Ganzer Artikel als pdf - dr-jacqueline-rieger.online.de
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DIE WELT.<strong>de</strong> > KARRIEREWELT > Karriere und Gehalt > Karriere<br />
Kopf o<strong>de</strong>r Bauch?<br />
Der Affekt kommt zuerst. Das zeigt die Forschung zum Urteilsvermögen. Wer nur auf<br />
kopflastige Entscheidungen setzt, riskiert auch im Job oftm<strong>als</strong> eine Bauchlandung<br />
Führungskräfte<br />
Berufseinsteiger<br />
Marketing, Vertrieb, PR<br />
Finanzen/Rechnungswesen, Controlling<br />
Consulting/Beratung<br />
Personal<br />
Einkauf/Logistik/Materialwirtschaft<br />
Technische Berufe/Ingenieure<br />
IT/EDV<br />
An<strong>de</strong>re Berufsfel<strong>de</strong>r<br />
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Leserbrief<br />
Kontakt<br />
Ihre Lei<strong>de</strong>nschaft ist die Mathematik. Ihr<br />
Studium schloss sie mit <strong>de</strong>r Note 1,0 ab, ihre<br />
Stelle an <strong>de</strong>r Universität war bereits sicher<br />
und ihrer wissenschaftlichen Karriere stand<br />
nichts mehr im Wege - außer ihr Gefühl. "Das<br />
"sagte' einfach "nein", erinnert sich Monika<br />
Wolz. Sie ging ein Jahr ins Ausland und<br />
begann danach <strong>als</strong> Referentin für<br />
Netzplanungssysteme bei einer Airline.<br />
Von da an ging es aufwärts. Mit 30 Jahren<br />
wur<strong>de</strong> sie jüngste Abteilungsleiterin im<br />
Konzern, zwei Jahre später Leiterin <strong>de</strong>r<br />
weltweiten Einsatzplanung für Kabinen- und<br />
Cockpit-Crews. Nebenbei schloss die Diplom-<br />
Mathematikerin ihr MBA-Studium mit<br />
Auszeichnung ab und begann, - wie<strong>de</strong>r gegen<br />
jegliche Vernunft - sich ein zweites,<br />
freiberufliches Standbein <strong>als</strong> Malerin<br />
aufzubauen. "Ich hatte keine Ahnung vom<br />
Kunstmarkt und alle rieten mir ab", erinnert<br />
sich die 34-Jährige. Heute ist sie nicht nur<br />
glücklich über ihre "unvernünftige"<br />
Entscheidung, son<strong>de</strong>rn freut sich auch über<br />
ihre ersten Erfolge mit ihren Ölbil<strong>de</strong>rn, auf<br />
<strong>de</strong>nen sie Motive aus <strong>de</strong>m Bereich<br />
Mathematik und Management darstellt.<br />
Kopf o<strong>de</strong>r Bauch? "Es kommt auf die gesun<strong>de</strong><br />
Mischung an", sagt die Managerin. Ihre<br />
Devise: rationale Vorarbeit, aber bauchlastige<br />
Entscheidung. Schließlich sei das Bauchgefühl<br />
oft erfahrungsorientiert.<br />
Damit liegt Monika Wolz auch nach neuesten<br />
Ergebnissen neurologischer Forschung genau<br />
richtig. Denn diese haben ergeben, dass die<br />
Trennung von Kopf und Bauch eine Illusion<br />
ist. Der Zugang zu unseren Gefühlen hilft<br />
uns, die Be<strong>de</strong>utung von Daten zu erkennen<br />
und das führt zu besseren Entscheidungen,<br />
schreibt <strong>de</strong>r Erfin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r emotionalen<br />
Intelligenz Daniel Goleman in seinem Buch<br />
"Emotionale Führung". Mittlerweile wisse<br />
man, dass Emotionen ein Teil <strong>de</strong>s<br />
Denkvermögens sind und nicht sein<br />
Gegenteil.<br />
"Reine Kopfentscheidungen sind oft<br />
Fehlurteile", behauptet Dieter Frey,<br />
Psychologieprofessor an <strong>de</strong>r Universität<br />
München. Schließlich habe man stets nur eine<br />
begrenzte Rationalität, da einem niem<strong>als</strong> alle<br />
Informationen zugänglich sind. Noch dazu<br />
tricksen wir uns häufig selbst aus und lassen<br />
uns zum Beispiel schnell durch aktuelle<br />
Informationen beeinflussen, obwohl diese<br />
langfristig unbe<strong>de</strong>utend sind. So zeigte sich in<br />
einem Experiment, dass Menschen, die in <strong>de</strong>r<br />
Zeitung ständig aktuelle Börsenberichte<br />
lasen, ihr Geld schlechter anlegten <strong>als</strong><br />
Menschen ohne diese Informationen.<br />
Wohin reine Kopfentscheidungen führen<br />
können, erlebte auch Jutta Rubach vor<br />
einigen Jahren. Dam<strong>als</strong> war sie noch<br />
Mitarbeiterin in einem Verlag und stellte eine<br />
junge Frau ein. Die hatte sie zwar durch ihre<br />
Qualifikation und ihr selbstbewusstes<br />
Auftreten beein<strong>dr</strong>uckt, war ihr aber<br />
unsympathisch. Ein halbes Jahr später kam<br />
Doch offiziell sind Bauchentscheidungen im<br />
Geschäftsleben noch immer verpönt, selbst we<br />
die langfristigen Folgen häufig negativ sind.<br />
"Gera<strong>de</strong> bei Personalentscheidungen muss ma<br />
einfach <strong>de</strong>n Bauchfaktor berücksichtigen", sag<br />
Gabi Stöger vom Beratungsunternehmen<br />
Stöger&Partner in Markt Schwaben. Schließlich<br />
bringe es nichts, einen Mitarbeiter einzustellen<br />
<strong>de</strong>n man <strong>als</strong> zutiefst unsympathisch empfin<strong>de</strong>t<br />
"Die geschäftsmäßige Negation von Gefühlen h<br />
einen hohen Preis", behauptet die Beraterin. W<br />
viel Bauch im Job akzeptiert ist, hänge jedoch<br />
auch stark von <strong>de</strong>r Unternehmenskultur ab.<br />
Gera<strong>de</strong> bei technischen Unternehmen komme<br />
man damit oft nicht weit.<br />
Aber auch reine Bauchentscheidungen, wie etw<br />
die abrupte Kündigung, weil einem <strong>de</strong>r Job<br />
gera<strong>de</strong> keinen Spaß macht, seien oft<br />
verhängnisvoll. "Wichtig ist es, bei<strong>de</strong> Seiten<br />
wahrzunehmen", betont Gabi Stöger.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd sei die Frage, mit welchen<br />
Strategien man die häufig fehlerhaften<br />
Kopfentscheidungen verbessern könne, ergänz<br />
Psychologieprofessor Dieter Frey. So könne ma<br />
zum Beispiel das Pro und Contra <strong>de</strong>r<br />
Entscheidung abwägen, sich <strong>de</strong>n schlimmsten<br />
Fall ausmalen o<strong>de</strong>r die Entscheidung in zwei<br />
Gruppen unabhängig voneinan<strong>de</strong>r fällen.<br />
Doch auch wenn Kopfmenschen es nicht<br />
wahrhaben wollen, letztlich hat offenbar sowie<br />
<strong>de</strong>r Bauch das Sagen. "Die Forschung zum<br />
Urteilsverhalten hat gezeigt, dass <strong>de</strong>r Affekt<br />
immer zuerst kommt", sagt Frey und zerstört<br />
damit <strong>de</strong>n Mythos vom vernunftorientierten<br />
Menschen. "Der Mensch ist kein rationales<br />
Wesen, son<strong>de</strong>rn ein Wesen, das ständig<br />
rationalisiert. Er entschei<strong>de</strong>t spontan aus <strong>de</strong>m<br />
Bauch und untermauert die Entscheidung dann<br />
mit <strong>de</strong>m Kopf."<br />
Bücher zum Thema: Jacqueline Rieger "Das<br />
Bauchgefühl. Intuitive Entscheidungsfindung im<br />
Beruf- und Privatleben". Redline Wirtschaft bei<br />
Ueberreuter, 208 S., 15,90 Euro. Maja Storch<br />
"Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von<br />
somatischen Markern, Bauchgefühl und<br />
Überzeugungskraft", Verlag Pendo, 118 S.,<br />
14,80 Euro.<br />
Flimmern<strong>de</strong>r Asphalt<br />
"Ich liebe <strong>de</strong>n Job und die Technik"<br />
Arbeit <strong>als</strong> ständiger Begleiter<br />
Fussballfan mit Unternehmergeist<br />
Doppeljob mit 100-Stun<strong>de</strong>n-Woche<br />
In <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> arbeiten und lernen<br />
Einsatz im Dienste <strong>de</strong>r Menschlichkeit<br />
Helfen in Uganda und Nigeria<br />
Sie wissen genau, was gesund ist
.<br />
das dicke En<strong>de</strong>: Die Frau schwärzte sie bei<br />
ihrem damaligen Arbeitgeber an.<br />
Jutta Rubach wur<strong>de</strong> ein Opfer <strong>de</strong>r kognitiven<br />
Dissonanz - ein weiteres Phänomen, mit <strong>de</strong>m<br />
wir uns oftm<strong>als</strong> selbst austricksen. Denn<br />
stimmen Kopf und Bauch nicht überein, dann<br />
entsteht ein unangenehmer Zustand und <strong>de</strong>n<br />
will man möglichst schnell been<strong>de</strong>n. Das<br />
funktioniert, in<strong>de</strong>m man sich gezielt selektive<br />
Informationen für eine Seite sucht und die<br />
an<strong>de</strong>ren Informationen ver<strong>dr</strong>eht o<strong>de</strong>r <strong>als</strong><br />
unwichtig abtut. "Ich habe dam<strong>als</strong> einfach die<br />
rationalen Argumente überbewertet", sagt<br />
Jutta Rubach. Heute ist die Geschäftsführerin<br />
<strong>de</strong>r Agentur für PR und<br />
Veranstaltungsmanagement Rubach & Partner<br />
in Glücksburg und Berlin vorsichtiger. Wenn<br />
sie etwa einen Referenten für eine Konferenz<br />
auswählt, dann spielen Sympathie und<br />
Ausstrahlung die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle. "Der<br />
tollste Titel und das beste Know-how nützen<br />
nichts, wenn jemand keinen Draht zu an<strong>de</strong>ren<br />
Menschen hat", sagt die Unternehmerin.<br />
Gut verkaufen<br />
Den Berufswunsch schlüssig begrün<strong>de</strong>n<br />
Virtuelles Lernen<br />
Der Mensch im Mittelpunkt<br />
So funktioniert das Programm<br />
Promovieren neben <strong>de</strong>m Job -<br />
Zeitmanagement ist gefragt<br />
Frischer Wind von <strong>de</strong>r Uni