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Die Partei der Freiheit

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168 Ralph Raico: <strong>Die</strong> <strong>Partei</strong> <strong>der</strong> <strong>Freiheit</strong><br />

daB eine rationale Lenkung und Leitung durch eine zentrale Behorde gerade deshalb<br />

ausgeschlossen ist, weil die soziale Wirklichkeit <strong>der</strong> Modeme unberechenbar<br />

komplex ist:<br />

"Meine Herren, je mehr die Welt sich entwickelt, desto unmoglicher wird es werden,<br />

diese zwingende Hand des Staats tiber alle diejenigen Institutionen und Beziehungen<br />

auszudehnen, aus denen <strong>der</strong> menschliche Verkehr und die menschliche Ernahrung<br />

die Quellen ihres Daseins herleiten, desto weniger wird es gelingen, unsere<br />

wirtschaftliche Gesetzgebung rilckwarts zu fuhren [zum Merkantilismus], o<strong>der</strong> sie<br />

in <strong>der</strong> Richtung vorwarts zu treiben, wie die sozialistischen Bestrebungen sie nach<br />

einer an<strong>der</strong>en Seite schablonisieren wollen". (SBR, 1881a, S. 680)<br />

1m Fall del' Altersversicherung, so legen die Liberalen dar, habe die private<br />

Versicherung den Vorteil, ein bestimmtes Kapital fur die versicherte Person anzuhaufen<br />

und dadurch eine Klasse kleiner Kapitalisten hervorzubringen, die mit<br />

dem Fortschritt <strong>der</strong> Gesellschaft wachsen wiirde (Weber, 1987, S. 228). Der Staat<br />

konne del' Masse del' Versicherten unter die Anne greifen, indem er die Wahrung<br />

nicht entwerte und dadurch ihre Lebenserspamisse vermin<strong>der</strong>e o<strong>der</strong> zerstore<br />

(Weber, 1987, S. 228).<br />

(5) <strong>Die</strong> Sozialpolitik kommt nicht unbedingt den A'rmsten zugute<br />

Ein von Richter wie<strong>der</strong>holt vorgebrachtes Argument lautet, daB die Sozialversicherungsplane<br />

keineswegs jenen Mitgliedem del' Gesellschaft halfen, denen es<br />

am schlechtesten ging. In dem Ma13, in dem ein ReichszuschuB notwendig werde,<br />

gaben "hier [...] die Annen den Annen", da die Mittel aus Verbrauchssteuem auf<br />

Guter des taglichen Bedarfs kommen sollten. In Wirklichkeit kame die staatliche<br />

Subvention "aus den Mitteln del' armeren Klassen, [...] die zum Teil noch firmer<br />

sind wie diejenigen, denen die Mittel zu gute gereichen", und stelle somit eine<br />

Obertragung von den relativ Schlechter- zu den relativ Bessergestellten dar.<br />

Das folge aus dem Umstand, daB Fabrikarbeiter, die mutmaBlichen Nutznie­<br />

Bel', im allgemeinen wohlhaben<strong>der</strong> als viele an<strong>der</strong>e Klassen in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

seien - als Land- und Heimarbeiter, Hausdiener usw. - von denen die Steuem<br />

aufgebracht werden muBten. Da <strong>der</strong> ReichszuschuB den Industrien, die fur Unfalle<br />

am anfa11igsten seien, einen Teil ihrer Kosten abnehmen wiirde, "scheint<br />

[es] eine Subvention del' Annen, es scheint eine Subvention <strong>der</strong> Arbeiter [zu<br />

sein], in Wirklichkeit lauft es auf nichts heraus, wie auf eine Subvention del'<br />

GroBindustrie" -was angesichts <strong>der</strong> Tatsache, daB die fuhrenden Personlichkeiten<br />

del' Schwerindustrie den Feldzug fur die staatliche Versichelung angezettelt hatten,<br />

nicht verwundetTI sollte. 22 Jede offentliche Finanzierung erfolge aus Steuem,<br />

die auch von den Landarbeitem in Ostdeutschland erhoben wiirden. Je<strong>der</strong> staat-<br />

22 SBR (1881b, S. 709. Hervorhebung im Original). Unter <strong>der</strong> Fiihrung des Saar-"Barons"<br />

Freiherr von Stumm fiel die Schwerindustrie bei ihrem Drangen nach staatlichen Zwangsversicherungen,<br />

einschlieBlich <strong>der</strong> Alters- und Invaliditatsversicherung, auf~ vgl. Vogel (1951, S.<br />

38ff.).

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