20.11.2013 Aufrufe

AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

43<br />

Joachim <strong>Klopfer</strong><br />

<strong>Europäische</strong> <strong>Friedensordnung</strong> - nicht ohne Rußland! ♦<br />

„Nicht ohne oder gegen Rußland, nicht ohne oder gegen Amerika<br />

ist gesamteuropäische Stabilität zu erreichen.“<br />

(Egon Bahr)<br />

1<br />

Egon Bahrs imperative Mahnung von 1998 1 deutet auf ein konfliktträchtiges<br />

Feld wechselseitiger Abhängigkeiten und Spannungen: Alle drei genannten<br />

großen Mächte verfolgen eigene geopolitische Ambitionen, ausgehend<br />

von unterschiedlichen (Ausgangs-)Positionen und Potentialen, orientiert<br />

an verschiedenen, z.T. einander ausschließenden Zielhorizonten, bei Bevorzugung<br />

jeweils anderer Mittel und Methoden.<br />

Als „einzige Weltmacht“ sind die USA derzeit militärisch uneinholbar überlegen, wirtschaftlich<br />

allen weiteren Großmächten mindestens ebenbürtig, politisch im Sinne Carl Schmidts „souverän“<br />

bis hin zur fallweisen Brüskierung internationaler Rechtsnormen und Institutionen, die<br />

sie nur in dem Maße akzeptieren, wie sie den eigenen globalstrategischen Zielen dienlich<br />

sind. Ihr Hauptziel ist es, die dominierende Rolle zu behaupten und auszubauen. Um dies zu<br />

erreichen, bevorzugen sie neben wirtschaftlichen bzw. finanziellen im besonderen militärische<br />

Machtmittel.<br />

EUROPA sieht sich als nichthegemoniale Großmacht. Es ist, obwohl wirtschaftlich stark,<br />

noch auf der Suche nach einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Obwohl es sich<br />

bisher als „Zivilmacht“ definiert, betreibt es in jüngerer Zeit die Bildung von Interventionsstreitkräften,<br />

die sowohl eigenständige europäische wie auch NATO-Aufträge realisieren sollen.<br />

Gegenwärtig und für eine mittelfristige Übergangsperiode wird es machtpolitisch de facto<br />

vornehmlich durch Frankreich und Deutschland vertreten.<br />

Trotz wirtschaftlicher Schwäche und innenpolitischer Labilität bleibt RUSSLAND durch seine<br />

territoriale Größe und Lage, wegen seines erheblichen Kernwaffenpotentials und angesichts<br />

seiner reichen Naturressourcen „eine der drei strategischen Weltmächte“, wenn auch eine<br />

„Weltmacht in der Schwebe“. 2 Seine globalpolitische Orientierung zielt auf eine multipolare<br />

Welt, in der es selbst eines der Einflußzentren sein will. Es hat gegenwärtig keine Mittel und<br />

auch keine Absichten zu imperialen Erweiterungen. (Ausführlicher dazu siehe 2.)<br />

♦<br />

Dieser Beitrag wurde schriftlich nachgereicht. Eine ausführlichere Fassung ist im Internet zu<br />

finden: http://www.jokler.de/russ/russ0412.htm. Die vorliegende abweichende redaktionelle<br />

Bearbeitung wurde vom Autor selbst vorgenommen.<br />

1 E. Bahr, Deutsche Interessen. Streitschrift zu Macht, Sicherheit und Außenpolitik,<br />

München 1998, S. 29.<br />

2 H. Schmidt, Die Mächte der Zukunft. Gewinner und Verlierer in der Welt von morgen,<br />

München 2004, S. 183, 174.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!