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24. April 2013 | 17<br />

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt<br />

Menschenhandel<br />

in der Schweiz<br />

Irene Hirzel über<br />

die grosse Not<br />

versklavter Frauen Seite 4<br />

7 Bun<strong>des</strong>haus Ein neues Team betet in Bern | 9 Bibellesehilfe Alfred Gerbers geistliche<br />

Brotkörbe | 10 Hilfsprojekt Wie ein Ex-Manager im Ruhestand seine zweite Berufung findet<br />

25 Bibel Wie sollen wir die H eilige Schrift heute verstehen? www.<strong>idea</strong>schweiz.ch


2 I n ser at e<br />

Bildquelle: COM<br />

Seit über 20 Jahren i<br />

enGaGieren Wir UnS i<br />

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Bodengasse 14 CH-3076 Worb Tel. 031 838 12 12 Fax 031 839 63 44<br />

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<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013


editorial 3<br />

Prostitutionsland Schweiz<br />

Prostitution gilt in der Schweiz als wirtschaftliche Tätigkeit wie Brot<br />

backen oder Wände streichen. Die Einkünfte unterliegen der Steuerpflicht.<br />

Die Sozialabgaben werden ordnungsgemäss abgerechnet.<br />

Die Legalisierung <strong>des</strong> einst sittenwidrigen Gewerbes soll die Prostituierten<br />

entkriminalisieren und schützen. Dies entpuppt sich für<br />

immer mehr Frauen als Falle. Denn gleichzeitig werden Zuhältern<br />

und Menschenhändlern Tür und Tor geöffnet. Für sie ist die Schweiz<br />

optimal. Die Infrastruktur stimmt. Vom als Wellness-Tempel deklarierten<br />

Grossbordell bis hin zu «Verrichtungsboxen» gibts hier alles.<br />

Besetzt werden diese Einrichtungen vorwiegend mit Frauen aus<br />

Osteuropa; von Schleppern mit Geld und Gewalt rekrutiert. 1992<br />

wurde das Sexualstrafrecht revidiert. Kuppelei und passive Zuhälterei<br />

sind nicht mehr strafbar. Dafür ist die sexuelle Selbstbestimmung<br />

geschützt, gedacht als Massnahme gegen die Zwangsprostitution.<br />

Doch in der Folge nahm das Prostitutionsgewerbe in der Schweiz<br />

stark zu. Einen weiteren Schub brachte die Einführung der Personenfreizügigkeit.<br />

Im Milieu herrscht ein unerbittlicher Konkurrenz- und<br />

Verdrängungskampf. Leidtragende sind die Frauen. Wo Prostitution<br />

legal ist, explodiert der Menschenhandel. Die Polizei darf ein Bordell<br />

nur noch bei konkretem Verdacht betreten. Tut sie das, braucht sie<br />

als Nächstes die Aussage der Frau gegen ihren Zuhälter. Sie wird<br />

sich das dreimal überlegen. Unser Gesetz genügt nicht, um sie zu<br />

schützen und Menschenhandel, Zwangsprostitution und Schwarzarbeit<br />

zu unterbinden. Gibt es Frauen, die sich freiwillig prostituieren,<br />

ohne in ihrer Kinder- und Jugendzeit körperliche oder seelische<br />

Misshandlungen erlitten zu haben? Der Kauf eines Frauenkörpers ist<br />

menschenunwürdig. Warum nehmen wir es hin, dass die Schweizer<br />

Rechtsordnung die Frau zum käuflichen Geschlecht erklärt? Es wird<br />

Zeit, den Scheinwerfer auf die Freier zu richten. Was sie tun ist Sünde.<br />

Das Bezahlen sexueller Dienstleistungen gehört verboten. Der<br />

Bun<strong>des</strong>rat hat kürzlich ein Postulat von EVP-Nationalrätin Marianne<br />

Streiff angenommen. Jetzt muss er dem Parlament<br />

einen Bericht zur Bekämpfung <strong>des</strong> Menschenhandels<br />

vorlegen. Darin werden Machbarkeit und Folgen<br />

eines Verbots der Prostitution und <strong>des</strong> Kaufs<br />

sexueller Dienstleistungen in der Schweiz geprüft.<br />

Rolf Höneisen<br />

BIBLIScH<br />

Ein Lieblingsbibelwort von Alice<br />

Stark, Textilfachfrau bei einem<br />

Schweizer Modeunternehmen,<br />

Autorin eines Modeblogs und<br />

Miss Schweiz Kandidatin 2013.<br />

«Wenn Gott für uns ist, wer kann dann<br />

gegen uns sein?» Römer 8, 31<br />

«Als ich vor drei Jahren meine Lehre als Textilfachfrau<br />

begann, brach für mich eine schwere Zeit an. Mir<br />

wurde viel Unrecht getan. Ich wurde nicht akzeptiert<br />

und oft herabgesetzt. Ich fragte mich immer, wieso<br />

ich diese Zeit durchmachen muss und vor allem, wo<br />

Gott ist. Sieht er denn nicht, wie ich leide und keine<br />

Kraft mehr habe? Doch gelang es mir dank Gottes<br />

Hilfe und der Unterstützung meiner Familie, jeden<br />

Tag aufzustehen und zu kämpfen, wie auch Jesus für<br />

uns Menschen gekämpft hat. In dieser Zeit lernte<br />

ich, dass Gott viel weiter sieht als wir und dass er<br />

für uns nur das Beste möchte, auch wenn wir es auf<br />

den ersten Blick nicht erkennen. Jetzt, drei Jahre<br />

später, kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat und<br />

ich weiss, dass Gott mir die Kraft gegeben hat zu<br />

kämpfen und mir den Weg ebnete. Denn wenn ich<br />

damals aufgegeben hätte, wäre ich jetzt nicht unter<br />

den 18 Miss Schweiz Kandidatinnen.»<br />

WörtLIcH<br />

«Für mich ist das eine Herzensangelegenheit.<br />

Ich mache den Dienst<br />

aus Berufung und Liebe zu Gott.»<br />

So erklärte Heilsarmeeoffizierin Katharina Hauri<br />

(46) dem «Thuner Tagblatt», warum sie sich für die<br />

Bibel-Kinderwoche in Gurzelen BE engagiert. In gut<br />

drei Wochen wird sie vor einem Millionenpublikum<br />

am Eurovision Song Contest auftreten. Sie ist Mitglied<br />

der Band «Takasa», wo sie die Pauke schlägt.<br />

Zu diesem Auftritt in Malmö sagte sie: «Es ist eine<br />

gute Sache und ein Abenteuer – nicht mehr und<br />

nicht weniger.»<br />

Impressum Idea Schweiz<br />

Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal<br />

Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident,<br />

Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler,<br />

Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess<br />

Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische<br />

Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen<br />

und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft<br />

Evangelischer Missionen (AEM)<br />

Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,<br />

Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60<br />

E-Mail: redaktion@<strong>idea</strong>schweiz.ch<br />

Internet: www.<strong>idea</strong>schweiz.ch<br />

Chefredaktor: Rolf Höneisen<br />

Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-<br />

Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21<br />

E-Mail: rolf.hoeneisen@<strong>idea</strong>schweiz.ch<br />

Redaktor: Thomas Feuz<br />

Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann,<br />

Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind<br />

Praktikum: Eveline Mergaert<br />

Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25,<br />

verlag@<strong>idea</strong>schweiz.ch<br />

Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus,<br />

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Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54<br />

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Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus,<br />

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Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–.<br />

Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen<br />

Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.<br />

Konto: PC-Konto 40-788586-4<br />

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<strong>idea</strong>Spektrum 17.2013<br />

Bilder: Dreamstime/Lucidwaters, <strong>idea</strong>/em (Titelseite); zvg (Seite 3)<br />

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Fueller_Oelzweig_2012.indd 1 29.05.12 12:03


4 BRENNPUNKT<br />

Die gigantische Lüge der Sexindustrie<br />

Menschenhandel Weltweit sind rund 21 Millionen Menschen versklavt. In der Schweiz generiert<br />

der «moderne Sklavenhandel» 8,8 Millionen Franken Umsatz – täglich. Ein Gespräch mit Irene Hirzel,<br />

Projektleiterin im Bereich Frauen- und Kinderhandel der <strong>Christliche</strong>n <strong>Ostmission</strong>.<br />

Irene Hirzel, Sie haben zehn Jahre lang als Streetworkerin im<br />

Basler Rotlichtmilieu gearbeitet und kennen den Menschenhandel<br />

aus dem Alltag. Oft wird Prostitution und Menschenhandel<br />

in einem Zug genannt. Gehören sie untrennbar zusammen?<br />

Die Internationale Arbeitsorganisation ILO schätzt die Zahl der gehandelten<br />

und versklavten Menschen weltweit auf rund 21 Millionen.<br />

Jährlich kommen 2,5 Millionen dazu. Laut aktuellem UNO-Bericht<br />

über Menschenhandel <strong>des</strong> Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung<br />

(UNODC) ist sexuelle Ausbeutung mit 79 Prozent die häufigste<br />

Form modernen Menschenhandels, gefolgt von Zwangsarbeit mit 18<br />

Prozent. Somit ist der Zusammenhang klar: Von 21 Millionen versklavten<br />

Menschen befinden sich 16,6 Millionen in der Zwangsprostitution.<br />

76 Prozent der Opfer sind weiblich, wovon 59 Prozent Frauen und 17<br />

Prozent Mädchen sind. Die 24 Prozent männlichen Opfer teilen sich<br />

in 14 Prozent Männer und 10 Prozent Knaben auf. Fast ein Drittel der<br />

Betroffenen sind Kinder, Tendenz stark steigend! Diese Zahlen basieren<br />

auf Datenerhebungen aus 132 Ländern, und sie sprechen eine deutliche<br />

Sprache! Dies ist aber noch nicht alles: Yury Fedotov, der Direktor <strong>des</strong><br />

UNODC geht davon aus, dass wir nur die Spitze <strong>des</strong> Eisbergs sehen.<br />

Bei Menschenhandel spricht man von «moderner Sklaverei». Worin<br />

liegt der Unterschied zur Sklaverei im herkömmlichen Sinn?<br />

Die meisten Leute kennen Sklaverei aus den Geschichtsbüchern <strong>des</strong><br />

Schulunterrichts, etwa im Zusammenhang mit dem antiken Rom, den<br />

Leibeigenen im Mittelalter oder den Schwarzafrikanern, die im Zuge der<br />

Kolonialisierung nach Amerika gebracht wurden. Die moderne Sklaverei<br />

– heute spricht man von Menschenhandel – ist ein globales Problem.<br />

Menschenhandel ist verboten. Trotzdem werden heute mehr Menschen<br />

gehandelt als jemals zuvor. Zu den 14 000 bis 25 000 legalen Prostituierten<br />

in der Schweiz kommen min<strong>des</strong>tens ebenso viele illegale dazu. Die<br />

Koordinationsstelle gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel<br />

(KSMM) geht von 1500 bis 3000 Frauen aus, die hierzulande jährlich<br />

gehandelt werden, also Opfer von Menschenhandel sind. Diese Zahlen<br />

stammen von 2003 und dürften heute weitaus höher sein. Die Strassenprostituierten<br />

in unseren Städten zeugen davon, dass der Menschenhandel<br />

nicht im Verborgenen, sondern vor unseren Augen stattfindet.<br />

Nach welchem Schema funktioniert der Menschenhandel?<br />

Die Armut und Perspektivlosigkeit der Frauen aus wirtschaftlich schwachen<br />

Ländern wird ausgenutzt: Mit falschen Versprechen gelockt,<br />

kommen sie durch sogenannte «Vermittler» in ein reiches und liberales<br />

Zielland wie die Schweiz, wo mit Prostitution viel Geld verdient werden<br />

kann. Hier werden sie mit körperlicher und sexueller Gewalt und Drohungen<br />

gegen ihre Familie im Herkunftsland gefügig gemacht. Mitunter<br />

werden die Vergewaltigungen gefilmt und als weiteres Drohmittel benutzt.<br />

Viele Frauen werden mit Alkohol und Drogen abhängig gemacht.<br />

Zur Person<br />

Irene Hirzel, Mutter von drei erwachsenen Kindern, ist Projektleiterin der<br />

<strong>Christliche</strong>n <strong>Ostmission</strong> (COM) gegen Frauen- und Kinderhandel in Osteuropa<br />

und Nepal. Sie betreut das Nationale Gebetsnetz der COM gegen<br />

Frauen- und Kinderhandel und ist Mitglied der bilateralen Arbeitsgruppe<br />

zur Bekämpfung <strong>des</strong> Menschenhandels Schweiz-Rumänien <strong>des</strong> EJPD.<br />

Hirzel hat viele Jahre als Streetworkerin im Basler Rotlichtmilieu gearbeitet.<br />

Weshalb ist es für die betroffenen Frauen so schwierig, sich aus der<br />

Zwangsprostitution zu befreien? Das Gesetzt steht doch auf ihrer<br />

Seite. Sie bräuchten nur den nächsten Polizeiposten aufzusuchen...<br />

Die Frauen haben weder Lohn noch Freizeit, kennen weder Ort noch<br />

Sprache. Oft wissen sie nicht einmal, wo und in welchem Land sie sich<br />

befinden. Alle paar Wochen werden sie an ein anderes Bordell weiterverkauft<br />

oder stehen auf dem Strassenstrich einer anderen Stadt. Kontakte<br />

zur Aussenwelt haben sie fast nur über die Freier. Sie haben keine andere<br />

Wahl, als ihren Körper rund um die Uhr zur Verfügung zu stellen,<br />

um ihre von den Menschenhändlern auferlegten unermesslich hohen<br />

«Schulden» für Flugticket, Formalitäten und Vermittlungsgebühren ins<br />

reiche Zielland abzuzahlen. Da man ihnen den Pass nach der Ankunft<br />

im Zielland häufig wegnimmt, leben sie in der Illegalität: Sie haben<br />

weder ein Aufenthalts- noch ein Ausreiserecht. Viele Frauen meiden die<br />

Polizei, von der sie aus ihrem Heimatland wissen, dass sie korrupt ist.<br />

Ein Entrinnen ohne Hilfe von aussen ist kaum möglich.<br />

Wer sind die Freier, welche die Dienste der Prostituierten<br />

in Anspruch nehmen?<br />

Männer mit Kindersitzli im Auto und Ehering am Finger findet man oft<br />

bei Prostituierten. Immer häufiger kommen auch ganze Jugendgruppen,<br />

die gemeinsam eine Prostituierte aufsuchen und ihre von Pornofilmen<br />

beflügelte Fantasie ausleben wollen. Gegen 80 Prozent der Freier<br />

sind verheiratet und kommen querbeet aus allen Schichten. Sie suchen<br />

Sex mit blutjungen Frauen und haben aufgrund <strong>des</strong> Pornokonsums<br />

häufig schon sehr klare Vorstellungen, was sie mit ihnen machen wollen.<br />

Es ist alles, was sich eine Frau nie wünschen würde!<br />

Wen wundert‘s, dass die schweiz sextouristen<br />

aus ganz europa anlockt? escort-agenturen<br />

werben mit den jüngsten callgirls der Welt.<br />

Sind sich die Freier der misslichen Lage der Frauen bewusst?<br />

Ob eine Frau gehandelt wurde, ist für den Freier in der Regel nicht<br />

erkennbar. Viele Frauen arbeiten in Bordellen und Salons, wo es auch<br />

legale Prostituierte gibt. Am Zürcher Sihlquai weiss «Mann» jedoch aus<br />

den Medien sehr wohl, dass er auf Opfer von Menschenhandel trifft.<br />

Die intensive Berichterstattung war eher Gratiswerbung, als dass sie<br />

den Frauen genützt hätte: Mittlerweile drehen Wagen aus der ganzen<br />

Schweiz und dem Ausland ihre Runden. Die Sihlquai-Klientel sucht bewusst<br />

nach dem Kick, Macht und Dominanz über ein wehrloses Opfer<br />

mitten in der belebten, aber intimen Grossstadtatmosphäre auszuüben.<br />

Deshalb wird es auch nichts bringen, den Strassenstrich am Sihlquai<br />

diesen Sommer zu schliessen und in videoüberwachte «Sexboxen» ins<br />

Aussenquartier Altstetten zu verlegen. Die Massnahme ist lediglich zur<br />

Beruhigung <strong>des</strong> Quartiers gut. Die Sihlquai-Klientel wird sich nicht<br />

nach Altstetten verbannen lassen. Sie findet dort nicht, was sie sucht...<br />

Wie kann Ihrer Meinung nach das Problem gelöst werden?<br />

Die Schweiz ist mit ihrer liberalen Gesetzgebung für den Menschenhandel<br />

und die Prostitution viel zu attraktiv. Laut Bun<strong>des</strong>amt für Polizei<br />

generiert die Branche hierzulande – in einem der reichsten Staaten der<br />

Welt – 8,8 Millionen Franken Umsatz täglich. Dieser riesige Sexmarkt<br />

<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013


BRENNPUNKT 5<br />

könnte ohne Sexhandel nicht existieren! Bis Ende Jahr ist es nach wie<br />

vor möglich, sich ab 16 Jahren legal zu prostituieren, ohne dass der<br />

Freier dafür bestraft wird. Wen wundert’s, dass die Schweiz Sextouristen<br />

aus ganz Europa anlockt? Auf Teenies spezialisierte Escort-Agenturen<br />

werben gar mit den «jüngsten Callgirls der Welt».<br />

Reicht das Heraufsetzen <strong>des</strong> Min<strong>des</strong>talters auf 18 Jahre aus, um<br />

dem Menschenhandel in der Schweiz die Stirn zu bieten?<br />

Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, der sich schon lange<br />

aufdrängt. Obwohl die Schweiz das Europaratsabkommen zum Schutz<br />

von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch 2007<br />

unterzeichnet hat, wird das Schutzalter erst per 1. Januar 2014 auf die<br />

geforderten18 Jahre erhöht. In Schweden ist es seit 1999 gänzlich verboten,<br />

Sex zu kaufen. Das Gesetz entkriminalisiert die Prostituierten und<br />

kriminalisiert die Freier, die für die Sexdienste bezahlen. Seither ist der<br />

Sexmarkt um 70 Prozent eingebrochen, ohne dass die Vergewaltigungen<br />

zugenommen hätten, wovor im Vorfeld stets gewarnt wurde. Das schwedische<br />

Modell würde ich mir <strong>des</strong>halb auch für die Schweiz wünschen.<br />

Sie hatten im Februar eine Audienz bei Bun<strong>des</strong>rätin Simonetta<br />

Sommaruga. Was haben Sie mit ihr besprochen?<br />

Gemeinsam mit Felix Ceccato, dem Präsident der <strong>Christliche</strong>n Polizeivereinigung,<br />

Michael Mutzner, dem Verantwortlichen für die Schweizer<br />

Zweigstelle der Weltweiten Evangelischen Allianz und Georges Dubi,<br />

dem Missionsleiter der <strong>Christliche</strong>n <strong>Ostmission</strong> dankten wir Frau Sommaruga<br />

für ihr grosses Engagement gegen den Menschenhandel und<br />

teilten ihr mit, dass wir den Nationalen Aktionsplan gegen Menschenhandel<br />

begrüssen, den sie im Oktober 2012 lanciert hat. Daneben sprachen<br />

wir offene Punkte an, die wir bereits im Mai 2012 der UNO-Menschenrechtskommission<br />

vorgelegt hatten: Um den Menschenhandel in<br />

der föderalistischen Schweiz effektiver zu bekämpfen, ist eine bessere<br />

Zusammenarbeit zwischen den Kantonen unumgänglich. In allen Kan-<br />

tonen braucht es runde Tische gegen Menschenhandel. Die Täter müssen<br />

härter bestraft werden. Die viel zu milden Strafen von maximal fünf<br />

Jahren Freiheitsentzug schrecken nicht ab. In den letzten zehn Jahren<br />

fanden im Durchschnitt übrigens gerade mal 6,6 Verurteilungen statt.<br />

«Es geht den Frauen doch immerhin besser als in ihrem Heimatland,<br />

wenn sie sich in der Schweiz prostituieren.» Wie antworten<br />

Sie auf diese gängige Aussage?<br />

Das ist eine typische Schutzbehauptung, mit der sich Männer reinwaschen<br />

und aus der Verantwortung ziehen. Wer eine solche Aussage<br />

macht, reduziert die Prostitution auf materielle Interessen. Dass jede<br />

Frau eine Seele hat, die verletzt werden kann, wird ausgeblendet.<br />

Dann stellen Sie es also in Abrede, dass es durchaus Frauen gibt,<br />

die sich aus freien Stücken prostituieren?<br />

Tatsache ist, dass ich in meinen zehn Jahren als Streetworkerin nicht eine<br />

reich gewordene und schon gar keine glückliche Frau getroffen habe. Natürlich<br />

wissen legale Prostituierte, worauf sie sich einlassen. Einige behaupten<br />

zumin<strong>des</strong>t zu Beginn, sich freiwillig zu prostituieren. Doch was heisst<br />

schon freiwillig? Laut Strafgesetzbuch ist Prostitution erst dann erzwungen,<br />

wenn Drohungen, Gewalt, Nötigung, Entführung, Täuschung oder<br />

Machtmissbrauch im Spiel sind. Was ist aber mit der Frau, die schlicht<br />

keine Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeit hat, extrem arm ist und eine<br />

Familie ernähren muss? Für mich geht auch das nicht unter Freiwilligkeit.<br />

Gerade in Osteuropa ist der Alkohol- und Drogenmissbrauch weit verbreitet.<br />

In unserem Schutzhaus in Moldawien betreuen wir ein Mädchen, das<br />

von seiner Mutter verkauft wurde, um ihre Alkoholsucht zu finanzieren.<br />

Gibt es noch andere Gründe ausser den finanziellen Nöten, die<br />

Frauen in die scheinbar «freiwillige» Prostitution treiben?<br />

80 bis 90 Prozent der «Freiwilligen» wurden im Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter<br />

sexuell missbraucht. Diese Frauen haben nie gelernt, dass ihr Körper<br />

<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013<br />

Bild: <strong>idea</strong>/Eveline Mergaert


6 BRENNPUNKT<br />

und ihre Sexualität ihnen gehören – sie haben ein völlig anderes körperliches<br />

Selbstverständnis. Wenn ihnen nun ein Mann Geld für einen<br />

Dienst anbietet, den sie bis anhin völlig selbstverständlich kostenlos<br />

erbringen mussten, tönt das für die Betroffenen verständlicherweise verlockend.<br />

Viele der jungen Frauen haben kein Selbstvertrauen. Jede Frau<br />

sehnt sich nach Liebe, Respekt und Geborgenheit. In der Prostitution<br />

erfährt sie aber nichts als Entwürdigung durch Männer, die sie als lebendiges<br />

Organ mieten, um sich für ein paar Minuten zu befriedigen.<br />

Was geschieht mit einer Frau, wenn sie schwanger wird?<br />

Im Falle einer Schwangerschaft ist je nach Zuhälter vom «in die Wüste<br />

schicken» der Frau über eine aufgezwungene Abtreibung, bis hin zum<br />

Verkauf <strong>des</strong> Neugeborenen an Organhändler oder Pädophilenringe alles<br />

möglich. Da es auch Männer gibt, die auf Sex mit Hochschwangeren<br />

stehen, deckt selbst eine schwangere Frau für den Zuhälter einen Markt<br />

ab, für den eine gewisse Nachfrage besteht.<br />

Die Zahl gehandelter Kinder ist laut UNO-Bericht seit 2006 von<br />

20 Prozent auf 27 Prozent im Jahr 2010 angestiegen. Welchen<br />

Einfluss hat die gesellschaftliche Einstellung zu Pornografie und<br />

Prostitution auf den Menschenhandel?<br />

Prostitution und Pornografie werden zunehmend von der Gesellschaft<br />

akzeptiert, normalisiert und legitimiert. Wer Pornokonsum ablehnt, gilt<br />

als prüder religiöser Fanatiker und vorgestriger Moralapostel, der ein<br />

verkorktes Verhältnis zur Sexualität hat. Täglich werden 2,5 Milliarden<br />

E-Mails mit sexuellem Inhalt verschickt. Seitensprungportale boomen,<br />

Geschlechtskrankheiten ebenso! Rund 350 000 Männer nehmen hierzulande<br />

wenigstens einmal im Jahr die Dienste einer Prostituierten in Anspruch.<br />

Kinderpornografie nimmt seit Jahren massiv zu. Täglich wird<br />

weltweit 116 000 Mal nach kinderpornografischen Webseiten gesucht.<br />

Nicht nur die Opfer der Sexindustrie werden immer jünger, sondern<br />

parallel dazu auch die Konsumenten: Das Durchschnittsalter beim ersten<br />

Pornokonsum sinkt stetig und liegt mittlerweile bei elf Jahren. Die<br />

11- bis 17-Jährigen gehören zu den grossen Konsumentengruppen.<br />

Welches sind die Folgen dieser gesellschaftlichen Entwicklung?<br />

Es entsteht ein immenser Schaden für die ganze Gesellschaft. Männer<br />

werden beziehungsunfähig, weil Pornografie ihre Denkweise über Sexualität<br />

manipuliert. Ihr Frauenbild wird «verpornisiert». Viele Männer<br />

müssen bereits in jungen Jahren therapiert werden, weil sie impotent<br />

sind. Frauen leiden unter dem steigenden Erwartungsdruck der Männer<br />

und sind verunsichert. Sie haben das Gefühl, nicht mehr zu genügen.<br />

In diesem Stress beginnen sie selber Pornos zu schauen, was sie noch<br />

mehr verunsichert: Den verfälschten Frauen in Pornofilmen kann niemand<br />

entsprechen. Die heute 11- bis 17-Jährigen werden bereits als «Generation<br />

Porno» bezeichnet: Durch den frühen Konsum noch in der<br />

Wachstumsphase wird die Struktur ganzer Gehirnregionen verändert.<br />

Die Entwicklung einer gesunden Sexualität wird verunmöglicht und<br />

Beziehungsunfähigkeit ist vorprogrammiert.<br />

... was letztendlich zur Zerstörung der Familien führt.<br />

Diese Konsequenz drängt sich auf, und verwundert kaum: Die Zerstörung<br />

der Familie ist das erklärte Ziel unseres Widersachers! Deshalb ist<br />

es dringend notwendig, dass wir seine Strategie erkennen und unsere<br />

Einstellung ändern: Wir dürfen wissen, dass wir Sieger und nicht Besiegte<br />

sind. Wir müssen mit der Perspektive leben, dass Gott grösser ist als<br />

alles, was uns in dieser Welt begegnet. Dies gilt auch für die Pornografie.<br />

Gemäss einer amerikanischen Studie konsumieren praktizierende<br />

Christen aber genauso viel Pornografie wie andere. Sind sie<br />

sich der Pornolüge zu wenig bewusst?<br />

Die Pornoindustrie ist eine gigantische Lüge, auf die auch Christen<br />

hereinfallen! Leider wird Pornografie gerade in christlichen Kreisen oft<br />

tabuisiert. Dadurch löst sich das Problem aber nicht in Luft auf – im Gegenteil!<br />

Es nimmt eher noch zu. Natürlich sind Pornografie und Menschenhandel<br />

kein angenehmes Thema. Ein ehemals pornosüchtiger Pastor<br />

sagte einmal treffend: «Du bist nur so krank wie deine Geheimnisse.»<br />

Wie können Christen effizient gegen Menschenhandel und<br />

Pornografie vorgehen?<br />

Zuerst müssen sie selbst davon frei werden, indem sie lernen, darüber<br />

zu reden, Geheimes ans Licht zu bringen und Gottes Vergebung in<br />

Anspruch zu nehmen. Gott vergibt gern! Ein Schlüssel liegt im Gebet.<br />

Die <strong>Christliche</strong> <strong>Ostmission</strong> hat das Nationale Gebetsnetz gegen<br />

Menschenhandel aufgebaut, <strong>des</strong>sen Newsletter per Post oder E-Mail<br />

abonniert werden kann. Auf politischer Ebene ist Unterstützung gefragt.<br />

Wirtschaftsförderprogramme in den Herkunftsländern der Opfer<br />

können unterstützt werden. Ein Beispiel ist «Romcom», womit in Rumänien<br />

ein Kleingewerbe von mehr als 1000 KMU aufgebaut und über<br />

10 000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Durch eine Patenschaft kann<br />

die oft Jahre dauernde Rehabilitation und Reintegration eines Opfers<br />

von Menschenhandel finanziert werden, die wir zum Beispiel in unserem<br />

Opferschutzhaus in Moldawien anbieten. Gerne unterstützen wir<br />

Gemeinden, die sich diesen Themen öffnen möchten.<br />

Wie schaffen Sie es, sich im Privatleben vom Elend zu distanzieren,<br />

mit dem Sie in Ihrem Berufsalltag stets konfrontiert sind?<br />

Mich berühren die einzelnen Schicksale nach wie vor und ich stosse<br />

auch manchmal an Grenzen. Wenn ich zum Beispiel am Sihlquai ein<br />

junges, tränenüberströmtes Mädchen erblicke, das gerade einen Kunden<br />

bedient hat, das Geld ihrem Zuhälter abgeben und sogleich beim<br />

nächsten Klienten ins Auto steigen muss, bin ich einfach nur wütend<br />

und verzweifelt. In meiner Freizeit lege ich Wert auf einen gesunden Ausgleich<br />

mit Familie und Freunden. Gott hat mich in diese Berufung gestellt<br />

und so darf ich von ihm erwarten, dass er mir täglich die Kraft gibt,<br />

die ich brauche. Bis jetzt tut er das auch, wofür ich sehr dankbar bin!<br />

Interview: EvElinE MErgaErt<br />

www.ostmission.ch<br />

«Ich lese täglich die Zeitung –<br />

und ‹<strong>idea</strong> Spektrum› gibt<br />

mir Orientierung.»<br />

Lesen Sie das Heft als gedruckte <strong>Ausgabe</strong>,<br />

als ePaper auf dem Computer, Tablet<br />

oder durchforschen Sie das Archiv<br />

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Jordi AG – das Medienhaus<br />

Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp<br />

Telefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54<br />

E-Mail: abo@<strong>idea</strong>schweiz.ch<br />

oder online:<br />

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Fuellerinserat-2013-2.indd 1 <strong>idea</strong> Spektrum 25.03.13 17.2013 11:41


tagesschau 7<br />

neue botschafter von Gottes Liebe im bun<strong>des</strong>haus<br />

Gebet im bun<strong>des</strong>haus Wachablösung der seltenen Art während der Sondersession der eidgenössischen Räte:<br />

Annette Walder und Ernest Geiser sind neu «offizielle» Beter im Bun<strong>des</strong>haus. Sie ersetzen die verstorbene Maria<br />

Wyss und den Westschweizer Jean-Claude Chabloz. Dritter in «Gottes Wandelhallen-Lobby» bleibt Beat Christen.<br />

«Im Namen Gottes <strong>des</strong> Allmächtigen»:<br />

Mit diesem Aufruf beginnt<br />

die Bun<strong>des</strong>verfassung. Und<br />

im Auftrag dieses Allmächtigen<br />

verstehen sie ihren Gebetsdienst:<br />

Beat Christen seit 1992, Jean-<br />

Claude Chabloz seit 1999, Annette<br />

Walder und Ernest Geiser<br />

seit einer Woche. Im Bun<strong>des</strong>haus<br />

erklärten sie nun, was es für sie<br />

heisst, zu Gottes Lobby im Parlament<br />

zu zählen.<br />

Beat Christen: Den Ausdruck<br />

«Lobbyist <strong>des</strong> lieben Gottes» hat<br />

1979 der Gewerkschafter Ernst<br />

Leuenberger geprägt. Er hatte<br />

verstanden, dass ich das Reich<br />

Gottes im Bun<strong>des</strong>haus repräsentieren<br />

möchte.<br />

Jean-Claude Chabloz: Ich verstand<br />

mich hier im Bun<strong>des</strong>haus weniger<br />

als Lobbyist, sondern als einer,<br />

der die Gnade Gottes weitergeben<br />

möchte.<br />

Ernest Geiser: Ich zähle mich nun<br />

zu einer Gruppe, die sich im Bun<strong>des</strong>haus<br />

einsetzt mit Gebet und<br />

Gesprächen und die Gott bezeugen<br />

möchte.<br />

Annette Walder: Ich möchte einfach<br />

eine Botschafterin sein, ein<br />

Brief von Gottes Liebe hier im<br />

Bun<strong>des</strong>haus.<br />

Wie haben sie sich auf ihren neuen<br />

dienst vorbereitet?<br />

Annette Walder: Vor allem im Gebet.<br />

Gott sagt in den Sprüchen, er<br />

wolle Herzen lenken wie Wasserbäche,<br />

auch das Herz <strong>des</strong> Königs.<br />

So möchte ich im Gebet dazu<br />

beitragen, dass Gottes Wille geschieht.<br />

Ernest Geiser: Seit vielen Jahren<br />

pflege ich das Gebet für die Obrigkeit.<br />

Ich sage seit Langem auch,<br />

dass ich in einer Hand die Bibel<br />

halten will und in der andern die<br />

Zeitung. Dieses Spannungsfeld<br />

hat mir stark geholfen in dieser<br />

Vorbereitung.<br />

auf welches biblische Wort stützen<br />

sie sich?<br />

Annette Walder: Zuerst auf 1. Timotheus<br />

2, Verse 1 und 2, wo<br />

wir aufgefordert werden, für die<br />

Autoritäten zu beten. Dann aber<br />

auch auf Sprüche 30,28 im Sinne<br />

<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013<br />

Sie beten im Bun<strong>des</strong>haus (von links): Beat Christen, Annette Walder<br />

(neu), Ernest Geiser (neu), Jean-Claude Chabloz (verabschiedet sich).<br />

der kleinen Eidechse, die in den<br />

Königspalästen ist.<br />

Ernest Geiser: Ich denke an das<br />

Wort von Jesus in der Bergpredigt,<br />

wir sollten Salz und Licht<br />

der Erde sein (Matthäus 5,13-14).<br />

sie gelten laut «tages-anzeiger»<br />

als «exotische interessenvertreter».<br />

Wessen interessen vertreten sie<br />

denn in erster Linie?<br />

Beat Christen: Ich vertrete die Werte<br />

<strong>des</strong> Reiches Gottes.<br />

Jean-Claude Chabloz: Ich bin ein<br />

Christ, das heisst dass Christus<br />

in mir wohnt. Ich wollte im Bun<strong>des</strong>haus<br />

immer in erster Linie<br />

Jesus vertreten, aber ich vertrat<br />

auch die Evangelikalen und das<br />

Welschland.<br />

Annette Walder: Ich will die Interessen<br />

der Bibel vertreten, die Botschaft<br />

<strong>des</strong> Sieges von Golgatha.<br />

Ernest Geiser: Ich denke an die<br />

Wurzeln unserer Gesellschaft<br />

und die christlichen Werte. Dazu<br />

haben wir viel zu sagen.<br />

ihre Vision als Gottes Lobbyist im<br />

bun<strong>des</strong>haus?<br />

Jean-Claude Chabloz: Viele Politiker<br />

mögen zu Gott finden. Ich<br />

kämpfte nicht für eine Gemeinde<br />

oder für eine Partei, sondern für<br />

Jesus.<br />

Beat Christen: Ich sehe in der Bibel,<br />

dass sich ein Volk dann Gott<br />

zuwendet, wenn sich die Regierung<br />

an Gott wendet. Meine Vision<br />

sind darum Politiker, die sich<br />

direkt an Gott wenden und mit<br />

ihm kommunizieren.<br />

Ernest Geiser: Mitten in den Fragen,<br />

die hier behandelt werden,<br />

möge Hoffnung aufkommen.<br />

Gott möge im Bun<strong>des</strong>haus die<br />

Herzen leiten und führen.<br />

Annette Walder: Meine Vision<br />

ist, dass hier wirklich mit Gottes<br />

Hilfe regiert wird. Als jetzt die<br />

Session begann, hat es geklingelt.<br />

Da dachte ich: Jetzt wäre doch<br />

ein Gebet dran! Der praktizierte<br />

christliche Glaube möge wieder<br />

eine Selbstverständlichkeit werden<br />

in der Politik.<br />

Was erwarten sie von der Präsenz<br />

Gottes im bun<strong>des</strong>haus?<br />

Annette Walder: Gott hat gute Gedanken<br />

und gute Pläne für unser<br />

Land. Ich erwarte darum, dass<br />

sein Wille geschieht! Er wird auch<br />

unsere Politiker benützen, damit<br />

sein Heilsplan in unserm Land<br />

Realität werden kann.<br />

Ernest Geiser: Ich erwarte, dass<br />

Gott auch in den Herzen der Politiker<br />

gegenwärtig ist und dass die<br />

Stimme Gottes gehört wird.<br />

Beat Christen: Ich will niemanden<br />

hier bekehren. Das ist Chefsache!<br />

Ich erwarte, dass Gott selber<br />

sichtbar handelt.<br />

Jean-Claude Chabloz: Gottes Gegenwart<br />

möge uns zurückführen<br />

zu unsern Wurzeln und zu unserer<br />

Berufung, damit wir auch für<br />

andere Nationen zum Segen werden<br />

können.<br />

herr Chabloz, welches ist ihr Fazit zu<br />

ihrem langjährigen dienst im bun<strong>des</strong>haus?<br />

Welche «Frucht» sehen sie?<br />

Jean-Claude Chabloz: Es ist nicht<br />

einfach, Früchte zu benennen.<br />

Doch es gibt einige Politiker, die<br />

Schritte zu Gott hin gemacht haben.<br />

So sagte mir ein Parlamentarier,<br />

er sei jetzt auf dem Weg zu<br />

Jesus. Und es berührt mich, dass<br />

vermehrt Kirchen und Gemeinden<br />

Interesse zeigen an dem, was<br />

wir hier im Bun<strong>des</strong>haus für unser<br />

Land tun.<br />

Gesprächsleitung:<br />

ANDREA VONLANTHEN<br />

sie beten während der session<br />

Annette Walder (55), Maur ZH, folgt als Beterin auf die nach schwerer Krankheit<br />

verstorbene Maria Wyss. Die gelernte Dolmetscherin für Englisch und<br />

Russisch leitet das Gebetsnetz Deutschschweiz bei «Gebet für die Schweiz».<br />

Zu ihrer Berufung sagt sie: «Selber wäre ich nie auf diese Idee gekommen.<br />

Beat Christen hat mich nach dem Tod von Maria Wyss angefragt. Ich sagte<br />

zuerst ab, doch er hat insistiert. Gleichzeitig wurde ich auch von anderer<br />

Seite angesprochen: ‹Warum gehst du eigentlich nicht ins Bun<strong>des</strong>haus?› Ich<br />

wollte dann von Gott eine klare Zusage, und er hat sie mir gegeben.»<br />

Ernest Geiser (62), Tavannes BE, ersetzt den 72-jährigen Jean-Claude Chabloz<br />

aus Vionnaz VS. Der diplomierte Agroingenieur und Theologe ist Pastor<br />

in Tavannes. Zu seiner Berufung: «Als ich 20 Jahre alt war und erstmals abstimmen<br />

konnte, gab es die grossen Diskussion um die Zukunft <strong>des</strong> Berner<br />

Jura. Ich habe damals gespürt, wie wichtig es ist, dass man sich mit der Politik<br />

beschäftigt und auch dafür betet. Das hat mich geprägt und mir dann<br />

auch die Antwort erleichtert, als ich für diesen Dienst angefragt wurde.»<br />

Beat Christen (67), bleibt als dritter Beter im Bun<strong>des</strong>haus. Seit 1992 in diesem<br />

Dienst, wirkt er heute auch als Generalsekretär der Parlamentarischen<br />

Gruppe «Christ und Politik».<br />

Bild: Andrea Vonlanthen


Wir begleiten Menschen<br />

Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für<br />

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Zürich. Dazu betreibt GOURMET DOMIZIL auch das Restaurant Lerchenberg in Zürich-Affoltern.<br />

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Pflegerische Verantwortung der Station der Diakonissen<br />

Kirche Sumiswald, Frau entgegen. Emmeli Bärtschi, Weiter Ressortleiterin verarbeiten Sie Personelles, die Bestellungen Marktgasse im 16, PC-Programm, 3454 Sumiswald bereiten die Lieferrouten vor und<br />

Vertretung der Leiterin Pflege<br />

Tel. 034 431 27 01, emmeli.baertschi@kirchesumiswald.ch<br />

erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice <strong>des</strong> Restaurants.<br />

Erstellen der Dienstpläne computergestützt<br />

Weitere Auskünfte: An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der<br />

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Kirchgemeinderatspräsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, paul.blaser@kirchesumiswald.ch<br />

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7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände<br />

Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht<br />

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Plastikkörbli voll «brot <strong>des</strong> Lebens»<br />

KREATIVE bIbELLESEHILfE Er stand während zwei Jahrzehnten im Predigtdienst und ist<br />

seit 17 Jahren pensioniert. «Im Reich Gottes gibts jeden Tag zu tun», ist Alfred Gerber aus<br />

Ebnat-Kappel SG überzeugt. Seine Bibellesehilfen erscheinen als «geistlicher Brotkorb».<br />

«Sönd willkomm!» Alfred und<br />

Martha Gerber empfangen mich<br />

vor dem Treppenhaus. «Äs gaaht<br />

obsi!», weist Martha den Weg.<br />

Segen aus der Stille mit Gott<br />

Auf dem grossen Stubentisch stehen<br />

die beiden ersten Exemplare<br />

der «Brotkörbe». «Die Idee dazu<br />

entstand in der persönlichen stillen<br />

Zeit», erklärt Alfred Gerber.<br />

Er beschäftigt sich täglich min<strong>des</strong>tens<br />

zwei Stunden mit der<br />

Bibel und dem Gebet. Zusätzlich<br />

tauscht das Ehepaar zweimal pro<br />

Tag über gemeinsam gelesene Bibeltexte<br />

aus.<br />

Ein «Brotkorb» beinhaltet etwas<br />

über 90 A4-Blätter mit jeweils<br />

vier «Tagesportionen». Pro Tag<br />

wird eine Bibelstelle zitiert und<br />

ausgelegt. Das jeweilige Thema,<br />

etwa Leben, Freude, Sorgen, Tränen,<br />

Ruhe, Wachen, Gnade oder<br />

Wachstum, wird oft über mehrere<br />

Tage behandelt. Gerber: «Von<br />

Anfang an ging es mir darum,<br />

ein Thema auszuschöpfen und<br />

für das Leben verständlich zu<br />

machen. Die Breite der Thematik<br />

und die Tiefe der Auslegung waren<br />

mir sehr wichtig.»<br />

Selber Korrektur erfahren<br />

Der erste «Brotkorb» entstand<br />

vor etwa sieben Jahren. Er ist<br />

heute noch im Familien- und<br />

Freun<strong>des</strong>kreis und in christlichen<br />

Gemeinden im Gebrauch.<br />

Die Nachfrage war da, und so<br />

entstand bald darauf «Brotkorb»<br />

Nummer 2. «Beide sind jederzeit<br />

kopierbar», erklärt Alfred Gerber.<br />

Die anregenden Gedanken kommen<br />

aus dem Fundus eines erfüllten<br />

Lebens. «Ich durfte immer<br />

wieder selber Kraft, Mut und<br />

Korrektur aus der Stille mit Gottes<br />

Wort schöpfen», bezeugt der<br />

Autor. «Davon möchte ich weitergeben.»<br />

Ein bewegtes, erfülltes Leben<br />

Alfred Gerber ist ein «Spätberufener».<br />

Er machte Predigervertretungen,<br />

Kinder- und Jugendarbeit<br />

und erledigte viele andere Aufgaben<br />

in der Gemeinde, bevor er<br />

mit 43 Jahren ein zweijähriges<br />

Möchten ihre geistlichen Erfahrungen mit anderen teilen: Das nun<br />

pensionierte Predigerehepaar Martha und Alfred Gerber.<br />

Theologiestudium begann. «Die<br />

Praxiserfahrung im Laiendienst<br />

wurde angerechnet. Ich war nur<br />

zwei Jahre auf dem ‹Berg›», schaut<br />

der frühere Verwalter einer landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaft<br />

auf die Zeit auf St. Chrischona<br />

zurück. Martha Gerber leitete<br />

während vielen Jahren eine Konsumfiliale.<br />

Zwei Kinder waren damals<br />

schon in einer Berufslehre,<br />

der Jüngste ging noch zur Schule.<br />

«Wir haben Gott wunderbar erlebt»,<br />

bestätigt das Paar.<br />

Alfred Gerber stand mit seiner<br />

Frau während 20 Jahren im<br />

vollzeitlichen Dienst in Ebnat-<br />

Kappel/Nesslau, Stäfa und Winterthur.<br />

«Der Herr führte uns interessante<br />

Wege. Oft ‹im Zickzack<br />

ume›», schmunzelt der Senior.<br />

400 Tage «Geburtswehen»<br />

Und nun entsteht «Brotkorb»<br />

Nummer 3, neu mit Illustrationen.<br />

«Die Produktionszeit<br />

beträgt rund 400 Tage», verrät<br />

Alfred Gerber. Er durchforstet<br />

nochmals seine zahlreichen Bibelarbeiten<br />

und zerlegt diese in<br />

einzelne Tagesportionen.<br />

Was motiviert den 82-Jährigen<br />

dazu? «Es ist die Freude am unerschöpflichen<br />

Reichtum in Gottes<br />

Wort», sagt er mit Überzeugung.<br />

Der Glaube trägt durch<br />

Das «Bhüet Sie Gott!» beim Abschied<br />

kommt Martha und Alfred<br />

Gerber aus tiefstem Herzen.<br />

Selbst wenn die Treppe nach<br />

unten führt und es in ihrem Leben<br />

oft auch durchs dunkle Tal<br />

gegangen ist: «Äs gaaht obsi!» Ihr<br />

Glaube an einen allmächtigen<br />

Herrn hat die beiden bis heute<br />

durchgetragen.<br />

THOMAS FEUZ<br />

Kontakt: A. und M. Gerber, 071 993 27 32<br />

Von der «rechten Speise» aus Gottes Wort<br />

Alfred Gerber lernte schon als Verwalter<br />

einer landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaft die Wichtigkeit der<br />

geistlichen «Speise» kennen. Von<br />

seinen Predigten gab er jeweils eine schriftliche Zusammenfassung ab –<br />

«wahrscheinlich als einer der ersten überhaupt.» Mit seinen «geistlichen<br />

Brotkörben» will Gerber «Schwarzbrot» weitergeben. Der Begriff «Ich»<br />

kommt darin nicht vor. Der Autor: «Das Wort Gottes selber soll reden!»<br />

Porträt | tAGESSCHAU 9<br />

JOURNAL<br />

SAM: Spuren <strong>des</strong> Himmels<br />

Hinter dem Jahresthema der<br />

Schweizer Allianz Mission (SAM)<br />

steht ein Fragezeichen: «Himmel<br />

auf Erden?» Am Jahresfest auf St.<br />

Chrischona erfuhren die über 300<br />

Gäste, was in den Einsatzländern<br />

der SAM momentan passiert, etwa<br />

in Brasilien, Angola oder China.<br />

Und manche helfen demnächst an<br />

einem Einsatz mit, damit aus dem<br />

Fragezeichen ein Ausrufezeichen<br />

wird. Die SAM überwies zudem<br />

spontan einen ersten Betrag von<br />

20‘000 Franken an ein Partnerwerk<br />

in China, um möglichst schnelle<br />

Hilfeleistungen im Erdbebebengebiet<br />

von Sichuan zu ermöglichen.<br />

Spenden: PC-Konto: 84-1706-5,<br />

Vermerk: «Erdbeben China». (<strong>idea</strong>)<br />

– www.sam-info.org<br />

Initiative abgelehnt<br />

Der Nationalrat lehnte die Volksini-tiative<br />

«Abtreibungsfinanzierung<br />

ist Privatsache» mit 130 zu<br />

29 Stimmen ab. Elvira Bader, Co-<br />

Präsidentin <strong>des</strong> Initiativkomitees,<br />

bleibt trotzdemn zuversichtlich.<br />

Die Initiative stosse derzeit bei einer<br />

Mehrheit der Bevölkerung auf<br />

Zustimmung. (<strong>idea</strong>)<br />

Keine Herdprämie für Mütter<br />

Der Nationalrat lehnt die Familieninitiative<br />

der SVP ab. Diese verlangt,<br />

dass Eltern, die ihre Kinder selbst<br />

betreuen, min<strong>des</strong>tens gleich hohe<br />

Steuerabzüge machen können wie<br />

berufstätige Eltern, die ihre Kinder<br />

fremdbetreuen lassen. Ebenfalls<br />

abgelehnt wurde ein Rückweisungsantrag<br />

von Marianne Streiff<br />

(EVP). Sie schlug höhere Kinderabzüge<br />

vor, wodurch ein spezieller<br />

Fremdbetreuungsabzug nicht<br />

mehr nötig gewesen wäre. (<strong>idea</strong>)<br />

Vier Grundkompetenzen<br />

Wie werden theologische Ausbildungsstätten<br />

den ändernden Anforderungen<br />

an das Berufsbild <strong>des</strong><br />

Pastors gerecht? Rund 30 Dozenten<br />

der theologischen Hochschulen<br />

Tabor und Liebenzell sowie <strong>des</strong><br />

Theologischen Seminars (tsc) suchten<br />

auf St. Chrischona Antworten.<br />

Michael Diener, Referent und Präses<br />

<strong>des</strong> Evangelischen Gnadauer<br />

Gemeinschaftsverbands, plädierte<br />

dafür, vier Grundfähigkeiten zu<br />

vermitteln: theologische, missionarische,<br />

soziale und Leitungskompetenz.<br />

(<strong>idea</strong>)<br />

<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013<br />

Bilder: <strong>idea</strong>/tf


10 TAGESSCHAU<br />

Wie setzen Kirchen ein Zeichen der hoffnung?<br />

Missionale Theologie Es gibt sie, die Kirchen, die heute in der Schweiz zeitgemäss und gesellschaftsrelevant die<br />

Mission Gottes an ihrem Ort leben. Ermutigende Beispiele am IGW-Studientag «Zeichen der Hoffnung» zeugten davon.<br />

140 Studierende <strong>des</strong> Instituts für<br />

Weltmission und Gemeindebau<br />

(IGW), Leiter und Mitarbeiter von<br />

Kirchen konnten sich am 19. April<br />

in der EMK in Hunzenschwil<br />

AG davon überzeugen: Kirche<br />

ist kein Auslaufmodell, sie ist die<br />

Hoffnung der Welt. Dass Kirche<br />

Zukunft hat, machten fünf Beispiele<br />

von Genf bis Kreuzlingen<br />

TG deutlich: Sie alle haben konkrete<br />

Schritte der Mission Gottes<br />

gewagt. Aus Liebe zum Nächsten<br />

sind sie mit Freude, Begeisterung,<br />

Mut und Erfolg für die Bevölkerung<br />

an ihrem Ort ein Zeichen<br />

der Hoffnung. Sie löschen soziale<br />

Brandherde, setzen sich für mehr<br />

Gerechtigkeit ein, bekämpfen Armut,<br />

fördern die Integration von<br />

Ausländern, schaffen Gemeinschaft<br />

und bringen Menschen Liebe<br />

und Wertschätzung entgegen.<br />

Johannes Reimer, Sabrina Müller, Thomas Schlag und Thomas Dauwalter<br />

(von links) sehen die Kirche als Hoffnungsträgerin.<br />

Kirche zu sein ist ein entscheid<br />

Gott sei der grosse Weltmissionar,<br />

der sich seit jeher auf seiner Suchaktion<br />

nach Menschen all jenen<br />

zuwandten, die sein Volk sein wollten,<br />

erklärte Thomas Dauwalter,<br />

Pastor und Dozent für praktische<br />

Theologie. Durch seine Kirche,<br />

ihren Lebensstil und den Umgang<br />

miteinander sollte Gott verherrlicht<br />

und für andere Menschen erlebbar<br />

und sichtbar werden. «Die<br />

Kirche eines missionarischen Gottes<br />

kann sich nicht für oder gegen<br />

die Mission entscheiden. Sie kann<br />

sich nur entscheiden, ob sie Kirche<br />

sein will oder nicht», so Dauwalter.<br />

Jeder Gemeinde müsse daran<br />

gelegen sein, Gottes Grossaktion<br />

<strong>des</strong> allumfassenden Weltfriedens,<br />

den grossen «Shalom», mitzutragen,<br />

der beim Herrschaftswechsel<br />

weg von der Regierung <strong>des</strong> Menschen<br />

hin zur Regierung Gottes<br />

Realität werde. Dass die Gemein-<br />

de im nachchristlichen Europa<br />

entweder leidenschaftlich oder<br />

nicht sein wird, davon ist Thomas<br />

Schlag, Theologieprofessor der<br />

Universität Zürich, überzeugt:<br />

«Wenn eine politische Gemeinde<br />

sagt: ‹Wenn ihr nicht mehr da<br />

wärt, würde etwas fehlen›, dann<br />

hat die christliche Gemeinde<br />

Gottes Gnade spürbar gemacht.»<br />

evangelium und Kultur im Dialog<br />

Sabrina Müller, Pfarrerin in Bäretswil<br />

ZH und Doktorandin an<br />

der Universität Zürich zeigte anhand<br />

mehrerer Beispiele, wie die<br />

Kirche in England auf unkonventionelle<br />

Art auf die Menschen zugeht<br />

und auch solchen eine Heimat<br />

bietet, die nicht mehr oder<br />

noch nie etwas mit der Kirche zu<br />

tun hatten. «Damit Gottes frohe<br />

Botschaft bei den Menschen<br />

ankommt, ist das Gespräch zwischen<br />

dem Evangelium und der<br />

Kultur der Menschen ein Muss»,<br />

erklärte Johannes Reimer, Professor<br />

für Missionswissenschaften.<br />

EvElinE MErgaErt<br />

ein Dossier gegen die angst vor Wohlstandsverlust<br />

gesellschafT Die Abhängigkeit von Mammon, dem Gott <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong>, sei eines der zentralen Probleme der Schweiz.<br />

So lautet die Analyse <strong>des</strong> Soziologen und Vorstandsmitglie<strong>des</strong> <strong>des</strong> Netzwerks ChristNet, Markus Meury.<br />

Zusammen mit fünf weiteren Autoren<br />

<strong>des</strong> gesellschaftspolitisch<br />

aktiven christlichen Netzwerks<br />

stellte Meury am Samstag in<br />

Bern die aktualisierte Fassung <strong>des</strong><br />

«Mammon-Dossiers» vor.<br />

aus angst vor Verlust<br />

In den Köpfen der Schweizer sitze<br />

immer noch die «Hungerökonomie»<br />

vergangener Jahrhunderte.<br />

Daher locke die Schweiz – im<br />

Bestreben, ihren Wohlstand zu<br />

sichern und aus Angst vor Reichtumsverlust<br />

– die Multis der Rohstoffbranche<br />

und andere Konzerne<br />

an.<br />

Mammonpolitik gescheitert<br />

Das Bankgeheimnis sei zum<br />

Zweck der Steuerhinterziehung<br />

geschaffen worden und diene weiterhin<br />

– trotz Fortschritten – dem<br />

Verstecken von Steuerfluchtgeldern.<br />

Gleichzeitig steige der<br />

Druck auf die Arbeitnehmenden.<br />

Sie müssten immer mehr leisten,<br />

während soziale Standards unter<br />

dem Druck <strong>des</strong> Steuerwettbewerbs<br />

abgebaut würden, wie weitere<br />

Referenten betonten. Doch<br />

das Scheitern der Mammonpolitik<br />

sei heue offenkundig, davon<br />

ist ChristNet überzeugt.<br />

aufruf zur Bescheidenheit<br />

ChristNet begegnet den analysierten<br />

Problemen mit verschiedenen<br />

Mitteln. Es fordert die<br />

Christen auf, ins Reich Gottes<br />

zu investieren und mit einem<br />

bescheidenen Lebensstil ein Vorbild<br />

zu sein. Die christlichen Gemeinden<br />

werden aufgerufen, sich<br />

von der Geldlogik abzuwenden<br />

und auf Barmherzigkeit und Gerechtigkeit<br />

zu setzen.<br />

schuldbekenntnis<br />

Die Mitglieder <strong>des</strong> Netzwerks<br />

klagen aber nicht nur an, sondern<br />

stellen sich selbst unter die<br />

Schuld, welche durch die «Politik<br />

<strong>des</strong> Mammons» verursacht werde.<br />

Diesmal mit einem Gebet vor<br />

dem Bun<strong>des</strong>haus, dem Ballungszentrum<br />

von politischer und<br />

monetärer Macht. Es beinhaltete<br />

neben dem Schuldbekenntnis die<br />

Fürbitte für die Verantwortlichen<br />

in Politik und Finanzwesen.<br />

Fritz iMhoF<br />

Das ChristNet-Dossier, verfasst von 14<br />

Autoren, kann gegen einen freiwilligen Unkostenbeitrag<br />

von Fr. 12.00 bestellt werden<br />

bei: samuel.ninck@christnet.ch<br />

Gebet beim Bun<strong>des</strong>haus.<br />

Bilder: <strong>idea</strong>/Eveline Mergaert; Fritz Imhof<br />

<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013


ein ex-Manager auf neuer Mission<br />

hilfSprojekT Die reformierte Gellertkirche Basel engagiert sich seit zehn Jahren<br />

in Uganda. Ein pensionierter Manager fand dadurch eine zweite Berufung.<br />

Paul Walliser reiste sein ganzes<br />

Berufsleben lang als Manager eines<br />

bekannten Pharmaunternehmens<br />

um die Welt. Inzwischen ist<br />

der Basler pensioniert und geht<br />

immer noch auf Reisen – wenn<br />

auch unter etwas anderen Vorzeichen.<br />

Der praktizierende Christ<br />

ist aktives Mitglied der reformierten<br />

Gellertkirche in Basel.<br />

Vor genau zehn Jahren ging die<br />

Gellertkirche eine Partnerschaft<br />

mit einer kleinen Gemeinde in<br />

Mbale, Uganda ein. Der Verein<br />

«Together for Uganda» wurde<br />

gegründet.<br />

Schule für 250 Schüler<br />

Aus kleinen Anfängen ist inzwischen<br />

ein ausgewachsenes Hilfsprojekt<br />

entstanden. Unter anderem<br />

wurde eine Schule gebaut, in<br />

der heute 250 Schüler ganztägig<br />

versorgt und betreut werden. Das<br />

Besondere an dem Projekt ist,<br />

dass sich viele Gemeindeglieder<br />

der Gellertkirche aktiv und auf<br />

eigene Kosten daran beteiligen.<br />

Ein Architekt sorgte etwa dafür,<br />

dass das Schulgebäude fast schon<br />

Schweizer Standards genügt. Je<strong>des</strong><br />

Jahr reist ein Team nach Mbale<br />

und unterstützt die Menschen<br />

vor Ort. Im Jahr 2005 ging auch<br />

Theologie: SchnupperSTudienTag bei der STh baSel<br />

Wissen, glauben, schauen<br />

Am 20. April bot die Staatsunabhängige<br />

Theologische Hochschule (STH<br />

Basel) einen herzlichen Empfang für<br />

potentielle Neustudierende. Sechs<br />

Vorlesungen gaben Einblick, wie<br />

Glauben und Wissen zusammengehören.<br />

Das akademische Studium<br />

an der privaten theologischen Hochschule<br />

ist bezüglich der Lerninhalte<br />

und Anforderungen mit demjenigen<br />

an theologischen Fakultäten Schweizer<br />

Universitäten vergleichbar. Anders<br />

als an staatlichen Institutionen<br />

setzt die STH das göttlich inspirierte<br />

Selbstzeugnis der Heiligen Schrift<br />

jedoch voraus. Herausgefordert von<br />

Matthäus 22, Vers 29, wo Jesus den<br />

Sadduzäern sagt: «Ihr irrt, weil ihr<br />

Paul Walliser in Uganda: «Wie ein Virus, der mich gepackt hat.»<br />

Paul Walliser mit nach Uganda –<br />

eigentlich nicht mit der Absicht,<br />

dass sich das wiederholen würde.<br />

bereits achtmal in afrika<br />

Inzwischen ist der 70-Jährige bereits<br />

achtmal in Mbale gewesen.<br />

«Es ist wie ein Virus, der mich gepackt<br />

hat», erklärt er. Durch seine<br />

Erfahrung mit anderen Kulturen<br />

kann der Ex-Manager immer<br />

wieder Brücken zu den Einheimischen<br />

schlagen. Gemeinsam mit<br />

seiner Frau führte er etwa einen<br />

Ehekurs durch. Die Möglichkeit,<br />

den Menschen etwas weitergeben<br />

zu können, begeistert ihn immer<br />

weder die Schriften noch die Kraft<br />

Gottes kennt», sollen Wunder nicht<br />

einfach weggedeutet, sondern soll<br />

in den Schriften geforscht werden,<br />

um sie zu verstehen. Damit versucht<br />

die STH eine im Vergleich<br />

zu den staatlichen Fakultäten der<br />

deutschsprachigen Welt alternative<br />

Form von Theologie zu ent ­<br />

wickeln. Wer der Heiligen Schrift<br />

mit Offenheit und Respekt begegne<br />

und die Bibel im Sinn <strong>des</strong><br />

Zweiten Helvetischen Bekenntnisses<br />

als «das wahre Wort Gottes»<br />

betrachtet, müsse seinen Verstand<br />

<strong>des</strong>wegen nicht an der Garderobe<br />

abgeben: «Wer so glauben will, wie<br />

er weiss, der will Anfechtungen aus<br />

wieder. Dabei erlebt er, dass die<br />

Bibel als gemeinsame Basis ein<br />

Verstehen über kulturelle Grenzen<br />

hinweg möglich macht.<br />

Wenn er gefragt werde, ob die Armut<br />

vor Ort ihn nicht schockiere<br />

entgegnet Walliser: «Den Schock<br />

bekomme ich meist erst, wenn<br />

ich mich hier wieder zwischen 30<br />

Müslisorten entscheiden muss.»<br />

Seinen nächsten Trip hat der Ruheständler<br />

bereits geplant. Zu alt<br />

fühlt er sich nicht, im Gegenteil,<br />

gerade wegen seines Alters begegnen<br />

ihm die Afrikaner mit grossem<br />

Respekt.<br />

christof bauernfeind<br />

seinem Leben verbannen», sagte<br />

Johannes Schwanke, Professor für<br />

systematische Theologie. «Glauben<br />

heisst, die Grenzen <strong>des</strong> Wissens<br />

zu kennen. Die Steigerung<br />

<strong>des</strong> Glaubens ist nicht das Wissen,<br />

sondern das Schauen.»<br />

eveline MerGaert<br />

www.sthbasel.ch<br />

tagesschau 11<br />

ÄXgÜSi<br />

Was bleibt?<br />

To<strong>des</strong>anzeigen sind faszinierend.<br />

Sie zeigen, was einem Menschen<br />

wichtig war und was am Ende<br />

seines Lebens übrig bleibt. Anfangs<br />

Jahr war ich an einer Beerdigung.<br />

Der Mann war Vater, Grossvater,<br />

Jäger, Sänger, Bläser. Er hatte eine<br />

Firma, war erfolgreich. Mit Gott<br />

hatte er nicht viel am Hut. Was<br />

der Pfarrer sagte war leer, aber<br />

vermutlich ehrlich.<br />

In diesen Tagen starb eine Freundin<br />

unserer Familie – sie starb<br />

menschlich gesehen (zu) früh. Sie<br />

hatte eine gescheiterte Ehe hinter<br />

sich, weder Kinder noch Enkel. Sie<br />

war gesundheitlich eingeschränkt.<br />

Doch welch ein Kontrast zum<br />

eingangs erwähnten Mann!<br />

Sie war von Gott gehalten, eine<br />

dankbare Person, eine Beterin.<br />

Die Worte, die sie beim letzten<br />

Besuch <strong>des</strong> Predigers noch schwach<br />

über die Lippen brachte, waren:<br />

«Danke, danke!» Danke, obschon<br />

ihr Leben viele Schatten hatte.<br />

Auch uns bleibt Dankbarkeit.<br />

Wir können nur erahnen, wie viel<br />

Segen wir als Familie dieser Frau<br />

zu verdanken haben, wie sehr sie<br />

durch ihre Gebete dazu beigetragen<br />

hat, dass wir in schwierigen<br />

Zeiten nicht mutlos wurden. Gott<br />

sammelte ihre Gebete als Räucherwerk<br />

in goldene Schalen, so lesen<br />

wir es in der Offenbarung.<br />

Für mich bleibt die Frage: Was<br />

bleibt von meinem Leben übrig,<br />

wenn ich «nach Hause» gehe?<br />

Was werden die Menschen<br />

über mich in der To<strong>des</strong>anzeige<br />

schreiben? Welches Erbe hinterlasse<br />

ich – nicht materiell, sondern<br />

geistlich? Mose betete: «Lehre uns<br />

bedenken, dass wir sterben müssen,<br />

auf dass wir klug werden.» Das<br />

letzte Hemd hat bekanntlich keine<br />

Taschen, aber der Himmel eine<br />

Schatzkammer. Dort sind Schätze<br />

sicher. Sie können ohne Risiko<br />

deponiert werden, dort gibt es<br />

weder Abzocker,<br />

noch drohende<br />

Inflation. Wer<br />

dort investiert,<br />

ist klug!<br />

helena<br />

Gysin<br />

Die Autorin ist Familienfrau und Sekretärin<br />

der Baptistengemeinde Bülach.<br />

<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013<br />

Bilder: zvg; <strong>idea</strong>/Eveline Mergaert


12 Inserate<br />

Fundierte Aus- und Weiterbildung<br />

für Theologie und Leiterschaft<br />

Betreute<br />

Seniorenferien<br />

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Sie betreuen, pflegen und begleiten Ihre Angehörigen liebevoll<br />

während <strong>des</strong> Jahres. Neue Kraft bekommen für eine weitere Zeit<br />

der Hingabe an Ihre Liebsten ist wichtig, damit auch Sie langfristig<br />

bei Kräften und gesund bleiben. Unser Haus bietet genau dafür<br />

die optimalen Möglichkeiten, damit Sie beruhigt loslassen können.<br />

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SCESAP LANA<br />

<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013


forum 13<br />

SYNERGIE<br />

Das unterschlagene<br />

Königreich<br />

Jüngst bin ich über einen Übersetzungsfehler<br />

gestolpert. Und dass er<br />

während über 40 Jahren meines<br />

Lebens von mir unbemerkt blieb,<br />

hat mich ziemlich irritiert. Es<br />

handelt sich nicht um eine Lappalie,<br />

sondern um ein Wort, das im Neuen<br />

Testament über 150-mal und auch<br />

im «Unser Vater» vorkommt. Um<br />

einen unverzichtbaren Kerngehalt<br />

<strong>des</strong> Glaubens also, <strong>des</strong>sen Unterschlagung<br />

uns nicht wirklich bewusst<br />

ist. Luther und Co. übersetzen<br />

es konsequent mit «Reich», «Reich<br />

Gottes» oder «Himmelreich». Im<br />

Urtext steht aber immer «basileia»,<br />

welches von «basileus» kommt, was<br />

wiederum «König» bedeutet.<br />

Auch wenn theoretisch klar ist, dass<br />

wir es bei Jesus mit einem König zu<br />

tun haben, gibt keine mir bekannte<br />

deutsche Bibelausgabe «basileia»<br />

korrekt mit «Königreich» wieder.<br />

Buch und Beamer<br />

«<strong>idea</strong> Spektrum» Nr. 16 – Choräle oder<br />

Lobpreislieder im Gottesdienst?<br />

Meine Antwort auf die Frage im Titel<br />

lautet: Bei<strong>des</strong>. In unserer generationenübergreifenden<br />

Gemeinde (EGW<br />

Biel) ist sozusagen alles möglich,<br />

vorausgesetzt, man will Gott damit<br />

dienen und ihm gefallen. Wir haben<br />

eine Kleinorgel und einen Flügel im<br />

Gottesdienstraum. Ich bin selber<br />

pensionierte Organistin und spiele<br />

ein- bis zweimal pro Monat im Gottesdienst<br />

Eingangs-, Zwischen- und<br />

Ausgangsspiel, wie früher. Ansonsten<br />

leiten verschiedene Teams den<br />

modernen Lobpreis. Wir haben auch<br />

traditionelle Liederbücher, aus denen<br />

wir jeweils ein bis zwei Lieder singen.<br />

Da es vermutlich wenige Menschen<br />

gibt, denen jeder Stil gefällt,<br />

führt dies zu Toleranz und Respekt<br />

voreinander. Schade, dass das nicht<br />

mehr praktiziert wird.<br />

SuSan WieSmann, Biel BE<br />

Evolution unbewiesen<br />

Andere Nationen haben (oder hatten)<br />

mit Königen seit jeher weniger<br />

Mühe, allen voran die Engländer,<br />

bei denen sowohl für das «Reich» als<br />

auch das «Königreich» nur ein Wort<br />

existiert: «kingdom». Die Niederländer<br />

übersetzen «basileia» mit<br />

«Koninkrijk» und die Franzosen<br />

(meistens) mit «royaume».<br />

Dass wir Schweizer – gewissermassen<br />

Erfinder der direkten Demokratie<br />

– mit Monarchen unsere Probleme<br />

haben, ist ja bekannt. Und dass<br />

Deutsche angesichts <strong>des</strong> Umstands,<br />

dass in einem Kaiserreich der Kaiser<br />

über Königen steht, das Reich Gottes<br />

nicht (nur) als Königreich verstehen<br />

wollten, leuchtet ebenfalls ein. Dennoch<br />

bin ich der Ansicht, dass dies<br />

eine verkürzte Übersetzung nicht<br />

rechtfertigt.<br />

Gewisse Leute, die ich auf das unterschlagene<br />

Königreich angesprochen<br />

habe (auch Theologen), fragten<br />

mich, wo denn das Problem sei.<br />

Nun, aus meiner Sicht ist es entscheidend,<br />

ob das, was mit Jesus auf diese<br />

Erde gekommen ist, ein Königreich<br />

oder eine beliebige Herrschaft ist,<br />

und zwar vornehmlich aus zwei<br />

«<strong>idea</strong> Spektrum» Nr. 16 – Schöpfungslehre<br />

im Biologie-Unterricht?<br />

Es ist unglaublich, dass Hemminger<br />

von der evangelischen Zentrale für<br />

Weltanschauungsfragen behauptet,<br />

die Kreationisten seien wissenschaftsfeindlich.<br />

Wer die Veröffentlichungen<br />

der Kreationisten auch<br />

nur oberflächlich kennt, weiss, dass<br />

sich diese durchaus positiv mit den<br />

Wissenschaften auseinandersetzen.<br />

Wenn man die Evolutionstheorie auf<br />

ihre Wissenschaftlichkeit untersucht,<br />

stellt man schnell fest, dass sie nicht<br />

im naturwissenschaftlichen Sinn<br />

bewiesen werden kann. Ein gutes<br />

Beispiel dafür ist das von ProGenesis<br />

herausgegebene Buch «95 Thesen<br />

gegen die Evolution», in dem min<strong>des</strong>tens<br />

75 naturwissenschaftliche<br />

Argumente beschrieben werden,<br />

welche die Evolution widerlegen.<br />

Schöpfung ist eine Tätigkeit, die jeder<br />

schöpferisch begabte Mensch<br />

ausführen kann. Und dieser Vorgang<br />

kann überdies mit den üblichen naturwissenschaftlichen<br />

Methoden<br />

überprüft werden. Es gibt keinen<br />

Grund, diese Feststellung den Schülern<br />

vorzuenthalten.<br />

HanSrueDi Stutz, Dietlikon ZH<br />

Wie bitte?<br />

«<strong>idea</strong> Spektrum» Nr. 16 – Das Evangelium<br />

steht unter Ideologieverdacht<br />

Für die Umsetzung derjenigen Ideologie,<br />

für die sich Nationalrätin Jacqueline<br />

Fehr (SP) sehr kämpferisch<br />

engagiert, ist die Anwendung von<br />

psychischer Gewalt in Form von<br />

Anpassungsdruck durch Gleichschaltung<br />

und Manipulation völlig<br />

Gründen: Es geht um königliche<br />

Autorität und um unser Erbe. Es<br />

macht einen Unterschied, ob ich<br />

mich jemandem, der grösser ist als<br />

ich, bedingungslos unterwerfe oder<br />

mein Leben autonom gestalte und<br />

ob das, was mir als Kind Gottes<br />

und Miterbe von Christus zusteht,<br />

ein Königreich ist (statt einer Demokratie<br />

westlicher Prägung). Als<br />

Königskind lebe ich zwar einerseits<br />

im Gehorsam gegenüber dem<br />

König aller Könige, aber dann<br />

auch mit allen Ressourcen, die ein<br />

solcher König zur Verfügung hat.<br />

Ein anderer Autor in dieser Rubrik<br />

lag denn auch völlig richtig,<br />

dass ein von Christen geführtes<br />

Unternehmen eine «Kingdom<br />

Company» sein müsste, sozusagen<br />

eine Zweigniederlassung<br />

<strong>des</strong><br />

himmlischen<br />

Königreiches<br />

auf dieser Erde.<br />

Daniel<br />

albietz<br />

Der Autor ist Anwalt und Gemeinderat<br />

in Riehen BS (www.albietz.biz).<br />

legitim. Wie viele Kinder und Eltern<br />

leiden unter diesem Anpassungsdruck,<br />

wo die Einhaltung einer bestimmten<br />

Norm wichtiger ist als<br />

der Mensch? Das Endziel im Sozialismus<br />

soll ja sein, dass der Wille<br />

<strong>des</strong> Einzelnen aufgeht im Willen der<br />

Gesellschaft. Der Bindungsforscher<br />

Gordon Neufeld warnt, dass das, was<br />

heute mit Kindern gemacht wird,<br />

auf der Zellebene als Krebsbildung<br />

bezeichnet wird: Wenn zwei Zellen<br />

miteinander kommunizieren bevor<br />

sie hinreichend differenziert sind,<br />

verschmelzen sie. Wenn Kinder zu sozialer<br />

Interaktion gedrängt werden,<br />

bevor sie wissen, wer sie selber sind,<br />

werden sie konformistisch. Auch<br />

davor warnt Gordon Neufeld: Wird<br />

durch zu viel Gruppendruck und Kollektivismus<br />

der Individualisierungsprozess<br />

behindert, bleibt der Mensch<br />

im Schwarz-Weiss-Denken stecken<br />

und wird dadurch intolerant oder gar<br />

fanatisch. Das Ende der Krebsbildung<br />

ist meistens der Tod. Im wirtschaftlichen<br />

und sozialen Bereich bewegen<br />

wir uns in dieselbe Richtung.<br />

eliSabetH meier, Binningen BL<br />

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion. Wir beachten<br />

alle Zuschriften, können aber nicht jede<br />

veröffentlichen. Kürzungen behalten wir<br />

uns vor. (red.)<br />

poDIum<br />

Sich schämen?<br />

Ich schätze es, wenn sich Bürgerinnen<br />

und Bürger mit unserer Arbeit<br />

im Parlament auseinandersetzen<br />

und uns ihre Überlegungen und<br />

Anliegen kundtun. Nicht wenige<br />

Korrespondierende, die sich berufen<br />

fühlen mir (teilweise ziemlich<br />

ungehalten) einen Spiegel vorzuhalten,<br />

tun dies aus sogenannter<br />

christlicher Verantwortung heraus.<br />

Reaktionen dieser Art treffen mich.<br />

Ich nehme sie ernst und beantworte<br />

sie auch, sofern sie – was leider öfters<br />

vorkommt – nicht einfach frech<br />

und beleidigend sind. Letzte Woche<br />

stand ich mit zwei Kritikern im<br />

Briefwechsel: «Schämen Sie sich<br />

Frau Streiff! Und lassen Sie die<br />

Finger von Themen, von denen Sie<br />

keine Ahnung haben.» Originalton<br />

eines E-Mail-Schreibers an<br />

mich im Nachgang zur Medienmitteilung<br />

über meinen Vorstoss<br />

«Stopp dem Menschenhandel<br />

zwecks sexueller Ausbeutung».<br />

Dieser wurde vom Nationalrat<br />

unbestritten angenommen. Der<br />

Bun<strong>des</strong>rat muss nun die Machbarkeit<br />

und Auswirkungen eines<br />

Verbots der Prostitution und <strong>des</strong><br />

Kaufs von sexuellen Handlungen<br />

in der Schweiz prüfen und Bericht<br />

erstatten. «Ich schäme mich für<br />

Sie!» schreibt mir ein Mitglied<br />

meiner eigenen Partei. Als<br />

Christ, wie er schreibt, finde er es<br />

unverantwortlich und inhuman,<br />

der Verschärfung <strong>des</strong> Asylgesetzes<br />

zuzustimmen. Meine Positionierung<br />

in den beiden hier erwähnten<br />

Themenbereichen beruht auf<br />

gründlicher sachpolitischer Auseinandersetzung,<br />

Aktenstudium<br />

und Kommissionsarbeit. Zum<br />

Schämen, Bereuen, Büssen sehe<br />

ich keinen Anlass. Zum Danken<br />

schon eher: Wer mir aus Glaubensgründen<br />

die Rolle <strong>des</strong> schwarzen<br />

oder verlorenen Schafes in der<br />

weissen Herde der «Richtigdenkenden»<br />

zuweist, weiss ja auch um<br />

die spezielle Zuwendung<br />

<strong>des</strong><br />

guten Hirten zu<br />

seinen schwarzen<br />

Schafen.<br />

marianne<br />

Streiff<br />

Die Autorin ist Nationalrätin der<br />

Evangelischen Volkspartei (EVP).<br />

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Wir begleiten Menschen<br />

Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für<br />

Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration.<br />

Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende.<br />

Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der<br />

Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.<br />

Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause<br />

pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-,<br />

Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach<br />

Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.<br />

Vereinbarung eine<br />

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung<br />

Wen suchen wir?<br />

Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt,<br />

Unser Angebot<br />

Begeistert es Dich,<br />

einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit<br />

Wir bieten Ihnen einen modernen jungen Arbeitsplatz Menschen mit abwechslungsreichen eine Heimat<br />

und<br />

einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. Wichtig ist uns die<br />

herausfordernden Aufgaben sowie attraktiven, fortschrittlichen zu schaffen?<br />

Anstellungs-<br />

christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem<br />

bedingungen. Der Arbeitsort befindet sich an schöner, zentraler Lage in der<br />

Einsatz mitzuprägen.<br />

Stadt Bern.<br />

Für die Leitung der offenen Kinder- und Jugend-<br />

Was bieten wir?<br />

arbeit (45%) und die Gestaltung der kirchlichen JA<br />

Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen<br />

Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team,<br />

und der KUW (35%) suchen der Verein Jugendwerk<br />

zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen<br />

Auskünfte erteilt und Ihnen die ref. gerne Kirchgemeinde Frau Veronika Gurzelen Aeschbacher, – Seftigen<br />

Co-Ressortleiterin<br />

Ref. Kirchgemeinde<br />

einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich<br />

Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail veronika.aeschbacher@diaconis.ch<br />

mitzugestalten.<br />

Gurzelen - Seftigen<br />

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:<br />

Verein Jugendwerk<br />

Stiftung Diaconis Stellenumfang 80%<br />

Wir bieten<br />

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Stellenantritt auf Januar 2013 oder<br />

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mit den anderen Familienleitungen<br />

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Dann freut sich Corinne Weber, Zeughausstr. 54<br />

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Schänzlistrasse 33, 3013 Bern<br />

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oder per Mail (cweber@salzh.ch). ausgewiesene Gerne gibt<br />

Eignung,<br />

Tel: 052 238 30 10<br />

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- qualifizierte Einführung sie und auch weitere Auskünfte (052 232 42 10).<br />

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Diaconis ist der - neue Leitung Name <strong>des</strong> <strong>des</strong> Jugendtreffs Diakonissenhauses mit engagiertem<br />

Bern<br />

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und Durchhaltewillen. In unter www.stiftungdihei.ch/jobs<br />

Freiwilligenteam<br />

- Aus- und Weiter-<br />

Ihrer ethischen Haltung oder beim Gesamtleiter der Stiftung<br />

- Aufbau von Angeboten für Kinder<br />

bildungsmöglichkeit<br />

orientieren Sie sich an DIHEI, der auch gerne Ihre vollständige<br />

Bewerbung entgegennimmt:<br />

- Leitung von Jugendprojekten, Lagern und<br />

bewährten christlichen und<br />

Weekends<br />

Interessiert?<br />

freiheitlichen Werten.<br />

- Gestaltung von attraktiven kirchlichen Angeboten<br />

2012 an:<br />

Stiftung DIHEI | Die Arbeit-<br />

Bewerbung bis 10. September<br />

Stiftung DIHEI, Andreas Schmidt<br />

Feldstrasse 8, 8200 Schaffhausen<br />

Tel. 052 743 20 78<br />

- Gestaltung und Weiterentwicklung der KUW<br />

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Kirchgemeinde Sumiswald viel Freiraum, sich nach ei-<br />

- Verwurzelung im christlichen Glauben<br />

Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit können. eine neue Regelmässige Herausforderung angenommen. Fach-<br />

Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n<br />

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Weitere Informationen<br />

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• KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit<br />

• Seelsorge<br />

• besondere Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache im Pfarrteam möglich<br />

033-2012_Verein-Jugendwerk.indd 1 Als erfolgreiche 13.08.12 14:15<br />

Bewerberin, erfolgreicher Bewerber<br />

• sind Sie eine lebensfrohe und offene Persönlichkeit<br />

• sind im Glauben an Jesus Christus verwurzelt<br />

• identifizieren sich mit unserem Leitbild<br />

• knüpfen leicht Kontakte mit Menschen aller Altersstufen TÄGLICH ABER NICHT ALLTÄGLICH<br />

• geben mit Freude das Evangelium lebensnah weiter<br />

• verstehen Schweizerdeutsch<br />

Unsere Auftraggeberin, das GOURMET DOMIZIL beliefert seit 1999 vorwiegend private Kunden<br />

• sind bereit, Bestehen<strong>des</strong> zu pflegen und neue Ideen umzusetzen<br />

• sind gewohnt, (Senioren, sowohl selbstständig Mütter usw.) als auch mit im Mahlzeiten, Team (100% Pfarrkollege) um eine ausgewogene engagiert zu und gesunde Ernährung zu ge-<br />

arbeiten währleisten. Auch Firmen, Heime und Krippen gehören zum Kundenkreis. Heute beliefert das<br />

Das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona ist eine christlich-diakonische Einrichtung mit<br />

Unternehmen mit 23 Mitarbeitenden und bis zu 11 Fahrzeugen das Gebiet der ganzen Stadt<br />

Aktivitäten in Deutschland und der Schweiz. Auf Grund der Pensionierung der stellvertretenden<br />

Bei uns finden Sie<br />

Zürich. Dazu betreibt GOURMET DOMIZIL auch das Restaurant Lerchenberg in Zürich-Affoltern.<br />

Leiterin Pflege und Betreuung suchen wir für unser Feierabend- und Pflegeheim in St. Chrischona<br />

• eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen<br />

und Aktivitäten Zur Verstärkung suchen wir per 1. Oktober oder nach Vereinbarung einen<br />

mit 32 Bewohnerinnen per 1. Oktober 2012 oder nach Vereinbarung eine<br />

• einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und<br />

Angestellten<br />

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Ihre Aufgaben<br />

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Kundschaft und nehmen die telefonischen Aufträge<br />

Pflegerische Verantwortung der Station der Diakonissen<br />

Kirche Sumiswald, Frau entgegen. Emmeli Bärtschi, Weiter Ressortleiterin verarbeiten Sie Personelles, die Bestellungen Marktgasse im 16, PC-Programm, 3454 Sumiswald bereiten die Lieferrouten vor und<br />

Vertretung der Leiterin Pflege<br />

Tel. 034 431 27 01, emmeli.baertschi@kirchesumiswald.ch<br />

erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice <strong>des</strong> Restaurants.<br />

Erstellen der Dienstpläne computergestützt<br />

Weitere Auskünfte: An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der<br />

RAI-Coaching <strong>des</strong> Pflegepersonals<br />

Pfarrer Theo Castelberg, Betriebsleiterin Tel. 034 431 29 übernehmen 51, theo.castelberg@kirchesumiswald.ch<br />

Sie deren Stellvertretung inkl. Personalführung.<br />

Ihr Profil<br />

Kirchgemeinderatspräsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, paul.blaser@kirchesumiswald.ch<br />

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Ihre Bewerbung senden Sie bitte an unseren Heimleiter, Herrn Andreas Jenzer.<br />

Kontakt:<br />

Für nähere Auskünfte steht ihnen die Leiterin Pflege, K. Blatter, unter Tel. 061 606 67 60 zur<br />

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Gemeindeleiter, Telefon 079 222 80 50 zur Verfügung.<br />

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Was bringt die Zukunft?<br />

Markus Müller über kommende Veränderungen<br />

und die Chance der Christen Seite 4<br />

7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände<br />

Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht<br />

mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.<strong>idea</strong>schweiz.ch<br />

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IGW finanziert sich zu 90 % eigenwirtschaftlich. Für die verbleibenden<br />

10 % sind wir auf Spenden angewiesen. Unterstützen auch Sie<br />

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<strong>idea</strong> Spektrum 17.2013


Das Bild der Woche<br />

DER HERR DER HAUSKAPELLEN So viele Kapellen wie Thomas Villing<br />

(Wehingen/Schwäbische Alb) hat wahrscheinlich kein Zweiter gebaut.<br />

Denn der 43-jährige Inhaber eines metallverarbeitenden Betriebs<br />

ist der einzige Anbieter für Miniatur- und Hauskapellen nördlich der Alpen.<br />

Der Beweggrund für diese Idee war eine lebensbedrohliche Herzmuskelentzündung.<br />

Als er mitten in der Nacht in die Herzklinik eingeliefert<br />

wurde, betete er: „Wenn ich hier wieder lebendig rauskomme,<br />

baue ich eine Kirche, um Gott jeden Tag zu danken.“ Aus der einen Kirche<br />

wurde das Unternehmen „Iremia-Kapellen“ (Iremia – griech.: Stille),<br />

das jetzt Kapellen unterschiedlicher Formen und Größen herstellt. Die<br />

Bauweise ähnelt der von Fertigbauhäusern, wodurch zwischen Bestellung<br />

und Auslieferung nur rund drei Monate vergehen. Eine Hauskapelle<br />

mit rund sechs Quadratmetern Grundfläche kostet ca. 20.000<br />

Euro. Er wolle damit aber nicht in erster Linie Geld verdienen, sondern<br />

Menschen einen Ort der Besinnung und <strong>des</strong> Gebets schaffen, so der<br />

Katholik, zu <strong>des</strong>sen Kunden auch evangelische Christen gehören.<br />

b www.iremia-kapellen.de<br />

17.2013


NACHRICHTEN 17<br />

Foto: dpa<br />

Auf einem Plakat<br />

an einer Straße in<br />

Boston steht: „Ruhe<br />

in Frieden Krystle<br />

Campbell. Du wirst<br />

immer in unseren<br />

Herzen sein“.<br />

(Campbell, die zu<br />

den To<strong>des</strong>opfern<br />

zählt, hatte am<br />

Boston-Marathon<br />

teilgenommen)<br />

Wie religiös waren die Attentäter?<br />

ATTENTAT Laut Familienangehörigen waren die<br />

beiden Brüder Zarnajew „strenggläubige Muslime“.<br />

Wie religiös waren die beiden mutmaßlichen Attentäter von<br />

Bos ton, die aus Tschetschenien stammenden Brüder Dschochar<br />

A. Zarnajew (19) und Tamerlan Zarnajew (26)? Nach Erkenntnissen<br />

der Sicherheitsbehörden soll Tamerlan Zarnajew „Anhänger<br />

eines radikalen Islam“ gewesen sein. Laut seiner Tante habe<br />

er vor zwei Jahren angefangen, fünf Mal täglich zu beten. Die<br />

US-Ermittler suchen zwar in allen Richtungen nach einem Tatmotiv,<br />

vermuten aber einen islamistischen Hintergrund derzeit<br />

als naheliegendste Erklärung. Anhaltspunkte dafür liefert auch<br />

die Internetseite in einem russischsprachigen sozialen Netzwerk,<br />

die Dschochar Zarnajew zugerechnet wird. Die Seite enthält auch<br />

Links zu islamistischen Webseiten.<br />

Die Familie hatte in den USA Asyl erhalten. Die<br />

Mutter: FBI wusste, dass er ein Islamistenführer war<br />

Die Eltern der beiden mutmaßlichen Attentäter, mit denen sie<br />

vor etwa zehn Jahren in den USA Asyl erhielten, leben inzwischen<br />

nicht mehr dort. Die Mutter Subeidat Zarnajewa sagte, die<br />

US-Bun<strong>des</strong>polizei FBI habe stets gewusst, was ihr ältester Sohn<br />

Tamerlan tue: „Sie haben mir gesagt, dass er ein Islamistenführer<br />

ist und dass sie Angst vor ihm haben.“ Doch ihr Sohn habe nie<br />

gesagt, „dass er den Weg <strong>des</strong> Dschihad einschlagen will“. Der<br />

Vater, Ansor Zarnajew, der inzwischen wieder in Dagestan lebt,<br />

erklärte, dass seine Söhne zwar „strenggläubige Muslime“ waren,<br />

aber „keiner Fliege etwas antun“ könnten.<br />

P<br />

DER GEFANGENE DES MONATS MAI kommt aus Eritrea<br />

Wo ist Pastor Gebreab?<br />

Als „Gefangenen <strong>des</strong> Monats Mai“<br />

haben die Internationale Gesellschaft<br />

für Menschenrechte (IGFM) und <strong>idea</strong><br />

Pastor Leule Gebreab im nordostafrikanischen<br />

Eritrea benannt und zu seiner Unterstützung<br />

aufgerufen. Der Geistliche der<br />

(evangelischen) Apostolischen Kirche aus<br />

der Hauptstadt Asmara ist seit Ende August<br />

2007 verschwunden. Menschenrechtler<br />

gehen davon aus, dass er inhaftiert ist.<br />

Verwandte erhielten bei den Behörden keine<br />

Auskunft über den Verbleib <strong>des</strong> damals<br />

35-Jährigen. Er ist verheiratet und Vater von<br />

zwei Kindern. Das neomarxistische Regime<br />

erkennt seit 2002 nur noch die eritreischorthodoxe,<br />

die katholische und die lutherische<br />

Kirche sowie als Religion den Islam<br />

an. Mitglieder der genannten Kirchen können<br />

weitgehend ungehindert Gottesdienst<br />

feiern, werden jedoch überwacht.<br />

SUDAN<br />

ERITREA<br />

ASMARA<br />

ÄTHIOPIEN<br />

SAUDI-<br />

ARABIEN<br />

Rotes<br />

Meer<br />

JEMEN<br />

Das marxistische Regime nahm<br />

über 2.000 Christen in Haft<br />

Christen anderer Kirchen werden als illegal<br />

betrachtet und leben ständig in der Gefahr,<br />

verhaftet zu werden. Seit 2002 wurden<br />

über 2.000 vorwiegend evangelikale Christen<br />

festgenommen. Sie sind ohne Anklage<br />

in Militärlagern, unterirdischen Gefängnissen<br />

oder Schiffscontainern eingesperrt. Die<br />

IGFM und <strong>idea</strong> rufen dazu auf, Präsident<br />

Afewerki in Briefen darum zu bitten, Auskunft<br />

über das Schicksal <strong>des</strong> Pastors zu geben<br />

und seine Freilassung zu veranlassen.<br />

Von den rund fünf Millionen Einwohnern<br />

sind 50 % Muslime und 47 % Kirchenmitglieder.<br />

1,9 % sind Nicht-Religiöse und der<br />

Rest Anhänger von Naturreligionen. P<br />

Hier kann man um die Freilassung bitten:<br />

S.E. Präsident Isayas Afewerki via Botschaft<br />

Eritrea, Rue de Vermont 9, Case postale 85<br />

1211 Genève 20<br />

E-Mail: eritrean.embassy@bluewin.ch<br />

Fax: 022/740 49 49<br />

17.2013


18 NACHRICHTEN<br />

Religion kann wie Medizin wirken<br />

HIRNFORSCHUNG Religion fördert – wie Medizin – die Gesundheit.<br />

Diese Ansicht vertritt der Wiener Hirnforscher<br />

und Psychiater Raphael M. Bonelli.<br />

In einer Studie hat er zusammen mit Wissenschaftlern<br />

der US-Duke-Universität (Durham)<br />

alle Untersuchungen zu Religiosität und<br />

seelischer Gesundheit verglichen, die seit<br />

1990 in psychiatrischen und neurologischen<br />

Fachzeitschriften publiziert wurden. Das Ergebnis:<br />

72 % der Studien weisen nach, dass<br />

die seelische Gesundheit mit zunehmendem<br />

geistlichen Engagement steigt. „Depression,<br />

Suchtkrankheiten und auch Suizid treten bei<br />

religiösen Menschen eindeutig seltener auf<br />

als bei Atheisten“, erläuterte Bonelli in einem<br />

Gespräch mit der Nachrichtenagentur kathpress.<br />

Vor allem bei Sucht, Depression und<br />

Selbsttötung seien die Hinweise auf einen<br />

Schutz durch Religiosität äußerst stark.<br />

Was der Gesundheit hilft<br />

In Einzelstudien waren Anhänger verschiedener<br />

Weltreligionen befragt worden;<br />

Atheisten bildeten die Kontrollgruppe. Die<br />

Ursache für die gesundheitsfördernde Wirkung<br />

von Religion ist laut Bonelli unklar. Zu<br />

vermuten sei, dass die Ausrichtung auf ein<br />

höheres Wesen dem Menschen helfe, sich<br />

Raphael M. Bonelli Sigmund Freud<br />

nicht nur um sich selbst zu drehen. Auch Anleitungen<br />

für ein gesun<strong>des</strong> Verhalten – etwa<br />

die Zehn Gebote – seien dazuzurechnen.<br />

Doch könne der Schutz durch Religion niemals<br />

vollkommen sein. Immer wieder würden<br />

auch religiöse Menschen seelisch krank<br />

oder nähmen sich das Leben. Therapeuten<br />

könnten aber religiösen Glauben nutzen.<br />

Wo Sigmund Freud irrte<br />

Bonelli ist Dozent an der Sigmund-Freud-<br />

Universität in Wien. Er leitet zudem das<br />

Institut für Religiosität in Psychiatrie und<br />

Psychotherapie. Die Aussage <strong>des</strong> Begründers<br />

der Psychoanalyse, Sigmund Freud<br />

(1856–1939), Religion sei eine „kollektive<br />

Zwangsneurose“, hält Bonelli für überholt.<br />

Freud scheine von antireligiösen Vorurteilen<br />

gesteuert gewesen zu sein. P<br />

Katholische Kirche widerspricht EKD-Chef<br />

ÖKUMENE Zwischen Benedikt XVI. und Franziskus „volle Kontinuität“<br />

Der Präsident <strong>des</strong> Päpstlichen Rates zur<br />

Förderung der Einheit der Christen, der<br />

Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, hat<br />

Äußerungen <strong>des</strong> EKD-Ratsvorsitzenden,<br />

Nikolaus Schneider (Berlin), widersprochen.<br />

Schneider hatte nach einem Meinungsaustausch<br />

mit Papst Franziskus am 8. April im<br />

Vatikan erklärt, er habe den Eindruck gewonnen,<br />

dass der Papst bereit sei, Fenster<br />

und Türen zu öffnen, um Neues im Miteinander<br />

der Kirchen zu ermöglichen. Wie<br />

Koch nun sagte, habe Schneider damit den<br />

Eindruck vermittelt, als gäbe es mit dem<br />

neuen Papst eine neue Ära in der Ökumene<br />

im Sinne von „Diskontinuität“ gegenüber<br />

früher. Das habe er mit „Erstaunen“ zur<br />

Kenntnis genommen. Er sehe nämlich im<br />

Gegensatz zu Schneider zwischen Benedikt<br />

XVI. und Franziskus „volle Kontinuität“.<br />

So habe Franziskus bei der Begegnung mit<br />

Schneider unter anderem an die zwei Reden<br />

Benedikts XVI. in Erfurt 2011 erinnert.<br />

Was die Ökumene erschwert<br />

Nach Kochs Ansicht hat die Ökumene 50<br />

Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil (1962–1965) mehrere große Probleme.<br />

Die Zersplitterung im Protestantismus<br />

habe weiter zugenommen. Außerdem<br />

seien in den letzten Jahren die Differenzen<br />

zwischen Katholizismus und Protestantismus<br />

in ethischen Fragen noch stärker<br />

geworden, was auf unterschiedliche Menschenbilder<br />

zurückzuführen sei. P<br />

NOTIERT<br />

Zentralafrika: Granaten<br />

schlugen in eine Kirche ein<br />

Bei Kämpfen in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen<br />

Republik – Bangui – ist<br />

ein Kirchengebäude beschossen worden.<br />

Dabei starben sieben Gottesdienstbesucher.<br />

Zahlreiche weitere wurden verletzt,<br />

darunter auch Kinder. Bei Zusammenstößen<br />

zwischen Einwohnern und Rebellen<br />

<strong>des</strong> Bündnisses Seleka („Allianz“) wurden<br />

insgesamt min<strong>des</strong>tens 17 Menschen<br />

getötet. „2 Granaten schlugen im Kirchengebäude<br />

ein, eine weitere im Pfarrgarten“,<br />

sagte Pfarrer Mbyae Bondoi, Generalsekretär<br />

der Evangelischen Allianz in der Republik.<br />

Nach Angaben der Polizei kam es<br />

zu den Zusammenstößen, als die Rebellen<br />

in Bangui nach Waffen suchten. Der Chef<br />

der Seleka-Koalition und Übergangspräsident,<br />

Michel Djotodia, beschuldigte das<br />

Lager <strong>des</strong> gestürzten Staatschefs François<br />

Bozizé, für die Toten verantwortlich zu<br />

sein. Die Seleka-Rebellen unter Djotodia<br />

hatten die Hauptstadt am 24. März eingenommen,<br />

Bozizé floh daraufhin ins<br />

Ausland. Die Zentralafrikanische Republik<br />

ist seit der Unabhängigkeit von Frankreich<br />

1960 immer wieder Schauplatz von Aufständen.<br />

Das Land hat rund 3,7 Millionen<br />

Einwohner, von denen etwa 70 % Kirchenmitglieder<br />

und 15 % Moslems sind.<br />

Frei: „Gefangener <strong>des</strong> Monats April“<br />

Der in Libyen inhaftierte ägyptische<br />

Christ Sherif Ramsis Gad Mechaeal ist freigelassen<br />

worden. Das teilte die Internationale<br />

Gesellschaft für Menschenrechte<br />

(IGFM) mit Sitz in Frankfurt am Main unter<br />

Berufung auf Angaben der libyschen<br />

Generalstaatsanwaltschaft mit. Die IGFM<br />

hatte den Mann gemeinsam mit <strong>idea</strong> als<br />

„Gefangenen <strong>des</strong> Monats April“ benannt.<br />

Der orthodoxe Kopte war am 10. Februar<br />

von der Staatspolizei in der Hafenstadt<br />

Bengasi festgenommen worden. Er betreibt<br />

dort seit 2003 eine Buchhandlung,<br />

in der er christliche Literatur für Arabisch<br />

sprechende christliche Gastarbeiter im<br />

ansonsten islamischen Libyen anbietet.<br />

Dem Buchhändler war die Abwerbung<br />

von muslimischen Gläubigen vorgeworfen.<br />

Der IGFM zufolge hat der Generalstaatsanwalt<br />

angeordnet, den Ägypter<br />

der Botschaft zu übergeben.<br />

Fotos: PR, Getty Images<br />

17.2013


NACHRICHTEN 19<br />

Wenn evangelische Pfarrer Frauen werden wollen<br />

TRANSSEXUALITÄT Gott schuf den Menschen als Mann und Frau – so heißt es im 1. Buch Mose (1,27).<br />

In den letzten 10 Jahren sind 996 deutsche Männer Frauen geworden und 719 Frauen Männer.<br />

Immer wieder kommt es vor, dass Menschen<br />

überzeugt sind, ihr biologisches<br />

Geschlecht sei das falsche. Sie erhoffen sich<br />

Hilfe durch eine Geschlechtsumwandlung.<br />

In Bayern hat jetzt ein evangelischer Pfarrer<br />

erklärt, er sei in Wirklichkeit eine Frau.<br />

Er habe eine Hormonbehandlung zur Geschlechtsangleichung<br />

begonnen, berichtete<br />

Andreas Zwölfer der Gottesdienstgemeinde<br />

in Neufahrn bei München. Der 49-jährige<br />

verheiratete Mann will künftig als Dorothea<br />

Zwölfer amtieren. Wie er berichtete, hat eine<br />

Expertenkommission festgestellt, dass er<br />

transsexuell sei. Dies bedeute, dass er sich<br />

trotz eindeutig männlicher Geschlechtsmerkmale<br />

als Angehöriger <strong>des</strong> weiblichen<br />

Geschlechts empfinde und zu Recht bestrebt<br />

sei, als Frau anerkannt zu werden.<br />

Das Gutachten berechtige zu einer Namensund<br />

Personenstandsänderung. Laut Zwölfer<br />

wird seine Ehefrau Claudia – ebenfalls Pfarrerin<br />

– bei ihm bleiben, und die Kirchenleitung<br />

habe zugesagt, ihn weiter in seinem<br />

Beruf arbeiten zu lassen. Das Paar betreut<br />

seit Herbst 2011 die lutherische Gemeinde<br />

Neufahrn. Ende Mai wird es den Ort verlassen,<br />

damit es in der Gemeinde zu keiner<br />

Unruhe komme. Dass sich Pfarrer als Frauen<br />

fühlen und eine Geschlechtsangleichung<br />

vornehmen lassen, ist nicht neu.<br />

Von Andreas zu Dorothea Zwölfer<br />

Ich bin jetzt Pfarrerin …<br />

Im niederrheinischen Haldern gab Pfarrer<br />

Hans-Gerd Spörkel bekannt, seine Hormonbehandlung<br />

und die Formalitäten für<br />

eine Geschlechtsveränderung abgeschlossen<br />

zu haben. Er habe sich den Namen<br />

Elke-Miriam ausgesucht und müsse sich<br />

selbst „erst noch daran gewöhnen, dass<br />

ich jetzt Pfarrerin und nicht Pfarrer sage“.<br />

Von Hans-Gerd zu Elke-Miriam Spörkel<br />

Was hat sich Gott dabei gedacht?<br />

Nach Angaben <strong>des</strong> Diakonie-Fachverban<strong>des</strong><br />

für Sexualethik und Seelsorge<br />

„Weißes Kreuz“ ist der Wunsch nach einer<br />

Geschlechtsumwandlung in den vergangenen<br />

Jahren öfter aufgetreten. Es wäre<br />

aber verkehrt, von Schöpfungsvarianten zu<br />

sprechen, sagte der Leiter, Rolf Trauernicht<br />

(Kassel), <strong>idea</strong>. Warum gelegentlich Knaben<br />

mit weiblichen Sexualmerkmalen und Mädchen<br />

mit männlichen Merkmalen geboren<br />

werden, lasse sich ebenso wenig beantworten<br />

wie die Frage, warum Kinder mit unheilbaren<br />

Krankheiten zur Welt kämen. „Wir<br />

wissen nicht, was Gott sich dabei gedacht<br />

hat, aber wir glauben, dass Gott für jeden<br />

Menschen einen guten Weg vorgesehen<br />

hat“, so Trauernicht. Häufig hänge Transsexualität<br />

mit frühkindlichen Erfahrungen<br />

zusammen. Den Betroffenen rät der Seelsorger<br />

aber von einer Geschlechtsumwandlung<br />

ab. Die Hoffnung, danach beginne ein<br />

besseres Leben, bleibe vielfach unerfüllt.<br />

Bei einer so weitreichenden Entscheidung<br />

sollte man auch bedenken, dass es in der<br />

Regel kein Zurück gebe. Mit professioneller<br />

Begleitung sei es jedoch möglich, den von<br />

den körperlichen Merkmalen vorgezeichneten<br />

Weg zu gehen.<br />

P<br />

b www.weisses-kreuz.de • 05609 8399-0<br />

Fotos: privat (4)<br />

Wie kann man geschiedenen Christen helfen?<br />

LEBENSHILFE Eine neue Initiative will getrennt lebenden und geschiedenen Christen beistehen.<br />

Die erste Vorsitzende <strong>des</strong> Vereins „Scheidung<br />

überwinden“, die baptistische<br />

Diakonin Rona Gitt (Braunschweig), erklärte<br />

zu den Zielen: „Wer von Trennung oder<br />

Scheidung betroffen ist, steckt oft in einer<br />

ganz schwierigen Situation. Es gibt eine<br />

Menge zu verarbeiten, um wieder zurück<br />

ins Leben zu finden.“ Dazu wolle die Initiative<br />

Kurse anbieten. Die 2. Vorsitzende, die<br />

Pfarrerin Astrid Eichler (Dallgow-Döberitz<br />

bei Berlin), nannte es eine „traurige Tatsache,<br />

dass auch immer mehr christliche<br />

Ehen geschieden werden. Dem begegnen<br />

wir.“ Scheidung sei in Gemeinden oft ein<br />

Tabuthema: „Ich habe dort eine große Hilflosigkeit<br />

wahrgenommen“, sagte Eichler<br />

gegenüber <strong>idea</strong>. „Unser Ziel ist, dass die<br />

Betroffenen Hilfe finden, Hoffnung schöpfen<br />

und dann Heilung erfahren können.“<br />

Die geplanten Kurse <strong>des</strong> Vereins dauern<br />

jeweils 13 Wochen und können in Gemeinden<br />

von geschulten Gruppenleitern durchgeführt<br />

werden. Hauptbestandteile sind<br />

Gespräche der Betroffenen und Videos<br />

mit Erfahrungsberichten. 2013 finden erste<br />

Vorbereitungsseminare für zukünftige<br />

Gruppenleiter statt. Kurse für Geschiedene<br />

in Gemeinden sollen ab 2014 angeboten<br />

werden können. Zu den Gründungsmitgliedern<br />

<strong>des</strong> Vereins gehören u. a. die<br />

christliche Beratungsorganisation Team.F<br />

und das Netzwerk „Es muss was Andres<br />

geben“, das von Eichler geleitet wird. Es<br />

möchte Lebensperspektiven für Ledige in<br />

Lan<strong>des</strong>- und Freikirchen aufzeigen. P<br />

b scheidungueberwinden@gmx.de<br />

17.2013


20 NACHRICHTEN<br />

Wenn die Polizei in Großstädten Angst hat<br />

KRIMINALITÄT In Teilen deutscher Großstädte sind rechtsfreie Räume<br />

entstanden, in denen mafiaähnliche Strukturen herrschen.<br />

Das beklagt der Öffentlichkeitsreferent<br />

der <strong>Christliche</strong>n Polizeivereinigung<br />

(CPV), Prof. Dieter Müller (Bautzen), der<br />

an der Hochschule der Sächsischen Polizei<br />

lehrt. Die Vereinigung hat Verbindungen<br />

zu rund 4.000 Polizisten. Anlass für seine<br />

Äußerungen sind Berichte, wonach der<br />

Berliner Popstar Bushido (34) intensive<br />

Kontakte zu einem Familien-Clan libanesischer<br />

Palästinenser unterhält. Der<br />

Großfamilie Abou-Chaker werden in Berlin<br />

schwerste Straftaten wie Drogen- und<br />

Menschenhandel, Erpressung, Zuhälterei<br />

sowie zahllose Gewalttaten angelastet.<br />

Wie Müller auf <strong>idea</strong>-Anfrage sagte, trauten<br />

sich inzwischen nicht einmal mehr Polizeibeamte<br />

in bestimmte Berliner Stadtteile:<br />

„Sie fühlen sich und ihre Familien bedroht.“<br />

Rechtsstaat auf der Kippe<br />

Es gebe Bezirke, in denen sich eine „Parallelwelt“<br />

entwickelt habe, „die sich der<br />

polizeilichen Kontrolle gänzlich entzieht“.<br />

Wenn Leute wie Bushido noch damit<br />

prahlen könnten, Kontakte zu Unterweltgrößen<br />

zu haben, dann sei das eine<br />

„Bankrotterklärung“ der Gesellschaft. Laut<br />

Müller steht der Rechtsstaat auf der Kippe,<br />

wenn kriminelle Organisationen wie diese<br />

palästinensische Großfamilie Angst und<br />

Schrecken verbreiten könnten, ohne eine<br />

Bestrafung fürchten zu müssen: „Wenn<br />

Bürger den Eindruck bekommen, kriminelle<br />

Organisationen können sich alles herausnehmen,<br />

ohne dass die Polizei eingreift,<br />

weil sie sich überfordert fühlt, verlieren sie<br />

das Vertrauen in das System.“ Die Verantwortung<br />

für diese Entwicklung sieht er vor<br />

allem in der Politik. Gerade in Berlin sei die<br />

Polizei „kaputt gespart“ worden.<br />

Jude verließ Berlin wegen <strong>des</strong><br />

islamischen Antisemitismus<br />

Zu Bushidos Kontakten äußerte der Sprecher<br />

der israelischen Armee, Arye Sharuz<br />

Shalicar, der in Berlin als Sohn jüdischiranischer<br />

Einwanderer aufwuchs, an<br />

der Großfamilie komme man „in einem<br />

gewissen Milieu in Berlin nicht vorbei“.<br />

Die Mitglieder dieser Familie seien in der<br />

Lage, „aus dem Stand ein paar Hundert<br />

Männer zu mobilisieren. In Neukölln (mit<br />

seinen 320.000 Einwohnern) dominieren<br />

sie ganze Straßenzüge, darüber hinaus<br />

Das Magazin enthüllte die Kontakte.<br />

viele Läden, Imbisse, Geschäfte.“ Dadurch,<br />

dass Bushido einem hochrangigen Mitglied<br />

der Großfamilie eine umfassende<br />

Generalvollmacht erteilt habe, „hat er<br />

sich mit Haut und Haaren an diese Großfamilie<br />

verkauft“. Bushido galt jahrelang<br />

als ein Beispiel für gelungene Integration.<br />

Deshalb erhielt der Deutsch-Tunesier 2011<br />

auch vom Burda-Verlag den Integrations-<br />

Bambi. Wie es weiter in der „Berliner<br />

Morgenpost“ heißt, hat Shalicar in seiner<br />

Autobio grafie „Ein nasser Hund ist besser<br />

als ein trockener Jude“ (dtv) den „grassierenden<br />

Antisemitismus unter arabischen<br />

Jugendlichen beschrieben, dem er jahrelang<br />

in Berlin als Jude ausgesetzt war“.<br />

Von daher sei er nach Israel ausgewandert.<br />

Siehe auch den Kommentar auf <strong>idea</strong>Ost. P<br />

b www.cpv-online.org<br />

Die EKD lobt den Einsatz der CDU für verfolgte Christen<br />

SPITZENGESPRÄCH Führende Vertreter der EKD und der CDU trafen sich zum Gespräch in Berlin.<br />

Führende Vertreter der EKD haben den Einsatz der CDU für verfolgte<br />

und bedrängte Christen gewürdigt. Das verlautete nach<br />

einem etwa zweistündigen Spitzengespräch mit dem Präsidium<br />

der Union in Berlin. Zum Hintergrund: Insbesondere der Fraktionsvorsitzende<br />

im Deutschen Bun<strong>des</strong>tag, Volker Kauder, hatte das<br />

Thema auf die politische Agenda gebracht – auch bei Besuchen in<br />

islamischen Ländern. Bei der Begegnung war die Union u. a. mit<br />

der Vorsitzenden, Bun<strong>des</strong>kanzlerin Angela Merkel, und Generalsekretär<br />

Hermann Gröhe vertreten. Teilnehmer der EKD waren<br />

u. a. der Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, sein Stellvertreter,<br />

Lan<strong>des</strong>bischof Jochen Bohl, die Vertreterin der Evangelikalen im<br />

Rat der EKD, Tabea Dölker, und der Vizepräses der EKD-Synode,<br />

Ministerpräsident a. D. Günther Beckstein (CSU). Laut EKD herrschte<br />

„großes Einvernehmen“, dass sich das besondere Verhältnis von<br />

Staat und Kirche in Deutschland bewährt habe. Einig waren sich<br />

Hermann Gröhe, Nikolaus Schneider, Angela Merkel, Jochen Bohl<br />

beide Seiten auch in der Diskussion über den Gesetzentwurf zur<br />

Suizidbeihilfe. Er sieht eine Strafbarkeit der gewerbsmäßigen<br />

Förderung der Selbsttötung – also mit Gewinnabsicht – vor. Die<br />

Spitzen von EKD und Union plädierten jedoch dafür, dass jede geschäftsmäßige<br />

Suizidbeihilfe unter Strafe gestellt werden soll. P<br />

Foto: PR/CDU<br />

17.2013


NACHRICHTEN 21<br />

EKD-Spitzenmann lässt sein Amt ruhen<br />

KIRCHE & POLITIK Der Bevollmächtigte <strong>des</strong> Rates der EKD bei der<br />

Bun<strong>des</strong>politik in Berlin und der EU, Prälat Bernhard Felmberg,<br />

wird sein Amt „zeitlich befristet“ ruhen lassen.<br />

Die Leitung der EKD, der Rat, habe seiner<br />

Bitte entsprochen, teilte die EKD mit.<br />

Felmberg werde „vorübergehend andere<br />

Aufgaben wahrnehmen“. Die kommissarische<br />

Leitung der Dienststellen <strong>des</strong> Bevollmächtigten<br />

in Berlin und Brüssel liege bei<br />

dem stellvertretenden Bevollmächtigten,<br />

Oberkirchenrat Stephan Iro. Der 44-jährige<br />

Jurist ist erst seit Herbst letzten Jahres<br />

Vize. Zuvor ist der verheiratete Vater<br />

dreier Kinder stellvertretender Leiter <strong>des</strong><br />

Wort Jesu ‚Wer unter euch ohne Sünde<br />

ist, der werfe den ersten Stein’.“ Innerhalb<br />

<strong>des</strong> Pfarrerverban<strong>des</strong> werde derzeit diskutiert,<br />

inwieweit Pfarrerinnen und Pfarrern<br />

in Fragen der Lebensführung feste Vorschriften<br />

gemacht werden sollten. Er persönlich<br />

wünsche sich diesbezüglich mehr<br />

Zurückhaltung, so Jakubowski. Felmberg<br />

ist seit Februar 2009 Bevollmächtigter <strong>des</strong><br />

Rates der EKD und damit Chef-Lobbyist<br />

der evangelischen Kirche in Berlin und<br />

ZITIERT<br />

» Die Christen in Ägypten kommen<br />

immer mehr in eine bedrohliche<br />

Lage. Die Regierung Mursi muss<br />

endlich beweisen, dass sie alle ihre<br />

Staatsbürger schützen kann – unabhängig<br />

davon, ob sie Muslime oder<br />

Christen sind. Ich war vor einigen<br />

Wochen wieder in Kairo und habe<br />

mit koptischen Christen und säkularen<br />

Bürgern gesprochen. Sie haben<br />

alle nur noch ein einziges Thema:<br />

ihre Sicherheit und die ihrer<br />

Familien. «<br />

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bun<strong>des</strong>tagsfraktion,<br />

Volker Kauder, in der „Welt“<br />

Foto: privat<br />

17.2013<br />

(vom 17. April)<br />

Osteuropa-Referates im Auswärtigen Amt<br />

gewesen. Zum Hintergrund: Der Rat der<br />

EKD hatte Ende März ein Ermittlungsverfahren<br />

gegen Felmberg eingeleitet. Dabei<br />

gehe es um „Fragen der Lebensführung“,<br />

so EKD-Pressesprecher Reinhard Mawick<br />

(Hannover). Laut Medienberichten soll der<br />

47-jährige Theologe „amouröse“ Beziehungen<br />

zu EKD-Mitarbeiterinnen unterhalten<br />

haben. Felmberg lebt seit längerem in<br />

Scheidung. „Dieses disziplinarische Ermittlungsverfahren<br />

dient der Aufklärung <strong>des</strong><br />

Sachverhaltes. Mit Rücksicht auf das laufende<br />

Verfahren nehmen wir zu Gerüchten<br />

und Spekulationen nicht weiter Stellung“,<br />

so Mawick. Auf Grundlage der Ergebnisse<br />

dieses Verfahrens werde eine disziplinarrechtliche<br />

Entscheidung erfolgen.<br />

Pfarrer: Nicht vorverurteilen<br />

Der Vorsitzende <strong>des</strong> Pfarrerverban<strong>des</strong>,<br />

Pfarrer Thomas Jakubowski (Schifferstadt),<br />

warnte auf <strong>idea</strong>-Anfrage vor Vorverurteilungen.<br />

Vor Abschluss <strong>des</strong> Verfahrens<br />

sollte sich niemand „auf die eine oder andere<br />

Seite schlagen“, sagte er. Zwar gelte<br />

das Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“,<br />

so Jakubowski. „Ebenso gilt aber auch das<br />

Brüssel. Felmberg<br />

war bis 2002 als Bun<strong>des</strong>geschäftsführer<br />

<strong>des</strong> Evangelischen<br />

Arbeitskreises der<br />

CDU/CSU tätig. Danach<br />

wurde er zum<br />

Ausbildungsdezernenten<br />

der Berliner<br />

Kirche ernannt. P<br />

Er übernimmt<br />

kommissarisch die<br />

Leitung für Felmberg:<br />

Stephan Iro<br />

» Im Falle der Frauenquote ist weniger der Inhalt Anlass zur<br />

parteiinternen Verbitterung als die ‚Methode von der Leyen’. Die<br />

Arbeits- und Sozialministerin, die sich als Schattenkanzlerin<br />

sieht, hat mit der Drohung, für den Frauenquoten-Antrag der<br />

rot-grünen Opposition zu stimmen, Merkel erpresst. Und sie war<br />

erfolgreich: Auch die Union schreibt jetzt eine gesetzliche Quote<br />

ins Wahlprogramm. Merkel wirkte erstmals hilflos gegenüber<br />

einer internen Machtströmung. Normalerweise hätte sie eine illoyale<br />

Ministerin feuern müssen ... Mit ihrer Langmut gegenüber<br />

von der Leyen erweckt Merkel aber einmal mehr den Eindruck,<br />

dass sie einseitig den linken Parteiflügel stärkt, während die<br />

bürgerlich-konservativen Kräfte regelmäßig unterliegen. Diese<br />

Einseitigkeit verstärkt den Frust und kann – zusammen mit<br />

Abwanderungen zur Konkurrenz der „Alternative für Deutschland“<br />

– die Stimmen kosten, die aus einem Kopf-an-Kopf-Rennen<br />

der Lager Sieg oder Niederlage machen. «<br />

Michael Inacker im „Handelsblatt“ (Düsseldorf)<br />

» Ein Kind, das ist der Achttausender<br />

<strong>des</strong> modernen Individualisten. Es<br />

braucht den richtigen Kletterpartner,<br />

die richtige Ausrüstung sowie Zeit,<br />

Geduld und ganz viel Mut, um<br />

dorthin zu gehen, wo die finanzielle<br />

Luft dünn wird. Kurz: Ein Kind ist<br />

das letzte Abenteuer, das man sich<br />

um seiner selbst willen leistet. «<br />

Die Wochenzeitung „Die Zeit“<br />

» Auch wenn man die Zähne verliert,<br />

kann man bissig bleiben. «<br />

Kardinal Joachim Meisner bei einer Pressekonferenz<br />

in Köln zu seinem unmittelbar<br />

bevorstehenden Zahnarztbesuch


22 NACHRICHTEN<br />

In der Berliner jüdisch-messianischen<br />

Gemeinde spielen Kinder die<br />

Geschichte von Esther nach.<br />

Kirchentag: Muslime sind erwünscht, Judenchristen nicht<br />

HAMBURG Juden, die an Jesus Christus als Messias glauben, dürfen nicht beim Deutschen Evangelischen<br />

Kirchentag vom 1. bis 5. Mai in Hamburg auftreten. Ihre Anmeldung wurde erneut abgelehnt.<br />

Die christlichen Bestseller im März<br />

Die Berliner jüdisch-messianische Gemeinde<br />

„Beit Sar Shalom“ (Haus <strong>des</strong><br />

Friedensfürsten) hatte sich für den Abend<br />

der Begegnung, den Markt der Möglichkeiten,<br />

zur Messe im Markt sowie zur Kirchenmusik<br />

<strong>des</strong> Großtreffens angemeldet.<br />

Ihre Teilnahme sei vom Kirchentag jedoch<br />

abgelehnt worden, erklärte der Pressesprecher<br />

der Gemeinde, Andrei Ignatenko.<br />

Man sei sehr traurig, dass man in Hamburg<br />

nicht mitwirken könne. Der Kirchentag lade<br />

Moslems und Buddhisten ein, schließe jedoch<br />

jesusgläubige Juden aus. Folge man<br />

dieser Logik, hätten auch die jüdisch-messianischen<br />

Apostel Petrus und Paulus keine<br />

Chance, an diesem Protestantentreffen teilnehmen<br />

zu dürfen. Beit Sar Shalom arbeite<br />

auf der Basis der Evangelischen Allianz<br />

und sei als befreundetes Werk von diesem<br />

evangelikalen Dachverband anerkannt.<br />

Juden 15.000.000<br />

Judenchristen weltweit 200.000<br />

Israel 15.000<br />

Deutschland 6.000<br />

Schweiz 70<br />

Österreich 40<br />

1 (1) Sarah Young • Ich bin bei dir • Gerth Medien • 16,95 Euro Andachten<br />

2 (4) Burpo/Vincent • Den Himmel gibt’s echt • SCM Hänssler • 14,95 Euro Biografie/Erzählung<br />

3 (-) S. Wittpennig • Maya & Domenico: Bitte bleib bei mir ! • Brunnen Basel • 11,99 Euro Roman<br />

4 (2) Lynn Austin • Am Anfang eines neuen Tages • Francke • 15,95 Euro Roman<br />

5 (3) Jürgen Mette • Alles außer Mikado • Gerth Medien • 14,99 Euro Biografie<br />

6 (5) Kyle Idleman • not a fan • SCM Hänssler • 6,95 Euro Orientierung<br />

7 (-) Sarah Young • Immer bei dir • Gerth Medien • 15,99 Euro Andachten<br />

8 (-) Petra Hahn-Lütjen • Kleine GenießerGeschichten • Brunnen • 3,50 Euro Kurzgeschichten<br />

9 (-) Stephen und Alex Kendrick • 40 Tage Liebe wagen • Luqs • 9,80 Euro Ratgeber<br />

10 (-) Preston/Wilson • October Baby • Brunnen • 17,99 Euro biografischer Roman<br />

Umfrage bei evangelischen Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger.<br />

Messianische Juden glauben wie Christen,<br />

dass Jesus Christus der im Alten Testament<br />

angekündigte Heiland ist, halten aber an<br />

vielen jüdischen Traditionen fest.<br />

Generalsekretärin: Warum die<br />

Teilnahme nicht möglich ist<br />

Kirchentagsgeneralsekretärin Ellen Ueberschär<br />

(Fulda) erläuterte auf Anfrage von <strong>idea</strong>,<br />

dass am Kirchentag nur Organisationen teilnehmen<br />

dürften, die dialogorientiert seien<br />

und andere nicht verletzten. Zudem besage<br />

ein Beschluss <strong>des</strong> Kirchentagspräsidiums aus<br />

dem Jahr 1999, dass die Teilnahme von jüdisch-messianischen<br />

Organisationen grundsätzlich<br />

nicht möglich sei. In Übereinstimmung<br />

mit der Leitung der EKD, dem Rat, und<br />

dem Zentralrat der Juden in Deutschland<br />

lehne man eine auf Bekehrung zielende „Judenmission“<br />

aus theologischen und historischen<br />

Gründen ab. Beim Kirchentag 1999<br />

in Stuttgart wurde der Evangeliumsdienst<br />

für Israel, der messianische Gruppen unterstützt,<br />

ausgeschlossen mit der Begründung,<br />

dass diese Gruppen den christlich-jüdischen<br />

Dialog störten.<br />

P<br />

b www.BeitSarShalom.org • 030 30838130<br />

Foto: PR/<br />

17.2013


NACHRICHTEN 23<br />

Was tun bei lärmenden Kindern im Gottesdienst?<br />

OSTWESTFALEN Pfarrerin bat Vater mit einjährigem Sohn, die Feier zu verlassen.<br />

l <strong>idea</strong> Fernseh- und Hörfunk-Tipps<br />

FERNSEHEN<br />

Was soll man tun, wenn Kinder im Gottesdienst<br />

unruhig sind? Mit dieser Frage<br />

ist die Evangelische Gemeinde Hagedorn<br />

im ostwestfälischen Kirchlengern konfrontiert.<br />

Der Anlass: Pfarrerin Ulrike Schwarze<br />

bat einen Vater, den Konfirmationsgottesdienst<br />

mit seinem lärmenden Sohn zu verlassen.<br />

Daraufhin war sie von Zeitungen kritisiert<br />

worden. Die betroffene Familie sprach<br />

davon, sie sei der Kirche verwiesen worden.<br />

Wie die Pfarrerin auf Anfrage von <strong>idea</strong> sagte,<br />

hätten der Vater und sein einjähriger Sohn<br />

in der 2. Reihe gesessen.<br />

Der Mann habe<br />

„herumgehampelt<br />

und Grimassen gezogen“,<br />

das Kind „laut gejuchzt“. Schwarze: „Es<br />

Ulrike Schwarze<br />

war zu sehen, dass viele Konfirmanden und<br />

ihre Eltern sich absolut nicht mehr konzentrieren<br />

konnten. Deswegen habe ich während<br />

der Predigt darum gebeten, dass sie<br />

sich ins Seitenschiff setzen.“<br />

Kinder sind willkommen<br />

Der Pfarrerin zufolge sind Kinder in jedem<br />

Gottesdienst willkommen: „Aber es muss<br />

Rücksicht genommen werden.“ Sie habe<br />

selbst drei Kinder und kenne die Probleme,<br />

so Schwarze: „Bislang ist es uns immer gelungen,<br />

Kinder in die Gottesdienste zu integrieren.“<br />

Parallel werde eine „Kinderkirche“<br />

angeboten, deren Besucher jederzeit zwischen<br />

dem Gottesdienst und der Betreuung<br />

wechseln könnten.<br />

P<br />

b www.kirche-hagedorn.de<br />

27. April – 3. Mai<br />

Samstag, 27. April Sonntag, 28. April Montag, 29. April Mittwoch, 1. Mai<br />

16.30–17.00<br />

Für Mutter geb ich alles –<br />

Wenn Kinder ihre Eltern<br />

pflegen<br />

22.30–0.05<br />

„Tot oder lebendig!“<br />

Die USA und ihre Jagd<br />

nach dem Staatsfeind<br />

Nummer 1: Osama Bin Laden<br />

HÖRFUNK<br />

Sonntag, 28. April<br />

6.05–6.30<br />

Event oder Zeitansage? –<br />

Der Deutsche Evangelische<br />

Kirchentag in Hamburg<br />

7.05–7.30<br />

Mutter Kirche, ehrwürdige<br />

Väter und ich – wie sich<br />

Rollenbilder ändern<br />

8.30–9.00<br />

Arche – der Fernseh-<br />

Gottesdienst zum Thema:<br />

Die Segnung eines<br />

Geheiligten<br />

9.30–10.15<br />

Evangelischer Gottesdienst<br />

aus der Auferstehungskirche<br />

in Salzburg<br />

8.35–8.50<br />

„Und wie die Alten sungen“<br />

60 Jahre „Mundorgel“: das<br />

am weitesten verbreitete<br />

deutschsprachige Liederbuch<br />

9.04–9.30<br />

Kirchen im Kalten Krieg<br />

11.00–12.15 ERF 1<br />

Gottesdienst aus der<br />

Evangelisch-Freikirchlichen<br />

Gemeinde Düren Nord<br />

17.45–18.15<br />

Fenster zum Sonntag:<br />

Himmelsstürmer – u. a. mit<br />

Sarah Breiter, der Sängerin<br />

der Heilsarmee-Band<br />

9.45–10.00<br />

Evangelisch-reformierte<br />

Predigt von Pfarrer Jürg<br />

Rother aus Oberägeri<br />

10.00–11.00<br />

Evangelischer Gottesdienst<br />

aus der Schlosskirche in<br />

Chemnitz<br />

23.30–0.15<br />

Wie viel Kirche braucht das<br />

Land? – Verträgt sich ein<br />

moderner Staat mit den<br />

Volkskirchen noch?<br />

Dienstag, 30. April<br />

20.15–23.20<br />

China, die neue Supermacht<br />

11.30–12.00<br />

Camino: Nach getaner<br />

Arbeit ist gut ruh‘n – Ein<br />

Lob <strong>des</strong> Feierabends<br />

12.05–12.30<br />

Karriere statt To<strong>des</strong>strafe –<br />

In Kalifornien werden Häftlinge<br />

zu Pfarrern ausgebildet<br />

21.15–21.45 ERF 1<br />

Wert(h)e Gäste: Mit der<br />

Referentin und Seelsorgerin<br />

Hanna Backhaus<br />

0.35–0.50<br />

Kiez und Kirche –<br />

Eröffnungsbericht zum 34.<br />

Deutschen Evangelischen<br />

Kirchentag in Hamburg<br />

Donnerstag, 2. Mai<br />

20.00–20.30 ERF Plus<br />

Brennpunkt Nahost:<br />

Horst Marquardt im<br />

Gespräch mit Johannes Gerloff<br />

20.30–21.00 ERF Plus<br />

Reiseeindrücke mit Klaus<br />

Strub von der internationalen<br />

Missionsgemeinschaft EMO<br />

Foto: PR<br />

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783<br />

Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150<br />

KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171<br />

SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164<br />

17.2013


24 GASTKOMMENTAR<br />

» Global betrachtet befindet sich die<br />

Christenheit nicht im Niedergang, sie<br />

verändert vielmehr ihr Angesicht. «<br />

Christoph Raedel ist Professor für Ökumenische Theologie<br />

an der CVJM-Hochschule Kassel. Er nahm Mitte April als<br />

evangelischer Gast an der internationalen Tagung der<br />

deutschen katholischen Bischofskonferenz in Rom über<br />

„Evangelikale – Pfingstkirchen – Charismatiker“ teil.<br />

Warum wachsen die Kirchen im Süden?<br />

Kirchen werden geschlossen, Gemeinden zusammengelegt,<br />

die Zahl der Mitglieder geht zurück.<br />

Das ist die in Deutschland dominierende<br />

Wahrnehmung. Sie ist nicht falsch – aber nur<br />

ein kleiner Ausschnitt aus einem größeren Bild.<br />

Global betrachtet befindet sich die Christenheit<br />

nicht im Niedergang, sie verändert vielmehr ihr<br />

Angesicht. Was Lutheraner, Anglikaner,<br />

Pfingstler, Methodisten in aller Unterschiedlichkeit<br />

eint, ist dies: In den Ländern der südlichen<br />

Hemisphäre wachsen sie, mehr oder weniger<br />

stark. In traditionell katholischen Mehrheitsgesellschaften<br />

wie Brasilien, Guatemala<br />

oder den Philippinen nehmen sie zulasten der<br />

katholischen Kirche zu, in vielen Gebieten Afrikas<br />

oder Asiens aber gemeinsam mit ihr. Die<br />

Flut hebt alle Boote.<br />

Was läuft im Süden besser?<br />

Was ist den wachsenden Kirchen im Süden weithin<br />

gemeinsam? Sie predigen das Evangelium<br />

von Jesus Christus als Botschaft, die in den – oft<br />

schwierigen – Alltag hineinspricht und die Hilfe<br />

bei der Bewältigung bedrängender Lebensfragen<br />

bietet. Sie sind offen für das unverfügbare Wirken<br />

<strong>des</strong> Heiligen Geistes. Sie leben als Gemeinschaft,<br />

in der Menschen Zuwendung und Unterstützung<br />

erfahren. Na klar, wer sich als religionskritischer<br />

Journalist aufmacht, wird auch sie finden: obskure<br />

Heiler, feurige Prediger eines Wohlstandsevangeliums,<br />

fragwürdige Mischformen <strong>des</strong> Glaubens.<br />

Sie ergeben eine gute Story, bilden aber nicht<br />

ab, was weithin im Süden geschieht. Viele Kirchen<br />

<strong>des</strong> Nordens verstehen ihre Tochterkirchen im Süden<br />

nicht mehr: Anglikaner, Lutheraner, Methodisten<br />

tragen denselben Namen, doch fällt ihnen<br />

die Verständigung schwer.<br />

Die Missionsrichtung hat sich gedreht<br />

Geteilter Himmel über den Kirchen: Heilungen<br />

und Wunder (im Süden) stehen für Grunddifferenzen<br />

im Gottesverständnis, praktizierte Homosexualität<br />

(im Süden strikt abgelehnt) für Grunddifferenzen<br />

in Menschenbild und Ethik. Längst<br />

hat sich die Missionsrichtung gedreht: Nigerianer,<br />

Ghanaer, Brasilianer und Koreaner gründen Gemeinden<br />

in Europa. Sie sind dankbar für Segensströme,<br />

die einst von hier ausgingen, und fühlen<br />

sich berufen, jetzt etwas zurückzugeben an Glauben,<br />

Liebe und Hoffnung. Der Süden missioniert<br />

heute den Norden.<br />

Neue Wege mit Gott gehen<br />

Ich danke Gott dafür, dass der Weg seines Volkes<br />

in dieser Welt weitergeht. Leidenschaftlich, lebendig,<br />

lebensrelevant. Was bleibt zu lernen? Erstens:<br />

Wer mit der Zeit geht, wird schnell zur Vergangenheit.<br />

Dann tragen andere die Fackel weiter.<br />

Zweitens: Dass Gott seiner Gemeinde – unter Anfechtung<br />

– Wachsen und Gedeihen schenkt, ist<br />

Geschenk. Analysen der Experten helfen, Aufbrüche<br />

zu verstehen, aber sie bringen sie nicht hervor.<br />

Drittens: Wenn Gott segnet, dann gibt er reichlich<br />

und für alle Kirchen, die der Kraft seines Wortes<br />

vertrauen. Sich gegeneinander zu profilieren, ist<br />

wenig verheißungsvoll.<br />

17.2013


THEOLOGIE 25<br />

Foto: Werk eines unbekannten Künstlers<br />

Ein unbekannter Künstler stellte sich so den Durchmarsch durch das Rote Meer vor. Für den Autor <strong>des</strong><br />

Beitrages – Lan<strong>des</strong>bischof Bohl – macht es wenig Sinn, dafür eine rationale Erklärung zu suchen.<br />

Vor einigen Jahren sah mein Sohn mich am<br />

Schreibtisch, fragte, was ich denn mache – Predigt<br />

über das Gleichnis vom Senfkorn – und wie<br />

ich denn vorankäme – langsam, zögerlich –, und meinte, so<br />

schwer könne das ja wohl nicht sein, ich müsste es doch inzwischen<br />

verstanden haben, nachdem ich mich mein ganzes<br />

Leben mit der Bibel beschäftige. Ich musste kurz schlucken;<br />

vermutlich werden ja nicht wenige ähnlich denken.<br />

Die Bibel erschöpft sich nicht<br />

Aber so ist es nicht, im Gegenteil – je länger ich mit der Heiligen<br />

Schrift lebe, <strong>des</strong>to größer wird das Staunen darüber,<br />

dass sie mir immer wieder überraschende Impulse gibt,<br />

dass ich nicht mit ihr fertig werde. Wie oft habe ich einige<br />

ihrer Texte bedacht und ausgelegt, den Auszug aus Ägypten,<br />

die Seligpreisungen und die Gleichnisse – und entdecke<br />

immer noch Unerwartetes darin. Unzählige Predigten<br />

werden landauf, landab und Sonntag für Sonntag über ein<br />

und denselben Text gehalten – und jede von ihnen trägt ein<br />

eigenes Profil. Es mutet an wie ein Wunder: Die Bibel erschöpft<br />

sich nicht, nicht in meinem Leben und auch nicht<br />

im Leben der Kirche. Woran das liegt? In der Heiligen<br />

Schrift begegnet uns das Gotteswort, die Frohe Botschaft,<br />

mit der Gott uns anredet und den Zugang zu der göttlichen<br />

Wahrheit öffnet, die menschliche Verstehensmöglichkeiten<br />

übersteigt, höher ist als alle Vernunft. Die Menschen sind<br />

SCHRIFTVERSTÄNDNIS Ein<br />

Thema, das viele Christen<br />

bewegt – besonders<br />

wenn Kontroverses angesprochen<br />

wird, wie<br />

beispielsweise Homosexualität.<br />

Darüber gibt es<br />

in den beiden pietistisch<br />

geprägten Lan<strong>des</strong>kirchen<br />

Sachsen und Württemberg<br />

Auseinandersetzungen.<br />

In <strong>idea</strong> ist dabei<br />

auch manche Kritik<br />

am sächsischen Lan<strong>des</strong>bischof<br />

Jochen Bohl<br />

(Dresden) veröffentlicht<br />

worden. Im Folgenden<br />

schreibt er, wie er die<br />

Bibel versteht.<br />

Wie ist die Bibel heute zu verstehen?<br />

fehlbar, irrtumsverhaftet, und das entdecken wir nicht zuletzt<br />

in der Begegnung mit der Heiligen Schrift und der<br />

Wahrheit, von der sie kündet und der wir nicht gerecht<br />

werden. Darum verbraucht die Bibel sich nicht.<br />

Nicht den Respekt verlieren<br />

Es wäre schlimm, wenn wir den Respekt vor der Schrift verlieren<br />

würden, ihre Heiligkeit uns verloren ginge. Es soll ein<br />

Moment der Fremdheit bleiben, das aus dem Wissen kommt,<br />

dem Gotteswort zu begegnen, das in meiner Erfahrungswelt<br />

nicht aufgeht, sondern mir gegenübersteht. Jeden Text, auch<br />

die vertrauten wie das Gleichnis vom Senfkorn, lesen wir<br />

so, als versuchten wir, ein noch nicht entdecktes Geheimnis<br />

zu ergründen. Dann werden wir hoffen dürfen, neue Entdeckungen<br />

zu machen, von denen wir bereichert werden<br />

und wachsen „in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn<br />

und Heilands Jesus Christus“ (2. Petrus 3,18).<br />

Wenn biblische Aussagen stören<br />

Allerdings – es bleiben auch Texte, die dauerhaft fremd anmuten<br />

und denen wir uns nicht zu nähern vermögen. Vieles<br />

in der Offenbarung ist mir bis heute unvertraut und abständig.<br />

Diese Fremdheit der Bibel empfinden wir als etwas<br />

Stören<strong>des</strong>; und das gilt vielleicht umso mehr, wenn wir uns<br />

in ihr beheimatet fühlen. Störungen aber sind niemals willkommen,<br />

darum haben wir gewisse „Techniken“ entwi- O<br />

<strong>idea</strong>Spektrum 17.2013


26 THEOLOGIE<br />

der irdischen Kontingenz entziehen. Für das Gelingen <strong>des</strong><br />

Auszugs aus Ägypten und die wundersame Querung <strong>des</strong><br />

Roten Meeres macht es wenig Sinn, eine rationale Erklärung<br />

zu suchen, wie auch nicht für die Stillung <strong>des</strong> Sturms<br />

auf dem galiläischen Meer oder die Heilung <strong>des</strong> Gelähmten<br />

oder die Erscheinung <strong>des</strong> Paulus vor Damaskus; oder<br />

gar die Auferstehung <strong>des</strong> Herrn. Die historisch-kritische<br />

Erforschung der Schrift ist notwendig, weil sie uns helfen<br />

kann zur vertieften Erkenntnis der Wahrheit; aber sie sollte<br />

sich stets der Gefahr bewusst sein, die Göttlichkeit Gottes<br />

nicht gelten lassen zu wollen. Der Glaube fragt nicht<br />

danach, was Gott unmöglich sei, sondern freut sich an dem<br />

Unwahrscheinlichen, was er mir Gutes wirkt. Darum darf<br />

die Historizität einer biblischen Geschichte nicht zum<br />

Gradmesser ihrer Wahrheit gemacht werden.<br />

Lan<strong>des</strong>bischof der Evangelisch-Lutherischen Lan<strong>des</strong>kirche Sachsens<br />

ist seit 2004 Jochen Bohl aus dem westfälischen Lüdenscheid.<br />

ckelt im Umgang mit ihnen. Drei von ihnen will ich benennen,<br />

die eine ständige Gefahr für das geistliche Leben sind.<br />

1. Es gibt keinen Gegensatz zwischen Glaube und Wissen<br />

Zuerst und besonders naheliegend: Man wertet die biblischen<br />

Aussagen ab, indem man sie für überholt erklärt.<br />

Die empirischen Naturwissenschaften sind eine relativ<br />

junge „Erfindung“, von der die Bibel noch nichts weiß –<br />

aber sie prägen unser Leben am Anfang <strong>des</strong> 21. Jahrhunderts.<br />

Allerdings findet sich die besondere wissenschaftliche<br />

Denkbewegung, nämlich wissen zu wollen, wie die<br />

Welt beschaffen ist und wie ihre vielfältigen Erscheinungen<br />

zusammenhängen und das Menschenleben bedingen,<br />

sehr wohl in der Bibel und ist mit dem Glauben an<br />

Gott verbunden. Es gibt keine Erkenntnisverbote in ihr<br />

(sieht man davon ab, dass wir uns kein Bildnis Gottes machen<br />

sollen), und das ist ein Grund, dass die Wissenschaften<br />

in der jüdisch-christlichen Tradition zu dieser Höhe<br />

entwickelt wurden; und begründet auch unsere Überzeugung,<br />

dass es keinen Gegensatz gibt zwischen Glauben<br />

und Wissen. Karl Barth (1886–1968) hat gesagt, dass ein<br />

Gott, der den Weltbildern der Menschen entsprechen<br />

würde, nicht der Gott der Bibel wäre. Und das sehen nicht<br />

nur Theologen so, sondern auch gläubige Physiker, Biologen<br />

und Mathematiker.<br />

Die Historizität darf nicht Gradmesser der Wahrheit werden<br />

Der Unglaube aber macht die (jeweils geltenden) Maßstäbe<br />

<strong>des</strong> Verstehens zur Grundlage <strong>des</strong> Urteilens. Das hat zu<br />

tun mit den wundersamen Erzählungen der Bibel von außerordentlichen<br />

Ereignissen, die sich den Gegebenheiten<br />

2. Es ist gefährlich, dem Zeitgeist zu folgen<br />

Eine zweite Gefahr <strong>des</strong> Umgangs mit der Schrift liegt darin,<br />

die jeweils geltenden Moralvorstellungen in der Bibel<br />

bestätigt finden zu wollen, dem Zeitgeist zu folgen. Das ist<br />

ein weites Feld. Im Streit um die Homosexualität wird dieser<br />

Vorwurf erhoben, bezeichnenderweise von beiden Seiten.<br />

Beispiele dafür gibt es – leider – mehr als genug. Man<br />

denke nur an die Haltung der Lan<strong>des</strong>kirchen zu den demokratischen<br />

Bewegungen im 19. und 20. Jahrhundert, die<br />

bekämpft wurden, weil man eine monarchische Ordnung<br />

unmittelbar aus der Schrift und dem Bekenntnis ableiten<br />

zu müssen meinte. Oder an die patriarchalischen Ordnungsvorstellungen,<br />

die gegen die Befreiung der Frauen<br />

beschworen wurden in der irrigen Meinung, so eine göttliche<br />

Ordnung <strong>des</strong> Geschlechterverhältnisses verteidigen<br />

zu müssen. Oder zu der Frage <strong>des</strong> Krieges. Man kann sich<br />

nur schaudernd abwenden, wenn man nachliest, was im<br />

Jahr <strong>des</strong> 400. Reformationsjubiläums, dem Kriegsjahr 1917,<br />

gepredigt wurde, wie Durchhaltewillen und Opferbereitschaft<br />

religiös überhöht wurden. „Krieg soll nach Gottes<br />

Willen nicht sein“ bezeugen wir und entsprechen damit<br />

dem Christuszeugnis – wenn es auch einzelne Weisungen<br />

an das Gottesvolk gibt, in den Krieg zu ziehen (z. B. 1. Samuelbuch<br />

15,3). Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) hat einmal<br />

gesagt, dass der Heilige Geist der rechte Zeitgeist ist.<br />

3. Die Bibel nicht zum Denkmal machen<br />

Und drittens: Man kann die Bibel auch ihrer Fremdheit –<br />

und damit ihrer Wirkung – berauben, indem man sie zu<br />

einem Denkmal macht, das gleichermaßen unberührt<br />

bleibt von dem Leben der Menschen zu seinen Füßen. Die<br />

Meinung, dass die Bibel Wort für Wort durch den Heiligen<br />

Geist diktiert worden sei, ist in meiner Sicht ein solcher<br />

Versuch, sich der Fremdheit der Schrift erwehren zu wollen<br />

– indem man je<strong>des</strong> ihrer Worte für unantastbar erklärt,<br />

offenkundige Widersprüche leugnet und Zeitbedingtem<br />

dauernde Gültigkeit zuspricht. Aber die unvermeidliche<br />

Folge ist, dass so das Gotteswort entwertet wird, und das<br />

Foto: <strong>idea</strong> / kairospress<br />

<strong>idea</strong>Spektrum 17.2013


THEOLOGIE 27<br />

soll nicht sein. Denn das bloße Fürwahrhalten biblischer<br />

Sätze steht dem Glauben entgegen, der anderes und Größeres<br />

ist, nämlich ein festes Vertrauen auf Gott. Der Geist<br />

will vom Buchstaben unterschieden sein. Die Bibel will von<br />

lebendigen Menschen gelesen und zum Maßstab ihres Fragens<br />

und Antwortens werden. Ein Steinbruch toter Steine<br />

darf sie uns nicht werden, denn dann steht sie uns nicht<br />

mehr gegenüber und verschließt den Zugang zum Gotteswort.<br />

Paulus sagt, dass der Buchstabe tötet, aber nur der<br />

Geist lebendig macht (2. Korintherbrief 3,6). Darum sehen<br />

wir es so, dass die zeitbedingten Sichtweisen in der Bibel<br />

ihre Offenbarungsqualität nicht beeinträchtigen.<br />

Die Bibel ist Gottes- und Menschenwort<br />

Wer die Bibel liest, findet in ihr das Zeugnis der großen Taten<br />

Gottes und hört das Gotteswort, Frohe Botschaft, Evangelium.<br />

Der Heilige Geist macht, dass die Leser der Bibel<br />

in ihrem Innersten bewegt werden; sie ist das Gotteswort.<br />

Menschenwort ist sie selbstverständlich auch. Die Autoren<br />

der biblischen Bücher haben aufgeschrieben, was sie selbst<br />

mit Gott erlebten oder was ihnen von anderen berichtet<br />

wurde. Sie bezeugen in ihrer Sprache und vor dem Hintergrund<br />

ihrer Wirklichkeit die Offenbarung Gottes. Darum<br />

gibt es Aussagen der Bibel, die zeitgebunden sind, den Wissensstand<br />

ihrer Entstehungszeit widerspiegeln und nichts<br />

wissen von den Erkenntnisfortschritten, die uns geschenkt<br />

wurden; Menschenwort. Zu diesen Aussagen gehört, um<br />

ein Beispiel zu geben, der Vers 3. Mose 20,13, der in der<br />

Auseinandersetzung um die Homosexualität herangezogen<br />

wird. Niemand wird diese Forderung umsetzen wollen.<br />

Es ist eben ein Wort aus vergangener Zeit.<br />

Die Vielfalt der Blickwinkel<br />

Alle geistlichen Erfahrungen sind an Menschen gebunden,<br />

der Bericht davon an die begrenzten Möglichkeiten der<br />

Sprache und zeitbedingter Gegebenheiten. Die biblischen<br />

Zeugen haben zu einer bestimmten Zeit gelebt, sie waren<br />

mit den Sichtweisen dieser Zeit auf die Phänomene der Natur<br />

vertraut. Sie drückten sich in der Sprache aus, die zu je<br />

ihrer Zeit gesprochen wurde, und es standen ihnen Leser<br />

vor Augen, deren Verstehensmöglichkeiten sie kannten. So<br />

unterschiedlich wie die Menschen, die sie verfasst haben,<br />

sind entsprechend auch die Texte der Heiligen Schrift; sie<br />

reden ja von Gotteserfahrungen höchst konkreter Personen,<br />

die vom Heiligen Geist dazu bewegt wurden, aufzuschreiben,<br />

„was (sie) wir gehört und gesehen“ haben (Apostelgeschichte<br />

4,20). Es kann also gar nicht anders sein, als<br />

dass sie vielfältig sind. Der Gott der Bibel ist kein blasser<br />

Gedanke, sondern wendet sich den Menschen zu und<br />

kommt ihnen je in ihrer Personalität nahe. Also wird, wer<br />

wissen will, wer Jesus von Nazareth war, nicht nur eines,<br />

sondern alle vier Evangelien lesen und dankbar sein über<br />

die jeweiligen Akzentuierungen, die das Werk der Evangelisten<br />

kennzeichnen; gerade auch über die besondere<br />

Prägung <strong>des</strong> Johannesevangeliums. Von Kreuz und Auferstehung<br />

Christi redet die Schrift multiperspektivisch;<br />

und erst so erschließt sich die Fülle der Gnade.<br />

Die Bibel ist Gotteswort und Menschenwort in einem;<br />

wir haben den Schatz nur in irdischen Gefäßen (2. Korintherbrief<br />

4,7) – dieser Satz <strong>des</strong> Apostels Paulus, den er auf<br />

die „Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht<br />

Jesu Christi“ bezieht, gilt umfassend. Nirgends in der Heiligen<br />

Schrift kommt diese grundlegende Gegebenheit so<br />

zum Ausdruck wie im Prolog <strong>des</strong> Johannesevangeliums<br />

– dort aber wunderbarerweise in der positiven Fassung:<br />

„das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ (1,14 a).<br />

Gott bindet sich an den Menschen Jesus von Nazareth,<br />

ganz und ohne jede Einschränkung <strong>des</strong> Mensch-Seins. Wie<br />

er sich gebunden hat an sein Volk, so bindet er sich an das<br />

Kind in der Krippe, an den leidenden Menschen am Kreuz;<br />

der sich opfert, ist Gott.<br />

Christus ist die Mitte der Schrift<br />

Für Martin Luther (1483–1546) ist Christus die Mitte der<br />

Schrift. Der Mensch wird durch das Geschehen von Kreuz<br />

und Auferstehung gerecht gesprochen, von Gott angenommen<br />

– wenn er nur den Ruf zum Glauben annimmt.<br />

Von diesem Zentrum her sollen und dürfen wir die Aussagen<br />

der Bibel verstehen; in diesem Sinn interpretiert sie<br />

sich selbst. Bis dahin, dass die Schrift einzelne ihrer Aussagen<br />

gewissermaßen selbst kritisiert, und zwar an dem<br />

Maßstab „was Christum treibet“. Darum werden wir nicht<br />

alle ihre Teile für gleichbedeutend und gleichgewichtig<br />

halten, es gibt eine innere Ausrichtung auf Christus hin.<br />

Wir unterscheiden Gesetz und Evangelium, und so konnte<br />

Luther den Jakobusbrief als eine „stroherne Epistel“ bezeichnen,<br />

weil er in ihm die zentrale Botschaft der Rechtfertigung<br />

<strong>des</strong> Sünders allein aus Gnade eher verdunkelt<br />

sah. Ähnlich hat er den Hebräerbrief gelesen und darum<br />

die Reihenfolge der neutestamentlichen Bücher verändert,<br />

so dass die beiden Schriften mit dem Judasbrief an das<br />

Ende zu stehen kamen.<br />

Ein Gegenüber, das uns korrigiert<br />

Wir gehen mit den biblischen Texten so um, dass die fremden<br />

uns vertrauter werden; und übersehen in den vertrauten nicht<br />

das Fremde. Wir lassen uns durch die Bibel infrage stellen<br />

und achten darauf, dass sie uns ein Gegenüber ist, das uns<br />

korrigiert. Wir hüten uns davor, sie begriffen haben zu wollen.<br />

Wir liefern uns nicht aus an den Zeitgeist; und wir setzen<br />

nicht das Wort Gottes mit den Buchstaben der Bibel in eins.<br />

Wir lesen sie nicht in dem Wunsch, in ihr unser Verständnis<br />

bestätigt zu finden, sondern stets aufs Neue in der Hoffnung,<br />

der lebendigen Stimme <strong>des</strong> Evangeliums zu begegnen. Und<br />

lassen darin nicht nach, denn sonst würden wir uns von der<br />

Kraftquelle abschneiden, aus der wir leben. Denn „allein die<br />

Heilige Schrift“ ist die Grundlage für das Leben eines Christenmenschen,<br />

in ihr hören wir die Anrede Gottes. P<br />

<strong>idea</strong>Spektrum 17.2013


28 KIRCHENTAG<br />

Der liebe Gott und der Klabautermann<br />

KIRCHENTAG Das größte Ereignis im Protestantismus 2013 ist der Deutsche Evangelische Kirchentag<br />

vom 1. bis 5. Mai in Hamburg. 600 Seiten umfasst das Programm unter dem Motto „Soviel<br />

du brauchst“ (2. Mose 16,18). Mehr als 100.000 Teilnehmer werden erwartet. Karsten Huhn stellt<br />

Empfehlenswertes, Bedenkliches und Kurioses vor.<br />

Erst zum Eröffnungsgottesdienst am Strandkai,<br />

später ins Getümmel zum „Abend der Begegnung“,<br />

schließlich der Abendsegen mit Lichtermeer<br />

an der Binnenalster – so sieht das persönliche Kirchentagsprogramm<br />

<strong>des</strong> SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bun<strong>des</strong>tag,<br />

Frank-Walter Steinmeier, aus. Am Tag darauf wird<br />

Steinmeier die Bibelarbeit <strong>des</strong> Vorsitzenden der (katholischen)<br />

Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, besuchen und<br />

über den Markt der Möglichkeiten schlendern. Um 15 Uhr<br />

lässt sich Steinmeier im Zentrum Jugend bei der vom CVJM<br />

organisierten Veranstaltung „Junge Leute fragen Zeitzeugen“<br />

befragen, am Abend geht er zu einer Ökumenischen<br />

Vesper im Mariendom und anschließend zur Premiere der<br />

Oper „Vom Ende der Unschuld“, die das Leben Dietrich Bonhoeffers<br />

auf die Bühne bringt. Steinmeier: „Ich glaube, das<br />

wird einer meiner persönlichen Kirchentagshöhepunkte.“<br />

Was dem Kirchentag wichtig ist<br />

Bei 2.500 Veranstaltungen wird kaum ein Kirchentagsbesuch<br />

dem anderen gleichen. Das evangelische Großtreffen<br />

versteht sich dabei als „offene Glaubensveranstaltung“.<br />

Der Kirchentag will jedoch keine „Missionsveranstaltung“<br />

sein „mit dem Ziel, dass möglichst viele Leute in die Kirche<br />

eintreten“. Im Mittelpunkt sollen diesmal die Themen<br />

Die Bandbreite der Kirchentagsangebote ist groß:<br />

verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften, interreligiöser<br />

Dialog und Inklusion stehen. Was dem Kirchentag<br />

wichtig ist, zeigen auch die Bibelarbeiten am Morgen:<br />

die Forderung nach Gerechtigkeit (Lukas 18,1-8), nach<br />

einem Erlassjahr (5. Mose 15,1-11) und „Es reicht für alle –<br />

die Speisung der 5.000“ (Johannes 6,1-15). Unbedingt kennenlernen<br />

will man natürlich die Bibelarbeit „in leichter<br />

Sprache“. Sind alle anderen Bibelarbeiten dann eigentlich<br />

in schwerer Sprache verfasst?<br />

Die Halle tobt bei kabarettistischer Bibelarbeit<br />

Gehalten werden die Bibelarbeiten von allerlei Bischöfen<br />

und anderen Kirchenprofis. Daneben legen das Wort Gottes<br />

aus: Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière (CDU), der Chef der<br />

SPD-Bun<strong>des</strong>tagsfraktion Frank-Walter Steinmeier, die Sozialministerin<br />

Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig<br />

(SPD), und von den Grünen der baden-württembergische<br />

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bun<strong>des</strong>tagsvizepräsdentin<br />

Katrin Göring-Eckardt. Politisch bietet der<br />

Kirchentag also eine Koalition aus Schwarz-Rot-Grün.<br />

„Liturgischer Tag“ für Dorothee Sölle<br />

Gespannt sein darf man auf die Bibelarbeit <strong>des</strong> Unternehmers<br />

Johannes Kärcher, <strong>des</strong> Komponisten Dieter Falk, der<br />

Chefredakteurin der linksalternativen Tageszeitung „taz“,<br />

Ines Pohl, und <strong>des</strong> Kabarettisten Eckart von Hirschhausen.<br />

Letzterer brachte vor zwei Jahren bei seiner Bibelarbeit die<br />

Halle zum Toben. Gebetet wird auch: Es gibt Morgen-, Tag-<br />

, Abend- und Nachtgebete. Zum „Politischen Nachtgebet zu<br />

Armut und Reichtum“ laden die Ehepaare Reinhard und<br />

Renate Höppner (SPD, Magdeburg) und Nikolaus und Anne<br />

Schneider (Berlin) ein. Gleich ein ganzer „Liturgischer Tag“<br />

ist der Theologin Dorothee Sölle (1929-2003) gewidmet. Bei<br />

den Gedenkveranstaltungen huldigen neben anderen der<br />

Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer (SPD) und<br />

die Lübecker Altbischöfin Bärbel Wartenberg-Potter der umstrittenen<br />

Politfeministin. Angekündigt hat sich – wie stets<br />

– viel Prominenz: So spricht Bun<strong>des</strong>präsident Joachim<br />

Gauck mit dem nach einem Unfall querschnittsgelähmten<br />

Schauspielstudenten Samuel Koch und dem Pfarrer und Paralympics-Sieger<br />

Rainer Schmidt. Bun<strong>des</strong>kanzlerin Angela<br />

Merkel wird über die bedrohte Schöpfung sprechen, ihr Herausforderer<br />

Peer Steinbrück diskutiert über die „Soziale<br />

Marktwirtschaft im Griff der Finanzmärkte“.<br />

<strong>idea</strong>Spektrum 17.2013


Hamburg ist Gastgeber <strong>des</strong> Kirchentags 2013<br />

KIRCHENTAG 29<br />

Foto: dpa<br />

Evangelikale sind nur wenig vertreten<br />

Evangelikale Organisationen sind auf dem Kirchentag vergleichsweise<br />

wenig vertreten. So sucht man im Gruppen-<br />

Register <strong>des</strong> Kirchentagsprogramms Campus für Christus<br />

vergeblich. Der Jugendverband „Entschieden für Christus“<br />

(EC) ist nur mit seiner Ortsgruppe Weener vertreten. Die<br />

Deutsche Evangelische Allianz und die Studentenmission<br />

in Deutschland (SMD) sind nur auf dem „Markt der Möglichkeiten“<br />

dabei. Der Allianz-Vorsitzende Michael Diener<br />

taucht im Personen-Register ebenso wenig auf wie der<br />

langjährige „ProChrist“-Sprecher Ulrich Parzany oder<br />

„JesusHouse“-Redner Matthias Clausen. Dagegen ist der<br />

CVJM mit mehreren Angeboten vertreten, etwa mit Gottesdiensten<br />

und Diskussionsrunden. Eine örtliche Allianzinitiative<br />

„Gemeinsam für Hamburg“ bietet missionarische<br />

Impulse auf dem Rathausmarkt.<br />

Ein Feierabendmahl für alle, „die das Leben lieben“<br />

Eröffnet wird der Kirchentag mit Gottesdiensten an vier für<br />

Hamburg typischen Orten: der Reeperbahn auf St. Pauli,<br />

am Fischmarkt, am Strandkai sowie auf dem Rathausmarkt.<br />

Am Rathausmarkt wird zudem ein Schiff vor Anker gehen,<br />

auf dem sich die an Pfingsten 2012 gegründete Nordkirche<br />

ihren Besuchern vorstellen will. Geplant sind zudem 115<br />

Feierabendmahle in Hamburger Kirchengemeinden, darunter<br />

ein „Feierabendmahl unterm Regenbogen“ für „Lesben,<br />

Schwule und alle, die das Leben lieben“. Mit dabei ist<br />

der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker<br />

Beck; die Tischrede hält die Hamburger Bischöfin Kirsten<br />

Fehrs. In anderen Gottesdiensten wird die „Deutsche Messe.<br />

Herrenmahl nach altkirchlicher Ordnung“ gefeiert oder<br />

das „Liebesmahl in Herrnhuter Tradition“. Daneben gibt es<br />

auch Techno- und Rockgottesdienste, Gottesdienste für Motorradfreunde<br />

und für werdende Eltern.<br />

Darüber wird diskutiert<br />

Natürlich ist ein Kirchentag vor allem zum Diskutieren da:<br />

Wie verändert sich das Zusammenleben in den Megastädten?<br />

Soll die Bun<strong>des</strong>wehr im Ausland eingesetzt werden?<br />

Wie kann der Hunger bekämpft werden? Wie verändert<br />

das Internet die Demokratie? Zwei Weltanschauungsbeauftragte<br />

sprechen über „Fundamentalismus – die dunkle<br />

Seite der Religion“. Ein Podium fragt beispielsweise: „Wie<br />

viel schwul/lesbisch verträgt die Kirche?“ und ein Religionswissenschaftler:<br />

„Bi-religiös, na und?“<br />

Ein Bischof zu Gast beim Tag der Atheisten<br />

An dieser Stelle noch ein wenig Werbung für die Konkurrenz:<br />

Parallel zum Kirchentag findet in Hamburg der „Deutsche<br />

Humanistentag“ statt. Dort diskutieren etwa 1.000<br />

strenggläubige Atheisten. Bemerkenswert: Die Foren beschäftigen<br />

sich weit mehr als der Kirchentag mit Kirche und<br />

Glaube – natürlich aus kritischer Sicht. Geplant sind zum<br />

Beispiel „Religionsfreie Spiritualität“, „Die Kirche: beste Geschäftsidee“,<br />

„Säkularer Staat und Kirche“, „Medienmacht<br />

Kirche“ und „Gut ohne Gott – auf den Menschen kommt es<br />

an!“. Eingeladen ist auch der hannoversche Lan<strong>des</strong>bischof<br />

Ralf Meister. Er diskutiert mit bei der Frage „Ist Religion in<br />

der Gesellschaft wichtig?“. Statt eines Eröffnungsgottesdienstes<br />

gibt es bei den Humanisten einen „Tanz in den Mai“.<br />

„Wie viel Glaube darf’s denn sein?“<br />

Zurück zum Kirchentag: Manche Themen sind eher rhetorischer<br />

Natur, zum Beispiel: „Wie viel Dialog brauchen<br />

wir?“. Ganz viel natürlich! Oder: „Ehrenamt in der Gemeinde:<br />

Warum eigentlich?“ Naheliegende Antwort: weil sonst<br />

viel Arbeit liegen bleibt. An einen Einkauf beim Fleischer<br />

erinnert die Frage: „Wie viel Glaube darf’s denn sein?“ So<br />

nach dem Motto: „Darf’s auch ein bisschen mehr sein?“ Andere<br />

Veranstaltungen bleiben rätselhaft, zum Beispiel die<br />

<strong>des</strong> „Zentrum Menschen, Meer und Hafen“: „Der liebe Gott<br />

und der Klabautermann“: „Die (un-)heimliche Party für<br />

alle, die den Klabautermann klabautern hören wollen. Über<br />

allem die Frage: Wer ist eigentlich der Klabautermann und<br />

wie hört sich Gott an?“ Kurios klingt auch die Einladung<br />

einer Theatergruppe. Sie will „Das Evangelium nach (der<br />

Rockband) Abba“ erzählen und verspricht „das schrillste,<br />

frechste und lustigste Jesus-Musical“. Hat der Kirchentag<br />

Humor? Da klingt vielversprechend das Kabarettprogramm<br />

von Okko Herlyn: „Zu dem, was wir wirklich brauchen:<br />

… vor allem ein Autogramm von Margot K.“ P<br />

b www.kirchentag.de • 040 430931-0<br />

Herzliche Einladung<br />

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Sie finden uns in der Kirchentagsbuchhandlung<br />

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<strong>idea</strong>Spektrum 17.2013


30 PRO & KONTRA<br />

Ist der Kirchentag noch evangelisch?<br />

KIRCHENTAG Vom 1. bis 5. Mai findet in Hamburg der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag statt.<br />

Unter dem Motto „Soviel du brauchst“ werden mehr als 100.000 Teilnehmer erwartet. Im Mittelpunkt<br />

sollen die Themen Wirtschaft, interreligiöser Dialog und Inklusion stehen. Kommt da das<br />

Evangelium nicht zu kurz? Ist der Kirchentag noch evangelisch (auf Deutsch: evangeliumsgemäß)?<br />

„Soziale Aktion & Evangelisation –<br />

bei<strong>des</strong> kommt auf dem Kirchentag<br />

in Hamburg zum Ausdruck.“<br />

PRO<br />

Was meint evangelisch? Ich antworte nicht institutionell,<br />

sondern komme vom Auftrag der Kirche: Was<br />

ist der Kern der Guten Nachricht von Jesus Christus? Die Erklärung<br />

der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation<br />

von 2010 hält fest: „Soziale Aktion und Evangelisation sind<br />

untrennbar.“ Hier bekenne ich, dass viele Jahre meines<br />

Christseins von einem anderen Selbstverständnis geprägt<br />

waren. Evangelisieren hatte die höchste Priorität, Diakonie<br />

war eher als Mittel zum Zweck notwendig, und gesellschaftliche<br />

Aktion fiel unter den Tisch. Von dieser Sichtweise her<br />

hätte ich die Frage, ist der Kirchentag noch evangelisch, wohl<br />

früher mit Nein beantwortet. Heute bin ich davon überzeugt,<br />

dass gerade diese Auffassung nicht evangelisch war, verkürzte<br />

sie doch die Gute Nachricht. Die Worte werden zu<br />

Hülsen, das Salz wird kraftlos und das Licht unter den Scheffel<br />

gestellt. Lausanne bringt evangelisch auf den Punkt.<br />

„Der Kirchentag ist nicht auf<br />

Christus zentriert, sondern auf den<br />

sich emanzipierenden Menschen.“<br />

KONTRA<br />

Als Gesamtprodukt ist der Kirchentag<br />

längst eher unterhaltsames und zerstreuen<strong>des</strong><br />

zivilreligiöses Happening als skandalverdächtige<br />

Proklamation <strong>des</strong> Golgatha- und Oster-Evangeliums.<br />

Was hier in selbstbezüglichen Diskursen gedacht, geredet,<br />

gefeiert und gefordert wird – abgesehen von frommen Erscheinungen<br />

am Rande –, veröffentlicht ein aufgeklärt domestiziertes<br />

Gottesbild, das menschliche Wünsche, Pläne<br />

und Erfahrungen religiös auflädt. Es ist die menschliche<br />

Kreativität, die den Kirchentag macht. Das meiste bleibt<br />

horizontal, innerweltlich und so am Ende banal.<br />

Es fehlt als alles beherrschende Mitte die geistgewirkte<br />

Vertikale, das biblische Wort Gottes, das den Himmel aufreißt<br />

und die erschreckenden Abgründe der Hölle sehen<br />

lässt, die tiefer reichen als bis Auschwitz. Der Kirchentag ist<br />

perspektivisch nicht auf Christus zentriert, der von Sünde,<br />

Pastor Detlef Pieper ist Geschäftsführer <strong>des</strong><br />

Netzwerks „Gemeinsam für Hamburg“, eine<br />

Initiative der Evangelischen Allianz Hamburg.<br />

Soziale Aktion und Evangelisation – bei<strong>des</strong> kommt auf<br />

dem Kirchentag in Hamburg zum Ausdruck. Die Evangelisation<br />

ist willkommen und gewünscht. Nicht wir fragten<br />

den Kirchentag, sondern die Leitung sprach uns als Netzwerk<br />

an, ob wir nicht missionarische Impulse von der<br />

Hauptbühne auf dem Rathausmarkt weitergeben möchten.<br />

Dieser Bitte kommen wir gerne nach. Und weil der Kirchentag<br />

evangelisch ist, gehören Fragen der gesellschaftlichen<br />

Verantwortung untrennbar dazu. Das beinhaltet<br />

auch den Dialog mit anderen Religionen, genauso wie den<br />

erhöhten Aufwand <strong>des</strong> Kirchentages, eine der umweltfreundlichsten<br />

Großveranstaltungen zu werden.<br />

Auf dem diesjährigen Kirchentag werden die Besucher<br />

Veranstaltungen erleben, die zum Glauben einladen und<br />

zur sozialen Aktion motivieren. Ja, der Kirchentag ist evangelisch.<br />

P<br />

Pastor Dieter Müller (Kiel) ist Mitglied <strong>des</strong><br />

Vorstan<strong>des</strong> der Kirchlichen Sammlung um<br />

Bibel und Bekenntnis in der Evangelisch-<br />

Lutherischen Kirche in Norddeutschland.<br />

Tod und Teufel erlöst, sondern auf den sich emanzipierenden<br />

Menschen, der die Welt gestalten will. Er ist geprägt vom<br />

Geist <strong>des</strong> aufgeklärten Relativismus in Bibelauslegung, interreligiösen<br />

Dialogen, ökumenischer Kommunikation. Die<br />

gesellschaftlich-politischen Diskurse – tiefgrün oder hellrot<br />

grundiert – ziehen ungewollt entlarvend Grenzen: Rechts<br />

geht gar nicht, religiös darf es mehr sein, als das erste Gebot<br />

erlaubt, aber messianische Juden bleiben exkommuniziert.<br />

Alles eher politisch korrekt als Christus gerecht. Relativismus<br />

<strong>des</strong> Glaubens war nie evangelisch, nicht, seit Luther<br />

geistvoll dem Wort seinen Inhalt zurückgegeben hatte, und<br />

schon gar nicht, seit Jesu Jünger das exklusiv rettende Evangelium<br />

unter Gefahr für Leib und Leben proklamierten.<br />

Auch der Kirchentag braucht in seinem Kern eine bußwillige<br />

Entweltlichung. Zurzeit verdient er das durch Märtyrer<br />

aller Zeiten qualifizierte Wort „evangelisch“ nicht. P<br />

Fotos: privat<br />

17.2013


DIE KLEINE KANZEL 31<br />

» Seid untereinander<br />

gastfreundlich, ohne zu murren. «<br />

Aus dem 1. Brief <strong>des</strong> Petrus 4,9<br />

Max Schläpfer (Bollingen bei Bern) ist<br />

Präsident <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> evangelischer<br />

Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz<br />

sowie der Schweizerischen Pfingstmission<br />

Gastfreundschaft – simpel, aber wirksam<br />

Foto: PR<br />

Andere zu sich nach Hause einladen und freundlich<br />

zu Gästen zu sein, ist für jede Gemeinde von großer<br />

Bedeutung. Gerade in unserer individualisierten Gesellschaft<br />

ist Gastfreundschaft ein Zeichen der Fürsorge und<br />

der Liebe. Gastfreundschaft ist allerdings nicht immer einfach,<br />

denn sie ist auch mit Aufwand verbunden. Darum<br />

schreibt Petrus: „Seid untereinander gastfreundlich, ohne zu<br />

murren“. Dass Gastfreundschaft aber als Segen angesehen<br />

wird, erkennen wir an andern Aussagen. Im Hebräerbrief<br />

heißt es: „Vergesst nicht, gastfreundlich zu sein, denn dadurch<br />

haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Im 3. Johannesbrief<br />

wird der Empfänger – Gaius – für seine Gastfreundschaft<br />

gelobt, und es wird erwähnt, dass er damit Gott geehrt<br />

hatte. Bemerkenswert ist zudem, dass Gastfreundschaft zu<br />

den Qualifikationen für Älteste der Gemeinde gehört.<br />

Und hier ein praktischer Weg …<br />

Gastfreundschaft ist <strong>des</strong>halb von tiefer, geistlicher Bedeutung,<br />

weil sie eine wichtige Form ist, die Liebe Gottes praktisch<br />

werden zu lassen. Wo man zusammen isst, zusammen<br />

spricht, zusammen Zeit verbringt, da wachsen Beziehungen,<br />

man kann andere ermutigen und einander im Glauben und<br />

in praktischen Lebensfragen weiterhelfen. Christen sollten<br />

aber nicht nur einander einladen, sondern auch gegenüber<br />

Menschen außerhalb der Gemeinde Gastfreundschaft praktizieren.<br />

Dadurch kann es oft zu interessanten und bereichernden<br />

Kontakten und auch zu fruchtbaren Gesprächen<br />

über den Glauben kommen. Gastfreundschaft ist also ein<br />

simples, aber wirksames Werkzeug für den Dienst der Gemeinde<br />

sowohl nach innen wie auch nach außen. Vergessen<br />

wir sie nicht, praktizieren wir sie fröhlich!<br />

P<br />

«Ich studiere Theologie – mit<br />

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17.2013<br />

evangelische Landschaft im Bild.»<br />

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PORTRÄT<br />

Der Sohn <strong>des</strong> Imams<br />

BEKEHRUNG 4,5 Millionen Muslime leben in Deutschland,<br />

500.000 in Österreich und 400.000 in der Schweiz. Religion<br />

ist für viele ein Lebensthema. Eine Chance für Christen, wenn<br />

sie sie denn ansprechen. Wie ein marokkanischer Muslim sogar<br />

in einem Gefängnis Christ wurde, schildert Karsten Huhn.<br />

Raschid Idrissi wird 1959 in<br />

einer muslimischen Familie<br />

in Marokko geboren (der<br />

Name ist ein Pseudonym – aus Furcht<br />

vor Anschlägen muss der wahre Name<br />

geheim bleiben). Sein gestrenger Vater<br />

ist Muslim und arbeitet als Imam, Vorbeter<br />

und Koranschullehrer, die Mutter<br />

ist Analphabetin. Schon früh besucht<br />

Raschid Idrissi die Koranschule<br />

seines Vaters; im Alter von fünf Jahren<br />

kann er bereits ein Drittel <strong>des</strong> Korans<br />

auswendig. Nach der Grundschule besucht<br />

er das Gymnasium, lernt<br />

Deutsch als Fremdsprache und beschließt<br />

nach dem Abitur, Germanistik<br />

zu studieren. Sein Studium beginnt<br />

er zunächst in Marokko. Dann bekommt<br />

er ein Visum für Deutschland<br />

und setzt das Studium in Freiburg im<br />

Breisgau und in Heidelberg fort.<br />

Anklage wegen Vergewaltigung<br />

Idrissi genießt, das Studentenleben. Er<br />

lernt Sonja kennen, bald ziehen sie zusammen.<br />

Nach zwei Jahren trennen<br />

sie sich. Er geht in Discos, beginnt Alkohol<br />

zu trinken und Haschisch zu<br />

rauchen. An einem kalten Januarabend<br />

wird Idrissi auf der Straße von<br />

einer Polizeistreife angehalten, festgenommen<br />

und in eine Zelle gesperrt.<br />

Idrissi weint, er fürchtet, abgeschoben<br />

zu werden. Ist er verleumdet worden?<br />

Um seinen Kummer zu betäuben,<br />

raucht er mit seinem Zellenkollegen<br />

Haschisch. Der Staatsanwalt wirft<br />

Idrissi vor, seine Freundin Sonja am<br />

letzten Abend vor der Trennung vergewaltigt<br />

zu haben. Idrissi bestreitet<br />

das und wirft seiner Ex-Freundin vor,<br />

die Vorwürfe erfunden zu haben.<br />

Nach siebeneinhalb Monaten Untersuchungshaft<br />

wird Idrissi zur Verhandlung<br />

geladen. Der Richter sieht<br />

die Beweislage als klar an und verurteilt<br />

Idrissi zu zwei Jahren und neun<br />

Monaten Freiheitsstrafe.<br />

Taufe im Gefängnis<br />

Im Gefängnis sieht Idrissi ein Infoblatt:<br />

„Einladung zum Bibelkreis“. Idrissi beschließt,<br />

auf seine Tischtennisstunde<br />

am Freitag zu verzichten und statt<strong>des</strong>sen<br />

mal zu den Christen zu gehen. Die<br />

Gruppe nennt sich „Schwarzes Kreuz“<br />

(die Zentrale befindet sich in Celle:<br />

www.naechstenliebe-befreit.de), der<br />

Leiter heißt Martin und ist Rechtsanwalt<br />

für Zivilrecht. Idrissi hält ihn zunächst<br />

für einen Mitarbeiter <strong>des</strong> Landgerichts.<br />

Aber ihm gefallen die Atmosphäre<br />

und die Lobpreislieder, obwohl<br />

ständig von Jesus die Rede ist. Idrissi<br />

beschließt, wieder zu kommen, und so<br />

erfährt er jeden Freitag mehr aus der<br />

Bibel. Schließlich beginnt er selbst in<br />

der Bibel zu lesen und macht dabei<br />

Raschid Idrissi<br />

mit seinem<br />

neuen Buch<br />

eine Entdeckung: Der Koran basiert<br />

gewissermaßen auf der Bibel. Bei einem<br />

Treffen liest ihm ein Mitarbeiter<br />

aus dem Johannes-Evangelium 3,16<br />

vor: „Denn Gott hat die Menschen so<br />

sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />

Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn<br />

glaubt, wird nicht zugrunde gehen,<br />

sondern das ewige Leben haben.“ Idrissi<br />

nimmt seinen Mut zusammen. Er<br />

bekennt sich zum christlichen Glauben<br />

und meldet sich zur Taufe an.<br />

Jetzt leitet er einen Bibelkreis<br />

Nach Verbüßung der Haftstrafe wird<br />

Idrissi 1992 entlassen und besucht<br />

eine Bibelschule. Dort lernt er seine<br />

Frau Maria kennen. Er heiratet sie und<br />

lebt bis heute mit ihr und den beiden<br />

Kindern in Süddeutschland. Seit 2007<br />

arbeitet Raschid Idrissi ehrenamtlich<br />

im Gefängnis-Bibelkreis Freiburg im<br />

Breisgau <strong>des</strong> Schwarzen Kreuzes mit.<br />

Seine Geschichte beschreibt er ausführlich<br />

im Buch „Der Sohn <strong>des</strong><br />

Imams“ (Brunnen Verlag Basel). P<br />

DAS WORT DER WOCHE<br />

» Was uns umtreiben muss, ist die Tatsache, dass einerseits noch niemals so viele Menschen<br />

unterwegs waren auf der Suche nach Sinn und Orientierung, dass aber die allermeisten<br />

von ihnen das, was sie suchen, nicht in den christlich verfassten Kirchen [...] vermuten.<br />

Wir müssen uns ernsthaft fragen, wie weit es an uns [selbst] liegt, dass diese suchenden<br />

Menschen die Botschaft Jesu nicht erkennen. «<br />

Alois Glück (Traunwalchen in Oberbayern), Vorsitzender <strong>des</strong> Zentralkomitees der deutschen Katholiken<br />

17.2013

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