konkrete<br />
Institution, son<strong>der</strong>n auch ein<br />
ganzheitliches Konzept <strong>der</strong> Sterbe- und<br />
Trauerbegleitung. Die wichtigste Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter von Hospiz und<br />
Hospizbewegung ist es, den sterbenden<br />
Menschen ein würdevolles Lebensende<br />
zu ermöglichen, unabhängig davon, ob<br />
dieser zuhause o<strong>der</strong> im Hospiz sterben<br />
möchte, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Wille des Kranken<br />
oberste Priorität hat.<br />
_Der Wunsch seinen letzten Lebensabschnitt<br />
in einer vertrauten Umgebung zu<br />
verbringen und da<strong>bei</strong> nicht allein zu<br />
sein, ist <strong>bei</strong> vielen Menschen groß. Diesen<br />
erfüllt die Hospizbewegung Münster<br />
als eingetragener gemeinnütziger Verein<br />
und als ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst<br />
mit haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitar<strong>bei</strong>tern seit 1991. Da<br />
es nicht immer möglich ist, seinen Lebenskreis<br />
in einer vertrauten Umgebung<br />
zu schließen, gibt es die Alternative des<br />
stationären Hospizes.<br />
_Der Kontakt zur Hospizbewegung ist<br />
leicht hergestellt. Ist <strong>der</strong> Wunsch - sei<br />
es als Betroffener selbst o<strong>der</strong> sei es als<br />
Angehöriger eines Sterbenden - nach<br />
einer Begleitung <strong>vor</strong>handen, findet<br />
nach <strong>der</strong> Kontaktaufnahme ein erster<br />
Besuch des Koordinators <strong>bei</strong>m Betroffenen<br />
statt. Dieser klärt zunächst genau,<br />
welche Bedürfnisse <strong>bei</strong> den Hilfebedürftigen<br />
<strong>vor</strong>handen sind, wie <strong>der</strong> Betroffene<br />
medizinisch und pflegerisch versorgt<br />
ist und wie die Angehörigen etwas entlastet<br />
werden könnten. Anschließend<br />
wägt er ab, welcher er 39 ehrenamtlichen<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter am besten zum Kranken<br />
passen könnte. Es erfolgt daraufhin<br />
ein Kennenlerntreffen mit diesem ehrenamtlichen<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter, <strong>bei</strong> dem besprochen<br />
wird, wie oft und an welchen<br />
Tagen die Begleitung stattfinden soll.<br />
Zwischen Begleiter und Betroffenen soll<br />
<strong>sich</strong> ein Vertrauensverhältnis aufbauen,<br />
denn <strong>der</strong> weitere Kontakt findet nur<br />
noch zwischen diesen Menschen statt.<br />
Wer jedoch denkt, eine Sterbebegleitung<br />
ist eine furchtbar ernste Angelegenheit,<br />
liegt gänzlich falsch: „Es wird<br />
viel gelacht und die Begleitung als ganzes<br />
wie ein wun<strong>der</strong>bares Geschenk angenommen<br />
sowohl vom Betroffenen als<br />
auch vom Begleiter“, berichten Ruth<br />
Rühl und Franz Ludger Hemme von ihren<br />
Erfahrungen.<br />
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15
Interview | Text: Mike Schermann<br />
Musik um uns!<br />
Interview mit Da Impakt<br />
Spendenkonten:<br />
_Die Begleitung endet nicht zwangsläufig<br />
mit dem Tod des begleiteten Menschen.<br />
Die Hospizbewegung unterstützt auch<br />
die Angehörigen in ihrer Trauer. Es werden<br />
Gespräche in <strong>der</strong> Trauergruppe<br />
angeboten und auch Veranstaltungen<br />
für Leib und Seele, wie das Hospizcafe,<br />
das Sonntagsfrühstück und sportlicher<br />
Ausgleich in Form von Yoga und Wan<strong>der</strong>n.<br />
Unter dem Schlagwort „Brücke zurück<br />
zum Leben!“ steht dieser Teil <strong>der</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>t. Und wenn ich mich hier so in den<br />
Räumlichkeiten umschaue und einen<br />
Blick in den sonnigen Garten hinaus werfe,<br />
dann empfinde ich auch ein Gefühl<br />
<strong>der</strong> Geborgenheit und die Gewissheit<br />
hier nicht allein gelassen zu werden.<br />
Eine letzte Frage brennt mir noch unter<br />
den Nägeln: Was motiviert Menschen<br />
eigentlich dazu, Sterbebegleiter zu werden<br />
und <strong>sich</strong> ehrenamtlich in <strong>der</strong> Hospizbewegung<br />
zu engagieren? Ich bekam<br />
von den <strong>bei</strong>den Freiwilligen freimütig<br />
Auskunft: Eigene Erfahrungen mit Sterbenden<br />
hätten <strong>bei</strong> ihrer Entscheidung<br />
eine Rolle gespielt, die Liebe zu den<br />
Menschen jedoch und <strong>der</strong> Wunsch voneinan<strong>der</strong><br />
lernen zu wollen, sei die größte<br />
Motivation.<br />
_Liebe zu Menschen! Das ist es, was im<br />
Krankenhausalltag oft zwangsläufig zu<br />
kurz kommt in Zeiten knapper Kassen.<br />
Schön, dass es auch an<strong>der</strong>s geht!<br />
P.S. Wie auch die ~ freut <strong>sich</strong> die<br />
Hospizbewegung Münster über jede<br />
Spende, da sie <strong>sich</strong> auch darüber finanziert!<br />
Ich bedanke mich <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Hospizbewegung<br />
Münster e.V. und <strong>bei</strong> Roland<br />
Gelking für den lebendigen und informativen<br />
Austausch! #<br />
Hospizbewegung - För<strong>der</strong>kreis<br />
För<strong>der</strong>verein Hospiz<br />
lebenHAUS e.V<br />
Nr.: 18 221 100 Nr.: 24 008 153<br />
BLZ: 400 602 65 BLZ: 400 501 50<br />
Darlehenskasse Münster<br />
Sparkasse Münsterland Ost<br />
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Der peppige Sound von Da Impakt erinnert<br />
uns stark an die Musik von den H-<br />
Blockx. Fürchten brauchen die Jungs<br />
von Da Impakt diesen Vergleich jedoch<br />
nicht, haben sie doch auch schon mit<br />
Dr. Ring Ding zusammengear<strong>bei</strong>tet,<br />
Titelmusik für Filme gemacht und sind<br />
in einem Schulbuch verewigt. Marcel,<br />
<strong>der</strong> Sänger <strong>der</strong> Band stand unserem<br />
Kollegen Mike Schermann für ein Interview<br />
zur Verfügung.<br />
~: Stellt euch doch bitte <strong>vor</strong> und<br />
erzählt, wer von euch welches Instrument<br />
spielt!<br />
Marcel: Hallo! Wir sind DA IMPACT aus<br />
Münster. Jens spielt Gitarre, Tom Bass,<br />
Klaus macht die Keys und steuert die<br />
Effekte, Benni schlägt die Drums und ich<br />
(Marcel) bin für die Vocals zuständig.<br />
~: Seit wann kennt ihr euch und<br />
wie kam es dazu, das ihr zusammen<br />
Musik macht?<br />
Marcel: In <strong>der</strong> Formation, wie wir jetzt<br />
auf <strong>der</strong> Bühne stehen, machen wir seit<br />
2003 zusammen Musik. Da<strong>vor</strong> waren alle<br />
in an<strong>der</strong>en Bandprojekten unterwegs.<br />
Mit Klaus zusammen habe ich <strong>vor</strong>her<br />
schon Hip Hop gemacht und auch Tom<br />
hat uns damals ab und zu <strong>bei</strong> diesem<br />
Projekt unterstützt. Benni habe ich im<br />
September 2003 in einer DJ-Agentur<br />
kennen gelernt, wir waren sofort auf<br />
einer Wellenlänge. Schließlich kam Jens<br />
dazu und DA IMPACT wurde geboren.<br />
~: Wie kam es zu eurem Plattenvertrag?<br />
Marcel: Ich weiß nicht, wie das Gerücht<br />
entstanden ist, aber wir haben keinen<br />
Plattenvertrag. Schon von Anfang an<br />
haben wir uns dazu entschlossen, alles<br />
in Eigenregie zu stemmen, und „Here<br />
we are!!!“ Daher kann man „mindshake“<br />
per mp3 auf musicload, amazon,<br />
napster & Co erhalten o<strong>der</strong> auf unseren<br />
Konzerten o<strong>der</strong> uns über www.myspace.com/daimpact<br />
anschreiben.<br />
16
~: Ich habe erfahren, dass ihr in<br />
NRW in einem Schulbuch zu finden seid.<br />
Wie kam das zustande?<br />
Marcel: Soweit ich weiß, ist das Buch<br />
sogar deutschlandweit erhältlich. Es ist<br />
für die Sekundarstufe II und heißt „Musik<br />
um uns!“ Das ist <strong>der</strong> absolute Hammer.<br />
Dank Dr. Walter Lindenbaum sind<br />
wir da drin. In dem Kapitel, wo wir auftauchen,<br />
geht es übrigens um die Fusion<br />
unterschiedlicher Musikrichtungen<br />
wie etwa Crossover. Das Buch ist auch<br />
mit CD bestellbar mit dem Song „powerful<br />
impact“ von unserem Erstlingswerk,<br />
<strong>der</strong> EP „resurrection“.<br />
~: Ihr habt zu einem o<strong>der</strong> zwei<br />
Sportfilmen Songs <strong>bei</strong>gesteuert. Wie hat<br />
<strong>sich</strong> dieses ergeben?<br />
Marcel: Das Internet ist schuld, ganz im<br />
Ernst! Ich bin immer auf <strong>der</strong> Suche nach<br />
Möglichkeiten, unsere Musik zu präsentieren.<br />
Auf meiner Reise im Netz bin ich<br />
auf die Movienight of Extrem Sports gestoßen.<br />
Ich habe mit den Jungs gesprochen<br />
und für die war bereits 2007 unsere<br />
Mucke schon wie maßgeschnei<strong>der</strong>t.<br />
Für den Film 2009 bot <strong>sich</strong> ebenfalls<br />
eine passende Gelegenheit, da wir gerade<br />
mit unserem neuen Album „mindshake“<br />
aus den Studios gekommen<br />
sind.<br />
~: Auf eurer neuen CD sind zwei<br />
ältere Stücke im neuen Gewand zu finden.<br />
Weshalb?<br />
Marcel: Das ist richtig, wir haben uns<br />
dafür entschieden die Songs „my life“<br />
und „jazz & coolin'“ noch einmal neu<br />
aufzunehmen und zwar in an<strong>der</strong>en Version.<br />
Die <strong>bei</strong>den Songs bereiten uns auf<br />
Live-Konzerten sehr viel Freude und<br />
sind von den meisten Fans die Lieblingsstücke.<br />
Deshalb mussten die Songs<br />
auch mit auf unser Album „mindshake“,<br />
quasi haben hier die Fans auch indirekt<br />
mitbestimmt.<br />
~: Wie kam die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit Dr. Ring Ding <strong>bei</strong> dem Stück „Bring<br />
Pressefoto: Da Impakt<br />
it back“ zustande und wie hat es euch<br />
gefallen, mit ihm zu ar<strong>bei</strong>ten?<br />
Marcel: „Bring it back“ ist als Ode an die<br />
Crossover-Musik zu verstehen. Wir haben<br />
uns mit Ring Ding getroffen und<br />
waren uns sofort einig. „Bring it back“<br />
ist also <strong>der</strong> Gipfel <strong>der</strong> Crossover-Musik,<br />
hier werden Rock, Funk, Hip Hop und<br />
Ragga Elemente miteinan<strong>der</strong> verbunden.<br />
Wahnsinn! Die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit Dr. Ring Ding ist purer Spaß, ohne<br />
da<strong>bei</strong> die Professionalität aus den<br />
Augen zu verlieren. Ein verrücktes Huhn,<br />
<strong>der</strong> Doc! An dieser Stelle liebe Grüße!<br />
~: Eure Musik ist wie die von den<br />
H-Blockx Crossover, sie aber klingt frischer.<br />
War das beab<strong>sich</strong>tigt?<br />
Marcel: Wenn du aus Münster kommst<br />
und diese Musikrichtung machst, wirst<br />
du automatisch mit den Blockx verglichen.<br />
Die Blockx sind Pioniere dieser<br />
Musikrichtung und machen immer noch<br />
gute Musik. Wir haben ein Album produziert<br />
und hatten viel Spaß da<strong>bei</strong>, uns<br />
freut es, wenn unseren Fans die Scheibe<br />
„mindshake“ gefällt.<br />
~: Ihr seid <strong>bei</strong>m Hafenfest mit<br />
einem Boot auf dem Kanal unterwegs<br />
gewesen und habt dort gespielt. Wer<br />
kam von euch auf diese Idee?<br />
Marcel: Schuldig im Sinne <strong>der</strong> Anklage<br />
ist Marcel. Das war <strong>der</strong> absolute Wahnsinn<br />
und hat verdammt viel Spaß gemacht.<br />
Ich glaube, so etwas hat eine<br />
Band <strong>vor</strong>her noch nicht gemacht. Eine<br />
wacklige und enge Angelegenheit, <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> wir aufpassen mussten, dass nichts<br />
ins Wasser fiel. Das Boot war nicht beson<strong>der</strong>s<br />
groß, ich glaube 8,5 m lang und<br />
3,5 m breit! Danke auch noch mal an<br />
die Organisatoren des Hafenfestes, die<br />
uns den Rahmen für diese Aktion geboten<br />
haben !<br />
~: Wollt Ihr demnächst noch mal<br />
mit einem Boot auf dem Kanal einen Gig<br />
veranstalten? Wann wird es soweit sein?<br />
Macel: Wie gesagt, das hat sehr viel Spaß<br />
gemacht und wir können uns eine Wie<strong>der</strong>holung<br />
auf jeden Fall <strong>vor</strong><strong>stellen</strong>. Es<br />
gibt aber noch keine konkreten Pläne.<br />
~: Was war euer bisher bestes und<br />
welches euer schlechtestes Erlebnis?<br />
Marcel: Alle Erlebnisse bleiben unvergessen<br />
und es gibt überwiegend nur<br />
Gutes zu berichten. Dazu gehören in<br />
allererster Linie die Live-Gigs, die wir<br />
spielen. Dort wird so viel Adrenalin freigesetzt<br />
und die Hauptsache ist, dass die<br />
Leute eine Menge Spaß haben. Auch die<br />
Studioaufnahmen 2008 in Hamburg waren<br />
ein unvergessliches Erlebnis. Nach<br />
Münster ist Hamburg auf jeden Fall „unsere“<br />
Stadt. Schlechtes Erlebnis? Mir fällt<br />
gerade keins ein. Manchmal sind die<br />
langen Wartezeiten <strong>vor</strong> dem eigentlichen<br />
Gig ein wenig anstrengend, aber<br />
das gehört halt dazu. Sehr ärgerlich ist<br />
es nur, wenn Equipment kaputt geht.<br />
~: Was wünscht ihr euch für die<br />
Zukunft?<br />
Marcel: Natürlich noch öfter live unterwegs<br />
zu sein und weiterhin Musik zu<br />
machen. Wir wollen auf jeden Fall so<br />
schnell wie möglich ins Studio, um neue<br />
Sachen aufzunehmen!<br />
~: Ich bedanke mich <strong>bei</strong> euch für<br />
dieses Interview!!<br />
Marcel: Wir haben zu danken! #<br />
17
Bericht | Text: Carsten Scheiper | Foto: privat<br />
„Fe<strong>der</strong>führen<strong>der</strong>“ Verkäufer<br />
Eduard Lünnig veröffentlicht Geschichten und Gedichte<br />
18<br />
Kostproben seiner Kurzgeschichten<br />
und Gedichte gab es in <strong>der</strong> ~<br />
schon gelegentlich zu lesen, jetzt hat<br />
unser Eddi nach langer Suche einen<br />
Verlag gefunden, mit dem er die Publikation<br />
seiner gesammelten Werke<br />
realisieren konnte. ~- Mitglied<br />
Carsten Scheiper sprach mit dem Zeitung<br />
verkaufenden Schriftsteller über<br />
sein Schreiben, seine Vorbil<strong>der</strong> und die<br />
Veröffentlichung <strong>der</strong> Kurzgeschichtensammlung<br />
„Na warte!“ und des Lyrikbandes<br />
„Blätterwaldperlen“.<br />
~: Wie bist du eigentlich zum<br />
Schriftsteller geworden?<br />
Eduard: Die Intialzündung gab ehrlich<br />
gesagt <strong>der</strong> elfte September. Ich fuhr<br />
damals Taxi und die durch Medien gehende<br />
Bil<strong>der</strong>flut faszinierte mich so<br />
sehr, dass ich damit begann, diese Bil<strong>der</strong><br />
zu sammeln. Mit dem haufenweise<br />
angesammelten Material ar<strong>bei</strong>tete ich<br />
kreativ und stellte <strong>vor</strong>wiegend Collagen<br />
Anzeige<br />
her. Für diese Objekte brauchte ich Titel,<br />
das war sozusagen die erste Suche nach<br />
den richtigen Worten, aus <strong>der</strong> <strong>sich</strong> mein<br />
Schreiben herausentwickelte. Zunächst<br />
komponierte ich dann quasi „Wortbil<strong>der</strong>“<br />
in Gedichtform, erst dann entdeckte<br />
ich, dass auch kurze Geschichten in<br />
meinen Bil<strong>der</strong>n schlummerten.<br />
~: Das erklärt, warum Gedichte<br />
und Geschichten oft ein paralleles Thema<br />
aufgreifen, ja <strong>bei</strong>de Gattungen <strong>sich</strong><br />
sprachlich zum Teil direkt berühren.<br />
Aber mir fällt auf, dass es auch eine<br />
Kurzgeschichte „September eleventh“ in<br />
deinem Buch gibt. Das wirft natürlich<br />
die Frage auf, inwieweit deine Texte<br />
autobiographisch geprägt sind.<br />
Eduard: Viele, aber nicht alle Plots enthalten<br />
als Kernstück Erfahrungen aus<br />
meinem Leben. Dazu tritt natürlich mal<br />
mehr, mal weniger Fiktives, <strong>bei</strong>des ist<br />
aber so eng ineinan<strong>der</strong> verwoben, dass<br />
etwas völlig Neues entstanden ist.<br />
Manchmal berühren die Geschichten<br />
sogar den Bereich des Phantastischen.<br />
Die Texte erhalten dadurch ihre spezielle<br />
Dynamik.<br />
~: Die Protagonisten in den Kurzgeschichten<br />
sind auch nicht gerade Heldenfiguren.<br />
Sie sind oft seelisch o<strong>der</strong><br />
körperlich schwer krank, neigen zu Gewalt<br />
und impulsiven Handlungen, wirken<br />
oft roh und soziopathisch. Nicht gerade<br />
Menschen, mit denen man <strong>sich</strong><br />
identifizieren möchte. Warum ist das so?<br />
Eduard: Ich habe versucht, eine bestimmte<br />
Stimmungslage im Milieu mit<br />
kräftigen Strichen nachzuzeichnen.<br />
Meine Hauptfiguren befinden <strong>sich</strong> ganz<br />
oft in ausweglosen Lagen, sind schon<br />
durch das Leben in die Enge getrieben.<br />
Solche Charaktere interessieren mich,<br />
<strong>der</strong>en Momentaufnahmen habe ich mit<br />
ausdrucksvollen Mitteln umgesetzt. Die<br />
starke Sprache <strong>der</strong> Geschichten orientiert<br />
<strong>sich</strong> oft an <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Straße,<br />
die Sprüche, die Ausdrücke und das gelegentliche<br />
Schwadronieren. Man kann<br />
die Texte durchaus als schwarze Bil<strong>der</strong><br />
betrachten mit dem dafür charakteristischem<br />
Humor für den, <strong>der</strong> darüber zu<br />
lachen vermag.<br />
~: Beson<strong>der</strong>s deine Wortspielerei<br />
fand ich oft witzig. Soziales Milieu, die<br />
Einzelgängertypen und die Stimmung<br />
erinnern stark an Charles Bukowski.<br />
Eines deiner Vorbil<strong>der</strong>?<br />
Eduard: Ja, das kann ich nicht leugnen,<br />
Buk gehört schon zu meinen Fa<strong>vor</strong>iten.<br />
Die Ausrichtung <strong>der</strong> Geschichten habe<br />
ich in Tat mit ihm gemein, aber ich habe<br />
trotzdem meinen eigenen Stil. Mir ist<br />
das Lokalkolorit beson<strong>der</strong>s wichtig, die<br />
Geschichten gehören zu Münster. Die<br />
Figuren leben hier ganz unten mitten<br />
unter den Gutbürgerlichen, sie sind hier<br />
an den Rand <strong>der</strong> Gesellschaft gedrängt.<br />
Von diesem Kontrast lebt vieles in meinen<br />
Texten. Inbezug auf die Lyrik halte<br />
ich es mit Erich Kästner. Man glaubt gar<br />
nicht wie scharfzüngig und politisch<br />
dieser Autor sein kann, <strong>der</strong> meist nur als<br />
Kin<strong>der</strong>buchautor bekannt ist.<br />
~: Verfolgst du mit deinen Texten<br />
eine bestimmte Ab<strong>sich</strong>t?<br />
Eduard: Nicht direkt, aber dadurch, dass<br />
ich Menschen am Rande <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
beschreibe, ist Gesellschaftskritik<br />
eigentlich immer impliziert. Den Zeigefinger<br />
erhebe ich meistens aber nicht<br />
ausdrücklich. Wie gesagt ist meine Literatur<br />
mehr als kreativer Prozess zu verstehen.<br />
Ich erzähle einfach inspiriert<br />
durch mein Leben und meine Umgebung,<br />
politisch wird es dann ganz automatisch.<br />
Explizit Stellung beziehe ich<br />
eher selten. „Das letzte Fressen“, das<br />
letzte Gedicht meines Lyrikbandes und<br />
gleichzeitig <strong>der</strong> Epilog meiner Kurzgeschichtensammlung<br />
ist da eine solche<br />
Beson<strong>der</strong>heit. Es geht um die Todesstrafe,<br />
die ich verabscheue. Für mein<br />
eigenes Leben erhoffe ich mir durch die<br />
Veröffentlichung eine Verän<strong>der</strong>ung. Ich<br />
mache mir zwar keine Illusionen -
Bestseller werden meine Bücher wohl<br />
nicht -, aber ich wünsche mir doch ein<br />
wenig lokale Bekanntheit und viele<br />
Gelegenheiten aus meinen Büchern zu<br />
lesen. Ich nehme jetzt schon jedes<br />
Angebot dazu wahr. Das ist mein Traum<br />
vom Leben!<br />
~: Steckt in den Texten eine Menge<br />
Ar<strong>bei</strong>t?<br />
Eduard: Ja, die heiße Phase <strong>der</strong> Textar<strong>bei</strong>t<br />
zog <strong>sich</strong> fast ein Jahr hin. Die Ideen<br />
zu den Texten und die Rohentwürfe<br />
entstanden eigentlich recht schnell,<br />
aber dann setzte eine langwierige Ar<strong>bei</strong>tsphase<br />
ein, die ich das „Schälen“<br />
nenne. Ich bin die Texte immer wie<strong>der</strong><br />
durchgegangen und habe an Details gefeilt,<br />
neue Ideen eingear<strong>bei</strong>tet und an<strong>der</strong>es<br />
wie<strong>der</strong> verworfen. Es stand vieles<br />
ständig im Fluss. Die Schwierigkeit<br />
da<strong>bei</strong> war es, diesem Prozess ein Ende<br />
zu setzen. Irgendwann musste ich mich<br />
einfach bremsen, die Fassung für die<br />
Veröffentlichung musste stehen. Ich gebe<br />
zu, dass das nicht einfach war. Im<br />
Prinzip bildete erst die Drucklegung den<br />
endgültigen Schlusspunkt. Jetzt sind sie<br />
fertig, meine <strong>bei</strong>den Bücher, und ich<br />
bin erst einmal zufrieden.<br />
~: War es schwierig, für deine<br />
Bücher einen Verlag zu finden?<br />
Eduard: Die Verlagssuche war schon eine<br />
kleine Odyssee. Ich habe mir einfach etliche<br />
Verlagsadressen besorgt und meine<br />
Skripte angeboten. Die Lektorate <strong>der</strong> Verlage<br />
waren oft gar nicht das Problem, oft<br />
hätten sie meine Texte verlegen wollen,<br />
aber Kosten und Rahmenbedingungen<br />
waren oft nicht tragbar.<br />
~: Hast du versucht, Kulturför<strong>der</strong>mittel<br />
zu beantragen, um die finanzielle<br />
Seite <strong>sich</strong>er zu <strong>stellen</strong>?<br />
Eduard: Klar, habe ich versucht, diesen<br />
Weg einzuschlagen, aber lei<strong>der</strong> ohne<br />
Erfolg. Alle Anträge sind mit Standardentschuldigungen<br />
abgelehnt worden.<br />
Warum genau die Ablehnung im Einzelfall<br />
zustande kam, weiß ich deswegen<br />
nicht, aber ich vermute meine Art<br />
<strong>der</strong> Literatur passt nicht so recht in das<br />
bie<strong>der</strong>e Profil hiesiger Kulturför<strong>der</strong>ung.<br />
~: Erzähl doch bitte mehr zu den<br />
Verlagsangeboten. Was waren da<strong>bei</strong> die<br />
genauen Schwierigkeiten?<br />
Eduard: Ich will mal zwei Extrem<strong>bei</strong>spiele<br />
anführen. Ein Frankfurter Verlag<br />
machte mir ein extrem verlockendes<br />
Angebot. Sie hätten komplett Layout<br />
und Lektorat übernommen und zusätzlich<br />
kräftig die Werbetrommel gerührt,<br />
eine Präsentation meiner Bücher auf<br />
den Buchmessen und im Literaturfernsehen<br />
inklusive. Lei<strong>der</strong> lag <strong>der</strong> Preis,<br />
den sie für ihren Service verlangten, mit<br />
mehr als 8.000 Euro weit jenseits meiner<br />
finanziellen Möglichkeiten. Ein<br />
Münsteraner Verlag dagegen bot mir die<br />
Veröffentlichung unter minimalen Kosten<br />
an. Lei<strong>der</strong> <strong>bei</strong>nhaltete dieses Angebot<br />
nur den Druck, je<strong>der</strong> weitere Service<br />
wäre nur gegen ordentlichen Aufpreis<br />
möglich gewesen. Die Hürde dieser Offerte<br />
stellte die Herstellung <strong>der</strong> reprofähigen<br />
Vorlage dar. Ohne Erfahrungen im<br />
Bereich des Layouts und ohne die nötigen<br />
Computerprogramme eine für mich<br />
nicht zu bewerkstelligende Aufgabe.<br />
Aufgrund dieser Probleme bin ich froh,<br />
jetzt einen Hamburger Verlag gefunden<br />
zu haben, mit dem ich einen Kompromiss<br />
zwischen diesen Extremen realisieren<br />
konnte.<br />
~: Jetzt, wo du die frisch gedruckten<br />
Bände in Händen hältst, welche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> dir jetzt?<br />
Eduard: Werbung, Werbung, Werbung.<br />
Um die Kosten für den Druck wie<strong>der</strong><br />
einzunehmen, muss ich meine Bücher<br />
verkaufen. Da<strong>bei</strong> bin ich ausschließlich<br />
auf Eigeninitiative angewiesen. Dass<br />
<strong>sich</strong> viele meiner Bücher über den<br />
Buchhandel verkaufen, davon gehe ich<br />
nicht aus. Zwar kann man sie dort unter<br />
einer ISBN beziehen, aber dazu müssten<br />
potenzielle Leserinnen und Leser schon<br />
auf meine Literatur aufmerksam geworden<br />
sein. Deswegen suche ich gerade<br />
fieberhaft nach Möglichkeiten aus meinen<br />
Texten zu lesen und hoffe, dass <strong>sich</strong><br />
<strong>bei</strong> den Lesungen schon so mancher<br />
Band verkauft. Einladungen zu Lesungen<br />
auch an ungewöhnlichen Orten<br />
nehme ich also <strong>der</strong>zeit stets gerne an.<br />
Beim WDR versuche ich gerade zu erreichen,<br />
dass meine Bücher als Tipp im<br />
Radioprogramm aufgenommen werden.<br />
Es bleibt abzuwarten, was <strong>sich</strong> daraus<br />
ergibt. Und nicht zuletzt bin ich dem<br />
~-Team für seine Unterstützung<br />
dankbar. Hier fand ich eine Plattform,<br />
um meine Texte <strong>vor</strong>ab zu veröffentlichen,<br />
hier fand ich Hilfe <strong>bei</strong>m Abfassen<br />
des Manuskriptes, hier hätte ich die<br />
Möglichkeit bekommen über den Verlag,<br />
<strong>der</strong> das Strassenmagazin druckt, eventuell<br />
doch noch die Bücher zu publizieren,<br />
wenn alle Stricke gerissen wären.<br />
Danke an die Basis ganz weit „~“.<br />
Die Bücher von<br />
Eduard Lüning<br />
können über die<br />
~-Redaktion<br />
o<strong>der</strong> direkt <strong>bei</strong>m Autor<br />
(Tel. 0176-64699709)<br />
für je 9,90 Euro<br />
erworben werden.<br />
19
Bericht | Text und Fotos: Marcel-Philipp Werdier<br />
Fernweh nach dem Nahen Osten (Teil 2)<br />
Zuhause ist es am schönsten!<br />
Im letzten Heft berichtete Marcel Werdier<br />
über seinen Bulli-Trip Richtung<br />
Damaskus. Mit da<strong>bei</strong> waren seine<br />
Freundin Antonia, die gemeinsame<br />
Freundin Nina und sein Mischlingshund<br />
Leo. Trotz un<strong>vor</strong>hergesehener<br />
Überraschungen - in Prag wurden sie<br />
Opfer eines Diebstahls und in Rumänien<br />
machte ihnen eine Lebensmittelvergiftung<br />
zu schaffen - erreichten sie<br />
schließlich ihr Ziel, die syrische Hauptstadt.<br />
_Damaskus, eine Stadt mit über 3.000-<br />
jähriger Geschichte, die mittlerweile<br />
Hauptstadt eines einigermaßen stabilen<br />
Staates mit Grenzen zum Irak und<br />
Israel ist. Der Großteil <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
ist sunnitischer Glaubensprägung, die<br />
Regierung Alawitisch, doch auch Christen<br />
gibt es hier schon seit jeher. Dort<br />
bemühten wir uns zunächst darum,<br />
eine Wohnung zu finden. Für einen akzeptablen<br />
Preis kamen wir <strong>bei</strong> Abu Fahid<br />
unter, einem 50-jährigen Syrer, <strong>der</strong><br />
zusammen mit Hans, einem deutschen<br />
Diplomatensohn, sowie den Studenten<br />
Rabia, Sophie und Eva in einem sagenhaft<br />
schönen Haus wohnte. Im offenen<br />
Innenhof wuchs ein riesiger Limonenbaum,<br />
dessen Blätter wir für den<br />
schwarzen Tee nutzten, den uns unser<br />
Hausherr jeden Abend servierte. Es war<br />
eine schöne Gemeinschaft und trotz <strong>der</strong><br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, die <strong>der</strong> Ramadan,<br />
<strong>der</strong> muslimische Fastenmonat, an uns<br />
und die Muslime stellte, war es ein<br />
harmonisches Zusammenleben. Wir<br />
studierten und Abu Fahid kümmerte<br />
<strong>sich</strong> darum, dass zum Sonnenuntergang<br />
ein herrliches Mahl bereit stand,<br />
dass er sozusagen blind gekocht hatte,<br />
da er ja von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang<br />
nicht trinken und essen<br />
durfte.<br />
_Während wir gemeinsam aßen, verwöhnte<br />
Abu trotz meines vehementen<br />
Einspruchs Leo mit Brot unter dem<br />
Tisch. Ein wenig verwun<strong>der</strong>lich war<br />
diese Zwangloskeit, da ein Hund im Islam<br />
als unreines Tier gilt und nur<br />
außerhalb des Hauses als Wachtier gehalten<br />
wird. Aber auch außerhalb unser<br />
vier Wände, <strong>vor</strong> allem in <strong>der</strong> Gegend<br />
um Bab Thuma und Bab Salam, zwei<br />
Vierteln in <strong>der</strong> Altstadt, wurde Leo <strong>vor</strong>nehmlich<br />
gut aufgenommen. In allen<br />
Bereichen schien es uns bald so, als ob<br />
die Auslegung des Glaubens hier, an<br />
einem Ort, wo Religion das Leben in allen<br />
Bereichen dominiert, wesentlich<br />
großzügiger praktiziert würde. Manche<br />
lächelten, manche schauten nur interessiert.<br />
Es gab solche, die ihn und auch<br />
uns ablehnten, aber <strong>vor</strong> allem wurde<br />
Leo für die, die <strong>sich</strong> für ihn interessierten,<br />
schnell zum Prestigeobjekt. Die<br />
Kin<strong>der</strong> bemühten <strong>sich</strong>, <strong>sich</strong> an Ansehen<br />
zu übertreffen, in dem sie <strong>sich</strong> gegenseitig<br />
bewiesen, wer <strong>der</strong> bessere Freund<br />
des vier<strong>bei</strong>nigen Son<strong>der</strong>lings war. Sie<br />
drückten und kuschelten ihn und wäre<br />
Leo nicht so ein geduldiges Tier, hätte<br />
es <strong>sich</strong>erlich ein Unglück gegeben. Die<br />
Liebe, die wir manchmal ausdrücken<br />
wollen, wird nicht immer von allen als<br />
solche auch erkannt. Einen Hund muss<br />
man nun einmal artgerecht behandeln,<br />
doch woher sollten die Syrer das wissen?<br />
In ganz Damaskus bin ich in fünf<br />
Monaten vielleicht 15 Hunden über den<br />
Weg gelaufen und die gehörten meist<br />
syrischen Christen. Doch es gab sogar<br />
einen Tierarzt und manchmal auch<br />
Hundefutter, das noch im Bereich seines<br />
Verfallsdatums lag. So schafften wir<br />
es, einen einigermaßen geordneten<br />
Alltag aufzubauen, auch wenn wir<br />
spürten, dass es an Leos Nerven zerrte,<br />
die Hauptattraktion in unserem Vierergespann<br />
zu sein.<br />
_Doch auch wir wurden von unserem<br />
Leben im Rampenlicht schwer herausgefor<strong>der</strong>t,<br />
erst recht nach unserem Umzug<br />
in unmittelbare Nachbarschaft zur<br />
großen Omajadenmoschee, Hauptpilgerort<br />
<strong>der</strong> Stadt und verbunden mit<br />
dem Hammidya-suq, einer riesigen<br />
Marktstraße. Antonia konnte die Folgen<br />
<strong>der</strong> Lebensmittelvergiftung nicht abschütteln<br />
und ich war mir anscheinend<br />
nicht darüber im klaren gewesen, wie<br />
es sein würde, ständig im Mittelpunkt<br />
zu stehen mit <strong>der</strong> immensen Verantwortung<br />
auf meinen Schultern, als<br />
'Botschafter' in <strong>der</strong> Fremde zu gelten,<br />
die zwar gekommen waren, um von<br />
einer fremden Kultur zu lernen, aber<br />
ebenso ihre eigene Art zu leben repräsentierten.<br />
_Im Rückblick war die Zeit in Damaskus<br />
wirklich schön und, was Leo anging,<br />
entgegen aller Befürchtungen ein wirklicher<br />
Erfolg. Doch in den letzten Wochen<br />
fieberten wir dem Aufbruch entgegen.<br />
Wir verließen die Hauptstadt<br />
schon im Dezember, zwei Monate <strong>vor</strong><br />
dem eigentlichen Termin, da uns unsere<br />
Freunde fehlten und das Gefühl als<br />
„Normale“ unter vielen zu leben. Unser<br />
Kraft<strong>vor</strong>rat schien gerade, wo es nun<br />
auf Weihnachten zuging, erschöpft.<br />
Dass wir noch Reserven brauchen sollten,<br />
hatten wir nicht bedacht, doch<br />
was blieb uns übrig, als wir all unsere<br />
Vorräte aufgebraucht hatten und dann<br />
merkten, dass die eigentlich Aufgabe<br />
noch <strong>vor</strong> uns lag. Mitten in <strong>der</strong> Weihnachtszeit<br />
war unser letzter Tag angebrochen,<br />
wir übergaben die Schlüssel<br />
zu unserer Wohnung und machten uns<br />
mit den letzten Taschen auf zum Bus,<br />
um Kaja, eine Freundin aus Norwegen,<br />
die uns bis Istanbul begleiten wollte,<br />
einzusammeln. Doch als wir am Bus<br />
ankamen, sah ich schon von weitem,<br />
dass die Beifahrertür offen stand. Verdammt,<br />
Leichtsinnigkeit, zum zweiten<br />
Mal! Wir hatten sie wohl nicht richtig<br />
abgeschlossen, denn von Einbruch gab<br />
es keine Spur und es fehlte nichts. Fast<br />
nichts! Nur meinen Rucksack hatte <strong>der</strong><br />
Dieb mitgenommen, doch darin waren<br />
nicht nur die Grenzdokumente für das<br />
Auto, ohne die wir das Land nicht verlassen<br />
durften, son<strong>der</strong>n auch Leos Ausweis<br />
und Gesundheitszeugnis. Vor meinem<br />
inneren Auge lief ein Szenario wie<br />
im Film ab. Gefängnistüren schlossen<br />
<strong>sich</strong> mit einem wi<strong>der</strong>hallenden „Klong“<br />
und mir war sofort klar, dass wir das<br />
Land heute nicht verlassen würden.<br />
Doch was sollten wir tun? Was würde<br />
20
aus Leo? Was mit uns und Antonias Flug<br />
am 23. Dezember von Istanbul aus? Die<br />
Botschaft, die wir sofort aufsuchten,<br />
wies mich auf Weihnachten hin und auf<br />
die Möglichkeit, es einfach ohne Papiere<br />
zu versuchen. Der offizielle Weg sei<br />
natürlich <strong>sich</strong>erer, auch wenn <strong>der</strong> vier<br />
bis fünf Monate dauern könnte und um<br />
die 600 Euro kosten würde. „Ja, den<br />
Hund, den bekommen sie wohl nicht<br />
mehr mit nach Hause…“, eröffnete mir<br />
<strong>der</strong> Beamte schulterzuckend. Nach<br />
Hause! Wir weinten bittere Tränen und<br />
ich beschloss, dass ich meinen Hund<br />
niemals hier lassen würde. Sein Zuhause?<br />
Ich war sein Zuhause, wurde mir<br />
schlagartig klar. Ich, Antonia, Nina,<br />
Basti und all unsere an<strong>der</strong>en Freunde.<br />
Ich konnte ihn nicht zurücklassen. Den<br />
ersten Mut und Antrieb zum Aufbäumen<br />
gab uns Kaja. „Wir hängen da zusammen<br />
drin, Leute. Ich wollte mit euch<br />
reisen, wir haben ein Problem, also<br />
lösen wir es gemeinsam!“, meinte sie.<br />
Wir kamen im „norwegischen Haus“<br />
unter, das wir schon von einigen Partys<br />
kannten und dessen Bewohnern <strong>der</strong><br />
Kollege mit dem Bus und dem Hund ein<br />
Begriff war. Sie ließen uns <strong>bei</strong> <strong>sich</strong><br />
wohnen und zogen ihren und nun auch<br />
unseren Freund Hassan zu Rate, <strong>der</strong> mit<br />
uns die nächsten neun Stunden in diversen<br />
Polizei- und Militärbüros zubrachte.<br />
Um drei Uhr nachts drehte ich<br />
die letzte Runde mit Leo und am nächsten<br />
Morgen sollte es um sieben Uhr<br />
weiter gehen. Wir brauchten einen an<strong>der</strong>en<br />
Dolmetscher, denn unser Arabisch<br />
reichte längst nicht aus, um eine<br />
Angelegenheit von solcher Brisanz zu<br />
klären. Hassan musste ar<strong>bei</strong>ten und so<br />
fragten wir Ayman, Antonias Privatlehrer<br />
während unseres Aufenthalts, ob er<br />
mit uns die anstehende Tortur auf <strong>sich</strong><br />
nehmen würde. Er willigte verschlafen<br />
ein, be<strong>vor</strong> er auflegte. Drei Minuten<br />
später klingelte erneut das Telefon und<br />
Ayman erzählte uns, dass er gerade angerufen<br />
wurde, weil ihm jemand einen<br />
Rucksack anbieten wollte, in dem seine<br />
Karte gelegen habe. Es sei ein Deutsch-<br />
Arabisches Wörterbuch darin gewesen<br />
und er sei grün. Das war es: Mein Rucksack!<br />
_Noch in <strong>der</strong> Nacht machten wir uns<br />
auf den Weg und wie <strong>bei</strong> einer schlecht<br />
inszenierten Lösegeldübergabe holten<br />
wir uns meinen Rucksack zurück. Das<br />
Fatale war lei<strong>der</strong> nur, dass wir zwar<br />
den Rucksack in Empfang nahmen, die<br />
Papiere jedoch fehlten. Ein harter<br />
Rückschlag! Es sollte uns noch weitere<br />
48 Stunden, gute 24 davon auf Polizeiwachen,<br />
und eine Reise zur jordanischen<br />
Grenze kosten, ehe wir eine Bescheinigung<br />
in den Händen hielten, die<br />
uns erlaubte, das Land zu verlassen. In<br />
Deutschland hatte meine Familie <strong>der</strong>weil<br />
fieberhaft daran gear<strong>bei</strong>tet, neue<br />
Papiere für Leo zu beschaffen und sie<br />
mir eingescannt per E-mail zukommen<br />
zu lassen. Längst nicht mehr auf unser<br />
Glück vertrauend, zitterten wir in Richtung<br />
Grenze. Wenn das gut gehen sollte,<br />
dann würden wir uns in Istanbul<br />
schöne Tage machen und uns einfach<br />
unserer Freiheit freuen. Es ist merkwürdig,<br />
aber das Gefühl, das ich damals so<br />
deutlich verspürte, präsentiert <strong>sich</strong> mir<br />
noch heute glasklar. Was mir Angst<br />
machte, war das Gefühl des Gefangenseins<br />
in <strong>der</strong> Fremde. Fremde bedeutete<br />
Angst und Misstrauen, es entsprach Gefangensein<br />
und Hilflosigkeit, während<br />
Heimat Vertrautheit und Vertrauen,<br />
Freiheit und Stärke versprach. Das einzige,<br />
was mir Vertrauen und Vertrautheit<br />
gleichermaßen gab, waren Antonia,<br />
Leo und unsere Freundin Kaja. Was<br />
uns die nervösen Stunden an <strong>der</strong> Grenze<br />
hinter uns bringen half, war <strong>der</strong><br />
Wunsch nach mehr Vertrautheit. Der<br />
Wunsch nach Heimat! Wir kamen fast<br />
zu leicht aus Syrien raus und fuhren in<br />
die Türkei. Das sollte endlich unser<br />
Happy End werden, das wir in Istanbul<br />
feiern würden. Doch wie<strong>der</strong> einmal<br />
kam es an<strong>der</strong>s, als wir es uns ausgemalt<br />
hatten. Der Wagen ging in die<br />
Knie und er zog uns mit. Tage in<br />
Werkstätten, die wir erneut nicht ohne<br />
freundschaftliche Hilfe, in diesem Fall<br />
unseres Kommilitonen Burak, durchgestanden<br />
hätten. Trotz allem flog Antonia<br />
am 23. Dezember gen Heimat, ohne<br />
dass wir unser <strong>vor</strong>gezogenes Weihnachtsfest<br />
hätten feiern können, worauf<br />
wir uns wirklich gefreut hatten. Ich<br />
vermisste sie bereits, als sie hinter den<br />
Gates verschwunden war, aber ihr zuliebe<br />
bestand ich darauf, dass sie fliegt.<br />
Sie brauchte ihre Familie und ihre<br />
Familie sie. Sie hatte so viel Stärke<br />
bewiesen und ist in all den schwierigen<br />
Situationen <strong>bei</strong> mir geblieben, die oft<br />
aus meinem eigenen Leichtsinn heraus<br />
entstanden. Ich war ziellos gewesen<br />
und wollte entdecken. „Je größer die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung, desto besser!“, ließ<br />
mich meine Naivität ausrufen. Vielleicht<br />
ist irgendwo ja so etwas wie Heimat.<br />
Da<strong>bei</strong> war mein Zuhause <strong>bei</strong> mir. Antonia,<br />
Nina und Leo, unsere Freunde, Familie,<br />
hilfsbereite Bekanntschaften, sie<br />
alle waren unser Sicherheitsnetz, das<br />
uns Zutrauen schenkte.<br />
_Nur durch sie alle habe ich es auch<br />
noch die letzten Kilometer durch Europa<br />
geschafft. Der Wagen schien kurz <strong>vor</strong><br />
den Alpen endgültig aufzugeben, die<br />
Temperatur sank bis zu 10 Grad unter<br />
den Gefrierpunkt, ich hatte we<strong>der</strong> Geld<br />
noch Handy noch etwas zu essen. Die<br />
Fähre wurde abgesagt und ich bekam<br />
eine an<strong>der</strong>e zugewiesen, auf <strong>der</strong> man<br />
dann 20 Euro für eine Hundebox verlangte,<br />
die ich nicht hatte. In Bari angekommen,<br />
hatte ich nur noch eine<br />
Dose Ananas, die bis zum nächsten Tag<br />
langen musste, an dem Geld auf meinem<br />
Konto gutgeschrieben wurde und<br />
ich ein nachträgliches Weihnachtsfest<br />
mit einer Pizza feiern konnte. Den Heiligen<br />
Abend habe ich dann mit Fieber<br />
und einem Bier im Bulli <strong>bei</strong> Minusgraden<br />
verbracht. Mein Freund Willi, <strong>der</strong> in<br />
Rom zu mir stieß, um mit mir Sylvester<br />
zu verbringen, war ein weiteres Stück<br />
Zuhause und auch <strong>der</strong> Wagen bäumte<br />
<strong>sich</strong> für die Alpen ein letztes Mal auf.<br />
Nur um <strong>der</strong> Geschichte einen runden<br />
Schliff zu verleihen, sei erzählt, dass<br />
wir genau bis auf die Einfahrt zum<br />
Hause meiner Eltern in <strong>der</strong> Nähe von<br />
Münster kamen, als <strong>der</strong> „Phoenix“<br />
endgültig den Dienst quittierte.<br />
_Das war unsere Geschichte, zumindest<br />
ein Teil von ihr, und auch wenn das<br />
Fernweh schon wie<strong>der</strong> zwickt, so ist<br />
zumindest schon einmal das Heimweh<br />
kuriert. Denn so kitschig, wie es scheinen<br />
mag, so ist es vielleicht doch nur<br />
möglich, über die Fremde sein Zuhause<br />
zu bestimmen… #<br />
21
Bericht | Text: Jörg Pöpping<br />
Preußen Report<br />
Start <strong>der</strong> Regionalliga Saison 2009/2010<br />
Die Rahmenbedingungen sind gegeben,<br />
auch die neue Tribüne wäre mehr<br />
als 3. Liga tauglich. Eigentlich müssten<br />
jetzt nur noch die Neuzugänge das<br />
abrufen, was man <strong>sich</strong> von ihnen verspricht,<br />
und am Ende könnten alle jubeln.<br />
Sicherlich, ganz so einfach wird<br />
es nicht werden, aber es bewegt <strong>sich</strong><br />
was <strong>bei</strong> Münsters populärstem Fußballverein.<br />
_Am Wochenende 7./8./9. August startet<br />
die Regionalliga in die Saison und die<br />
Preußen-Spieler brennen drauf. Das<br />
müssen sie auch, denn im Gegensatz zu<br />
den bisher eher kleinlaut verkündeten<br />
Zielen zum Auftakt, gibt in dieser Spielzeit<br />
eine klare Ansage: Aufstieg. Gleich<br />
das erste Spiel auf eigenem Platz gegen<br />
Mainz <strong>05</strong>, das in <strong>der</strong> vergangenen Saison<br />
mit 0:4 verloren ging und die höchste<br />
Heimnie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> Saison 08/09<br />
bedeutete, wird zeigen, ob die Preußen<br />
das Rüstzeug haben, ihre Titelambitionen<br />
umzusetzen. Die bisherigen Vorbereitungspiele<br />
gegen TuS Haltern und die<br />
SG Sendenhorst kann man <strong>sich</strong>erlich<br />
nicht als genauen Gradmesser ansehen,<br />
dennoch fielen <strong>vor</strong>ne insgesamt 21 Tore,<br />
hinten stand die Null. Bei <strong>der</strong> kürzlich<br />
durchgeführten Leistungsdiagnostik<br />
konnten dazu alle Spieler überzeugen,<br />
wo<strong>bei</strong> Julian Loose <strong>sich</strong> als <strong>der</strong> schnellste,<br />
<strong>der</strong> beweglichste und <strong>der</strong> sprungstärkste<br />
Preuße präsentierte. Die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> Kollegen können <strong>sich</strong> aber<br />
auch durchaus sehen lassen. Deshalb<br />
jetzt ein Blick auf die Mannschaft für<br />
die kommende Saison: David Buchholz<br />
steht ab sofort mit <strong>der</strong> Eins auf dem<br />
Rücken im Tor. Der 24-Jährige hat <strong>sich</strong>erlich<br />
dank seiner starken Premierensaison<br />
eine Stammplatzgarantie gegenüber<br />
dem Neuzugang Daniel Riemer.<br />
Doch wer Daniel Riemer kennt, wird<br />
wissen, dass er <strong>sich</strong> nicht kampflos geschlagen<br />
geben wird. Riemer, <strong>der</strong> aus<br />
dem Bundesliga-Ka<strong>der</strong> von Arminia<br />
Bielefeld gewechselt hat, wird die 22<br />
von David Buchholz übernehmen, <strong>der</strong><br />
aus <strong>der</strong> U19 kommende Tino Möllering<br />
trägt die 15. Auch in <strong>der</strong> Abwehr besteht<br />
ein hohes Maß an Konkurrenzkampf.<br />
Links bleibt Jens Wissing gesetzt. Neuer<br />
„Sechser“ <strong>der</strong> Preußen - zumindest laut<br />
Rückennummer - wird Marc-André<br />
Nimptsch, <strong>der</strong> aus Wilhelmshaven nach<br />
Münster kommt. Innen soll Nimptsch<br />
den Etablierten, Orhan Özkara und Guerino<br />
Capretti, Druck machen, aber auch<br />
<strong>der</strong> stets solide Ivica Ivicevic steht <strong>sich</strong>erlich<br />
noch parat, um ein Wörtchen<br />
mitzureden. Auf <strong>der</strong> rechten Seite sitzt<br />
<strong>der</strong> erfahrenste und namenhafteste<br />
Neuzugang David Fall, dem lange Zeit<br />
konkurrenzlosen Massimo Ornatelli im<br />
Nacken. Diese Konstellation scheint ein<br />
echtes Kopf-an-Kopf-Duell zu werden.<br />
Um eine Stammplatzgarantie im Mittelfeld<br />
kämpfen mit David Lauretta und<br />
Arthur Matlik zwei fähige Spieler. Julian<br />
Loose steht als offensiver Außen für die<br />
halblinke Position zur Verfügung, aber<br />
auch <strong>der</strong> zuletzt defensiv stark spielende<br />
Marc Lorenz ist dort eine echte Alternative.<br />
Das Trikot mit <strong>der</strong> Nr.10 hat wohl<br />
Mehmet Kara inne, doch Vor<strong>sich</strong>t, mit<br />
Tino Möllering und Marvin Bakalorz stehen<br />
zwei hochmotivierte Youngsters in<br />
den Startlöchern. Mit Wojciech Pollok<br />
steht <strong>der</strong> zuletzt starke Neuzugang wohl<br />
im Sturm. Der zuletzt im Mittelfeld spielende<br />
Michael Erzen wäre dank seiner<br />
Laufar<strong>bei</strong>t <strong>sich</strong>erlich auch im Sturm einsatzbereit.<br />
Noch nicht in Bestform<br />
scheint <strong>der</strong> mit Vorschusslorbeeren<br />
überhäufte Sami El-Nounou zu sein,<br />
während Jerome Assauer sowie Weller<br />
Wilson Pereira <strong>der</strong>weil das machen, was<br />
man <strong>bei</strong> einer <strong>der</strong>artig starken Konkurrenz<br />
am besten tut: Tore, Tore, Tore!<br />
Es ist also alles bereit. Wie genau die<br />
Preußen <strong>bei</strong>m Saisondebut antreten<br />
werden, weiß gewiss nur Trainer Roger<br />
Schmidt. Dennoch, <strong>der</strong> Druck, <strong>der</strong> auf<br />
<strong>der</strong> Mannschaft liegt, ist ernorm hoch,<br />
die Konkurrenz und die Leistungsdichte<br />
in <strong>der</strong> diesjährigen Regionalliga West<br />
mit allein acht Amateurnannschaften<br />
namhafter Bundesligavereine wird den<br />
Preußen alles abverlangen. #<br />
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22<br />
Ihr ~- Team
Bericht | Text: Sigi Nasner<br />
Tod im Bahnhof<br />
In unserem letzten Heft hatten wir die längst überfällige Bahnhofssanierung,<br />
die natürlich auch den <strong>sich</strong>eren Transport <strong>der</strong><br />
Reisenden und ihres Gepäcks zu den Gleisen <strong>bei</strong>nhaltet, zu<br />
unserem Titelthema gemacht. Makabererweise stürzte dann<br />
am 9. Juli, <strong>bei</strong> dem Versuch mit einem schweren Koffer auf<br />
den Bahnsteig zu gelangen, ein 79-jähriger Rentner zu Tode.<br />
Der Sprecher <strong>der</strong> Bahn, <strong>der</strong> in einer anschließenden Stellungnahme<br />
jegliche Mitschuld <strong>der</strong> Bahn AG an diesem schlimmen<br />
Unglück entschieden zurückwies, legte <strong>bei</strong> seinen Äußerungen<br />
eine <strong>der</strong>art menschenverachtende Art und Weise an den Tag,<br />
dass in <strong>der</strong> Bevölkerung ein Sturm <strong>der</strong> Entrüstung losbrach.<br />
Dieser tragische Vorfall und die Reaktionen <strong>der</strong> Münsteraner<br />
Bürger scheinen endlich dazu geführt zu haben, die Bahn AG<br />
aus ihrem lang währenden Dornröschenschlaf zu erwecken.<br />
Denn laut einer Meldung <strong>der</strong> WN vom 18. Juli meinte eine<br />
Bahn-Sprecherin, dass ab 2012 vier Fahrstühle und acht Rolltreppen<br />
installiert werden sollen. Wörtlich: „Der Bahnhof in<br />
Münster wird mo<strong>der</strong>n und komfortabel, gerade für Menschen,<br />
die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.“<br />
Für den zu Tode gestürzten Rentner kommt diese Maßnahme<br />
lei<strong>der</strong> zu spät und bis zur endgültigen Umsetzung <strong>der</strong> Umbaupläne<br />
besteht nach wie <strong>vor</strong> die Gefahr von Unglücksfällen.<br />
Wünschenswert wäre es, wenn die Bahn AG ihren Service<br />
grundlegend zum Nutzen von Familien mit Kin<strong>der</strong>n sowie älteren<br />
und behin<strong>der</strong>ten Mitbürgern än<strong>der</strong>t.<br />
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nur zusammen abgegeben. Eine Trennung dieses tollen Teams ist nicht möglich. Biene ist eine lebhafte Katze, sie ist neugierig<br />
und lässt <strong>sich</strong> gerne streicheln. Maja ist eine ruhige Katze, ihre Hobbys sind schlafen und gestreichelt werden. Beide<br />
Katzen sind den Umgang mit Kin<strong>der</strong>n gewöhnt und suchen ein neues Zuhause <strong>bei</strong> netten Menschen, zu denen sie <strong>sich</strong> auf<br />
das Sofa kuscheln dürfen.<br />
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23
Bericht | Text: Inga Ochsenfarth | Fotos: Inga Ochsenfarth und Sigi Nasner<br />
Ein Stückchen Zuhause<br />
Das Mehrgenerationenhaus in Münster-Gievenbeck<br />
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24<br />
„Mehrgenerationenhäuser eröffnen<br />
Räume, die den Zusammenhalt <strong>der</strong><br />
Generationen festigen“, so wird Bundesfamilienministerin<br />
von <strong>der</strong> Leyen<br />
auf <strong>der</strong> offiziellen Internetseite <strong>der</strong><br />
Mehrgenerationenhäuser zitiert. Als<br />
„Drehscheibe für Dienstleistungen“ soll<br />
dieser Treffpunkt Menschen jeden Alters<br />
dienen und sie einan<strong>der</strong> in gemütlicher<br />
Atmosphäre näher bringen. Wie das in<br />
unserer Stadt aussieht, zeigt draußen!-<br />
Praktikantin Inga am Beispiel Münster-<br />
Gievenbeck auf.<br />
_Münster-Gievenbeck, am Gescherweg<br />
87 öffnen <strong>sich</strong> die Türen. Eine herzliche<br />
Begrüßung, fröhliches Kin<strong>der</strong>singen und<br />
<strong>der</strong> Duft von frisch gebrühtem Kaffee<br />
machen den ersten Eindruck des Mehrgenerationenhauses<br />
in Münster-Gievenbeck<br />
heimelig. Das frühere Mütterzentrum,<br />
das dazu diente, Mütter nach<br />
einer Familienauszeit wie<strong>der</strong> besser in<br />
den Alltag zurückzuführen und ihnen<br />
die Möglichkeit zu geben, neue Kontakte<br />
mit Gleichgesinnten zu knüpfen,<br />
wandelte <strong>sich</strong> im Februar 2008 zum<br />
„Mütterzentrum und Mehrgenerationenhaus“,<br />
kurz MUM genannt. Aber<br />
welches Konzept steckt grundsätzlich<br />
hinter einem Mehrgenerationenhaus?<br />
Das Aktionsprogramm des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend möchte <strong>vor</strong>handene Einrichtungen<br />
und Netzwerke nutzen, um<br />
im Austausch und Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Generationen<br />
in <strong>der</strong> Nachbarschaft familiennahe<br />
Angebote bereitzu<strong>stellen</strong>.<br />
_“Je<strong>der</strong> kann etwas beson<strong>der</strong>es, das er<br />
bzw. sie in die Gemeinschaft einbringen<br />
kann“, so lautet das einfache<br />
Funktionsprinzip des Programms.<br />
Deshalb engagieren <strong>sich</strong> neben den<br />
hauptamtlichen Angestellten zur Zeit<br />
<strong>vor</strong>nehmlich etwa 15.000 Freiwillige<br />
je<strong>der</strong> Altersgruppe in den insgesamt<br />
500 Häusern in ganz Deutschland,<br />
wodurch ein buntes Spektrum verschiedener<br />
Offerten erst ermöglicht wird.<br />
Klingt nach einer guten Idee, doch wie<br />
ist sie in Münsters Westen konkret ins<br />
Werk gesetzt?<br />
_Vor Ort setzt <strong>sich</strong> das Mehrgenerationenhaus<br />
in Gievenbeck aus zwei Einrichtungen<br />
zusammen. Zum einen das<br />
„alte“ MUM am Gievenbecker Weg, das<br />
hauptsächlich für die „MUMins“ genutzt<br />
wird. Wie in einer Art Kin<strong>der</strong>gruppe,<br />
werden hier die Zwei- bis Dreijährigen<br />
<strong>vor</strong>mittags betreut. Zum an<strong>der</strong>en finden<br />
im „neuen“ MUM am Gescherweg<br />
wechselnde Kurse statt und auch das<br />
Herzstück eines jeden Mehrgenerationenhauses<br />
ist dort angesiedelt: das<br />
Stadtteilcafé. Da Essen und Trinken ja<br />
bekanntlich verbindet, trifft man <strong>sich</strong><br />
hier <strong>bei</strong>m gemeinsamen Frühstück,<br />
Abendessen o<strong>der</strong> zu Kaffee und Kuchen<br />
an jeweils drei Vormittagen und zwei<br />
Nachmittagen in <strong>der</strong> Woche, während<br />
<strong>sich</strong> die Kin<strong>der</strong> unter Auf<strong>sich</strong>t im Nebenraum<br />
nach Lust und Laune austoben<br />
können. „Es ist wie ein Stückchen Zuhause“,<br />
berichtet eine Mutter, die regelmäßig<br />
mit ihren zwei Kin<strong>der</strong>n in das<br />
„neue“ MUM kommt. Je<strong>der</strong> werde hier<br />
herzlich aufgenommen, keiner werde<br />
ausgegrenzt.<br />
_Auch für Erziehungsfragen o<strong>der</strong> <strong>bei</strong><br />
an<strong>der</strong>en Problemen rund um die Familie<br />
ist immer ein Ansprechpartner zur<br />
Stelle. Manchmal verirrt <strong>sich</strong> sogar ein<br />
Mann hierher. Wie eines dieser seltenen<br />
Exemplare erzählt, sei ihm es aber gar<br />
nicht unangenehm, <strong>der</strong> Hahn im Korb<br />
zu sein. Männer seien genauso in <strong>der</strong><br />
Lage, <strong>sich</strong> um Kin<strong>der</strong> zu kümmern und<br />
vielleicht, so hofft er, bekommt er ja<br />
bald noch etwas mehr männliche<br />
Verstärkung.<br />
_Während <strong>der</strong> offenen Treffs bietet das<br />
MUM zusätzlich das so genannte „Kin<strong>der</strong>parken“<br />
an. Um den Eltern Zeit für<br />
Einkäufe o<strong>der</strong> Arzttermine zu geben,<br />
können sie ihre Kin<strong>der</strong> im MUM abgeben,<br />
wo diese gegen ein geringes Entgelt<br />
betreut werden.<br />
_Da das Mehrgenerationenhaus aus<br />
dem Mütterzentrum heraus entstanden<br />
ist, richten <strong>sich</strong> viele <strong>der</strong> Angebote an<br />
Eltern und Kin<strong>der</strong>. Langfristig ist jedoch<br />
geplant, ältere BesucherInnen miteinzubinden,<br />
erzählt Zentrumsleiterin Birgit<br />
Bazan, auch wenn das gar nicht immer<br />
so leicht fällt. Einen ersten Schritt<br />
in diese Richtung macht das Projekt<br />
„Patengroßeltern“. Über Kennenlern-<br />
Cafés in Gievenbeck kamen „Leihgroßeltern“<br />
und Familien mit Kin<strong>der</strong>n miteinan<strong>der</strong><br />
in Kontakt, wo<strong>bei</strong> <strong>sich</strong> <strong>bei</strong><br />
einigen eine längerfristige Beziehung<br />
entwickelte. Beide Seiten profitieren<br />
von diesem generationsübergreifenden<br />
Projekt, indem sie <strong>sich</strong> austauschen,<br />
voneinan<strong>der</strong> lernen o<strong>der</strong> einfach ein<br />
paar schöne Stunden miteinan<strong>der</strong> verbringen<br />
können. Eine Seniorin schil<strong>der</strong>t<br />
es so: „Durch die Kin<strong>der</strong> fühle ich mich<br />
jünger und im Gegenzug kann ich ihnen<br />
ja vielleicht auch ein wenig meiner<br />
Lebenserfahrung mit auf den Weg<br />
geben.“
_Außerdem werden regelmäßig wechselnde Kurse und Infoveranstaltungen<br />
offeriert. Mit einem gewissen Stolz berichtet<br />
Frau Bazan vom Erfolg <strong>der</strong> Babysitterkurse für Jungen. Begeistert<br />
erzählt sie von Müttersprachkursen und musikalischen<br />
Treffs, <strong>bei</strong> denen Kin<strong>der</strong> zusammen mit Senioren singen und<br />
Musik machen. Um die Väter anzusprechen, wird jeden Montag<br />
in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Gievenbecker FC ein offenes<br />
Kicken und Bolzen angeboten. Hier lernen Kin<strong>der</strong> von drei bis<br />
sechs mit dem Ball umzugehen und im Team zu spielen, ohne<br />
direkt einem Verein <strong>bei</strong>treten zu müssen.<br />
_Finanziert wird das Mehrgenerationenhaus durch das bundesweite<br />
MGH-Programm, die Stadt Münster, aber zu einem<br />
Teil auch durch die eigene Ar<strong>bei</strong>t. 94 Mitglie<strong>der</strong> zählte <strong>der</strong><br />
Verein im Mai 2008, <strong>der</strong> das Haus aktiv und finanziell unterstützt.<br />
_Immer mittwochs, donnerstags und freitags von 9.00-12.00<br />
Uhr und mittwochs und donnerstags von 15.00 -19.00 Uhr<br />
steht das MUM jedem offen, <strong>der</strong> Interesse an Gemeinschaft<br />
hat. Willkommen ist je<strong>der</strong>, egal, ob als festes Mitglied o<strong>der</strong><br />
(un-)regelmäßiger Besucher im Familiencafé. #<br />
Werner Ott<br />
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*29.4.1934 + 27.6.2009<br />
Am 27. Juni wurde <strong>der</strong> wohnungslose Werner Ott von<br />
einem Passanten, an seinem „Wohnort“, <strong>der</strong> Entlüftungsanlage<br />
<strong>der</strong> Uni am Coesfel<strong>der</strong> Kreuz, tot aufgefunden. Der<br />
vielen Münsteraner Bürgern bekannte 75-jährige Mann<br />
hat dort viele Jahre in einer selbst errichteten provisorischen<br />
Behausung gelebt und wurde von den Behörden<br />
und den Verantwortlichen <strong>der</strong> Uni toleriert. Eine Trauerfeier<br />
für ihn fand am 18. Juli im HDW (Haus <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe)<br />
an <strong>der</strong> Bahnhofsstraße 62 statt.<br />
Karten zu gewinnen für<br />
Mittelalterlich Phantasie Spectaculum<br />
Das größte reisende Mittelalter - Kultur - Festival <strong>der</strong><br />
Welt gastiert am 15. und 16. August 2009 zum 15. Mal<br />
in Telgte mit einem großen Jubiläumsprogramm.<br />
Infos auf unserer Webseite unter<br />
„Veranstaltungen“<br />
25
Syrien | Rezepte: Neema Dalmühle | Foto: Heinz Dalmühle<br />
Syrische Küche<br />
Die Küche Syriens ist vielfältig, raffiniert und pikant. Die verschiedenen Vorspeisen,<br />
„mezzeh“ genannt, bilden einen wichtigen Bestandteil des landestypischen<br />
Mahls. Als mezzeh werden in Syrien u.a. „hummus“ (Kichererbsenbrei), „tabule“<br />
(Salat aus Tomaten, Weizen und gehackter Petersilie), Auberginenmus, eingelegte<br />
Gemüse und verschiedene Joghurtsaucen serviert. Als Hauptgang gibt es meist ein<br />
Lamm- o<strong>der</strong> Geflügelgericht mit Reis und Salat. Das knusprige Fladenbrot Pita<br />
wird während <strong>der</strong> ganzen Mahlzeit gereicht. Abgeschlossen wird die Mahlzeit mit<br />
frischen Früchten, Eis o<strong>der</strong> den sehr süßen, aber sehr leckeren arabischen Süßgebäcken<br />
aus Honig, Nüssen und Rosinen wie die im ganzen Vor<strong>der</strong>en Orient bekannte<br />
Baklava. Anschließend trinkt man Kaffee o<strong>der</strong> Chai (Arabischer Tee) #<br />
Gemüsesalat<br />
Lammfladen<br />
Kartoffeln mit Hackbällchen<br />
Zutaten:<br />
Zutaten:<br />
Zutaten:<br />
26<br />
1 roter Paprika<br />
1 gelber Paprika<br />
1 grüner Paprika<br />
1/2 Salatgurke<br />
1/2 Gemüsezwiebel<br />
2 Tomaten<br />
1/2 Knoblauchzehe<br />
1/2 Bd. Petersilie<br />
2 El Olivenöl o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es Öl<br />
1 El Tomatenmark<br />
1 Tl scharfe Paprika-Sauce (im türk.<br />
Supermarkt o<strong>der</strong> Wochenmarkt)<br />
1/2 Tl Cumin (Kreuzkümmel)<br />
2 Tl Paprikapulver<br />
1/2 Tl schwarzer Pfeffer<br />
Saft einer 1/2 Zitrone<br />
1/2 Tl getrockneter Oregano<br />
1/2 Tl Salz<br />
Zubereitung:<br />
_Das Gemüse waschen, putzen und mit<br />
einem Wiegemesser o<strong>der</strong> einem schweren<br />
Gemüsemesser fein schneiden,<br />
_Petersilie hacken.<br />
_Die Gewürze, Paprikapaste und Tomatenmark,<br />
gepressten Knoblauch, Öl und<br />
den Zitronensaft darübergeben, alles gut<br />
durchmengen, mindestens eine 1/2 Stunde<br />
ziehen lassen und kühl servieren #<br />
1 kg Pizzateig<br />
4 Tl Olivenöl<br />
4 El Pinienkerne<br />
2 rote Paprikaschoten<br />
2 Zwiebeln<br />
2 Tomaten<br />
300 g Sahnejoghurt<br />
2 El Zitronensaft<br />
2 El gehacktes Basilikum<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
600 g Lammgeschnetzeltes<br />
6 El Öl<br />
2 Prisen Zimt<br />
2 Prisen rosenscharfes Paprikapulver<br />
Zubereitung:<br />
_Pizzateig zu 4 ovalen Fladen formen.<br />
Auf ein Blech mit Backpapier legen. Mit<br />
je 1 Tl Olivenöl bestreichen und mit einer<br />
Gabel mehrmals einstechen. Im <strong>vor</strong>geheizten<br />
Ofen <strong>bei</strong> 200 Grad (Umluft 180°)<br />
auf <strong>der</strong> untersten Schiene 15 Min. backen.<br />
_Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett<br />
rösten. Paprikaschote und Zwiebel putzen<br />
und in Streifen schneiden. Tomate<br />
putzen und grob würfeln.<br />
_Sahnejoghurt, Zitronensaft, Basilikum,<br />
Salz und Pfeffer mischen.<br />
_Lammgeschnetzeltes in Öl ca. 5 Min.<br />
anbraten. Zwiebel- und Paprikastreifen<br />
dazugeben und 3 Min. weiterbraten.<br />
Tomatenwürfel und Pinienkerne untermischen.<br />
Mit Salz, Pfeffer und jeweils 1<br />
Prise Zimt und rosenscharfem Paprikapulver<br />
würzen.<br />
_Das Fleisch auf die Fladen verteilen, mit<br />
gehacktem Basilikum bestreuen und mit<br />
dem Kräuterjoghurt servieren. #<br />
4-5 Kartoffeln<br />
je 1 Bund Minze und glatte Petersilie<br />
Saft von 1 1/2 Zitronen<br />
1/2 TL Zucker<br />
100 ml Olivenöl<br />
300 g Lammhackfleisch<br />
1 Ei<br />
1 kleine Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
4 EL Semmelbrösel<br />
Paprikapulver<br />
1 Msp. Zimt<br />
1/2 TL gemahlener Kümmel<br />
4 EL Sesamsamen<br />
2 EL flüssige Margarine<br />
Zubereitung:<br />
_Die Kartoffeln mit <strong>der</strong> Schale weich kochen,<br />
schälen und in Scheiben schneiden.<br />
Minze und Petersilie waschen und<br />
fein hacken. Zitronensaft, Zucker, Salz<br />
und Pfeffer mit Olivenöl aufschlagen.<br />
Kräuter unter die Kartoffeln heben und<br />
durchziehen lassen.<br />
_Zwiebel und Knoblauch schälen.<br />
Zwiebel in Würfel schneiden, Knoblauch<br />
fein hacken. Hack mit Ei, Zwiebeln und<br />
Knoblauch in eine Schüssel geben.<br />
Semmelbrösel, einen Teelöffel Salz,<br />
etwas Pfeffer, Paprikapulver, Zimt und<br />
Kümmel darübergeben. Alles zu einem<br />
Teig verkneten. Kleine Bällchen formen<br />
und in Sesam wälzen. Margarine erhitzen.<br />
Hackbällchen darin <strong>bei</strong> mittlerer<br />
Hitze 10 - 15 Minuten braten. #<br />
Einen guten Appetit wünscht Ihnen<br />
Neema Dalmühle
Buchtipps | Texte: Sigi Nasner und Sabrina Kipp<br />
Lesen!<br />
Gerhard Schulz:<br />
Elvis-King of the Internet,<br />
Tordenfjord Verlag 2009,<br />
138 Seiten, 12,80 Euro,<br />
ISBN: 978-3-939948-22-3<br />
Tritt ein großer Musikstar <strong>vor</strong>zeitig von<br />
dieser Welt ab, dann werden oft <strong>vor</strong>schnell<br />
Gerüchte laut, dass es <strong>bei</strong> seinem<br />
Tod nicht mit rechten Dingen zugegangen<br />
ist und vielleicht auch Medikamente<br />
o<strong>der</strong> Drogen im Spiel waren. Das<br />
Klischee von Sex, Drugs und Rock'n Roll,<br />
das in den wilden 1960er und 70er Jahren<br />
entstanden ist, hat nach wie <strong>vor</strong><br />
Gültigkeit, wie man am Beispiel von<br />
Michael Jacksons Ableben erkennt.<br />
Auch als 1977 <strong>der</strong> King des Rock'n Roll,<br />
Elvis Presley starb, kursierten sehr<br />
schnell Gerüchte, dass da<strong>bei</strong> mit Sicherheit<br />
Drogen im Spiel gewesen sein müssen.<br />
Ohne konkretes Insi<strong>der</strong>wissen und<br />
genaue Kenntnisse werden so Menschen<br />
stigmatisiert und in eine Schublade<br />
gesteckt.<br />
_Gerhard Schulz, Theologe und Autor<br />
dieses Buches ist seit seinem 14. Lebensjahr<br />
eingefleischter Elvis-Fan. Er<br />
bezeichnet <strong>sich</strong> selbst als Elvis-Erinnerungskünstler<br />
und dürfte in diesem Sinne,<br />
aber auch durch seine Tätigkeit als<br />
Seelsorger, vielen Menschen in und um<br />
Münster ein Begriff sein. Er hat es <strong>sich</strong><br />
zur Aufgabe gemacht, den Gerüchten<br />
über den angeblich durch Drogen mit<br />
verursachten Tod von Elvis entgegen zu<br />
wirken.<br />
_Bei seiner Recherche nutzt er <strong>vor</strong> allem<br />
die zahlreichen Elvis Presley-Internetforen,<br />
in denen Schulz unter dem Namen<br />
„Reverend Gerhard“ bekannt ist. Er<br />
hat jedoch auch <strong>bei</strong> einem Besuch in<br />
Memphis (USA), <strong>der</strong> Wirkungsstätte des<br />
außergewöhnlichen Musikers, Erfahrungen<br />
gesammelt. Er beruft <strong>sich</strong> <strong>bei</strong> seiner<br />
Meinung nicht nur auf Unmengen von<br />
Fakten über Elvis, die er im Netz und in<br />
Memphis zusammen getragen hat, son<strong>der</strong>n<br />
auch auf die Tatsache, dass Elvis<br />
ein tief gläubiger Mensch war und sisch<br />
Zeit seines Lebens gegen den Gebrauch<br />
von Drogen eingesetzt hat. Darüber hinaus<br />
übt <strong>der</strong> Autor durch kurze, geschickt<br />
eingeflochtene Kommentare Kritik am<br />
aktuellen Zeitgeschehen. #<br />
Kai Havaii: Hart wie Marmelade<br />
Ein Rock´n´Roll-Roman aus <strong>der</strong> Provinz<br />
Aufbau Verlag 2008<br />
287 Seiten<br />
Taschenbuch 8,95 Euro<br />
ISBN: 978-3-7466-2459-4<br />
Kai Havaii beschreibt in seiner Biographie<br />
die extremen Höhen und Tiefen<br />
seines Lebens. Bekannt wurde er als<br />
Sänger <strong>der</strong> Kultband Extrabreit, man<br />
erinnert <strong>sich</strong> an provokante Titel wie<br />
„Hurra Hurra, die Schule brennt“ o<strong>der</strong><br />
„Polizei“. Weniger provokant, doch<br />
umso humorvoller schreibt er über seine<br />
Erlebnisse in den 1970er, 80er und 90er<br />
Jahren. Zu empfehlen ist dieses Buch<br />
jedem kultur- und historisch interessierten<br />
Menschen, jedem Musikfan und<br />
natürlich jedem Fan von EXTRABREIT.<br />
Natürlich aber auch allen, die gerne<br />
Biographien im allgemeinen lesen.<br />
_Beginnend vom Tage des bestandenen<br />
Abiturs begleitet <strong>der</strong> Leser Kai Havaii auf<br />
einem Para<strong>der</strong>itt durch die deutsche<br />
Popkultur und Zeitgeschichte. Die kreativen<br />
Tage in <strong>der</strong> Hagener Szenekommune<br />
B56, die ersten Liebschaften und<br />
die Aufbruchstimmung <strong>der</strong> neuen deutschen<br />
Welle nehmen den ersten Teil des<br />
Buchs ein. Havaii versteht es den Nerv<br />
<strong>der</strong> Zeit gut rüberzubringen. Diese Bestandsaufnahme<br />
<strong>der</strong> politischen und<br />
popmusikalischen Szenerie im Deutschland<br />
<strong>der</strong> achtziger Jahre weckt schöne<br />
Erinnerungen an die, die es miterlebt<br />
haben. Natürlich kommt auch das Thema<br />
EXTRABREIT nicht zu kurz. Der von<br />
Höhen und vielen Tiefen gezeichnete<br />
Weg <strong>der</strong> Band, gemischt mit Havaiis wildem<br />
Privatleben, wird nicht nur für Fans<br />
spannend und durch Witz, Tempo und<br />
Selbstironie <strong>vor</strong>angetragen. Die Anfänge<br />
und das Ende <strong>der</strong> NDW (Neue deutsche<br />
Welle), die Auflösung <strong>der</strong> Band, <strong>der</strong> tiefe<br />
Fall und <strong>der</strong> maßlose Griff zu Drogen,<br />
Hochzeit und Scheidung, Entzug, ein<br />
grandioses Comeback mit Hildegard Knef<br />
und Harald Juhnke. All dies sind die<br />
Stationen durch die Havaii uns mitnimmt.<br />
_Kai Havaiis Prosa erinnert an seine<br />
Lyrik, an seine Texte, poetisch und teilweise<br />
durchgeknallt. Ein famoses Lesevergnügen<br />
und trotz 287 Seiten Umfang<br />
viel zu schnell <strong>vor</strong><strong>bei</strong>. #<br />
27
Rechtstipps | Text: Rechtsanwältin Annette Poethke<br />
Neues aus dem Mietrecht<br />
Schadensersatz <strong>bei</strong> <strong>vor</strong>getäuschtem Eigenbedarf trotz Aufhebungsvereinbarung<br />
Bekanntlich kann ein Vermieter aus Gründen des Mieterschutzes ein Mietverhältnis<br />
über Wohnraum grundsätzlich nur kündigen, wenn er ein „berechtigtes<br />
Interesse“ an <strong>der</strong> Beendigung des Mietverhältnisses hat (§ 573<br />
BGB).<br />
_Eines dieser berechtigten Interessen kann <strong>der</strong> Eigenbedarf für den<br />
Vermieter, seine Familienangehörigen o<strong>der</strong> Angehörige seines Haushalts<br />
sein.<br />
Der BGH hatte kürzlich folgenden Fall zu entscheiden:<br />
_Der in den USA lebende Vermieter Udo kündigt mehrfach den<br />
Mietvertrag unter Berufung auf Eigenbedarf, den er mit seiner Heimkehr<br />
begründet. Der Mieter Moses nimmt ihm diese Begründung ab und<br />
schließt mit Udo eine Aufhebungsvereinbarung.<br />
_Aufgrund dieser Aufhebungsvereinbarung über die Beendigung des<br />
Mietverhältnisses zieht Moses aus.<br />
_Nach seinem Auszug stellt Moses fest, dass das<br />
Objekt über einen Makler zum Verkauf angeboten<br />
wird.<br />
_Dies bedeutet, dass Udo den Eigenbedarf nur<br />
<strong>vor</strong>getäuscht hat und er nicht wirklich aus<br />
Amerika heimkehren will.<br />
_Mieter Moses möchte nunmehr wissen, ob er<br />
trotz <strong>der</strong> mit Udo geschlossenen Aufhebungsvereinbarung<br />
Schadensersatzansprüche gegenüber<br />
Udo geltend machen kann, da dieser den<br />
Eigenbedarf nur <strong>vor</strong>getäuscht hat.<br />
_Schadensersatzansprüche stehen dem Mieter<br />
<strong>bei</strong> <strong>vor</strong>getäuschtem Eigenbedarf des Vermieters<br />
auf jeden Fall zu, wenn <strong>der</strong> Vermieter gekündigt<br />
hat. Das beson<strong>der</strong>e an diesem Fall ist die<br />
Aufhebungsvereinbarung zwischen den Parteien<br />
Udo und Moses.<br />
Anzeige<br />
_Hier hat <strong>der</strong> BGH im April 2009 entschieden,<br />
dass ausschlaggebend sei, „dass <strong>der</strong> Mieter<br />
aufgrund <strong>der</strong> Ausführungen des Vermieters das<br />
Räumungsverlangen für berechtigt halten darf<br />
und kein Anlass besteht, an dessen Ausführungen<br />
zu zweifeln“.<br />
_Denn auch in diesem Fall hat Moses nicht freiwillig<br />
seine Wohnung geräumt, son<strong>der</strong>n nur in<br />
Folge <strong>der</strong> Aufhebungsvereinbarung mit Udo, die<br />
seinerseits wie<strong>der</strong> darauf beruhte, dass Moses<br />
von einer ansonsten möglichen Eigenbedarfskündigung<br />
Udos aufgrund <strong>der</strong> <strong>vor</strong>getragenen<br />
Heimkehr ausgegangen ist. Die Begründung<br />
hierzu lautet, dass <strong>der</strong> Mieter Moses, <strong>der</strong> <strong>sich</strong><br />
ohne Kündigungs- und Räumungsklage durch<br />
Aufhebungsvereinbarung und Auszug beugt,<br />
genauso schutzwürdig sei, wie <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong><br />
mit einer formalen Eigenbedarfskündigung<br />
überzogen wird.<br />
_Der Vermieter Udo hat seinerseits eine Vertragsverletzung<br />
begangen durch Behauptung<br />
eines nicht zutreffenden Sachverhaltes. Das<br />
Verhalten des Vermieters Udo ist auch strafrechtlich<br />
von Bedeutung, so dass Moses ihn<br />
auch noch wegen eines Betrugsdeliktes <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Polizei o<strong>der</strong> Staatsanwaltschaft anzeigen könnte<br />
neben seinen Ansprüchen auf Schadensersatz<br />
z.B. bezüglich seiner Umzugskosten.<br />
vgl. BGH-Urteil vom 08.04.2009 - VIII ZR 231/07<br />
= Beck RS 2009, 10473<br />
28
Bericht | Text: Jeanette Zimmermann und Gereon Mands | Schlussakkord | Text: Horst Gärtner<br />
Jenny & Jerry sagen danke<br />
Anzeige<br />
In <strong>der</strong> ~-Ausgabe 4/09 berichteten<br />
wir in dem Artikel „Et küt wie et<br />
küt“ wie schwer das Schicksal unserem<br />
Verkäuferpaar Jerry und Jenny mitgespielt<br />
hat. Daraufhin haben <strong>sich</strong> sehr<br />
viele Menschen <strong>bei</strong> uns in <strong>der</strong> Redaktion<br />
gemeldet und den <strong>bei</strong>den spontan<br />
ihre Hilfe angeboten. Hier nun ein<br />
herzliches Dankeschön von den <strong>bei</strong>den.<br />
Jerry:<br />
Hey Leute, ich bin's mal wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Jerry.<br />
Mir und meiner Verlobten Jenny geht<br />
es mittlerweile schon viel besser. Jenny<br />
muss zwar größtenteils im Rollstuhl sitzen,<br />
aber mit dem Laufen klappt es immer<br />
besser. Und mir geht es auch schon<br />
wie<strong>der</strong> viel besser, seitdem sie wie<strong>der</strong><br />
richtig aus <strong>sich</strong> raus und nach Hause gekommen<br />
ist. Lei<strong>der</strong> ist durch das Blutgerinsel<br />
in ihrem Kopf am Anfang ihr Erinnerungsvermögen<br />
ziemlich durcheinan<strong>der</strong><br />
gewesen, was mir sehr zu schaffen<br />
gemacht hat. Mir ging es zu dieser Zeit<br />
psychisch wirklich schlecht. Ich bin froh,<br />
dass mir in den drei Monaten so viele<br />
Leute geholfen und <strong>bei</strong>gestanden haben.<br />
Bei ihnen konnte ich auch über<br />
vieles reden, was mir auf <strong>der</strong> Seele liegt.<br />
Ich möchte mich hiermit ganz herzlich<br />
dafür bedanken. Ohne euch wäre es viel<br />
Schlussakkord<br />
schwerer geworden, damit fertig zu<br />
werden. Und dann möchte ich noch ein<br />
beson<strong>der</strong>es Dankeschön an die Menschen<br />
richten, die es ermöglicht haben,<br />
unsere neue Wohnung mit Möbeln einzurichten.<br />
Jenny:<br />
Einen schönen Tag euch allen. Mittlerweile<br />
geht es mir und meinem Schatz<br />
endlich wie<strong>der</strong> gut. Von <strong>der</strong> Anfangszeit<br />
in <strong>der</strong> Uniklinik weiß ich lei<strong>der</strong> kaum<br />
mehr was. Aber Jerry und meine Mutter<br />
haben mir erzählt, dass ich wohl ziemlich<br />
verwirrt war und die Pfleger es nicht<br />
gerade einfach mit mir hatten. Ich bin<br />
wahnsinnig froh darüber, dass <strong>der</strong> Jerry<br />
jeden Tag <strong>bei</strong> mir war. Für ihn war das<br />
nicht gerade einfach. Immerhin bin ich<br />
lei<strong>der</strong> für ein paar Wochen in <strong>der</strong> Psychiatrie<br />
gelandet, weil ich in <strong>der</strong> Uniklinik<br />
noch sehr von <strong>der</strong> Rolle war. Aber<br />
dort konnte ich wenigstens jeden Tag<br />
mein Gehirn am Computer auf Vor<strong>der</strong>mann<br />
bringen. Na ja, wenigstens ist<br />
jetzt wie<strong>der</strong> alles in Ordnung und wir<br />
haben sogar das Glück gehabt, von<br />
unserer lei<strong>der</strong> tot gefahrenen Hündin<br />
einen Bru<strong>der</strong> zu bekommen. Ein herzliches<br />
Dankeschön an alle Leute, die uns<br />
<strong>bei</strong>gestanden haben. #<br />
Zur Kommunalwahl<br />
UWG dreimal wählen<br />
www.uwg-ms.de<br />
Unabhängige Wählergemeinschaft für Münster<br />
Die neue ~<br />
erscheint am 01. 09.<br />
Redaktionsschluss<br />
ist <strong>der</strong> 14. 08.<br />
Redaktionssitzung:<br />
Jeden Dienstag um 14:00 Uhr findet<br />
eine Redaktionssitzung statt. Freie<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter sind immer willkommen!<br />
~ schaut genau hin, denkt nach<br />
und sagt immer ehrlich und ungeschminkt<br />
seine Meinung.<br />
_Aber es lohnt <strong>sich</strong> immer wie<strong>der</strong>, mal<br />
in den Spiegel zu schauen. Da sieht man<br />
dann Dinge, die einem <strong>bei</strong> <strong>sich</strong> selber<br />
auch nicht gefallen!<br />
_Vor kurzem war ich mit dem Auto unterwegs.<br />
Ich war etwa 2 km vom nächsten<br />
Ort entfernt, als <strong>der</strong> Himmel seine<br />
Schleusen öffnete. Das, was da runter<br />
kam, war nicht von schlechten Eltern<br />
und allerhand kündigte <strong>sich</strong> noch an!<br />
Ich überholte zwei Walkerinnen und<br />
fuhr weiter. Erst später - zu spät - kam<br />
mir <strong>der</strong> Gedanke: „Warum hast du<br />
ihnen eigentlich nicht angeboten, sie<br />
trocken nach Hause zu fahren?!<br />
_Szenenwechsel. Vor einem Supermarkt<br />
saß ein vielleicht achtjähriges Mädchen<br />
und war traurig. So traurig, dass es die<br />
Tränen kaum zurückhalten konnte. Die<br />
Mutter werde gleich kommen und ihr<br />
Kind trösten, dachte ich und fuhr aus<br />
<strong>der</strong> Parklücke auf die Straße. Später -<br />
wie<strong>der</strong> zu spät - fiel mir ein, dass ich<br />
immer im Kofferraum zwei Hände voll<br />
Kin<strong>der</strong>zeitungen mit Tierbil<strong>der</strong>n habe.<br />
Warum habe ich das Mädchen eigentlich<br />
nicht angesprochen, ihm eine o<strong>der</strong> zwei<br />
Zeitungen geschenkt und schon etwas<br />
getröstet und aufgemuntert, bis die<br />
Mutter aus dem Supermarkt kam?<br />
_Die Gewalt, <strong>der</strong> in diesen Tagen immer<br />
wie<strong>der</strong> Unbeteiligte zum Opfer fallen,<br />
bedrückt und beschäftigt mich sehr, bis<br />
hinein in meine (Alb-)Träume. Erst kürzlich<br />
wachte ich in <strong>der</strong> Frühe schweißgebadet<br />
auf, ich konnte mich genau an<br />
meinem Traum erinnern: Eine junge<br />
Frau rannte an mir <strong>vor</strong><strong>bei</strong>, hinter ihr her<br />
ein breitschultriger Mann, er holte sie<br />
ein, schlug sie solange, bis sie am Boden<br />
lag. Ich war - im Traum - wie erstarrt!<br />
_Was hätte ich gemacht, wenn mir diese<br />
Situation in <strong>der</strong> Realität wi<strong>der</strong>fahren<br />
wäre? Wäre ich hingelaufen und hätte<br />
versucht, sie zu beschützen? Hätte ich<br />
wenigstens über das Handy Hilfe her<strong>bei</strong>gerufen?<br />
_Vor 54 Jahren hat <strong>der</strong> ermordete amerikanische<br />
Präsident John F Kennedy ein<br />
Buch über „Zivilcourage“ geschrieben.<br />
Das Buch hat einen an<strong>der</strong>en Zusammenhang,<br />
aber Mut und Zivilcourage<br />
fehlen uns heute nötiger denn je. Jeden<br />
Tag, immer wie<strong>der</strong>! #<br />
29
Adressen | Hilfsangebote in Münster<br />
Soziale Einrichtungen in MS:<br />
ARBEIT<br />
BERATUNGSSTELLEN<br />
cuba-Ar<strong>bei</strong>tslosenzentrum<br />
Achtermannstr.10-12, Tel. 54892<br />
Agentur für Ar<strong>bei</strong>t Münster<br />
Martin-Luther-King-Weg 22<br />
Tel. 01801/555 111<br />
JAZ - Achse<br />
(Jugendausbildungszentrum)<br />
Kin<strong>der</strong>hauserstr. 112, Tel. 60944-0<br />
JIB<br />
Tips & Hilfe <strong>bei</strong> Ausbildungsplatz- &<br />
Frauenhaus<br />
Beratungsstelle MS<br />
Tel. 1420810 (10-18 Uhr)<br />
Tel. 02506 - 67 55( Wolbeck)<br />
Tel. 02504 - 5155 (Telgte)<br />
Sleep-In & Offener Treff für<br />
Mädchen und junge Frauen<br />
Dahlweg 12 Tel. 53 11 45<br />
Outlaw Mädchen-Krisenhaus<br />
Tel. 46886<br />
Notruf: 5 50 19 (rund um die Uhr!)<br />
Beratungsstelle „Frauen<br />
helfen Frauen e.V.“<br />
Hansaring 32b, Tel. 67666<br />
WOHNEN<br />
Diakonisches Werk MS<br />
Evang. Beratungsdienste GmbH<br />
Mittagstisch, Beratung, Meldeadresse<br />
& mehr<br />
Hörstplatz 2b, Tel. 49015-0<br />
Windthorststr. 7, Tel. 4 90 15 - 0<br />
STRAFFÄLLIGKEIT<br />
Amt für soziale Dienste<br />
Ludgeriplatz 4, Tel. 4 92 - 0<br />
Fachstelle für Täter-Opfer-Ausgleich<br />
und Konfliktregelung<br />
Wasserstr. 9, Tel. 55 123<br />
Chance e.V.<br />
Bohlweg 68a, Tel. 62088-0<br />
Projekt Alleinerziehende cuba<br />
Achtermannstr. 10-12, Tel. 5 88 56<br />
Münsteraner Tageseltern<br />
Coerdestiege 83, Tel. 86 80 66, Fax<br />
86 89 67 (Mo-Fr 9.00 - 12.00 Uhr)<br />
Zartbitter Münster e.V.<br />
Beratungsstelle gegen sexualisierte<br />
Gewalt für Jugendliche ab 14 Jahren,<br />
Frauen und Männer<br />
Berliner Platz 8, 48143 Münster,<br />
Tel. 0251-41 40 555<br />
Sprechzeiten: Mo, Do,Fr 10-12, Di 16-18<br />
(Beratung nach tel. Vereinbarung)<br />
www.zartbitter-muenster.de<br />
Deutscher Kin<strong>der</strong>schutzbund<br />
Wolbecker Str. 27-29, Tel. 471 80<br />
Stellensuche, Bewerbung; Internetcafé,<br />
Workshops für alle zwischen 14<br />
und 27 Jahren: Jugend-online,<br />
Alli van Dornick, Susanne Freßdorf<br />
Hafenstraße 34, Mo-Fr 14.00 - 18.00<br />
Uhr, Tel. 492 - 5858<br />
SELBSTHILFE<br />
Rümpelfix<br />
Bremer Str. 42, Tel. 60 94 60<br />
Seelenlicht Münster e.V.<br />
Selbsthilfe für psychisch Belastete<br />
Tel. 0160/ 838 23 25<br />
KAI e.V (Kin<strong>der</strong>hauser<br />
Ar<strong>bei</strong>tsloseninitiative)<br />
Josef-Beckmann-Str.5,<br />
Tel. 26 36 89<br />
FRAUEN<br />
Notruf für vergewaltigte<br />
und sexuell belästigte<br />
Frauen und Mädchen<br />
Mo.-Fr. 10-12 h, Mo. 18-20, Do.16-18<br />
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Gertrudenhaus, Haus für<br />
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Katharinenstr. 10, Tel. 8 99 36-50<br />
Beratung für werdende u.<br />
junge Mütter <strong>der</strong> Stadt MS<br />
Tel. 492-5681<br />
Frauen & Beruf im Frauen-<br />
Forum e.V.<br />
Warendorfer Str. 3, Tel. 5 56 69<br />
Frauen- und Kin<strong>der</strong>schutzhaus<br />
des Sozialdienstes<br />
katholischer Frauen<br />
katharinenstr. 10-12 Tel. 37 44 88<br />
Sozialdienst kath. Frauen<br />
Josefstr. 2 Tel. 53 009418<br />
Beratung & Therapie für<br />
Frauen<br />
Neubrückenstr. 73, Tel. 5 86 26<br />
WOHNUNGSSUCHE<br />
Selbsthilfeprojekt Hach<br />
Ewaldistr. 16, Tel. 6 51 68<br />
Amt für Wohnungswesen<br />
Iduna-Hochaus, Servatiiplatz 9,<br />
Tel. 4 92 - 6402<br />
Caritasverband für die<br />
Stadt Münster e.V.<br />
Sozialdienst Wohnungsnotfälle<br />
Timmerscheidstr. 4, Tel. 72433<br />
OHNE WOHNUNG<br />
Christophorus-Haus<br />
Soester Str.11, Tel. 6063 35 0<br />
Christophorus-Treff, Dienstags von<br />
14.30 - 16.30 Uhr, insbeson<strong>der</strong>e für<br />
Wohnungslose<br />
Aufsuchende Sozialar<strong>bei</strong>t für<br />
Frauen, Frauentreff<br />
Katharinenstr. 10, Tel. 899 36 50<br />
Fachstelle Wohn<strong>sich</strong>erungsmaßnahmen<br />
Stadt Münster<br />
Herr Berkemeier u. Herr Severin<br />
Hafenstr. 8<br />
Tel.: 492 - 5031/2<br />
~ e.V.<br />
Beratung & Verkäuferausweise<br />
Berliner Platz 8, Tel. 4909118<br />
Bahnhofsmission (Gleis 12)<br />
Tel. 4 58 02<br />
Haus <strong>der</strong><br />
Wohnungslosenhilfe<br />
Übernachtungsmöglichkeit, Beratung,<br />
Essen, Waschen, Tagessatzauszahlung,<br />
aufsuchende Pflege, Klei<strong>der</strong>kammer<br />
Bahnhofstraße 62, Tel. 48 45 20<br />
Offene Tür<br />
Diakonisches Werk<br />
Fliednerstr. 15, Tel. 89 09-0<br />
Treffpunkt Loerstrasse<br />
an <strong>der</strong> Clemenskirche<br />
Frühstück, Mittag, Dusche, Notfall-<br />
Klei<strong>der</strong>kammer<br />
Loerstr. 7, Tel. 26 55 568<br />
Möbel-Trödel,<br />
Bohlweg 68a, Tel. 62088-0<br />
Möbelrampe,<br />
Dieckstr. 71-75, Tel. 230 11 55<br />
JUGEND / FAMILIE<br />
Caritasverband für die Stadt<br />
Münster e.V.<br />
Beratungsstelle f. Eltern, Kin<strong>der</strong> u.<br />
Jugendliche<br />
Josefstr.2, Tel. 53009- 338<br />
Pro Familia<br />
Beratungsstelle für Familienplanung,<br />
Sexualberatung und -pädagogik,<br />
Bohlweg 19, Tel. 4 58 58<br />
Jugendsprechstunde<br />
Tel. 51361<br />
KiKriHi<br />
Kin<strong>der</strong>krisenhilfe im Kin<strong>der</strong>heim St.<br />
Mauritz, Tag und Nacht<br />
Mauritzlindenweg 10, Tel. 13 30 410<br />
Notfallnummer: 13 30 44 4<br />
SKM Katholischer Verein für<br />
soziale Dienste Münster<br />
Kin<strong>der</strong>hauser Str. 63, 48147 Münster,<br />
Tel. 62 03 30<br />
Streetwork<br />
Hafenstr. 43, Tel. 492 - 58 60<br />
Büro: Di 9-12 Do 15-18<br />
(und nach Vereinbarung)<br />
Streetwork-Mobil am Bahnhof<br />
(Fahrradparkhaus)<br />
Mo 15.00 - 17.00 Uhr<br />
Trialog<br />
Beratung <strong>bei</strong> Familienkrise, Trennung,<br />
Scheidung,<br />
Von-Vincke-Str. 6, Tel. 51 14 14<br />
Verband alleinerziehen<strong>der</strong><br />
Mütter und Väter<br />
Bremer Str.42/56, Tel. 27 71 33<br />
Amt für Kin<strong>der</strong>, Jugendliche<br />
und Familie<br />
Hafenstr. 30, Tel. 4 92 - 51 01<br />
Mo-Fr 10-12, Mi/Do 16-18, und nach<br />
Vereinbarung<br />
Beratungsstelle Südviertel<br />
für Kin<strong>der</strong>; Jugendliche und<br />
Erwachsene<br />
Friedrich-Ebert-Str. 125, Tel. 77466,<br />
Fax: 797960<br />
email: beratung@muenster.de<br />
Ärztliche<br />
Kin<strong>der</strong>schutzambulanz<br />
Melcherstr. 55, Tel.: 418540<br />
Termine nach Vereinbarung<br />
SUCHT<br />
Westf. Klinik für Psychiatrie<br />
& Psychotherapie MS<br />
Friedrich-Wilhelm-Weber-Str. 30<br />
Tel. 591-02<br />
Suchtambulanz: 591-48 77<br />
„Therapie und Hilfe sofort“<br />
im Gesundheitsamt Münster<br />
Stühmerweg 8, Tel. 492-5369<br />
INDRO e.V.<br />
Bremer Platz 18-20, Tel. 6 01 23<br />
Caritasverband für die Stadt<br />
Münster e.V.<br />
Psychosoziale Beratungsstelle für<br />
Suchtkranke und Suchtgefährdete<br />
Josefstr. 2, Tel. 53009- 371<br />
Außen<strong>stellen</strong>:<br />
Gievenbeck: Tel. 0251-871040<br />
Kin<strong>der</strong>haus: Tel. 0251-263350<br />
Hiltrup: Tel. 02501-27640<br />
Drogenberatung Stadt MS<br />
Schorlemer Str. 8, Tel. 492-5173<br />
Trockendock<br />
Alkoholfreie Begegnungsstätte<br />
Grevener Str. 154, Tel. 29 88 83<br />
Anonyme Alkoholiker<br />
Tel. 1 92 95 #
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