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Die Partei der Freiheit

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Kapitel 4: Der Aujstieg des mo<strong>der</strong>nen Woh?fahrtsstaates und die liberale Antwort 179<br />

schaffen, Iiegt auf <strong>der</strong> Hand. Daneben harte <strong>der</strong> von Bismarck genutzte Mechanismus<br />

die Folge, daB die sichtbaren Wohltaten des Staates eine "PensionarsmentaliHit"<br />

im Yolk hervorriefen. <strong>Die</strong>ses Resultat ist allerdings unabhangig vom<br />

beson<strong>der</strong>en Charakter des jeweiligen Staates. Bismarcks Absicht ging dahin, die<br />

preuBisch-deutsche Monarchie zu unterstUtzen. Doch nachdem sein System einmal<br />

eingefuhrt war, konnte je<strong>der</strong> deutsche Staat durch es gestiitzt und gefor<strong>der</strong>t<br />

werden. Als <strong>der</strong> Bischof Graf Clemens August von Galen im Juli 1941 in einer<br />

seiner mutigen Predigten die nationalsozialistische TelTorhelTschaft anprangelte,<br />

sagte er:<br />

"Was in dieser Zeit geschmiedet wird, sind fast ohne Ausnahme wir aIle. Wieviele<br />

sind abhangig durch Pension, Staatsrenten, Kin<strong>der</strong>beihilfen u.a.! Wer ist denn heute<br />

noch unabhangig und freier Herr in seinem Besitz o<strong>der</strong> Geschaft? Es mag sein, daB,<br />

zumal im Kriege, eine starke Oberwachung und Lenkung [<strong>der</strong> Wirtschaft] notwendig<br />

ist [...] Aber damit ist auch eine Abhangigkeit von vielen Personen und <strong>Die</strong>nststellen<br />

gegeben, die nicht nur die <strong>Freiheit</strong> des Handeins beschranken, son<strong>der</strong>n auch<br />

die freie Unabhangigkeit <strong>der</strong> Gesinnung in schwere Gefahr und Versuchung bringen,<br />

wenn diese Personen und <strong>Die</strong>nststellen zugleich eine christentumsfeindliche<br />

Weltanschauung vertreten [...] Erst recht ist solche Abhangigkeit gegeben bei allen<br />

Beamten [... ]"40<br />

Yielleicht ist es an <strong>der</strong> Zeit, daB Historiker fur eine Weile davon ablassen, den<br />

deutschen Interventions- und Sozialstaat hochzuloben, und daB sie sich anschickten,<br />

seine moglichen Yerknupfungen mit den weniger glucklichen Ereignissen<br />

<strong>der</strong> neueren deutschen Geschichte ins Auge zu fassen.<br />

40 Portmann (1978, S.352). In diesem Zusammenhang 1000t es sich, darauf hinzuweisen, daB<br />

Adolf Hitler ein aufrichtiger und hingebungsvoller Verfechter einer stark erweiterten Sozialpolitik<br />

war - naturlich nur fur "Arier." Vgl. Zitelmann (1990, S.116ff., 145, 470, 489f£.).

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