Die Partei der Freiheit
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XIV<br />
Ralph Raico: <strong>Die</strong> <strong>Partei</strong> <strong>der</strong> <strong>Freiheit</strong><br />
Mein Verstandnis des Liberalismus fuBt auf dem Denken jener Gelehtter, die<br />
ich als die besten Veltreter del' liberalen Idee im 20. lahrhundeli ansehe: F.A.<br />
von Hayek und VOl' alleln Ludwig von Mises, die meine Lehrer in Chicago bzw.<br />
New York waren. Was friihere Autoren anbelangt, die ich zu <strong>der</strong><br />
unverfalschtesten und fmchtbarsten jener Denktraditionen zahle, ftir die die<br />
Bezeichnung liberal in Anspluch genommen wird, so sind die Denker in <strong>der</strong><br />
franzosischen Tradition des 19. lamhun<strong>der</strong>ts - von Benjamin Constant tiber<br />
Charles Dunoyer und Charles Comte bis Fre<strong>der</strong>ic Bastiat und Gustave de<br />
Molinari - in meinen Augen die wichtigsten. Obwohl die deutschen Liberalen,<br />
<strong>der</strong>en Geschichte den KelTI dieser Arbeit bildet, in einigen Sachfragen o<strong>der</strong><br />
hinsichtlich zugrundeliegen<strong>der</strong> philosophischer und ethischer Welie offenkundig<br />
nicht einer Meinung waren, stellen sie, von meinem Standpunkt aus gesehen,<br />
dennoch eine "<strong>Partei</strong> <strong>der</strong> <strong>Freiheit</strong>" dar - sie blieben jener Auffassung vom<br />
Liberalismus treu, <strong>der</strong> zufolge die Btirgergesellschaft gegen die AnmaBungen<br />
einer standig tibergreifenden Staatsgewalt zu velieidigen ist. <strong>Die</strong>s ist gleichzeitig<br />
die Kemfrage <strong>der</strong>ModelTIe.<br />
1m Mittelpunkt meiner Arbeit steht die politische Philosophie. <strong>Die</strong> Wahl<br />
dieses Schwerpunktes wurzelt in <strong>der</strong> Oberzeugung, daB Systeme politischer<br />
Ideen zwar keineswegs einen ausschlieBlichen, aber nichtsdestoweniger einen<br />
machtigen und unabhangigen EinfluB auf den Gang del' Geschichte ausiiben.<br />
Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich das vorliegende Werk von vielen<br />
an<strong>der</strong>en Studien zum deutschen Liberalismus, die dazu neigen, sich auf die<br />
politischen Errungenschaften und insbeson<strong>der</strong>e auf die Wahlerfolge und <br />
nie<strong>der</strong>lagen <strong>der</strong> verschiedenen liberalen <strong>Partei</strong>en in <strong>der</strong> Zeit zwischen den 1860er<br />
Jamen und 1914 zu konzentrieren. Meine Oberlegung geht dahin, daB es sich<br />
durchaus lohnt, die Ideen <strong>der</strong> echten, zumeist seit langem schon vergessenen<br />
deutschen Liberalen als solche zu erforschen. Es ist meine Hoffnung, daB diese<br />
Arbeit auch den Leser davon iiberzeugt.<br />
Einige Passagen del' vorliegenden deutschen Version meiner Arbeit stammen<br />
aus zwei meiner Aufsatze, die in <strong>der</strong> Zeitschr~fi fur Wirtschaftspolitik erschienen<br />
sind. 1m wesentlichen ist die vorliegende Dbersetzung jedoch das Werk von lorg<br />
Guido Hiilsmann, dem ich sehr zu Dank verpflichtet bin. Ich bedanke mich auch<br />
bei Professor Dr. Cht'istian Watrin und Frau Gabriele Baltel fur iht'e redaktionelle<br />
Mitarbeit. Verschiedene Teile <strong>der</strong> Untersuchung wurden tiber memere Jahre hinweg<br />
am Wirtschaftspolitischen Seminar <strong>der</strong> Universitat zu Koln vorgetragen, wo<br />
ich erheblich aus <strong>der</strong> intellektuellen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Mitgliedem des<br />
Seminars - mit Professor Watrin und den hervon'agenden Studenten, die er<br />
ausbildet - profitielie.<br />
Da es mein Freund Leonard P. Liggio war, <strong>der</strong> mich mit Professor Watrin<br />
bekannt machte und del' mir zudem unentwegte intellektuelle Anregungen und<br />
moralische Untersmtzung zukommen lieB, ist es nur angemessen, daB diese<br />
Arbeit ihm gewidmet ist. Ich mochte auch Gerd Habermann, Gabriele Cooper,