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Die Partei der Freiheit

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166 Ralph Raico: <strong>Die</strong> <strong>Partei</strong> <strong>der</strong> <strong>Freiheit</strong><br />

Doch daB die Arbeiter insgesamt auf <strong>der</strong> Verliererseite stehen wiirden, wenn<br />

die Jagd auf staatliche Privilegien erst einmal begonnen hatte, war zu elwalten.<br />

Schmoller und die an<strong>der</strong>en Kathe<strong>der</strong>sozialisten hatten niemals verstanden, daB<br />

das Laissez-faire-Prinzip kein "religioses Dogma" und nicht nul' Ausdluck einer<br />

impliziten Sozialphilosophie war. Es handelt sich urn eine Politikregel und errichtet<br />

eine Schranke gegen die Ausplundelung des Volkes durch die politisch<br />

Machtigen. Wenn die Gesetzgebung zu einer Sache von ad hoc Entscheidungen<br />

wird, offnen sich die Tore fur eine unbegrenzte Zahl von Dbergriffen, die notwendig<br />

demjenigen zugute kommen, <strong>der</strong> gerade nahe genug an den Hebeln del'<br />

Macht sitzt. Meistens geht diese Art von Eingriffen auf Kosten <strong>der</strong> Allgemeinheit.<br />

Bamberger hat diesen Grundsatz in den Jahren gelemt, die er in Frankreich<br />

verbrachte, "diesem klassischen Lande <strong>der</strong> Schutzzolle und Monopole." Dort<br />

bl'achte die Tatigkeit <strong>der</strong> Regierung "politische Korruption, die Ausbeutung del'<br />

Schwachen durch die Geldmachte, die Ansammlung riesigel' Kapitalien, die Bildung<br />

von sog.Ringen geschutzter Produzenten, usw." (Hartwig, 1900, S. 54) mit<br />

sich. Mit seinen Erfahrungen aus Frankreich erwarb Bamberger den scharfsichtigen<br />

Zynismus, den die franzosischen und spater die italienischen liberalen Okonomen<br />

gegenuber hochtonenden Argumenten fur Staatseingriffe an den Tag legten.<br />

Wie bei seinem Kampf gegen die staatlich subventionierte Somoa Gesellschaft<br />

war er sich zutieftst bewuBt, daB die Sorge des Staates urn das "offentliche<br />

Wohl" einen Deckmantel bietet, unter dem "finstere Interessen" wuchem; das<br />

war in Wirklichkeit <strong>der</strong> Hauptgrund dafur, daB ef "prinzipiell ein Feind aller<br />

Einmischung des Staates in Handelgeschafte" (Hartwig, 1900, S. 59£.) wurde.<br />

(4) Staatliche [lnternehmen fiihren zu Verschwendung und ,sind privaten [lnternehmen<br />

unterlegen<br />

1m Versicherungswesen wie im Wiltschaftsleben allgemein, behaupteten die<br />

Liberalen, seien Privatuntemehmen einer staatlichen Geschaftsfuhtung uberlegen.<br />

Daher bevorzugen sie im Hinblick auf die Arbeiterunfallversichelung eine Dberarbeitung<br />

des Haftungsgesetzes von 1871, urn die Beweislast bei Unfallen den<br />

Arbeitgebem aufzuerlegen und es ihnen dann zu uberlassen, die geeignetsten privaten<br />

Versicherungspolicen ausfindig zu machen. Der Wettbewerb zwischen den<br />

Versicherungsfinnen wiirde die Kosten senken und die Leistungen mehren<br />

(Bamberger, SBR, 1881a, S. 677). Zudem hatte eine private Losung den Vorteil,<br />

<strong>der</strong> def Dezentralisierung zueigen ist. Zu den wichtigsten davon zahle die Erkenntnis<br />

von und <strong>der</strong> Umgang mit Fehlem. Richter fuhrt aus:<br />

"Wenn gesagt wird, man k6nne die Fehler leichter verbessern, meine Herren, die<br />

Hauptsache ist, daB man die Fehler erkennt, und da habe ich viel mehr Bilrgschaft,<br />

wenn eine Anzahl selbstsHindiger Direktoren da sind, die mit einan<strong>der</strong> wetteifern,<br />

Fortschritte zu machen und Fehler zu verbessern, als wenn alles von <strong>der</strong> Berliner<br />

Weisheit, von einigen Geheimen Rtiten und zuletzt von einer einzigen Person in

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