20.11.2013 Aufrufe

Die Partei der Freiheit

Die Partei der Freiheit

Die Partei der Freiheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel3<br />

Eugen Richter: Seine Laufbahn, seine Gedanken<br />

ond seine Kritiker<br />

Den rechten Kampfer jedoch fur die Rechte und <strong>Freiheit</strong>en des<br />

Volkes erkennt man daran, daB er auch in den fur den Liberalismus<br />

ungunstigen Zeiten auf clem Platze bleibt. - Eugen Richterl<br />

I. Eugen Richter in <strong>der</strong> Literatur<br />

Beson<strong>der</strong>s fur Auslan<strong>der</strong>, die sich mit dem deutschen Liberalismus befassen,<br />

ist die Feindseligkeit mancbmal auffallend, die ibm sowoW in seiner Zeit als auch<br />

seitens <strong>der</strong> Historiker wi<strong>der</strong>fahren ist. Wie nicht an<strong>der</strong>s zu erwa11en ist, steht<br />

diese Antipathie in direktem Zusammenhang mit <strong>der</strong> Folgerichtigkeit und <strong>der</strong><br />

Integritat <strong>der</strong> jeweiligen Auspragung des Liberalismus. So spricht etwa Paul<br />

Kennedy in seinem Werk uber die im spaten 19. Jahrhundet1 wachsende Feindschaft<br />

zwischen Deutschland und England von del' "Giftigkeit und [dem] blinden<br />

HaB, die hinter so vielen del' Angriffe auf das Manchestertum in Deutschland<br />

stecken." (Kennedy, 1980, S. 152)<br />

<strong>Die</strong>se feindselige Einstellung galt - und gilt - beson<strong>der</strong>s Eugen Richter, dem<br />

Mann, <strong>der</strong> tiber drei Jahrzehnte lang in Deutschland <strong>der</strong> politische Vertreter del'<br />

alle Kulturvolker umfassenden liberalen Bewegung war. Das sollte jedoch nicht<br />

uberraschen. Sowohl die Konservativen als auch die Sozialisten - jene beiden<br />

Lager, die am meisten EinfluB auf die Darstellung <strong>der</strong> deutschen Geschichte genommen<br />

haben - fanden Richter unertraglich. Foiglich wurde er abschatzig behandelt<br />

o<strong>der</strong> sogar vollig ubergangen, so daB er heute auch del' Mehrzahl gebildeter<br />

Personen nahezu unbekannt ist. Vom traditionellen Geschichtsbild aus gesehen,<br />

ergibt diesel' Urnstand vielleicht einen gewissen Sinn; er entspricht aber<br />

keineswegs <strong>der</strong> neueren Sicht. Deshalb ist ein Versuch, Richters Bedeutung fur<br />

den deutschen Liberalismus und die deutsche Geschichte darzustellen, zulassig<br />

und vielleicht auch notwendig. 1m folgenden werden Richters Gedanken, seine<br />

politische und seine Gesellschaftsphilosophie recht ausfuhrlich behandelt. Das ist<br />

bei solchen Kommentatoren selten anzutreffen, die von vomeherein davon ausgehen,<br />

daB seine Ideen von keinerlei Interesse sind. <strong>Die</strong> wichtigsten Punkte del' an<br />

Richter geauBerten, schablonenhaften Kritik werden ebenfalls erortert.<br />

I<br />

Stenographische Berichte des Reichstags (im folgenden SBR. 1884d, S.llI5).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!