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AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

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Aktivitäten zur bloßen Abwehr von Angriffen auf legitime Besitzstände<br />

und Interessen Rußlands sowie Bemühungen um den Ausbau zwischenstaatlicher<br />

Kooperation als ‚imperialer Gestus’ und ‚Großmachtgehabe’<br />

denunziert,<br />

international übliche und akzeptierte Herrschaftspraktiken (z.B. Ernennung<br />

der Gouverneure von Landesteilen) im Falle Rußlands scharf verurteilt,<br />

bei vielen weiteren Demokratie-, Antiterror-, Wahl-, Menschenrechts- und<br />

Gesetzgebungsfragen Erscheinungen und Regelungen, die sonst kritiklos<br />

durchgehen, im Falle Rußlands als „autoritär“, unveräußerlichen westlichen<br />

Werten zuwider, inhuman usw. disqualifiziert werden.<br />

Da muß sich niemand wundern, wenn Feststellungen oder Fragen zu lesen<br />

bzw. zu hören sind, wie „Rußland - EU: auf dem Wege zu einem gemeinsamen<br />

Sicherheitsraum - oder am Scheideweg?“ (Danilow), „Konfrontation o-<br />

der Zusammenarbeit? Zum Verhältnis zwischen Rußland, der EU und der<br />

NATO“ (Balujewskij), „Die Haltung der russischen Gesellschaft zu jeder<br />

neuen Erweiterung der NATO ist überwiegend negativ.“ (Kelin)<br />

Insgesamt reichen die Diagnosen und Folgerungen von „Aufruf zu neuer<br />

Konfrontation“ (Lawrow), „gegenseitige Vertrauenskrise“ (Kossatschow),<br />

„antirussische Hysterie“ (Maximytschew), „Fortsetzung des Kalten Krieges“<br />

(Leonow) bis „Vorbereitung auf einen großen Krieg“ (Iwaschow).<br />

Igor Maximytschew, Politologe und Diplomat: „Das Verhältnis Russland - EU ist nicht in Ordnung.<br />

... Viele in Russland kommen zu dem logischen Schluss - der Westen will kein starkes<br />

und einflussreiches Russland und wird daher alles daran setzen, den Prozess seiner Erneuerung<br />

zu erschweren." 15<br />

Konstantin Kossatschow, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, stellt<br />

eine „Abkühlung in unseren Beziehungen“ fest und fährt fort: „Die Vertrauenskrise ... ist gegenseitig...<br />

Der Zweifel daran, dass die EU Russland aufrichtig helfen will, ist nicht unbegründet.<br />

Zu oft wurde Moskau mit ausgeprägten eigennützigen Motiven konfrontiert... oder<br />

gar mit ausgesprochen unfreundlichen Schritten... Wir befinden uns in einer Grenzsituation..."<br />

16<br />

Kommen wir zurück auf die eingangs skizzierten gemeinsamen Interessen der<br />

USA, Europas und Rußlands. Putin wurde und wird durch seine geopolitischen<br />

Widerpartner in dem Maße akzeptiert, wie es ihm gelingt, diese Interessen<br />

zu erfüllen - nicht weniger, aber - bei Strafe der Demontage - auch keinesfalls<br />

mehr! Könnte es sein, daß seine Bestrebungen nach Stabilisierung und<br />

53<br />

15 FREITAG. Die Ost-West-Wochenzeitung, Nr.52/2004, S. 2.<br />

16 Siehe unter URL: http://de.rian.ru/rian/index.cfm?msg_id=5079490.

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