Infodienst November 2006 - Caritasverband für das Bistum Aachen
Infodienst November 2006 - Caritasverband für das Bistum Aachen
Infodienst November 2006 - Caritasverband für das Bistum Aachen
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<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />
Bereich Soziale Sicherung & Integration<br />
Kapitelstraße 3, 52066 <strong>Aachen</strong><br />
Telefon 0241/431-126<br />
im <strong>November</strong> <strong>2006</strong><br />
Informationsdienst<br />
Soziale Sicherung<br />
& Integration<br />
<strong>November</strong> <strong>2006</strong><br />
Arbeit, Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarktpolitik<br />
Armut<br />
Allgemeine Sozialberatung<br />
Europa / Auslandshilfe<br />
Migration / Integration<br />
Prekäre Lebenslagen<br />
Schuldnerberatung<br />
Sucht<br />
Soziale Sicherung & Integration 1
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
mal ganz ehrlich, <strong>für</strong> einen Mitarbeiter der Caritas, der seit rund zwanzig Jahren die<br />
Armutsdebatten unserer Gesellschaft verfolgt, sind die aktuellen Schlagzeilen nichts<br />
Neues. „Reichtum wächst und Armut breitet sich aus“, so hat die Caritas schon vor<br />
einigen Jahren die Entwicklungen analysiert. Und angesichts der Hartz IV Gesetze<br />
wurde frühzeitig gewarnt: Die Tendenzen zur Spaltung unserer Gesellschaft werden<br />
zunehmen, die Kluft zwischen Arm und Reich wächst.<br />
Das gesagt und erkannt zu haben, befreit in der aktuellen Debatte von nichts. Denn,<br />
der Wahlspruch der Caritas lautet: Not sehen und handeln. Dazu bin ich - sind wir alle<br />
jederzeit - in jeder konkreten Situation herausgefordert. Die aktuelle Armut erfordert<br />
offene Augen, denn meist „versteckt“ sie sich hinter ganz normalen Fenstern und Türen.<br />
Arm will keiner sein! Wer als „arm“ erkannt ist, läuft Gefahr abgestempelt zu werden,<br />
hat erst recht keine Chance mehr. Bloß nicht auffallen, <strong>das</strong> ist der Überlebensimpuls<br />
der Armen. Inzwischen gilt in unserem „reichen“ Land NRW jedes fünfte Kind<br />
als arm. Und trotzdem ist schwer zu beantworten, wer in einer Schulklasse mit 25<br />
Kindern die fünf armen Kinder sind.<br />
Mehr als dreißig Jahre Sozialarbeit haben mich mit vielen Armen in Kontakt gebracht.<br />
In der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung wird diese Gruppe „Abgehängtes Prekariat“<br />
genannt. Wie wird die aktuelle, öffentliche Debatte auf die Betroffenen wirken? Gibt<br />
es überhaupt „die Betroffenen“? Sind nicht die sieben bis acht Millionen Armen unserer<br />
Gesellschaft genau so Individualisten, wie die Millionen Menschen in der „Mittelschicht“?<br />
Aus den vielen Gesprächen mit Betroffenen habe ich einen fiktiven Brief<br />
„entwickelt“, den ein junger Arbeitsloser „geschrieben“ haben könnte<br />
Für <strong>das</strong> Bereichsteam<br />
Heinz Liedgens<br />
arm, ärmer, am ärmsten, …<br />
Fiktiver Brief eines Klienten<br />
Nennt mich wie ihr wollt! „Unterschicht, arm, Hartz IV-Empfänger, Sozialschmarotzer,<br />
Drückeberger, abgehängt …“ Eure verletzenden Worte prallen an mir ab, wie Regentropfen<br />
an einer Scheibe. Hinter Gitter habt ihr mich zwar nicht gebracht, trotz<br />
„Schwarzfahrens“ und eines „kleinen Diebstahls“. Aber, ihr habt mich immer stärker<br />
isoliert. Ich sitze hinter der Scheibe meiner einfachen Wohnung. Was noch läuft ist<br />
der Fernseher, meine Brücke in die Außenwelt. Aber dabei sein, teilhaben, wenn am<br />
Wochenende die „Post abgeht“, wenn Kneipe, Disco oder Stadion angesagt sind, <strong>das</strong><br />
bleibt <strong>für</strong> mich ein Traum. Ich bin abgehängt und ausgegrenzt. Seit zwanzig Jahren<br />
bin ich zwar ein Kind Eurer Gesellschaft, aber ihr erreicht mich nicht mehr. Ihr habt<br />
mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Habt meine Träume platzen lassen wie Seifenblasen,<br />
habt mich schon früh spüren lassen, <strong>das</strong>s ich nicht gebraucht werde, <strong>das</strong>s<br />
ich überflüssig bin. Mit „fordern und fördern“ von Hartz IV, durch die Reden der Politiker<br />
und Gespräche bei der Arbeitsagentur erfahre ich und alle, denen es genauso<br />
geht wie mir, <strong>das</strong>s wir selbst schuld sind an unserer Situation. Hätten wir mehr gelernt,<br />
uns mehr um Integration und Arbeit bemüht, sähe heute alles besser aus; den<br />
Quatsch sollen wir jetzt auch noch glauben.<br />
Meine Eltern sind zu Euch gekommen, als Ihr noch Arbeitskräfte suchtet. Schon früh<br />
habt ihr mich spüren lassen, <strong>das</strong>s ich Eure Sprache nicht beherrschte. Schlechte<br />
Zeugnisse statt Förderprogramme waren die Antwort. Die Firma, in der mein Vater<br />
Soziale Sicherung & Integration 2
mehr als zwei Jahrzehnte gearbeitet hat, produziert jetzt in China und meine Mutter –<br />
sie hat <strong>für</strong> etliche von Euch (ohne Papiere) die Wohnungen geputzt – ist krank. Ihre<br />
Knochen machen nicht mehr mit. So hatte ich keine Chance auf eine schönere Wohnung,<br />
auf die Förderung meines Musiktalents, und leider fehlte auch <strong>das</strong> Geld <strong>für</strong> die<br />
Standardausrüstung meines Sportvereins. Ich blieb draußen vor der Tür, auch wenn<br />
Ihr Einladungen verteiltet <strong>für</strong> Geburtstagsfeiern oder Partys.<br />
Genauso geht es mir mit dem Ausbildungsplatz. So gerne würde ich als Autoschlosser<br />
arbeiten, aber nach vielen Bewerbungen habe ich aufgegeben. Ich werde nicht<br />
gebraucht. Ich habe mich in mein Zimmer verkrochen, in meine vier Wände zurückgezogen,<br />
mich abgekapselt von Eurer Welt. Auf der Rutsche nach unten gibt es keinen<br />
Halt. Auch die Leistungen der ARGE sind eingestellt. „Meldeversäumnis“, „Verletzung<br />
der Mitwirkungspflicht“, so oder ähnlich waren die Gründe. Egal.<br />
Vor einigen meiner schlaflosen Nächte – unterwegs zum Zigarettenautomaten – habe<br />
ich einen Typen getroffen. Seine Karriere war ähnlich. Aber Schritt <strong>für</strong> Schritt hat er<br />
Hilfe gefunden, wieder an sich geglaubt. Jetzt ist er in einer Maßnahme und hofft auf<br />
eine Chance. In der Beratungsstelle bin ich jetzt auch gelandet, aber mal sehen, ob<br />
<strong>für</strong> mich wieder nur Nieten im Lostopf sind. Jetzt muss ich üben, mich qualifizieren,<br />
mich fit machen und vor allem die „Sekundärtugenden“ (pünktlich, fleißig, ordentlich,<br />
…) lernen. In meinen Träumen im Tiefschlaf geht es mir dann durch den Kopf: „Sekundärtugenden<br />
lernen!“ Und irgendwo im Gehirn taucht die Frage auf: „Was sind<br />
Primärtugenden?“. Aber, dann klingelt um sechs Uhr der Wecker, stört meine Gedanken,<br />
ich muss raus, mich fertig machen, pünktlich an meinem Maßnahmeplatz sein.<br />
Ablehnung der Restschuldbefreiung aufgrund unrichtiger Abgaben im Vermögensverzeichnis<br />
zu Sicherungsrechten<br />
Hat der Schuldner in einem Darlehensvertrag ein Patent zur Sicherheit übereignet, ist<br />
dieses Sicherungsrecht in dem Vermögensverzeichnis anzugeben. Unterlässt er dies,<br />
wird <strong>das</strong> Vermögensverzeichnis unrichtig. Es genügt, <strong>das</strong>s die falschen oder unvollständigen<br />
Angaben ihrer Art nach geeignet sind, die Befriedigung der Insolvenzgläubiger<br />
zu gefährden. Auch wenn der Schuldner einen Vermögensgegenstand zur Sicherheit<br />
überträgt, verbleibt der Masse ein im Kern geschützter Vermögensbestandteil.<br />
Unter diesen Umständen ist <strong>das</strong> Verschweigen der Sicherungsübertragung eines<br />
Patents seiner Art nach geeignet, die Befriedigung der Insolvenzgläubiger zu gefährden.<br />
Diese BGH-Entscheidung wäre auch analog auf Sicherungsrechte wie Lohnabtretungen<br />
etc. anzuwenden und macht deutlich, wie wichtig es ist, alle Sicherungsrechte im<br />
Insolvenzantrag anzugeben. Hierbei gilt eher die Regel: lieber eine Angabe zu viel als<br />
zu wenig machen.<br />
BGH, Beschluss vom 21.09.<strong>2006</strong>, IX ZB 7/06<br />
Schuldner muss nicht <strong>für</strong> anstehende Insolvenz sparen<br />
Die Stundung der Kosten des Insolvenzverfahrens kann dem Schuldner nicht unter<br />
Rückgriff auf die von der Rechtsprechung zur Prozesskostenhilfe entwickelten<br />
Grundsätze zur herbeigeführten Vermögenslosigkeit versagt werden. Der Schuldner<br />
ist grundsätzlich nicht verpflichtet, Rücklagen <strong>für</strong> die zu erwartenden Kosten eines In-<br />
Soziale Sicherung & Integration 3
solvenzverfahrens über sein Vermögen zu bilden. BGH, Beschluss vom 21.09.06, IX<br />
ZB 24/06 (Forum – Schuldnerberatung)<br />
Ausbau der Migrationsfachdienste zu Integrationsagenturen beschlossen<br />
Die NRW-Landesregierung hat in ihrem 20-Punkte-Aktionsprogramm den Ausbau der<br />
Migrationsfachdienste zu „Integrationsagenturen“ aufgeführt. In Zusammenarbeit mit<br />
den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege wurde nun eine Rahmenkonzeption zur<br />
Umsetzung beschlossen. Die Förderung der Integrationsagenturen beginnt zum<br />
01.01.2007. Die Landesregierung begründet <strong>das</strong> so: „Die Arbeit der Migrationsfachdienste<br />
ist bisher im Kern durch ein klassisches (einzelfallbezogenes) Beratungsangebot<br />
gekennzeichnet. Künftig sollen sie flexibler dort tätig werden, wo Probleme im<br />
Zusammenleben und Hindernisse <strong>für</strong> Integration existieren..., in Stadtteilen mit sozialen<br />
Problemlagen die Eigeninitiative von Migrantenselbstorganisationen fördern und<br />
unterstützen, Einrichtungen der sozialen Versorgung … dabei unterstützen, die Zugewanderten<br />
rechtzeitig zu erreichen…“<br />
Das bedeutet <strong>für</strong> unsere Fachdienste <strong>für</strong> Integration und Migration eine Abkehr von<br />
der individuellen Beratung und Hinwendung zu gemeinwesenorientiertem Integrationsmanagement<br />
mit den Schwerpunkten „Förderung und Begleitung der interkulturellen<br />
Öffnung/Orientierung“ und „Förderung von Migrantenselbstorganisationen/Ehrenamtlichen“.<br />
Die konsequente verstärkte Weitervermittlung von Migranten an<br />
zuständige Dienste und Einrichtungen ist damit verbunden.<br />
Die Fachdienste <strong>für</strong> Integration und Migration der Ortscaritasverbände und Fachverbände<br />
in unserem <strong>Bistum</strong> sind dabei, ihre Arbeit an den neuen Förderrichtlinien auszurichten.<br />
Anspruch dabei ist, <strong>für</strong> Menschen in Not, hier besonders <strong>für</strong> zugewanderte<br />
Menschen, auch weiterhin erreichbar zu bleiben und eine notwendige einzelfallbezogene<br />
Beratung vorhalten zu können. Die Weitervermittlung zu anderen Diensten<br />
bleibt <strong>das</strong> Ziel, auch wenn es bei diesen nach wie vor noch an der qualifizierten Beratung<br />
<strong>für</strong> Menschen mit einem Migrationshintergrund mangelt. Verstärkt soll auch mit<br />
Migrantenselbstorganisationen zusammengearbeitet werden, um ehrenamtliche<br />
Selbsthilfepotenziale stärker zu fördern. Die Verbindung von „Integrationsmanagement“<br />
und „Beratung <strong>für</strong> Menschen, die durch <strong>das</strong> soziale Netz fallen“ ist ein hoher<br />
Anspruch, der sich aus der Verpflichtung als Caritas der Kirche ableitet.<br />
Workshop EU-Gelder in Freiburg<br />
Die Fortbildungsakademie des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es bietet vom 22. – 24. Januar<br />
2007 in Freiburg einen Workshop an, der den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
praxisnahe Informationen über die wichtigsten EU-Förderprogramme vermittelt. Die<br />
Referenten haben alle langjährige praktische Erfahrungen mit EU-Projekten und die<br />
Veranstaltung empfiehlt sich insbesondere <strong>für</strong> diejenigen, die ein europäisches Projekt<br />
konkret planen wollen. Der Workshop kostet zwar insgesamt 500,00 €, aber dieser<br />
Einsatz lohnt sich! Nähere Informationen finden Sie unter www.caritasakademie.de<br />
Fortbildungsakademie des DCV Veranstaltungen oder bei<br />
wschumacher@caritas-ac.de .<br />
____________________________________________________________________<br />
Soziale Sicherung & Integration 4
Bundessozialgericht stärkt Rechte von Hartz-IV-Empfängern gestärkt<br />
Das Bundessozialgericht hat in drei aktuellen Entscheidungen die Rechte von Hartz<br />
IV – Empfängern gestärkt:<br />
1. Bisher haben die Argen zur Berücksichtigung der Miete in der Regel die bundeseinheitliche<br />
Wohngeldtabelle zu Grunde gelegt. Den Kommunen gaben die<br />
Kasseler Richter auf, eigene Maßstäbe <strong>für</strong> die Angemessenheit einer Wohnung<br />
zu entwickeln, die den örtlichen Gegebenheiten besser entsprechen.<br />
Dies kann allerdings auch in einigen Kommunen dazu führen, <strong>das</strong>s die angemessenen<br />
Mietgrenzen sogar niedriger sind als bisher. Grundvoraussetzung<br />
ist allerdings, <strong>das</strong>s entsprechend angemessener Wohnraum auch tatsächlich<br />
zur Verfügung stehen muss.<br />
Das Gericht gab zudem den Arbeitslosen einen gewissen Spielraum bei der<br />
Wohnungssuche. So müsse nur "<strong>das</strong> Produkt" aus Größe und Quadratmeterpreis<br />
stimmen. Arbeitslose könnten beispielsweise auch eine Wohnung mit<br />
leicht gehobener Ausstattung wählen, wenn sie sich da<strong>für</strong> bei der Größe entsprechend<br />
einschränken. Weiter entschied <strong>das</strong> BSG, <strong>das</strong>s Arbeitslose in der<br />
Regel nicht in einen anderen Ort umziehen müssen, um die Wohnungskosten<br />
zu senken.<br />
2. Mit einem zweiten Urteil erschwerte <strong>das</strong> Gericht den Zugriff auf Eigentumswohnungen<br />
und Häuser. Danach ist <strong>für</strong> ein oder zwei Personen eine Eigentumswohnung<br />
von 80 und ein Eigenheim von 90 Quadratmetern als "Schonvermögen"<br />
geschützt und muss von den Arbeitslosen deshalb nicht verkauft<br />
werden. Für jede weitere Person kommen 20 Quadratmeter hinzu, eine vierköpfige<br />
Familie hat also Anspruch auf eine 120 Quadratmeter große Wohnung.<br />
Weil die Größentabellen in den Baufördergesetzen der Länder erheblich voneinander<br />
abwichen, bezogen sich die Kasseler Richter in ihrem Urteil auf<br />
Richtwerte des II. Wohnungsbaugesetzes.<br />
3. In einem dritten Urteil entschieden die Richter zu Gunsten eines geschiedenen<br />
Vaters in Duisburg. Er hatte darauf geklagt, einen Teil der Unterhaltskosten<br />
und Fahrtkosten erstattet zu bekommen, die ihm durch Besuche seiner beiden<br />
getrennt lebenden Kinder entstehen. Die Mädchen besuchen den Vater regelmäßig<br />
<strong>für</strong> zwei Tage und verbringen einen Teil der Schulferien beim Vater. Zusätzliche<br />
Zahlungen hatte ihm die zuständige Behörde jedoch verwehrt, weil<br />
Vater und Töchter keine so genannte Bedarfsgemeinschaft bildeten. Die Kasseler<br />
Richter urteilten dagegen, <strong>das</strong>s sich die öffentliche Hand aus verfassungsrechtlichen<br />
Gründen an den Kosten beteiligen müsse.<br />
Die Hartz-IV-Gesetzgebung wird <strong>das</strong> Bundessozialgericht bereits am 23. <strong>November</strong><br />
erneut beschäftigen. Dann steht unter anderem die Höhe des Regelsatzes auf dem<br />
Prüfstand.<br />
Aktenzeichen: B 7b AS 18/06 R, B 7b AS 2/05 R,<br />
Aktenzeichen: B 7b AS 14/06 R)<br />
Soziale Sicherung & Integration 5
Bosnien Aktion <strong>2006</strong> in den Regionen Eifel und <strong>Aachen</strong><br />
Zum Auftakt der diesjährigen Bosnienaktion des RCV Eifel und <strong>Aachen</strong> informierte<br />
der Direktor der Caritas Sarajevo Dr. Pero Brkic in Schleiden und <strong>Aachen</strong> etwa 30<br />
Ehrenamtliche über die aktuelle Situation in seinem Land. Auch elf Jahre nach dem<br />
Friedensvertrag von Dayton ist die wirtschaftliche Lage der meisten Menschen sehr<br />
schwierig. „Viele Alte bekommen nur die Mindestrente in Höhe von 44 Euro im Monat,<br />
da ist ein Lebensmittelpaket im Wert von 15 Euro schon eine große Hilfe“ betonte Dr.<br />
Brkic und warb darum, weiter Lebensmittelpakete zu sammeln und die Pflegestationen<br />
im Land mit Erwachsenen-Windeln zu unterstützen. Im vergangenen Jahr wurden<br />
zusätzlich 6.000 Euro <strong>für</strong> ein Schafsprojekt in einigen Dörfern in der Region Derventer<br />
im Norden des Landes gesammelt.<br />
„In Deutschland gab es elf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine Aufbruchstimmung!<br />
Das unterscheidet uns, es gibt in Bosnien noch nicht genug Menschen, die an<br />
die Zukunft dieses Landes glauben.“ Die Politiker setzten sich in der Regel nur <strong>für</strong> ihre<br />
eigene Volksgruppe ein und so wird letztendlich ständig über ethnische Fragen<br />
diskutiert, anstatt über Ideen <strong>für</strong> die Zukunft des ganzen Landes zu streiten. Aber Dr.<br />
Brkic betonte auch, <strong>das</strong>s sich die Stimmung im Land langsam verändert. Gerade junge<br />
Menschen setzen sich <strong>für</strong> eine offene und vorurteilsfreie Gesellschaft ein. Im sozialen<br />
Bereich hat die Zusammenarbeit der Caritas mit den Wohlfahrtsorganisationen<br />
der Muslime und der Orthodoxie große Fortschritte gemacht. Nähre Informationen zur<br />
Bosnienaktion bei Werner Schumacher.<br />
Zum guten Schluss: Der Büchertipp +++ Der Büchertipp +++ Der Büchertipp<br />
Herr Jensen steigt aus<br />
So lautet der Buchtitel des Berliner Autors Jakob Hein. Eindrucksvoll wird <strong>das</strong> Leben<br />
des Postboten Herrn Jensen beschrieben, der sorgfältig und beinahe liebevoll die Post<br />
zustellt. Allerdings wird Herr Jensen eines Tages, trotz besonders guter Leistungen von<br />
der Arbeit frei gestellt, um allgemeine Freistellungen zu vermeiden?! Für Herrn Jensen<br />
beginnt der alltägliche Kampf mit der Zeit. Bald stellt er fest, <strong>das</strong>s man einen Wecker,<br />
der nicht mehr wecken muss, auch einfach Uhr nennen kann. Äußerst komisch,<br />
aber auch ein wenig gruselig beschreibt Jakob Hein, wie sich Herr Jensen mit der hohen<br />
Kunst des Nichtstuns auseinandersetzt, die seltsamen Begegnungen und Hilfestellungen<br />
mit der Arbeitsagentur. Mit unerhörter Komik wird die Tragik im Leben des Herrn<br />
Jensen beschrieben. Ein extrem kurzweiliges Buch, welches man förmlich ohne Unterbrechung<br />
verschlingt.<br />
Das Buch ist erschienen im Piper–Verlag, ISBN-13: 978-3-492-04857-6, Preis 14,90 €<br />
(Dieses Buch wurde Ihnen vorgestellt von Roman Schlag, <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.)<br />
Soziale Sicherung & Integration 6
Arbeit, Arbeitslosigkeit,<br />
Arbeitsmarktpolitik<br />
Armut<br />
Allgemeine Sozialberatung<br />
/ Schuldnerberatung<br />
Prekäre Lebenslagen /<br />
Sucht<br />
Migration<br />
Heinz Liedgens<br />
- Bereichsleiter -<br />
Heinz Liedgens,<br />
Oskar Knops,<br />
Roman Schlag<br />
0241/431-124 hliedgens@caritas-ac.de<br />
0241/431-124<br />
0241/431-130<br />
0241/431-128<br />
hliedgens@caritas-ac.de<br />
oknops@caritas-ac.de<br />
rschlag@caritas-ac.de<br />
Roman Schlag 0241/431-128 rschlag@caritas-ac.de<br />
Oskar Knops 0241/431-130 oknops@caritas-ac.de<br />
Paolo Miribung<br />
Thomas Kley<br />
0241/431-124<br />
0241/431-123<br />
pmiribung@caritas-ac.de<br />
tkley@caritas-ac.de<br />
Europa / Auslandshilfe Werner Schumacher 0241 431-129 wschumacher@caritasac.de<br />
Verwaltung<br />
Brigitte Dietrich<br />
Brigitte Schmitz<br />
Elfriede Winand<br />
0241/431-140<br />
0241/431-139<br />
0241/431-126<br />
bdietrich@caritas-ac.de<br />
bschmitz@caritas-ac.de<br />
ewinand@caritas-ac.de<br />
Den <strong>Infodienst</strong> und weitere Informationen finden Sie auch unter www.caritas-ac.de !<br />
<strong>Aachen</strong>, im <strong>November</strong> <strong>2006</strong><br />
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