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AP073(2005) J. Klopfer: Europäische Friedensordnung - DSS

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neuen Bedrohungen wird die erste Verteidigungslinie oftmals im Ausland liegen,“<br />

12 besagt die <strong>Europäische</strong> Sicherheitsstrategie.<br />

Also nach außen ist der Frieden nicht sicher. Der Frieden zwischen der <strong>Europäische</strong>n<br />

Union und der übrigen Welt ist noch ein bewaffneter, ein negativer<br />

Frieden, der mit Krieg schwanger geht.<br />

Nachdem die alte Weltordnung, die fünfzig Jahre lang auf zwei Säulen ruhte,<br />

zerbrochen war, ist nur eine einzige Säule geblieben, die Supermacht Amerika.<br />

Aber, so der Mitherausgeber Der Zeit, J. Joffe: „Geblieben ist auch eine Hand<br />

voll Anwärter: Europa, Rußland, China und, in einigem Abstand, das aufstrebende<br />

Milliardenvolk der Inder sowie der nun kranke Wirtschaftsgigant Japan.“<br />

13 Hier wird ein Gedanke klar ausgesprochen, nämlich daß die derzeitige,<br />

weitgehend monopolare Weltordnung von anderen Mächten der Tendenz<br />

nach in Frage gestellt wird. Es gibt Großmächte mit der Anwartschaft, tragende<br />

Säulen einer anderen, einer multipolaren Weltordnung zu werden, und<br />

zu ihnen gehört die <strong>Europäische</strong> Union.<br />

Wieder stellt sich die Frage: Ist das nun gut oder schlecht für den Frieden in<br />

Europa und in der Welt? Es ist nicht leicht, darauf eine eindeutige Antwort zu<br />

finden, denn die Sache selbst ist in sich widersprüchlich. Eine politische Friedensstrategie<br />

muß von einer Analyse der Bedrohungen ausgehen. Was aber<br />

bedroht heute den Frieden am meisten, die militärischen Ambitionen der <strong>Europäische</strong>n<br />

Union oder die militärische Übermacht der USA? Oder müssen<br />

wir beide zusammen denken und in ihrer Gefährlichkeit gleichsetzen?<br />

Hierauf gibt R. Rilling, der an der Universität Marburg lehrt, eine begründete<br />

Antwort. Nach seiner Meinung gibt es gegenwärtig nur eine durchsetzungsfähige<br />

grand strategy für die Ordnung der Welt, das ist die US-amerikanische. „Ihr<br />

Gedanke ist: Sicherung des globalisierten Kapitalismus durch ein dauerhaftes<br />

American Empire, das nicht herausgefordert werden kann.“ 14<br />

Für ein solches dauerhaftes amerikanisches Imperium gibt es eine reale Voraussetzung,<br />

nämlich eine neuartige qualitative Machtdifferenz zwischen den<br />

USA und dem Rest der Welt. Das strategische Ziel besteht darin, dieser unüberbrückbaren<br />

Machtdifferenz mittels einer aktivistischen Politik Dauer zu<br />

verleihen. „Der Gedanke der globalen Souveränität meint, daß die USA international<br />

unilateral Regeln … setzen, universell gültige Zielsetzungen formulieren<br />

23<br />

12 Ein sicheres Europa in einer besseren Welt. <strong>Europäische</strong> Sicherheitsstrategie. Brüssel,<br />

den 12.12.2003.<br />

13 J. Joffe, Das Weltgericht der Hundert Tage, in: Die Zeit vom 27.12.2001, S. 1.<br />

14 R. Rilling, Über starke Ökonomie und starke Politik, in: UTOPIEkreativ 169, 11/2004, S. 977.

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