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AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

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einen Rechtsstaat etabliert statt Korruption zu erlauben, das 6 Demokratie beteuert,<br />

aber durch Dekrete regiert ...; ein sicherheitspolitisch geteiltes Europa<br />

mit Elementen potentieller Konfrontation kann sich Amerika nicht nur leisten,<br />

ein solches NATO-Europa bliebe auch stärker auf Amerika angewiesen.“<br />

7<br />

Bahr hat diese Bewertung ein Jahr später bekräftigt und noch deutlicher ausgesprochen:<br />

„Amerika betrachtet Europa strategisch als Protektorat am Westrand des eurasischen Kontinents,<br />

dessen Schutzbedürfnis ebenso zu fördern ist wie die Marginalisierung Rußlands und<br />

die Schwächung seines Einflusses am Südrand der ehemaligen Sowjetunion.“<br />

[Aus einem Thesenpapier Egon Bahrs, zitiert bei: Dieter S. Lutz, Die <strong>Europäische</strong> Friedensund<br />

Sicherheitsordnung - Vision und Realität, in: Hamburger Informationen zur Friedensforschung<br />

und Sicherheitspolitik, Ausgabe 29/1999, Oktober 1999; auch unter<br />

http://www.rrz.uni-hamburg.de/ifsh/HI29.htm.]<br />

Auch in einem größeren Blickfeld - unter Einbeziehung wirtschaftlicher, finanzpolitischer,<br />

energiepolitischer und anderer Aspekte - wird deutlich: Das<br />

Streben der USA, seine beherrschende Rolle zu behaupten und auszubauen,<br />

beinhaltet das ebenso anmaßende wie rigorose Hintertreiben bereits der potentiellen<br />

Ansätze von eigenständigen, stabilen Gegenpolen - in Europa, in<br />

Rußland, und - noch schlimmer - in Gestalt einer Wirtschafts- und Sicherheitspartnerschaft<br />

dieser beiden Mächte. Und weil beide, aus jeweils unterschiedlichen<br />

Positionen wirtschaftlicher und militärischer Stärke oder Schwäche,<br />

eine globale Rolle nicht ohne, jedenfalls aber nicht gegen die USA realisieren<br />

können, müssen sie für ihre eigene Konsolidierung - die EU als koordinierte<br />

politische Gesamtkraft, Rußland als stabiler Einzelstaat - ein unbelastetes<br />

Verhältnis zu den USA suchen und können eigenständige weltpolitische<br />

Aktivitäten nur unter ständiger Observierung und Obstruktion der „einzigen<br />

Weltmacht“ entwickeln. Zbigniew Brzezinski hat allen einschlägig Ambitionierten<br />

schon lange die „drei großen Imperative imperialistischer Geostrategie“<br />

verraten: „Absprachen zwischen den Vasallen zu verhindern und ihre<br />

Abhängigkeit in Fragen der Sicherheit zu bewahren, die tributpflichtigen Staaten<br />

fügsam zu halten und zu schützen und dafür zu sorgen, daß die „Barbarenvölker“<br />

sich nicht zusammenschließen.“ 8<br />

Schließlich: Auch zwischen der EU und Rußland schwelen Interessenkonflikte,<br />

namentlich bei der geopolitischen Neuordnung Europas. Sie betreffen vor<br />

allem die beiderseitigen Integrationsbestrebungen in der „geopolitischen Zwi-<br />

45<br />

6 Dieses „das“ kann hier wohl, ohne den Autor fehlzuinterpretieren, auch als „selbst wenn es...“<br />

gelesen werden.<br />

7 E. Bahr, Deutsche Interessen ..., S. 29.<br />

8 Z. Brzezinski, Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft, Weinheim und<br />

Berlin 1997, S. 65/66.

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