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AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

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schenzone“ - Ukraine, Belarus und Moldawien, aber auch Armenien, Aserbaidschan<br />

und Georgien sowie zentralasiatische Staaten, für Rußland traditionell<br />

„nahes Ausland“, für die EU „neue Nachbarn“. Freilich haben auch dort<br />

die US-Globalstrategen längst „vitale Interessen“ ausgemacht.<br />

2<br />

Als Wladimir Putin 1999 in die höchsten Staatsämter Rußlands aufstieg,<br />

befand sich das Land in einem katastrophalen Zustand. Mit Mühe war<br />

gerade ein Staatsbankrott abgewendet worden, die Zerrüttung der Wirtschaft<br />

schritt immer weiter fort, wenige Oligarchen hatten sich die gewaltigen Rohstoffquellen<br />

angeeignet und verschoben ihre Gewinne auf Auslandskonten.<br />

Regionale und lokale Führer ignorierten föderale Gesetze und Beschlüsse der<br />

Moskauer Zentrale. Der Krieg in Tschetschenien flammte neu auf, Korruption<br />

und Kriminalität blühten.<br />

Heute, wenig mehr als fünf Jahre später, bietet sich ein deutlich anderes Bild:<br />

Das Land ist politisch stabilisiert, das Bruttoinlandsprodukt steigt Jahr für<br />

Jahr um mehr als 5 Prozent, größere Rechtssicherheit, liberale Reformen und<br />

ein akzeptables Steuersystem haben Barrieren für Auslandsinvestitionen abgebaut,<br />

die verfassungsmäßigen Beziehungen zwischen Föderationszentrale<br />

und Föderationssubjekten wurden bereinigt und gestrafft. Putin selbst hat<br />

sich durch die Wahl vom März 2004 für eine zweite Amtsperiode legitimiert.<br />

Seine Popularität ist ungebrochen, seine Parteigänger haben in der Staatsduma<br />

eine komfortable Mehrheit. Nicht nur der präsidiale Führungsapparat, auch<br />

der „Wirtschaftsblock“ der Regierung und die allermeisten der weiteren entscheidenden<br />

Schaltstellen im Lande sind mit Leuten seines Vertrauens besetzt.<br />

Seine Konzepte der „Diktatur des Gesetzes“, einer „starken Machtvertikale“<br />

und „gelenkter Demokratie“ haben ihre Kritiker, sie werden aber von<br />

einer Mehrheit der Russen akzeptiert.<br />

Diese Konsolidierung des Landes hat - ebenso wie seine Haltung zu wichtigen<br />

Prozessen und Problemen in der Welt - sein internationales Ansehen und<br />

Gewicht wieder erhöht. In Verwirklichung seiner „Multivektor-Außenpolitik“<br />

unterhält Rußland partnerschaftliche Beziehungen zu (fast) allen bedeutenden<br />

Staaten/Bündnissen. Im Rahmen der GUS hat es neue Koalitionen initiiert.<br />

Seine Stimme als Mitglied des UN-Sicherheitsrates und der G8 hat Gewicht.<br />

Die Aufnahme in die WHO steht bevor.<br />

Rußland verfolgt wachsam bis mißtrauisch die - gewaltsamen und anderen -<br />

US-Aktivitäten zur Neuordnung der Welt, ohne diese bremsen zu können. Es<br />

vermeidet eine Konfrontation mit der Supermacht und strebt selbst eine<br />

neue, multipolare globale Ordnung an, in der es die eigenen nationalen Inte-

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