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AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

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3<br />

Wolfgang Scheler<br />

Einführung<br />

Die Stimmung im trüben Monat November, in dem wir uns jährlich treffen,<br />

um die Möglichkeit einer globalen <strong>Friedensordnung</strong> zu diskutieren, paßt so<br />

recht zur Großwetterlage in der sicherheitspolitischen Konstellation. Seit wir<br />

auf Initiative von Volker Bialas das Projekt Globale <strong>Friedensordnung</strong> bearbeiten<br />

und es im Zusammenhang mit der realen Entwicklung überdenken, die auf<br />

dem Gebiet von Frieden und Krieg, von internationaler Sicherheit und ihrer<br />

Gefährdung vonstatten geht, hat sich der Horizont verdunkelt. Statt - aufbauend<br />

auf anfänglich hoffnungsvollen Voraussetzungen - die positiven Ansätze<br />

für friedliche Konfliktlösungen weiter auszuarbeiten, damit der Geist des<br />

Friedens sich im politischen Willen niederschlägt, endlich aufzuhören, Interessengegensätze<br />

und Konflikte in kriegerischen Formen auszufechten, mußten<br />

wir uns mit immer neuen Kriegen auseinandersetzen.<br />

Es verlangt ein gehöriges Maß an Standfestigkeit, um im allgemeinen Kriegsgeschrei<br />

und im Getöse der Kriegszüge der tonangebenden westlichen Führungsmacht,<br />

die sich als einzige Weltmacht versteht und auch so aufführt,<br />

unbeirrt den Glauben an die Möglichkeit einer globalen <strong>Friedensordnung</strong> zu<br />

behalten.<br />

Deshalb ist es ganz besonders wichtig, all jene Anzeichen zu sehen und richtig<br />

zu deuten, die dafür sprechen, daß noch nicht alle Hoffnung verloren ist.<br />

Ein solches Zeichen ist der Friedenswille in der Bevölkerung der stärksten<br />

kapitalistischen Staaten, also der Staaten, die eine Weltordnung nach ihrem<br />

Maß und ihren Zwecken einrichten wollen und sich dafür aller Instrumente<br />

ihrer überlegenen militärischen Macht bedienen. Der 15. Februar des Jahres<br />

2003, mit den bisher größten Friedensdemonstrationen in Metropolen europäischer<br />

Staaten, hat alle Chancen, in die Geschichte des 21. Jahrhunderts als<br />

der Tag einzugehen, an dem der Widerstand gegen neue imperiale Kriege einen<br />

überwältigenden Eindruck hinterließ.<br />

Doch nicht nur diese Manifestation des Friedenswillens europäischer und vieler<br />

Völker anderer Erdteile gibt zu denken. Als ein beachtenswertes Zeichen<br />

sollten wir auch wahrnehmen, daß die Haltung zum Irak-Krieg, dem vierten<br />

amerikanischen Krieg nach dem Ende der bipolaren Weltordnung, eine Spaltung<br />

im westlichen Bündnis bewirkt hat, die für die Alternative Krieg oder Frieden<br />

von Bedeutung sein kann. Aus diesem Grund scheint es geraten, sich der<br />

Rolle Europas im globalen Gefüge zuzuwenden und den Einfluß der europäischen<br />

Integration auf die globale Weltordnung zu beurteilen. Eine Form europäischer<br />

Integration war seinerzeit aus dem Bestreben heraus entstanden,

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