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Lokalbands stellen sich vor FB ~ 05 bei der Mafia - Draußen

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08 | 09<br />

2,00<br />

Straßenmagazin für Münster und Umland 1 Euro für den Verkäufer www.muenster.org/draussen<br />

Verkäufer-Son<strong>der</strong>ausgabe für das 2.Halbjahr 2009<br />

<strong>Lokalbands</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>vor</strong><br />

<strong>FB</strong> ~ <strong>05</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Mafia</strong>


Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

etwa alle halbe Jahre richten <strong>sich</strong> in <strong>der</strong> ~-Redaktion<br />

alle Augen auf die Verkäufer. In <strong>der</strong> Verkäuferson<strong>der</strong>ausgabe<br />

besteht für sie nämlich verstärkt die Möglichkeit, den Inhalt<br />

<strong>der</strong> Zeitung mitzugestalten und Themen zu präsentieren, die<br />

sie beson<strong>der</strong>s interessieren. Sie sind aufgefor<strong>der</strong>t die Rollen<br />

zu wechseln, vom Verkäufer zum Autor zu werden und ihre<br />

eigenen Worte zu finden. Vielleicht nicht immer ganz ohne<br />

Beratung <strong>der</strong> angestammten Redaktionsmitglie<strong>der</strong>, aber doch<br />

eigenverantwortlich. Und dieses zusätzliche Engagement<br />

unserer Verkäufer wird auch durch den leicht höheren Preis<br />

<strong>der</strong> Ausgabe entlohnt.<br />

_Ganz abseits <strong>der</strong> Verkaufssituation <strong>vor</strong> dem Supermarkt o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Post erfahren Sie so mehr über die Menschen hinter den<br />

Verkäufern - über ihr Leben, ihre Sorgen und ihre Nöte, aber<br />

auch ihre Hobbies, Träume und Zukunftspläne. Das schafft die<br />

Nähe um <strong>sich</strong> als Leser o<strong>der</strong> Leserinnen über das reine Verkaufsgespräch<br />

hinaus <strong>vor</strong> Ort mit dem Menschen, <strong>der</strong> die<br />

~ anbietet, auszutauschen. Wir würden uns das jedenfalls<br />

wünschen und laden Sie herzlich dazu ein.<br />

_Auch diesmal fanden einige die richtigen Worte und ich muss<br />

sagen die Produkte können <strong>sich</strong> sehen lassen. Trotz allgemeiner<br />

Krisenstimmung gibt es im Umfeld von ~ nämlich<br />

durchaus Positives zu berichten. Ob neuer Ar<strong>bei</strong>tsplatz, neue<br />

Wohnung o<strong>der</strong> neues Buch, es tut <strong>sich</strong> was und das ist wichtig.<br />

Schließlich will die ~ nicht nur Bericht erstatten,<br />

son<strong>der</strong>n auch etwas mit den Menschen zusammen bewegen!<br />

Bleiben Sie uns gewogen.<br />

Herzlich<br />

Ihr<br />

Carsten Scheiper<br />

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6<br />

Sommer, Sonne, Festivalzeit<br />

Muff Potter zu Gast <strong>bei</strong>m Vainstream-Festival


Impressum<br />

Inhalt<br />

Herausgeber<br />

„~“ e.V.<br />

Berliner Platz 8<br />

48143 Münster<br />

Redaktion<br />

Heinz Dalmühle<br />

Sabrina Kipp<br />

Sigi Nasner<br />

Jörg Pöpping<br />

Carsten Scheiper (V.i.S.d.P.)<br />

Tel.: 0251 / 4909118<br />

E-Mail-Adresse<br />

draussen-redaktion@live.de<br />

Streetwork<br />

Sabrina Kipp<br />

draussen-kipp@hotmail.com<br />

Internetseite<br />

www.muenster.org/draussen<br />

Administrator: Cyrus Tahbasian<br />

An dieser Ausgabe haben mitgear<strong>bei</strong>tet<br />

Nicole Artmeier, Sr. Klara Maria Breuer, Heinz<br />

Dalmühle, Neema Dalmühle, Horst Gärtner,<br />

Carsten Hollenberg, Sabrina Kipp, Florian Löbel,<br />

Gerry Mands, Sigi Nasner, Inga Ochsenfarth,<br />

Jörg Pöpping, Annette Poethke, Carsten<br />

Scheiper, Mike Schermann, Marcel-Phillipp<br />

Werdier, Jenny Zimmermann<br />

Fotos<br />

Nicole Artmeier, Da Impact, Heinz Dalmühle,<br />

Jenny Hüls, Sigi Nasner, Inga Ochsenfarth,<br />

Jürgen Reichert, Marcel-Phillipp Werdier<br />

Titelfoto<br />

Jürgen Reichert<br />

Layout, Titelgestaltung<br />

Heinz Dalmühle<br />

Gestaltungskonzept<br />

Lisa Schwarz/Christian Büning<br />

8<br />

10<br />

11<br />

14<br />

15<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

Hardrock am Hawerkamp<br />

Pogen und Headbangen<br />

Leben unter Drill<br />

Fragwürdige Erziehungsmethoden<br />

Ein guter Weg<br />

Das beste Pferd im Stall<br />

Fußballberber <strong>bei</strong> <strong>der</strong> „<strong>Mafia</strong>“<br />

Ein Turnier für neue Zähne<br />

Nehmt Abschied Brü<strong>der</strong>...<br />

In Würde sterben<br />

Musik um uns!<br />

Rock ´n´ Roll im Schulbuch<br />

Fe<strong>der</strong>führen<strong>der</strong> Verkäufer<br />

Erst obdachlos - dann Buchautor<br />

Fernweh nach dem Nahen Osten (2)<br />

Der Wunsch nach Heimat<br />

Preußen Report<br />

Aufstieg ist Pflicht<br />

Ein Stückchen Zuhause<br />

Alt und jung unter einem Dach<br />

Rezepte<br />

Scharfe Sachen<br />

Neues aus dem Mietrecht<br />

Eigenbedarf begründet<br />

Auflage 8000<br />

Druck<br />

Borgsmüller Druck<br />

unterstützt durch<br />

Siverdes-Stiftung<br />

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Fontshop, Berlin (spendierte<br />

die Satzschrift FF Fago)<br />

Bankverbindung<br />

Sparkasse Münsterland Ost<br />

Konto-Nr. 33 878<br />

BLZ 400 501 50<br />

Paten-Spenden-Konto<br />

Sparkasse Münsterland Ost<br />

Konto-Nr. 342<strong>05</strong>427<br />

BLZ 400 501 50<br />

Wir danken allen Spen<strong>der</strong>n!<br />

Bitte berück<strong>sich</strong>tigen Sie<br />

unsere Anzeigenpartner<br />

7


Bericht | Text: Carsten Hollenberg und Mike Schermann | Fotos: Muff Potter<br />

Hardrock am Hawerkamp<br />

Interview mit „Muff Potter“<br />

8<br />

In diesem Jahr fand am Hawerkamp das<br />

Vainstream-Rockfestival wegen des großen<br />

Andrangs zum ersten Mal an zwei<br />

Tagen, dem 3. und 4. Juli, statt. Den etwa<br />

10.000 musikbegeisterten Punk-,<br />

Metal- und Hardcore-Fans, die <strong>sich</strong> <strong>bei</strong><br />

30 Grad im Schatten am ersten Tag auf<br />

dem Festivalgelände eingefunden hatten,<br />

bescherte ein Gewittersturm im<br />

Laufe des Abends eine angenehme Abkühlung.<br />

Die Auswahl an internationalen<br />

Bands, die in diesem Jahr auftraten,<br />

war her<strong>vor</strong>ragend und brachte die Stimmung<br />

bald zum Kochen. Unter den Akteuren<br />

befanden <strong>sich</strong> auch die Münsteraner<br />

Lokalmatadore <strong>der</strong> Formation<br />

„Muff Potter“. Carsten Hollenberg und<br />

Mike Schermann sprachen mit Nagel,<br />

dem Frontmann <strong>der</strong> Band, und wurden<br />

anschließend in die Lounge des Tryp-<br />

Hotels eingeladen.<br />

_~: Warum habt ihr den Namen<br />

„Muff Potter“ von Mark Twain gewählt?<br />

Muff Potter: Eigentlich habe ich keine<br />

Ahnung. Er klingt einfach gut. Außerdem<br />

drückt er einerseits <strong>der</strong> Band nicht<br />

gleich eine Bedeutung auf, so was nervt<br />

mich nämlich. An<strong>der</strong>erseits ist er aber<br />

auch nicht bedeutungslos. Es gibt halt<br />

eine Geschichte dazu, die viele aber<br />

auch erst kennen lernen, wenn sie unsere<br />

Musik schon lange hören, dann<br />

aber mal zufällig im Fernsehen Huckleberry<br />

Finn sehen.<br />

~: Vor einigen Jahren seid ihr mal<br />

in Münster im „Bosporus“, dem Imbiss<br />

am Bahnhof, aufgetreten. Könnt ihr<br />

euch daran erinnern, wie das war?<br />

Muff Potter: Das klingt jetzt so legendär,<br />

was mir natürlich gefällt. Aber<br />

eigentlich war das eine Kneipentour,<br />

die in recht kleinen Läden stattfand.<br />

Wir waren <strong>vor</strong>her schon in kleinen Läden<br />

in Hamburg und Berlin, aber da<br />

konnte man wenigstens die Fenster<br />

noch aufmachen. In den Bosporus kamen<br />

wir rein, da hatten die Fenster<br />

nicht mal mehr Griffe. Aber im Nachhinein<br />

passiert es einem immer das<br />

man die Vergangenheit so verklärt. Damals<br />

dachten wir: „Was ist das ein alter<br />

Drecksschuppen, noch ein Lied dann<br />

kippe ich um“. Heute denkt man nur<br />

noch, wie cool das war.<br />

~: Früher habt ihr eure Platten<br />

über die Plattenfirma Huck's rausgebracht,<br />

das Album „Fremdkörper“ aber<br />

<strong>bei</strong> Universal. Da musstet ihr euch doch<br />

bestimmt anstrengen, die Kontrolle<br />

nicht abgeben zu müssen.<br />

Muff Potter: Es ist ja ganz gut ein bisschen<br />

Kontrolle abzugeben. Dann kann<br />

man <strong>sich</strong> auf das Wesentliche konzentrieren.<br />

Die künstlerischen Entscheidungen<br />

treffen aber immer wir.<br />

~: Warum ausgerechnet Universal?<br />

Muff Potter: Weil es einfach ein guter<br />

Vertrieb ist und weil es Geld gab. Ich<br />

würde, wenn Bedingungen stimmen,<br />

auch jetzt immer noch zu einer an<strong>der</strong>en<br />

Plattenfirma gehen, weil es einfach<br />

auch Sachen gibt, die man selber gar<br />

nicht machen möchte. Als die erste<br />

Platte rauskam, hatte ich einfach überhaupt<br />

kein Privatleben mehr und so<br />

was muss nicht sein.<br />

~: Für eine größere Band als euch<br />

ist es ja bestimmt auch einfacher <strong>bei</strong><br />

einer Plattenfirma wie Universal unter<br />

Vertrag zu sein.<br />

Muff Potter: Ja, da sind wir ja jetzt<br />

nicht mehr. Wir sind da ja letztes Jahr<br />

rausgeflogen. Die neue Platte „Gute<br />

Aus<strong>sich</strong>ten“ haben wir wie<strong>der</strong> selbst<br />

gemacht. Aber für uns war das auf jeden<br />

Fall gut da gewesen zu sein. Das<br />

kann auch schwierig sein, wenn man<br />

nicht so erfahren ist, aber zu dem Zeitpunkt,<br />

als wir dort aufgenommen haben,<br />

gab es uns ja schon 12 Jahre. So<br />

eine Band, die kannst du nicht mehr<br />

einfach umkrempeln. Es ist ja auch<br />

nicht immer so, dass die Plattenfirmen<br />

die Bösen sind und das Publikum die<br />

Guten. Das ist einfach ein Klischee. Es<br />

gibt viele, die <strong>bei</strong> Universal ar<strong>bei</strong>ten,<br />

mit denen ich auch heute noch befreundet<br />

bin. Man muss auch ganz klar<br />

sagen, <strong>bei</strong> einer Plattenfirma geht es<br />

auch immer um Geld. Wenn du dich<br />

nicht mehr rentierst, dann bist du halt<br />

weg, aber das ist ja auch völlig in Ordnung<br />

für uns.<br />

~: Aber von außen sah es schon<br />

so aus, als wäret ihr mit <strong>der</strong> Zeit größer<br />

o<strong>der</strong> besser gesagt älter geworden. Bei<br />

an<strong>der</strong>en Alben gab es immer sehr viel<br />

Beiwerk. Das ist jetzt nicht mehr so.<br />

Muff Potter: Ich glaube, dass die Texte<br />

reichen. Jetzt auf <strong>der</strong> neuen Platte haben<br />

wir einen Downloadcode, damit<br />

man <strong>sich</strong> die Sachen runterladen kann.<br />

Man hat inzwischen schon zu so vielen<br />

Sachen seinen Senf abgegeben, dass wir<br />

das nicht mehr in Form einer Platte<br />

o<strong>der</strong> CD machen müssen. Was uns aber<br />

schon wichtig ist, ist Qualität. Es ist uns<br />

wichtig, dass die Platten gut aussehen.<br />

Wir haben oft Vinyl gemacht, ganz einfach,<br />

weil wir Vinylfans sind. Wir haben<br />

auch oft Klappcover gemacht. Wenn wir<br />

an unserem Artwork ar<strong>bei</strong>ten, denken<br />

wir immer an Vinyl. Natürlich hinterher<br />

auch an die CD. Aber wenn man ein Cover<br />

macht, macht man es nicht in Briefmarkengröße<br />

und auch nicht in Postkartengröße,<br />

son<strong>der</strong>n man macht ein<br />

Cover, damit es LP-Größe hat.


~: Ihr seid ja inzwischen seit Jahren<br />

recht bekannt. Wie ist es für euch<br />

auf so einem Festival aufzutreten?<br />

Muff Potter: Wir sehen das ganz entspannt,<br />

auch so wie heute einfach mal<br />

nur 40 Minuten zwischendurch zu spielen<br />

und jetzt quasi Feierabend zu haben.<br />

(lachen)<br />

<strong>Draußen</strong>!: Aber ist das nicht komisch?<br />

Sonst tritt man 1 ½ Stunden auf mit <strong>der</strong><br />

Reihenfolge wie auf <strong>der</strong> Platte mit erster<br />

und zweiter Seite.<br />

Muff Potter: Ja, das ist ja auch nichts,<br />

was man ausschließlich machen will,<br />

aber ich glaube, dass <strong>sich</strong> das gut ergänzt.<br />

Was ich sehr mag, weswegen ich<br />

auch meine Band so mag, ist, dass man<br />

nicht immer das selbe macht. Das langweilt<br />

mich. Deswegen find ich es gut,<br />

dass wir heute o<strong>der</strong> morgen einfach<br />

mal nur 40 Minuten spielen und in zwei<br />

Wochen dann wie<strong>der</strong> 1 ½ Stunden.<br />

~: Wie ist euer Bezug zur eigenen<br />

Musik? Wenn ich mir eure Alben anhöre,<br />

klingen die unterschiedlich. „Fremdkörper“<br />

klingt zum Beispiel etwas mehr<br />

nach Pop, die älteren Sachen waren definitiv<br />

punkiger. Warum?<br />

Muff Potter: Weil wir es mögen. Ich finde<br />

ja auch, dass es <strong>sich</strong> stilistisch gar<br />

nicht so sehr unterscheidet. Es klingt<br />

alles nach Muff Potter, mal etwas poppiger<br />

mal etwas weniger. So ist das<br />

neue Album etwas laffer als das da<strong>vor</strong>.<br />

Man versucht halt immer die Musik für<br />

<strong>sich</strong> interessant zu halten. Ich bin ja<br />

auch keine 19 mehr. Ich glaube nicht<br />

mehr, alles machen zu müssen, was ich<br />

auch gut finde. Ich höre z. B. seit ein<br />

paar Jahren gerne Soul, würde aber<br />

deswegen nie auf die Idee kommen,<br />

jetzt selber Soul zu machen.<br />

~: Da Impact haben zum Beispiel<br />

mit Dr. Ring Ding zusammengear<strong>bei</strong>tet.<br />

Könntet ihr euch <strong>vor</strong><strong>stellen</strong> zusammen<br />

mit jemandem aus einer ganz an<strong>der</strong>en<br />

Musikrichtung etwas zu machen?<br />

Muff Potter: Prinzipiell schon, aber wir<br />

müssen da immer ganz genau abwägen.<br />

Wir haben schon viele Anfragen<br />

bekommen, aber wir tun es nicht, nur<br />

um es mal gemacht zu haben. Wir müssen<br />

schon davon überzeugt sein, dass<br />

es cool ist. Wenn man uns zum Beispiel<br />

fragen würde, ob wir was mit einer<br />

Ska-Band machen würden, würden wir<br />

klar nein sagen, weil es einfach nicht<br />

unser Ding ist. Das ist alles so hypothetisch.<br />

Ich habe gerade mit Kreator einen<br />

Slime-Coversong aufgenommen. Und da<br />

sag ich einfach, die machen zwar eine<br />

ganz an<strong>der</strong>e Musik als wir, aber das ist<br />

cool. Das Wichtigste ist einfach die<br />

Qualität.<br />

~: Was hat eure Musik geprägt?<br />

Muff Potter: Das waren schon amerikanischer<br />

und englischer Punk-Rock. Sachen<br />

wie Viper zum Beispiel und auch<br />

ganz wenige deutsche Bands. Zum Beispiel<br />

Boxhamster o<strong>der</strong> R80. Die waren<br />

wichtig, als wir die Band gegründet haben.<br />

Man hatte immer Respekt <strong>vor</strong> den<br />

Bands, weil die Sachen konnten, die<br />

man selbst nicht konnte. Ich konnte zu<br />

dem Zeitpunkt nicht mehr als drei Akkorde,<br />

aber man guckt dann, wie weit<br />

man kommt. Aber wichtig ist, wie ich<br />

schon gesagt habe, dass man trotzdem<br />

nur das macht, was man gut findet.<br />

~: Ihr kommt gebürtig aus dem<br />

Münsterland, seit Ihr euren Wurzeln<br />

treu geblieben?<br />

Muff Potter: Ich kann mich zwar damit<br />

identifizieren, wo ich geboren bin, und<br />

natürlich hat es mich auch geprägt,<br />

aber ich muss da nichts zelebrieren. Wir<br />

haben uns eher immer kritisch mit <strong>der</strong><br />

so genannten Heimat auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />

Ich wohne jetzt seit zwei Jahren<br />

in Berlin, komme aber immer noch<br />

gerne nach Münster, wir haben gestern<br />

noch hier geprobt, aber für mich hat<br />

Heimat wenn überhaupt so einen<br />

ideellen Wert. Heimat ist z.B. meine<br />

Band, Heimat sind meine Freunde,<br />

Heimat sind Sachen, die ich selbst<br />

geschaffen habe, nicht irgendwas, wo<br />

ich zufällig hinein geboren wurde. Ich<br />

habe damals, wo ich als kleiner Punker<br />

geboren wurde, immer nur auf die<br />

Fresse gekriegt, wie soll ich mich also<br />

mit so einer Bundeswehr-Stadt wie<br />

Rheine identifizieren? #<br />

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10<br />

Bericht | Text: Florian Löbel | Foto: Sigi Nasner<br />

Leben unter Drill<br />

Prügel an <strong>der</strong> Tagesordnung<br />

Es heutzutage traurige Wirklichkeit, dass<br />

Menschen durch massiven Druck von<br />

außen an den Rand <strong>der</strong> Gesellschaft gedrängt<br />

werden. Schlägt ein solcher<br />

Mensch dann frustriert um <strong>sich</strong>, weil<br />

man ihm nicht zuhört und er keine an<strong>der</strong>e<br />

Möglichkeit mehr sieht, <strong>sich</strong> irgendwie<br />

Geltung zu verschaffen, dann<br />

wird meist schnell mit dem Finger auf<br />

ihn gezeigt. Über die Hintergründe<br />

eines solchen Schicksals, nämlich seines<br />

eigenen, berichtet unser Verkäufer Florian.<br />

_Ich wurde am 27.03.91 in Wismar geboren.<br />

Und da meine Mom zwar alleinerziehend,<br />

aber gefühlte 24 Stunden am<br />

Tag ar<strong>bei</strong>ten war, wurde ich von meiner<br />

Uroma aufgezogen. Mama mit ihren 23<br />

Jahren konnte nicht mit Geld um <strong>sich</strong><br />

schmeißen, wir teilten uns mit meiner<br />

Uroma, einem Onkel und einer Perserkatze<br />

eine 60 m²-Wohnung. Doch nur<br />

bis ich sprechen und geradeaus laufen<br />

konnte, dann, mit inzwischen fünf Jahren,<br />

zogen Mama und ich nach Rostock,<br />

wo ich meine Grundschuljahre absolvieren<br />

sollte. Ich war lei<strong>der</strong> ein etwas fauler<br />

Schüler, <strong>der</strong> aber immer gute Noten<br />

mit nach Hause brachte und meine Mama<br />

schenkte mir ihre ganze Liebe und<br />

Aufmerksamkeit. Bis zum Sommer ´97!<br />

Dann kam ein männliches Wesen in unser<br />

Leben und krempelte es komplett<br />

um. Nach nicht mal einem Jahr zog <strong>der</strong><br />

neue Mann meiner Mutter <strong>bei</strong> uns ein<br />

und es herrschte militärischer Drill, Disziplin<br />

und Ordnung.<br />

_1999 fing <strong>der</strong> Kampf zwischen ihm und<br />

mir an. Als ich eines Abends eine halbe<br />

Stunde zu spät nach Hause kam, brüllte<br />

er mich an. Meine Strafe kam dann am<br />

nächsten Tag. Ich sollte 100 mal einen<br />

drei Zeilen langen Satz in ein Buch schreiben.<br />

Aus Trotz kam ich die Woche darauf<br />

wie<strong>der</strong> zu spät. Diesmal „durfte“ ich<br />

500 mal den betreffenden Satz schreiben.<br />

Ich war damals acht Jahre alt und<br />

brauchte zwei bis drei Wochen dafür.<br />

Und da ich ein Dickkopf bin, kam ich,<br />

als ich wie<strong>der</strong> raus durfte, wie<strong>der</strong> zu<br />

spät und ich musste 1000 mal den Satz<br />

schreiben. Das Härteste daran war allerdings,<br />

dass Sommerferien waren und<br />

meine Mutter nichts dagegen gesagt hat.<br />

_Nach diesen insgesamt 1600 Sätzen<br />

kehrte erstmal Ruhe ein und wir zogen<br />

im Jahr 2000 nach Schapdetten. Da die<br />

Mentalität <strong>der</strong> Menschen im Westen und<br />

Osten ganz unterschiedlich ist, hatte ich<br />

als eigentlich sehr offener Junge extreme<br />

Probleme mit <strong>der</strong> Integration. In <strong>der</strong><br />

Schule bekam ich die ersten Vieren und<br />

Fünfen und zu Hause begannen die ersten<br />

körperlichen Übergriffe meines<br />

Stiefvater auf mich. Waren es am Anfang<br />

„nur“ ein paar Backpfeifen, wurden daraus<br />

schon bald Faustschläge und gezielte<br />

Kopfnüsse auf's Nasen<strong>bei</strong>n. Schließlich<br />

griff er zu einem mit Metallnieten bestückten<br />

Gürtel. Ich habe mich in dieser<br />

Zeit nie gewehrt, stattdessen habe ich<br />

meine Aggressionen in <strong>der</strong> Schule rausgelassen:<br />

Ich habe den Unterricht durch<br />

ewiges Herumalbern, In-die-Klasse-Rufen<br />

und das Aufhängen von Kondomen<br />

massiv gestört und hatte dadurch etwa<br />

drei bis vier Klassenkonferenzen pro<br />

Schuljahr. Meine Mutter hat von den<br />

Misshandlungen durch meinen Stiefvater<br />

eigentlich nie etwas mitgekriegt, da<br />

sie meistens ar<strong>bei</strong>ten war. Dafür legte<br />

ihr mein Stiefvater mit stolzem Lächeln<br />

die Tadel meiner Lehrer <strong>vor</strong>.<br />

_An einen Tag kann ich mich noch beson<strong>der</strong>s<br />

gut erinnern. Es war um halb sechs<br />

an einem Sonntagmorgen, als er mich<br />

weckte und mir sagte, dass ich 45 Minuten<br />

Zeit hätte, um zu duschen und zu<br />

frühstücken. Danach sollte ich mein absolutes<br />

Problemfach lernen, Mathematik.<br />

Allerdings etwas an<strong>der</strong>s als Schüler<br />

es gewohnt sind, mir wurde nichts erklärt.<br />

Ich musste mir die jeweiligen Formeln<br />

anschauen und dann die Aufgaben<br />

im Mathebuch lösen. Verstand ich die<br />

Formeln nicht, hatte ich falsche Lösungen<br />

o<strong>der</strong> Rechenwege, nahm er meinen<br />

Kopf und schlug ihn gegen die Kante des<br />

Schreibtisches. Diese Tortur zog <strong>sich</strong> von<br />

früh morgens bis elf o<strong>der</strong> zwölf Uhr<br />

nachts hin. Da ist es vielleicht auch<br />

nachvollziehbar, dass ich als damaliger<br />

Achtklässler mit dunklen Augenringen<br />

und Beulen am ganzen Kopf kein Interesse<br />

mehr für Schule zeigte.<br />

_Mit 15 lief ich dann nach Jahren <strong>der</strong><br />

Misshandlungen und Erniedrigungen<br />

einfach weg. Noch in <strong>der</strong>selben Nacht<br />

wurde ich aufgegriffen und zwei Polizisten<br />

brachten mich in ein Heim. Mein<br />

Tagesablauf dort war doch recht monoton:<br />

Aufstehen, frühstücken, kiffen, zur<br />

Schule gehen, kiffen, Mittag essen, kiffen,<br />

fernsehen und noch mehr kiffen bis<br />

zum Abend. Nach dem Abendessen<br />

schlichen einige an<strong>der</strong>e Heimbewohner<br />

und ich uns raus und wir liefen in die<br />

nächste Stadt, um dort zu saufen und<br />

noch mehr Drogen zu konsumieren. Wir<br />

haben aus Langweile Leute geschlagen,<br />

Autos geknackt, Roller geklaut und einfach<br />

„auf alles und jeden geschissen“.<br />

Nach etwa einem Jahr kam ich dann in<br />

eine Außenwohngruppe dieses Heims.<br />

Dort habe ich dann in neun Monaten<br />

angefangen, selbst mit Drogen zu dealen,<br />

und stürzte noch mehr ab. Da mich<br />

Gras nur müde machte und ich aber<br />

eigentlich voller Aggressionen steckte,<br />

fing ich an synthetische Drogen zu nehmen.<br />

Ich brach meine Ausbildung zum<br />

Sozialhelfer ab und gammelte nur noch<br />

rum. Doch als dann meine Zeit im betreuten<br />

Wohnen abgelaufen war, saß<br />

ich auf <strong>der</strong> Straße, ich war obdachlos.<br />

Und nun kommt die „draußen!“ ins<br />

Spiel: Bei den Mitar<strong>bei</strong>tern und Verkäufern<br />

<strong>der</strong> ~ fand ich offene Ohren.<br />

Sie haben mir <strong>bei</strong> den Gängen zum Amt,<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Suche nach Schlafplätzen und<br />

auch <strong>bei</strong> meinen psychischen Problemen<br />

immer geholfen. Und das ein halbes<br />

Jahr lang, jeden Tag.<br />

_Und heute? Heute bin ich clean, schreibe<br />

meine eigenen Emo-Rap-Songs und<br />

nehme sie auf, außerdem spiele ich in<br />

<strong>der</strong> ~-Fußballmannschaft mit. Ich<br />

habe eine Freundin, mit <strong>der</strong> ich mich<br />

noch dieses Jahr verloben will. Erst<br />

kürzlich habe ich einen Mietvertrag unterschrieben<br />

und fange im August mit<br />

meiner Lehre als Sozialhelfer wie<strong>der</strong> an.<br />

Tausend Dank aus tiefstem Herzen. Ihr<br />

seid etwas ganz Beson<strong>der</strong>es! #


Bericht | Text: Jörg Pöpping | Foto Sigi Nasner<br />

Ein guter Weg<br />

Mit dem Herzen da<strong>bei</strong><br />

Einen festen Ar<strong>bei</strong>tsplatz zu besitzen<br />

und damit eine Großfamilie ernähren<br />

zu können, ist in dieser schwierigen<br />

Zeit, die von Wirtschafskrisen und Massenentlassungen<br />

geprägt ist, ein Privileg.<br />

Wie man es dennoch schafft,<br />

über einen 1,50 Euro Job hinaus <strong>sich</strong><br />

einen neuen Ar<strong>bei</strong>tsplatz quasi zu<br />

erar<strong>bei</strong>ten, diese Geschichte erzählt<br />

unser Mitar<strong>bei</strong>ter Jörg Pöpping.<br />

_Hätte mir jemand <strong>vor</strong> knapp 1½ Jahren<br />

gesagt, dass ich einmal ein fester Bestandteil<br />

des Münsteraner Straßenmagazins<br />

~ sein würde, na ja, sagen<br />

wir mal, ich hätte müde gelächelt. Meine<br />

Einstellung zum Thema Obdachlosigkeit<br />

hat <strong>sich</strong> jedoch durch die Ar<strong>bei</strong>t hier<br />

grundlegend verän<strong>der</strong>t. Damals, im Mai<br />

2008 begann ich meinen 1,50 Euro-Job<br />

<strong>bei</strong> ~ interessiert, aber ohne grosse<br />

Erwartungen, war ich doch froh, <strong>der</strong><br />

monotonen Eintönigkeit <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />

ein wenig entfliehen zu können.<br />

Zu jener Zeit wohnten meine Lebensgefährtin<br />

und ich mit unseren sechs Kin<strong>der</strong>n<br />

völlig unzureichend in einer 3- Zimmer-Wohnung.<br />

Die Hoffnung auf eine<br />

größere Wohnung schien damals schier<br />

aus<strong>sich</strong>tslos und endete meistens abrupt,<br />

sobald die Kin<strong>der</strong>zahl potenziellen<br />

Vermietern genannt wurde. Der ~-<br />

Redaktion gefiel das überhaupt nicht<br />

und so sollte ich völlig überraschend als<br />

erste „Amtshandlung“ einen Bericht zu<br />

meiner Wohnproblematik schreiben. Das<br />

ich alles nie<strong>der</strong>schreiben und so einem<br />

Leserkreis zugänglich machen sollte,<br />

verblüffte mich, denn ich hatte damit<br />

gerechnet, Kaffeetassen zu spülen, Botengänge<br />

zu tätigen o<strong>der</strong> irgendeine<br />

an<strong>der</strong>e Helfertätigkeit auszuüben. Doch<br />

weit gefehlt, ich sollte schreiben, also<br />

schrieb ich. Nachdem mein Bericht in<br />

<strong>der</strong> ~ veröffentlicht worden war,<br />

ging plötzlich alles ganz schnell: Der<br />

WDR und Pro 7 boten an, über unsere<br />

Wohnraumproblematik zu berichten,<br />

sogar die Bürgermeisterin Frau Reißmann<br />

erkundigte <strong>sich</strong> und bot ihre Hilfe<br />

an. Türen und Tore standen plötzlich<br />

sperrangelweit auf! Hatte ich <strong>vor</strong>her<br />

alles falsch gemacht und nun alles richtig?<br />

Meine Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t in eigener<br />

Sache schien im Nachhinein <strong>der</strong><br />

einzig richtige Weg gewesen zu sein.<br />

Innerhalb kürzester Zeit hatten wir endlich<br />

den Wohnraum, <strong>der</strong> uns <strong>vor</strong>her trotz<br />

unzähliger Eigenversuche und Fehlschläge<br />

verwehrt wurde. Unsere Kin<strong>der</strong><br />

hatten nun den Platz, den man als Kind<br />

braucht, um <strong>sich</strong> persönlich entfalten zu<br />

können, um Kind zu sein. Mir war<br />

schnell klar, dass ich <strong>der</strong> ~ etwas<br />

zurückgeben wollte, mich einzusetzen<br />

für eine gute Sache, sollte für mich nicht<br />

nur Mittel zum Zweck sein.<br />

_Der Umzug <strong>der</strong> ~-Redaktion von<br />

<strong>der</strong> Overbergstraße zum Berlinerplatz<br />

war meine erste Bewährungsprobe. Hier<br />

sollte <strong>sich</strong> zeigen, dass meine Computerkenntnisse,<br />

die ich mir in meinen bisherigen<br />

Leben angeeignet hatte, auf<br />

fruchtbaren Boden fielen. Ich richtete<br />

Computer und Telefonanlagen neu ein,<br />

verlegte Kabel, vernetzte, holte alles aus<br />

den veralteten Rechnern raus, um einen<br />

<strong>sich</strong>eren Redaktionsbetrieb zu gewährleisten.<br />

Dass die Zeitung zu jener Zeit<br />

um ihre finanzielle Existenz rang, veranlasste<br />

mich, über meinen 1 Euro Job<br />

hinaus ehrenamtlich die wichtige Sache<br />

<strong>der</strong> ~ zu unterstützen. Also akquirierte<br />

ich Spenden, publizierte Berichte,<br />

versuchte mich so gut, wie ich konnte,<br />

einzubringen, war mir keiner Ar<strong>bei</strong>t zu<br />

schade und setzte auch eigene Projekte<br />

durch. Ich hob die Suppenaktion aus <strong>der</strong><br />

Taufe, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> wir drei Tage kurz <strong>vor</strong><br />

Weihnachten mitten in <strong>der</strong> Stadt unter<br />

dem Motto „Diese Suppe löffeln wir<br />

gemeinsam aus!“ den Münsteranerinnen<br />

und Münsteranern kostenlos<br />

selbst gemachte Hühnersuppe kredenzten.<br />

Dass wir das Doppelte <strong>der</strong> geplanten<br />

Menge an Suppe ausschenkten<br />

und uns zum Nachkochen Nächte lang<br />

in einer Großküche einquartieren mussten,<br />

zeigt uns den Riesenerfolg dieser<br />

Aktion. Übrigens soll das keine Eintagsfliege<br />

bleiben, auch in diesem Jahr<br />

werden wir zu Weihnachten wie<strong>der</strong><br />

kostenlos Suppe ausschenken, frei nach<br />

dem Motto „Es gibt nichts Gutes außer<br />

man tut es“ wird diesmal vielleicht eine<br />

selbst gemachte Bio-Erbsensuppe auf<br />

dem Speiseplan stehen. Dass es das<br />

Straßenmagazin ~ überhaupt<br />

noch gibt, ist <strong>sich</strong>er den Münsteranerinnen<br />

und Münsteranern zu verdanken,<br />

die durch den Kauf <strong>der</strong> Zeitung,<br />

die Spenden und die allgemeine Solidarität<br />

den Erhalt ermöglichten, aber<br />

auch <strong>der</strong> gesamten Redaktion, die fast<br />

ein halbes Jahr ohne festes Gehalt, aber<br />

mit dem Herzen da<strong>bei</strong> die Zeitung trotzdem<br />

auf die Beine stellte. So haben wir<br />

es alle doch noch geschafft und durften<br />

uns zum Schluss ein wenig selber feiern.<br />

Mit unserem Fest zum 15-jährigen<br />

Bestehen am 1.Mai haben wir viele<br />

neue Freunde gefunden, aber auch<br />

neue Ziele gesteckt. Unser neues Projekt<br />

„~ schafft Ar<strong>bei</strong>tsplätze“ (siehe<br />

Heft 7/09) zeigt, dass wir auf einem<br />

guten Weg sind. Ich selbst habe davon<br />

als einer <strong>der</strong> ersten profitiert und endlich<br />

wie<strong>der</strong> einen festen Ar<strong>bei</strong>tsplatz.<br />

Meinen Fokus werde ich da<strong>bei</strong> in <strong>der</strong><br />

nahen Zukunft auf die strukturelle<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Verkaufsplätze im Umland<br />

von Münster, aber auch auf die<br />

Berichterstattung <strong>der</strong> vielseitigen Problematik<br />

von Hartz IV setzen. Nur Reden<br />

reicht nicht, Hilfe zur Selbsthilfe leisten,<br />

parteilos für Min<strong>der</strong>heiten einstehen,<br />

wir tun es und je<strong>der</strong> kann einen Teil<br />

dazu <strong>bei</strong>tragen! Münster wäre ohne das<br />

Straßenmagazin ~ ansonsten um<br />

einiges ärmer. #<br />

11


Bericht | Text: Schwester Klara Maria Breuer | Foto: privat<br />

Gandhi Brasiliens in Münster<br />

Wasserversorgung für Millionen Menschen bedroht<br />

Er ist eine prophetische Gestalt, <strong>der</strong><br />

Franziskanerbischof Luis Flavio Cappio.<br />

Am 20. Mai 2009 war er in Münster.<br />

Für ~ nahm Schwester Klara Maria<br />

Breuer am Begegnungstreffen in<br />

<strong>der</strong> Katholischen Studierenden- und<br />

Hochschulgemeinde und am Gottesdienst<br />

in <strong>der</strong> Petrikirche teil.<br />

Seine Europareise führte den brasilianischen<br />

Bischof Luis Flavio Cappio sowie<br />

seine Begleiter von <strong>der</strong> Landpastoral,<br />

Ruben Siqueira und Andrea Zellhuber,<br />

am 20. Mai auch nach Münster. Organisator<br />

<strong>der</strong> Reise war das Netzwerk „São<br />

Francisco 2009 - Fluss, Recht und Leben“.<br />

In <strong>der</strong> Katholischen Studierenden- und<br />

Hochschulgemeinde berichtete <strong>der</strong> „Gandhi<br />

Brasiliens“ über den Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />

ein 2,5 Milliarden teures Wasserableitungsprojekt,<br />

das den São Francisco Fluss<br />

im Bundesstaat Bahia bedroht. Der Fluss<br />

ist die Lebensa<strong>der</strong> für knapp 13 Millionen<br />

Menschen im Trockengebiet des brasilianischen<br />

Nordostens. Entgegen staatlicher<br />

Verlautbarungen, dass das Projekt<br />

hauptsächlich <strong>der</strong> Wasserversorgung<br />

Menschen zugute kommen soll, sind die<br />

eigentlichen Nutznießer große Exportunternehmen,<br />

die das Wasser für die<br />

Bewässerung von Obstplantagen und die<br />

Produktion von Ökotreibstoffen, Krabben<br />

und Stahl verwenden wollen. Die Herstellung<br />

von Agrotreibstoff für Autos<br />

unter hohem Wasserverbrauch sei auch<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Politik in Deutschland und<br />

<strong>der</strong> EU, machten die brasilianischen<br />

Gäste eindringlich deutlich.<br />

_National und international bekannt<br />

wurde <strong>der</strong> Franziskaner Luis Flavio Cappio,<br />

Bischof <strong>der</strong> Diözese Barra, zuletzt<br />

durch seinen zweiten Hungerstreik im<br />

Dezember 2007. Am 9. Mai 2009 verlieh<br />

ihm die Freiburger Kant-Stiftung den<br />

Kant-Weltbürgerpreis, mit dem die<br />

Preisträger für ihr mutiges Eintreten<br />

zugunsten <strong>der</strong> Menschenrechte und <strong>der</strong><br />

Menschenwürde von politisch und sozial<br />

marginalisierten Bevölkerungsgruppen<br />

geehrt werden. In seiner Begegnung mit<br />

Studierenden und Brasilieninteressierten<br />

in Münster warb Bischof Cappio um Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsbewegung<br />

zum Erhalt des São Francisco. #<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.saofrancisco-<br />

2009.net/dom-luiz-cappio.html<br />

http://kooperation-brasilien.org<br />

Chichi<br />

Das momentane Sorgenkind im Tierheim an <strong>der</strong> Kötterstraße ist die<br />

Rückkehrerin Chichi. Die plüschige Hundedame kommt ursprünglich aus<br />

Rumänien, wo sie <strong>sich</strong> jahrelang auf <strong>der</strong> Straße durchschlagen musste,<br />

be<strong>vor</strong> sie in einer <strong>der</strong> zahlreichen Tötungsstation landete. Vor einem Jahr<br />

durfte die selbstbewusste Shelty-Mix-Hündin dann endlich nach<br />

Deutschland und kam in das Tierheim <strong>der</strong> Tierfreunde Münster. Nach<br />

einiger Zeit fand <strong>sich</strong> dann das Frauchen, dem ihre Herzerkrankung und<br />

auch Chichis Einäugigkeit egal war. Lei<strong>der</strong> war das Glück jedoch nicht von<br />

langer Dauer, denn aufgrund verän<strong>der</strong>ter Lebensumstände konnte Chichi<br />

nicht länger dort bleiben. Dank ihres Herzmedikaments ist sie gesundheitlich<br />

gut eingestellt. Chichi schätzt ausgiebige Spaziergänge, hat aber<br />

ein Problem mit fremden Hunden, die ihr auf den Streifzügen durch die<br />

Natur begegnen. Solange Chichi angeleint ist, freut sie <strong>sich</strong> über diese<br />

Bekanntschaften nämlich überhaupt nicht und verbellte dadurch bislang<br />

lei<strong>der</strong> auch den ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en potenziellen Interessenten. Sie kann<br />

durchaus einige Stunden allein bleiben und stellt auch ansonsten keine<br />

beson<strong>der</strong>en Ansprüche an ihre Umgebung. Wer bietet <strong>der</strong> agilen Chichi<br />

kurzfristig einen kuscheligen Sofaplatz?<br />

Kontakt<br />

Tierfreunde Münster e. V. - Kötterstr. 198 - 48157 Münster - Telefon: 0251/ 32 50 58<br />

12<br />

Diese Seite wurde gesponsert von Zoodirektor Jörg Adler


Termin | Text: Tierschutzverein e.V.<br />

Sommerfest<br />

Tierfreunde laden ein<br />

Bericht | Text: Horst Gärtner | Fotos: Heinz Dalmühle und Sigi Nasner<br />

Vorstellungsgespräch<br />

Wer macht eigentlich das ~-Projekt?<br />

Auch in diesem Jahr laden die Tierfreunde<br />

Münster am Sonntag, 30. August<br />

2009, von 11:00 bis 18:00 Uhr zum 6. Mal<br />

in das Tierheim an <strong>der</strong> Kötterstraße in<br />

Handorf ein.<br />

Für die kleinen Gäste besteht die Möglichkeit,<br />

<strong>sich</strong> <strong>bei</strong> den zahlreichen Mitmachaktionen<br />

auszutoben, während die<br />

größeren Veranstaltungsgäste in aller<br />

Ruhe die Verkaufs- und Infostände besuchen<br />

können. Zusätzlich hat <strong>der</strong> umfangreiche<br />

Bücher- und Flohmarkt an<br />

diesem Tag selbstverständlich geöffnet.<br />

Natürlich wird auch für Ihr leibliches<br />

Wohl gesorgt: Selbstgebackene Kuchen,<br />

süße und pikante Waffeln, Grillgut aus<br />

artgerechter Tierhaltung, viele vegetarische<br />

und vegane Köstlichkeiten sowie<br />

kalte und warme Getränke u.v.a.<br />

Nehmen Sie teil am Sommerfest des<br />

„an<strong>der</strong>en“ Tierheims in 48157 Münster-<br />

Handorf, Kötterstraße 198, und schauen<br />

Sie <strong>sich</strong> die teilweise neu gestalteten<br />

Räume/Freigehege unserer tierischen<br />

Bewohner an. Wir freuen uns auf Ihren<br />

Besuch.<br />

Noch eine Information am Rande: Durch<br />

die Teilnahme an unserem Sommerfest<br />

tragen auch Sie zum Wohl unserer Tiere<br />

<strong>bei</strong>, da die Einnahmen zu 100% unseren<br />

Schützlingen zugute kommen.<br />

Sie sind alle bienenfleißig, haben immer<br />

wie<strong>der</strong> tolle Ideen und ar<strong>bei</strong>ten doch -<br />

bis auf Hinweise zu Text- und Bild<strong>bei</strong>trägen-<br />

im Verborgenen; die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> „~-Redaktion“ und unsere<br />

Straßenverkäuferinnen und -verkäufer.<br />

Der Vereins<strong>vor</strong>sitzende hat sie in seiner<br />

Eröffnungsrede am 1. Mai anlässlich des<br />

15-jährigen Bestehens von „~“ für<br />

ein paar Minuten ins Rampenlicht geholt.<br />

_“Wir hatten immer gute Redakteure,<br />

die <strong>der</strong> Straßenzeitung zu Anerkennung<br />

über die Grenzen von Münster hinaus<br />

verholfen haben.<br />

_Wir hatten und haben ein reges und<br />

ideenreiches Redaktionsteam, das mit<br />

persönlichem Einsatz <strong>vor</strong>bildlich ar<strong>bei</strong>tet:<br />

Sabrina Kipp, die geborene Streetworkerin,<br />

mit dem Herzen auf dem rechten<br />

Fleck für unsere Leute von <strong>der</strong> Straße; sie<br />

kümmert <strong>sich</strong> mit großem Einsatz um<br />

Viele.<br />

Heinz Dalmühle, unser Grafik-Designer:<br />

ein klasse Mann, <strong>der</strong> oft Nächte lang an<br />

unserer Zeitung ar<strong>bei</strong>tet.<br />

Sigi Nasner, jahrelang zur See gefahren<br />

und deshalb ein Mann, <strong>der</strong> auch <strong>bei</strong><br />

hohem Wellengang und stürmischer See<br />

in Redaktion und Betrieb Kurs hält; er ist<br />

ein wichtiger Allroun<strong>der</strong>.<br />

Sabrina<br />

Heinz<br />

Sigi<br />

Tierfreunde Münster e. V.<br />

Kötterstr. 198, 48157 Münster<br />

Telefon: 0251/ 32 50 58<br />

Sommerfest:<br />

Sonntag, 30. August 2009<br />

von 11:00 bis 18:00 Uhr<br />

normale Öffnungszeiten:<br />

Samstags von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

Sonntags von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

www.tierfreunde-ms.de<br />

Jörg Pöpping, <strong>der</strong> alles kann, <strong>der</strong> <strong>sich</strong> für<br />

keine Ar<strong>bei</strong>t zu schade ist und <strong>der</strong> <strong>sich</strong><br />

zu einer wichtigen Stütze des Betriebes<br />

entwickelt hat.<br />

Carsten Scheiper, seit kurzem verantwortlich<br />

für die Endredaktion, eine<br />

große Bereicherung für unser Team.<br />

_Wir hatten und haben Straßenverkäuferinnen<br />

und Straßenverkäufer, die<br />

<strong>sich</strong> <strong>bei</strong> Wind und Wetter, <strong>bei</strong> Hitze und<br />

Kälte auf Straßen und Plätze und <strong>vor</strong><br />

Einkaufszentren gestellt und unsere gute<br />

Zeitung angeboten und verkauft haben.“<br />

Hier endet das kurze Vorstellungsgespräch<br />

und ich hoffe, Sie können <strong>sich</strong><br />

jetzt ein besseres Bild von Redaktion<br />

und Vertrieb machen.<br />

Jörg<br />

Carsten<br />

13


Bericht | Text: Sabrina Kipp | Foto: Jenny Hüls<br />

14<br />

Fußballberber <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Mafia</strong><br />

Fußball, Kabarett und Punk<br />

Vor einigen Wochen wurden die <strong>bei</strong>den<br />

Torhüter von draußen! Münster<br />

<strong>05</strong>, Mike und Toby, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Promenadenmusik<br />

von Leuten einer Band aus<br />

dem Ruhrgebiet auf ihre Trikots angesprochen.<br />

Spontan luden die Musiker<br />

unsere Mannschaft, die ~- Fußballberber,<br />

zum 1. Kleinfeld Fußballturnier<br />

<strong>der</strong> Sankt Pauli <strong>Mafia</strong> NRW<br />

nach Oberhausen ein. Das war etwas<br />

ganz Beson<strong>der</strong>es für unser Team, das<br />

bislang fast ausschließlich auf Veranstaltungen<br />

verschiedener Straßenzeitungen<br />

und Wohnungsloseneinrichtungen<br />

ihr Talent unter Beweis gestellt<br />

hatte. Sabrina Kipp berichtet von<br />

einem sportlichen Ausflug, <strong>der</strong> noch<br />

viel mehr zu bieten hatte.<br />

_Geplagte Trainer einer Freizeit-Fußballmannschaft<br />

wissen: An einem Samstagmorgen<br />

um acht Uhr im strömenden<br />

Regen ein Team bereit zu <strong>stellen</strong>, gehört<br />

nicht zu den leichtesten Aufgaben. Umso<br />

erstaunlicher, dass <strong>sich</strong> am 11. Juli<br />

gleich elf Fußballberber und 10 Fans<br />

nebst zwei Hunden mit Sack und Pack<br />

am Bahnhof Münster zur Fahrt zum<br />

Sankt Pauli Fanclubturnier nach Oberhausen<br />

einfanden. Fast zwei Stunden<br />

Fahrt im Bummelzug vergingen <strong>bei</strong> guter<br />

Stimmung wie im Flug. Pünktlich um<br />

10:30 Uhr erreichten wir die Sportstätte<br />

von BSV 66 Oberhausen. Auf einem in<br />

<strong>der</strong> Mitte geteilten Ascheplatz mit Vereinsheim<br />

und mehreren kleinen Rasenstückchen,<br />

sollte das Turnier stattfinden.<br />

Schnell wurden noch Zeltplätze<br />

rund um den Platz zugewiesen, dann<br />

hieß es auch schon rein in die Trikots,<br />

denn um 11 Uhr sollten die Fußballberber<br />

ihr erstes Spiel bestreiten.<br />

_Die Spielleitung hatte es nicht leicht.<br />

Von 14 angemeldeten Teams erschienen<br />

nur 12 und auch die Schiedsrichter waren<br />

nicht aufzufinden. Schnell wurde<br />

<strong>der</strong> Spielplan umdisponiert und kurzfristig<br />

beschlossen, dass es auch mal ohne<br />

den Mann in Schwarz gehen muss. Unter<br />

den verschiedenen Fantrupps ist falscher<br />

Ehrgeiz sowieso nicht gefragt und Fairness<br />

oberste Devise. Und die Rechnung<br />

ging in <strong>der</strong> Tat auf: Obgleich <strong>der</strong> Platz<br />

durch den Regen aufgeweicht und sehr<br />

rutschig war, nahmen die Spiele friedlich<br />

und freundschaftlich ihren Lauf.<br />

Das erste Spiel <strong>der</strong> Fußballberber gegen<br />

den Mitveranstalter und späteren Finalteilnehmer<br />

„Druckluft United“ ging mit<br />

3:0 verloren. Der guten Stimmung im<br />

Team tat das keinen Abbruch. Wurde<br />

sonst <strong>bei</strong> solchen Gelegenheiten gerne<br />

mal rumgemeckert, um das eigene Unvermögen<br />

zu beschönigen, gab man<br />

dieses Mal neidlos zu, dass diese Mannschaft<br />

ganz einfach besser war. Im<br />

nächsten Spiel gegen die „St. Pauli Lümmels“<br />

gelang es trotz spürbarer Überlegenheit<br />

niemandem das Runde ins<br />

Eckige zu beför<strong>der</strong>n, die zehnminütige<br />

Spielzeit endete mit einem mageren<br />

Remis.<br />

_Inzwischen hatte auch <strong>der</strong> Dauerregen<br />

endlich aufgehört und die Sonne gab ihr<br />

Bestes, um die Anhänger des Hamburger<br />

Kiezclubs in ihrem Glanz erstrahlen zu<br />

lassen. Nach einer von den Preisen her<br />

angemessenen, reichhaltigen und gut<br />

gewürzten Verpflegung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> sogar<br />

Veganer auf ihre Kosten kamen, ging es<br />

frisch gestärkt ins nächste Spiel. Und<br />

siehe da, den Spielern schien <strong>der</strong> scharfe<br />

Imbiss Feuer unterm Hintern gemacht<br />

zu haben. Nach mehreren Pfosten- und<br />

Lattenschüssen gelang es Jörg endlich<br />

den ersten Ball im Tor zu versenken. Der<br />

Knoten war geplatzt und nur wenig<br />

später traf Flo zum 2:0 Endstand gegen<br />

den „FCT-Zelle“. Spieler und mitgereiste<br />

Fans tobten und lagen <strong>sich</strong> freudetaumelnd<br />

in den Armen. Die Ehre war<br />

gerettet, Letzter wurden wir jetzt schon<br />

mal nicht mehr. Auch in <strong>der</strong> nächsten<br />

Begegnung gegen die „Sankt Pauli <strong>Mafia</strong>“<br />

schossen Jörg und Flo ihr Team zum<br />

verdienten Sieg. Jetzt ging es im letzten<br />

Gruppenspiel gegen „Sankt Pauli und<br />

<strong>der</strong> böse Wolf“ tatsächlich um den Einzug<br />

ins Halbfinale. Das Spiel fand<br />

hauptsächlich im Strafraum des Gegners<br />

statt. Die Fußballberber gaben alles und<br />

kämpften. Doch wie sagte schon Bayern-“Kobra“<br />

Jürgen Wegmann: „Zuerst<br />

hatten wir kein Glück und dann kam<br />

auch noch Pech dazu.“ Latte, Pfosten,<br />

Latte - <strong>vor</strong><strong>bei</strong> und das gleich in Serie.<br />

Den Kontern <strong>der</strong> Wölfe konnte man<br />

nichts mehr entgegensetzten. Das Spiel<br />

war verloren. Am Ende schlägt ein sechster<br />

Platz zu Buche - damit kann man<br />

gut leben.<br />

_Noch ehe die Spieler geduscht und<br />

umgezogen waren, ging es nach den<br />

Spielen zum nächsten Highlight. Eine<br />

Versteigerung von Fanartikeln verschiedener<br />

Vereine stand auf dem Programm.<br />

Shirts, Tassen und Anstecker wechselten<br />

für kleines Geld den Besitzer, selbst<br />

Schals von Dortmund und Bayern fanden<br />

grinsende Abnehmer, einzig den<br />

Millionärsclub Real Madrid mochte niemand<br />

unterstützen. Der Aktionserlös<br />

ging an die Geschädigten, die in <strong>der</strong><br />

Nacht auf den <strong>05</strong>. Juli 2009 <strong>bei</strong> einem<br />

ungeklärten Angriff <strong>der</strong> Polizei auf die<br />

Sankt Pauli Fankneipe „Jolly Roger“ in<br />

Hamburg verletzt worden waren. Zum<br />

Schluss kamen 272,89 Euro u. a. für<br />

neue Schneidezähne eines Beteiligten<br />

zusammen.<br />

_Gegen Abend folgte dann das Kulturprogramm.<br />

Bei einer Lesung vereinte<br />

<strong>der</strong> 36-jährige Soziologe Gerd Dembrowski,<br />

<strong>der</strong> bereits in <strong>der</strong> TAZ, JUNGE<br />

WELT und ELF FREUNDE seine Texte veröffentlichte,<br />

gleich zwei Stimmen in seiner<br />

Brust: zum einen die des leidenschaftlichen<br />

St. Pauli Fans, <strong>der</strong> ausführlich<br />

die Entstehung seines ersten Tores<br />

in <strong>der</strong> Jugendmannschaft von Schwarz -<br />

Weiß Böllinghausen beschreibt, zum<br />

an<strong>der</strong>en die des akademischen Autors,<br />

<strong>der</strong> seine Doktorar<strong>bei</strong>t zum Thema Fußball<br />

und Diskriminierung schreibt und<br />

<strong>sich</strong> bis 2002 als Sprecher von BAFF<br />

(Bündnis Aktiver Fußballfans) engagierte.<br />

Bei selbst erlebten Geschichten mit<br />

Fifa Präsident Joseph Blatter, <strong>der</strong> ihn<br />

zum „Fanpräsidenten“ ernannte, Anekdoten<br />

über „Lodda“ Matthäus und Torwart-Titan<br />

Oliver Kahn blieb kein Auge<br />

trocken.<br />

_Zu guter Letzt rundete ein Punkkonzert<br />

im nahe gelegenen Jugend- und Kulturzentrum<br />

Druckluft den gelungenen<br />

Tag ab. Bis spät in die Nacht wurde rund<br />

um den Platz diskutiert, gesungen und<br />

gelacht. Viva St. Pauli! #


Bericht | Text und Foto: Nicole Artmeier | Fotos:<br />

Nehmt Abschied Brü<strong>der</strong>...<br />

Hospizbewegung Münster<br />

Glossar:<br />

Infaust: „unglücklich“, sprich tödlich<br />

inkurabel: unheilbar<br />

Palliativmedizin:<br />

Dieser Zweig <strong>der</strong> Medzin dient nicht<br />

<strong>der</strong> Heilung des Menschen, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Begleiterscheinungen<br />

einer schweren Erkrankung,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Schmerzen<br />

Sterben ist in unserer Gesellschaft ein<br />

Thema, das gerne mit medizinischen<br />

Fremdwörtern umschrieben wird. Incurabel<br />

sei ein Mensch o<strong>der</strong> seine Diagnose<br />

wird als infaust bezeichnet. Die<br />

Benutzung dieser Fachworte macht<br />

die gesellschaftliche Distanz zu diesem<br />

Teil des Lebens deutlich, die Schwierigkeiten<br />

im emotionalen Umgang.<br />

Nicole Artmeier hat <strong>sich</strong> mit Aktiven<br />

<strong>der</strong> Hospizbewegung Münster getroffen,<br />

um Näheres über ihre Ar<strong>bei</strong>t mit<br />

betroffenen Menschen zu erfahren.<br />

Montagabend, ich stehe <strong>vor</strong> einem unauffälligen<br />

Haus in Münsters Sonnenstraße,<br />

denn dort habe ich mich mit vier<br />

Leuten zum Interview verabredet. Doch<br />

be<strong>vor</strong> ich hineingehe, muss ich erstmal<br />

tief durchatmen. Das Thema des Gesprächs<br />

ist nicht gerade alltäglich, ja oft<br />

tabu und, wenn man darüber spricht,<br />

wird es oft mit Euphemismen umschrieben.<br />

Ich möchte mit diesen vier Menschen<br />

über den Tod sprechen und über<br />

ihre Art des Umgangs damit. Es geht um<br />

den letzten Abschnitt im Leben, das<br />

Sterben, und um die Begleitung von<br />

Sterbenden, denn dieser Sache haben<br />

<strong>sich</strong> meine Gesprächspartner verschrieben.<br />

„Hallo! Guten Abend! Kommen Sie<br />

rein!“, werde ich locker empfangen,<br />

„Der Kaffee ist auch gleich fertig!“<br />

Welch fröhliche Begrüßung für so ein<br />

ernstes Thema, denke ich noch verun<strong>sich</strong>ert,<br />

aber nachdem ich dort meine<br />

Aufregung gestanden habe, ist <strong>der</strong> Bann<br />

gebrochen. „Das bekommen wir schon<br />

hin!“<br />

Wir setzen uns und ich werfe einen Blick<br />

in die Runde. Drei ehrenamtliche und<br />

ein hauptberuflicher Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong><br />

Hospizbewegung Münster wollen mir<br />

Rede und Antwort stehen. Dieter Broeckmann<br />

ist als Koordinator fest angestellt.<br />

Seine Hauptaufgabe ist es, Kontakt zwischen<br />

Sterbenden und <strong>der</strong>en Angehörigen<br />

und den Begleitern zu vermitteln.<br />

Er ist <strong>der</strong> Ansprechpartner für die ehrenamtlich<br />

Engagierten in <strong>der</strong> Hospizbewegung<br />

hier <strong>vor</strong> Ort. Dr. Sabine<br />

Haunhorst, Richterin am Finanzgericht,<br />

kümmert <strong>sich</strong> ehrenamtlich um die<br />

Presse- und Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t. Zwei<br />

freiwillige Begleiter, Franz Ludger Hemme,<br />

Architekt, und Ruth Rühl, Dipl.-Sozialpädagogin,<br />

schließen den Gesprächskreis.<br />

_Was bedeutet eigentlich Hospiz? Der<br />

Begriff stammt ursprünglich aus dem<br />

Lateinischen und bedeutet dort Herberge.<br />

Es ist also ein Ort, an dem man Gäste<br />

unterbringt und versorgt. Ein stationäres<br />

Hospiz ist ähnlich wie ein kleines<br />

Pflegeheim organisiert. Dort bekommen<br />

inkurable Menschen in ihrer letzten Lebensphase<br />

eine respektvolle, palliativmedizinische<br />

und umfassende pflegerische<br />

Betreuung. Unter Hospizbewegung<br />

versteht man aber nicht nur eine konkrete<br />

Institution, son<strong>der</strong>n auch ein<br />

ganzheitliches Konzept <strong>der</strong> Sterbe- und<br />

Trauerbegleitung. Die wichtigste Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter von Hospiz und<br />

Hospizbewegung ist es, den sterbenden<br />

Menschen ein würdevolles Lebensende<br />

zu ermöglichen, unabhängig davon, ob<br />

dieser zuhause o<strong>der</strong> im Hospiz sterben<br />

möchte, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Wille des Kranken<br />

oberste Priorität hat.<br />

_Der Wunsch seinen letzten Lebensabschnitt<br />

in einer vertrauten Umgebung zu<br />

verbringen und da<strong>bei</strong> nicht allein zu<br />

sein, ist <strong>bei</strong> vielen Menschen groß. Diesen<br />

erfüllt die Hospizbewegung Münster<br />

als eingetragener gemeinnütziger Verein<br />

und als ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst<br />

mit haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitar<strong>bei</strong>tern seit 1991. Da<br />

es nicht immer möglich ist, seinen Lebenskreis<br />

in einer vertrauten Umgebung<br />

zu schließen, gibt es die Alternative des<br />

stationären Hospizes.<br />

_Der Kontakt zur Hospizbewegung ist<br />

leicht hergestellt. Ist <strong>der</strong> Wunsch - sei<br />

es als Betroffener selbst o<strong>der</strong> sei es als<br />

Angehöriger eines Sterbenden - nach<br />

einer Begleitung <strong>vor</strong>handen, findet<br />

nach <strong>der</strong> Kontaktaufnahme ein erster<br />

Besuch des Koordinators <strong>bei</strong>m Betroffenen<br />

statt. Dieser klärt zunächst genau,<br />

welche Bedürfnisse <strong>bei</strong> den Hilfebedürftigen<br />

<strong>vor</strong>handen sind, wie <strong>der</strong> Betroffene<br />

medizinisch und pflegerisch versorgt<br />

ist und wie die Angehörigen etwas entlastet<br />

werden könnten. Anschließend<br />

wägt er ab, welcher er 39 ehrenamtlichen<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter am besten zum Kranken<br />

passen könnte. Es erfolgt daraufhin<br />

ein Kennenlerntreffen mit diesem ehrenamtlichen<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter, <strong>bei</strong> dem besprochen<br />

wird, wie oft und an welchen<br />

Tagen die Begleitung stattfinden soll.<br />

Zwischen Begleiter und Betroffenen soll<br />

<strong>sich</strong> ein Vertrauensverhältnis aufbauen,<br />

denn <strong>der</strong> weitere Kontakt findet nur<br />

noch zwischen diesen Menschen statt.<br />

Wer jedoch denkt, eine Sterbebegleitung<br />

ist eine furchtbar ernste Angelegenheit,<br />

liegt gänzlich falsch: „Es wird<br />

viel gelacht und die Begleitung als ganzes<br />

wie ein wun<strong>der</strong>bares Geschenk angenommen<br />

sowohl vom Betroffenen als<br />

auch vom Begleiter“, berichten Ruth<br />

Rühl und Franz Ludger Hemme von ihren<br />

Erfahrungen.<br />

Anzeige<br />

15


Interview | Text: Mike Schermann<br />

Musik um uns!<br />

Interview mit Da Impakt<br />

Spendenkonten:<br />

_Die Begleitung endet nicht zwangsläufig<br />

mit dem Tod des begleiteten Menschen.<br />

Die Hospizbewegung unterstützt auch<br />

die Angehörigen in ihrer Trauer. Es werden<br />

Gespräche in <strong>der</strong> Trauergruppe<br />

angeboten und auch Veranstaltungen<br />

für Leib und Seele, wie das Hospizcafe,<br />

das Sonntagsfrühstück und sportlicher<br />

Ausgleich in Form von Yoga und Wan<strong>der</strong>n.<br />

Unter dem Schlagwort „Brücke zurück<br />

zum Leben!“ steht dieser Teil <strong>der</strong><br />

Ar<strong>bei</strong>t. Und wenn ich mich hier so in den<br />

Räumlichkeiten umschaue und einen<br />

Blick in den sonnigen Garten hinaus werfe,<br />

dann empfinde ich auch ein Gefühl<br />

<strong>der</strong> Geborgenheit und die Gewissheit<br />

hier nicht allein gelassen zu werden.<br />

Eine letzte Frage brennt mir noch unter<br />

den Nägeln: Was motiviert Menschen<br />

eigentlich dazu, Sterbebegleiter zu werden<br />

und <strong>sich</strong> ehrenamtlich in <strong>der</strong> Hospizbewegung<br />

zu engagieren? Ich bekam<br />

von den <strong>bei</strong>den Freiwilligen freimütig<br />

Auskunft: Eigene Erfahrungen mit Sterbenden<br />

hätten <strong>bei</strong> ihrer Entscheidung<br />

eine Rolle gespielt, die Liebe zu den<br />

Menschen jedoch und <strong>der</strong> Wunsch voneinan<strong>der</strong><br />

lernen zu wollen, sei die größte<br />

Motivation.<br />

_Liebe zu Menschen! Das ist es, was im<br />

Krankenhausalltag oft zwangsläufig zu<br />

kurz kommt in Zeiten knapper Kassen.<br />

Schön, dass es auch an<strong>der</strong>s geht!<br />

P.S. Wie auch die ~ freut <strong>sich</strong> die<br />

Hospizbewegung Münster über jede<br />

Spende, da sie <strong>sich</strong> auch darüber finanziert!<br />

Ich bedanke mich <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Hospizbewegung<br />

Münster e.V. und <strong>bei</strong> Roland<br />

Gelking für den lebendigen und informativen<br />

Austausch! #<br />

Hospizbewegung - För<strong>der</strong>kreis<br />

För<strong>der</strong>verein Hospiz<br />

lebenHAUS e.V<br />

Nr.: 18 221 100 Nr.: 24 008 153<br />

BLZ: 400 602 65 BLZ: 400 501 50<br />

Darlehenskasse Münster<br />

Sparkasse Münsterland Ost<br />

Anzeige<br />

Der peppige Sound von Da Impakt erinnert<br />

uns stark an die Musik von den H-<br />

Blockx. Fürchten brauchen die Jungs<br />

von Da Impakt diesen Vergleich jedoch<br />

nicht, haben sie doch auch schon mit<br />

Dr. Ring Ding zusammengear<strong>bei</strong>tet,<br />

Titelmusik für Filme gemacht und sind<br />

in einem Schulbuch verewigt. Marcel,<br />

<strong>der</strong> Sänger <strong>der</strong> Band stand unserem<br />

Kollegen Mike Schermann für ein Interview<br />

zur Verfügung.<br />

~: Stellt euch doch bitte <strong>vor</strong> und<br />

erzählt, wer von euch welches Instrument<br />

spielt!<br />

Marcel: Hallo! Wir sind DA IMPACT aus<br />

Münster. Jens spielt Gitarre, Tom Bass,<br />

Klaus macht die Keys und steuert die<br />

Effekte, Benni schlägt die Drums und ich<br />

(Marcel) bin für die Vocals zuständig.<br />

~: Seit wann kennt ihr euch und<br />

wie kam es dazu, das ihr zusammen<br />

Musik macht?<br />

Marcel: In <strong>der</strong> Formation, wie wir jetzt<br />

auf <strong>der</strong> Bühne stehen, machen wir seit<br />

2003 zusammen Musik. Da<strong>vor</strong> waren alle<br />

in an<strong>der</strong>en Bandprojekten unterwegs.<br />

Mit Klaus zusammen habe ich <strong>vor</strong>her<br />

schon Hip Hop gemacht und auch Tom<br />

hat uns damals ab und zu <strong>bei</strong> diesem<br />

Projekt unterstützt. Benni habe ich im<br />

September 2003 in einer DJ-Agentur<br />

kennen gelernt, wir waren sofort auf<br />

einer Wellenlänge. Schließlich kam Jens<br />

dazu und DA IMPACT wurde geboren.<br />

~: Wie kam es zu eurem Plattenvertrag?<br />

Marcel: Ich weiß nicht, wie das Gerücht<br />

entstanden ist, aber wir haben keinen<br />

Plattenvertrag. Schon von Anfang an<br />

haben wir uns dazu entschlossen, alles<br />

in Eigenregie zu stemmen, und „Here<br />

we are!!!“ Daher kann man „mindshake“<br />

per mp3 auf musicload, amazon,<br />

napster & Co erhalten o<strong>der</strong> auf unseren<br />

Konzerten o<strong>der</strong> uns über www.myspace.com/daimpact<br />

anschreiben.<br />

16


~: Ich habe erfahren, dass ihr in<br />

NRW in einem Schulbuch zu finden seid.<br />

Wie kam das zustande?<br />

Marcel: Soweit ich weiß, ist das Buch<br />

sogar deutschlandweit erhältlich. Es ist<br />

für die Sekundarstufe II und heißt „Musik<br />

um uns!“ Das ist <strong>der</strong> absolute Hammer.<br />

Dank Dr. Walter Lindenbaum sind<br />

wir da drin. In dem Kapitel, wo wir auftauchen,<br />

geht es übrigens um die Fusion<br />

unterschiedlicher Musikrichtungen<br />

wie etwa Crossover. Das Buch ist auch<br />

mit CD bestellbar mit dem Song „powerful<br />

impact“ von unserem Erstlingswerk,<br />

<strong>der</strong> EP „resurrection“.<br />

~: Ihr habt zu einem o<strong>der</strong> zwei<br />

Sportfilmen Songs <strong>bei</strong>gesteuert. Wie hat<br />

<strong>sich</strong> dieses ergeben?<br />

Marcel: Das Internet ist schuld, ganz im<br />

Ernst! Ich bin immer auf <strong>der</strong> Suche nach<br />

Möglichkeiten, unsere Musik zu präsentieren.<br />

Auf meiner Reise im Netz bin ich<br />

auf die Movienight of Extrem Sports gestoßen.<br />

Ich habe mit den Jungs gesprochen<br />

und für die war bereits 2007 unsere<br />

Mucke schon wie maßgeschnei<strong>der</strong>t.<br />

Für den Film 2009 bot <strong>sich</strong> ebenfalls<br />

eine passende Gelegenheit, da wir gerade<br />

mit unserem neuen Album „mindshake“<br />

aus den Studios gekommen<br />

sind.<br />

~: Auf eurer neuen CD sind zwei<br />

ältere Stücke im neuen Gewand zu finden.<br />

Weshalb?<br />

Marcel: Das ist richtig, wir haben uns<br />

dafür entschieden die Songs „my life“<br />

und „jazz & coolin'“ noch einmal neu<br />

aufzunehmen und zwar in an<strong>der</strong>en Version.<br />

Die <strong>bei</strong>den Songs bereiten uns auf<br />

Live-Konzerten sehr viel Freude und<br />

sind von den meisten Fans die Lieblingsstücke.<br />

Deshalb mussten die Songs<br />

auch mit auf unser Album „mindshake“,<br />

quasi haben hier die Fans auch indirekt<br />

mitbestimmt.<br />

~: Wie kam die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit Dr. Ring Ding <strong>bei</strong> dem Stück „Bring<br />

Pressefoto: Da Impakt<br />

it back“ zustande und wie hat es euch<br />

gefallen, mit ihm zu ar<strong>bei</strong>ten?<br />

Marcel: „Bring it back“ ist als Ode an die<br />

Crossover-Musik zu verstehen. Wir haben<br />

uns mit Ring Ding getroffen und<br />

waren uns sofort einig. „Bring it back“<br />

ist also <strong>der</strong> Gipfel <strong>der</strong> Crossover-Musik,<br />

hier werden Rock, Funk, Hip Hop und<br />

Ragga Elemente miteinan<strong>der</strong> verbunden.<br />

Wahnsinn! Die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit Dr. Ring Ding ist purer Spaß, ohne<br />

da<strong>bei</strong> die Professionalität aus den<br />

Augen zu verlieren. Ein verrücktes Huhn,<br />

<strong>der</strong> Doc! An dieser Stelle liebe Grüße!<br />

~: Eure Musik ist wie die von den<br />

H-Blockx Crossover, sie aber klingt frischer.<br />

War das beab<strong>sich</strong>tigt?<br />

Marcel: Wenn du aus Münster kommst<br />

und diese Musikrichtung machst, wirst<br />

du automatisch mit den Blockx verglichen.<br />

Die Blockx sind Pioniere dieser<br />

Musikrichtung und machen immer noch<br />

gute Musik. Wir haben ein Album produziert<br />

und hatten viel Spaß da<strong>bei</strong>, uns<br />

freut es, wenn unseren Fans die Scheibe<br />

„mindshake“ gefällt.<br />

~: Ihr seid <strong>bei</strong>m Hafenfest mit<br />

einem Boot auf dem Kanal unterwegs<br />

gewesen und habt dort gespielt. Wer<br />

kam von euch auf diese Idee?<br />

Marcel: Schuldig im Sinne <strong>der</strong> Anklage<br />

ist Marcel. Das war <strong>der</strong> absolute Wahnsinn<br />

und hat verdammt viel Spaß gemacht.<br />

Ich glaube, so etwas hat eine<br />

Band <strong>vor</strong>her noch nicht gemacht. Eine<br />

wacklige und enge Angelegenheit, <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> wir aufpassen mussten, dass nichts<br />

ins Wasser fiel. Das Boot war nicht beson<strong>der</strong>s<br />

groß, ich glaube 8,5 m lang und<br />

3,5 m breit! Danke auch noch mal an<br />

die Organisatoren des Hafenfestes, die<br />

uns den Rahmen für diese Aktion geboten<br />

haben !<br />

~: Wollt Ihr demnächst noch mal<br />

mit einem Boot auf dem Kanal einen Gig<br />

veranstalten? Wann wird es soweit sein?<br />

Macel: Wie gesagt, das hat sehr viel Spaß<br />

gemacht und wir können uns eine Wie<strong>der</strong>holung<br />

auf jeden Fall <strong>vor</strong><strong>stellen</strong>. Es<br />

gibt aber noch keine konkreten Pläne.<br />

~: Was war euer bisher bestes und<br />

welches euer schlechtestes Erlebnis?<br />

Marcel: Alle Erlebnisse bleiben unvergessen<br />

und es gibt überwiegend nur<br />

Gutes zu berichten. Dazu gehören in<br />

allererster Linie die Live-Gigs, die wir<br />

spielen. Dort wird so viel Adrenalin freigesetzt<br />

und die Hauptsache ist, dass die<br />

Leute eine Menge Spaß haben. Auch die<br />

Studioaufnahmen 2008 in Hamburg waren<br />

ein unvergessliches Erlebnis. Nach<br />

Münster ist Hamburg auf jeden Fall „unsere“<br />

Stadt. Schlechtes Erlebnis? Mir fällt<br />

gerade keins ein. Manchmal sind die<br />

langen Wartezeiten <strong>vor</strong> dem eigentlichen<br />

Gig ein wenig anstrengend, aber<br />

das gehört halt dazu. Sehr ärgerlich ist<br />

es nur, wenn Equipment kaputt geht.<br />

~: Was wünscht ihr euch für die<br />

Zukunft?<br />

Marcel: Natürlich noch öfter live unterwegs<br />

zu sein und weiterhin Musik zu<br />

machen. Wir wollen auf jeden Fall so<br />

schnell wie möglich ins Studio, um neue<br />

Sachen aufzunehmen!<br />

~: Ich bedanke mich <strong>bei</strong> euch für<br />

dieses Interview!!<br />

Marcel: Wir haben zu danken! #<br />

17


Bericht | Text: Carsten Scheiper | Foto: privat<br />

„Fe<strong>der</strong>führen<strong>der</strong>“ Verkäufer<br />

Eduard Lünnig veröffentlicht Geschichten und Gedichte<br />

18<br />

Kostproben seiner Kurzgeschichten<br />

und Gedichte gab es in <strong>der</strong> ~<br />

schon gelegentlich zu lesen, jetzt hat<br />

unser Eddi nach langer Suche einen<br />

Verlag gefunden, mit dem er die Publikation<br />

seiner gesammelten Werke<br />

realisieren konnte. ~- Mitglied<br />

Carsten Scheiper sprach mit dem Zeitung<br />

verkaufenden Schriftsteller über<br />

sein Schreiben, seine Vorbil<strong>der</strong> und die<br />

Veröffentlichung <strong>der</strong> Kurzgeschichtensammlung<br />

„Na warte!“ und des Lyrikbandes<br />

„Blätterwaldperlen“.<br />

~: Wie bist du eigentlich zum<br />

Schriftsteller geworden?<br />

Eduard: Die Intialzündung gab ehrlich<br />

gesagt <strong>der</strong> elfte September. Ich fuhr<br />

damals Taxi und die durch Medien gehende<br />

Bil<strong>der</strong>flut faszinierte mich so<br />

sehr, dass ich damit begann, diese Bil<strong>der</strong><br />

zu sammeln. Mit dem haufenweise<br />

angesammelten Material ar<strong>bei</strong>tete ich<br />

kreativ und stellte <strong>vor</strong>wiegend Collagen<br />

Anzeige<br />

her. Für diese Objekte brauchte ich Titel,<br />

das war sozusagen die erste Suche nach<br />

den richtigen Worten, aus <strong>der</strong> <strong>sich</strong> mein<br />

Schreiben herausentwickelte. Zunächst<br />

komponierte ich dann quasi „Wortbil<strong>der</strong>“<br />

in Gedichtform, erst dann entdeckte<br />

ich, dass auch kurze Geschichten in<br />

meinen Bil<strong>der</strong>n schlummerten.<br />

~: Das erklärt, warum Gedichte<br />

und Geschichten oft ein paralleles Thema<br />

aufgreifen, ja <strong>bei</strong>de Gattungen <strong>sich</strong><br />

sprachlich zum Teil direkt berühren.<br />

Aber mir fällt auf, dass es auch eine<br />

Kurzgeschichte „September eleventh“ in<br />

deinem Buch gibt. Das wirft natürlich<br />

die Frage auf, inwieweit deine Texte<br />

autobiographisch geprägt sind.<br />

Eduard: Viele, aber nicht alle Plots enthalten<br />

als Kernstück Erfahrungen aus<br />

meinem Leben. Dazu tritt natürlich mal<br />

mehr, mal weniger Fiktives, <strong>bei</strong>des ist<br />

aber so eng ineinan<strong>der</strong> verwoben, dass<br />

etwas völlig Neues entstanden ist.<br />

Manchmal berühren die Geschichten<br />

sogar den Bereich des Phantastischen.<br />

Die Texte erhalten dadurch ihre spezielle<br />

Dynamik.<br />

~: Die Protagonisten in den Kurzgeschichten<br />

sind auch nicht gerade Heldenfiguren.<br />

Sie sind oft seelisch o<strong>der</strong><br />

körperlich schwer krank, neigen zu Gewalt<br />

und impulsiven Handlungen, wirken<br />

oft roh und soziopathisch. Nicht gerade<br />

Menschen, mit denen man <strong>sich</strong><br />

identifizieren möchte. Warum ist das so?<br />

Eduard: Ich habe versucht, eine bestimmte<br />

Stimmungslage im Milieu mit<br />

kräftigen Strichen nachzuzeichnen.<br />

Meine Hauptfiguren befinden <strong>sich</strong> ganz<br />

oft in ausweglosen Lagen, sind schon<br />

durch das Leben in die Enge getrieben.<br />

Solche Charaktere interessieren mich,<br />

<strong>der</strong>en Momentaufnahmen habe ich mit<br />

ausdrucksvollen Mitteln umgesetzt. Die<br />

starke Sprache <strong>der</strong> Geschichten orientiert<br />

<strong>sich</strong> oft an <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Straße,<br />

die Sprüche, die Ausdrücke und das gelegentliche<br />

Schwadronieren. Man kann<br />

die Texte durchaus als schwarze Bil<strong>der</strong><br />

betrachten mit dem dafür charakteristischem<br />

Humor für den, <strong>der</strong> darüber zu<br />

lachen vermag.<br />

~: Beson<strong>der</strong>s deine Wortspielerei<br />

fand ich oft witzig. Soziales Milieu, die<br />

Einzelgängertypen und die Stimmung<br />

erinnern stark an Charles Bukowski.<br />

Eines deiner Vorbil<strong>der</strong>?<br />

Eduard: Ja, das kann ich nicht leugnen,<br />

Buk gehört schon zu meinen Fa<strong>vor</strong>iten.<br />

Die Ausrichtung <strong>der</strong> Geschichten habe<br />

ich in Tat mit ihm gemein, aber ich habe<br />

trotzdem meinen eigenen Stil. Mir ist<br />

das Lokalkolorit beson<strong>der</strong>s wichtig, die<br />

Geschichten gehören zu Münster. Die<br />

Figuren leben hier ganz unten mitten<br />

unter den Gutbürgerlichen, sie sind hier<br />

an den Rand <strong>der</strong> Gesellschaft gedrängt.<br />

Von diesem Kontrast lebt vieles in meinen<br />

Texten. Inbezug auf die Lyrik halte<br />

ich es mit Erich Kästner. Man glaubt gar<br />

nicht wie scharfzüngig und politisch<br />

dieser Autor sein kann, <strong>der</strong> meist nur als<br />

Kin<strong>der</strong>buchautor bekannt ist.<br />

~: Verfolgst du mit deinen Texten<br />

eine bestimmte Ab<strong>sich</strong>t?<br />

Eduard: Nicht direkt, aber dadurch, dass<br />

ich Menschen am Rande <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

beschreibe, ist Gesellschaftskritik<br />

eigentlich immer impliziert. Den Zeigefinger<br />

erhebe ich meistens aber nicht<br />

ausdrücklich. Wie gesagt ist meine Literatur<br />

mehr als kreativer Prozess zu verstehen.<br />

Ich erzähle einfach inspiriert<br />

durch mein Leben und meine Umgebung,<br />

politisch wird es dann ganz automatisch.<br />

Explizit Stellung beziehe ich<br />

eher selten. „Das letzte Fressen“, das<br />

letzte Gedicht meines Lyrikbandes und<br />

gleichzeitig <strong>der</strong> Epilog meiner Kurzgeschichtensammlung<br />

ist da eine solche<br />

Beson<strong>der</strong>heit. Es geht um die Todesstrafe,<br />

die ich verabscheue. Für mein<br />

eigenes Leben erhoffe ich mir durch die<br />

Veröffentlichung eine Verän<strong>der</strong>ung. Ich<br />

mache mir zwar keine Illusionen -


Bestseller werden meine Bücher wohl<br />

nicht -, aber ich wünsche mir doch ein<br />

wenig lokale Bekanntheit und viele<br />

Gelegenheiten aus meinen Büchern zu<br />

lesen. Ich nehme jetzt schon jedes<br />

Angebot dazu wahr. Das ist mein Traum<br />

vom Leben!<br />

~: Steckt in den Texten eine Menge<br />

Ar<strong>bei</strong>t?<br />

Eduard: Ja, die heiße Phase <strong>der</strong> Textar<strong>bei</strong>t<br />

zog <strong>sich</strong> fast ein Jahr hin. Die Ideen<br />

zu den Texten und die Rohentwürfe<br />

entstanden eigentlich recht schnell,<br />

aber dann setzte eine langwierige Ar<strong>bei</strong>tsphase<br />

ein, die ich das „Schälen“<br />

nenne. Ich bin die Texte immer wie<strong>der</strong><br />

durchgegangen und habe an Details gefeilt,<br />

neue Ideen eingear<strong>bei</strong>tet und an<strong>der</strong>es<br />

wie<strong>der</strong> verworfen. Es stand vieles<br />

ständig im Fluss. Die Schwierigkeit<br />

da<strong>bei</strong> war es, diesem Prozess ein Ende<br />

zu setzen. Irgendwann musste ich mich<br />

einfach bremsen, die Fassung für die<br />

Veröffentlichung musste stehen. Ich gebe<br />

zu, dass das nicht einfach war. Im<br />

Prinzip bildete erst die Drucklegung den<br />

endgültigen Schlusspunkt. Jetzt sind sie<br />

fertig, meine <strong>bei</strong>den Bücher, und ich<br />

bin erst einmal zufrieden.<br />

~: War es schwierig, für deine<br />

Bücher einen Verlag zu finden?<br />

Eduard: Die Verlagssuche war schon eine<br />

kleine Odyssee. Ich habe mir einfach etliche<br />

Verlagsadressen besorgt und meine<br />

Skripte angeboten. Die Lektorate <strong>der</strong> Verlage<br />

waren oft gar nicht das Problem, oft<br />

hätten sie meine Texte verlegen wollen,<br />

aber Kosten und Rahmenbedingungen<br />

waren oft nicht tragbar.<br />

~: Hast du versucht, Kulturför<strong>der</strong>mittel<br />

zu beantragen, um die finanzielle<br />

Seite <strong>sich</strong>er zu <strong>stellen</strong>?<br />

Eduard: Klar, habe ich versucht, diesen<br />

Weg einzuschlagen, aber lei<strong>der</strong> ohne<br />

Erfolg. Alle Anträge sind mit Standardentschuldigungen<br />

abgelehnt worden.<br />

Warum genau die Ablehnung im Einzelfall<br />

zustande kam, weiß ich deswegen<br />

nicht, aber ich vermute meine Art<br />

<strong>der</strong> Literatur passt nicht so recht in das<br />

bie<strong>der</strong>e Profil hiesiger Kulturför<strong>der</strong>ung.<br />

~: Erzähl doch bitte mehr zu den<br />

Verlagsangeboten. Was waren da<strong>bei</strong> die<br />

genauen Schwierigkeiten?<br />

Eduard: Ich will mal zwei Extrem<strong>bei</strong>spiele<br />

anführen. Ein Frankfurter Verlag<br />

machte mir ein extrem verlockendes<br />

Angebot. Sie hätten komplett Layout<br />

und Lektorat übernommen und zusätzlich<br />

kräftig die Werbetrommel gerührt,<br />

eine Präsentation meiner Bücher auf<br />

den Buchmessen und im Literaturfernsehen<br />

inklusive. Lei<strong>der</strong> lag <strong>der</strong> Preis,<br />

den sie für ihren Service verlangten, mit<br />

mehr als 8.000 Euro weit jenseits meiner<br />

finanziellen Möglichkeiten. Ein<br />

Münsteraner Verlag dagegen bot mir die<br />

Veröffentlichung unter minimalen Kosten<br />

an. Lei<strong>der</strong> <strong>bei</strong>nhaltete dieses Angebot<br />

nur den Druck, je<strong>der</strong> weitere Service<br />

wäre nur gegen ordentlichen Aufpreis<br />

möglich gewesen. Die Hürde dieser Offerte<br />

stellte die Herstellung <strong>der</strong> reprofähigen<br />

Vorlage dar. Ohne Erfahrungen im<br />

Bereich des Layouts und ohne die nötigen<br />

Computerprogramme eine für mich<br />

nicht zu bewerkstelligende Aufgabe.<br />

Aufgrund dieser Probleme bin ich froh,<br />

jetzt einen Hamburger Verlag gefunden<br />

zu haben, mit dem ich einen Kompromiss<br />

zwischen diesen Extremen realisieren<br />

konnte.<br />

~: Jetzt, wo du die frisch gedruckten<br />

Bände in Händen hältst, welche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> dir jetzt?<br />

Eduard: Werbung, Werbung, Werbung.<br />

Um die Kosten für den Druck wie<strong>der</strong><br />

einzunehmen, muss ich meine Bücher<br />

verkaufen. Da<strong>bei</strong> bin ich ausschließlich<br />

auf Eigeninitiative angewiesen. Dass<br />

<strong>sich</strong> viele meiner Bücher über den<br />

Buchhandel verkaufen, davon gehe ich<br />

nicht aus. Zwar kann man sie dort unter<br />

einer ISBN beziehen, aber dazu müssten<br />

potenzielle Leserinnen und Leser schon<br />

auf meine Literatur aufmerksam geworden<br />

sein. Deswegen suche ich gerade<br />

fieberhaft nach Möglichkeiten aus meinen<br />

Texten zu lesen und hoffe, dass <strong>sich</strong><br />

<strong>bei</strong> den Lesungen schon so mancher<br />

Band verkauft. Einladungen zu Lesungen<br />

auch an ungewöhnlichen Orten<br />

nehme ich also <strong>der</strong>zeit stets gerne an.<br />

Beim WDR versuche ich gerade zu erreichen,<br />

dass meine Bücher als Tipp im<br />

Radioprogramm aufgenommen werden.<br />

Es bleibt abzuwarten, was <strong>sich</strong> daraus<br />

ergibt. Und nicht zuletzt bin ich dem<br />

~-Team für seine Unterstützung<br />

dankbar. Hier fand ich eine Plattform,<br />

um meine Texte <strong>vor</strong>ab zu veröffentlichen,<br />

hier fand ich Hilfe <strong>bei</strong>m Abfassen<br />

des Manuskriptes, hier hätte ich die<br />

Möglichkeit bekommen über den Verlag,<br />

<strong>der</strong> das Strassenmagazin druckt, eventuell<br />

doch noch die Bücher zu publizieren,<br />

wenn alle Stricke gerissen wären.<br />

Danke an die Basis ganz weit „~“.<br />

Die Bücher von<br />

Eduard Lüning<br />

können über die<br />

~-Redaktion<br />

o<strong>der</strong> direkt <strong>bei</strong>m Autor<br />

(Tel. 0176-64699709)<br />

für je 9,90 Euro<br />

erworben werden.<br />

19


Bericht | Text und Fotos: Marcel-Philipp Werdier<br />

Fernweh nach dem Nahen Osten (Teil 2)<br />

Zuhause ist es am schönsten!<br />

Im letzten Heft berichtete Marcel Werdier<br />

über seinen Bulli-Trip Richtung<br />

Damaskus. Mit da<strong>bei</strong> waren seine<br />

Freundin Antonia, die gemeinsame<br />

Freundin Nina und sein Mischlingshund<br />

Leo. Trotz un<strong>vor</strong>hergesehener<br />

Überraschungen - in Prag wurden sie<br />

Opfer eines Diebstahls und in Rumänien<br />

machte ihnen eine Lebensmittelvergiftung<br />

zu schaffen - erreichten sie<br />

schließlich ihr Ziel, die syrische Hauptstadt.<br />

_Damaskus, eine Stadt mit über 3.000-<br />

jähriger Geschichte, die mittlerweile<br />

Hauptstadt eines einigermaßen stabilen<br />

Staates mit Grenzen zum Irak und<br />

Israel ist. Der Großteil <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

ist sunnitischer Glaubensprägung, die<br />

Regierung Alawitisch, doch auch Christen<br />

gibt es hier schon seit jeher. Dort<br />

bemühten wir uns zunächst darum,<br />

eine Wohnung zu finden. Für einen akzeptablen<br />

Preis kamen wir <strong>bei</strong> Abu Fahid<br />

unter, einem 50-jährigen Syrer, <strong>der</strong><br />

zusammen mit Hans, einem deutschen<br />

Diplomatensohn, sowie den Studenten<br />

Rabia, Sophie und Eva in einem sagenhaft<br />

schönen Haus wohnte. Im offenen<br />

Innenhof wuchs ein riesiger Limonenbaum,<br />

dessen Blätter wir für den<br />

schwarzen Tee nutzten, den uns unser<br />

Hausherr jeden Abend servierte. Es war<br />

eine schöne Gemeinschaft und trotz <strong>der</strong><br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, die <strong>der</strong> Ramadan,<br />

<strong>der</strong> muslimische Fastenmonat, an uns<br />

und die Muslime stellte, war es ein<br />

harmonisches Zusammenleben. Wir<br />

studierten und Abu Fahid kümmerte<br />

<strong>sich</strong> darum, dass zum Sonnenuntergang<br />

ein herrliches Mahl bereit stand,<br />

dass er sozusagen blind gekocht hatte,<br />

da er ja von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang<br />

nicht trinken und essen<br />

durfte.<br />

_Während wir gemeinsam aßen, verwöhnte<br />

Abu trotz meines vehementen<br />

Einspruchs Leo mit Brot unter dem<br />

Tisch. Ein wenig verwun<strong>der</strong>lich war<br />

diese Zwangloskeit, da ein Hund im Islam<br />

als unreines Tier gilt und nur<br />

außerhalb des Hauses als Wachtier gehalten<br />

wird. Aber auch außerhalb unser<br />

vier Wände, <strong>vor</strong> allem in <strong>der</strong> Gegend<br />

um Bab Thuma und Bab Salam, zwei<br />

Vierteln in <strong>der</strong> Altstadt, wurde Leo <strong>vor</strong>nehmlich<br />

gut aufgenommen. In allen<br />

Bereichen schien es uns bald so, als ob<br />

die Auslegung des Glaubens hier, an<br />

einem Ort, wo Religion das Leben in allen<br />

Bereichen dominiert, wesentlich<br />

großzügiger praktiziert würde. Manche<br />

lächelten, manche schauten nur interessiert.<br />

Es gab solche, die ihn und auch<br />

uns ablehnten, aber <strong>vor</strong> allem wurde<br />

Leo für die, die <strong>sich</strong> für ihn interessierten,<br />

schnell zum Prestigeobjekt. Die<br />

Kin<strong>der</strong> bemühten <strong>sich</strong>, <strong>sich</strong> an Ansehen<br />

zu übertreffen, in dem sie <strong>sich</strong> gegenseitig<br />

bewiesen, wer <strong>der</strong> bessere Freund<br />

des vier<strong>bei</strong>nigen Son<strong>der</strong>lings war. Sie<br />

drückten und kuschelten ihn und wäre<br />

Leo nicht so ein geduldiges Tier, hätte<br />

es <strong>sich</strong>erlich ein Unglück gegeben. Die<br />

Liebe, die wir manchmal ausdrücken<br />

wollen, wird nicht immer von allen als<br />

solche auch erkannt. Einen Hund muss<br />

man nun einmal artgerecht behandeln,<br />

doch woher sollten die Syrer das wissen?<br />

In ganz Damaskus bin ich in fünf<br />

Monaten vielleicht 15 Hunden über den<br />

Weg gelaufen und die gehörten meist<br />

syrischen Christen. Doch es gab sogar<br />

einen Tierarzt und manchmal auch<br />

Hundefutter, das noch im Bereich seines<br />

Verfallsdatums lag. So schafften wir<br />

es, einen einigermaßen geordneten<br />

Alltag aufzubauen, auch wenn wir<br />

spürten, dass es an Leos Nerven zerrte,<br />

die Hauptattraktion in unserem Vierergespann<br />

zu sein.<br />

_Doch auch wir wurden von unserem<br />

Leben im Rampenlicht schwer herausgefor<strong>der</strong>t,<br />

erst recht nach unserem Umzug<br />

in unmittelbare Nachbarschaft zur<br />

großen Omajadenmoschee, Hauptpilgerort<br />

<strong>der</strong> Stadt und verbunden mit<br />

dem Hammidya-suq, einer riesigen<br />

Marktstraße. Antonia konnte die Folgen<br />

<strong>der</strong> Lebensmittelvergiftung nicht abschütteln<br />

und ich war mir anscheinend<br />

nicht darüber im klaren gewesen, wie<br />

es sein würde, ständig im Mittelpunkt<br />

zu stehen mit <strong>der</strong> immensen Verantwortung<br />

auf meinen Schultern, als<br />

'Botschafter' in <strong>der</strong> Fremde zu gelten,<br />

die zwar gekommen waren, um von<br />

einer fremden Kultur zu lernen, aber<br />

ebenso ihre eigene Art zu leben repräsentierten.<br />

_Im Rückblick war die Zeit in Damaskus<br />

wirklich schön und, was Leo anging,<br />

entgegen aller Befürchtungen ein wirklicher<br />

Erfolg. Doch in den letzten Wochen<br />

fieberten wir dem Aufbruch entgegen.<br />

Wir verließen die Hauptstadt<br />

schon im Dezember, zwei Monate <strong>vor</strong><br />

dem eigentlichen Termin, da uns unsere<br />

Freunde fehlten und das Gefühl als<br />

„Normale“ unter vielen zu leben. Unser<br />

Kraft<strong>vor</strong>rat schien gerade, wo es nun<br />

auf Weihnachten zuging, erschöpft.<br />

Dass wir noch Reserven brauchen sollten,<br />

hatten wir nicht bedacht, doch<br />

was blieb uns übrig, als wir all unsere<br />

Vorräte aufgebraucht hatten und dann<br />

merkten, dass die eigentlich Aufgabe<br />

noch <strong>vor</strong> uns lag. Mitten in <strong>der</strong> Weihnachtszeit<br />

war unser letzter Tag angebrochen,<br />

wir übergaben die Schlüssel<br />

zu unserer Wohnung und machten uns<br />

mit den letzten Taschen auf zum Bus,<br />

um Kaja, eine Freundin aus Norwegen,<br />

die uns bis Istanbul begleiten wollte,<br />

einzusammeln. Doch als wir am Bus<br />

ankamen, sah ich schon von weitem,<br />

dass die Beifahrertür offen stand. Verdammt,<br />

Leichtsinnigkeit, zum zweiten<br />

Mal! Wir hatten sie wohl nicht richtig<br />

abgeschlossen, denn von Einbruch gab<br />

es keine Spur und es fehlte nichts. Fast<br />

nichts! Nur meinen Rucksack hatte <strong>der</strong><br />

Dieb mitgenommen, doch darin waren<br />

nicht nur die Grenzdokumente für das<br />

Auto, ohne die wir das Land nicht verlassen<br />

durften, son<strong>der</strong>n auch Leos Ausweis<br />

und Gesundheitszeugnis. Vor meinem<br />

inneren Auge lief ein Szenario wie<br />

im Film ab. Gefängnistüren schlossen<br />

<strong>sich</strong> mit einem wi<strong>der</strong>hallenden „Klong“<br />

und mir war sofort klar, dass wir das<br />

Land heute nicht verlassen würden.<br />

Doch was sollten wir tun? Was würde<br />

20


aus Leo? Was mit uns und Antonias Flug<br />

am 23. Dezember von Istanbul aus? Die<br />

Botschaft, die wir sofort aufsuchten,<br />

wies mich auf Weihnachten hin und auf<br />

die Möglichkeit, es einfach ohne Papiere<br />

zu versuchen. Der offizielle Weg sei<br />

natürlich <strong>sich</strong>erer, auch wenn <strong>der</strong> vier<br />

bis fünf Monate dauern könnte und um<br />

die 600 Euro kosten würde. „Ja, den<br />

Hund, den bekommen sie wohl nicht<br />

mehr mit nach Hause…“, eröffnete mir<br />

<strong>der</strong> Beamte schulterzuckend. Nach<br />

Hause! Wir weinten bittere Tränen und<br />

ich beschloss, dass ich meinen Hund<br />

niemals hier lassen würde. Sein Zuhause?<br />

Ich war sein Zuhause, wurde mir<br />

schlagartig klar. Ich, Antonia, Nina,<br />

Basti und all unsere an<strong>der</strong>en Freunde.<br />

Ich konnte ihn nicht zurücklassen. Den<br />

ersten Mut und Antrieb zum Aufbäumen<br />

gab uns Kaja. „Wir hängen da zusammen<br />

drin, Leute. Ich wollte mit euch<br />

reisen, wir haben ein Problem, also<br />

lösen wir es gemeinsam!“, meinte sie.<br />

Wir kamen im „norwegischen Haus“<br />

unter, das wir schon von einigen Partys<br />

kannten und dessen Bewohnern <strong>der</strong><br />

Kollege mit dem Bus und dem Hund ein<br />

Begriff war. Sie ließen uns <strong>bei</strong> <strong>sich</strong><br />

wohnen und zogen ihren und nun auch<br />

unseren Freund Hassan zu Rate, <strong>der</strong> mit<br />

uns die nächsten neun Stunden in diversen<br />

Polizei- und Militärbüros zubrachte.<br />

Um drei Uhr nachts drehte ich<br />

die letzte Runde mit Leo und am nächsten<br />

Morgen sollte es um sieben Uhr<br />

weiter gehen. Wir brauchten einen an<strong>der</strong>en<br />

Dolmetscher, denn unser Arabisch<br />

reichte längst nicht aus, um eine<br />

Angelegenheit von solcher Brisanz zu<br />

klären. Hassan musste ar<strong>bei</strong>ten und so<br />

fragten wir Ayman, Antonias Privatlehrer<br />

während unseres Aufenthalts, ob er<br />

mit uns die anstehende Tortur auf <strong>sich</strong><br />

nehmen würde. Er willigte verschlafen<br />

ein, be<strong>vor</strong> er auflegte. Drei Minuten<br />

später klingelte erneut das Telefon und<br />

Ayman erzählte uns, dass er gerade angerufen<br />

wurde, weil ihm jemand einen<br />

Rucksack anbieten wollte, in dem seine<br />

Karte gelegen habe. Es sei ein Deutsch-<br />

Arabisches Wörterbuch darin gewesen<br />

und er sei grün. Das war es: Mein Rucksack!<br />

_Noch in <strong>der</strong> Nacht machten wir uns<br />

auf den Weg und wie <strong>bei</strong> einer schlecht<br />

inszenierten Lösegeldübergabe holten<br />

wir uns meinen Rucksack zurück. Das<br />

Fatale war lei<strong>der</strong> nur, dass wir zwar<br />

den Rucksack in Empfang nahmen, die<br />

Papiere jedoch fehlten. Ein harter<br />

Rückschlag! Es sollte uns noch weitere<br />

48 Stunden, gute 24 davon auf Polizeiwachen,<br />

und eine Reise zur jordanischen<br />

Grenze kosten, ehe wir eine Bescheinigung<br />

in den Händen hielten, die<br />

uns erlaubte, das Land zu verlassen. In<br />

Deutschland hatte meine Familie <strong>der</strong>weil<br />

fieberhaft daran gear<strong>bei</strong>tet, neue<br />

Papiere für Leo zu beschaffen und sie<br />

mir eingescannt per E-mail zukommen<br />

zu lassen. Längst nicht mehr auf unser<br />

Glück vertrauend, zitterten wir in Richtung<br />

Grenze. Wenn das gut gehen sollte,<br />

dann würden wir uns in Istanbul<br />

schöne Tage machen und uns einfach<br />

unserer Freiheit freuen. Es ist merkwürdig,<br />

aber das Gefühl, das ich damals so<br />

deutlich verspürte, präsentiert <strong>sich</strong> mir<br />

noch heute glasklar. Was mir Angst<br />

machte, war das Gefühl des Gefangenseins<br />

in <strong>der</strong> Fremde. Fremde bedeutete<br />

Angst und Misstrauen, es entsprach Gefangensein<br />

und Hilflosigkeit, während<br />

Heimat Vertrautheit und Vertrauen,<br />

Freiheit und Stärke versprach. Das einzige,<br />

was mir Vertrauen und Vertrautheit<br />

gleichermaßen gab, waren Antonia,<br />

Leo und unsere Freundin Kaja. Was<br />

uns die nervösen Stunden an <strong>der</strong> Grenze<br />

hinter uns bringen half, war <strong>der</strong><br />

Wunsch nach mehr Vertrautheit. Der<br />

Wunsch nach Heimat! Wir kamen fast<br />

zu leicht aus Syrien raus und fuhren in<br />

die Türkei. Das sollte endlich unser<br />

Happy End werden, das wir in Istanbul<br />

feiern würden. Doch wie<strong>der</strong> einmal<br />

kam es an<strong>der</strong>s, als wir es uns ausgemalt<br />

hatten. Der Wagen ging in die<br />

Knie und er zog uns mit. Tage in<br />

Werkstätten, die wir erneut nicht ohne<br />

freundschaftliche Hilfe, in diesem Fall<br />

unseres Kommilitonen Burak, durchgestanden<br />

hätten. Trotz allem flog Antonia<br />

am 23. Dezember gen Heimat, ohne<br />

dass wir unser <strong>vor</strong>gezogenes Weihnachtsfest<br />

hätten feiern können, worauf<br />

wir uns wirklich gefreut hatten. Ich<br />

vermisste sie bereits, als sie hinter den<br />

Gates verschwunden war, aber ihr zuliebe<br />

bestand ich darauf, dass sie fliegt.<br />

Sie brauchte ihre Familie und ihre<br />

Familie sie. Sie hatte so viel Stärke<br />

bewiesen und ist in all den schwierigen<br />

Situationen <strong>bei</strong> mir geblieben, die oft<br />

aus meinem eigenen Leichtsinn heraus<br />

entstanden. Ich war ziellos gewesen<br />

und wollte entdecken. „Je größer die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, desto besser!“, ließ<br />

mich meine Naivität ausrufen. Vielleicht<br />

ist irgendwo ja so etwas wie Heimat.<br />

Da<strong>bei</strong> war mein Zuhause <strong>bei</strong> mir. Antonia,<br />

Nina und Leo, unsere Freunde, Familie,<br />

hilfsbereite Bekanntschaften, sie<br />

alle waren unser Sicherheitsnetz, das<br />

uns Zutrauen schenkte.<br />

_Nur durch sie alle habe ich es auch<br />

noch die letzten Kilometer durch Europa<br />

geschafft. Der Wagen schien kurz <strong>vor</strong><br />

den Alpen endgültig aufzugeben, die<br />

Temperatur sank bis zu 10 Grad unter<br />

den Gefrierpunkt, ich hatte we<strong>der</strong> Geld<br />

noch Handy noch etwas zu essen. Die<br />

Fähre wurde abgesagt und ich bekam<br />

eine an<strong>der</strong>e zugewiesen, auf <strong>der</strong> man<br />

dann 20 Euro für eine Hundebox verlangte,<br />

die ich nicht hatte. In Bari angekommen,<br />

hatte ich nur noch eine<br />

Dose Ananas, die bis zum nächsten Tag<br />

langen musste, an dem Geld auf meinem<br />

Konto gutgeschrieben wurde und<br />

ich ein nachträgliches Weihnachtsfest<br />

mit einer Pizza feiern konnte. Den Heiligen<br />

Abend habe ich dann mit Fieber<br />

und einem Bier im Bulli <strong>bei</strong> Minusgraden<br />

verbracht. Mein Freund Willi, <strong>der</strong> in<br />

Rom zu mir stieß, um mit mir Sylvester<br />

zu verbringen, war ein weiteres Stück<br />

Zuhause und auch <strong>der</strong> Wagen bäumte<br />

<strong>sich</strong> für die Alpen ein letztes Mal auf.<br />

Nur um <strong>der</strong> Geschichte einen runden<br />

Schliff zu verleihen, sei erzählt, dass<br />

wir genau bis auf die Einfahrt zum<br />

Hause meiner Eltern in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Münster kamen, als <strong>der</strong> „Phoenix“<br />

endgültig den Dienst quittierte.<br />

_Das war unsere Geschichte, zumindest<br />

ein Teil von ihr, und auch wenn das<br />

Fernweh schon wie<strong>der</strong> zwickt, so ist<br />

zumindest schon einmal das Heimweh<br />

kuriert. Denn so kitschig, wie es scheinen<br />

mag, so ist es vielleicht doch nur<br />

möglich, über die Fremde sein Zuhause<br />

zu bestimmen… #<br />

21


Bericht | Text: Jörg Pöpping<br />

Preußen Report<br />

Start <strong>der</strong> Regionalliga Saison 2009/2010<br />

Die Rahmenbedingungen sind gegeben,<br />

auch die neue Tribüne wäre mehr<br />

als 3. Liga tauglich. Eigentlich müssten<br />

jetzt nur noch die Neuzugänge das<br />

abrufen, was man <strong>sich</strong> von ihnen verspricht,<br />

und am Ende könnten alle jubeln.<br />

Sicherlich, ganz so einfach wird<br />

es nicht werden, aber es bewegt <strong>sich</strong><br />

was <strong>bei</strong> Münsters populärstem Fußballverein.<br />

_Am Wochenende 7./8./9. August startet<br />

die Regionalliga in die Saison und die<br />

Preußen-Spieler brennen drauf. Das<br />

müssen sie auch, denn im Gegensatz zu<br />

den bisher eher kleinlaut verkündeten<br />

Zielen zum Auftakt, gibt in dieser Spielzeit<br />

eine klare Ansage: Aufstieg. Gleich<br />

das erste Spiel auf eigenem Platz gegen<br />

Mainz <strong>05</strong>, das in <strong>der</strong> vergangenen Saison<br />

mit 0:4 verloren ging und die höchste<br />

Heimnie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> Saison 08/09<br />

bedeutete, wird zeigen, ob die Preußen<br />

das Rüstzeug haben, ihre Titelambitionen<br />

umzusetzen. Die bisherigen Vorbereitungspiele<br />

gegen TuS Haltern und die<br />

SG Sendenhorst kann man <strong>sich</strong>erlich<br />

nicht als genauen Gradmesser ansehen,<br />

dennoch fielen <strong>vor</strong>ne insgesamt 21 Tore,<br />

hinten stand die Null. Bei <strong>der</strong> kürzlich<br />

durchgeführten Leistungsdiagnostik<br />

konnten dazu alle Spieler überzeugen,<br />

wo<strong>bei</strong> Julian Loose <strong>sich</strong> als <strong>der</strong> schnellste,<br />

<strong>der</strong> beweglichste und <strong>der</strong> sprungstärkste<br />

Preuße präsentierte. Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Kollegen können <strong>sich</strong> aber<br />

auch durchaus sehen lassen. Deshalb<br />

jetzt ein Blick auf die Mannschaft für<br />

die kommende Saison: David Buchholz<br />

steht ab sofort mit <strong>der</strong> Eins auf dem<br />

Rücken im Tor. Der 24-Jährige hat <strong>sich</strong>erlich<br />

dank seiner starken Premierensaison<br />

eine Stammplatzgarantie gegenüber<br />

dem Neuzugang Daniel Riemer.<br />

Doch wer Daniel Riemer kennt, wird<br />

wissen, dass er <strong>sich</strong> nicht kampflos geschlagen<br />

geben wird. Riemer, <strong>der</strong> aus<br />

dem Bundesliga-Ka<strong>der</strong> von Arminia<br />

Bielefeld gewechselt hat, wird die 22<br />

von David Buchholz übernehmen, <strong>der</strong><br />

aus <strong>der</strong> U19 kommende Tino Möllering<br />

trägt die 15. Auch in <strong>der</strong> Abwehr besteht<br />

ein hohes Maß an Konkurrenzkampf.<br />

Links bleibt Jens Wissing gesetzt. Neuer<br />

„Sechser“ <strong>der</strong> Preußen - zumindest laut<br />

Rückennummer - wird Marc-André<br />

Nimptsch, <strong>der</strong> aus Wilhelmshaven nach<br />

Münster kommt. Innen soll Nimptsch<br />

den Etablierten, Orhan Özkara und Guerino<br />

Capretti, Druck machen, aber auch<br />

<strong>der</strong> stets solide Ivica Ivicevic steht <strong>sich</strong>erlich<br />

noch parat, um ein Wörtchen<br />

mitzureden. Auf <strong>der</strong> rechten Seite sitzt<br />

<strong>der</strong> erfahrenste und namenhafteste<br />

Neuzugang David Fall, dem lange Zeit<br />

konkurrenzlosen Massimo Ornatelli im<br />

Nacken. Diese Konstellation scheint ein<br />

echtes Kopf-an-Kopf-Duell zu werden.<br />

Um eine Stammplatzgarantie im Mittelfeld<br />

kämpfen mit David Lauretta und<br />

Arthur Matlik zwei fähige Spieler. Julian<br />

Loose steht als offensiver Außen für die<br />

halblinke Position zur Verfügung, aber<br />

auch <strong>der</strong> zuletzt defensiv stark spielende<br />

Marc Lorenz ist dort eine echte Alternative.<br />

Das Trikot mit <strong>der</strong> Nr.10 hat wohl<br />

Mehmet Kara inne, doch Vor<strong>sich</strong>t, mit<br />

Tino Möllering und Marvin Bakalorz stehen<br />

zwei hochmotivierte Youngsters in<br />

den Startlöchern. Mit Wojciech Pollok<br />

steht <strong>der</strong> zuletzt starke Neuzugang wohl<br />

im Sturm. Der zuletzt im Mittelfeld spielende<br />

Michael Erzen wäre dank seiner<br />

Laufar<strong>bei</strong>t <strong>sich</strong>erlich auch im Sturm einsatzbereit.<br />

Noch nicht in Bestform<br />

scheint <strong>der</strong> mit Vorschusslorbeeren<br />

überhäufte Sami El-Nounou zu sein,<br />

während Jerome Assauer sowie Weller<br />

Wilson Pereira <strong>der</strong>weil das machen, was<br />

man <strong>bei</strong> einer <strong>der</strong>artig starken Konkurrenz<br />

am besten tut: Tore, Tore, Tore!<br />

Es ist also alles bereit. Wie genau die<br />

Preußen <strong>bei</strong>m Saisondebut antreten<br />

werden, weiß gewiss nur Trainer Roger<br />

Schmidt. Dennoch, <strong>der</strong> Druck, <strong>der</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Mannschaft liegt, ist ernorm hoch,<br />

die Konkurrenz und die Leistungsdichte<br />

in <strong>der</strong> diesjährigen Regionalliga West<br />

mit allein acht Amateurnannschaften<br />

namhafter Bundesligavereine wird den<br />

Preußen alles abverlangen. #<br />

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sowie gemeinnützigen Zwecken zu gute.<br />

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email draussen-redaktion@live.de<br />

22<br />

Ihr ~- Team


Bericht | Text: Sigi Nasner<br />

Tod im Bahnhof<br />

In unserem letzten Heft hatten wir die längst überfällige Bahnhofssanierung,<br />

die natürlich auch den <strong>sich</strong>eren Transport <strong>der</strong><br />

Reisenden und ihres Gepäcks zu den Gleisen <strong>bei</strong>nhaltet, zu<br />

unserem Titelthema gemacht. Makabererweise stürzte dann<br />

am 9. Juli, <strong>bei</strong> dem Versuch mit einem schweren Koffer auf<br />

den Bahnsteig zu gelangen, ein 79-jähriger Rentner zu Tode.<br />

Der Sprecher <strong>der</strong> Bahn, <strong>der</strong> in einer anschließenden Stellungnahme<br />

jegliche Mitschuld <strong>der</strong> Bahn AG an diesem schlimmen<br />

Unglück entschieden zurückwies, legte <strong>bei</strong> seinen Äußerungen<br />

eine <strong>der</strong>art menschenverachtende Art und Weise an den Tag,<br />

dass in <strong>der</strong> Bevölkerung ein Sturm <strong>der</strong> Entrüstung losbrach.<br />

Dieser tragische Vorfall und die Reaktionen <strong>der</strong> Münsteraner<br />

Bürger scheinen endlich dazu geführt zu haben, die Bahn AG<br />

aus ihrem lang währenden Dornröschenschlaf zu erwecken.<br />

Denn laut einer Meldung <strong>der</strong> WN vom 18. Juli meinte eine<br />

Bahn-Sprecherin, dass ab 2012 vier Fahrstühle und acht Rolltreppen<br />

installiert werden sollen. Wörtlich: „Der Bahnhof in<br />

Münster wird mo<strong>der</strong>n und komfortabel, gerade für Menschen,<br />

die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.“<br />

Für den zu Tode gestürzten Rentner kommt diese Maßnahme<br />

lei<strong>der</strong> zu spät und bis zur endgültigen Umsetzung <strong>der</strong> Umbaupläne<br />

besteht nach wie <strong>vor</strong> die Gefahr von Unglücksfällen.<br />

Wünschenswert wäre es, wenn die Bahn AG ihren Service<br />

grundlegend zum Nutzen von Familien mit Kin<strong>der</strong>n sowie älteren<br />

und behin<strong>der</strong>ten Mitbürgern än<strong>der</strong>t.<br />

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Biene und Maja sind Geschwister und im Juli 2004 geboren, sie sind reine Wohnungshaltung gewöhnt, kastriert und werden<br />

nur zusammen abgegeben. Eine Trennung dieses tollen Teams ist nicht möglich. Biene ist eine lebhafte Katze, sie ist neugierig<br />

und lässt <strong>sich</strong> gerne streicheln. Maja ist eine ruhige Katze, ihre Hobbys sind schlafen und gestreichelt werden. Beide<br />

Katzen sind den Umgang mit Kin<strong>der</strong>n gewöhnt und suchen ein neues Zuhause <strong>bei</strong> netten Menschen, zu denen sie <strong>sich</strong> auf<br />

das Sofa kuscheln dürfen.<br />

Kontakt<br />

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23


Bericht | Text: Inga Ochsenfarth | Fotos: Inga Ochsenfarth und Sigi Nasner<br />

Ein Stückchen Zuhause<br />

Das Mehrgenerationenhaus in Münster-Gievenbeck<br />

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24<br />

„Mehrgenerationenhäuser eröffnen<br />

Räume, die den Zusammenhalt <strong>der</strong><br />

Generationen festigen“, so wird Bundesfamilienministerin<br />

von <strong>der</strong> Leyen<br />

auf <strong>der</strong> offiziellen Internetseite <strong>der</strong><br />

Mehrgenerationenhäuser zitiert. Als<br />

„Drehscheibe für Dienstleistungen“ soll<br />

dieser Treffpunkt Menschen jeden Alters<br />

dienen und sie einan<strong>der</strong> in gemütlicher<br />

Atmosphäre näher bringen. Wie das in<br />

unserer Stadt aussieht, zeigt draußen!-<br />

Praktikantin Inga am Beispiel Münster-<br />

Gievenbeck auf.<br />

_Münster-Gievenbeck, am Gescherweg<br />

87 öffnen <strong>sich</strong> die Türen. Eine herzliche<br />

Begrüßung, fröhliches Kin<strong>der</strong>singen und<br />

<strong>der</strong> Duft von frisch gebrühtem Kaffee<br />

machen den ersten Eindruck des Mehrgenerationenhauses<br />

in Münster-Gievenbeck<br />

heimelig. Das frühere Mütterzentrum,<br />

das dazu diente, Mütter nach<br />

einer Familienauszeit wie<strong>der</strong> besser in<br />

den Alltag zurückzuführen und ihnen<br />

die Möglichkeit zu geben, neue Kontakte<br />

mit Gleichgesinnten zu knüpfen,<br />

wandelte <strong>sich</strong> im Februar 2008 zum<br />

„Mütterzentrum und Mehrgenerationenhaus“,<br />

kurz MUM genannt. Aber<br />

welches Konzept steckt grundsätzlich<br />

hinter einem Mehrgenerationenhaus?<br />

Das Aktionsprogramm des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend möchte <strong>vor</strong>handene Einrichtungen<br />

und Netzwerke nutzen, um<br />

im Austausch und Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Generationen<br />

in <strong>der</strong> Nachbarschaft familiennahe<br />

Angebote bereitzu<strong>stellen</strong>.<br />

_“Je<strong>der</strong> kann etwas beson<strong>der</strong>es, das er<br />

bzw. sie in die Gemeinschaft einbringen<br />

kann“, so lautet das einfache<br />

Funktionsprinzip des Programms.<br />

Deshalb engagieren <strong>sich</strong> neben den<br />

hauptamtlichen Angestellten zur Zeit<br />

<strong>vor</strong>nehmlich etwa 15.000 Freiwillige<br />

je<strong>der</strong> Altersgruppe in den insgesamt<br />

500 Häusern in ganz Deutschland,<br />

wodurch ein buntes Spektrum verschiedener<br />

Offerten erst ermöglicht wird.<br />

Klingt nach einer guten Idee, doch wie<br />

ist sie in Münsters Westen konkret ins<br />

Werk gesetzt?<br />

_Vor Ort setzt <strong>sich</strong> das Mehrgenerationenhaus<br />

in Gievenbeck aus zwei Einrichtungen<br />

zusammen. Zum einen das<br />

„alte“ MUM am Gievenbecker Weg, das<br />

hauptsächlich für die „MUMins“ genutzt<br />

wird. Wie in einer Art Kin<strong>der</strong>gruppe,<br />

werden hier die Zwei- bis Dreijährigen<br />

<strong>vor</strong>mittags betreut. Zum an<strong>der</strong>en finden<br />

im „neuen“ MUM am Gescherweg<br />

wechselnde Kurse statt und auch das<br />

Herzstück eines jeden Mehrgenerationenhauses<br />

ist dort angesiedelt: das<br />

Stadtteilcafé. Da Essen und Trinken ja<br />

bekanntlich verbindet, trifft man <strong>sich</strong><br />

hier <strong>bei</strong>m gemeinsamen Frühstück,<br />

Abendessen o<strong>der</strong> zu Kaffee und Kuchen<br />

an jeweils drei Vormittagen und zwei<br />

Nachmittagen in <strong>der</strong> Woche, während<br />

<strong>sich</strong> die Kin<strong>der</strong> unter Auf<strong>sich</strong>t im Nebenraum<br />

nach Lust und Laune austoben<br />

können. „Es ist wie ein Stückchen Zuhause“,<br />

berichtet eine Mutter, die regelmäßig<br />

mit ihren zwei Kin<strong>der</strong>n in das<br />

„neue“ MUM kommt. Je<strong>der</strong> werde hier<br />

herzlich aufgenommen, keiner werde<br />

ausgegrenzt.<br />

_Auch für Erziehungsfragen o<strong>der</strong> <strong>bei</strong><br />

an<strong>der</strong>en Problemen rund um die Familie<br />

ist immer ein Ansprechpartner zur<br />

Stelle. Manchmal verirrt <strong>sich</strong> sogar ein<br />

Mann hierher. Wie eines dieser seltenen<br />

Exemplare erzählt, sei ihm es aber gar<br />

nicht unangenehm, <strong>der</strong> Hahn im Korb<br />

zu sein. Männer seien genauso in <strong>der</strong><br />

Lage, <strong>sich</strong> um Kin<strong>der</strong> zu kümmern und<br />

vielleicht, so hofft er, bekommt er ja<br />

bald noch etwas mehr männliche<br />

Verstärkung.<br />

_Während <strong>der</strong> offenen Treffs bietet das<br />

MUM zusätzlich das so genannte „Kin<strong>der</strong>parken“<br />

an. Um den Eltern Zeit für<br />

Einkäufe o<strong>der</strong> Arzttermine zu geben,<br />

können sie ihre Kin<strong>der</strong> im MUM abgeben,<br />

wo diese gegen ein geringes Entgelt<br />

betreut werden.<br />

_Da das Mehrgenerationenhaus aus<br />

dem Mütterzentrum heraus entstanden<br />

ist, richten <strong>sich</strong> viele <strong>der</strong> Angebote an<br />

Eltern und Kin<strong>der</strong>. Langfristig ist jedoch<br />

geplant, ältere BesucherInnen miteinzubinden,<br />

erzählt Zentrumsleiterin Birgit<br />

Bazan, auch wenn das gar nicht immer<br />

so leicht fällt. Einen ersten Schritt<br />

in diese Richtung macht das Projekt<br />

„Patengroßeltern“. Über Kennenlern-<br />

Cafés in Gievenbeck kamen „Leihgroßeltern“<br />

und Familien mit Kin<strong>der</strong>n miteinan<strong>der</strong><br />

in Kontakt, wo<strong>bei</strong> <strong>sich</strong> <strong>bei</strong><br />

einigen eine längerfristige Beziehung<br />

entwickelte. Beide Seiten profitieren<br />

von diesem generationsübergreifenden<br />

Projekt, indem sie <strong>sich</strong> austauschen,<br />

voneinan<strong>der</strong> lernen o<strong>der</strong> einfach ein<br />

paar schöne Stunden miteinan<strong>der</strong> verbringen<br />

können. Eine Seniorin schil<strong>der</strong>t<br />

es so: „Durch die Kin<strong>der</strong> fühle ich mich<br />

jünger und im Gegenzug kann ich ihnen<br />

ja vielleicht auch ein wenig meiner<br />

Lebenserfahrung mit auf den Weg<br />

geben.“


_Außerdem werden regelmäßig wechselnde Kurse und Infoveranstaltungen<br />

offeriert. Mit einem gewissen Stolz berichtet<br />

Frau Bazan vom Erfolg <strong>der</strong> Babysitterkurse für Jungen. Begeistert<br />

erzählt sie von Müttersprachkursen und musikalischen<br />

Treffs, <strong>bei</strong> denen Kin<strong>der</strong> zusammen mit Senioren singen und<br />

Musik machen. Um die Väter anzusprechen, wird jeden Montag<br />

in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Gievenbecker FC ein offenes<br />

Kicken und Bolzen angeboten. Hier lernen Kin<strong>der</strong> von drei bis<br />

sechs mit dem Ball umzugehen und im Team zu spielen, ohne<br />

direkt einem Verein <strong>bei</strong>treten zu müssen.<br />

_Finanziert wird das Mehrgenerationenhaus durch das bundesweite<br />

MGH-Programm, die Stadt Münster, aber zu einem<br />

Teil auch durch die eigene Ar<strong>bei</strong>t. 94 Mitglie<strong>der</strong> zählte <strong>der</strong><br />

Verein im Mai 2008, <strong>der</strong> das Haus aktiv und finanziell unterstützt.<br />

_Immer mittwochs, donnerstags und freitags von 9.00-12.00<br />

Uhr und mittwochs und donnerstags von 15.00 -19.00 Uhr<br />

steht das MUM jedem offen, <strong>der</strong> Interesse an Gemeinschaft<br />

hat. Willkommen ist je<strong>der</strong>, egal, ob als festes Mitglied o<strong>der</strong><br />

(un-)regelmäßiger Besucher im Familiencafé. #<br />

Werner Ott<br />

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*29.4.1934 + 27.6.2009<br />

Am 27. Juni wurde <strong>der</strong> wohnungslose Werner Ott von<br />

einem Passanten, an seinem „Wohnort“, <strong>der</strong> Entlüftungsanlage<br />

<strong>der</strong> Uni am Coesfel<strong>der</strong> Kreuz, tot aufgefunden. Der<br />

vielen Münsteraner Bürgern bekannte 75-jährige Mann<br />

hat dort viele Jahre in einer selbst errichteten provisorischen<br />

Behausung gelebt und wurde von den Behörden<br />

und den Verantwortlichen <strong>der</strong> Uni toleriert. Eine Trauerfeier<br />

für ihn fand am 18. Juli im HDW (Haus <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe)<br />

an <strong>der</strong> Bahnhofsstraße 62 statt.<br />

Karten zu gewinnen für<br />

Mittelalterlich Phantasie Spectaculum<br />

Das größte reisende Mittelalter - Kultur - Festival <strong>der</strong><br />

Welt gastiert am 15. und 16. August 2009 zum 15. Mal<br />

in Telgte mit einem großen Jubiläumsprogramm.<br />

Infos auf unserer Webseite unter<br />

„Veranstaltungen“<br />

25


Syrien | Rezepte: Neema Dalmühle | Foto: Heinz Dalmühle<br />

Syrische Küche<br />

Die Küche Syriens ist vielfältig, raffiniert und pikant. Die verschiedenen Vorspeisen,<br />

„mezzeh“ genannt, bilden einen wichtigen Bestandteil des landestypischen<br />

Mahls. Als mezzeh werden in Syrien u.a. „hummus“ (Kichererbsenbrei), „tabule“<br />

(Salat aus Tomaten, Weizen und gehackter Petersilie), Auberginenmus, eingelegte<br />

Gemüse und verschiedene Joghurtsaucen serviert. Als Hauptgang gibt es meist ein<br />

Lamm- o<strong>der</strong> Geflügelgericht mit Reis und Salat. Das knusprige Fladenbrot Pita<br />

wird während <strong>der</strong> ganzen Mahlzeit gereicht. Abgeschlossen wird die Mahlzeit mit<br />

frischen Früchten, Eis o<strong>der</strong> den sehr süßen, aber sehr leckeren arabischen Süßgebäcken<br />

aus Honig, Nüssen und Rosinen wie die im ganzen Vor<strong>der</strong>en Orient bekannte<br />

Baklava. Anschließend trinkt man Kaffee o<strong>der</strong> Chai (Arabischer Tee) #<br />

Gemüsesalat<br />

Lammfladen<br />

Kartoffeln mit Hackbällchen<br />

Zutaten:<br />

Zutaten:<br />

Zutaten:<br />

26<br />

1 roter Paprika<br />

1 gelber Paprika<br />

1 grüner Paprika<br />

1/2 Salatgurke<br />

1/2 Gemüsezwiebel<br />

2 Tomaten<br />

1/2 Knoblauchzehe<br />

1/2 Bd. Petersilie<br />

2 El Olivenöl o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es Öl<br />

1 El Tomatenmark<br />

1 Tl scharfe Paprika-Sauce (im türk.<br />

Supermarkt o<strong>der</strong> Wochenmarkt)<br />

1/2 Tl Cumin (Kreuzkümmel)<br />

2 Tl Paprikapulver<br />

1/2 Tl schwarzer Pfeffer<br />

Saft einer 1/2 Zitrone<br />

1/2 Tl getrockneter Oregano<br />

1/2 Tl Salz<br />

Zubereitung:<br />

_Das Gemüse waschen, putzen und mit<br />

einem Wiegemesser o<strong>der</strong> einem schweren<br />

Gemüsemesser fein schneiden,<br />

_Petersilie hacken.<br />

_Die Gewürze, Paprikapaste und Tomatenmark,<br />

gepressten Knoblauch, Öl und<br />

den Zitronensaft darübergeben, alles gut<br />

durchmengen, mindestens eine 1/2 Stunde<br />

ziehen lassen und kühl servieren #<br />

1 kg Pizzateig<br />

4 Tl Olivenöl<br />

4 El Pinienkerne<br />

2 rote Paprikaschoten<br />

2 Zwiebeln<br />

2 Tomaten<br />

300 g Sahnejoghurt<br />

2 El Zitronensaft<br />

2 El gehacktes Basilikum<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

600 g Lammgeschnetzeltes<br />

6 El Öl<br />

2 Prisen Zimt<br />

2 Prisen rosenscharfes Paprikapulver<br />

Zubereitung:<br />

_Pizzateig zu 4 ovalen Fladen formen.<br />

Auf ein Blech mit Backpapier legen. Mit<br />

je 1 Tl Olivenöl bestreichen und mit einer<br />

Gabel mehrmals einstechen. Im <strong>vor</strong>geheizten<br />

Ofen <strong>bei</strong> 200 Grad (Umluft 180°)<br />

auf <strong>der</strong> untersten Schiene 15 Min. backen.<br />

_Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett<br />

rösten. Paprikaschote und Zwiebel putzen<br />

und in Streifen schneiden. Tomate<br />

putzen und grob würfeln.<br />

_Sahnejoghurt, Zitronensaft, Basilikum,<br />

Salz und Pfeffer mischen.<br />

_Lammgeschnetzeltes in Öl ca. 5 Min.<br />

anbraten. Zwiebel- und Paprikastreifen<br />

dazugeben und 3 Min. weiterbraten.<br />

Tomatenwürfel und Pinienkerne untermischen.<br />

Mit Salz, Pfeffer und jeweils 1<br />

Prise Zimt und rosenscharfem Paprikapulver<br />

würzen.<br />

_Das Fleisch auf die Fladen verteilen, mit<br />

gehacktem Basilikum bestreuen und mit<br />

dem Kräuterjoghurt servieren. #<br />

4-5 Kartoffeln<br />

je 1 Bund Minze und glatte Petersilie<br />

Saft von 1 1/2 Zitronen<br />

1/2 TL Zucker<br />

100 ml Olivenöl<br />

300 g Lammhackfleisch<br />

1 Ei<br />

1 kleine Zwiebel<br />

1 Knoblauchzehe<br />

4 EL Semmelbrösel<br />

Paprikapulver<br />

1 Msp. Zimt<br />

1/2 TL gemahlener Kümmel<br />

4 EL Sesamsamen<br />

2 EL flüssige Margarine<br />

Zubereitung:<br />

_Die Kartoffeln mit <strong>der</strong> Schale weich kochen,<br />

schälen und in Scheiben schneiden.<br />

Minze und Petersilie waschen und<br />

fein hacken. Zitronensaft, Zucker, Salz<br />

und Pfeffer mit Olivenöl aufschlagen.<br />

Kräuter unter die Kartoffeln heben und<br />

durchziehen lassen.<br />

_Zwiebel und Knoblauch schälen.<br />

Zwiebel in Würfel schneiden, Knoblauch<br />

fein hacken. Hack mit Ei, Zwiebeln und<br />

Knoblauch in eine Schüssel geben.<br />

Semmelbrösel, einen Teelöffel Salz,<br />

etwas Pfeffer, Paprikapulver, Zimt und<br />

Kümmel darübergeben. Alles zu einem<br />

Teig verkneten. Kleine Bällchen formen<br />

und in Sesam wälzen. Margarine erhitzen.<br />

Hackbällchen darin <strong>bei</strong> mittlerer<br />

Hitze 10 - 15 Minuten braten. #<br />

Einen guten Appetit wünscht Ihnen<br />

Neema Dalmühle


Buchtipps | Texte: Sigi Nasner und Sabrina Kipp<br />

Lesen!<br />

Gerhard Schulz:<br />

Elvis-King of the Internet,<br />

Tordenfjord Verlag 2009,<br />

138 Seiten, 12,80 Euro,<br />

ISBN: 978-3-939948-22-3<br />

Tritt ein großer Musikstar <strong>vor</strong>zeitig von<br />

dieser Welt ab, dann werden oft <strong>vor</strong>schnell<br />

Gerüchte laut, dass es <strong>bei</strong> seinem<br />

Tod nicht mit rechten Dingen zugegangen<br />

ist und vielleicht auch Medikamente<br />

o<strong>der</strong> Drogen im Spiel waren. Das<br />

Klischee von Sex, Drugs und Rock'n Roll,<br />

das in den wilden 1960er und 70er Jahren<br />

entstanden ist, hat nach wie <strong>vor</strong><br />

Gültigkeit, wie man am Beispiel von<br />

Michael Jacksons Ableben erkennt.<br />

Auch als 1977 <strong>der</strong> King des Rock'n Roll,<br />

Elvis Presley starb, kursierten sehr<br />

schnell Gerüchte, dass da<strong>bei</strong> mit Sicherheit<br />

Drogen im Spiel gewesen sein müssen.<br />

Ohne konkretes Insi<strong>der</strong>wissen und<br />

genaue Kenntnisse werden so Menschen<br />

stigmatisiert und in eine Schublade<br />

gesteckt.<br />

_Gerhard Schulz, Theologe und Autor<br />

dieses Buches ist seit seinem 14. Lebensjahr<br />

eingefleischter Elvis-Fan. Er<br />

bezeichnet <strong>sich</strong> selbst als Elvis-Erinnerungskünstler<br />

und dürfte in diesem Sinne,<br />

aber auch durch seine Tätigkeit als<br />

Seelsorger, vielen Menschen in und um<br />

Münster ein Begriff sein. Er hat es <strong>sich</strong><br />

zur Aufgabe gemacht, den Gerüchten<br />

über den angeblich durch Drogen mit<br />

verursachten Tod von Elvis entgegen zu<br />

wirken.<br />

_Bei seiner Recherche nutzt er <strong>vor</strong> allem<br />

die zahlreichen Elvis Presley-Internetforen,<br />

in denen Schulz unter dem Namen<br />

„Reverend Gerhard“ bekannt ist. Er<br />

hat jedoch auch <strong>bei</strong> einem Besuch in<br />

Memphis (USA), <strong>der</strong> Wirkungsstätte des<br />

außergewöhnlichen Musikers, Erfahrungen<br />

gesammelt. Er beruft <strong>sich</strong> <strong>bei</strong> seiner<br />

Meinung nicht nur auf Unmengen von<br />

Fakten über Elvis, die er im Netz und in<br />

Memphis zusammen getragen hat, son<strong>der</strong>n<br />

auch auf die Tatsache, dass Elvis<br />

ein tief gläubiger Mensch war und sisch<br />

Zeit seines Lebens gegen den Gebrauch<br />

von Drogen eingesetzt hat. Darüber hinaus<br />

übt <strong>der</strong> Autor durch kurze, geschickt<br />

eingeflochtene Kommentare Kritik am<br />

aktuellen Zeitgeschehen. #<br />

Kai Havaii: Hart wie Marmelade<br />

Ein Rock´n´Roll-Roman aus <strong>der</strong> Provinz<br />

Aufbau Verlag 2008<br />

287 Seiten<br />

Taschenbuch 8,95 Euro<br />

ISBN: 978-3-7466-2459-4<br />

Kai Havaii beschreibt in seiner Biographie<br />

die extremen Höhen und Tiefen<br />

seines Lebens. Bekannt wurde er als<br />

Sänger <strong>der</strong> Kultband Extrabreit, man<br />

erinnert <strong>sich</strong> an provokante Titel wie<br />

„Hurra Hurra, die Schule brennt“ o<strong>der</strong><br />

„Polizei“. Weniger provokant, doch<br />

umso humorvoller schreibt er über seine<br />

Erlebnisse in den 1970er, 80er und 90er<br />

Jahren. Zu empfehlen ist dieses Buch<br />

jedem kultur- und historisch interessierten<br />

Menschen, jedem Musikfan und<br />

natürlich jedem Fan von EXTRABREIT.<br />

Natürlich aber auch allen, die gerne<br />

Biographien im allgemeinen lesen.<br />

_Beginnend vom Tage des bestandenen<br />

Abiturs begleitet <strong>der</strong> Leser Kai Havaii auf<br />

einem Para<strong>der</strong>itt durch die deutsche<br />

Popkultur und Zeitgeschichte. Die kreativen<br />

Tage in <strong>der</strong> Hagener Szenekommune<br />

B56, die ersten Liebschaften und<br />

die Aufbruchstimmung <strong>der</strong> neuen deutschen<br />

Welle nehmen den ersten Teil des<br />

Buchs ein. Havaii versteht es den Nerv<br />

<strong>der</strong> Zeit gut rüberzubringen. Diese Bestandsaufnahme<br />

<strong>der</strong> politischen und<br />

popmusikalischen Szenerie im Deutschland<br />

<strong>der</strong> achtziger Jahre weckt schöne<br />

Erinnerungen an die, die es miterlebt<br />

haben. Natürlich kommt auch das Thema<br />

EXTRABREIT nicht zu kurz. Der von<br />

Höhen und vielen Tiefen gezeichnete<br />

Weg <strong>der</strong> Band, gemischt mit Havaiis wildem<br />

Privatleben, wird nicht nur für Fans<br />

spannend und durch Witz, Tempo und<br />

Selbstironie <strong>vor</strong>angetragen. Die Anfänge<br />

und das Ende <strong>der</strong> NDW (Neue deutsche<br />

Welle), die Auflösung <strong>der</strong> Band, <strong>der</strong> tiefe<br />

Fall und <strong>der</strong> maßlose Griff zu Drogen,<br />

Hochzeit und Scheidung, Entzug, ein<br />

grandioses Comeback mit Hildegard Knef<br />

und Harald Juhnke. All dies sind die<br />

Stationen durch die Havaii uns mitnimmt.<br />

_Kai Havaiis Prosa erinnert an seine<br />

Lyrik, an seine Texte, poetisch und teilweise<br />

durchgeknallt. Ein famoses Lesevergnügen<br />

und trotz 287 Seiten Umfang<br />

viel zu schnell <strong>vor</strong><strong>bei</strong>. #<br />

27


Rechtstipps | Text: Rechtsanwältin Annette Poethke<br />

Neues aus dem Mietrecht<br />

Schadensersatz <strong>bei</strong> <strong>vor</strong>getäuschtem Eigenbedarf trotz Aufhebungsvereinbarung<br />

Bekanntlich kann ein Vermieter aus Gründen des Mieterschutzes ein Mietverhältnis<br />

über Wohnraum grundsätzlich nur kündigen, wenn er ein „berechtigtes<br />

Interesse“ an <strong>der</strong> Beendigung des Mietverhältnisses hat (§ 573<br />

BGB).<br />

_Eines dieser berechtigten Interessen kann <strong>der</strong> Eigenbedarf für den<br />

Vermieter, seine Familienangehörigen o<strong>der</strong> Angehörige seines Haushalts<br />

sein.<br />

Der BGH hatte kürzlich folgenden Fall zu entscheiden:<br />

_Der in den USA lebende Vermieter Udo kündigt mehrfach den<br />

Mietvertrag unter Berufung auf Eigenbedarf, den er mit seiner Heimkehr<br />

begründet. Der Mieter Moses nimmt ihm diese Begründung ab und<br />

schließt mit Udo eine Aufhebungsvereinbarung.<br />

_Aufgrund dieser Aufhebungsvereinbarung über die Beendigung des<br />

Mietverhältnisses zieht Moses aus.<br />

_Nach seinem Auszug stellt Moses fest, dass das<br />

Objekt über einen Makler zum Verkauf angeboten<br />

wird.<br />

_Dies bedeutet, dass Udo den Eigenbedarf nur<br />

<strong>vor</strong>getäuscht hat und er nicht wirklich aus<br />

Amerika heimkehren will.<br />

_Mieter Moses möchte nunmehr wissen, ob er<br />

trotz <strong>der</strong> mit Udo geschlossenen Aufhebungsvereinbarung<br />

Schadensersatzansprüche gegenüber<br />

Udo geltend machen kann, da dieser den<br />

Eigenbedarf nur <strong>vor</strong>getäuscht hat.<br />

_Schadensersatzansprüche stehen dem Mieter<br />

<strong>bei</strong> <strong>vor</strong>getäuschtem Eigenbedarf des Vermieters<br />

auf jeden Fall zu, wenn <strong>der</strong> Vermieter gekündigt<br />

hat. Das beson<strong>der</strong>e an diesem Fall ist die<br />

Aufhebungsvereinbarung zwischen den Parteien<br />

Udo und Moses.<br />

Anzeige<br />

_Hier hat <strong>der</strong> BGH im April 2009 entschieden,<br />

dass ausschlaggebend sei, „dass <strong>der</strong> Mieter<br />

aufgrund <strong>der</strong> Ausführungen des Vermieters das<br />

Räumungsverlangen für berechtigt halten darf<br />

und kein Anlass besteht, an dessen Ausführungen<br />

zu zweifeln“.<br />

_Denn auch in diesem Fall hat Moses nicht freiwillig<br />

seine Wohnung geräumt, son<strong>der</strong>n nur in<br />

Folge <strong>der</strong> Aufhebungsvereinbarung mit Udo, die<br />

seinerseits wie<strong>der</strong> darauf beruhte, dass Moses<br />

von einer ansonsten möglichen Eigenbedarfskündigung<br />

Udos aufgrund <strong>der</strong> <strong>vor</strong>getragenen<br />

Heimkehr ausgegangen ist. Die Begründung<br />

hierzu lautet, dass <strong>der</strong> Mieter Moses, <strong>der</strong> <strong>sich</strong><br />

ohne Kündigungs- und Räumungsklage durch<br />

Aufhebungsvereinbarung und Auszug beugt,<br />

genauso schutzwürdig sei, wie <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong><br />

mit einer formalen Eigenbedarfskündigung<br />

überzogen wird.<br />

_Der Vermieter Udo hat seinerseits eine Vertragsverletzung<br />

begangen durch Behauptung<br />

eines nicht zutreffenden Sachverhaltes. Das<br />

Verhalten des Vermieters Udo ist auch strafrechtlich<br />

von Bedeutung, so dass Moses ihn<br />

auch noch wegen eines Betrugsdeliktes <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Polizei o<strong>der</strong> Staatsanwaltschaft anzeigen könnte<br />

neben seinen Ansprüchen auf Schadensersatz<br />

z.B. bezüglich seiner Umzugskosten.<br />

vgl. BGH-Urteil vom 08.04.2009 - VIII ZR 231/07<br />

= Beck RS 2009, 10473<br />

28


Bericht | Text: Jeanette Zimmermann und Gereon Mands | Schlussakkord | Text: Horst Gärtner<br />

Jenny & Jerry sagen danke<br />

Anzeige<br />

In <strong>der</strong> ~-Ausgabe 4/09 berichteten<br />

wir in dem Artikel „Et küt wie et<br />

küt“ wie schwer das Schicksal unserem<br />

Verkäuferpaar Jerry und Jenny mitgespielt<br />

hat. Daraufhin haben <strong>sich</strong> sehr<br />

viele Menschen <strong>bei</strong> uns in <strong>der</strong> Redaktion<br />

gemeldet und den <strong>bei</strong>den spontan<br />

ihre Hilfe angeboten. Hier nun ein<br />

herzliches Dankeschön von den <strong>bei</strong>den.<br />

Jerry:<br />

Hey Leute, ich bin's mal wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Jerry.<br />

Mir und meiner Verlobten Jenny geht<br />

es mittlerweile schon viel besser. Jenny<br />

muss zwar größtenteils im Rollstuhl sitzen,<br />

aber mit dem Laufen klappt es immer<br />

besser. Und mir geht es auch schon<br />

wie<strong>der</strong> viel besser, seitdem sie wie<strong>der</strong><br />

richtig aus <strong>sich</strong> raus und nach Hause gekommen<br />

ist. Lei<strong>der</strong> ist durch das Blutgerinsel<br />

in ihrem Kopf am Anfang ihr Erinnerungsvermögen<br />

ziemlich durcheinan<strong>der</strong><br />

gewesen, was mir sehr zu schaffen<br />

gemacht hat. Mir ging es zu dieser Zeit<br />

psychisch wirklich schlecht. Ich bin froh,<br />

dass mir in den drei Monaten so viele<br />

Leute geholfen und <strong>bei</strong>gestanden haben.<br />

Bei ihnen konnte ich auch über<br />

vieles reden, was mir auf <strong>der</strong> Seele liegt.<br />

Ich möchte mich hiermit ganz herzlich<br />

dafür bedanken. Ohne euch wäre es viel<br />

Schlussakkord<br />

schwerer geworden, damit fertig zu<br />

werden. Und dann möchte ich noch ein<br />

beson<strong>der</strong>es Dankeschön an die Menschen<br />

richten, die es ermöglicht haben,<br />

unsere neue Wohnung mit Möbeln einzurichten.<br />

Jenny:<br />

Einen schönen Tag euch allen. Mittlerweile<br />

geht es mir und meinem Schatz<br />

endlich wie<strong>der</strong> gut. Von <strong>der</strong> Anfangszeit<br />

in <strong>der</strong> Uniklinik weiß ich lei<strong>der</strong> kaum<br />

mehr was. Aber Jerry und meine Mutter<br />

haben mir erzählt, dass ich wohl ziemlich<br />

verwirrt war und die Pfleger es nicht<br />

gerade einfach mit mir hatten. Ich bin<br />

wahnsinnig froh darüber, dass <strong>der</strong> Jerry<br />

jeden Tag <strong>bei</strong> mir war. Für ihn war das<br />

nicht gerade einfach. Immerhin bin ich<br />

lei<strong>der</strong> für ein paar Wochen in <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

gelandet, weil ich in <strong>der</strong> Uniklinik<br />

noch sehr von <strong>der</strong> Rolle war. Aber<br />

dort konnte ich wenigstens jeden Tag<br />

mein Gehirn am Computer auf Vor<strong>der</strong>mann<br />

bringen. Na ja, wenigstens ist<br />

jetzt wie<strong>der</strong> alles in Ordnung und wir<br />

haben sogar das Glück gehabt, von<br />

unserer lei<strong>der</strong> tot gefahrenen Hündin<br />

einen Bru<strong>der</strong> zu bekommen. Ein herzliches<br />

Dankeschön an alle Leute, die uns<br />

<strong>bei</strong>gestanden haben. #<br />

Zur Kommunalwahl<br />

UWG dreimal wählen<br />

www.uwg-ms.de<br />

Unabhängige Wählergemeinschaft für Münster<br />

Die neue ~<br />

erscheint am 01. 09.<br />

Redaktionsschluss<br />

ist <strong>der</strong> 14. 08.<br />

Redaktionssitzung:<br />

Jeden Dienstag um 14:00 Uhr findet<br />

eine Redaktionssitzung statt. Freie<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter sind immer willkommen!<br />

~ schaut genau hin, denkt nach<br />

und sagt immer ehrlich und ungeschminkt<br />

seine Meinung.<br />

_Aber es lohnt <strong>sich</strong> immer wie<strong>der</strong>, mal<br />

in den Spiegel zu schauen. Da sieht man<br />

dann Dinge, die einem <strong>bei</strong> <strong>sich</strong> selber<br />

auch nicht gefallen!<br />

_Vor kurzem war ich mit dem Auto unterwegs.<br />

Ich war etwa 2 km vom nächsten<br />

Ort entfernt, als <strong>der</strong> Himmel seine<br />

Schleusen öffnete. Das, was da runter<br />

kam, war nicht von schlechten Eltern<br />

und allerhand kündigte <strong>sich</strong> noch an!<br />

Ich überholte zwei Walkerinnen und<br />

fuhr weiter. Erst später - zu spät - kam<br />

mir <strong>der</strong> Gedanke: „Warum hast du<br />

ihnen eigentlich nicht angeboten, sie<br />

trocken nach Hause zu fahren?!<br />

_Szenenwechsel. Vor einem Supermarkt<br />

saß ein vielleicht achtjähriges Mädchen<br />

und war traurig. So traurig, dass es die<br />

Tränen kaum zurückhalten konnte. Die<br />

Mutter werde gleich kommen und ihr<br />

Kind trösten, dachte ich und fuhr aus<br />

<strong>der</strong> Parklücke auf die Straße. Später -<br />

wie<strong>der</strong> zu spät - fiel mir ein, dass ich<br />

immer im Kofferraum zwei Hände voll<br />

Kin<strong>der</strong>zeitungen mit Tierbil<strong>der</strong>n habe.<br />

Warum habe ich das Mädchen eigentlich<br />

nicht angesprochen, ihm eine o<strong>der</strong> zwei<br />

Zeitungen geschenkt und schon etwas<br />

getröstet und aufgemuntert, bis die<br />

Mutter aus dem Supermarkt kam?<br />

_Die Gewalt, <strong>der</strong> in diesen Tagen immer<br />

wie<strong>der</strong> Unbeteiligte zum Opfer fallen,<br />

bedrückt und beschäftigt mich sehr, bis<br />

hinein in meine (Alb-)Träume. Erst kürzlich<br />

wachte ich in <strong>der</strong> Frühe schweißgebadet<br />

auf, ich konnte mich genau an<br />

meinem Traum erinnern: Eine junge<br />

Frau rannte an mir <strong>vor</strong><strong>bei</strong>, hinter ihr her<br />

ein breitschultriger Mann, er holte sie<br />

ein, schlug sie solange, bis sie am Boden<br />

lag. Ich war - im Traum - wie erstarrt!<br />

_Was hätte ich gemacht, wenn mir diese<br />

Situation in <strong>der</strong> Realität wi<strong>der</strong>fahren<br />

wäre? Wäre ich hingelaufen und hätte<br />

versucht, sie zu beschützen? Hätte ich<br />

wenigstens über das Handy Hilfe her<strong>bei</strong>gerufen?<br />

_Vor 54 Jahren hat <strong>der</strong> ermordete amerikanische<br />

Präsident John F Kennedy ein<br />

Buch über „Zivilcourage“ geschrieben.<br />

Das Buch hat einen an<strong>der</strong>en Zusammenhang,<br />

aber Mut und Zivilcourage<br />

fehlen uns heute nötiger denn je. Jeden<br />

Tag, immer wie<strong>der</strong>! #<br />

29


Adressen | Hilfsangebote in Münster<br />

Soziale Einrichtungen in MS:<br />

ARBEIT<br />

BERATUNGSSTELLEN<br />

cuba-Ar<strong>bei</strong>tslosenzentrum<br />

Achtermannstr.10-12, Tel. 54892<br />

Agentur für Ar<strong>bei</strong>t Münster<br />

Martin-Luther-King-Weg 22<br />

Tel. 01801/555 111<br />

JAZ - Achse<br />

(Jugendausbildungszentrum)<br />

Kin<strong>der</strong>hauserstr. 112, Tel. 60944-0<br />

JIB<br />

Tips & Hilfe <strong>bei</strong> Ausbildungsplatz- &<br />

Frauenhaus<br />

Beratungsstelle MS<br />

Tel. 1420810 (10-18 Uhr)<br />

Tel. 02506 - 67 55( Wolbeck)<br />

Tel. 02504 - 5155 (Telgte)<br />

Sleep-In & Offener Treff für<br />

Mädchen und junge Frauen<br />

Dahlweg 12 Tel. 53 11 45<br />

Outlaw Mädchen-Krisenhaus<br />

Tel. 46886<br />

Notruf: 5 50 19 (rund um die Uhr!)<br />

Beratungsstelle „Frauen<br />

helfen Frauen e.V.“<br />

Hansaring 32b, Tel. 67666<br />

WOHNEN<br />

Diakonisches Werk MS<br />

Evang. Beratungsdienste GmbH<br />

Mittagstisch, Beratung, Meldeadresse<br />

& mehr<br />

Hörstplatz 2b, Tel. 49015-0<br />

Windthorststr. 7, Tel. 4 90 15 - 0<br />

STRAFFÄLLIGKEIT<br />

Amt für soziale Dienste<br />

Ludgeriplatz 4, Tel. 4 92 - 0<br />

Fachstelle für Täter-Opfer-Ausgleich<br />

und Konfliktregelung<br />

Wasserstr. 9, Tel. 55 123<br />

Chance e.V.<br />

Bohlweg 68a, Tel. 62088-0<br />

Projekt Alleinerziehende cuba<br />

Achtermannstr. 10-12, Tel. 5 88 56<br />

Münsteraner Tageseltern<br />

Coerdestiege 83, Tel. 86 80 66, Fax<br />

86 89 67 (Mo-Fr 9.00 - 12.00 Uhr)<br />

Zartbitter Münster e.V.<br />

Beratungsstelle gegen sexualisierte<br />

Gewalt für Jugendliche ab 14 Jahren,<br />

Frauen und Männer<br />

Berliner Platz 8, 48143 Münster,<br />

Tel. 0251-41 40 555<br />

Sprechzeiten: Mo, Do,Fr 10-12, Di 16-18<br />

(Beratung nach tel. Vereinbarung)<br />

www.zartbitter-muenster.de<br />

Deutscher Kin<strong>der</strong>schutzbund<br />

Wolbecker Str. 27-29, Tel. 471 80<br />

Stellensuche, Bewerbung; Internetcafé,<br />

Workshops für alle zwischen 14<br />

und 27 Jahren: Jugend-online,<br />

Alli van Dornick, Susanne Freßdorf<br />

Hafenstraße 34, Mo-Fr 14.00 - 18.00<br />

Uhr, Tel. 492 - 5858<br />

SELBSTHILFE<br />

Rümpelfix<br />

Bremer Str. 42, Tel. 60 94 60<br />

Seelenlicht Münster e.V.<br />

Selbsthilfe für psychisch Belastete<br />

Tel. 0160/ 838 23 25<br />

KAI e.V (Kin<strong>der</strong>hauser<br />

Ar<strong>bei</strong>tsloseninitiative)<br />

Josef-Beckmann-Str.5,<br />

Tel. 26 36 89<br />

FRAUEN<br />

Notruf für vergewaltigte<br />

und sexuell belästigte<br />

Frauen und Mädchen<br />

Mo.-Fr. 10-12 h, Mo. 18-20, Do.16-18<br />

Tel. 34 44 3<br />

Gertrudenhaus, Haus für<br />

wohnungslose Frauen<br />

Katharinenstr. 10-12, Tel. 8 99 36-0<br />

Frauentreff<br />

Katharinenstr. 10, Tel. 8 99 36-50<br />

Beratung für werdende u.<br />

junge Mütter <strong>der</strong> Stadt MS<br />

Tel. 492-5681<br />

Frauen & Beruf im Frauen-<br />

Forum e.V.<br />

Warendorfer Str. 3, Tel. 5 56 69<br />

Frauen- und Kin<strong>der</strong>schutzhaus<br />

des Sozialdienstes<br />

katholischer Frauen<br />

katharinenstr. 10-12 Tel. 37 44 88<br />

Sozialdienst kath. Frauen<br />

Josefstr. 2 Tel. 53 009418<br />

Beratung & Therapie für<br />

Frauen<br />

Neubrückenstr. 73, Tel. 5 86 26<br />

WOHNUNGSSUCHE<br />

Selbsthilfeprojekt Hach<br />

Ewaldistr. 16, Tel. 6 51 68<br />

Amt für Wohnungswesen<br />

Iduna-Hochaus, Servatiiplatz 9,<br />

Tel. 4 92 - 6402<br />

Caritasverband für die<br />

Stadt Münster e.V.<br />

Sozialdienst Wohnungsnotfälle<br />

Timmerscheidstr. 4, Tel. 72433<br />

OHNE WOHNUNG<br />

Christophorus-Haus<br />

Soester Str.11, Tel. 6063 35 0<br />

Christophorus-Treff, Dienstags von<br />

14.30 - 16.30 Uhr, insbeson<strong>der</strong>e für<br />

Wohnungslose<br />

Aufsuchende Sozialar<strong>bei</strong>t für<br />

Frauen, Frauentreff<br />

Katharinenstr. 10, Tel. 899 36 50<br />

Fachstelle Wohn<strong>sich</strong>erungsmaßnahmen<br />

Stadt Münster<br />

Herr Berkemeier u. Herr Severin<br />

Hafenstr. 8<br />

Tel.: 492 - 5031/2<br />

~ e.V.<br />

Beratung & Verkäuferausweise<br />

Berliner Platz 8, Tel. 4909118<br />

Bahnhofsmission (Gleis 12)<br />

Tel. 4 58 02<br />

Haus <strong>der</strong><br />

Wohnungslosenhilfe<br />

Übernachtungsmöglichkeit, Beratung,<br />

Essen, Waschen, Tagessatzauszahlung,<br />

aufsuchende Pflege, Klei<strong>der</strong>kammer<br />

Bahnhofstraße 62, Tel. 48 45 20<br />

Offene Tür<br />

Diakonisches Werk<br />

Fliednerstr. 15, Tel. 89 09-0<br />

Treffpunkt Loerstrasse<br />

an <strong>der</strong> Clemenskirche<br />

Frühstück, Mittag, Dusche, Notfall-<br />

Klei<strong>der</strong>kammer<br />

Loerstr. 7, Tel. 26 55 568<br />

Möbel-Trödel,<br />

Bohlweg 68a, Tel. 62088-0<br />

Möbelrampe,<br />

Dieckstr. 71-75, Tel. 230 11 55<br />

JUGEND / FAMILIE<br />

Caritasverband für die Stadt<br />

Münster e.V.<br />

Beratungsstelle f. Eltern, Kin<strong>der</strong> u.<br />

Jugendliche<br />

Josefstr.2, Tel. 53009- 338<br />

Pro Familia<br />

Beratungsstelle für Familienplanung,<br />

Sexualberatung und -pädagogik,<br />

Bohlweg 19, Tel. 4 58 58<br />

Jugendsprechstunde<br />

Tel. 51361<br />

KiKriHi<br />

Kin<strong>der</strong>krisenhilfe im Kin<strong>der</strong>heim St.<br />

Mauritz, Tag und Nacht<br />

Mauritzlindenweg 10, Tel. 13 30 410<br />

Notfallnummer: 13 30 44 4<br />

SKM Katholischer Verein für<br />

soziale Dienste Münster<br />

Kin<strong>der</strong>hauser Str. 63, 48147 Münster,<br />

Tel. 62 03 30<br />

Streetwork<br />

Hafenstr. 43, Tel. 492 - 58 60<br />

Büro: Di 9-12 Do 15-18<br />

(und nach Vereinbarung)<br />

Streetwork-Mobil am Bahnhof<br />

(Fahrradparkhaus)<br />

Mo 15.00 - 17.00 Uhr<br />

Trialog<br />

Beratung <strong>bei</strong> Familienkrise, Trennung,<br />

Scheidung,<br />

Von-Vincke-Str. 6, Tel. 51 14 14<br />

Verband alleinerziehen<strong>der</strong><br />

Mütter und Väter<br />

Bremer Str.42/56, Tel. 27 71 33<br />

Amt für Kin<strong>der</strong>, Jugendliche<br />

und Familie<br />

Hafenstr. 30, Tel. 4 92 - 51 01<br />

Mo-Fr 10-12, Mi/Do 16-18, und nach<br />

Vereinbarung<br />

Beratungsstelle Südviertel<br />

für Kin<strong>der</strong>; Jugendliche und<br />

Erwachsene<br />

Friedrich-Ebert-Str. 125, Tel. 77466,<br />

Fax: 797960<br />

email: beratung@muenster.de<br />

Ärztliche<br />

Kin<strong>der</strong>schutzambulanz<br />

Melcherstr. 55, Tel.: 418540<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

SUCHT<br />

Westf. Klinik für Psychiatrie<br />

& Psychotherapie MS<br />

Friedrich-Wilhelm-Weber-Str. 30<br />

Tel. 591-02<br />

Suchtambulanz: 591-48 77<br />

„Therapie und Hilfe sofort“<br />

im Gesundheitsamt Münster<br />

Stühmerweg 8, Tel. 492-5369<br />

INDRO e.V.<br />

Bremer Platz 18-20, Tel. 6 01 23<br />

Caritasverband für die Stadt<br />

Münster e.V.<br />

Psychosoziale Beratungsstelle für<br />

Suchtkranke und Suchtgefährdete<br />

Josefstr. 2, Tel. 53009- 371<br />

Außen<strong>stellen</strong>:<br />

Gievenbeck: Tel. 0251-871040<br />

Kin<strong>der</strong>haus: Tel. 0251-263350<br />

Hiltrup: Tel. 02501-27640<br />

Drogenberatung Stadt MS<br />

Schorlemer Str. 8, Tel. 492-5173<br />

Trockendock<br />

Alkoholfreie Begegnungsstätte<br />

Grevener Str. 154, Tel. 29 88 83<br />

Anonyme Alkoholiker<br />

Tel. 1 92 95 #


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