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AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

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eine Reihe von Kritikpunkten, die „überzogen, unbelegt und teilweise sachlich falsch“ seien.<br />

„Durch diesen Schritt werden die Tendenzen zur Selbstisolierung Rußlands bestärkt“, sagte<br />

der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende. 19<br />

Außenminister Josef Fischer (am 03.09.2004 im Interview für "Frankfurter Rundschau")<br />

u.a.: "Wir werden die russische Seite als Partner brauchen. ... Es bleibt die Aufgabe, einerseits<br />

die Integrität des russischen Territoriums zu wahren, andererseits ein den Terrorismus<br />

begünstigendes Vakuum zu verhindern und die Menschen in Tschetschenien und ihre Rechte<br />

zu schützen. Das ist ... ein extrem schwieriges Problem, für das es keine einfache Antwort<br />

gibt. ... Wir reden hier doch auch über historische Prozesse, nicht allein über operative Politik...<br />

Aber wie reagieren denn andere, alte Demokratien unter dem Druck des Terrorismus?<br />

...". Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/ausgabe_archiv?archiv_id=6087.<br />

Bundeskanzler Gerhard Schröder (am 01.10.2004 im Interview für die "Süddeutsche Zeitung")<br />

u.a.: "Ich habe nicht die Absicht, die Russland-Politik der Bundesregierung zu ändern.<br />

... Es ist an der Zeit, sich einmal mit der Frage zu beschäftigen, vor welchen Herausforderungen<br />

der russische Präsident stand und steht. Es geht ihm um die Rekonstruktion von<br />

Staatlichkeit. Seine Aufgabe bestand zunächst einmal darin, den Staat als Garant von innerer<br />

Sicherheit, von äußerer Sicherheit und von Investitionssicherheit wiederherzustellen. ...<br />

Wenn Sie sich die Lage in der Region anschauen und erkennen, welche Auswirkungen das<br />

politisch wie ökonomisch auf Deutschland haben kann, dann kann niemand ein Interesse<br />

daran haben, dass die territoriale Integrität der russischen Föderation in Frage gestellt wird.<br />

Das ist auch die Leitlinie der Putin-Politik. Auf dieser Basis will er politische Lösungen erreichen.<br />

... Langfristig können wir Sicherheit und Wohlergehen für dieses zusammengewachsene<br />

Europa ohne eine strategische Partnerschaft zu Russland nicht garantieren." Quelle:<br />

Süddeutsche Zeitung vom 02.10.2004.<br />

Fazit<br />

Für Heinz Timmermann, den langjährigen Leiter des Forschungsbereichs<br />

Rußland/GUS an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, ist<br />

klar: „Bei allen Widersprüchen und Ungewißheiten ist Russland aufgrund seiner<br />

Größe, seiner Rolle als regionaler und globaler Akteur, seiner geographischen<br />

Nähe sowie seines Nutzens- und Schadenspotenzials als Mitspieler für<br />

vielseitige funktionale Zusammenarbeit unerlässlich.“ Und er fordert daher<br />

„EU/Russland-Beziehungen von Pragmatismus und neuem Realismus ...,<br />

damit die Partner einander nicht überfordern und die entstandene Lücke zwischen<br />

Rhetorik und Realität schließen“ können. 20<br />

Igor Maximytschew sekundiert: „Die EU wird schon in allernächster Zeit die<br />

schlichte Wahrheit zur Kenntnis nehmen müssen, dass die jüngste Wiederwahl<br />

Wladimir Putins eine wirkliche Chance bietet, auf dem Weg eines ein-<br />

19 Aussagen Bahr und Erler nach:<br />

http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E2384558E3<br />

8604A4FAF44CE4297F50562~ATpl~Ecommon~Scontent.html].<br />

20 H. Timmermann, Von Visionen zu Aktionen. Die Zukunft der europäisch-russischen<br />

Zusammenarbeit, Policy Paper 22 der Stiftung Entwicklung und Frieden, Bonn 2004, S. 11.

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