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Was hat den stärksten Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit von Call ...

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<strong>Was</strong> <strong>hat</strong> <strong>den</strong> <strong>stärksten</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-<br />

Center Agenten?<br />

DISSERTATION<br />

der Universität St. Gallen<br />

Hochschule für Wirtschafts-,<br />

Rechts- und Sozialwissenschaften (HSG)<br />

zur Erlangung der Würde eines<br />

Doktors der Wirtschaftswissenschaften<br />

vorgelegt <strong>von</strong><br />

Axel Jacquemin<br />

aus<br />

Deutschland<br />

Genehmigt <strong>auf</strong> Antrag <strong>von</strong><br />

Frau Prof. Dr. Annette Kluge<br />

und<br />

Herrn Prof. Dr. Torsten Tomczak<br />

Dissertation Nr. 3775<br />

Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2010


II<br />

Die Universität St. Gallen, Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und<br />

Sozialwissenschaften (HSG), gestattet hiermit <strong>die</strong> Drucklegung der vorliegen<strong>den</strong><br />

Dissertation, ohne damit zu <strong>den</strong> darin ausgesprochenen Anschauungen Stellung zu<br />

nehmen.<br />

St. Gallen, <strong>den</strong> 17. Mai 2010<br />

Der Rektor:<br />

Prof. Ernst Mohr, PhD


III<br />

Danksagung<br />

Die vorliegende Arbeit, <strong>die</strong> an der Universität St. Gallen angenommen wurde, entstand<br />

nicht zuletzt durch <strong>die</strong> Unterstützung einer Reihe <strong>von</strong> Personen.<br />

Ich möchte mich an erster Stelle bei meiner Doktormutter, Frau Prof. Dr. Annette<br />

Kluge, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Arbeit fachlich begleitet und mich stets zu <strong>die</strong>ser Arbeit motiviert <strong>hat</strong>,<br />

bedanken. Darüber hinaus gilt mein Dank Herrn Prof. Dr. Torsten Tomczak, der mir<br />

durch einige Anregungen und Hinweise im Rahmen der Vorstu<strong>die</strong>, nochmals wichtige<br />

Impulse gegeben <strong>hat</strong>.<br />

Ganz besonders möchte ich mich auch bei meinen Eltern, Manfred und Hedwig<br />

Jacquemin bedanken, <strong>die</strong> stets ein offenes Ohr für mich <strong>hat</strong>ten und mich in<br />

schwierigen Phasen stets motiviert haben.<br />

Weiterhin danke ich all <strong>den</strong> Personen, <strong>die</strong> mir durch fachliche Gespräche und ihr<br />

jeweiliges Expertenwissen geholfen haben, <strong>die</strong>se Arbeit voranzutreiben und letztlich<br />

zum Abschluss zu bringen. Dabei sind insbesondere Natalie Jacquemin, Jürgen Stube,<br />

Ralf Kosub, Peter Ruetter, Benjamin Peters und Kolja Lin<strong>den</strong> zu nennen.<br />

Schließlich möchte ich all <strong>den</strong> Personen danken, <strong>die</strong> hier nicht alle namentlich erwähnt<br />

wer<strong>den</strong> können. Dabei handelt es sich um <strong>die</strong> Mitarbeiter der Vivento Customer<br />

Service GmbH, <strong>die</strong> an <strong>die</strong>ser freiwilligen Befragung teilgenommen haben, <strong>den</strong><br />

Betriebsrat der Vivento Customer Service GmbH, der <strong>die</strong>se Untersuchung unterstützt<br />

<strong>hat</strong>, sowie <strong>die</strong> Niederlassungs- und Abteilungsleiter, <strong>die</strong> ebenfalls durch ihre<br />

Unterstützung <strong>die</strong>se Untersuchung möglich gemacht haben.<br />

Aachen, 14.06. 2010<br />

Axel Jacquemin


IV<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................... IV<br />

Zusammenfassung .................................................................................................................. VI<br />

Abstract .................................................................................................................................. VII<br />

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................ VIII<br />

Tabellenverzeichnis ................................................................................................................. X<br />

Infoboxverzeichnis ................................................................................................................ XII<br />

Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................................... XIII<br />

1. Einleitung .............................................................................................................................. 1<br />

1.1. Zielsetzung der Arbeit ..................................................................................................... 4<br />

1.2. Aufbau der Arbeit ............................................................................................................ 6<br />

2. Theoretische Einordnung und geschichtliche Entwicklung des Konstruktes<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ................................................................................................................. 8<br />

2.1. Definitorische Grundlagen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit .................................................... 10<br />

2.1.1. Definition der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ....................................................................... 10<br />

2.1.2. Entstehung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ..................................................................... 16<br />

2.2. Geschichtliche Herleitung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsdimensionen ............................... 18<br />

2.2.1. Entwicklungslinien der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung ...................................... 18<br />

2.2.2. Zuordnung der Teildimensionen der Arbeitzufrie<strong>den</strong>heit zu einzelnen<br />

Themenbereichen ............................................................................................................. 39<br />

3. Das <strong>Call</strong>-Center als Forschungsobjekt <strong>die</strong>ser Arbeit ...................................................... 42<br />

3.1. Entwicklung der <strong>Call</strong>-Center-Branche .......................................................................... 43<br />

3.2. Kategorisierung <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Typen und -Tätigkeiten ........................................... 46<br />

4. Empirische Herleitung des Forschungsmodells zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in der <strong>Call</strong>-<br />

Center-Branche ...................................................................................................................... 48<br />

4.1. Empirische Befunde zu <strong>den</strong> einzelnen Modellbeziehungen ......................................... 49<br />

4.1.1 Empirische Befunde zum Zusammenhang <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong><br />

Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ....................................................................... 51


V<br />

4.1.2 Empirische Befunde zum Zusammenhang <strong>von</strong> Stimmungen (Affekten) und<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ......................................................................................................... 76<br />

4.1.3. Empirische Befunde zum Zusammenhang <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

unternehmerischen Erfolgsvariablen ................................................................................ 79<br />

4.2. Entwicklung des Modells .............................................................................................. 90<br />

5. Planung und Durchführung der Untersuchung .............................................................. 93<br />

5.1. Beschreibung der Stichprobe ........................................................................................ 93<br />

5.2. Operationalisierung der Modellvariablen ...................................................................... 96<br />

5.2.1. Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ............................................................................................. 100<br />

5.2.2. Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ........................................................... 101<br />

5.2.3. Affekte (Stimmungen) der Mitarbeiter ................................................................ 106<br />

5.2.4. Unternehmerische Erfolgsvariablen ..................................................................... 107<br />

5.3. Planung der Untersuchung .......................................................................................... 109<br />

5.3.1. Konstruktion der Fragebögen ............................................................................... 110<br />

5.3.2. Aufbau der Fragebögen ........................................................................................ 112<br />

5.4. Durchführung der Untersuchung ................................................................................. 115<br />

5.4.1. Vorbereitung der Mitarbeiterbefragung ............................................................... 116<br />

5.4.2. Pretest ................................................................................................................... 116<br />

5.4.3. Durchführung der Hauptuntersuchung ................................................................. 119<br />

5.5. Auswertungen und Ergebnisse .................................................................................... 119<br />

5.5.1. Überprüfung der Datenqualität und Vorbereitung des Datensatzes für <strong>die</strong> weiteren<br />

Auswertungen ................................................................................................................. 121<br />

5.5.2. Strukturgleichungsmodell .................................................................................... 125<br />

5.5.3. Vergleich der Strukturparameter zwischen <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Subgruppen der<br />

Stichprobe ....................................................................................................................... 134<br />

5.5.4. Ergänzende Auswertungen ................................................................................... 142<br />

6. Diskussion der Ergebnisse ............................................................................................... 151<br />

6.1. Diskussion der Hypothesen ......................................................................................... 151<br />

6.2. Kritische Betrachtung und Limitationen der Untersuchungsergebnisse .................... 171<br />

6.3. Ableitung praktischer Handlungsempfehlungen ......................................................... 172<br />

6.4. Ausblick ...................................................................................................................... 175<br />

7. Literaturverzeichnis ......................................................................................................... XV<br />

8. Anhang ...................................................................................................................... XXXVII


VI<br />

Zusammenfassung<br />

In der vorliegen<strong>den</strong> Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche Variablen <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Agents einwirken und welche Variablen<br />

wiederum durch <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beeinflusst wer<strong>den</strong>. Dabei wird <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-<br />

Center-Branche als Repräsentant für alle <strong>die</strong>jenigen Berufe und Berufsgruppen<br />

verstan<strong>den</strong>, <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>den</strong> technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen der<br />

jüngeren Vergangenheit betroffen sind, und überprüft, inwieweit alte <strong>Einfluss</strong>variablen<br />

noch <strong>die</strong> gleiche Bedeutung für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit haben wie früher oder aber<br />

neue, bislang eher unbedeutende <strong>Einfluss</strong>variablen an Wichtigkeit zugenommen<br />

haben.<br />

Bei der Untersuchung wurde Wert dar<strong>auf</strong> gelegt, möglichst alle in Frage kommen<strong>den</strong><br />

<strong>Einfluss</strong>variablen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu berücksichtigen und sie in Konkurrenz<br />

zueinander zu untersuchen. Diese Vorgehensweise ist in der bisherigen <strong>Call</strong>-Center-<br />

Forschung nach Auswertung der Literatur einmalig, da sich bestehende Forschungen<br />

zumeist <strong>auf</strong> eine begrenzte Anzahl <strong>von</strong> <strong>Einfluss</strong>variablen, <strong>die</strong> über<strong>die</strong>s oftmals<br />

thematisch verwandt sind, konzentrierten. Als wesentliche <strong>Einfluss</strong>variablen konnten<br />

dabei unter anderem <strong>die</strong> Fürsorge der Standortleitung, <strong>die</strong> Autonomie am Arbeitsplatz<br />

und der (Arbeits-) Raum i<strong>den</strong>tifiziert wer<strong>den</strong>. Andere in der Literatur und früheren<br />

Forschungen als bedeutsam i<strong>den</strong>tifizierte Variablen wie bspw. der Vorgesetze und <strong>die</strong><br />

Kollegen wiesen hingegen keine signifikanten Einflüsse <strong>auf</strong>.<br />

Auf der Seite der Variablen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beeinflusst wer<strong>den</strong>,<br />

wurde zwischen mitarbeiterbezogenen und performancebezogenen Kriterien unterschie<strong>den</strong>.<br />

Auch hier konnte für einen Teil der Variablen, nämlich für das Commitment<br />

der Mitarbeiter, für <strong>die</strong> Arbeitsmotivation und für <strong>die</strong> Fehlzeitenquote, signifikante<br />

Einflüsse der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachgewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

Abschließend wur<strong>den</strong> Empfehlungen für <strong>die</strong> Praxis und zukünftige wissenschaftliche<br />

Untersuchungen abgeleitet.


VII<br />

Abstract<br />

This thesis looks into the question of which variables affect the job satisfaction of callcenter<br />

agents and, in turn, which variables are themselves affected by job satisfaction.<br />

Here, the call-center sector is understood to represent those occupations and<br />

occupation groups affected by the technological and corporate changes of the recent<br />

past and reassesses to w<strong>hat</strong> extent older factors still have relevance regarding job<br />

satisfaction, as in the past, or whether newer, to date insignificant, factors play a more<br />

important role.<br />

During research, it was important to consider all possible factors affecting job<br />

satisfaction and to analyze them and how they affect each other. This approach, after<br />

evaluating relevant literature, appears unique to hitherto call-center research, as<br />

existing research concentrates for the most part on a limited number of thematically<br />

related factors. Site management concern, autonomy in the workplace and the<br />

(working) space were i<strong>den</strong>tified as examples of significant factors. Other variables,<br />

seen as important in earlier research and literature, for instance the supervisor and<br />

colleagues, were not seen to have any particular effect.<br />

Regarding variables affected by job satisfaction, a distinction was made between<br />

personnel-related and performance-related criteria. Here, it was possible to verify the<br />

significant influence on job satisfaction of a number of variables, namely the<br />

commitment of personnel, their motivation and rate of absence.<br />

To conclude, recommendations for practice and future academic research were<br />

deduced.


VIII<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1. Zusammenhang zwischen Arbeitsmotivation und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

(eigene Darstellung). ..................................................................................................... 12<br />

Abbildung 2. Anzahl der <strong>Call</strong>-Center in Deutschland (Quelle: Quellen: Datamonitor,<br />

ProfiTel CC-Atlas, 2006 (Schätzung) in: DDV, 2006). ............................................... 45<br />

Abbildung 3. Anzahl (in Tsd.) der <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter und -Plätze in Deutschland<br />

(Quelle: Datamonitor, CC-Atlas profiTel, <strong>Call</strong> Center Benchmarkstu<strong>die</strong> 2006 in:<br />

DDV, 2006). .................................................................................................................. 45<br />

Abbildung 4. Herleitung des Forschungsmodells aus <strong>den</strong> Modellhypothesen. ............ 92<br />

Abbildung 5. Zusammensetzung der Stichprobe nach Altersklassen ........................... 96<br />

Abbildung 6. Themenblöcke des Modells. ................................................................... 97<br />

Abbildung 7. Co<strong>die</strong>rung des Fragebogens. ................................................................. 113<br />

Abbildung 8. Beispiel-Item zur Erklärung der Vorgehensweise beim Ausfüllen des<br />

Mitarbeiterfragebogens. .............................................................................................. 114<br />

Abbildung 9. Beispiel-Item zur Erklärung des Vorgehensweise beim Ausfüllen des<br />

Vorgesetztenfragebogens. ........................................................................................... 115<br />

Abbildung 10. Interviewleitfa<strong>den</strong> des Pretests. .......................................................... 118<br />

Abbildung 11. Überblick über <strong>die</strong> Analyseschritte, <strong>die</strong> Auswertungsverfahren und <strong>die</strong><br />

jeweils eingesetzte Statistiksoftware. ......................................................................... 120<br />

Abbildung 12. Signifikante Pfade nach Berechnung des Strukturgleichungsmodells<br />

..................................................................................................................................... 132<br />

Abbildung 13. Signifikante Pfade des Strukturgleichungsmodells für Festangestellte<br />

..................................................................................................................................... 137<br />

Abbildung 14. Signifikante Pfade des Strukturgleichungsmodells für Leih- und<br />

Zeitarbeitskräfte .......................................................................................................... 138<br />

Abbildung 15. Signifikante Pfade des Strukturgleichungsmodells für <strong>den</strong> Inbound-<br />

Bereich. ....................................................................................................................... 140<br />

Abbildung 16. Signifikante Pfade des Strukturgleichungsmodells für <strong>den</strong> Back-Office-<br />

Bereich. ....................................................................................................................... 141<br />

Abbildung 17. Vergleich der Mittelwerte der einzelnen Gesamtzufrie<strong>den</strong>heiten und der<br />

Unterdimensionen der Raumzufrie<strong>den</strong>heit zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern des ‚Service-<br />

Centers der Zukunft’ und <strong>den</strong> restlichen Teams aller Standorte. ............................... 148


IX<br />

Abbildung 18. Vergleich der Mittelwerte der einzelnen Gesamtzufrie<strong>den</strong>heiten und der<br />

Unterdimensionen der Raumzufrie<strong>den</strong>heit zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern des ‚Service-<br />

Centers der Zukunft’ und <strong>den</strong> restlichen Teams des Standortes Bonn. ...................... 149


X<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1. Definitionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Job Satisfaction). ........................... 13<br />

Tabelle 2. Inhalts- und prozessorientierte Konzepte zur Entstehung <strong>von</strong> (Arbeits-)<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit (eigene Darstellung). .............................................................................. 17<br />

Tabelle 3. Geschichtliche Entwicklung und Schwerpunkte der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung (eigene Darstellung). ................................................. 19<br />

Tabelle 4. Zuordnung der Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu einzelnen<br />

Themenbereichen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. ................................................................. 40<br />

Tabelle 5. Kategorisierung <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Centern. .............................................................. 46<br />

Tabelle 6. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der Arbeitsorganisation. ....................................................... 58<br />

Tabelle 7. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der Aufgabengestaltung. ...................................................... 62<br />

Tabelle 8. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und dem Arbeitsumfeld............................................................... 69<br />

Tabelle 9. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der Unternehmenskultur. ..................................................... 73<br />

Tabelle 10. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der wahrgenommenen Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit. ...................... 76<br />

Tabelle 11. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong> Affekten. ........................................................................ 79<br />

Tabelle 12. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong> mitarbeiterbezogenen Kriterien. .................................... 86<br />

Tabelle 13. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong> performancebezogenen Kriterien. ................................. 89<br />

Tabelle 14. Anzahl der teilnehmen<strong>den</strong> <strong>Call</strong>-Center Teams, sowie Teilnahmequoten der<br />

einzelnen Standorte. ...................................................................................................... 94<br />

Tabelle 15. Zusammensetzung der Stichprobe. ............................................................ 95<br />

Tabelle 16. Überblick der Ursprungsfragebögen der Fragebogen-Items. .................... 98<br />

Tabelle 17. Items zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. ................................................................ 101<br />

Tabelle 18. Beispiel-Items zu <strong>den</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. ......... 102<br />

Tabelle 19. Beispiel-Items zu <strong>den</strong> Affekten (Stimmungen). ...................................... 107<br />

Tabelle 20. Beispiel-Items zu mitarbeiter- und performancebezogenen Kriterien. .... 107


XI<br />

Tabelle 21. Merkmale der gewählten Fragebogenkonstruktion. ................................ 110<br />

Tabelle 22. Mittelwerte, Standardabweichungen, Reliabilitäten und Korrelationen der<br />

Konstrukte ................................................................................................................... 124<br />

Tabelle 23. Konfirmatorische Faktorenanalyse der einzelnen Modellkomponenten. 128<br />

Tabelle 24. Überprüfung der Anpassungsgüte des berechneten<br />

Strukturgleichungsmodells anhand verschie<strong>den</strong>er Anpassungsmaße. ....................... 131<br />

Tabelle 25. Überprüfung der signifikanten Unterschiede zwischen <strong>den</strong> Subgruppen<br />

..................................................................................................................................... 135<br />

Tabelle 26. Regressionsanalyse zur Bestimmung des <strong>Einfluss</strong>es der Unterdimensionen<br />

der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit .......................................... 145<br />

Tabelle 27. Regressionsanalyse zur Bestimmung des <strong>Einfluss</strong>es der Unterdimensionen<br />

der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit ................................. 147


XII<br />

Infoboxverzeichnis<br />

Infobox 1. Menschenbild des Homo Oeconomicus. ..................................................... 21<br />

Infobox 2. Menschenbild des Social Man. ................................................................... 25<br />

Infobox 3. Menschenbild des Self-actualizing Man. .................................................... 30<br />

Infobox 4. Hygienefaktoren und Motivatoren nach Herzberg, Mausner & Synderman<br />

(1959)............................................................................................................................ 32<br />

Infobox 5. Menschenbild des Complex Man. ............................................................... 34


XIII<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

ABL = Arbeitsbelastung<br />

ABW = Abwechslung<br />

AUT = Autonomie<br />

AZ = Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

AZR = Arbeitszeitregelungen<br />

BET = Beteiligung<br />

CFA = Konfirmatorische Faktorenanalyse<br />

CMT = Commitment<br />

FRS = Fürsorge der Standortleitung<br />

KOL = Kollegen<br />

KOM = Kun<strong>den</strong>orientierung des Mitarbeiters<br />

KOU = Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens<br />

KZW = Wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

NAF = Negative Affekte<br />

OCB = Organizational Citizenship Behavior<br />

PAF = Positive Affekte<br />

PRS = Persönlichkeitsitems<br />

RAU = Raum<br />

SEM = Strukturgleichungsmodell<br />

SUB = Subjektive Einschätzungen der Führungskräfte<br />

TEK = Technik<br />

VOR = Vorgesetzter<br />

WBD = Weiterbildungsmaßnahmen<br />

WKT = Wichtigkeit<br />

ZVG = Zielvorgaben


XIV


1<br />

1. Einleitung<br />

Sowohl <strong>die</strong> Wissenschaft als auch <strong>die</strong> Praxis beschäftigen sich seit langer Zeit mit dem<br />

Konstrukt der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und haben ihren Blick dabei sowohl <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Ausgestaltung<br />

der Arbeitstätigkeit als auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Rahmenbedingungen der Arbeit gelegt.<br />

Dabei ist festzustellen, dass <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung nicht einer einzigen<br />

Wissenschaftsdisziplin zugerechnet wer<strong>den</strong> kann, sondern dass sich eine Vielzahl <strong>von</strong><br />

Wissenschaftsrichtungen, bspw. <strong>die</strong> Personalwirtschaftslehre als Teildisziplin der<br />

Betriebswirtschaftlehre, <strong>die</strong> Arbeits- und Organisationspsychologie als Teildisziplin<br />

der Psychologie oder aber <strong>die</strong> Ingenieurswissenschaften, im Rahmen der Entwicklung<br />

<strong>von</strong> ergonomischen Arbeitsplätzen, mit <strong>die</strong>sem Konstrukt beschäftigen. Als Folge<br />

<strong>die</strong>ses vielfältigen Interesses handelt es sich bei der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit um ein recht<br />

weit gefasstes Konstrukt, das aus verschie<strong>den</strong>en Blickwinkeln betrachtet wurde und<br />

dessen Entstehen je nach wissenschaftlicher Disziplin <strong>auf</strong> unterschiedliche Weise bzw.<br />

durch unterschiedliche <strong>Einfluss</strong>variablen erklärt wird.<br />

Neben <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Wissenschaftsdisziplinen und <strong>den</strong> damit verbun<strong>den</strong>en Sichtweisen<br />

zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit waren es jedoch auch stets der jeweilige Zeitgeist und<br />

<strong>die</strong> politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwerpunkte der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung prägten. So stand zu Beginn der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

eher <strong>die</strong> monetäre Belohnung im Mittelpunkt und das Bemühen um <strong>den</strong><br />

Mitarbeiter wurde <strong>auf</strong>grund des unterstellten positiven Zusammenhangs zur Arbeitsleistung<br />

als Mittel zur Gewinnsteigerung gesehen (Taylor, 1911). In späteren Zeiträumen<br />

rückten dann andere Schwerpunkte wie soziale Kontakte (Mayo, 1933;<br />

Roethlisberger & Dickson, 1939) oder das Motiv der Selbstverwirklichung (Herzberg,<br />

Mausner & Synderman, 1959; Maslow, 1954) in <strong>den</strong> Fokus der Betrachtung. Hervorzuheben<br />

sind dabei <strong>die</strong> Theorien <strong>von</strong> Bruggemann, Grosskurth und Ulich (1975) oder<br />

Lawler (1973), <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als Ergebnis eines Soll-Ist-Vergleiches<br />

darstellen, in dessen Rahmen <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en <strong>Einfluss</strong>variablen als Ganzes<br />

betrachtet wer<strong>den</strong>. Mit <strong>die</strong>sen Theorien wurde der Erkenntnis Rechnung getragen, dass<br />

eine allumfassende Erforschung des Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit eben nicht durch<br />

<strong>die</strong> Fokussierung <strong>auf</strong> einzelne, <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bestimmende <strong>Einfluss</strong>variablen<br />

(oder Wissenschaftsdisziplinen) erreicht wer<strong>den</strong> kann, sondern dass alle


2<br />

<strong>die</strong>se Variablen gleichzeitig <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nehmen und somit<br />

betrachtet wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Wie in der Vergangenheit schlagen sich auch heute politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche<br />

und technologische Entwicklungen und Veränderungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitstätigkeiten,<br />

<strong>die</strong> Arbeitsplätze und <strong>die</strong> Arbeitsumwelt nieder und beeinflussen somit<br />

auch <strong>die</strong> Forschungsschwerpunkte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung.<br />

Markante Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit sind dabei insbesondere das<br />

Aufkommen moderner Informations- und Kommunikationsme<strong>die</strong>n, wie bspw. Internet<br />

und Handy, sowie <strong>die</strong> zunehmende Globalisierung der Weltwirtschaft und <strong>die</strong> damit<br />

verbun<strong>den</strong>e Vernetzung und Vermischung <strong>von</strong> wirtschaftlichen Interessen und kulturellen<br />

Gepflogenheiten. Daten und Informationen wer<strong>den</strong> in einer nie da gewesenen<br />

Geschwindigkeit und Fülle übertragen und <strong>die</strong> weltweite Vernetzung als Folge der<br />

Globalisierung führt zu immer größeren Anforderungen an <strong>die</strong> Arbeiter, wie bspw. <strong>die</strong><br />

Kommunikation mit Menschen anderer Kulturkreise oder flexiblere Arbeitszeitmodelle,<br />

um mit Kun<strong>den</strong> und Kollegen in anderen Zeitzonen zu kommunizieren und<br />

zu arbeiten. Diese einschnei<strong>den</strong><strong>den</strong> Veränderungen werfen <strong>die</strong> Frage <strong>auf</strong>, in welchem<br />

Ausmaß sie sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter niederschlagen, ob durch<br />

sie neue <strong>Einfluss</strong>variablen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit hinzukommen und inwieweit<br />

sich <strong>die</strong> Bedeutungen einzelner <strong>Einfluss</strong>variablen zugunsten oder ungunsten anderer<br />

verschieben. So könnte man annehmen, dass <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik und<br />

deren Wartung eine <strong>Einfluss</strong>variable ist, <strong>die</strong> <strong>auf</strong>grund der erweiterten technischen<br />

Möglichkeiten und der zunehmen<strong>den</strong> Abhängigkeit der Arbeitstätigkeit <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Technik eine viel größere Bedeutung erlangt, als <strong>die</strong>s in früheren Zeiten der Fall war.<br />

Bei anderen <strong>Einfluss</strong>variablen, wie beispielsweise der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der<br />

Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> Kollegen, ist <strong>die</strong> Situation schwieriger. Zum einen könnte<br />

man meinen, dass durch <strong>die</strong> Tatsache, dass viele Unterstützungsfunktionen, <strong>die</strong> früher<br />

<strong>von</strong> Menschen geleistet wur<strong>den</strong>, heute durch Computer ersetzt wer<strong>den</strong> (bspw. <strong>die</strong><br />

Beschaffung <strong>von</strong> Dokumenten aus Archiven), <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Kollegen geringer<br />

gewor<strong>den</strong> ist. Auf der anderen Seite fin<strong>den</strong> <strong>auf</strong>grund der neuen Me<strong>die</strong>n und der Globalisierung<br />

vielfältigere Kontakte statt und <strong>die</strong> Anzahl der möglichen Kontaktpersonen<br />

<strong>hat</strong> sich deutlich vergrößert. Dies wiederum könnte als Argument für eine stärkere<br />

Bedeutung der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Kollegen auslegt wer<strong>den</strong>.


3<br />

Sowohl für <strong>die</strong> Forschung als auch insbesondere für <strong>die</strong> Praxis wäre es daher <strong>von</strong><br />

Interesse, welche der Variablen bei ganzheitlicher Betrachtung aller in Frage kommen<strong>den</strong><br />

<strong>Einfluss</strong>variablen <strong>den</strong> <strong>stärksten</strong> <strong>Einfluss</strong> haben und sich somit zum einen für<br />

eine tiefergehende Erforschung, zum anderen aber auch zur Förderung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

eignen.<br />

Da sich insbesondere technologische, aber auch gesellschaftliche Entwicklungen und<br />

Veränderungen zunächst meist in einzelnen Berufssparten niederschlagen, wie bspw.<br />

<strong>die</strong> Einführung der Fließbandarbeit in der Automobilindustrie, um dann mit zeitlicher<br />

Verzögerung Einzug in andere Berufsfelder zu halten, sollten zur Untersuchung der<br />

Auswirkungen solcher Veränderungen Berufsgruppen oder -bilder herangezogen<br />

wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>die</strong>sen Veränderungen in hohem Maße betroffen sind oder im Idealfall<br />

sogar erst durch sie entstan<strong>den</strong> sind. Ein Berufsbild, das sich <strong>auf</strong>grund seiner<br />

Ausgestaltung besonders für eine Untersuchung eignet, ist daher das des <strong>Call</strong>-Center-<br />

Agents. Es zeichnet sich durch eine hohe Abhängigkeit <strong>von</strong> modernen Informationsund<br />

Kommunikationsme<strong>die</strong>n und durch eine hohe Anzahl sozialer Kontakte,<br />

zunehmend auch mit anderen Kulturkreisen, aus und vereint somit in einem hohen<br />

Maße <strong>die</strong> unterschiedlichen Entwicklungen der letzten Jahre.<br />

Schaut man sich <strong>die</strong> Forschungslage zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in <strong>Call</strong>-Centern an, so ist<br />

zu erkennen, dass sich <strong>die</strong> Forschungen meist <strong>auf</strong> einzelne <strong>Einfluss</strong>variablen der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit konzentrieren oder aber, dass es sich in <strong>den</strong> Untersuchungen, in<br />

<strong>den</strong>en mehrere <strong>Einfluss</strong>variablen untersucht wer<strong>den</strong>, zumeist um thematisch verwandte<br />

<strong>Einfluss</strong>variablen handelt. So betrachteten bspw. Grebner, Semmer, Gut, Kälin<br />

und Elfering (2003) und Tuten und Neidermeyer (2004) in ihren Untersuchungen im<br />

<strong>Call</strong>-Center-Bereich <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Stress bzw. der Arbeitsbelastung für <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Andere Stu<strong>die</strong>n wiederum, wie <strong>die</strong> <strong>von</strong> Wegge, van Dick, Fisher,<br />

West und Dawson (2006a), untersuchten <strong>die</strong> Unterstützung durch <strong>den</strong> Vorgesetzten<br />

bzw. richteten einen Schwerpunkt ihrer Untersuchung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> sozialen Kontakte, wie<br />

<strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Kollegen und Vorgesetzten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Mukherjee<br />

& Malhotra, 2006).<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Betrachtung der Forschungen <strong>auf</strong> <strong>den</strong> ersten Blick einen sehr umfangreichen<br />

Forschungsstand zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in <strong>Call</strong>-Centern vermuten ließ,


4<br />

wurde bei einer systematischen Betrachtung der verschie<strong>den</strong>en Stu<strong>die</strong>n schnell klar,<br />

dass <strong>die</strong> Vielfalt der untersuchten <strong>Einfluss</strong>variablen bei weitem nicht so groß ist, wie<br />

man vermuten würde und dass der überwiegende Teil der Untersuchungen zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

in der <strong>Call</strong>-Center-Branche sich mit Größen, <strong>die</strong> entweder Stress bzw.<br />

Arbeitsbelastung oder aber <strong>die</strong> Ausgestaltung der Arbeitstätigkeit im Sinne <strong>von</strong><br />

Autonomie, Beteiligung an Entscheidungen etc. beschreiben, beschäftigt.<br />

Eine allumfassende Untersuchung, <strong>die</strong> <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> verschie<strong>den</strong>er Variablen <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in <strong>Call</strong>-Centern gleichzeitig untersucht, stellt somit eine sinnvolle<br />

Erweiterung der bisherigen Forschung dar, da sie bislang weitgehend separat untersuchte<br />

oder gar nicht untersuchte Variablen in Konkurrenz zueinander setzt und somit<br />

<strong>die</strong> Bedeutung der einzelnen Variablen für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-<br />

Mitarbeitern ermittelt wer<strong>den</strong> kann. Da, wie bereits erwähnt, der wirtschaftliche Erfolg<br />

stets eine Triebfeder zur Untersuchung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit war, würde es sich<br />

über<strong>die</strong>s anbieten, im Rahmen einer solchen Untersuchung zusätzlich <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en Erfolgsvariablen eines <strong>Call</strong>-Center-<br />

Unternehmens zu messen. Die vorliegende Arbeit wurde daher mit dem Ziel verfasst,<br />

sich <strong>die</strong>ser Thematik zu widmen und <strong>die</strong>se Forschungslücke zu schließen.<br />

1.1. Zielsetzung der Arbeit<br />

Ziel der vorliegen<strong>den</strong> Arbeit war es, das Konstrukt Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit am Untersuchungsobjekt<br />

<strong>Call</strong>-Center ganzheitlich zu messen, da <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center-Branche in<br />

einem hohen Maße <strong>die</strong> gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen des<br />

letzten Jahrzehnts widerspiegelt.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zweck wurde ein theoretisches Modell entwickelt, dass neben der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

verschie<strong>den</strong>e Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit enthält, deren<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ermittelt wer<strong>den</strong> sollte. Weiterhin sollte im<br />

Rahmen des Modells der <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Affekten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-<br />

Center-Mitarbeitern, sowie <strong>die</strong> Auswirkung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e<br />

unternehmerische Erfolgsvariablen gemessen wer<strong>den</strong>.


Die Erkenntnisgewinne, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>ser Untersuchung erlangt wer<strong>den</strong> sollten, können<br />

daher folgendermaßen beschrieben wer<strong>den</strong>:<br />

5<br />

‣ Ziel A: Ausgehend <strong>von</strong> der Annahme, dass <strong>die</strong> allgemeine Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> einer Vielzahl <strong>von</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beeinflusst<br />

wird, soll durch eine ganzheitliche Betrachtung, <strong>die</strong> all <strong>die</strong>se Dimensionen<br />

berücksichtigt, untersucht wer<strong>den</strong>, welche der Variablen <strong>den</strong> <strong>stärksten</strong> <strong>Einfluss</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern haben.<br />

‣ Ziel B: Weiterhin soll untersucht wer<strong>den</strong>, inwieweit sich <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

in der <strong>Call</strong>-Center-Branche <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e unternehmerische Erfolgsvariablen<br />

auswirkt bzw. welche Erfolgsvariablen überhaupt durch <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

beeinflusst wer<strong>den</strong> können.<br />

‣ Ziel C: Auf Grundlage der Ergebnisse des Modells sollen abschließend<br />

Empfehlungen gegeben wer<strong>den</strong>, <strong>auf</strong> welche Teildimensionen man sich konzentrieren<br />

sollte, falls man das Ziel verfolgt, <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-<br />

Center-Mitarbeitern zu erhöhen.<br />

‣ Ziel D: Da in dem Unternehmen (Vivento Customer Service GmbH), in dem <strong>die</strong><br />

Befragung der <strong>Call</strong>-Center-Agents durchgeführt wurde, vor Beginn der Befragung<br />

in einer Niederlassung ein neues Raumkonzept für <strong>Call</strong>-Center (‚Service<br />

Center der Zukunft’) eingeführt wurde, soll <strong>die</strong> Chance genutzt wer<strong>den</strong>, <strong>den</strong><br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>die</strong>ses neuen Raumkonzeptes näher zu untersuchen. Zu <strong>die</strong>sem Zweck<br />

sollen einige ergänzende Untersuchungen zum <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Raum und auch<br />

verschie<strong>den</strong>er Teildimensionen <strong>von</strong> Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vorgenommen<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Die Zielsetzungen der Arbeit sind daher sowohl <strong>von</strong> wissenschaftlichem als auch <strong>von</strong><br />

praktischem Interesse. Zum einen kann <strong>auf</strong>gezeigt wer<strong>den</strong>, <strong>auf</strong> welche Teildimensionen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zukünftige Forschungen vor dem Hintergrund der<br />

gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen vermehrt gerichtet sein sollten.<br />

Zum anderen ermöglichen sie konkrete Handlungsempfehlungen, wie in <strong>Call</strong>-Centern<br />

im betrieblichen Alltag <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit gesteigert wer<strong>den</strong> kann und was mit


6<br />

einer Steigerung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit für Ergebnisse im Sinne betrieblicher<br />

Erfolgsvariablen erzielt wer<strong>den</strong> können.<br />

1.2. Aufbau der Arbeit<br />

Die Arbeit gliedert sich in insgesamt sechs Kapitel, wobei das erste Kapitel <strong>von</strong> der<br />

bereits gelesenen Einleitung gebildet wird.<br />

Kapitel 2 beinhaltet <strong>die</strong> theoretische Fun<strong>die</strong>rung der Untersuchung und enthält neben<br />

der Klärung der definitorischen Grundlagen <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Kap. 2.1.) eine<br />

geschichtliche Betrachtung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung (Kap. 2.2.). Die<br />

geschichtliche Betrachtung endet dabei mit einer aktuellen Bestands<strong>auf</strong>nahme, welche<br />

neuen Forschungsrichtungen sich in Folge der gesellschaftlichen und technologischen<br />

Veränderungen und der daraus entstan<strong>den</strong>en Berufsbilder für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

<strong>auf</strong>getan haben. Auf Grundlage <strong>die</strong>ser geschichtlichen Betrachtung<br />

wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> einzelnen Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit hergeleitet und am<br />

Ende zu thematischen Teilbereichen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zusammengefasst.<br />

Aufbauend <strong>auf</strong> <strong>den</strong> in Kapitel 2 beschriebenen neuen Berufsbildern wird in Kapitel 3<br />

das Forschungsobjekt <strong>Call</strong>-Center vorgestellt. Dabei erfolgt zunächst eine kurze Definition<br />

<strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Centern, bevor <strong>die</strong> geschichtliche Entwicklung bis hin zur Gegenwart<br />

beschrieben wird (Kap. 3.1.), <strong>die</strong> mit Zahlen und Fakten zur <strong>Call</strong>-Center-Branche<br />

verdeutlicht wird. Daran anschließend wird in Kapitel 3.2. eine Kategorisierung<br />

verschie<strong>den</strong>er <strong>Call</strong>-Center-Typen nach verschie<strong>den</strong>en Kriterien vorgenommen.<br />

Kapitel 4 <strong>die</strong>nt der Herleitung des Modells. Dazu wer<strong>den</strong> zu <strong>den</strong> einzelnen Teildimensionen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit sowohl Theorien vorgestellt, mit <strong>den</strong>en ihr<br />

jeweiliger <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> (Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit erklärt wer<strong>den</strong> kann als<br />

auch empirische Forschungsergebnisse zu <strong>den</strong> jeweiligen Zusammenhängen. Auf<br />

Grundlage <strong>die</strong>ser Theorien und Forschungsergebnisse wer<strong>den</strong> dann <strong>die</strong> einzelnen<br />

Hypothesen zu <strong>den</strong> Zusammenhängen abgeleitet. Den Abschluss des Kapitels bildet<br />

<strong>die</strong> Zusammenfassung der einzelnen Modellhypothesen zum Modell <strong>die</strong>ser Untersuchung.


7<br />

Nach Festlegung des Forschungsvorhabens, der theoretischen Herleitung der Teildimensionen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, der Vorstellung des Forschungsobjektes <strong>Call</strong>-<br />

Center und der Definition des Modells wer<strong>den</strong> in Kapitel 5 <strong>die</strong> Umsetzung und Auswertung<br />

der Untersuchung, sowie <strong>die</strong> Ergebnisse beschrieben. Dazu erfolgt in Kapitel<br />

5.1. zunächst <strong>die</strong> Beschreibung der Stichprobe der Untersuchung, bevor in Kapitel 5.2.<br />

<strong>die</strong> Operationalisierung der einzelnen Modellvariablen und in Kapitel 5.3. <strong>die</strong> Planung<br />

der Untersuchung vorgestellt wer<strong>den</strong>. Anschließend wer<strong>den</strong> in Kapitel 5.4. <strong>die</strong><br />

Durchführung der einzelnen Untersuchungsschritte und in Kapitel 5.5. <strong>die</strong> Auswertungsschritte<br />

und -metho<strong>den</strong>, sowie <strong>die</strong> Ergebnisse beschrieben.<br />

Den Abschluss der Arbeit bildet <strong>die</strong> Diskussion der Ergebnisse in Kapitel 6, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Diskussion der einzelnen Hypothesen (Kap. 6.1.), <strong>die</strong> Limitationen der Arbeit (Kap.<br />

6.2.), <strong>die</strong> Ableitung <strong>von</strong> praktischen Handlungsempfehlungen (Kap. 6.3.) sowie einen<br />

Ausblick <strong>auf</strong> zukünftig zu erforschende Themenfelder (Kap. 6.4.) enthält.


8<br />

2. Theoretische Einordnung und geschichtliche Entwicklung<br />

des Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Kaum ein Themengebiet der Arbeits- bzw. Organisationspsychologie ist in der<br />

Vergangenheit so intensiv erforscht wor<strong>den</strong> wie <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit,<br />

job satisfaction, employee satisfaction; zur begrifflichen Abgrenzung<br />

vgl. Kap. 2.1.). Dormann und Zapf (2001, S. 483) bezeichnen <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

daher als „…one of the best-researched concepts in work and organizational<br />

psychology“. Die besondere Bedeutung des Themengebiets wird deutlich, wenn man<br />

sich <strong>die</strong> Zahl der veröffentlichten Forschungsarbeiten vor Augen führt. Spector (1997)<br />

bezifferte bereits im Jahre 1997 <strong>die</strong> Anzahl der veröffentlichten Arbeiten <strong>auf</strong> 10.000.<br />

Gibt man heutzutage in der psychologischen Informationsdatenbank PsycArticles <strong>den</strong><br />

Suchbegriff ‚Job satisfaction’ ein, so wer<strong>den</strong> bereits über 40.000 Beiträge ausgewiesen.<br />

Eine generelle Abfrage des Begriffs ohne Eingrenzung der Datenbanken und<br />

Fachgebiete mittels EBSCOhost ergibt sogar über 70.000 Einträge. Die Gründe für<br />

<strong>die</strong>se Vielzahl an Untersuchungen und <strong>die</strong> über Jahrzehnte hinweg konstant hohe<br />

Aufmerksamkeit für das Forschungsgebiet waren dabei vielschichtig und veränderten<br />

sich im Zeitabl<strong>auf</strong>.<br />

Bei Betrachtung der Zeitspanne, in der das Thema Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bereits behandelt<br />

wird, ist zu erkennen, dass <strong>die</strong> Forschungen in einem starken Maße <strong>von</strong> <strong>den</strong> im<br />

geschichtlichen Abl<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>treten<strong>den</strong> wirtschaftlichen und politischen Veränderungen<br />

als auch insbesondere <strong>von</strong> <strong>den</strong> vorherrschen<strong>den</strong> Menschenbildern beeinflusst wur<strong>den</strong>.<br />

So änderten sich mit <strong>den</strong> Annahmen über <strong>die</strong> Natur des arbeiten<strong>den</strong> Menschen und <strong>den</strong><br />

damit einhergehen<strong>den</strong> Organisationstheorien (Weinert, 1998, S.201) auch stets <strong>die</strong><br />

Forschungsschwerpunkte und das Verständnis <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Waren<br />

<strong>auf</strong>grund der zentralen Stellung des Mitarbeiters im Arbeitsprozess das wissenschaftlich-theoretische<br />

als auch das praktische Interesse an der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in<br />

<strong>den</strong> Anfängen eher <strong>von</strong> der Annahme getrieben, dass größere Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu<br />

größerer Produktivität führt (bspw. Taylor, 1911), waren es in späteren Jahrzehnten<br />

bspw. eher Annahmen über <strong>die</strong> Auswirkungen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Lebensqualität des Menschen, <strong>die</strong> das Interesse an der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit förderten.


9<br />

Schaut man sich heutige Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe in Unternehmen<br />

an, so ist zu erkennen, dass sich <strong>die</strong>se je nach Branche sehr stark unterschei<strong>den</strong>. So<br />

sind beispielsweise in der <strong>Call</strong>-Center-Branche (vgl. Kap. 3.), <strong>die</strong> in der vorliegen<strong>den</strong><br />

Arbeit untersucht wurde, Arbeitsorganisationen und Arbeitsabläufe vorzufin<strong>den</strong>, <strong>die</strong><br />

stark an tayloristische Strukturen erinnern. Es wäre daher anzunehmen, dass sich in<br />

Unternehmen, <strong>die</strong> in solch einer Branche tätig sind, ein entsprechendes Menschenbild<br />

und somit auch ein Verständnis <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit etabliert haben und dass<br />

andere Aspekte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> in der Theorie Taylors keine Beachtung<br />

fan<strong>den</strong>, wie bspw. Beteiligung an betrieblichen Entscheidungen und Autonomie in der<br />

Entscheidungsfindung, eher vernachlässigt wer<strong>den</strong>.<br />

Im folgen<strong>den</strong> Kapitel (2.1.) wird zunächst eine Abgrenzung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> ähnlichen Begriffen und Konstrukten, wie z.B. Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit oder<br />

Arbeitsmotivation vorgenommen. Daran anschließend wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Arbeit zugrunde<br />

liegende Definition der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vorgestellt und <strong>die</strong> wichtigsten<br />

Entstehungstheorien bzw. Theoriengruppen erläutert. Nach Vorstellung der definitorischen<br />

Grundlagen erfolgt dann eine Beschreibung der historischen Entwicklung der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung (Kap. 2.2.). Ziel <strong>die</strong>ser retrospektiven Betrachtung ist<br />

es, verschie<strong>den</strong>e Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu i<strong>den</strong>tifizieren und ihre<br />

Bedeutung für eine allumfassende Untersuchung des Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

zu begrün<strong>den</strong>. Dabei ist anzumerken, dass zu Beginn der geschichtlichen Betrachtung<br />

das Konstrukt Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als solches noch kein Forschungsobjekt war und<br />

daher genau wie seine Teildimensionen eher implizit aus <strong>den</strong> (Organisations)-Theorien<br />

<strong>die</strong>ser Zeit abgeleitet wird. Den Abschluss der historischen Betrachtung bildet <strong>die</strong><br />

Vorstellung eines aktuellen Menschenbildes, dass <strong>auf</strong> Grundlage markanter<br />

gesellschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Entwicklungen, aktueller<br />

Forschungsarbeiten und deren Forschungsschwerpunkten entwickelt wird.


10<br />

2.1. Definitorische Grundlagen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

2.1.1. Definition der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Schaut man sich <strong>die</strong> Literatur zum Themengebiet Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit an, so wird<br />

schnell deutlich, dass das Verständnis dessen, was unter dem Konstrukt Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

konkret zu verstehen ist, weit gefächert ist, was sich insbesondere in<br />

einer Vielzahl unterschiedlicher Definitionen und Entstehungstheorien widerspiegelt.<br />

Neben <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Definitionen und Entstehungstheorien der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

fällt dabei weiterhin <strong>auf</strong>, dass unterschiedliche Begriffe für das Konstrukt<br />

verwendet wer<strong>den</strong> (Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vs. Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit bzw. job<br />

satisfaction vs. employee satisfaction) und dass es oftmals, insbesondere bei der<br />

Definition der Entstehungsprozesse, zu einer Vermischung der Konstrukte Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und Arbeitsmotivation kommt. Bevor <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit inhaltlich<br />

definiert und ihre Entstehungstheorien erläutert wer<strong>den</strong>, sollen daher zunächst kurz <strong>die</strong><br />

Abgrenzung der Begriffe Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit sowie <strong>die</strong><br />

Abgrenzung der Konstrukte Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und Arbeitsmotivation erläutert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vs. Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit<br />

Zur Verwendung der Termini ‚Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit’ und ‚Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit’<br />

bzw. ‚Job Satisfaction’ und ‚Employee Satisfaction’ merkt Winter (2005, S. 9) an, dass<br />

<strong>die</strong> Begriffe für das gleiche Konstrukt verwendet wer<strong>den</strong> und dass „…<strong>die</strong> gewählte<br />

Begrifflichkeit mehr <strong>von</strong> der Präferenz des jeweiligen Autors abzuhängen scheint als<br />

<strong>von</strong> einer tatsächlichen inhaltlichen Unterschiedlichkeit der Konstrukte“. Dabei ist zu<br />

beobachten, dass in älteren Veröffentlichungen fast ausschließlich der Begriff<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit verwandt wird (Bruggemann, 1974; Bruggemann et al., 1975;<br />

Hoppock, 1935; Neuberger & Allerbeck, 1976) und erst in neueren Publikationen<br />

teilweise <strong>von</strong> Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit (Atchison, 1999; Grund, 1998; Krause &<br />

Dunckel, 2003; Meffert & Schwetje, 1999) gesprochen wird. Der Begriff<br />

Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit findet dabei meist dann Anwendung, wenn <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit


11<br />

des Mitarbeiters im Vergleich zur Zufrie<strong>den</strong>heit anderer Individuen bspw. des Kun<strong>den</strong><br />

(Grund, 1998; Meffert & Schwetje, 1999) gemessen wird und daher aus Grün<strong>den</strong> einer<br />

konsistenten Terminologie <strong>die</strong> Benennung der jeweils urteilen<strong>den</strong> Gruppe ratsam<br />

erscheint. Bei der Verwendung des Begriffs Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit hingegen liegt der<br />

Fokus mehr <strong>auf</strong> der Arbeitstätigkeit und <strong>den</strong> Bedingungen der Arbeit (De Croon,<br />

Sluiter, Kuijer & Frings-Dresen, 2005; Wegge & Neuhaus, 2002).<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ser Untersuchung wurde aus zwei Grün<strong>den</strong> <strong>die</strong> Verwendung des<br />

Begriffs Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit gewählt. Zum einen wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Teildimensionen der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit anhand einer geschichtlichen Betrachtung der Entwicklung der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung herausgearbeitet. Die dort erwähnten Publikationen,<br />

insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, verwen<strong>den</strong> überwiegend <strong>den</strong><br />

Begriff Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Da im Rahmen der Vorstellung <strong>von</strong> Definitionen und<br />

Theorien <strong>die</strong> ursprüngliche Begrifflichkeit beibehalten wer<strong>den</strong> sollte, konnte durch <strong>die</strong><br />

Verwendung des Begriffs Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit eine Vermischung der bei<strong>den</strong> Begriffe<br />

größtenteils vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> und somit <strong>die</strong> Gefahr <strong>von</strong> Unklarheiten minimiert<br />

wer<strong>den</strong>. Lediglich bei Vorstellung einiger neuerer Publikationen wurde <strong>von</strong> Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit<br />

gesprochen. Zweites Kriterium für <strong>die</strong> Verwendung des Begriffs<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit war, dass im Rahmen des Forschungsmodells <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

der Mitarbeiter mit der Arbeitstätigkeit und dem Arbeitsumfeld untersucht wurde.<br />

Auch wenn darüber hinaus <strong>die</strong> Auswirkung <strong>von</strong> wahrgenommener Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit Untersuchungsgegenstand war, lag der Fokus<br />

der Untersuchung deutlich mehr <strong>auf</strong> der Ausgestaltung des Arbeitsplatzes und weniger<br />

<strong>auf</strong> dem Verhältnis zum Kun<strong>den</strong>. Die Verwendung des Begriffs Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

erschien vor dem Hintergrund der genannten Überlegungen zweckmäßiger und<br />

treffender.<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vs. Arbeitsmotivation<br />

Weitaus schwieriger als <strong>die</strong> Unterscheidung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und Mitarbeiterzufrie<strong>den</strong>heit,<br />

bei der es sich letztlich nur um <strong>die</strong> Verwendung unterschiedlicher<br />

Begriffe handelt, ist <strong>die</strong> Unterscheidung <strong>von</strong> Arbeitsmotivation und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Arbeitsmotivation und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit sind zentrale Themen der<br />

Arbeits- und Organisationspsychologie, <strong>die</strong> zwar in enger Beziehung stehen, aber nicht


12<br />

i<strong>den</strong>tisch sind. Die Definition <strong>von</strong> Locke und Henne (1986, S.21) macht <strong>die</strong>s sehr<br />

deutlich: „The achievement of one’s job values in the work situation results in the<br />

pleasureable emotional state known as job satisfaction.” Während Arbeitsmotivation<br />

als Prädisposition zu einem spezifischen zielgerichteten Verhalten zu verstehen ist, ist<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als eine Konsequenz der materiellen oder immateriellen Be- und<br />

Entlohnung im Zusammenhang mit einer erbrachten Leistung anzusehen (Kleinbeck,<br />

1996). Die Arbeitsmotivation richtet sich also <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Verfolgung bestimmter, <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeit gerichteter Ziele (prospektive Erwartung), während <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

sich aus der tatsächlichen Erreichung <strong>die</strong>ser Ziele (retrospektive Betrachtung) ergibt<br />

(vgl. Abb. 1). Insofern sind <strong>die</strong> theoretischen Ansätze zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit trotz<br />

<strong>die</strong>ser Unterscheidung mit nur sehr wenigen Ausnahmen in ihrer Grundkonzeption<br />

meist motivationale Theorien. Denn <strong>die</strong> Erreichung dessen, was <strong>den</strong> Mitarbeiter<br />

motiviert, führt letztlich auch zu seiner Zufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Abbildung 1. Zusammenhang zwischen Arbeitsmotivation und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (eigene Darstellung).<br />

Six und Kleinbeck (1989) unterschei<strong>den</strong> aus <strong>die</strong>sem Grund folgende Zusammenhänge<br />

zwischen Motivationstheorien und Theorien der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit:<br />

1. Allgemeine Motivationstheorien, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> das Konstrukt der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

übertragen wur<strong>den</strong> (z.B. Maslow, 1954).<br />

2. Theorien der Arbeitsmotivation, <strong>die</strong> als Teilkomponente das Thema Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

integrieren (z.B. Herzberg et al., 1959; Porter & Lawler, 1968).


3. Spezielle Theorien der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> motivationalen Theorien<br />

basieren (z.B. Bruggemann et al. 1975).<br />

13<br />

Aufgrund der augenscheinlichen Nähe und teilweise inhaltlichen Überschneidung der<br />

bei<strong>den</strong> Konstrukte, ist es bei der nachfolgen<strong>den</strong> Betrachtung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

nicht möglich, <strong>die</strong> Arbeitsmotivation außen vor zu lassen. Insbesondere bei <strong>den</strong><br />

Entstehungskonzepten und der geschichtlichen Herleitung einzelner Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsdimensionen<br />

wer<strong>den</strong> daher auch bewusst Motivationstheorien herangezogen.<br />

Definitionen <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Bezüglich des Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit findet man in der Literatur eine<br />

Vielzahl <strong>von</strong> Definitionen (in Tabelle 1 sind exemplarisch einige Definitionen <strong>auf</strong>geführt).<br />

Tabelle 1. Definitionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Job Satisfaction).<br />

• Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ist „…a combination of psychological, physiological and<br />

environmental circumstances t<strong>hat</strong> cause a person to say: I am satisfied with my<br />

job”. (Hoppock, 1935)<br />

• “Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ist zu sehen als Zufrie<strong>den</strong>heit mit einem gegebenen<br />

(betrieblichen) Arbeitsverhältnis. Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bezeichnet damit eine<br />

Attitüde, <strong>die</strong> das Arbeitsverhältnis, mit all seinen Aspekten, hinsichtlich der<br />

Beurteilungsdimension zufrie<strong>den</strong> – unzufrie<strong>den</strong> betrifft.“ (Bruggemann et al., 1975)<br />

• Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ist "…a pleasurable or positive emotional state<br />

resulting from the appraisal of one's job or job experiences”. (Locke 1969)<br />

• “Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ist <strong>die</strong> kognitiv-evaluative Einstellung zur Arbeitsituation.“<br />

(Neuberger & Allerbeck, 1976)<br />

• „Job satisfaction (is) an individual’s general attitude towards his or her job.”<br />

(Robbins, 2001)<br />

Gemeinsam ist all <strong>die</strong>sen Definitionen, dass <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als Einstellung<br />

des Mitarbeiters bezüglich seiner Arbeit verstan<strong>den</strong> wird, <strong>die</strong> durch Erfahrungen und<br />

Erlebnisse am Arbeitsplatz hervorgerufen wird. Zur genaueren inhaltlichen Erfassung


14<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit erscheint es daher zweckmäßig, das Konstrukt Einstellung für<br />

<strong>die</strong> Beschreibung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit heranzuziehen.<br />

Rosenberg & Hovland (1960) gehen <strong>von</strong> einer Dreidimensionalität des Konstruktes<br />

Einstellung aus. Sie fassen Einstellung als ein Phänomen <strong>auf</strong>, dass aus einer emotionalen,<br />

kognitiven und konativen Komponente bezüglich des Einstellungsobjekts<br />

besteht. Auch Weinert (1998) geht <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Dreidimensionalität der Einstellung aus<br />

und unterscheidet daher drei verschie<strong>den</strong>e Dimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit:<br />

(1) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als emotionale Reaktion <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitssituation<br />

(2) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als Übereinstimmung zwischen Arbeitsergebnis und <strong>den</strong><br />

<strong>die</strong>sbezüglichen Erwartungen<br />

(3) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als Verdichtung mehrerer miteinander in Beziehung<br />

stehender Einstellungen<br />

Zur Begründung <strong>die</strong>ser Dreidimensionalität der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zieht Weinert<br />

(1998) <strong>die</strong> Erkenntnisse der Bedürfnis-, Instrumentalitäts-, Balance- und Konditionierungstheorien<br />

heran.<br />

Ad (1): Die Bedürfnistheorien (Alderfer, 1969; Herzberg et al., 1959; Maslow, 1954;<br />

McClelland, Atkinson, Clark & Lowell, 1953) definieren <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als<br />

einen „… Lösungs- und Entspannungsmechanismus, der <strong>den</strong> Übergang <strong>von</strong> einer<br />

Bedürfnisebene zur anderen begleitet“ (Weinert, 1998, S.203). Die Nicht-Befriedigung<br />

nächst höherer Bedürfnisse verursacht dabei einen Zustand der Spannung, der als<br />

Arbeitsunzufrie<strong>den</strong>heit angesehen wird; <strong>die</strong> Befriedigung des nächst höheren Bedürfnisses<br />

hingegen führt zur Abwesenheit einer psychologisch-physiologischen Spannung<br />

und wird als Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bezeichnet. Die Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wird in <strong>die</strong>sem<br />

Kontext im Wesentlichen als Emotion verstan<strong>den</strong>.<br />

Ad (2): Die Instrumentalitätstheorien (Erwartung-Valenz-Modelle) verstehen <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als Ergebnis der antizipierten positiven Gefühle, <strong>die</strong> <strong>auf</strong>grund der<br />

<strong>von</strong> der Arbeit erhaltenen Be- und Entlohnungen, finanzieller und nicht-finanzieller<br />

Art, entstehen (Lawler 1973; Porter & Lawler, 1968; Vroom, 1964). In eine ähnliche<br />

Richtung gehen <strong>die</strong> Balance-Theorien, <strong>die</strong> auch als Weiterentwicklung der


15<br />

Instrumentalitätstheorien angesehen wer<strong>den</strong>. In ihnen wird <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als<br />

das Ergebnis der Übereinstimmung zwischen erwartetem und tatsächlichem Ergebnis<br />

gesehen. Groskurth (1974, S.285) definiert Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit daher als „...eine<br />

relativ geringe Differenz – bis zur Nulldifferenz – zwischen einem Ist-Wert <strong>von</strong><br />

Merkmalen und Befriedigungsmöglichkeiten der Arbeitssituation und deren Soll-Wert<br />

- <strong>den</strong> Ansprüchen, Erwartungen, allgemein: <strong>den</strong> Standards des Individuums“. Auch <strong>die</strong><br />

sozialen Austauschtheorien (Adams, 1965; Thibaut & Kelley, 1959) verweisen <strong>auf</strong><br />

einen Vergleichsprozess, in <strong>die</strong>sem Fall zwischen <strong>den</strong> Kosten der Arbeitsleistung und<br />

dem Nutzen, <strong>den</strong> der Arbeiter durch <strong>die</strong> Verrichtung der Arbeit erfährt (Kirchler &<br />

Hölzl, 2002). All <strong>die</strong>sen Theorien liegt ein kognitives Konzept in Form eines Soll-Istoder<br />

aber eines Kosten-Nutzen-Vergleichs zugrunde: Erwartungen, Vorstellungen und<br />

Anstrengungen wer<strong>den</strong> in Relation zu <strong>den</strong> tatsächlichen Ergebnissen oder dem Nutzen<br />

gesetzt und führen je nach Übereinstimmung zu Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit oder Arbeitsunzufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Ad (3): Auch mit Hilfe der Konditionierungstheorien, insbesondere der klassischen<br />

Konditionierungstheorie (Pawlow, 1928) kann <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit erklärt wer<strong>den</strong>.<br />

Gemäß <strong>den</strong> lerntheoretischen Erklärungen ist <strong>die</strong> wichtigste Voraussetzung für <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>die</strong> Assoziation zwischen angenehmen Stimmungen während der<br />

Arbeit und dem Arbeitsplatz. Durch <strong>die</strong>se positiven Erlebnisse und das Ausbleiben<br />

negativer Erlebnisse wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> anfangs neutralen Reize, <strong>die</strong> vom Arbeitsplatz mit all<br />

seinen Facetten wie Personen, Räumen, etc. ausgesandt wer<strong>den</strong>, positiv erlebt, so dass<br />

<strong>die</strong> Verrichtung der Arbeit und der Arbeitsplatz selbst mit der Zeit einen Belohnungswert<br />

erlangen. Da positive Erfahrungen somit positiv mit der Zufrie<strong>den</strong>heit korrelieren<br />

und negative Erfahrungen entsprechend negativ, kann man sagen, dass Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>die</strong> Summe aller Momente ist, in <strong>den</strong>en positive und negative Erfahrungen am<br />

Arbeitsplatz gemacht wur<strong>den</strong> (Kirchler & Hölzl, 2002). Im Gegensatz zu <strong>den</strong> unter (2)<br />

genannten Theorien, bei <strong>den</strong>en es sich jeweils um kognitive Prozesse handelt, bei<br />

<strong>den</strong>en Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit das Ergebnis eines bewussten Abwägens und Vergleichens<br />

ist, handelt es sich bei der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit im Rahmen der Konditionierungsmodelle<br />

jedoch um einen Prozess, der <strong>den</strong> Mitarbeitern nicht unmittelbar bewusst sein<br />

muss.


16<br />

Darüber hinaus verweist <strong>die</strong> unter (3) erläuterte Definition der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als<br />

Konditionierungsprozess bereits <strong>auf</strong> ein weiteres Merkmal der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wird als multiattributives Konstrukt verstan<strong>den</strong>, das sich aus einer<br />

Vielzahl <strong>von</strong> Einstellungen und somit aus verschie<strong>den</strong>en Teilzufrie<strong>den</strong>heiten<br />

zusammensetzt. Hoppock (1935, S.47) definiert sie dabei als „any combination of<br />

psychological, physiological, and environmental circumstances t<strong>hat</strong> causes a person<br />

truthfully to say ‘I am satisfied with my job’” und auch Yukl & Wexley (1971, S.153)<br />

verstehen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als ein aus verschie<strong>den</strong>en Komponenten zusammengesetztes<br />

Konstrukt: „… job satisfaction can be regarded as the composite of a number<br />

of moderately correlated component attitudes.”<br />

Zusammenfassend kann man daher sagen, dass es sich bei der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit um<br />

<strong>die</strong> Einstellung(en) einer Person zu ihrer Arbeit und ihrem Arbeitsplatz handelt, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong>se bewusst und unbewusst durch eine Vielzahl <strong>von</strong> Erfahrungen während der Arbeit<br />

und <strong>auf</strong>grund der aus ihrem Arbeitseinsatz resultieren<strong>den</strong> Ergebnisse entwickelt. Diese<br />

Einstellungen beziehen sich dabei <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e Merkmale der Arbeit wie bspw.<br />

räumliche Begebenheiten, erlebte Autonomie oder aber soziale Kontakte mit Vorgesetzten<br />

und Kollegen und ergeben in Summe <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit des Mitarbeiters.<br />

2.1.2. Entstehung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Bei <strong>den</strong> Theorien über <strong>die</strong> Entstehung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit lassen sich zwei verschie<strong>den</strong>e<br />

Herangehensweisen zur Erklärung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit unterschei<strong>den</strong><br />

– inhaltsorientierte und prozessorientierte Konzepte (Campbell & Pritchard, 1976).<br />

Tabelle 2 gibt einen Überblick über <strong>die</strong> jeweils bekanntesten Inhalts- und Prozesstheorien<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Da <strong>die</strong> Definition der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit oftmals<br />

über <strong>die</strong> Entstehungsprozesse erfolgt, handelt es sich bei <strong>den</strong> Entstehungstheorien<br />

vielfach um <strong>die</strong> gleichen, bereits in Kapitel 2.1.1. vorgestellten Theorien und<br />

Konzepte. Dabei entsprechen <strong>die</strong> Inhaltstheorien größtenteils <strong>den</strong> Bedürfnistheorien,<br />

während in <strong>den</strong> Prozesstheorien in erster Linie Instrumentalitäts- und Balance-<br />

Theorien zusammengefasst sind. Wie bereits erwähnt, sind <strong>die</strong> Theorien der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

eng mit <strong>den</strong> Motivationstheorien verknüpft. Daher <strong>hat</strong> es sich einge-


17<br />

bürgert auch Theorien, bei <strong>den</strong>en es sich streng genommen um Motivationstheorien<br />

handelt (Herzberg et al., 1959; Maslow, 1954), bei <strong>den</strong> Theorien zur Entstehung der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong>zuführen.<br />

Tabelle 2. Inhalts- und prozessorientierte Konzepte zur Entstehung <strong>von</strong> (Arbeits-) Zufrie<strong>den</strong>heit (eigene<br />

Darstellung).<br />

Entstehungstheorien zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Inhaltstheorien<br />

Prozesstheorien<br />

• Theorie der gelernten Bedürfnisse / Leistungsmotivation<br />

McClelland, Atkinson, Clark & Lowell, 1953<br />

• Hierarchisches Motivationsmodell<br />

Maslow (1954)<br />

• Zwei-Faktoren-Theorie<br />

Herzberg, Mausner & Synderman (1959)<br />

• Existence-Relatedness-Growth-Modell (ERG)<br />

Alderfer (1969)<br />

• Job Characteristics-Model<br />

Hackman & Oldham (1975)<br />

• VIE (Valency, Instrumentality, Expectancy)<br />

Modell<br />

Vroom (1964)<br />

• Motivations-Modell<br />

Porter & Lawler (1968)<br />

• Facet Satisfaction Model<br />

Lawler (1973)<br />

• Anspruchsregulationsmodell (Zürcher<br />

Modell)<br />

Bruggemann, Grosskurth & Ulich (1975)<br />

Die Inhaltstheorien beschäftigen sich dabei mit <strong>den</strong> zentralen Motiven bzw. <strong>den</strong> ihnen<br />

entsprechen<strong>den</strong> Merkmalen der Arbeit (Schuler, 1995). So motiviert bspw. <strong>die</strong> Beteiligung<br />

an Entscheidungen am Arbeitsplatz oder <strong>die</strong> Freiheit in der Entscheidungsfindung<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiter, erklärt, wie bereits erläutert, aber gleichzeitig auch <strong>die</strong><br />

Entstehung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beim Mitarbeiter. Den Inhaltstheorien wer<strong>den</strong><br />

aus <strong>die</strong>sem Grunde <strong>die</strong> bereits erwähnten Motivationstheorien <strong>von</strong> Maslow (1954),<br />

Herzberg et al. (1959) und Hackman und Oldham (1975) zugerechnet.<br />

Die Prozesstheorien hingegen beschäftigen sich nicht mit <strong>den</strong> Inhalten der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit,<br />

sondern mit dem tatsächlichen Verhalten und berücksichtigen <strong>die</strong><br />

Verbindungen zwischen Bewertungen und Ergebnissen (Schuler, 1995). Insbesondere<br />

Theorien, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Entstehung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong>grund eines Soll-Ist-


18<br />

Vergleichs erklären und in Abhängigkeit da<strong>von</strong> verschie<strong>den</strong>e Formen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

beschreiben (Bruggemann et al., 1975; Lawler, 1973; Vroom, 1964),<br />

wer<strong>den</strong> <strong>die</strong>sen Prozesstheorien zugerechnet.<br />

Inhaltstheorien und Prozesstheorien stehen also nicht in Konkurrenz zueinander,<br />

sondern ergänzen sich vielmehr in ihren Aussagen. Die Inhaltstheorien machen<br />

Aussagen über <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong> Mitarbeiter zufrie<strong>den</strong> stellen können, während <strong>die</strong><br />

Prozesstheorien beschreiben, <strong>auf</strong> welche Weise <strong>die</strong> Erfüllung <strong>die</strong>ser Dinge zu Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

führt.<br />

2.2. Geschichtliche Herleitung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsdimensionen<br />

2.2.1. Entwicklungslinien der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

Bei genauerer Betrachtung der Theorien und Ansätze zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit kann<br />

man feststellen, dass zu jeder Zeit <strong>die</strong> Organisationstheorien einen großen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong><br />

das Verständnis <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>die</strong> Schwerpunkte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

ausübten und umgekehrt. Dies ist insofern nicht weiter verwunderlich,<br />

da <strong>die</strong> Art und Weise, wie der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Motiven wahrgenommen<br />

wurde, einerseits stets <strong>den</strong> Ansatzpunkt für <strong>die</strong> Entwicklung optimaler<br />

Organisationsstrukturen bildete, sich andererseits aber auch <strong>auf</strong> das Verständnis<br />

dessen, was einen Mitarbeiter zufrie<strong>den</strong> stellt, niederschlug. Neue Organisationsstrukturen<br />

versuchten insofern auch stets, dem neuen Verständnis dessen, was Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

ausmacht, zu begegnen.<br />

In <strong>den</strong> Abhandlungen <strong>von</strong> Ulich (1994) und <strong>von</strong> Kirchler, Meier-Pesti und Hofmann<br />

(2004) über <strong>die</strong> Entwicklung der Organisationstheorien wer<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>e Menschenbilder<br />

für <strong>die</strong> Abgrenzung markanter Entwicklungszeiträume benutzt. Aufgrund<br />

der offensichtlichen inhaltlichen Nähe der Entwicklung <strong>von</strong> Organisationstheorien und<br />

-strukturen und dem Verständnis <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit soll daher bei der Betrachtung<br />

der Entwicklungslinien der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung <strong>die</strong>se Kategorisierung<br />

anhand <strong>von</strong> Zeiträumen, in <strong>den</strong>en bestimmte Menschenbilder vorherrschten, übernommen<br />

wer<strong>den</strong>. Tabelle 3 gibt einen kurzen Überblick über <strong>die</strong>se Zeiträume, deren


geschichtlichen Hintergrund, <strong>die</strong> bedeutsamsten Stu<strong>die</strong>n und Konzepte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und <strong>die</strong> Schwerpunkte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung jeder Zeit.<br />

19<br />

Tabelle 3. Geschichtliche Entwicklung und Schwerpunkte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung (eigene<br />

Darstellung).<br />

Zeitraum<br />

(Wirtschaftlich-)<br />

Geschichtliches Umfeld<br />

Stu<strong>die</strong>n und Konzepte<br />

zum Thema<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Schwerpunkte der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

1900-1930<br />

Homo<br />

Oeconomicus<br />

‣ Industrialisierung führt<br />

zu Massenfertigung<br />

und Fließbandproduktion<br />

‣ Arbeitskräftemangel als<br />

Folge des 1. Weltkriegs<br />

• Scientific Mangement<br />

Taylor (1911)<br />

• General and Industrial<br />

Management<br />

Fayol (1949)<br />

• Wirtschaft und Gesellschaft<br />

Weber (1922)<br />

• Psychologie und<br />

Wirtschaftsleben<br />

Münsterberg (1912)<br />

• Die Sozialisierung des Taylor<br />

Systems<br />

Lew in (1920)<br />

‣ Optimierung der Arbeits- und Organisationsstrukturen<br />

zur Leistungssteigerung<br />

stehen im Mittelpunkt der<br />

Forschung<br />

‣ Klassische Organisationstheorien<br />

gehen da<strong>von</strong> aus, dass Arbeit nur<br />

monetär (extrinsisch) zu motivieren<br />

sind<br />

‣ Kritiker der klass. Organisationstheorien<br />

richten ihre Forschung <strong>auf</strong><br />

psychologische Aspekte der Arbeit<br />

1930-1950<br />

Social Man<br />

‣ Wirtschaftliche<br />

Depression als Auswirkung<br />

der Welt<br />

wirtschaftskrise <strong>von</strong><br />

1929<br />

‣ hohe Arbeitslosigkeit<br />

und staatliche Eingriffe<br />

in Lohn- und Preispolitik<br />

• Management and the Worker<br />

Roethlisberger & Dickson<br />

(1939)<br />

• Job Satisfaction<br />

Hoppock (1935)<br />

• New Patterns of Management<br />

Likert (1961)<br />

• The Functions of the Executive<br />

Barnard (1938)<br />

• Some Social and Psychological<br />

Consequences of the<br />

Longwall Method of Coalgetting<br />

Trist und Bamforth (1951)<br />

‣ Soziale Bedürfnisse des Menschen<br />

am Arbeitsplatz rücken in <strong>den</strong><br />

Mittelpunkt der Forschung<br />

‣ Der Fokus der Forschung liegt bei<br />

gruppendynamischen Konzepten bei<br />

fast völliger Ignorierung der Bedeutung<br />

<strong>von</strong> Organisationsstrukturen<br />

‣ Kritiker bemängeln <strong>die</strong>se Fokussierung<br />

und richten <strong>den</strong> Schwerpunkt<br />

ihrer Forschung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> gegenseitige<br />

Beeinflussung <strong>von</strong> technischem und<br />

sozialem System<br />

1950-1970<br />

Self-<br />

Actualizing<br />

Man<br />

‣ Hohe Fluktuations- und<br />

Abwesenheitsraten in<br />

großen Teilen der<br />

Industrie<br />

‣ Qualitätsverluste und<br />

Streiks in industrieller<br />

Fertigung<br />

‣ Hochkonjunkturphasen,<br />

führen zu einem<br />

großem Bedarf an<br />

Arbeitskräften<br />

• Motivation and Personality<br />

Maslow(1954)<br />

• The Motivation to Work<br />

Herzberg et al. (1954)<br />

• Integrating the Individual and<br />

the Organization<br />

Argyris (1964)<br />

• Form and Content in Industrial<br />

Democracy<br />

Emery & Thorsrud (1969)<br />

‣ Der Fokus der Forschung verlagert<br />

sich wieder <strong>auf</strong> das Individuum<br />

‣ Motivationstheorien nehmen eine<br />

Kategorisierung und Klassifizierung<br />

<strong>von</strong> Bedürfnissen vor<br />

‣ Teilautonome Gruppenarbeit, zur<br />

Förderung <strong>von</strong> Autonomie und<br />

Beteiligung der Arbeiter findet<br />

verstärkte Beachtung in Forschung<br />

und Praxis<br />

1970-1990<br />

Complex<br />

Man<br />

‣ Arbeitsmarkt ist<br />

geprägt durch hohe<br />

Arbeitslosenraten<br />

• Motivation in Work<br />

Organizations<br />

Law ler (1973)<br />

• Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Bruggemann et al. (1975)<br />

• Development of the Job<br />

Diagnostic Survey<br />

Hackman & Oldham (1975)<br />

‣ Untersuchungen beschäftigen sich<br />

zunehmend mit der Komplexität der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und integrieren<br />

<strong>die</strong> Forschungsschwerpunkte und<br />

Aspekte der vorangegangenen<br />

Epochen<br />

‣ Stu<strong>die</strong>n und Theorien befassen sich<br />

mit <strong>den</strong> prozessualen Aspekten <strong>von</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

1990-2010<br />

Networked<br />

Man<br />

‣ Moderne Kommunikationsme<strong>die</strong>n<br />

prägen<br />

zunehmend <strong>den</strong><br />

Arbeitsmarkt und <strong>die</strong><br />

Arbeitsgestaltung<br />

‣ Die Globalisierung führt<br />

zu einer immer<br />

stärkeren Vernetzung<br />

der Weltwirtschaft<br />

• Emotionen bei der Büroarbeit<br />

am PC: Ein Test der „Affective<br />

Events“-Theorie<br />

Wegge & Neuhaus (2002)<br />

• Market Orientation:<br />

Antece<strong>den</strong>ts and<br />

Consequences<br />

Jaw orksi & Kohli (1993)<br />

• Die „ Employee-Quality-<br />

Customer Chain“.<br />

Hoffmann & Koop (2004).<br />

‣ Gefühle und Emotionen am Arbeitsplatz<br />

gelangen wieder vermehrt in<br />

<strong>den</strong> Fokus der Forschung<br />

‣ Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit und Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

erlangen <strong>auf</strong>grund des<br />

Anwachsens des Dienstleistungssektors<br />

größere Bedeutung<br />

‣ Der Technik am Arbeitsplatz wird<br />

vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet


20<br />

Die Betrachtung der jeweiligen Zeiträume soll dabei, neben der Beschreibung der<br />

geschichtlichen Entwicklung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung, insbesondere zur<br />

I<strong>den</strong>tifikation <strong>von</strong> Schwerpunkten und Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

genutzt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Zeit des ‚Homo Oeconomicus’<br />

Erste Stu<strong>die</strong>n, wie bspw. Taylor (1911), <strong>die</strong> zwar nicht direkt <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

untersuchten, sich <strong>auf</strong>grund ihrer Annahmen und Ableitungen jedoch indirekt mit dem<br />

Thema der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beschäftigten, wur<strong>den</strong> bereits zu Beginn des vorigen<br />

Jahrhunderts in <strong>den</strong> USA veröffentlicht. Im Mittelpunkt <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong>n stand dabei <strong>die</strong><br />

Optimierung der Organisations- und Arbeitsstrukturen, um eine Leistungssteigerung<br />

bzw. eine Erhöhung der Produktivität zu erzielen. Neuberger (1985) begründet das<br />

<strong>auf</strong>kommende Interesse an <strong>die</strong>sem Forschungsgebiet mit der einsetzen<strong>den</strong> Erkenntnis,<br />

dass Mitarbeiterführung durch Ideologisierung und Belohnung effektiver ist als<br />

Mitarbeiterführung durch Zwang. Hervorzuheben ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang, dass<br />

das Ziel der damaligen Forschung nicht <strong>die</strong> Verbesserung <strong>von</strong> Arbeitsstrukturen im<br />

Sinne menschenwürdiger Arbeitsbedingungen war und <strong>die</strong> Forschung somit keine<br />

kritische Stellung zu <strong>den</strong> Arbeitsverhältnissen <strong>die</strong>ser Zeit einnahm. Vielmehr richteten<br />

sich <strong>die</strong> Untersuchungen <strong>die</strong>ser Zeit primär <strong>auf</strong> Probleme, <strong>die</strong> sich durch <strong>die</strong> Einführung<br />

industrieller Produktionsprozesse und <strong>den</strong> damit verbun<strong>den</strong>en Zwängen<br />

ergaben. Ziel all <strong>die</strong>ser Maßnahmen und damit letztlich auch der impliziten Berücksichtigung<br />

<strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit war daher stets <strong>die</strong> Steigerung betrieblicher und<br />

mitarbeiterbezogener Performance, <strong>die</strong> man durch <strong>die</strong> Steigerung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

zu erreichen hoffte. Dieses Ziel ist im Kern bis heute <strong>die</strong> Triebfeder aller<br />

zufrie<strong>den</strong>heitssteigernder Maßnahmen am Arbeitsplatz, weshalb im späteren Modell<br />

<strong>die</strong>ser Arbeit der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e mitarbeiter- und<br />

performancebezogene Erfolgsvariablen zusätzlich untersucht wird.<br />

Das zu <strong>die</strong>ser Zeit vorherrschende Menschenbild wurde mit dem Begriff ‚Homo<br />

Oeconomicus’ (oder auch: ‚Economic man’) beschrieben und <strong>von</strong> <strong>den</strong> Ökonomen<br />

Adam Smith, Thomas Robert Malthus, Jon Stuart Mill und David Ricardo geprägt<br />

(Stengel, 1997). Nach <strong>von</strong> Rosenstiel (1992) kann der ‚Homo Oeconomicus’ durch <strong>die</strong><br />

in Infobox 1 beschriebenen Merkmale charakterisiert wer<strong>den</strong>:


21<br />

Homo Oeconomicus:<br />

• ist verantwortungsscheu, weil <strong>die</strong> Arbeit Mühe und Plage ist und Kosten, wie Zeit und<br />

Anstrengung etc. verursacht,<br />

• ist nur durch monetäre Reize motivierbar<br />

• handelt völlig zweckrational<br />

• nach der Maxime des höchsten Gewinns<br />

• strebt nach Maximierung des Nutzens<br />

• besitzt völlige Übersicht über Handlungsmöglichkeiten<br />

• besitzt Voraussicht in wirtschaftlichen Dingen<br />

• antwortet mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit <strong>auf</strong> veränderte Angebotsdaten<br />

• seine Bedürfnisse sind stabil und linear in <strong>die</strong> Zukunft gerichtet und unabhängig <strong>von</strong> anderen<br />

Personen<br />

Infobox 1. Menschenbild des Homo Oeconomicus.<br />

Der Homo Oeconomicus wird folglich als wirtschaftlich rational entschei<strong>den</strong>der,<br />

fiktiver Durchschnittsmensch verstan<strong>den</strong>, der entweder bestrebt ist, bei konstanten<br />

Kosten seinen Nutzen zu maximieren oder aber bei gegebenem Nutzen seine Kosten<br />

zu minimieren. Das Menschenbild des ‚Homo Oeconomicus’ unterstellt daher, dass<br />

ausschließlich extrinsische Motive Treiber für <strong>die</strong> Arbeit des Menschen sind und er<br />

somit auch nur extrinsisch zufrie<strong>den</strong> zu stellen ist.<br />

Wie bereits erwähnt, schlugen sich <strong>die</strong> zu jeder Zeit vorherrschen<strong>den</strong> Menschenbilder,<br />

neben der Gestaltung <strong>von</strong> Arbeitsorganisationen, auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Sichtweise und <strong>die</strong><br />

Forschungsschwerpunkte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung nieder. In <strong>den</strong> ersten<br />

Theorien, in <strong>den</strong>en das Konstrukt der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit implizit vorkam, und <strong>die</strong><br />

vornehmlich <strong>von</strong> Unternehmern, Mathematikern und Ingenieuren entwickelt wur<strong>den</strong>,<br />

wurde <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nahezu ausschließlich mit finanzieller Be- und Entlohnung<br />

gleichgesetzt. So ging beispielsweise Frederick Winslow Taylor (1911) in seiner<br />

Theorie des ‚Scientific Management’ da<strong>von</strong> aus, dass <strong>die</strong> Interessen <strong>von</strong> Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern grundsätzlich übereinstimmen. Sein Verständnis war: „…, dass <strong>die</strong><br />

wahren Interessen beider Parteien ganz in derselben Richtung liegen, dass <strong>die</strong><br />

Prosperität des Arbeitgebers <strong>auf</strong> lange Jahre hinaus nur bei gleichzeitiger Prosperität<br />

des Arbeitnehmers bestehen kann und umgekehrt; es muss möglich sein, gleichzeitig<br />

dem Arbeiter seinen höchsten Wunsch – nach höherem Lohne – und dem Arbeitgeber<br />

sein Verlangen – nach geringen Herstellungskosten seiner Waren – zu erfüllen“<br />

(Taylor, 1913, S.8). Da seiner Theorie nach <strong>die</strong> Mitarbeiter fast ausschließlich durch<br />

Geld zufrie<strong>den</strong> zu stellen sind, sind Arbeitsabläufe folgerichtig so zu gestalten, dass<br />

jeder Mitarbeiter seine Maximalleistung erbringen kann, was zu einer strikten


22<br />

Trennung <strong>von</strong> einzelnen Arbeitsschritten und einer Spezialisierung <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Arbeitsprozesse<br />

führte. Die bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt wohl konsequenteste Umsetzung der<br />

Theorie Taylors in <strong>die</strong> Praxis bildete dabei 1913 <strong>die</strong> Einführung des Montagebandes in<br />

der Automobilbranche durch Henry Ford, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Umsetzung der <strong>von</strong> Taylor geforderten<br />

Arbeitsteilung deutlich erleichterte.<br />

Auch Henri Fayol (1949) unterstellte in seiner ‚administrativen Theorie’ Geld als<br />

Hauptmotivator für <strong>die</strong> Leistungserbringung und somit als Haupteinflussvariable der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Im Gegensatz zu Taylor war es <strong>den</strong> untergebenen Mitarbeitern in<br />

seiner Theorie jedoch auch erlaubt, im Rahmen der Organisationsziele eigene<br />

Entscheidungen zu treffen, da Fayol erkannte, dass mit der Möglichkeit eigener<br />

Entscheidungen auch <strong>die</strong> Arbeitsanstrengung der Mitarbeiter stieg. „13. Initiative.<br />

Thinking out a plan and ensuring its success is one of the keenest satisfactions for an<br />

intelligent man to experience.” (Fayol, 1949, S.19-42; nach Kirchler et al., 2004,<br />

S.44). Insofern berücksichtigt seine Theorie implizit auch <strong>die</strong> Bedeutung autonomer<br />

Entscheidungen für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter. Besonders deutlich wird<br />

<strong>die</strong> Fokussierung <strong>die</strong>ser ‚klassischen’ Organisationstheorien <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Be- und Entlohnung<br />

als Quelle der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in dem vom deutschen Soziologen Max<br />

Weber (1922) entwickelten ‚Bürokratiemodell’. Wichtigste Ziele <strong>die</strong>ses Modells sind<br />

laut Kirchler et al. (2004) Ordnung, System, Rationalität, Uniformität, Einheitlichkeit<br />

und Konsistenz. Zwischenmenschliche Beziehungen sollen dabei nur dann erlaubt<br />

sein, wenn sie <strong>den</strong> organisatorischen Abl<strong>auf</strong> nicht stören und dabei unpersönlich und<br />

nicht gefühlsbetont sind. Heute gängige (Teil-)Dimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit,<br />

<strong>die</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz abzielen, wie bspw. das Verhältnis<br />

zum Vorgesetzten oder <strong>den</strong> Kollegen, spielten in <strong>den</strong> klassischen Theorien <strong>die</strong>ser Zeit<br />

also keinerlei Rolle.<br />

Bereits zur Zeit des ‚Homo Oeconomicus’ regte sich jedoch Kritik an <strong>die</strong>sen<br />

Organisationstheorien und somit an <strong>den</strong> implizit abgeleiteten Annahmen über <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. So würdigte der Psychologe Hugo Münsterberg (1912) zwar <strong>die</strong><br />

Beiträge und Bemühungen Taylors, bemängelte jedoch <strong>die</strong> kritiklose Übersteigerung<br />

<strong>von</strong> Taylors Annahmen und <strong>die</strong> Nicht-Berücksichtigung psychologischer Aspekte der<br />

Arbeit und negativer psychologischer Auswirkungen der Arbeitsteilung in der wissen-


23<br />

schaftlichen Diskussion. In seinem Buch über <strong>die</strong> ‚Grundsätze der Psychotechnik’ 1<br />

befasste sich Münsterberg daher mit Fragen zur Pausengestaltung, zu Arbeitszeiten,<br />

zum Lohnniveau, zur Eignungsdiagnostik und zur Aus- und Weiterbildung. 2 Im<br />

Gegensatz zu <strong>den</strong> zu <strong>die</strong>ser Zeit vorherrschen<strong>den</strong> Theorien berücksichtigte Münsterberg<br />

neben der Be- und Entlohnung also auch Arbeitszeitregelungen und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

als Gestaltungsbereiche, mit <strong>den</strong>en <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

beeinflusst wer<strong>den</strong> kann.<br />

Insbesondere der Bereich der Arbeitszeitregelungen war in der Folge Thema weiterer<br />

und vertiefender Untersuchungen. Getrieben waren <strong>die</strong>se Untersuchungen <strong>von</strong> der<br />

Erkenntnis, dass es <strong>auf</strong>grund der Ausdehnung der täglichen Arbeitszeit zu einem<br />

Raubbau an menschlicher Arbeitskraft kam und infolgedessen eine sinkende Produktivität<br />

beobachtet wer<strong>den</strong> konnte. Insofern rückten insbesondere Fragen zu der<br />

Beziehung zwischen Arbeitszeiten und Produktivität in <strong>den</strong> Mittelpunkt des Interesses<br />

und führten zu Untersuchungen, <strong>die</strong> sich mit der Ermüdung am Arbeitsplatz und <strong>den</strong><br />

Effekten der Pausengestaltung am Arbeitsplatz beschäftigten. So zeigten Efimoff und<br />

Zibakowa (1926), dass bereits regelmäßige Pausen <strong>von</strong> wenigen Minuten zu Leistungssteigerungen<br />

führen und Graf (1922) fand heraus, dass strukturierte Pausen <strong>von</strong><br />

<strong>den</strong> Mitarbeitern wie Belohnungen wahrgenommen wur<strong>den</strong>. George Friedmann (1952,<br />

S.47) kommt daher zu dem Schluss: „Niemals wären ohne <strong>die</strong> Psychotechnik <strong>die</strong><br />

beängstigen<strong>den</strong> Probleme der Entmenschlichung der Arbeit … <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Tagesordnung<br />

der wissenschaftlichen Forschung und Kenntnis gesetzt wor<strong>den</strong>.“<br />

Neben der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Arbeitsplatzregelungen fand jedoch auch <strong>die</strong> Autonomie<br />

in der Entscheidungsfindung, <strong>die</strong> bei der Theorie Fayols bereits berücksichtigt<br />

wurde, zunehmend als arbeitszufrie<strong>den</strong>heitssteigernde Größe Beachtung. Der Psychologe<br />

Kurt Lewin (1920) kritisierte <strong>die</strong> <strong>von</strong> Taylor propagierte Arbeitsteilung als<br />

Entwürdigung des Menschen, da Menschen wie Maschinen behandelt und eingesetzt<br />

wür<strong>den</strong>, ohne <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Seele des Arbeiten<strong>den</strong> Rücksicht zu nehmen. Seiner Meinung<br />

(1920, S.15) nach <strong>hat</strong> <strong>die</strong> Arbeit ‚zwei Gesichter’. Das eine Gesicht beschreibt <strong>die</strong><br />

negative Seite der Arbeit und beinhaltet Anstrengung und Mühe; das andere <strong>die</strong><br />

1 Den Begriff der Psychotechnik übernahm Münsterberg <strong>von</strong> Wilhelm Stern (1903), der unter Psychotechnik <strong>die</strong><br />

Anwendung der Psychologie <strong>auf</strong> alle Lebensbereiche verstand.<br />

2 Da sich <strong>die</strong> Arbeiten zur Psychotechnik in erster Linie <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Industriekontext bezogen, wurde in der Folge<br />

vermehrt <strong>von</strong> ‚industrieller Psychotechnik’ gesprochen (Moede, 1930).


24<br />

positive Seite der Arbeit als sinnstiftende Tätigkeit, <strong>die</strong> dem Menschen hilft, sich<br />

weiterzuentwickeln und somit sein Leben bereichert. Auf <strong>die</strong>se Kritik Lewins am<br />

Taylorismus ging Hellpach (1922) ein, indem er feststellte, dass zu einer Arbeits<strong>auf</strong>gabe<br />

sowohl <strong>die</strong> Planung der Aufgabe, als auch der Entwurf und <strong>die</strong> Entscheidung<br />

für eine bestimmte Ausführungsmöglichkeit gehören. Freiheitsgrade bei der<br />

Ausführung und <strong>die</strong> Möglichkeit, autonome Entscheidungen zu treffen, entsprächen<br />

eher <strong>den</strong> Fähigkeiten der Arbeiten<strong>den</strong> als <strong>die</strong> reine Ausführung strikt vorgegebener<br />

Tätigkeiten, wie <strong>die</strong>s in Taylors Theorie der Fall sei. Auch Otto Lipmann (1932) stellte<br />

<strong>die</strong> Bedeutung der Autonomie in der Entscheidungsfindung für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit des<br />

Arbeiters heraus. Er vertrat <strong>die</strong> Ansicht, dass Menschen nur dann Freude an ihrer<br />

Arbeit haben, wenn sie autonome Entscheidungen treffen können, und dass <strong>den</strong><br />

Arbeitnehmern daher Freiheit in der Zielfindung oder der Durchführung der Arbeit<br />

gegeben wer<strong>den</strong> sollte. Er übte daher scharfe Kritik an <strong>den</strong> Organisationstheorien<br />

seiner Zeit und stellte fest: „Daneben gibt es in der modernen Industrie zweifellos sehr<br />

zahlreiche Arbeiten, bei <strong>den</strong>en <strong>von</strong> einer Autonomie für <strong>den</strong> Arbeiter überhaupt keine<br />

Rede mehr sein kann … Hier noch <strong>von</strong> ‚Arbeitsfreude’ zu sprechen, scheint mir<br />

unsinnig zu sein.“ (Lipmann, 1932, S.387)<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass bereits in der Zeit des ‚Homo Oeconomicus’<br />

Kritik an <strong>die</strong>sem Menschenbild und <strong>den</strong> damit verbun<strong>den</strong>en Organisationstheorien und<br />

Sichtweisen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit laut wur<strong>den</strong>. Viele Forscher stellten <strong>die</strong> ausschließliche<br />

Fokussierung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Be- und Entlohnung in Frage und forderten <strong>die</strong><br />

Berücksichtigung anderer zufrie<strong>den</strong>heitsstiftender Aspekte. Insofern können in der<br />

Zeit des ‚Homo Oeconomicus’ folgende Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als<br />

Objekte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung i<strong>den</strong>tifiziert wer<strong>den</strong>:<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit Be- und Entlohnung<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit Arbeitszeitregelungen<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Möglichkeit autonome Entscheidungen am Arbeitsplatz<br />

treffen zu können.


25<br />

Die einsetzende Erkenntnis der Wichtigkeit des Menschen und seiner Bedürfnisse und<br />

das Streben nach menschenwürdigeren Arbeitsverhältnissen, wie sie durch<br />

Münsterberg und Lewin angeregt wur<strong>den</strong>, waren daher bereits der Beginn eines<br />

Wandels des vorherrschen<strong>den</strong> Menschenbildes des ‚Homo Oeconomicus’ hin zu<br />

einem deutlich humanistischeren Menschenbild, das des ‚Social man’.<br />

Die Zeit des ‚Social man’<br />

Im Gegensatz zum rational und individuell geprägten Menschenbild des ‚Homo<br />

Oeconomicus’, das bis Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts vorherrschte,<br />

betrachtet das Menschbild des ‚Social man’ <strong>den</strong> Mitarbeiter als Mitglied sozialer<br />

Gebilde und nicht mehr als ausschließlich an Nutzenmaximierung und an finanzieller<br />

Entlohnung ausgerichtetes Individuum. Soziale Bedürfnisse des Menschen, <strong>die</strong> auch<br />

am Arbeitsplatz befriedigt wer<strong>den</strong> sollten, treten dabei deutlich in <strong>den</strong> Vordergrund.<br />

Laut Weinert (1998, S.543) lässt sich das Menschenbild des ‚Social man’ folgendermaßen<br />

charakterisieren (vgl. Infobox 2):<br />

Social Man:<br />

• der arbeitende Mensch ist im wesentlichen <strong>von</strong> sozialen Bedürfnissen, nicht vom materiellen<br />

Be- und Entlohnungssystem motiviert<br />

• erhält sein Zugehörigkeitsgefühl, sein Gefühl der I<strong>den</strong>tität, seine Bereitschaft und seinen Willen<br />

zur Integration in <strong>die</strong> Organisation durch seine Beziehungen mit anderen Personen am<br />

Arbeitsplatz<br />

• reagiert stärker <strong>auf</strong> soziale Einflüsse, soziale Normen und ‚standards’, <strong>die</strong> typisch für seine<br />

Gruppe sind, als <strong>auf</strong> materielle Entlohnungssysteme und Kontrollsysteme der Organisation<br />

• reagiert in dem Maße, wie sehr seine persönlichen Bedürfnisse am Arbeitsplatz erfüllt wer<strong>den</strong>,<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Erwartungen der Organisationsleitung<br />

• muss versuchen, seine Bedürfnisse in <strong>den</strong> sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz zurück zu<br />

gewinnen, da im Zuge der Industrialisierung und ihres Strebens nach Spezialisierung und<br />

Rationalisierung <strong>die</strong> Arbeit für <strong>den</strong> einzelnen an Sinn verloren <strong>hat</strong><br />

Infobox 2. Menschenbild des Social Man.<br />

Als Auslöser für <strong>den</strong> Wandel des vorherrschen<strong>den</strong> Menschenbildes und <strong>den</strong> Übergang<br />

„…of the existing paradigm into one t<strong>hat</strong> was profoundly different“. (Mankin, 1978,


26<br />

S.5) wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Ergebnisse der so genannten ‚Hawthorne-Stu<strong>die</strong>n’ betrachtet. 3 In <strong>den</strong><br />

heute als Klassikern gelten<strong>den</strong> Stu<strong>die</strong>n Management and the Worker <strong>von</strong><br />

Roethlisberger und Dickson (1939) und Human Problems of an Industrial Civilization<br />

<strong>von</strong> Mayo (1933) wur<strong>den</strong> Umweltbedingungen, wie Beleuchtung, Arbeitszeit und<br />

Arbeitspausen, systematisch geändert und deren <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsleistung, das<br />

Verhalten und <strong>die</strong> Gesundheit <strong>von</strong> Mitarbeitern gemessen. Auch bei <strong>die</strong>sen Stu<strong>die</strong>n<br />

muss dar<strong>auf</strong> hingewiesen wer<strong>den</strong>, dass <strong>die</strong> Ziele der Untersuchungen nicht <strong>die</strong><br />

Beobachtung der Auswirkungen der Veränderungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

umfassten. Neben der bereits in früheren Stu<strong>die</strong>n vorgenommenen Betrachtung der<br />

Arbeitszeitregelungen untersuchten <strong>die</strong> Hawthorne-Stu<strong>die</strong>n aber auch Einflüsse, <strong>die</strong><br />

mit der Gestaltung des Arbeitsraums (bspw. Beleuchtung) zusammenhängen. Da <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong>n <strong>die</strong>ser Zeit <strong>von</strong> der Annahme getrieben wur<strong>den</strong>, dass sich Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

positiv <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsleistung des Mitarbeiters auswirkt, wurde mit der Untersuchung<br />

der Auswirkungen verschie<strong>den</strong>er Raumausgestaltungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsleistung also<br />

auch indirekt <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Raum und <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>die</strong>sem für <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit untersucht.<br />

Bedeutsam für das Menschenbild des ‚Social man’ und für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

war allerdings nicht <strong>die</strong> Tatsache, dass Umwelteinflüsse als wichtige<br />

<strong>Einfluss</strong>variablen für <strong>die</strong> Arbeitsleistung und somit für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

erachtet wur<strong>den</strong>, sondern vielmehr <strong>die</strong> überraschen<strong>den</strong> und unerwarteten Ergebnisse<br />

der Stu<strong>die</strong>n. Erstaunlicherweise führten sowohl <strong>die</strong> Änderungen der <strong>Einfluss</strong>variablen<br />

als auch deren Rücknahme zu Verbesserungen der Arbeitsleistung. Dies ließ <strong>die</strong><br />

Forscher zu der Erkenntnis kommen, dass nicht <strong>die</strong> Variation der <strong>Einfluss</strong>variablen für<br />

<strong>die</strong> Verbesserungen verantwortlich war, sondern vielmehr <strong>die</strong> vermehrten sozialen<br />

Kontakte. Die Gespräche mit <strong>den</strong> Versuchsleitern und auch unter <strong>den</strong> Arbeitern<br />

schafften eine freundlichere Arbeitsatmosphäre und <strong>die</strong>se guten sozialen Beziehungen<br />

führten letztlich zu <strong>den</strong> beobachteten Leistungssteigerungen (Mayo, 1933). Zwar<br />

erbrachten Recherchen <strong>von</strong> McIlvaine Parson in <strong>den</strong> 70er Jahren, dass Mayo und seine<br />

Mitarbeiter wichtige Information, wie bspw. bessere Entlohnung der Testpersonen und<br />

Ausschluss aus dem Testpersonenkreis bei Nicht-Steigerung der Arbeitsleistung,<br />

3 Der Name der Stu<strong>die</strong>n rührt daher, dass <strong>die</strong> Untersuchungen in <strong>den</strong> Jahren 1927-1932 in <strong>den</strong> Hawthorne -<br />

Werken der Western Electric Company bei Chicago (USA) durchgeführt wur<strong>den</strong>.


unterschlagen <strong>hat</strong>ten und der ‚Hawthorne-Effekt’ daher nicht haltbar ist; trotzdem<br />

beeinflussten <strong>die</strong> Ergebnisse maßgeblich <strong>die</strong> weiteren Forschungen <strong>die</strong>ser Zeit.<br />

27<br />

Ausgehend <strong>von</strong> der Erkenntnis, dass zwischenmenschliche Beziehungen (engl: human<br />

relations) bedeutsam für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter sind, entwickelte sich <strong>die</strong> so<br />

genannte ‚Human-Relations’ Bewegung (Weinert, 1998), <strong>die</strong> zu einer Verlagerung des<br />

Betrachtungswinkels der Arbeitswissenschaften führte. Stan<strong>den</strong> bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt<br />

stets rein ökonomische Funktionen im Fokus, richtete sich nun das Interesse <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz. (Kirchler et al., 2004).<br />

Zwangsläufig stand nicht mehr das Individuum im Blickpunkt, sondern vielmehr <strong>die</strong><br />

Gruppe der Mitarbeiter als soziales System. Neben Roethlisberger, Dickson und Mayo<br />

sind weiterhin Kurt Lewin, Rensis Likert und Daniel Katz der Human-Relations<br />

Bewegung zuzurechnen. Sie erforschten ebenfalls <strong>die</strong> Bedeutung zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen und konzentrierten sich in ihren Arbeiten <strong>auf</strong> Gruppen- und<br />

Führungsverhalten. Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit Führungskräften und mit Kollegen wurde<br />

somit erstmals als Quelle bzw. als Teildimension der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit betrachtet.<br />

Andere Forscher wie bspw. Chester Barnard (1938) gingen ebenfalls <strong>von</strong> der Wichtigkeit<br />

der sozialen Systeme aus, nahmen jedoch auch <strong>die</strong> Umwelt einer Organisation<br />

bzw. eines Unternehmens als Möglichkeit sozialer Beziehungen in ihren Theorien <strong>auf</strong>.<br />

Auch in Barnards Theorie ist <strong>die</strong> Kommunikation zwischen <strong>den</strong> einzelnen Individuen<br />

<strong>von</strong> großer Bedeutung, so dass der Führungskraft als Motivator und Übermittler der<br />

Unternehmensziele eine hohe Bedeutung zukommt und <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem<br />

Vorgesetzten somit einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong>. Da seine Theorie<br />

jedoch auch Elemente außerhalb der Organisation wie bspw. Investoren und Kun<strong>den</strong><br />

umfasst, <strong>die</strong> ebenfalls mit <strong>den</strong> Mitarbeitern interagieren, spricht man im Gegensatz zu<br />

bspw. Likerts Theorie bei seiner Theorie <strong>von</strong> einem ‚offenen System’. Als<br />

Konsequenz seiner Theorie sollten daher auch externe Personen, insbesondere falls<br />

Kun<strong>den</strong>kontakt besteht, <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter haben.<br />

Besonders hervorzuheben sind weiterhin <strong>die</strong> Untersuchungen <strong>von</strong> Hoppcock (1935),<br />

der sich in einer breit angelegten Stu<strong>die</strong> erstmals explizit mit dem Konstrukt Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

beschäftigte. Er untersuchte <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vor dem Hintergrund<br />

unterschiedlicher Berufsgruppen und -schichten und zeigte, dass unter-


28<br />

schiedliche Gruppen auch unterschiedliche Grade <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit empfin<strong>den</strong><br />

(leitende, gut ausgebildete Berufsgruppen wiesen eine höhere Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong><br />

als ungelernte, manuell arbeitende). Diese Abhängigkeit vom Bildungsstand kann als<br />

weiteres Indiz für <strong>die</strong> Bedeutsamkeit <strong>von</strong> Aus- und Weiterbildung für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

angesehen wer<strong>den</strong>.<br />

Neben <strong>den</strong> Auswirkungen sozialer Beziehungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wurde<br />

zur Zeit des ‚Social man’ aber auch <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Gefühlen, Stimmungen und<br />

Emotionen (Affekten) für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit, insbesondere am Arbeitsplatz, als<br />

wichtiger Forschungsbereich entdeckt. Im Vordergrund der arbeits- und organisationspsychologischen<br />

Forschung stan<strong>den</strong> dabei insbesondere <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>von</strong> Gefühlen<br />

und Stimmungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsleistung. Die Zahl der Untersuchungen zu <strong>den</strong><br />

Emotionen <strong>von</strong> Arbeitern war in <strong>den</strong> 30er Jahren sehr vielfältig und innovativ (Fisher<br />

& Hanna, 1931; Hersey, 1932; Kornhauser & Sharp, 1932), beschränkte sich in der<br />

Folge aber sehr bald <strong>auf</strong> das Konzept der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Brief & Weiss, 2002).<br />

Eine weitere Teildimension der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>ser Zeit in <strong>den</strong> Fokus<br />

des Interesses geriet, ist <strong>die</strong> Beteiligung an betrieblichen Entscheidungen. So<br />

analysierte Rensis Likert (1961) systematisch <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>ser Zeit <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

bestimmen<strong>den</strong> Organisationsformen und entwickelte <strong>auf</strong>grund seiner Beobachtungen<br />

seine ‚Partizipative Theorie’ (Theorie der vier Systeme). Die <strong>von</strong> ihm i<strong>den</strong>tifizierten<br />

Systeme bil<strong>den</strong> dabei einen kontinuierlichen Übergang <strong>von</strong> einem klassischen<br />

autoritären System (System 1) zu einem partizipativen System (System 4), in dem <strong>die</strong><br />

Schwachstellen der klassischen, aus der Zeit des ‚Homo Oeconomicus’ stammen<strong>den</strong><br />

Systeme, sukzessive beseitigt wer<strong>den</strong>. In seinem Idealbild des partizipativen Gruppensystems<br />

entsteht <strong>die</strong> Motivation der Mitarbeiter dabei aus der Möglichkeit der Mitbestimmung<br />

und der I<strong>den</strong>tifikation mit <strong>den</strong> Zielen des Unternehmens und weniger aus<br />

<strong>den</strong> Entlohnungen, wie in <strong>den</strong> klassischen Theorien unterstellt. Zu ähnlichen Erkenntnissen<br />

gelangten <strong>die</strong> Forscher der Tavistock-Gruppe 4 um Eric Trist, Fred Emery und<br />

Ken Bamforth, <strong>die</strong> im Gegensatz zur Human-Relations-Bewegung mit ihrer<br />

ausschließlichen Fokussierung <strong>auf</strong> soziale Aspekte am Arbeitsplatz, eine gegenseitige<br />

Beeinflussung des technischen und des sozialen Systems (Kirchler et al., 2004)<br />

4 Benannt nach dem Ort Tavistock, in dem das Institut of Human Relations, dem <strong>die</strong>se Forscher angehörten,<br />

ansässig war.


29<br />

unterstellten und <strong>auf</strong> Grundlage <strong>die</strong>ser Annahmen das so genannte ‚soziotechnische<br />

System’ entwickelten. Dabei konnten Trist und Bamforth (1951) in <strong>den</strong> so genannten<br />

Tavistock-Stu<strong>die</strong>n <strong>die</strong> Bedeutung der Selbstregulation <strong>von</strong> Arbeitsgruppen für<br />

betriebliche Kennzahlen und <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit herausstellen. Diese Stu<strong>die</strong>n<br />

gelten heute als Pionierarbeiten der soziotechnischen Theorien, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> 60er und<br />

70er Jahren durch Forscher wie Emery und Thorsrud (1969) und Emery und Emery<br />

(1974) weiterentwickelt wur<strong>den</strong>. Schwerpunkt der weiteren Forschungen der Soziotechnik<br />

waren dabei vor allem <strong>die</strong> Auswirkungen betrieblicher Partizipation im<br />

Rahmen teilautonomer Gruppenarbeit.<br />

Zusammenfassend kann man daher feststellen, dass zur Zeit des ‚Social man’<br />

insbesondere Fragestellungen, <strong>die</strong> mit sozialen und persönlichen Aspekten des Mitarbeiters<br />

verbun<strong>den</strong> waren, in <strong>den</strong> Vordergrund rückten. Besonders <strong>die</strong> Bedeutsamkeit<br />

<strong>von</strong> Vorgesetzten, Kollegen und Kun<strong>den</strong> als Bestandteil offener Organisationstheorien<br />

als auch <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Gefühlen, Stimmungen und Emotionen (Affekten) des<br />

Mitarbeiters als Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beeinflussende Größen, gerieten dabei in <strong>den</strong><br />

Fokus der Forschung. Über<strong>die</strong>s wurde durch <strong>die</strong> Tavistock-Stu<strong>die</strong>n <strong>die</strong> Wichtigkeit<br />

<strong>von</strong> Autonomie und Mitbestimmung am Arbeitsplatz erkannt und zum Forschungsschwerpunkt<br />

weiterer Stu<strong>die</strong>n.<br />

Relevante Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit waren zu Zeit des ‚Social man’<br />

folglich:<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Vorgesetzten<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Kollegen<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit Individuen des externen Unternehmensumfeldes (Investoren,<br />

Kun<strong>den</strong>)<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Arbeitsbedingungen (Raum, Zeit)<br />

• Gefühle, Stimmungen und Emotionen (Affekte) als Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsstiftende<br />

Komponenten<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Möglichkeit autonome Entscheidungen am Arbeitsplatz<br />

treffen zu können.<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung an Entscheidungen am Arbeitsplatz


30<br />

Die Zeit des ‚Self-actualizing man’<br />

Das Menschenbild des ‚Self-actualizing man’ etablierte sich in <strong>den</strong> späten 50er Jahren<br />

und prägte bis in <strong>die</strong> 70er Jahre <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung. Hatte sich in der<br />

Zeit des ‚Social man’ der Blickwinkel der Forschung vom Individuum zur Gruppe hin<br />

verschoben und waren dadurch insbesondere soziale Aspekte der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

in <strong>den</strong> Mittelpunkt gerückt, konzentrierte man sich nun, ähnlich wie zu Zeiten des<br />

‚Homo Oeconomicus’ wieder <strong>auf</strong> das einzelne Individuum. Im Gegensatz zur Zeit des<br />

‚Homo Oeconomicus’, in der einzig <strong>die</strong> Ent- bzw. Belohnung des Arbeiters im<br />

Vordergrund stand, wur<strong>den</strong> jedoch eine Vielzahl <strong>von</strong> <strong>Einfluss</strong>variablen als relevant<br />

erachtet und zum Schwerpunkt der Forschung.<br />

Die wichtigsten Merkmale des ‚Self-actualizing man’ (vgl. Infobox 3) sind nach<br />

Weinert (1998, S.561-562):<br />

Self-actualizing Man:<br />

• jeder Arbeitnehmer, auch der ungebildetste und untalentierteste, strebt nach<br />

Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz und somit danach, dem Leben durch Arbeit einen Sinn zu<br />

geben. Vorrausetzung dafür ist jedoch, dass niedere Bedürfnisse voll oder teilweise befriedigt<br />

sind.<br />

• strebt danach, sich am Arbeitsplatz weiterzuentwickeln und ist fähig dazu. Diese<br />

Weiterentwicklung ist nur möglich, wenn autonome Entscheidungen getroffen wer<strong>den</strong> können,<br />

Chancen einer längerfristigen Entwicklung bestehen und er flexibel <strong>auf</strong> Veränderungen<br />

reagieren kann und darf<br />

• ist primär intrinsisch motiviert und will somit <strong>die</strong> Befriedigung der Arbeit aus der Arbeitstätigkeit<br />

selber und nicht aus externen Entlohnungssystemen. Externe Belohnung führt vielmehr zu<br />

Anpassung und behindert somit <strong>die</strong> Weiterentwicklung zu einem höheren Grad an Maturität<br />

(= geistig-seelischer Reife- und Entwicklungsstand).<br />

• Versucht, sofern man ihm Gelegenheit gibt, seine Ziele innerhalb der Organisation zu<br />

integrieren, anstatt in Konflikt mit <strong>den</strong> organisationalen Zielen zu geraten.<br />

Infobox 3. Menschenbild des Self-actualizing Man.<br />

Bemerkenswert ist, dass sich <strong>die</strong> Forschungsansätze und Kritikpunkte zur Zeit des<br />

‚Self-actualizing man’ fast ausschließlich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Unzulänglichkeiten des Menschenbildes<br />

des ‚Homo Oeconomicus’ beziehen. Kirchler et al. (2004, S.92) bemerken dazu,<br />

dass <strong>die</strong> Forschungsströmungen des ‚Social and self-actualizing man’ ihre Ursprünge<br />

fast zur gleichen Zeit <strong>hat</strong>ten und <strong>die</strong> Erkenntnisse zur Zeit des ‚Self-actualizing man’<br />

sich daher als Reaktion <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Taylorismus verstehen lassen. Darüber hinaus waren<br />

<strong>die</strong> Erkenntnisse, <strong>die</strong> zur Zeit des ‚Social man’ entwickelt wur<strong>den</strong>, vielfach noch nicht


31<br />

in der Praxis umgesetzt wor<strong>den</strong>, so dass man im betrieblichen Alltag weiter mit <strong>den</strong><br />

Problemen der tayloristischen Arbeitsteilung kämpfte, <strong>die</strong> sich zunehmend in hohen<br />

Fluktuationsraten, Qualitätsverlusten in der industriellen Fertigung und Streiks<br />

bemerkbar machten (Herrick & Maccoby, 1975).<br />

Hervorzuheben sind für <strong>die</strong> Zeit Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre <strong>die</strong> Arbeiten<br />

<strong>von</strong> Forschern wie Maslow (1954), Herzberg et al. (1959), McGregor (1960) und<br />

Argyris (1964), bei <strong>den</strong>en es sich streng genommen um Motivationstheorien handelt.<br />

Über <strong>die</strong> Zusammenhänge <strong>von</strong> Arbeitsmotivation und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit, auch motivationale Theorien zur Erklärung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

heranzuziehen, wurde bereits in Kapitel 2.1.1. berichtet. Gemeinsam war <strong>die</strong>sen<br />

Arbeiten <strong>die</strong> Kritik, dass <strong>die</strong> Entfremdung der Arbeiter <strong>von</strong> ihrer Arbeitstätigkeit vor<br />

allem dar<strong>auf</strong> zurückzuführen sei, dass sie ihnen nicht <strong>die</strong> Möglichkeit zur sinnvollen<br />

Nutzung ihrer Fähigkeiten und Potenziale biete. Die Theorien <strong>die</strong>ser Forscher stellten<br />

daher vor allem <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Selbstverwirklichung, Autonomie und Selbstkontrolle<br />

in <strong>den</strong> Mittelpunkt. Insofern verstan<strong>den</strong> auch sie <strong>die</strong> Autonomie in der<br />

Entscheidungsfindung und <strong>die</strong> Beteiligung an Unternehmensentscheidungen als<br />

wichtige <strong>Einfluss</strong>variablen, <strong>die</strong> Menschen motivieren und somit auch zu Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

führen (Ulich, 1994).<br />

In Bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong> angestrebte I<strong>den</strong>tifikation <strong>von</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

ist dabei insbesondere <strong>die</strong> Zweifaktoren-Theorie <strong>von</strong> Herzberg et al. (1959) zu<br />

nennen, <strong>die</strong> zwei <strong>von</strong>einander unabhängige Ereignisgruppen bzw. Faktorenkategorien<br />

unterstellt, <strong>die</strong> über Arbeitsunzufrie<strong>den</strong>heit und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit entschei<strong>den</strong>.<br />

Dabei handelt es sich um:<br />

• Hygienefaktoren (‚dissatisfiers’; extrinsische Faktoren, Kontextfaktoren), <strong>die</strong><br />

über Arbeitsunzufrie<strong>den</strong>heit entschei<strong>den</strong> und sich vor allem <strong>auf</strong> <strong>die</strong> äußeren<br />

Rahmenbedingungen der Arbeit beziehen<br />

• Motivatoren (‚satisfiers’, intrinsische Faktoren, Kontentfaktoren), <strong>die</strong> über<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit entschei<strong>den</strong> und sich vor allem <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsinhalt<br />

beziehen


32<br />

In Infobox 4 sind <strong>die</strong> Hygienefaktoren und Motivatoren <strong>von</strong> Herzberg et al. (1959)<br />

<strong>auf</strong>geführt. Wie man erkennen kann, spiegeln sich in <strong>die</strong>sen Faktoren eine Vielzahl<br />

<strong>von</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, wie bspw. <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

Vorgesetzten und Kollegen oder der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Entlohnung (Gehalt) wider,<br />

<strong>die</strong> bereits im Rahmen der geschichtlichen Betrachtung i<strong>den</strong>tifiziert wur<strong>den</strong>.<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit und Motivation bei der Arbeit nach Herzberg, Mausner & Synderman (1959)<br />

1. Hygienefaktoren / Dissatisfaktoren<br />

Verschlechterungen führen zu Unzufrie<strong>den</strong>heit<br />

Arbeitsbedingungen – Gehalt – Vorgesetzte – Personalführung / Kontrolle –<br />

Kollegen – Unternehmenspolitik / -organisation<br />

2. Motivatoren / Satisfaktoren<br />

Verbesserungen schaffen Zufrie<strong>den</strong>heit und können motivieren<br />

Leistung – Anerkennung – Arbeitsinhalt – Verantwortung – Aufstieg<br />

Infobox 4. Hygienefaktoren und Motivatoren nach Herzberg, Mausner & Synderman (1959).<br />

Als weitere Theorie der Zeitspanne des ‚Self-actualizing man’, <strong>die</strong> sich mit der Bedeutung<br />

<strong>von</strong> betrieblicher Partizipation beschäftigte, ist das Konzept der ‚industriellen<br />

Demokratie’ (Emery & Emery, 1974; Emery & Thorsrud, 1969) des Work Research<br />

Institute in Oslo zu nennen, in dessen Rahmen <strong>die</strong> direkte Partizipation der Mitarbeiter<br />

durch <strong>die</strong> Einrichtung teilautonomer Arbeitsgruppen umgesetzt wurde. Im Gegensatz<br />

zu Maslow (1954), bei dessen Theorie es sich um eine allgemeine Motivationstheorie<br />

handelte, <strong>die</strong> man <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Kontext der Arbeit übertragen konnte, befasste sich <strong>die</strong><br />

Theorie des Work Research Institutes explizit mit dem Zusammenspiel <strong>von</strong> Technik,<br />

Arbeitsorganisation und der Entwicklung <strong>von</strong> Humanressourcen (Emery & Thorsrud,<br />

1982). Beeinflusst wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Forscher des Work Research Institutes, wie auch andere<br />

skandinavische Konzepte, dabei maßgeblich <strong>von</strong> <strong>den</strong> Forschungen der Tavistock<br />

Gruppe und ihrer Theorie des soziotechnischen Systems.<br />

Im Bereich der Erforschung der Auswirkungen betrieblicher Partizipation <strong>hat</strong>ten <strong>die</strong><br />

skandinavischen Länder zu <strong>die</strong>ser Zeit eine Vorreiterrolle inne. Allein 57 % aller<br />

Projekte zur Untersuchung selbst steuernder Arbeitsgruppen fielen dabei <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

skandinavischen Raum (Rohmert & Weg, 1976). Als eines der bekanntesten Beispiele


33<br />

ist dabei vor allem <strong>die</strong> Einführung der teilautonomen Gruppenarbeit bei Volvo zu<br />

nennen (Horndasch, 1998). Vor dem Hintergrund hoher Fluktuations- und Abwesenheitsraten<br />

bei gleichzeitiger Hochkonjunktur der schwedischen Automobilindustrie sah<br />

Volvo sich gezwungen, <strong>von</strong> der noch immer tayloristisch geprägten Aufgabengestaltung<br />

abzuweichen und deutlich autonomere Arbeitsabläufe <strong>auf</strong> Gruppenebene<br />

einzuführen. Durch <strong>die</strong> konsequente Umsetzung <strong>die</strong>ser neuen Managementstrategie in<br />

einem Werk in Kalmar/Schwe<strong>den</strong> konnte ein starker Rückgang der Fluktuations-,<br />

Abwesenheits- und Unfallraten erzielt wer<strong>den</strong>; <strong>die</strong> Arbeitsproduktivität lag gleichzeitig<br />

um 15-20 % über der der anderen Volvo-Werke.<br />

Man kann daher sagen, dass <strong>die</strong> Zeit des ‚Self-actualizing man’ noch mehr als <strong>die</strong> Zeit<br />

des ‚Social man’ <strong>von</strong> Untersuchungen zur Bedeutung betrieblicher Partizipation und<br />

der Autonomie bei betrieblichen Entscheidungen geprägt war. Der Fokus lag nun<br />

jedoch deutlich stärker <strong>auf</strong> <strong>den</strong> einzelnen Individuen und ihren Bedürfnissen und<br />

Motiven.<br />

<strong>Was</strong> <strong>die</strong> I<strong>den</strong>tifikation <strong>von</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit betrifft, ist in<br />

<strong>die</strong>sem Zeitraum in erster Linie eine Verschiebung des Blickwinkels und Schwerpunktes<br />

hin zu selbstverwirklichen<strong>den</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu<br />

beobachten. Grundlegend neue Teildimensionen dagegen waren nicht Gegenstand der<br />

Forschungen <strong>die</strong>ser Zeit.<br />

Die Zeit des ‚Complex man’<br />

Mitte der 70er Jahre setzte sich abermals ein neues Menschenbild durch, das mit dem<br />

Begriff des ‘Complex man’ beschrieben wird. Ausgangspunkt für <strong>die</strong>se neue Sichtweise<br />

war <strong>die</strong> Kritik vieler Forscher, dass in der Vergangenheit jeweils recht vereinfachte<br />

und generalisierende Menschenbilder vorgeherrscht <strong>hat</strong>ten und <strong>die</strong>se nicht <strong>die</strong><br />

komplexe und individuelle Natur des Menschen widerspiegelten. So wurde zur Zeit<br />

des ‚Homo Oeconomicus’ der Mensch <strong>auf</strong> ein Nutzen maximierendes Individuum<br />

reduziert, zur Zeit des ‚Social man’ in erster Linie <strong>die</strong> sozialen Systeme und <strong>die</strong><br />

Zufrie<strong>den</strong>heit bezüglich <strong>die</strong>ser Systeme als Quelle für Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit betrachtet<br />

und in der Zeit des ‚Self-actualizing man’ das Selbstverwirklichungsmotiv und <strong>die</strong><br />

intrinsische Motivation in <strong>den</strong> Vordergrund gestellt (Kirchler et al., 2004).


34<br />

Da Menschen jedoch Individuen sind, <strong>die</strong> sich sowohl inter- als auch intraindividuell<br />

unterschei<strong>den</strong>, waren nach Ansicht <strong>die</strong>ser Kritiker solche generalisieren<strong>den</strong> Bilder<br />

nicht geeignet, um <strong>den</strong> einzelnen Menschen zu charakterisieren und konnten daher<br />

auch nicht <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bzw. <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong> zur Zufrie<strong>den</strong>heit des Mitarbeiters<br />

führen, vorhersagen. Schein (1980) charakterisiert das Menschenbild des<br />

‚Complex man’ daher folgendermaßen (vgl. Infobox 5):<br />

Complex Man:<br />

• Bedürfnisse variieren sowohl inter- als auch intraindividuell, da <strong>die</strong> Bedürfnisse verschie<strong>den</strong>er<br />

Individuen sich <strong>auf</strong>grund unterschiedlicher Wertigkeiten unterschei<strong>den</strong> und sich darüber hinaus<br />

bei jedem Individuum <strong>die</strong> Bedürfnisse in Abhängigkeit <strong>von</strong> Entwicklungsstand und Situation<br />

ändern.<br />

• seine Motive sind zu einem komplexen Muster verwoben. Mit Geld können nicht nur<br />

physiologische Bedürfnisse befriedigt wer<strong>den</strong>, vielmehr stehen zur Befriedigung einzelner<br />

Bedürfnisse verschie<strong>den</strong>e Mittel und Wege zur Verfügung.<br />

• kann innerhalb der Organisation durch <strong>den</strong> Austausch <strong>von</strong> Erfahrungen im Rahmen einer<br />

komplexen, individuellen Lerngeschichte, neue Motive erlernen<br />

• kann in mehreren Organisationen oder in verschie<strong>den</strong>en Bereichen der Organisation<br />

unterschiedliche Motive verfolgen.<br />

• ist nur teilweise durch seine verschie<strong>den</strong>en Motivmuster zu erklären. Auch <strong>die</strong> Art der Aufgabe,<br />

der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Arbeiter und das Betriebsklima sind wichtige Faktoren für<br />

<strong>die</strong> Bewertung der Arbeit und der Produktivität.<br />

• erfordert eine Anpassung des Führungsverhaltens an <strong>die</strong> Ansprüche des einzelnen<br />

Arbeitnehmers, da es <strong>auf</strong>grund der individuellen Variation kein einzig richtiges<br />

Führungsverhalten geben kann<br />

Infobox 5. Menschenbild des Complex Man.<br />

Die neuerliche Änderung des Menschenbildes führte jedoch nicht zur Erforschung<br />

grundlegend neuer Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, wie bspw. <strong>die</strong> Entdeckung<br />

der Wichtigkeit der sozialen Beziehungen in der Zeit des ‚Social man’.<br />

Vielmehr setzte sich <strong>die</strong> Erkenntnis durch, dass <strong>die</strong> Fokussierung <strong>auf</strong> einzelne<br />

Bereiche der Arbeitsgestaltung oder der Arbeitsumwelt nicht geeignet ist, <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

eines Menschen zu erfassen. Man begann daher damit, das Konstrukt<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ganzheitlich zu betrachten und <strong>die</strong> Erkenntnisse und Ergebnisse<br />

in einzelnen Teilbereichen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> vorangegangenen Zeitspannen<br />

gewonnen wur<strong>den</strong>, zu integrieren und anhand <strong>die</strong>ser ganzheitlichen Betrachtung<br />

und Messung der einzelnen Aspekte Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

abzuleiten. Das im Gegensatz zu früheren Zeiten deutlich komplexere<br />

Menschenbild und <strong>die</strong> Annahme intraindividueller Unterschiede zwischen <strong>den</strong> Men-


35<br />

schen erhöhte jedoch abermals <strong>die</strong> Bedeutung und Verantwortung der Führungskräfte.<br />

Sie sind es, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Unterschiede zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern und ihren Bedürfnisstrukturen<br />

i<strong>den</strong>tifizieren und über<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Bedürfnisse der einzelnen Individuen ständig<br />

hinterfragen müssen, da <strong>die</strong>se nicht zwangsläufig temporär konstant sein müssen.<br />

Eine weitere Strömung, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> 70er Jahren <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

bestimmte, ist <strong>die</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Theorien, <strong>die</strong> sich zunehmend mit <strong>den</strong> prozessualen<br />

Aspekten der Entstehung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beschäftigen. Auch wenn<br />

<strong>die</strong> Entwicklung der Inhalts- und Prozesstheorien nicht vollständig getrennt wer<strong>den</strong><br />

kann und es durchaus zu zeitlichen Überschneidungen kam, kann man sagen, dass in<br />

der Zeit des ‚Self-actualizing man’ mehrheitlich <strong>die</strong> bereits in Kapitel 2.1.2. vorgestellten<br />

Inhaltstheorien entwickelt wur<strong>den</strong>, während Ende der 60er und Anfang der 70er<br />

Jahre der Forschungsschwerpunkt mehr <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Prozesstheorien lag. Bedeutende<br />

Theorien waren dabei das ‚Facet Satisfaction Model’ <strong>von</strong> Lawler (1973) und das<br />

‚Anspruchsregulationsmodell’ (Zürcher Modell) <strong>von</strong> Bruggemann et al. (1975). Zwar<br />

resultieren auch aus <strong>den</strong> Prozesstheorien keine neuen Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit,<br />

sie stehen jedoch im Einklang mit der Sichtweise der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

als multiattributives Konstrukt, da sie Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als Ergebnis<br />

eines Soll-Ist-Vergleichs zwischen erwartetem und tatsächlichem Ergebnis der Arbeit<br />

verstehen und <strong>die</strong>ser Soll-Ist-Vergleich grundsätzlich <strong>auf</strong> alle Teildimensionen der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit anwendbar ist.<br />

Festzuhalten ist, dass sich in der Zeit des ‚Complex man’ <strong>die</strong> Ansicht etablierte, dass<br />

es sich bei dem Konstrukt Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit um ein vielschichtiges und komplexes<br />

Phänomen handelt, das bei jedem Individuum, je nach Lebenslage und Persönlichkeit,<br />

<strong>von</strong> verschie<strong>den</strong>en Komponenten beeinflusst wird. Zentraler Beitrag <strong>die</strong>ser Zeit ist<br />

daher nicht <strong>die</strong> I<strong>den</strong>tifikation weiterer Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit als<br />

vielmehr <strong>die</strong> Erkenntnis, dass zu einer allumfassen<strong>den</strong> Erklärung und Messung der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit eines Menschen eine Vielzahl <strong>von</strong> <strong>Einfluss</strong>variablen herangezogen<br />

wer<strong>den</strong> sollte, da es sich bei der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit um ein multiattributives<br />

Konstrukt handelt.


36<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung seit Anfang der 90er Jahre<br />

Die Kategorisierung <strong>von</strong> Zeiträumen anhand bestimmter Menschenbilder endet in der<br />

wissenschaftlichen Literatur mit der Zeit des ‚Complex-man’. Versucht man für <strong>die</strong><br />

Zeit seit Anfang der 90er Jahre bis heute ein Menschenbild zu entwerfen, so ist sicherlich<br />

<strong>die</strong> einsetzende Technisierung der Gesellschaft mit dem Aufkommen moderner<br />

Kommunikationsme<strong>die</strong>n wie Mobiltelefonen, Computern und Internet als ein Hauptmerkmal<br />

zu nennen. Menschen erlangen <strong>auf</strong>grund <strong>die</strong>ser neuen Me<strong>die</strong>n eine nie da<br />

gewesene Fülle <strong>von</strong> Informationen und Kontakten und ständige Erreichbarkeit und<br />

Kommunikation ist zu einem Hauptmerkmal der Arbeitstätigkeit vieler Berufsgruppen<br />

gewor<strong>den</strong>. Ein anderes Merkmal, das zu einem großen Teil durch <strong>die</strong>se neuen<br />

Kommunikationsme<strong>die</strong>n gefördert wurde, ist <strong>die</strong> voranschreitende Globalisierung.<br />

Kommunizierten Mitarbeiter in früheren Zeiten überwiegend mit Beschäftigten ihres<br />

eigenen Unternehmens oder des Landes, in dem sie lebten, sind heutzutage <strong>die</strong> internationalen<br />

wirtschaftlichen Verflechtungen und <strong>die</strong> Schnittstellen der Mitarbeiter zu<br />

Repräsentanten anderer Unternehmen und Kulturkreise deutlich größer gewor<strong>den</strong>.<br />

Darüber hinaus zwingen <strong>die</strong> Globalisierung und <strong>die</strong> damit oftmals verbun<strong>den</strong>en<br />

Migrationsbewegungen viele Unternehmen, ihre bisherigen Marktstrategien zu über<strong>den</strong>ken.<br />

So wer<strong>den</strong> in Deutschland derzeit bspw. erste <strong>Call</strong>-Center in türkischer<br />

Sprache <strong>auf</strong>gebaut, um dem wachsen<strong>den</strong> Bedarf türkischer Mitbürger nach Beratungsleistungen<br />

und dem damit entstan<strong>den</strong>en Servicemarkt zu begegnen. Da jede Arbeit<br />

letztlich durch Menschen verrichtet wer<strong>den</strong> muss, haben <strong>die</strong>se Veränderungen (z.B.<br />

deutlich vermehrter Kun<strong>den</strong>kontakt und somit Wahrnehmung <strong>von</strong> Kun<strong>den</strong>(un)zufrie<strong>den</strong>heit)<br />

zwangsläufig auch wieder Auswirkungen <strong>auf</strong> deren Zufrie<strong>den</strong>heit in <strong>den</strong><br />

betreffen<strong>den</strong> Berufsbranchen.<br />

Diese Veränderungen der Arbeitsbedingungen und <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>die</strong>ser Veränderungen<br />

für viele Berufsbilder sind daher Ausgangspunkt für neue Forschungen und<br />

Forschungsschwerpunkte gewor<strong>den</strong>, wecken teilweise aber auch wieder Interesse an<br />

vergleichsweise alten Forschungsrichtungen. So richten sich bspw. wieder vermehrt<br />

Untersuchungen (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2004; De<br />

Croon et al., 2005; Wieland et al., 2002) <strong>auf</strong> <strong>die</strong> optimale Gestaltung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen,<br />

wie <strong>die</strong> räumliche Anordnung der Arbeitsplätze und Büromöbel oder aber <strong>die</strong><br />

ergonomische Gestaltung <strong>von</strong> Arbeitsmitteln und -möbeln.


37<br />

Besonderes Augenmerk vieler Forscher liegt in <strong>die</strong>sem Zusammenhang <strong>auf</strong> Berufen,<br />

<strong>die</strong> in einem hohen Maße <strong>den</strong> Gebrauch der erwähnten neuen Me<strong>die</strong>n vereinen. Dabei<br />

ist insbesondere <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit als Untersuchungsobjekt gewählte <strong>Call</strong>-Center-<br />

Branche mit ihren ständigen sozialen Kontakten bei gleichzeitiger Nutzung<br />

verschie<strong>den</strong>er Kommunikationsme<strong>die</strong>n zu nennen.<br />

Ein weiterer Forschungszweig, der zunehmend wieder das Interesse der Wissenschaft<br />

hervorruft, ist der <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Emotionen und Gemütszustän<strong>den</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

So stellten Forscher wie Wegge et al. (2006a) fest, dass das Vorspielen<br />

positiver Emotionen, wie es bspw. im Kun<strong>den</strong>kontakt in <strong>Call</strong>-Centern unerlässlich ist,<br />

bei gleichzeitiger Unterdrückung der wirklichen Emotionen hohen Stress und<br />

psychische Belastungen hervorruft und oftmals zu Burn-out oder anderen körperlichen<br />

Beschwer<strong>den</strong> führt. Stu<strong>die</strong>n <strong>von</strong> Brief und Weiss (2002) oder Wegge und Neuhaus<br />

(2002) beschäftigen sich daher wieder vermehrt mit <strong>den</strong> affektiven Komponenten der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und bemängeln <strong>die</strong> zu starke kognitive Orientierung bei der<br />

Messung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Darüber hinaus rücken, <strong>auf</strong>grund des immer stärker wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Dienstleistungssektors,<br />

<strong>die</strong> sozialen Kontakte mit Kun<strong>den</strong> immer mehr in <strong>den</strong> Fokus der Forschung. War zu<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts, in der <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung zumindest<br />

indirekt ihren Anfang nahm, noch <strong>die</strong> überwiegende Zahl der Arbeiter in Deutschland<br />

in der Urproduktion (Primärsektor) und im industriellen Sektor (Sekundärsektor)<br />

beschäftigt und nur ein geringer Anteil im Dienstleistungssektor (Tertiärsektor), liegt<br />

der Anteil des Dienstleistungssektors mittlerweile bei 71,9 % (Der Fischer Weltalmanach,<br />

2007). Die Bedeutung der sozialen Kontakte mit <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> und der<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit der Kun<strong>den</strong> für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit des Mitarbeiters ist somit<br />

deutlich gestiegen und steht im Mittelpunkt vieler Forschungsarbeiten. Dabei konzentrieren<br />

sich einige Forschungen <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Zusammenhang zwischen tatsächlicher,<br />

messbarer Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Bernhardt, Donthu &<br />

Kennett, 2000; Hoffmann & Koop, 2004; Krause & Dunckel, 2003), während andere<br />

<strong>den</strong> Zusammenhang zwischen der vom Mitarbeiter wahrgenommenen Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit des Mitarbeiters untersuchen (Grund, 1998;<br />

Müller, 1999; Schlesinger & Zornitsky, 1991).


38<br />

Eine weitere Forschungsrichtung, <strong>die</strong> erst seit Anfang der 90er Jahre vermehrt Aufmerksamkeit<br />

erfährt, ist der Bereich der Unternehmenskultur. Forscher wie Jaworski<br />

und Kohli (1993) oder Siguaw, Brown und Widing (1994) untersuchten bspw. in ihren<br />

Forschungen <strong>die</strong> Bedeutung der Kun<strong>den</strong>orientierung (teilweise als Teilkomponente der<br />

Marktorientierung) eines Unternehmens für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit des Mitarbeiters<br />

und begründeten <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> über <strong>den</strong> Stolz, <strong>den</strong> der Mitarbeiter bei der gemeinsamen<br />

Arbeit am Ziel der Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit empfindet. Andere Forscher wiederum<br />

konzentrierten sich weniger <strong>auf</strong> konkrete Unternehmensziele, wie <strong>die</strong> gerade erwähnte<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung, sondern beschäftigten sich eher übergeordnet mit der Bedeutung<br />

des Unternehmensleitbildes, das auch <strong>die</strong> Klarheit bezüglich der Zielvorgaben des<br />

Unternehmens beinhaltet, für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Brown & Yoshioka, 2003).<br />

Versucht man nun ein Menschenbild für <strong>die</strong> Zeit seit Anfang der 90er Jahre zu entwerfen,<br />

so handelt es sich weniger um ein neues und im Kontrast zum Menschenbild<br />

des ‚Complex man’ stehendes, als vielmehr um eine Weiterentwicklung <strong>die</strong>ses<br />

Menschenbildes. Die Forschungen sind, wie in <strong>den</strong> vorangegangenen Abschnitten<br />

gezeigt, recht vielfältig und beziehen sich <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e Teilbereiche und -dimensionen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Allerdings haben <strong>die</strong> neuen Kommunikationsme<strong>die</strong>n<br />

und <strong>die</strong> starke Globalisierung des letzten Jahrzehnts einen großen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Sichtweise des Menschen. Das vorherrschende Menschenbild könnte daher mit dem<br />

Begriff ‚Networked man’ recht gut beschrieben wer<strong>den</strong>, wobei sich <strong>die</strong> Vernetztheit<br />

sowohl <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Vernetzung im Rahmen sehr vielfältiger und häufiger sozialer Kontakte<br />

und <strong>die</strong> Vernetzung durch neue Kommunikationsme<strong>die</strong>n wie Internet und Handy als<br />

auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Vernetzung <strong>auf</strong> internationaler Ebene im Zuge der Globalisierung bezieht.<br />

Dass dabei für <strong>den</strong> Menschen, dessen Arbeitsbereich sich zu einem immer größeren<br />

Teil <strong>auf</strong> seinen Arbeitsplatz (-tisch) verlagert und immer mehr Kommunikationsme<strong>die</strong>n<br />

umfasst, Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsdimensionen, <strong>die</strong> sich konkret <strong>auf</strong> seinen<br />

Arbeitsplatz beziehen, wie Raumgestaltung und Qualität und Zuverlässigkeit der<br />

Technik, immer bedeutender wer<strong>den</strong>, liegt <strong>auf</strong> der Hand.<br />

Zentrale Erkenntnisse für das Verständnis des Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit sind<br />

daher <strong>die</strong> noch stärkere Bedeutung der Komplexität der <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

beeinflussen<strong>den</strong> Teildimensionen als auch <strong>die</strong> I<strong>den</strong>tifikation der Teildimensionen:


39<br />

• Wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Unternehmensleitbild (<strong>den</strong> Zielvorgaben des Unternehmens)<br />

• Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik am Arbeitsplatz<br />

2.2.2. Zuordnung der Teildimensionen der Arbeitzufrie<strong>den</strong>heit zu einzelnen<br />

Themenbereichen<br />

Die geschichtliche Entwicklung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung, <strong>die</strong> im letzten<br />

Kapitel skizziert wurde, zeigt, dass mit <strong>den</strong> Veränderungen des Blickwinkels <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

arbeiten<strong>den</strong> Menschen stets auch <strong>die</strong> Forschungsschwerpunkte und Themengebiete der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung variierten und dass es eine große Vielfalt <strong>von</strong> <strong>Einfluss</strong>variablen<br />

und Gestaltungsbereichen gibt, <strong>die</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

haben.<br />

Die Erkenntnisse zur Zeit des ‚Complex man’ zeigen weiterhin, dass, zum Zwecke<br />

einer allumfassen<strong>den</strong> und erschöpfen<strong>den</strong> Untersuchung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit der<br />

Mitarbeiter, <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ganzheitlich<br />

betrachtet wer<strong>den</strong> sollten. Schaut man sich <strong>die</strong>se verschie<strong>den</strong>en Teildimensionen an,<br />

so wird deutlich, dass einzelne Dimensionen, wie bspw. <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong><br />

Kollegen und <strong>den</strong> Vorgesetzten, inhaltlich näher beieinander liegen als andere.<br />

Daher wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> im letzten Kapitel i<strong>den</strong>tifizierten Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

insgesamt fünf verschie<strong>den</strong>en Themenbereichen zugeordnet (siehe auch<br />

Tab. 4), <strong>die</strong> auch später bei der Formulierung der Modellhypothesen so übernommen<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Der erste Themenbereich vereint dabei alle Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit,<br />

<strong>die</strong> mit <strong>den</strong> organisatorischen Rahmenbedingungen des Arbeitsplatzes zusammenhängen.<br />

Der Bereich wird daher Arbeitsorganisation genannt und umfasst <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Be- und Entlohnung, <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Arbeitszeiten, <strong>die</strong><br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Fürsorge


40<br />

und Anerkennung des Unternehmens, <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Arbeits<strong>auf</strong>kommen<br />

bzw. der Arbeitsbelastung sowie <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik.<br />

Tabelle 4. Zuordnung der Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu einzelnen Themenbereichen der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsbereich<br />

Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Arbeitsorganisation<br />

Aufgabengestaltung<br />

Arbeitsumfeld<br />

Unternehmenskultur<br />

‣ Be- und Entlohnung<br />

‣ Arbeitszeitregelungen<br />

‣ Weiterbildungsmaßnahmen<br />

‣ Fürsorge der Unternehmensleitung<br />

‣ Arbeitsbelastung<br />

‣ Technik<br />

‣ Autonomie<br />

‣ Beteiligung<br />

‣ Abwechslung<br />

‣ Vorgesetzte<br />

‣ Kollegen<br />

‣ Raum<br />

‣ Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens<br />

‣ Kun<strong>den</strong>orientierung der Mitarbeiter<br />

‣ Klarheit der Zielvorgaben<br />

Wahrgenommene<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

‣ Wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

Weiterhin wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Teildimensionen zusammengefasst, <strong>die</strong> sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> jeweilige<br />

Ausgestaltung der Arbeitstätigkeit, also mehr <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Inhalte der Arbeit beziehen.<br />

Dabei handelt es sich um <strong>die</strong> Dimensionen Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie am<br />

Arbeitsplatz, Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung an Entscheidungen am Arbeitsplatz<br />

und Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Abwechslung am Arbeitsplatz.<br />

Zu Zeiten des ‚Social man’ wurde <strong>die</strong> Bedeutung der sozialen Beziehungen für <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter erkannt. Dabei handelt es sich um Dimensionen,<br />

<strong>die</strong> <strong>von</strong> außen <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Mitarbeiter einwirken. Die bei<strong>den</strong> Teildimensionen Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit <strong>den</strong> Vorgesetzten und Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Kollegen wur<strong>den</strong> daher in dem<br />

Bereich Arbeitsumfeld zusammengefasst. Es sind jedoch nicht nur soziale Komponenten,<br />

<strong>die</strong> <strong>von</strong> außen <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Mitarbeiter und seine Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit einwirken.


Aus <strong>die</strong>sem Grunde wurde auch <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum bzw. der Ausgestaltung<br />

des Arbeitsraums <strong>die</strong>ser Kategorie zugeordnet.<br />

41<br />

Wie bereits aus der Theorie Barnards (1938) abgeleitet, wirken auch unternehmensexterne<br />

soziale Kontakte, insbesondere <strong>die</strong> Kontakte mit Kun<strong>den</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

ein. Das Interesse der Forschungen gilt dabei allerdings weniger der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

der Mitarbeiter mit <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>gesprächen als vielmehr der Frage, inwieweit<br />

<strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit Quelle für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit des Mitarbeiters ist. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Grunde wird für <strong>die</strong>se Teildimension ein eigener und somit i<strong>den</strong>tisch lautender<br />

Teilbereich wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit formuliert.<br />

Der letzte Bereich umfasst <strong>die</strong> Teildimensionen, <strong>die</strong> direkt oder indirekt mit Werten<br />

und Zielen zusammenhängen und somit <strong>die</strong> Unternehmenskultur prägen. Dabei<br />

handelt es sich um <strong>die</strong> Teildimensionen Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung,<br />

wobei an <strong>die</strong>ser Stelle nochmals zwischen der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens<br />

und der des Mitarbeiters (und somit der eigenen) unterschie<strong>den</strong> wird und Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Klarheit der Zielvorgaben des Unternehmens.


42<br />

3. Das <strong>Call</strong>-Center als Forschungsobjekt <strong>die</strong>ser Arbeit<br />

Das im Rahmen der geschichtlichen Betrachtung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

für <strong>den</strong> Zeitraum seit Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrtausend bis heute<br />

entworfene Menschenbild des ‚Networked man’ ist in erster Linie durch <strong>die</strong> rasante<br />

Entwicklung neuer Kommunikations- und Informationsme<strong>die</strong>n und <strong>die</strong> zunehmende<br />

Globalisierung beeinflusst wor<strong>den</strong>. Die neuen Me<strong>die</strong>n versorgen <strong>den</strong> Menschen in sehr<br />

kurzer Zeit mit einer großen Fülle weltweiter Informationen und erlauben durch neue<br />

Kommunikationstechnologien wie E-Mails, Handys oder Videokonferenzen eine nie<br />

da gewesene Anzahl an (weltweiten) Sozialkontakten. Im Gegensatz zu <strong>den</strong> Anfängen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung, in <strong>den</strong>en sich der Fokus der Forschung <strong>auf</strong>grund<br />

wandelnder Menschenbilder stets <strong>auf</strong> andere Teilbereiche der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

verlagert <strong>hat</strong>, führt <strong>die</strong>ses neue Menschenbild, wie in Kapitel 2.2.1. erläutert, nicht zur<br />

Betrachtung grundlegend neuer Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Vielmehr<br />

kommt es <strong>auf</strong>grund der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu<br />

grundlegen<strong>den</strong> Veränderungen im Bereich der Arbeitstätigkeiten und der<br />

Arbeitsansprüche an <strong>die</strong> Mitarbeiter, wie bspw. telefonische Kommunikation bei<br />

gleichzeitiger Be<strong>die</strong>nung eines Computers. Die Veränderung liegt also nicht im<br />

Blickwinkel der Betrachtung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, sondern vielmehr in der<br />

Arbeitstätigkeit selber, also dem Kontext der Betrachtung.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>die</strong>ses neuen Menschenbildes und <strong>den</strong> damit einhergehen<strong>den</strong><br />

grundlegen<strong>den</strong> Änderungen vieler Berufsbilder stellt sich daher <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong><br />

Erkenntnisse der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung, <strong>die</strong> in der Vergangenheit erarbeitet<br />

wur<strong>den</strong>, auch vor dem Hintergrund <strong>die</strong>ses neuen Menschenbildes noch Bestand haben<br />

oder ob <strong>die</strong> geänderten Tätigkeitsprofile und Rahmenbedingungen auch zu einer<br />

Veränderung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit geführt haben. So könnte man annehmen, dass<br />

für <strong>den</strong> ‚Networked man’ Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, wie bspw.<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik am Arbeitsplatz, <strong>auf</strong>grund der großen Abhängigkeit<br />

größere Bedeutung erlangen als in der Vergangenheit.<br />

Um <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>die</strong>ses neuen Menschenbildes und der damit verbun<strong>den</strong>en<br />

Rahmenbedingungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu untersuchen, sollte daher ein


Berufsbild bzw. eine Branche gewählt wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Charakteristika und Besonderheiten<br />

des neuen Menschenbildes in hohem Maße widerspiegelt und vereint.<br />

43<br />

Als ideales Forschungsobjekt bietet sich dabei <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center-Branche an. <strong>Call</strong>-<br />

Center wer<strong>den</strong> laut Dieckhoff, Freigang-Bauer, Schröter und Viereck (2001, S.2) als<br />

organisatorische Einheiten definiert, „…<strong>die</strong> mit informations- und kommunikationstechnologischer<br />

Unterstützung <strong>den</strong> (telefonischen) Kun<strong>den</strong>kontakt rationalisieren,<br />

verbessern und ausweiten sollen“. Auch <strong>die</strong> Definition <strong>von</strong> Holtgrewe (2006) geht in<br />

<strong>die</strong>se Richtung: „<strong>Call</strong> centres are companies or organizational units which specialize in<br />

customer contact over the phone supported by networked information and<br />

communication technology.“ Wie zu erkennen ist, vereinen <strong>die</strong> Definitionen dabei<br />

grundlegende Merkmale des neuen Menschenbildes: Vielfältige und häufige soziale<br />

Kontakte, sowie <strong>die</strong> Nutzung <strong>von</strong> technologischen Informations- und Kommunikationsme<strong>die</strong>n.<br />

Darüber hinaus ist <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center-Branche <strong>auf</strong>grund ihrer Ten<strong>den</strong>z,<br />

<strong>Call</strong>-Center in Billiglohnländern anzusiedeln – bspw. <strong>Call</strong>-Center in Marokko für <strong>den</strong><br />

französisch sprechen<strong>den</strong> Raum oder <strong>Call</strong>-Center in der Türkei für <strong>die</strong> türkisch<br />

sprechende Klientel (Handelsblatt, 2005, S.18) – ein Musterbeispiel der zunehmen<strong>den</strong><br />

Globalisierung.<br />

Aufgrund der Zweckmäßigkeit des Berufsfeldes <strong>Call</strong>-Center für <strong>die</strong> Untersuchung der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vor dem Hintergrund des Menschenbildes des ‚Networked man’<br />

soll daher in <strong>den</strong> nächsten Kapiteln <strong>die</strong> Entstehung und heutige Bedeutung der <strong>Call</strong>-<br />

Center-Branche beschrieben wer<strong>den</strong>. Des Weiteren wird eine Kategorisierung<br />

verschie<strong>den</strong>er <strong>Call</strong>-Center-Typen und -Tätigkeiten vorgenommen, um dem Leser das<br />

spätere Verständnis und <strong>die</strong> Einordnung des Untersuchungsobjektes in <strong>die</strong> Gesamtbranche<br />

zu erleichtern.<br />

3.1. Entwicklung der <strong>Call</strong>-Center-Branche<br />

Obwohl <strong>Call</strong>-Center oftmals als ein relativ neues Berufsfeld betrachtet wer<strong>den</strong>, ist das<br />

Grundkonzept des <strong>Call</strong>-Centers fast genauso alt wie <strong>die</strong> Verbreitung des Telefons<br />

selbst. Bereits in <strong>den</strong> 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wur<strong>den</strong> junge Frauen rekrutiert,<br />

um in <strong>den</strong> handbetriebenen Telefonvermittlungsanlagen der Telefongesellschaften zu


44<br />

arbeiteten (Holtgrewe, 2002). Interessanterweise gehörten <strong>die</strong> Telefonvermittlerinnen<br />

auch zu <strong>den</strong> ersten Berufsgruppen, für <strong>die</strong> im Rahmen der in <strong>den</strong> 20er Jahren<br />

entstan<strong>den</strong>en Psychotechnik (vgl. Kapitel 2.2.1.) Eignungsprüfungen und Maßnahmen<br />

der Arbeitsgestaltung entwickelt wur<strong>den</strong> (Giese, 1923). Gegen Ende der 70er Jahre<br />

wur<strong>den</strong> dann <strong>von</strong> großen Versandhäusern und der Tourismusbranche erstmalig telefonische<br />

Bestellannahmen eingeführt, um <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>ansprache und telefonische<br />

Kun<strong>den</strong>betreuung zu verbessern, bevor Ende der 80er, im Rahmen erster Deregulierungen<br />

im Telefonnetz, proaktivere Einsatzmöglichkeiten, wie Direktmarketing und<br />

telefonische Vertriebsunterstützung, angedacht wur<strong>den</strong> (Holtgrewe, 2002). Der eigentliche<br />

Boom in der <strong>Call</strong>-Center-Branche setzte allerdings in <strong>den</strong> 90ern, in Deutschland<br />

in der zweiten Hälfte der 90er Jahre ein. Dort war es vor allem <strong>die</strong> Finanz<strong>die</strong>nstleistungsbranche,<br />

also Banken und Versicherungen, <strong>die</strong> <strong>den</strong> Nutzen <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Centern<br />

erkannte und deren Anteil an der gesamten <strong>Call</strong>-Center-Branche um <strong>die</strong> Jahrtausendwende<br />

zwischen ca. 27 % und ca. 55 % lag (Bittner, Schietinger, Schroth & Weinkopf,<br />

2000). Die unterschiedlichen Prozentzahlen resultierten dabei aus verschie<strong>den</strong>en<br />

Stu<strong>die</strong>n, in <strong>den</strong>en <strong>die</strong> Branchen verschie<strong>den</strong> definiert waren. Über<strong>die</strong>s waren in<br />

einigen Stu<strong>die</strong>n Mehrfachnennungen möglich, in anderen nicht. Heutzutage erstreckt<br />

sich das Einsatzgebiet <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Centern <strong>auf</strong> eine Vielzahl <strong>von</strong> Branchen (Mobilfunkbranche,<br />

Finanz<strong>die</strong>nstleister, Energieversorger) und Dienstleistungen (genau<br />

Kategorisierung der Einsatzbereiche <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Centern erfolgt in Kapitel 3.2.), wobei<br />

neuerdings der Trend zu erkennen ist, Serviceleistungen mit Vertriebsmöglichkeiten<br />

zu kombinieren bzw. als gegenseitige Chance zu nutzen.<br />

Die seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre zunehmende Bedeutung der <strong>Call</strong>-Center-<br />

Branche in Deutschland kann man insbesondere an <strong>den</strong> Wachstumszahlen <strong>die</strong>ses<br />

Dienstleistungsbereichs ablesen. Gab es im Jahre 1998 rund 1.600 <strong>Call</strong>-Center in<br />

Deutschland, so ist <strong>die</strong> Zahl bis zum Jahre 2006 kontinuierlich <strong>auf</strong> 5.700 (vgl. Abb. 2)<br />

gestiegen (Deutscher Direktmarketing Verband, 2006). Neuere Zahlen über <strong>die</strong><br />

Branchenentwicklung (Anzahl der <strong>Call</strong>-Center, Beschäftigten) waren nach Rückfrage<br />

beim Deutschen Direktmarketing Verband (DDV) und dem <strong>Call</strong> Center Forum (CCF)<br />

nicht erhältlich.


45<br />

Entsprechend sind auch <strong>die</strong> Mitarbeiterzahlen in <strong>den</strong> <strong>Call</strong>-Centern <strong>von</strong> 44,8 Tsd. im<br />

Jahre 1995 <strong>auf</strong> ca. 380 Tsd. im Jahre 2006 und <strong>die</strong> Anzahl der <strong>Call</strong>-Center-Plätze <strong>von</strong><br />

31 Tsd. im Jahre 1995 <strong>auf</strong> 190 Tsd. im Jahre 2006 angewachsen (vgl. Abb.3).<br />

6000<br />

5550 5700<br />

5000<br />

4300<br />

4900<br />

4000<br />

3000<br />

2300<br />

2750<br />

3350<br />

3750<br />

Anzahl <strong>Call</strong>-<br />

Center<br />

2000<br />

1600<br />

1000<br />

0<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Abbildung 2. Anzahl der <strong>Call</strong>-Center in Deutschland (Quelle: Quellen: Datamonitor, ProfiTel CC-Atlas,<br />

2006 (Schätzung) in: DDV, 2006).<br />

400<br />

350<br />

320<br />

330<br />

350<br />

380<br />

300<br />

250<br />

261,8<br />

224,8<br />

280<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

187,3<br />

160,5<br />

137,8<br />

116,1 118,3<br />

98,6<br />

85,1<br />

44,8<br />

70,2<br />

61,1 44,8<br />

31<br />

150<br />

162<br />

170<br />

175<br />

190<br />

<strong>Call</strong>-Center<br />

Plätze<br />

<strong>Call</strong>-Center<br />

Mitarbeiter<br />

0<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Abbildung 3. Anzahl (in Tsd.) der <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter und -Plätze in Deutschland (Quelle:<br />

Datamonitor, CC-Atlas profiTel, <strong>Call</strong> Center Benchmarkstu<strong>die</strong> 2006 in: DDV, 2006).


46<br />

Schätzungen des CCF (<strong>Call</strong> Center Forum, 2008) beziffern <strong>den</strong> derzeitigen jährlichen<br />

Umsatz der Branche in Deutschland <strong>auf</strong> 12 Mrd. Euro und <strong>den</strong> Anteil <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-<br />

Agenten an der erwerbstätigen Bevölkerung <strong>auf</strong> 1,1 %, womit jeder 91. Erwerbstätige<br />

in Deutschland mittlerweile in einem <strong>Call</strong>-Center arbeitet. Die <strong>Call</strong>-Center-Branche<br />

<strong>hat</strong> sich somit zu einer bedeuten<strong>den</strong> Branche im Bereich des Dienstleistungssektors<br />

entwickelt und kann bei weitem nicht mehr als Nischenmarkt betrachtet wer<strong>den</strong>.<br />

Der rasante Aufstieg der <strong>Call</strong>-Center-Branche ist dabei in erster Linie <strong>auf</strong> zwei Dinge<br />

zurückzuführen. Zum einen sind sie „… ein wichtiges Instrument der Kun<strong>den</strong>orientierung,<br />

der Kun<strong>den</strong>bindung und der Kun<strong>den</strong>gewinnung im Produktions- und<br />

Dienstleistungssektor“ (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2004,<br />

S.5). Der andere Grund liegt in ihrer ökonomischen Vorteilhaftigkeit und Attraktivität.<br />

So erhöhen sie <strong>den</strong> Unternehmensnutzen, z.B. durch einen höheren Umsatz, der sich<br />

<strong>auf</strong>grund eines Imagegewinns oder einer höheren Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit einstellt. Auf<br />

der anderen Seite kann durch ihren Einsatz eine Reduzierung des Aufwands bzw. der<br />

Kosten „durch schnellere Bearbeitung <strong>von</strong> Geschäftsvorfällen, Differenzierung der<br />

Personalstruktur und damit verbun<strong>den</strong>en Lohnkostenvorteilen“ erreicht wer<strong>den</strong> (Nippa<br />

& Hachenberger, 1999, S.5).<br />

3.2. Kategorisierung <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Typen und -Tätigkeiten<br />

Bei <strong>Call</strong>-Centern lassen sich verschie<strong>den</strong>e organisatorische Modelle, aber auch<br />

verschie<strong>den</strong>e Arten <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Tätigkeiten unterschei<strong>den</strong> (vgl. Tabelle 5)<br />

Tabelle 5. Kategorisierung <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Centern.


47<br />

Erstes Unterscheidungsmerkmal ist dabei, ob es sich um Inhouse <strong>Call</strong>-Center oder aber<br />

externe Dienstleister handelt. Als Inhouse <strong>Call</strong>-Center bezeichnet man dabei <strong>Call</strong>-<br />

Center, <strong>die</strong> eine Unternehmenseinheit innerhalb des Mutterunternehmens, dessen Produkte<br />

oder Dienstleistungen sie vertreiben, darstellen. Externe Dienstleister bzw.<br />

externe <strong>Call</strong>-Center hingegen sind rechtlich eigenständige Unternehmen, <strong>die</strong> sich <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong>se Art der Dienstleistung spezialisiert haben und ihre Dienstleistung <strong>auf</strong> dem freien<br />

Markt anderen Unternehmen zur Verfügung stellen (Wieland et al. 2002).<br />

Zweites Unterscheidungsmerkmal bei <strong>Call</strong>-Centern ist <strong>die</strong> Art der Tätigkeit bzw.<br />

Dienstleistung, <strong>die</strong> sie anbieten. Zur Unterscheidung wird dabei in der Regel <strong>die</strong><br />

Kommunikationsrichtung, also <strong>die</strong> Art des Telefonkontaktes herangezogen. Unterschie<strong>den</strong><br />

wird dabei zwischen Inbound-, Outbound- und Back-Office-Tätigkeiten.<br />

Unter Inbound wer<strong>den</strong> dabei alle Arten <strong>von</strong> Tätigkeiten verstan<strong>den</strong>, bei <strong>den</strong>en der<br />

<strong>Call</strong>-Center-Agent eingehende Telefonate bearbeitet. Das Inbound-Geschäft ist der<br />

älteste Bereich der <strong>Call</strong>-Center-Branche und umfasst Aktivitäten wie Auskunfts<strong>die</strong>nste,<br />

Supportservice, Bestellannahmen und Beschwerdemanagement (Bittner et al.,<br />

2000). Unter Outbound-Telefonie hingegen versteht man das proaktive Kontaktieren<br />

der jeweiligen Zielgruppe. Dabei kann es sich um Verk<strong>auf</strong>s- und Werbegespräche<br />

handeln, aber auch um Kun<strong>den</strong>akquise oder Gespräche, <strong>die</strong> über Vertragsänderungen<br />

oder Tarifwechsel informieren (<strong>Call</strong> Center Akademie, 2004). Der dritte Tätigkeitsbereich<br />

im Bereich der <strong>Call</strong>-Center ist der so genannte Back-Office-Bereich. An<br />

ihn wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Anrufe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter im Front-Office (Inbound und<br />

Outbound) nicht direkt beantworten können, weitergeleitet und dort durch Experten<br />

bearbeitet. Darüber hinaus wer<strong>den</strong> im Back-Office alle Dokumente eingelesen und in<br />

Dokumentverwaltungssystemen zugeordnet (<strong>Call</strong> Center Akademie, 2004).<br />

Bei der Vivento Customer Service GmbH, in deren <strong>Call</strong>-Centern <strong>die</strong> vorliegende<br />

Untersuchung durchgeführt wurde, handelt es sich um einen externen Dienstleister. Im<br />

Rahmen der Untersuchung wur<strong>den</strong> Mitarbeiter des Unternehmens befragt, <strong>die</strong> zum<br />

einen im Inbound-Bereich und zum anderen im Back-Office-Bereich arbeiteten.


48<br />

4. Empirische Herleitung des Forschungsmodells zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

in der <strong>Call</strong>-Center-Branche<br />

Zum Abschluss der historischen Betrachtung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

wurde das Menschenbild des ‚Networked man’ entworfen. Das Verständnis und <strong>die</strong><br />

Erfassung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>die</strong>ses Menschenbildes beruhen dabei maßgeblich<br />

<strong>auf</strong> zwei Annahmen. Zum einen wird <strong>die</strong> Notwendigkeit gesehen, <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

des Menschen ganzheitlich, also unter Berücksichtigung aller Teildimensionen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, wie zu Zeiten des ‚Complex man’ zu erfassen, da sich<br />

<strong>die</strong> (Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit aus verschie<strong>den</strong>en, im Zusammenhang mit der<br />

täglichen Arbeit entstehen<strong>den</strong> Teilzufrie<strong>den</strong>heiten zusammensetzt.<br />

Schaut man sich empirische Stu<strong>die</strong>n zum Themenbereich der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit an,<br />

so stellt man jedoch fest, dass sich <strong>die</strong> meisten Stu<strong>die</strong>n <strong>auf</strong> einzelne oder zumindest<br />

eine begrenzte Auswahl der i<strong>den</strong>tifizierten Teildimensionen beschränken. Zwar<br />

konnten in <strong>die</strong>sen Stu<strong>die</strong>n vielfach positive Zusammenhänge zwischen einzelnen<br />

Teildimensionen und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit festgestellt wer<strong>den</strong>; es ist jedoch<br />

fraglich, inwieweit <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Untersuchungen <strong>auf</strong>geklärte Varianz wirklich<br />

(vollständig) <strong>auf</strong> <strong>die</strong> untersuchten Teildimensionen zurückzuführen ist und ob <strong>die</strong><br />

Stärke des Zusammenhangs nicht überschätzt wird. So könnten auch andere, nicht<br />

erhobene Teildimensionen für einen Großteil der Varianz verantwortlich sein und<br />

deren Nichterhebung zu einer Verstärkung der Effekte führen.<br />

Die zweite wichtige Annahme des Menschenbildes des ‚Networked man’ ist, dass sich<br />

<strong>die</strong> Arbeitsbedingungen durch <strong>die</strong> Einführung neuer Informations- und Kommunikationsme<strong>die</strong>n<br />

und <strong>die</strong> weltweite Globalisierung, insbesondere in Berufsgruppen, <strong>die</strong><br />

Bürotätigkeit an Computern beinhalten, wie beispielsweise <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center-Branche,<br />

fundamental geändert haben. Vor dem Hintergrund <strong>die</strong>ser grundlegen<strong>den</strong> Änderungen<br />

stellt sich somit <strong>die</strong> Frage, inwieweit <strong>die</strong> in der Vergangenheit erforschten Zusammenhänge<br />

zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der sie beeinflussen<strong>den</strong>, als auch der <strong>von</strong> ihr<br />

beeinflussten Variablen, für <strong>den</strong> ‚Networked man’ noch zutreffend sind.<br />

Die Überprüfung <strong>die</strong>ser Zusammenhänge vor dem Hintergrund des Menschenbildes<br />

des ‚Networked man’, ist dabei nicht nur <strong>von</strong> wissenschaftlichem Interesse. Vielmehr


49<br />

stellt sich auch für Entscheidungsträger in Unternehmen <strong>die</strong> Frage, in welche der<br />

i<strong>den</strong>tifizierten Teildimensionen man <strong>die</strong> in der Regel begrenzten Ressourcen investieren<br />

sollte, um eine größtmögliche Verbesserung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu<br />

erreichen und welche Verbesserungen im Sinne betrieblicher Erfolgsvariablen damit<br />

erzielt wer<strong>den</strong> können.<br />

Da es also offensichtlich keine Stu<strong>die</strong>n gibt, <strong>die</strong> eine allumfassende Untersuchung des<br />

Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vor dem Hintergrund des Menschenbildes des<br />

‚Networked man’ vornehmen, soll in <strong>die</strong>ser Arbeit ein Modell entwickelt wer<strong>den</strong>, das<br />

alle i<strong>den</strong>tifizierten Teildimensionen gleichzeitig betrachtet und <strong>die</strong> einzelnen Teildimensionen<br />

somit in Konkurrenz zueinander untersucht. Auf <strong>die</strong>se Weise soll<br />

ermittelt wer<strong>den</strong>, welche der Teildimensionen auch bei Einbezug aller Variablen noch<br />

einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit haben und welche Dimensionen<br />

bei gleichzeitiger Einbeziehung aller Variablen <strong>den</strong> <strong>stärksten</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit haben. Im Vergleich zu Stu<strong>die</strong>n mit nur wenigen Teildimensionen<br />

sollten <strong>die</strong> ermittelten Ergebnisse dadurch wesentlich aussagekräftiger<br />

sein und <strong>die</strong> abgeleiteten Empfehlungen eine höhere Praxisrelevanz <strong>auf</strong>weisen.<br />

In Kapitel 4.1. wer<strong>den</strong> daher für das Forschungsobjekt <strong>Call</strong>-Center <strong>die</strong> Hypothesen zu<br />

<strong>den</strong> einzelnen Beziehungen des späteren Modells anhand empirischer Untersuchungen<br />

entwickelt und im dar<strong>auf</strong> folgen<strong>den</strong> Kapitel (4.2.) zum Modell <strong>die</strong>ser Arbeit<br />

zusammengefasst.<br />

4.1. Empirische Befunde zu <strong>den</strong> einzelnen Modellbeziehungen<br />

Bei der Vorstellung der empirischen Stu<strong>die</strong>n zu <strong>den</strong> einzelnen Modellbeziehungen<br />

wird so vorgegangen, dass zunächst Theorien vorgestellt wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der<br />

Variablen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> jeweils Nachgelagerte erklären, um <strong>die</strong> Zusammenhänge theoretisch<br />

zu begrün<strong>den</strong>. Im Anschluss daran wer<strong>den</strong> dann jeweils Stu<strong>die</strong>n genannt, deren<br />

Ergebnisse <strong>den</strong> theoretischen Zusammenhang empirisch belegen.<br />

Bei der Ermittlung <strong>von</strong> empirischen Untersuchungen und Stu<strong>die</strong>n wurde schnell eine<br />

Problematik deutlich. Die in <strong>den</strong> vorliegen<strong>den</strong> Kapiteln beschriebenen technischen und


50<br />

weltpolitischen Änderungen haben in Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>den</strong> jeweiligen Berufsbildern,<br />

aber auch in Abhängigkeit <strong>von</strong> der zu untersuchen<strong>den</strong> Teildimension der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

einen recht unterschiedlichen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> zu untersuchen<strong>den</strong><br />

Variablen. So wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Einflüsse der voranschreiten<strong>den</strong> Globalisierung und der<br />

immer vielfältigeren Kommunikationsmöglichkeiten bei der räumlichen Ausgestaltung<br />

<strong>von</strong> Arbeitsplätzen oder <strong>den</strong> sozialen Kontakten mit Vorgesetzen und Kollegen bei<br />

Menschen mit Bürotätigkeiten sicherlich eine höhere Bedeutung haben als für<br />

Fabrikarbeiter oder Krankenhausbe<strong>die</strong>nstete. Andere Teildimensionen wie bspw. <strong>die</strong><br />

Arbeitszeitregelungen, <strong>die</strong> Weiterbildungsmaßnahmen oder aber <strong>die</strong> Fürsorge der<br />

Unternehmensleitung haben eher weniger Berührungspunkte mit der Globalisierung<br />

und dem Aufkommen neuer Kommunikationsme<strong>die</strong>n und sollten daher zu weniger<br />

Unterschie<strong>den</strong> zwischen <strong>den</strong> Befun<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>er Berufsbilder führen. Die<br />

unterschiedliche Bedeutung <strong>die</strong>ser Einflüsse ist daher auch bei der I<strong>den</strong>tifikation <strong>von</strong><br />

empirischen Arbeiten zu <strong>den</strong> einzelnen Themen zu beobachten. Das Interesse und<br />

somit <strong>die</strong> Anzahl der Untersuchungen in <strong>Call</strong>-Centern oder generell in Branchen mit<br />

computerunterstützter Büroarbeit ist bei Teildimensionen, <strong>die</strong> keine Unterschiede zu<br />

anderen Branchen erwarten lassen, deutlich geringer als bei Dimensionen, bei <strong>den</strong>en<br />

man Unterschiede erwarten kann, wie bspw. Autonomie oder Beteiligung.<br />

Bei der Auswahl der vorgestellten Stu<strong>die</strong>n wurde daher so vorgegangen, dass zunächst<br />

versucht wurde, Stu<strong>die</strong>n in der <strong>Call</strong>-Center-Branche oder zumindest in Branchen mit<br />

computerunterstützter Bürotätigkeit zu präsentieren. Ergänzend wur<strong>den</strong> darüber hinaus<br />

einige Meta-Analysen herangezogen, da sich ihre Erkenntnisse naturgemäß <strong>auf</strong> eine<br />

größere Datenbasis stützen und somit eine größere Generalisierbarkeit der Ergebnisse<br />

angenommen wer<strong>den</strong> kann. Für <strong>die</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, für <strong>die</strong><br />

keine oder nur wenige Stu<strong>die</strong>n in der <strong>Call</strong>-Center-Branche oder in Branchen mit<br />

computerunterstützter Bürotätigkeit zu ermitteln waren, wurde <strong>auf</strong> Stu<strong>die</strong>n anderer<br />

Branchen zurückgegriffen. Bedingung dabei war jedoch, dass <strong>die</strong> Auswirkungen der<br />

Globalisierung und des technologischen Fortschritts für <strong>die</strong> jeweilige Teildimension<br />

als relativ unkritisch erachtet wur<strong>den</strong>. So sollte bspw. <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der<br />

Klarheit der Zielvorgaben des Unternehmens eine Größe sein, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> Mitarbeiter<br />

verschie<strong>den</strong>er Branchen gleichermaßen wirkt. Zwar können <strong>die</strong> Zielvorgaben sich<br />

<strong>auf</strong>grund der Globalisierung oder des technischen Fortschritts ändern; <strong>die</strong>s <strong>hat</strong> jedoch


keinen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klarheit und das Bewusstsein <strong>die</strong>ser Zielvorgaben, wor<strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong>se Teildimension abzielt.<br />

51<br />

In <strong>den</strong> Fällen, in <strong>den</strong>en <strong>auf</strong>grund weniger <strong>Call</strong>-Center-Stu<strong>die</strong>n, sowohl Untersuchungen<br />

aus der <strong>Call</strong>-Center- bzw. Büroarbeitsplatzbranche als auch aus anderen<br />

Branchen erwähnt wer<strong>den</strong>, wird über<strong>die</strong>s so vorgegangen, dass zunächst branchenfremde<br />

Stu<strong>die</strong>n vorgestellt wer<strong>den</strong>, bevor dann konkret <strong>die</strong> Ergebnisse der <strong>Call</strong>-<br />

Center-Branche bzw. aus Branchen mit computerunterstützter Bürotätigkeit erläutert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Da für <strong>die</strong> Ableitung <strong>von</strong> Empfehlungen neben der Stärke der einzelnen Zusammenhänge<br />

auch <strong>die</strong> Wirkungsrichtung der Zusammenhänge <strong>von</strong> Bedeutung ist, wur<strong>den</strong> <strong>die</strong><br />

Zusammenhänge des Modells nicht, wie in <strong>den</strong> meisten in <strong>die</strong>ser Arbeit <strong>auf</strong>geführten<br />

Stu<strong>die</strong>n, mithilfe einer Korrelationsanalyse, sondern durch <strong>die</strong> Berechnung eines<br />

Strukturgleichungsmodells gemessen, das neben der Stärke auch eine eindeutige<br />

kausale Richtung überprüft. Die Hypothesen wur<strong>den</strong> daher in entsprechender Form<br />

formuliert.<br />

Bei der Vorstellung der Zusammenhänge zwischen <strong>den</strong> einzelnen Modellvariablen<br />

wurde eine Dreiteilung vorgenommen. In Kapitel 4.1.1. wer<strong>den</strong> zunächst Stu<strong>die</strong>n zum<br />

Verhältnis zwischen <strong>den</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

selbst vorgestellt; in Kapitel 4.1.2. folgen dann empirische Stu<strong>die</strong>n zu<br />

<strong>den</strong> Zusammenhängen zwischen Affekten und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und in Kapitel<br />

4.1.3. zu <strong>den</strong> Zusammenhängen zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und verschie<strong>den</strong>en<br />

Erfolgsvariablen.<br />

4.1.1 Empirische Befunde zum Zusammenhang <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong><br />

Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Im Rahmen der geschichtlichen Betrachtung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> i<strong>den</strong>tifizierten Teildimensionen insgesamt fünf Themenbereichen zugeordnet:


52<br />

• Arbeitsorganisation<br />

• Aufgabengestaltung<br />

• Arbeitsumfeld<br />

• Unternehmenskultur<br />

• Wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

Für <strong>die</strong> Einordnung der empirischen Befunde zu <strong>den</strong> einzelnen Zusammenhängen<br />

wurde <strong>die</strong>se thematische Einteilung in fünf Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsbereiche übernommen,<br />

da <strong>die</strong> Betrachtung inhaltlich ähnlicher Teildimensionen dem Leser <strong>die</strong> Lektüre<br />

erleichtern sollte.<br />

Arbeitsorganisation<br />

Im Rahmen der Arbeitsorganisation wurde <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Be- und Entlohnung,<br />

<strong>den</strong> Arbeitszeitregelungen, <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, der Fürsorge der<br />

Unternehmensleitung, der Arbeitsbelastung und der Technik zusammengefasst.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Bedeutung der Be- und Entlohnung der Mitarbeiter in der Forschung<br />

als unstrittig gilt und sicherlich einen starken <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong>,<br />

wurde im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit <strong>auf</strong> eine Erhebung verzichtet. Hintergrund für das<br />

bewusste Ausschließen einer wichtigen Variablen war in <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />

der Stichprobe der Untersuchung (vgl. Kap. 5.1.). Da bereits vor Durchführung<br />

der Untersuchung bekannt war, dass über 75 % der Mitarbeiter des Unternehmens<br />

Leih- und Zeitarbeitskräfte waren, deren Bezahlung am unteren Ende der<br />

Gehaltsspanne liegt, wurde befürchtet, dass <strong>die</strong> Frage nach der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der<br />

Be- und Entlohnung zu Unmut und Verärgerung bei <strong>den</strong> Proban<strong>den</strong> geführt hätte und<br />

sich <strong>die</strong>se negative Stimmung <strong>auf</strong> das weitere Antwortverhalten niedergeschlagen<br />

hätte. Insofern handelte es sich hierbei um einen Abwägungsprozess, inwieweit das<br />

bewusste Verzichten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> im Rahmen einer allumfassen<strong>den</strong> Untersuchung des<br />

Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit unstrittig bedeutsame Variable ‚Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Be- und Entlohnung’ zur Sicherstellung unbeeinflusster Antworten in <strong>den</strong> anderen<br />

Teildimensionen zu vertreten war. Die Entscheidung für das Ausgrenzen <strong>die</strong>ser<br />

Variable lag dabei letztlich darin begründet, dass <strong>die</strong> Bezahlung ein so zentrales Motiv<br />

des Mitarbeiters ist, dass ihr <strong>Einfluss</strong> unabhängig <strong>von</strong> der Branche und somit <strong>von</strong>


53<br />

Telekommunikations- und Globalisierungsentwicklungen grundsätzlich sehr stark sein<br />

sollte und <strong>die</strong> Erkenntniszugewinne bzw. wohl eher <strong>die</strong> Bestätigung des unterstellten<br />

Zusammenhangs <strong>die</strong> Gefährdung der Ergebnisse in <strong>den</strong> anderen Bereichen nicht<br />

gerechtfertigt hätten.<br />

Die erste Variable, <strong>die</strong> daher im Bereich der Arbeitsorganisation betrachtet wurde, war<br />

<strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Arbeitszeitregelungen. Der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszeitregelungen<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wird in der Wissenschaft <strong>auf</strong> unterschiedliche<br />

Weise erklärt. Einige Erklärungsansätze zielen dabei <strong>auf</strong> <strong>die</strong> organisatorische Komponente<br />

der Arbeitszeitregelung ab. Zu lange Arbeitszeiten oder Nacht- bzw. Schichtarbeit<br />

behindern <strong>den</strong> Arbeiter in seiner Erholung (Wieland et al. 2002), aber auch in<br />

der Möglichkeit, privaten Pflichten nachzukommen (Benkhoff, Huhle & Kühn, 2002),<br />

und führen zu Unwohlsein und somit zu Unzufrie<strong>den</strong>heit. Ein anderer organisatorischer<br />

Bereich ist <strong>die</strong> Pausengestaltung als Bestandteil der Arbeitszeitregelung. Eine<br />

effektive Gestaltung der Pausen ermöglicht eine Erholung des Körpers bei längerer<br />

körperlicher und geistiger Belastung, aber auch <strong>den</strong> Austausch <strong>von</strong> Informationen und<br />

<strong>die</strong> Wahrnehmung sozialer Kontakte (Wieland et al., 2002) und ist dadurch Auslöser<br />

<strong>von</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit. Andere Erklärungsansätze wiederum konzentrieren sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Möglichkeit einer aktiven Gestaltung der Arbeits- und Pausenzeiten und der damit<br />

erlebten Autonomie bezüglich der Arbeitszeit (Sust, Lorenz, Schleif, Schubert &<br />

Utsch, 2002), <strong>die</strong> zu Zufrie<strong>den</strong>heit führt. Zwar wird <strong>die</strong> Autonomie am Arbeitsplatz im<br />

Rahmen <strong>die</strong>ser Untersuchung als eigene Teildimension nochmals gesondert betrachtet;<br />

allerdings liegt der Fokus dort <strong>auf</strong> der Autonomie, <strong>die</strong> der Mitarbeiter im Zusammenhang<br />

mit der Möglichkeit, Entscheidungen bezüglich der Arbeits<strong>auf</strong>gabe treffen zu<br />

können, erlebt und nicht <strong>auf</strong> der selbstständigen Einteilung <strong>von</strong> Pausenzeiten. Daher<br />

scheint an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>die</strong> Erklärung des <strong>Einfluss</strong>es der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Arbeitszeitregelungen<br />

über <strong>die</strong> erlebte Autonomie zulässig und zutreffend.<br />

Im Gegensatz zu anderen, später vorgestellten Teildimensionen ist <strong>die</strong> empirische<br />

Befundlage zum Zusammenhang zwischen Arbeitszeitregelungen und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

für <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center- bzw. generell für <strong>die</strong> Büroarbeitsplatzbranche recht<br />

schwach ausgeprägt. Viele Stu<strong>die</strong>n beschäftigen sich in erster Linie damit, inwieweit<br />

<strong>die</strong> gestellte Arbeits<strong>auf</strong>gabe in der vorgegebenen Arbeitszeit zu erledigen ist. Dieser<br />

Zusammenhang wird im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit jedoch in der Teildimension Arbeits-


54<br />

belastung betrachtet und zählt somit nicht zu <strong>den</strong> Arbeitszeitregelungen. Sust et al.<br />

(2002) konnten im Rahmen einer Untersuchung in einem <strong>Call</strong>-Center-Unternehmen<br />

eine positive Korrelation zwischen Arbeitszeit und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = .429<br />

(p


angenommen, dass <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten einen<br />

positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong>.<br />

55<br />

Eine weitere Teildimension im Bereich der Arbeitsorganisation ist <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Fürsorge des Unternehmens. Der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Fürsorge<br />

des Unternehmens <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wird dabei zum einen über <strong>die</strong><br />

empfun<strong>den</strong>e Wertschätzung, zum anderen über <strong>die</strong> Erwartung, dass Leistung im Sinne<br />

des Unternehmens bzw. im Sinne der Unternehmensziele wahrgenommen und belohnt<br />

wird, erklärt (Eisenberger, Huntington, Hutchison & Sowa, 1986). Empirische Stu<strong>die</strong>n<br />

in der <strong>Call</strong>-Center-Branche, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Auswirkungen der Fürsorge des Unternehmens<br />

untersuchen, sind dabei jedoch nicht zu fin<strong>den</strong>. Allerdings sollte es unproblematisch<br />

sein, Stu<strong>die</strong>n aus anderen Branchen heranzuziehen, da <strong>die</strong> arbeits- und arbeitsplatzspezifischen<br />

Besonderheiten der <strong>Call</strong>-Center-Branche sich nicht so stark <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se<br />

Teildimension niederschlagen sollten. Die aus anderen Berufszweigen betrachteten<br />

Stu<strong>die</strong>n konnten dabei nahezu alle einen starken positiven Zusammenhang zwischen<br />

der Fürsorge des Unternehmens und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachweisen.<br />

Eisenberger, Cummings, Armeli und Lynch (1997) berichteten im Rahmen einer<br />

telefonischen Befragung <strong>von</strong> 297 zufällig ermittelten Angestellten einen positiven<br />

Zusammenhang zwischen ‚Perceived organization support’ und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

(r = .60, p


56<br />

ortleitung als höchste wahrgenommene hierarchische Instanz gemessen. Entsprechend<br />

wird daher, <strong>auf</strong>grund der vorgestellten empirischen Untersuchungen, <strong>von</strong> einem<br />

starken <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Fürsorge der Standortleitung <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ausgegangen.<br />

Die Arbeitsbelastung als weitere Teildimension der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ist eine<br />

Dimension, deren <strong>Einfluss</strong> durch <strong>die</strong> begrenzte Energie und Kapazität, <strong>die</strong> einem<br />

Mitarbeiter zur Verfügung steht, erklärt wird. Übersteigt <strong>die</strong> zu bewältigende Arbeit<br />

<strong>die</strong> vorhan<strong>den</strong>e Kapazität, so empfindet der Mitarbeiter Stress, der sich in Unzufrie<strong>den</strong>heit<br />

äußert (Tuten & Neidermeyer, 2004). Die Arbeitsbelastung ist dabei eine<br />

Größe, <strong>die</strong> in <strong>Call</strong>-Centern <strong>von</strong> größerer Bedeutung für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit sein<br />

sollte, als in anderen Berufsbildern, da <strong>die</strong> Arbeit in <strong>Call</strong>-Centern, insbesondere im<br />

Inbound-Geschäft, <strong>von</strong> hohem Zeitdruck geprägt ist. In der Regel sind für <strong>die</strong><br />

Erledigung eingehender Anrufe feste Zeitrahmen vorgegeben, deren Einhaltung durch<br />

Computersysteme überwacht wird, <strong>die</strong> somit <strong>die</strong> Performance eines je<strong>den</strong> Mitarbeiters<br />

messen. Empirische Stu<strong>die</strong>n können <strong>die</strong>se Annahme jedoch nicht eindeutig<br />

bestätigen, da sowohl Untersuchungen aus der <strong>Call</strong>-Center-Branche als auch aus<br />

anderen Branchen zu teilweise konträren Ergebnissen führen. So konnten Shalley et al.<br />

(2000) in ihrer Stu<strong>die</strong> außerhalb der <strong>Call</strong>-Center-Branche eine Korrelation zwischen<br />

‚Demanding work’ 5 und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = -.21 (p


57<br />

das ‚Time pressure’ als eines <strong>von</strong> fünf weiteren Konstrukten wie bspw. ‚Interruptions’<br />

und ‚Uncertainty’ beinhaltet, <strong>von</strong> r = -.21 (p


58<br />

‚technological pressure’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Bei näherer Betrachtung der Stu<strong>die</strong><br />

erkennt man jedoch, dass Rose und Wright nicht <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik,<br />

sondern <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit bzw. Unzufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> durch <strong>den</strong> durch <strong>die</strong> Technik<br />

entstehen<strong>den</strong> Zeitdruck (Vorgabe fester Bearbeitungszeiten und Nachbereitungszeiten<br />

pro Anruf) entsteht, untersuchten. Ihre Stu<strong>die</strong> passt daher eher zu der bereits beschriebenen<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung. Auch wenn es nur wenige empirische<br />

Befunde zu <strong>die</strong>ser Teildimension gibt, soll allein <strong>auf</strong>grund der theoretischen<br />

Plausibilität ein positiver <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

unterstellt wer<strong>den</strong>. Ein negativer Zusammenhang ergäbe keinen Sinn und<br />

mag letztlich auch der Grund dafür sein, warum das Forschungsinteresse für <strong>die</strong>se<br />

Teildimension so gering ist.<br />

Tabelle 6. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

der Arbeitsorganisation.<br />

Autoren Jahr Branche Anzahl der<br />

befragten<br />

Mitarbeiter<br />

Analysemethode<br />

Stu<strong>die</strong> zum Zusammenhang<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Teildimension<br />

Fryxell & Gordon 1989 k.A. - Kor - Fürsorge der<br />

Eisenberger,<br />

Cummings, Armeli &<br />

Lynch<br />

Shalley, Gilson &<br />

Blum<br />

Sust, Lorenz,<br />

Schleif, Schubert &<br />

Utsch<br />

Unternehmensleitung<br />

1997 k.A. 297 Kor - Fürsorge der<br />

Unternehmensleitung<br />

2000 k.A. 2.870 Kor - Fürsorge der<br />

Unternehmensleitung<br />

- Arbeitsbelastung<br />

2002 <strong>Call</strong>-Center - Kor - Arbeitszeiten<br />

- Arbeitsbelastung<br />

Holman 2002 Bank 557 Kor - Arbeitszeiten<br />

- Training<br />

Wegge & Neuhaus 2002 <strong>Call</strong>-Center 68 Kor - Technik<br />

Barling, Iverson &<br />

Kelloway<br />

Grebner, Semmer,<br />

Gut, Kälin & Elfering<br />

2003 k.A. 16.446 Kor - Training<br />

- Arbeitsbelastung<br />

2003 <strong>Call</strong>-Center 339 Kor - Arbeitsbelastung<br />

Tuten &<br />

2004 <strong>Call</strong>-Center 122 Kor - Arbeitsbelastung<br />

Neidermeyer<br />

Rose & Wright 2005 <strong>Call</strong>-Center 173 Kor - Arbeitsbelastung<br />

k.A.: keine Angabe<br />

Kor: Korrelationsanalsyse


Zusammenfassend wird für <strong>den</strong> Bereich der Arbeitsorganisation daher folgende Hypothese<br />

formuliert (Überblick über <strong>die</strong> erwähnten Forschungsstu<strong>die</strong>n vgl. Tab. 6):<br />

59<br />

H1: Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsorganisation (Arbeitszeitregelungen, Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

Fürsorge der Standortleitung, Arbeitsbelastung, Technik)<br />

am Arbeitsplatz <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Aufgabengestaltung<br />

Nachdem bislang Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit betrachtet wur<strong>den</strong>, <strong>die</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> organisatorischen Rahmenbedingungen der Arbeit abzielten, wer<strong>den</strong> in dem nun<br />

folgen<strong>den</strong> Bereich der Aufgabengestaltung alle Teildimensionen zusammengefasst, <strong>die</strong><br />

das Erleben und <strong>die</strong> eigenständige Gestaltung der Arbeits<strong>auf</strong>gabe beinhalten. Es<br />

handelt sich dabei um <strong>die</strong> Konstrukte Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie, Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mir der Beteiligung und Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Abwechslung am Arbeitsplatz.<br />

Der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie am Arbeitsplatz <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

wird für das Berufsbild des <strong>Call</strong>-Center-Agents in erster Linie über <strong>den</strong><br />

unmittelbaren Kun<strong>den</strong>kontakt erklärt. Innerhalb der Kun<strong>den</strong>gespräche treten oftmals<br />

unerwartete und unübliche Situationen <strong>auf</strong>, in <strong>den</strong>en der <strong>Call</strong>-Center-Agent spontan<br />

reagieren muss. Sind <strong>die</strong> Regeln und Vorschriften zu eng gefasst, ist der Agent nicht<br />

mehr in der Lage, <strong>die</strong>sen Kun<strong>den</strong>wünschen zu begegnen und <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> zufrie<strong>den</strong> zu<br />

stellen. Dies schlägt sich in Rollenunsicherheit und Stress nieder (De Ruyter, Wetzels<br />

& Feinberg, 2001) und führt <strong>auf</strong>grund des wahrgenommenen Kontrollverlusts und der<br />

erlebten Hilflosigkeit zu Unzufrie<strong>den</strong>heit (Berry, Zeithaml & Parasuraman, 1990).<br />

Zum Verhältnis zwischen der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie am Arbeitsplatz und<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit lässt sich eine große Anzahl an empirischen Stu<strong>die</strong>n fin<strong>den</strong>.<br />

So konnte in <strong>den</strong> bereits vorgestellten Stu<strong>die</strong>n <strong>von</strong> Wegge et al. (2006a) ein<br />

Zusammenhang <strong>von</strong> Autonomie und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = .46 (p


60<br />

(2000) konnten im Rahmen einer Befragung <strong>von</strong> 250 qualitätsverantwortlichen<br />

Managern verschie<strong>den</strong>er Unternehmen eine Korrelation zwischen ‚Empowerment’ und<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = .789 (p


Es wird daher <strong>von</strong> einem positiven <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung an<br />

Entscheidungen im Unternehmen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ausgegangen.<br />

61<br />

Die letzte Teildimension im Bereich der Aufgabengestaltung ist <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Abwechslung am Arbeitsplatz. Bezüglich ihres <strong>Einfluss</strong>es <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass eine abwechslungsreichere und vielfältigere<br />

Arbeit zu einem positiveren Erleben der Bedeutung der Arbeits<strong>auf</strong>gabe und der<br />

Verantwortung für <strong>die</strong> Arbeitsergebnisse führt (Hackman & Oldham, 1976) und sich<br />

<strong>die</strong>ses Erleben der Sinnhaftigkeit der Arbeit und ihrer Auswirkungen positiv <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Zufrie<strong>den</strong>heit des Arbeiters auswirkt (Hackman, Oldham, Janson & Purdy, 1975).<br />

Die empirischen Stu<strong>die</strong>n zur Abwechslung am Arbeitsplatz sind sehr zahlreich, wobei<br />

<strong>die</strong> gewählten Begrifflichkeiten oftmals sehr unterschiedlich sind. So konnten Loher,<br />

Raymond, Moeller und Fitzgerald (1985) in einer Meta-Analyse zu Jobcharakteristika<br />

und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, in deren Rahmen sie 28 Stu<strong>die</strong>n untersuchten, <strong>von</strong> Korrelationen<br />

zwischen ‚Skill variety’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = .16 bis r = .69<br />

berichten und Spector und Jex (1991) ermittelten im Rahmen einer Befragung <strong>von</strong> 232<br />

Mitarbeitern der Universität Florida einen Zusammenhang zwischen ‚Variety’ und<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = .26 (p


62<br />

Für <strong>den</strong> Bereich der Aufgabengestaltung wird daher folgende Hypothese formuliert<br />

(Übersicht über <strong>die</strong> erwähnten Forschungsstu<strong>die</strong>n vgl. Tab. 7):<br />

H2: Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Aufgabengestaltung (Autonomie, Beteiligung,<br />

Abwechslung) am Arbeitsplatz <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Tabelle 7. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

der Aufgabengestaltung.<br />

Autoren Jahr Branche Anzahl der<br />

befragten<br />

Mitarbeiter<br />

Analysemethode<br />

Stu<strong>die</strong> zum Zusammenhang<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Teildimension<br />

Loher, Raymond,<br />

Moeller & Fitzgerald<br />

1985 k.A. - Kor - Abwechslung<br />

Spector & Jex 1991 k.A. 232 Kor - Abwechslung<br />

Melamed, Ben-Avi, 1995 k.A. 1.278 Kor - Abwechslung<br />

Luz & Green<br />

Ugboro & Obeng 2000 k.A. 250 Kor - Autonomie<br />

Shalley, Gilson &<br />

Blum<br />

2002 k.A. 2.870 Kor - Autonomie<br />

- Abwechslung<br />

Grebner, Semmer,<br />

Gut, Kälin & Elfering<br />

2003 <strong>Call</strong>-Center 339 Kor - Autonomie<br />

- Abwechslung<br />

Holdsworth & 2003 <strong>Call</strong>-Center 49 Kor - Autonomie<br />

Cartwright<br />

Rose & Wright 2005 <strong>Call</strong>-Center 173 Kor - Autonomie<br />

- Beteiligung<br />

Wegge, van Dick,<br />

Fisher, West &<br />

Dawson<br />

2006 <strong>Call</strong>-Center 2.091 Kor - Autonomie<br />

- Beteiligung<br />

Mukherjee &<br />

Malhotra<br />

2006 <strong>Call</strong>-Center 342 Kor - Autonomie<br />

- Beteiligung<br />

k.A.: keine Angabe<br />

Kor: Korrelationsanalsyse<br />

Arbeitsumfeld<br />

Im Teilbereich Arbeitsumfeld wer<strong>den</strong> alle Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

zusammengefasst, <strong>die</strong> das unternehmensinterne soziale und räumliche Umfeld des<br />

Mitarbeiters betreffen. Die entsprechen<strong>den</strong> Teildimensionen lauten Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

<strong>den</strong> Kollegen, Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Vorgesetzten und Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum.<br />

Der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Kollegen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wird in<br />

der Regel über <strong>die</strong> Motivationstheorien erklärt. So benennt bspw. Maslow (1954) im<br />

Rahmen seiner Bedürfnispyramide soziale Bedürfnisse als eine Klasse <strong>von</strong> Defizit-


63<br />

bedürfnissen, und auch Herzberg et al. (1959) berücksichtigen <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit Kollegen in ihren Hygienefaktoren. Das Verlangen nach (positiven) sozialen<br />

Kontakten motiviert ihren Theorien nach <strong>den</strong> Mitarbeiter (bzw. führt nicht zu<br />

Demotivierung) und führt im Falle einer positiven Bedürfnisbefriedigung zu Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Empirische Untersuchungen zum Verhältnis zwischen der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong><br />

Kollegen und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit weisen <strong>auf</strong> einen positiven Zusammenhang<br />

zwischen bei<strong>den</strong> Variablen hin. So ermittelten Maier und Brunstein (2001) im Rahmen<br />

einer Befragung <strong>von</strong> 81 Berufseinsteigern ein positives Verhältnis <strong>von</strong> r = .37<br />

(p


64<br />

Auf Grundlage der empirischen Ergebnisse wird daher ein positiver <strong>Einfluss</strong> der<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Kollegen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit unterstellt.<br />

Neben <strong>den</strong> Kollegen als wichtige Gruppe, mit <strong>den</strong>en innerhalb des Unternehmens ein<br />

sozialer Austausch stattfindet, kommt <strong>den</strong> Vorgesetzten eine bedeutende Rolle zu. Die<br />

Auswirkung der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Vorgesetzten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wird<br />

dabei <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e Weise erklärt. Zum einen wer<strong>den</strong>, ähnlich wie bei der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit <strong>den</strong> Kollegen, motivationstheoretische Erklärungen herangezogen. Soziale<br />

Bedürfnisse, wie sie <strong>von</strong> Maslow (1954) unterstellt wer<strong>den</strong>, beschränken sich nicht nur<br />

<strong>auf</strong> (gleichrangige) Kollegen, sondern beziehen sich <strong>auf</strong> alle Mitarbeiter des Unternehmens<br />

und somit auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Vorgesetzten und führen bei Erfüllung zu Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Darüber hinaus erwähnen Herzberg et al. (1959) im Rahmen ihrer<br />

Hygienefaktoren neben der Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> Kollegen explizit <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit <strong>den</strong> Vorgesetzten, <strong>die</strong> bei nicht entsprechender Ausgestaltung zu Unzufrie<strong>den</strong>heit<br />

führt.<br />

Während <strong>die</strong> Motivationstheorien sich <strong>auf</strong> das generelle Bedürfnis nach (positiven)<br />

sozialen Kontakten beschränken, beziehen sich andere Erklärungstheorien mehr <strong>auf</strong><br />

einzelne, inhaltliche Teilbereiche der Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehung. So führt in<br />

einer idealen Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehung eine angemessene und deutliche<br />

Kommunikation zu einem klaren Verständnis <strong>von</strong> erwartetem Verhalten. Diese Klarheit<br />

bezüglich des Rollenverständnisses des Mitarbeiters führt dann, wie bereits an<br />

früherer Stelle erwähnt (De Ruyter et al., 2001), zu Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Andere<br />

Wissenschaftler wiederum richten ihren Blick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Unterstützungsfunktion des<br />

Vorgesetzten und erklären <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit durch <strong>die</strong> psychologische<br />

Unterstützung durch <strong>den</strong> Vorgesetzten, das wechselseitige Vertrauen und <strong>die</strong><br />

erfahrene Hilfsbereitschaft (Mukherjee & Malhotra, 2006). Allen Theorien ist jedoch<br />

gemeinsam, dass sie <strong>von</strong> einem positiven <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Vorgesetzten<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ausgehen.<br />

Die empirischen Befunde zum <strong>Einfluss</strong> einer zufrie<strong>den</strong> stellen<strong>den</strong> Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehung<br />

bestätigen <strong>die</strong> theoretischen Überlegungen. So berichten Ellingson et<br />

al. (1998) <strong>von</strong> einer Korrelation zwischen ‚Supervision satisfaction’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> r = .50 (p


65<br />

zwischen ‚Supervision satisfaction’ und <strong>den</strong> drei erhobenen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitskonstrukten<br />

feststellen. Die Stärke der Zusammenhänge liegt dabei beim ‚Job in<br />

general scale’ bei r = .25 (p


66<br />

Lufttemperatur und -feuchtigkeit, Lärmbelastung und <strong>die</strong> Beleuchtung des Arbeitsplatzes,<br />

aber auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong> optimale Büromöblierung im Sinne ergonomischer Gestaltung<br />

der Möbel. All <strong>die</strong>se Charakteristika können bei nicht zweckmäßiger Ausgestaltung<br />

körperliche Beschwer<strong>den</strong>, bspw. <strong>auf</strong>grund <strong>von</strong> Fehlhaltungen oder Überbelastungen,<br />

verursachen (Collins, Brown, Bowman & Carkeet, 1990; Hales et al.,<br />

1994) oder aber zumindest <strong>die</strong> Konzentration beeinträchtigen und somit zu Unzufrie<strong>den</strong>heit<br />

beim Mitarbeiter führen. Andere Erklärungsansätze beschäftigen sich mit<br />

dem Bedürfnis nach sozialem Austausch, wie <strong>die</strong> bereits mehrfach erwähnten<br />

Motivationstheorien (Herzberg et al. 1959; Malsow, 1954), und unterstellen, dass eine<br />

zweckmäßige räumliche Gestaltung <strong>den</strong> Austausch mit Kollegen ermöglicht und<br />

fördert und dass sich darüber der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (zumindest teilweise) erklären lässt. Dabei konkurriert das<br />

Verlangen nach sozialem Austausch jedoch mit einem anderen Bedürfnis der<br />

Mitarbeiter, das <strong>von</strong> einer optimalen Raumgestaltung beeinflusst wird: dem Bedürfnis<br />

nach Privatsphäre. Mangelnde Privatsphäre verursacht beim Mitarbeiter Stress, da er<br />

sich ständig beobachtet fühlt und schneller, teilweise als Sc<strong>hat</strong>tenseite der vermehrten<br />

sozialen Kontakte, abgelenkt wird (De Croon et al., 2005). Über<strong>die</strong>s kann <strong>die</strong> höhere<br />

Geräuschbelastung <strong>auf</strong>grund einer offenen Bürogestaltung, wie schon bei <strong>den</strong><br />

physikalischen <strong>Einfluss</strong>variablen erwähnt, zu Konzentrationsstörungen führen. Diese<br />

ganzen Faktoren behindern <strong>den</strong> Mitarbeiter in der Erfüllung seiner Arbeits<strong>auf</strong>gabe und<br />

führen auch hier zu Unzufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Zu <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Erklärungsansätzen zum Zusammenhang zwischen der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit dem Raum und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit gibt es jeweils verschie<strong>den</strong>e<br />

empirische Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> nachfolgend vorgestellt wer<strong>den</strong>. Die Forschungslage im Büround<br />

<strong>Call</strong>-Center-Bereich ist dabei allerdings, wie schon im Bereich der Technik, nicht<br />

so breit, wie man vermuten könnte (Barnes, 2007).<br />

Bezüglich der eher physikalisch geprägten <strong>Einfluss</strong>variablen stellten Oldham und<br />

Fried (1987) in einer Befragung <strong>von</strong> 109 Mitarbeitern einer amerikanischen<br />

Universität einen Zusammenhang zwischen ‚Darkness’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r<br />

= .23 (p


67<br />

eine größere Unzufrie<strong>den</strong>heit hinweisen und <strong>die</strong> Ergebnisse somit mit <strong>den</strong> Erklärungstheorien<br />

konform gehen. Sust et al. (2002) wiederum untersuchten in ihrer bereits<br />

vorgestellten Untersuchung im <strong>Call</strong>-Center-Bereich <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der Geräuschbelastung<br />

und konnten eine Korrelation <strong>von</strong> ‚Lärm’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = -.631<br />

(p-Wert wurde vom Autor nicht angegeben) feststellen. Besonders hervorzuheben ist<br />

an <strong>die</strong>ser Stelle eine Untersuchung <strong>von</strong> Sundstrom, Burt und Kamp (1980), <strong>die</strong> aus<br />

insgesamt drei Teilstu<strong>die</strong>n besteht und eine Vielzahl <strong>von</strong> Raumcharakteristika<br />

betrachtet. Es handelt sich dabei um eine Befragung <strong>von</strong> 85 Staatsangestellten des<br />

Staates Tennessee (Stu<strong>die</strong> 1), eine Befragung <strong>von</strong> 30 Büroangestellten (Stu<strong>die</strong> 2) und<br />

eine Befragung <strong>von</strong> 98 nicht-akademischen Mitarbeitern des Staates Tennessee (Stu<strong>die</strong><br />

3). Dabei konnten für das Verhältnis <strong>von</strong> erwartetem Lärm (‚Noisy’) und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

in <strong>den</strong> einzelnen Stu<strong>die</strong>n Korrelationen <strong>von</strong> r = -.34 bis r = -.53 (p


68<br />

Auch zum Themengebiet der optimalen Raum- und Arbeitsplatzgestaltung wur<strong>den</strong><br />

einige Stu<strong>die</strong>n durchgeführt. De Croon et al. (2005) konnten beispielsweise in einer<br />

Metaanalyse über <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>von</strong> Bürokonzepten einen stark negativen<br />

Zusammenhang zwischen ‚Workplace openness’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit feststellen<br />

und auch Sundstrom et al (1980) berichteten in ihrer Stu<strong>die</strong> zum Verhältnis zwischen<br />

dem Arbeitsplatzmerkmal ‚Private’ bzw. ‚Private workspace’ und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> Korrelationen zwischen r = .32 und r = .38 (p


Tabelle 8. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

dem Arbeitsumfeld.<br />

Autoren Jahr Branche Anzahl der<br />

befragten<br />

Mitarbeiter<br />

Analysemethode<br />

Stu<strong>die</strong> zum Zusammenhang<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Teildimension<br />

Sundstrom, Burt & 1980 k.A. 85 Kor - Raum<br />

Kamp<br />

Oldham & Fried 1987 k.A. 109 Kor - Raum<br />

Oldham 1988 Versicherung 65 Kor - Raum<br />

Ellingson, Gruys &<br />

Sackett<br />

1998 Zeitarbeit 174 Kor - Kollegen<br />

- Vorgesetzte<br />

Fisher 2000 k.A. 121 Kor - Kollegen<br />

- Vorgesetzte<br />

Maier & Brunstein 2001 k.A. 81 Kor - Kollegen<br />

Griffin, Patterson & 2001 Produktion 4.708 Kor Kau - Vorgesetzte<br />

West<br />

Wegge & Neuhaus 2002 <strong>Call</strong>-Center 68 Kor - Kollegen<br />

Feldman, Brondolo, 2002 k.A. 211 Kor - Vorgesetzte<br />

Ben-Dayan &<br />

Schwartz<br />

Sust, Lorenz, 2002 <strong>Call</strong>-Center - Kor - Raum<br />

Schleif, Schubert &<br />

Utsch<br />

May, Reed,<br />

Schwoerer & Potter<br />

2004 k.A. 87 Kor - Raum<br />

69<br />

De Croon, Sluiter,<br />

Kuijer & Frings-<br />

Dresen<br />

Mukherjee &<br />

Malhotra<br />

2005 k.A. - qualitativ - Raum<br />

2006 <strong>Call</strong>-Center 342 Kor - Kollegen<br />

k.A.: keine Angabe<br />

Kor: Korrelationsanalsyse<br />

Kau: Kausalzusammenhang<br />

Unternehmenskultur<br />

Nachdem <strong>die</strong> bislang vorgestellten Teilbereiche der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

organisatorischen, räumlichen und sozialen Rahmenbedingungen des Arbeitsplatzes<br />

sowie <strong>die</strong> Gestaltung der Arbeits<strong>auf</strong>gabe bezogen haben, soll im nun folgen<strong>den</strong><br />

Abschnitt der <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Dimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Unternehmenskultur<br />

widerspiegeln, betrachtet wer<strong>den</strong>. Dabei wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

des Unternehmens, <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>orientierung des Mitarbeiters sowie <strong>die</strong> Klarheit<br />

der Zielvorgaben unterschie<strong>den</strong>. Empirische Forschungsarbeiten in der <strong>Call</strong>-<br />

Center-Branche oder in Branchen mit Bürotätigkeit sind dabei allerdings kaum zu<br />

fin<strong>den</strong>. Da <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Unternehmenskultur, zumindest in <strong>den</strong> oben <strong>auf</strong>geführten<br />

Teildimensionen, jedoch nicht in so starkem Maße <strong>von</strong> der Globalisierung<br />

und der Einführung neuer Kommunikationsme<strong>die</strong>n betroffen sein sollte wie bspw. <strong>die</strong>


70<br />

Arbeitsplatzgestaltung oder der gesamte Bereich der Aufgabengestaltung, sollte es an<br />

<strong>die</strong>ser Stelle unkritisch sein, Stu<strong>die</strong>n aus anderen Berufsbranchen heranzuziehen.<br />

Der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wird <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e Weise begründet. Zum einen ist der <strong>Einfluss</strong><br />

über das Spannungsfeld zu erklären, in dem sich der Mitarbeiter als Verbindungsstelle<br />

zwischen dem Unternehmen und <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> sowie deren jeweiligen<br />

Zielen befindet. Sind <strong>die</strong> Ziele des Unternehmens und der Kun<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>, führt<br />

<strong>die</strong>s zu einem Rollenkonflikt beim Mitarbeiter, da er bestrebt ist, <strong>die</strong> Wünsche beider<br />

Parteien zu erfüllen. Verhält ein Unternehmen sich jedoch kun<strong>den</strong>orientiert, stimmen<br />

<strong>die</strong> Ziele beider Parteien überein und der Mitarbeiter ist in der Lage, beide zu erfüllen.<br />

Auch hier ist der <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit also, wie bereits bei der Beteiligung<br />

an Entscheidungen und der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Vorgesetzten, letztlich durch<br />

<strong>die</strong> Rollenklarheit bzw. durch <strong>die</strong> Übereinstimmung der verschie<strong>den</strong>en Rollen zu<br />

erklären (Behrman & Perreault, 1984; Donnelly & Ivancevich, 1975). Einen anderen<br />

Erklärungsansatz wählen Kantsperger und Kunz (2005). Ihrer Meinung nach wird <strong>den</strong><br />

Mitarbeitern durch einen kun<strong>den</strong>orientierten Managementstil <strong>die</strong> Wichtigkeit ihrer<br />

Aufgabe bewusst. Dies lässt sie ihre Aufgabe bedeutungsvoller und herausfordernder<br />

empfin<strong>den</strong> und schlägt sich über <strong>die</strong> erlebte Sinnhaftigkeit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

nieder.<br />

Die empirischen Befunde zur Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens und ihrer<br />

Verbindung zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit sind sehr spärlich. So konnten Liao und Chuang<br />

(2007) in einer Stu<strong>die</strong> mit 530 Friseuren und ihren Kun<strong>den</strong> einen Zusammenhang<br />

zwischen ‚Service climate’, in dem <strong>die</strong> wahrgenommenen Eindrücke der Friseure über<br />

<strong>die</strong> Unternehmenspolitik und -praktiken bzgl. des Kun<strong>den</strong>service erfasst wur<strong>den</strong>, und<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = .28 (p


71<br />

Neben der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens <strong>hat</strong> jedoch auch <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

des Mitarbeiters selbst <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> seine Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Auch hier wird<br />

der <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> zwei verschie<strong>den</strong>e Weisen erklärt. Eine<br />

Erklärung ist dabei im Grunde bereits im vorherigen Abschnitt, im Rahmen der<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens, genannt wor<strong>den</strong>. Kun<strong>den</strong>orientierte Mitarbeiter<br />

erleben weniger Rollenkonflikte und Spannungen, wenn sie mit <strong>den</strong> Wünschen<br />

ihrer Kun<strong>den</strong> konfrontiert wer<strong>den</strong>, als bspw. verk<strong>auf</strong>sorientierte Mitarbeiter. Dies<br />

schlägt sich in einer höheren Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nieder (Siguaw et al., 1994). Der<br />

andere Erklärungsansatz (Donavan, Brown & Mowen, 2004) geht in eine ähnliche<br />

Richtung. Ein Mitarbeiter, der im Kun<strong>den</strong>service arbeitet und eine hohe Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

<strong>hat</strong>, sollte eine größere Übereinstimmung zwischen <strong>den</strong> Anforderungen<br />

seines Arbeitsplatzes und seinen Fähigkeiten empfin<strong>den</strong> als ein nicht kun<strong>den</strong>orientierter<br />

und daher zufrie<strong>den</strong>er sein. Es handelt sich bei bei<strong>den</strong> Erklärungsansätzen<br />

also jeweils um einen Vergleichsprozess, einmal zwischen <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>wünschen und<br />

der Kun<strong>den</strong>orientierung und einmal zwischen <strong>den</strong> Tätigkeitsanforderungen der<br />

Arbeitsstelle und der Kun<strong>den</strong>orientierung des Mitarbeiters, aus dem <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

resultiert.<br />

Wie bereits bei der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens sind auch für <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

des Mitarbeiters wenige empirische Stu<strong>die</strong>n zu fin<strong>den</strong>. So konnten<br />

Siguaw et al. (1994) in der bereits im vorigen Abschnitt vorgestellten Stu<strong>die</strong> einen<br />

Zusammenhang zwischen ‚Customer orientation’ (des Mitarbeiters) und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> r = .165 (p=.006) ermitteln und Hoffman und Ingram (1991)<br />

konnten im Rahmen der Befragung <strong>von</strong> 114 Agenten vier verschie<strong>den</strong>er Unternehmen<br />

des Gesundheitswesens zwischen ‚Customer orientation’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

eine Korrelation <strong>von</strong> r = .28 (p


72<br />

Ergebnisse wird daher <strong>von</strong> einem positiven <strong>Einfluss</strong> der Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Mitarbeiters <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ausgegangen.<br />

Die letzte Teildimension im Bereich der Unternehmenskultur ist <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Klarheit der Zielvorgaben. Auch hier ist der <strong>Einfluss</strong>, wie schon in anderen Teilbereichen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, mit der Rollenklarheit zu erklären. Durch <strong>die</strong> klare<br />

Formulierung und Vermittlung der Unternehmensziele ist dem Mitarbeiter bewusst,<br />

was <strong>von</strong> ihm erwartet wird, und er kann sein Verhalten danach ausrichten. Diese<br />

Rollenklarheit reduziert seinen Stress und führt letztlich zu Zufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Leider sind zum Verhältnis zwischen der Klarheit der Zielvorgaben und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

ebenfalls nur wenige empirische Stu<strong>die</strong>n zu fin<strong>den</strong>. Immerhin konnten<br />

Siguaw et al. (1994) in ihrer Untersuchung <strong>von</strong> einem Zusammenhang zwischen ‚Role<br />

ambiguity’ der Mitarbeiter, also im Grunde dem Gegenteil <strong>von</strong> Klarheit über <strong>die</strong> Ziele,<br />

und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = -.529 (p=.000) berichten. Darüber hinaus stellten<br />

Vigoda-Gadot und Angert (2007) im Rahmen einer Untersuchung <strong>von</strong> 176 Stu<strong>den</strong>ten,<br />

<strong>die</strong> in israelischen Sozialeinrichtungen arbeiteten, einen Zusammenhang zwischen<br />

‚Goal setting’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = .62 (p


Tabelle 9. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

der Unternehmenskultur.<br />

Autoren Jahr Branche Anzahl der<br />

befragten<br />

Mitarbeiter<br />

Analysemethode<br />

Stu<strong>die</strong> zum Zusammenhang<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Teildimension<br />

Hoffman & Ingram 1991 Gesundheit 114 Kor - Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Siguaw, Brown &<br />

Widing<br />

Donavan, Brown &<br />

Mowen<br />

Mitarbeiters<br />

1994 Industrie 278 Kor - Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Unternehmens<br />

- Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Mitarbeiters<br />

-Klarheit der Zielvorgaben<br />

2004 Bank<br />

Gastronomie<br />

156<br />

211<br />

590<br />

Kor<br />

Kau<br />

- Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Mitarbeiters<br />

Liao & Chuang 2007 Dienstleistung<br />

530 Kor - Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Unternehmens<br />

Vigoda-Gadot &<br />

Angert<br />

2007 k.A. 176 Kor - Klarheit der Zielvorgaben<br />

k.A.: keine Angabe<br />

Kor: Korrelationsanalsyse<br />

Kau: Kausalzusammenhang<br />

73<br />

Wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

Der letzte Teilbereich der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, der in <strong>die</strong>ser Arbeit untersucht wurde,<br />

ist <strong>die</strong> wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit. Ähnlich wie bei der Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

Kollegen und Vorgesetzten, handelt es sich bei ihr um eine Zufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

sozialen Kontakte an der Arbeitsstelle abzielt, so dass man sie theoretisch auch dem<br />

Arbeitsumfeld hätte zurechnen können. Im Bereich des Arbeitsumfeldes sind jedoch<br />

ausschließlich Teildimensionen zusammengefasst, <strong>auf</strong> deren Ausgestaltung ein Unternehmen<br />

<strong>Einfluss</strong> nehmen kann. Dies ist bei Kun<strong>den</strong>, <strong>die</strong> ja logischerweise keiner<br />

Weisungsbefugnis seitens des Unternehmens unterliegen, nicht der Fall, weshalb der<br />

wahrgenommenen Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit ein eigener Bereich zugeordnet wird. Dabei<br />

ist es jedoch wichtig festzuhalten, dass es zum einen nicht um <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

dem Kun<strong>den</strong>kontakt geht, wie es ja bei Vorgesetzen und Kollegen der Fall ist, sondern<br />

um <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Zufrie<strong>den</strong>heit der Kun<strong>den</strong>. Zum anderen handelt es sich<br />

nicht um <strong>die</strong> tatsächliche Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit, sondern lediglich um <strong>die</strong> vom Mitarbeiter<br />

wahrgenommene, <strong>die</strong> theoretisch und auch praktisch <strong>von</strong> der tatsächlichen<br />

abweichen kann.<br />

Erklären lässt sich der <strong>Einfluss</strong> der wahrgenommenen Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit über verschie<strong>den</strong>e, bereits in Kapitel 2.1.1. vorgestellte Theorien.


74<br />

So wird nach der VIE-Theorie <strong>von</strong> Vroom (1964), <strong>die</strong> bereits im Rahmen der<br />

Instrumentalitätstheorien <strong>auf</strong>geführt wurde, <strong>die</strong> Motivation zu leistungsbezogenem<br />

Verhalten durch <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines bestimmten Ergebnisses<br />

<strong>auf</strong> das spezifische Verhalten hin und durch <strong>den</strong> Wert des Ergebnisses erklärt. Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

als Folge der Motivationserfüllung entsteht folglich, wenn das erwartete<br />

Ergebnis eintritt und einen hohen Wert für <strong>den</strong> Mitarbeiter <strong>hat</strong>. Übertragen <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit bedeutet <strong>die</strong>s, dass der Mitarbeiter dann<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit empfindet, wenn seine Bemühungen um <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>, der im<br />

Fokus seiner Arbeit steht und insofern einen hohen Wert für ihn <strong>hat</strong>, in seiner<br />

Wahrnehmung zu dem erwarteten positiven Ergebnis, der Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit,<br />

geführt haben.<br />

Einen anderen Erklärungsansatz bietet, ähnlich wie beim <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit Kun<strong>den</strong>- und Vorgesetzten, <strong>die</strong> Motivationstheorie <strong>von</strong> Maslow (1954). Auch hier<br />

ist es das Bedürfnis nach (positiven) sozialen Kontakten, das zu Zufrie<strong>den</strong>heit führt.<br />

Dabei sollte <strong>die</strong> Bedeutung der wahrgenommenen Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit umso größer<br />

sein, je mehr Kontakte mit <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> stattfin<strong>den</strong>. Vor dem Hintergrund des Untersuchungsobjektes<br />

<strong>Call</strong>-Center mit seinen zahlreichen Kun<strong>den</strong>kontakten sollte <strong>die</strong><br />

wahrgenommen Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit daher eine große Bedeutung haben.<br />

Die letzte Theorie, <strong>die</strong> zur Erklärung des <strong>Einfluss</strong>es <strong>von</strong> wahrgenommener Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong>geführt wer<strong>den</strong> kann, ist <strong>die</strong> kognitive<br />

Dissonanztheorie nach Festinger (1957), nach der sich bei Übereinstimmung der<br />

verschie<strong>den</strong>en Kognitionen eines Individuums ein spannungsfreier Zustand einstellt,<br />

der mit dem Gefühl <strong>von</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit einhergeht. Übertragen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> wahrgenommene<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit bedeutet <strong>die</strong>s, dass sich beim Mitarbeiter Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

einstellt, sobald <strong>die</strong> wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit mit dem vom Mitarbeiter<br />

erwarteten Kun<strong>den</strong>verhalten, was in der Regel eine positive, zufrie<strong>den</strong>e Reaktion ist,<br />

übereinstimmt.<br />

Bezüglich der empirischen Stu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen wahrgenommener<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit fällt <strong>die</strong> Datenlage ebenfalls sehr gering<br />

aus. Zwar gibt es eine Vielzahl <strong>von</strong> Stu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit, jedoch handelt es sich dabei immer um <strong>die</strong>


75<br />

tatsächliche, gemessene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit und nicht um <strong>die</strong> wahrgenommene<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit. Spezielle Untersuchungen in der <strong>Call</strong>-Center-Branche konnten<br />

über<strong>die</strong>s nicht ausfindig gemacht wer<strong>den</strong>.<br />

Die erste Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> daher vorgestellt wer<strong>den</strong> soll, wurde <strong>von</strong> Grund (1998) bei 650<br />

Mitarbeitern in der Schweizer Bankenbranche durchgeführt. Dabei konnte er eine<br />

Korrelation <strong>von</strong> ‚Wahrgenommener Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> r = .46 (p


76<br />

Die Hypothese für <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der wahrgenommenen Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit lautet<br />

daher (Übersicht über <strong>die</strong> erwähnten Forschungsstu<strong>die</strong>n vgl. Tab. 10):<br />

H5: Die wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Tabelle 10. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und der wahrgenommenen Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Autoren Jahr Branche Anzahl der<br />

befragten<br />

Mitarbeiter<br />

Analysemethode<br />

Stu<strong>die</strong> zum Zusammenhang<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Teildimension<br />

Schlesinger &<br />

Zornitsky<br />

1991 Versicherung 1.277 Kor - wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

Grund 1998 Bank 650 Kor - wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

Sust, Lorenz,<br />

Schleif, Schubert &<br />

Utsch<br />

2002 <strong>Call</strong>-Center - Kor - wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

k.A.: keine Angabe<br />

Kor: Korrelationsanalsyse<br />

4.1.2 Empirische Befunde zum Zusammenhang <strong>von</strong> Stimmungen (Affekten) und<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Neben <strong>den</strong> im vorangegangenen Kapitel vorgestellten Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

sind im vergangenen Jahrzehnt wieder vermehrt Stimmungen und<br />

Emotionen, <strong>die</strong> ein Mitarbeiter bei der Verrichtung seiner Arbeit empfindet, als<br />

weitere, <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beeinflussende Größen, in <strong>den</strong> Fokus der arbeits- und<br />

organisationspsychologischen Forschung geraten (Ashkanasay, Härtel & Zerbe, 2000;<br />

Büssing, 1999; Weiss & Udris, 2001). Grundgedanke der Berücksichtigung <strong>von</strong> Stimmungen<br />

und Emotionen ist, dass es neben <strong>den</strong> bisher vorgestellten Teildimensionen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> in der Regel das Ergebnis eines kognitiven Prozesses<br />

sind, auch affektive Komponenten gibt, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wirken. Durch<br />

<strong>die</strong> Berücksichtigung des <strong>Einfluss</strong>es <strong>die</strong>ser affektiven Komponenten, so <strong>die</strong> Hoffnung<br />

der Forscher, können somit eventuell zusätzliche Varianzanteile <strong>auf</strong>gedeckt wer<strong>den</strong>,<br />

<strong>die</strong> mit <strong>den</strong> bis dahin angewandten Zufrie<strong>den</strong>heitsmodellen nicht erklärbar waren<br />

(Wegge & Neuhaus, 2002). Beispielsweise kann ein beschei<strong>den</strong>er Mensch in der<br />

gleichen Situation zufrie<strong>den</strong>er sein als ein Nörgler, da <strong>die</strong>ser immer noch etwas<br />

Schlechtes an der Situation findet. Diese bei<strong>den</strong> Menschen können in <strong>den</strong> bislang


77<br />

vorgestellten Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit völlig i<strong>den</strong>tisch sein, womit<br />

bei reiner Fokussierung <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Variablen ein eventuell unterschiedliches Ausmaß an<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nicht mehr erklärbar wäre.<br />

Bei der Sichtung der empirischen Forschungslage wird allerdings sehr schnell<br />

deutlich, dass das Begriffsverständnis dessen, was mit Affekten, Stimmungen und<br />

Emotionen genau gemeint ist, in der Literatur sehr uneinheitlich ist und <strong>die</strong> Begriffe<br />

teilweise für verschie<strong>den</strong>e Konstrukte verwandt wer<strong>den</strong>. So handelt es sich nach der<br />

Meinung <strong>von</strong> Fisher (2000) bei Affekt um einen Oberbegriff, unter dem <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Konstrukte Stimmungen (‚moods’) und Emotionen (‚emotions’) zusammengefasst<br />

wer<strong>den</strong>. Bei Stimmungen handelt es sich dabei um eher langfristige,<br />

allgemeine Affekte, während es sich bei <strong>den</strong> Emotionen um kurzfristige, mit der<br />

konkreten Situation verbun<strong>den</strong>e Affekte handelt (Frijda, 1993). Wegge & Neuhaus<br />

(2002) wiederum unterschei<strong>den</strong> in ihrer Stu<strong>die</strong> zwischen Emotionen und Affekten.<br />

Unter Affekten verstehen sie dabei allgemeine Persönlichkeitsdispositionen bzw.<br />

Stimmungen, <strong>die</strong> im Gegensatz zu Emotionen allgemein, also unabhängig <strong>von</strong><br />

Situationen erlebt wer<strong>den</strong> und <strong>die</strong> somit weitgehend <strong>den</strong> Stimmungen (‚moods’) <strong>von</strong><br />

Fisher (2000) entsprechen. Emotionen definieren auch sie als aktuell erlebte<br />

Emotionen bei der Arbeit. Die Abgrenzungsproblematik wird weiterhin deutlich, wenn<br />

man sich <strong>die</strong> deutsche Übersetzung für das englische Wort ‚affect’ anschaut, dass<br />

sowohl mit Affekt als auch mit Emotion übersetzt wird. Auch bei manchen<br />

Untersuchungsinstrumenten wird <strong>die</strong> inhaltliche Nähe <strong>von</strong> Stimmungen und<br />

Emotionen deutlich. So kann der <strong>von</strong> Wegge und Neuhaus (2002) zur Messung der<br />

Persönlichkeitsdispositionen (Stimmungen) eingesetzte PANAS-Fragebogen (vgl.<br />

Kap. 5.2.3.) sowohl für <strong>die</strong> Messung <strong>die</strong>ser allgemeinen Stimmungslage (Disposition),<br />

als auch für <strong>die</strong> Erfassung gegenwärtiger Stimmungen (Zustand) eingesetzt wer<strong>den</strong>,<br />

womit im Grunde letztlich wieder eher Emotionen ermittelt wür<strong>den</strong>.<br />

Vor dem Hintergrund des Ziels der Forschungsarbeit, der Ableitung (praxisrelevanter)<br />

Handlungsempfehlungen, wurde daher nach Abgrenzung der Begriffe entschie<strong>den</strong>,<br />

sich bei der Untersuchung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> positiven und negativen Stimmungen bzw. Persönlichkeitsdispositionen<br />

zu konzentrieren, da sie zeitlich konstanter und allgemeingültiger<br />

sind. Die vorgestellten empirischen Arbeiten beschäftigen sich daher alle


78<br />

entweder mit Stimmungen (‚moods’) oder interpretieren Affekte (‚affects’) als eher<br />

allgemein und langfristig gültige Persönlichkeitsdispositionen.<br />

Dabei ist zunächst <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> Judge und Ilies (2004) zu nennen. Judge und Ilies<br />

unterschei<strong>den</strong> in ihrer Befragung <strong>von</strong> 74 Universitätsangestellten zwischen „Traitpositive<br />

affectivity’ bzw. ‚Trait-negative affectivity’ und ‚Average state positive mood<br />

at work’ bzw. ‚Average state negative mood at work’. Unter ‚Trait-affectivity’<br />

verstehen sie dabei Persönlichkeitsdispositionen bzw. Persönlichkeitsmerkmale,<br />

während mit ‚moods’ eher konkrete Stimmungen, <strong>die</strong> am Arbeitsplatz empfun<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>, gemeint sind. Dabei konnten sie im Bereich der Stimmungen einen<br />

Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und ‚Average state positive mood at<br />

work’ <strong>von</strong> r = .49 (p


79<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Ergebnisse zum <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> positiven und negativen Stimmungen<br />

(Affekten) in der Literatur uneinheitlich sind, so konnte doch in <strong>den</strong> Stu<strong>die</strong>n, in <strong>den</strong>en<br />

signifikante Beziehungen nachgewiesen wur<strong>den</strong>, bis <strong>auf</strong> eine Ausnahme ein positiver<br />

Zusammenhang zwischen positiven Stimmungen und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit sowie<br />

stets ein negativer Zusammenhang zwischen negativen Stimmungen und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

ermittelt wer<strong>den</strong>.<br />

Die abgeleiteten Hypothesen lauten daher (Übersicht über <strong>die</strong> erwähnten Forschungsstu<strong>die</strong>n<br />

vgl. Tab. 11):<br />

H6: Das Erleben <strong>von</strong> positiven Stimmungen (positive affectivity) <strong>hat</strong> einen positiven<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

H7: Das Erleben <strong>von</strong> negativen Stimmungen (negative affectivity) <strong>hat</strong> einen<br />

negativen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Tabelle 11. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und <strong>den</strong> Affekten.<br />

Autoren Jahr Branche Anzahl der<br />

befragten<br />

Mitarbeiter<br />

Analysemethode<br />

Stu<strong>die</strong> zum Zusammenhang<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

<strong>den</strong> Affekten<br />

Fisher 2000 k.A. 121 Kor - positive Affekte<br />

- negative Affekte<br />

Wegge & Neuhaus 2002 <strong>Call</strong>-Center 68 Kor - positive Affekte<br />

- negative Affekte<br />

Judge & Ilies 2004 k.A. 74 Kor - positive Affekte<br />

Kaplan, Bradley,<br />

Luchman & Haynes<br />

- negative Affekte<br />

2009 k.A. - Kor - positive Affekte<br />

- negative Affekte<br />

k.A.: keine Angabe<br />

Kor: Korrelationsanalsyse<br />

4.1.3. Empirische Befunde zum Zusammenhang <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

unternehmerischen Erfolgsvariablen<br />

Der letzte Zusammenhang, der im Rahmen des Modells <strong>die</strong>ser Arbeit untersucht<br />

wer<strong>den</strong> soll, ist der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e Erfolgsvari-


80<br />

ablen <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Unternehmen. Wie bereits in der geschichtlichen Herleitung der<br />

einzelnen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsdimensionen erläutert, war <strong>die</strong> Steigerung der betrieblichen<br />

Performance bzw. der vermutete <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se<br />

Performance <strong>die</strong> ursprüngliche Motivation, um sich mit dem Konstrukt Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

auseinanderzusetzen, und ist es in letzter Konsequenz auch heute noch.<br />

Allerdings wer<strong>den</strong> heutzutage auch verhaltensbasierte Erfolgsvariablen als wichtig<br />

erachtet. So wird in Zeiten <strong>von</strong> Fachkräftemangel und somit begrenzten Ressourcen<br />

<strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit auch als Ressource für Mitarbeiterbindung betrachtet,<br />

wodurch bspw. Erfolgsvariablen wie das Commitment in <strong>den</strong> Fokus der Betrachtung<br />

geraten. Und auch <strong>die</strong> Arbeitsmotivation des Mitarbeiters, <strong>von</strong> der sich Engagement in<br />

der Erreichung seiner individuellen und darüber auch der Unternehmensziele<br />

versprochen wird, ist mittlerweile eine Erfolgsvariable, <strong>die</strong> für ein Unternehmen <strong>von</strong><br />

Bedeutung ist. Zwar haben auch <strong>die</strong>se verhaltensbasierten Erfolgsvariablen letztlich<br />

das Ziel, <strong>den</strong> Fortbestand und <strong>die</strong> Qualitätsstandards des Unternehmens zu sichern und<br />

somit letztlich ökonomische, performancebasierte Hintergründe. Trotzdem macht es<br />

Sinn, <strong>auf</strong>grund der Unterschiedlichkeit (Verhalten vs. messbare Kennzahlen) eine<br />

Unterteilung der Erfolgsvariablen vorzunehmen. Bei der Betrachtung der empirischen<br />

Stu<strong>die</strong>n und im späteren Modell wird daher zwischen mitarbeiterbezogenen Kriterien,<br />

<strong>die</strong> eher <strong>auf</strong> Verhalten am und Einstellungen zum Arbeitsplatz abstellen, und performancebezogenen<br />

Kriterien, <strong>die</strong> sich <strong>auf</strong> messbare Größen beziehen, unterschie<strong>den</strong>.<br />

Mitarbeiterbezogene Kriterien<br />

Unter <strong>den</strong> mitarbeiterbezogenen Kriterien sollen im nachfolgen<strong>den</strong> Modell <strong>die</strong><br />

Variablen Commitment, OCB (Organizational Citizenship Behavior), Arbeitsmotivation<br />

und Servicequalität zusammengefasst wer<strong>den</strong>.<br />

Unter Commitment (im unternehmerischen Kontext wird zumeist <strong>von</strong> Organizational<br />

commitment gesprochen) wird <strong>die</strong> Verbun<strong>den</strong>heit, Loyalität und I<strong>den</strong>tifikation eines<br />

Mitarbeiters zu seinem Unternehmen verstan<strong>den</strong> (Meyer & Allen, 1984). Allerdings<br />

gehen <strong>die</strong> Meinungen über <strong>die</strong> kausale Richtung zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

Commitment in der arbeitspsychologischen Forschung auseinander. Wissenschaftler<br />

wie Bluedorn (1982) und Johnston, Futrell, Parasuraman und Sager (1988) gehen<br />

da<strong>von</strong> aus, dass es <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeit ist, <strong>die</strong> sich in Loyalität und


81<br />

Verbun<strong>den</strong>heit niederschlägt. Andere Forscher wie bspw. Bateman und Strasser<br />

(1984) wiederum argumentieren, dass <strong>die</strong> Loyalität und <strong>die</strong> I<strong>den</strong>tifikation des Mitarbeiters<br />

<strong>die</strong> Auslöser sind, <strong>die</strong> beim Mitarbeiter zu Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeit führen.<br />

Der überwiegende Teil der konzeptionellen Arbeiten, aber auch der empirischen<br />

Ergebnisse spricht jedoch für einen <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> das<br />

Commitment, so dass <strong>die</strong>se theoretische Argumentation hier übernommen wird.<br />

Bezüglich empirischer Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und Commitment <strong>hat</strong> <strong>die</strong> Recherche eine große Fülle <strong>von</strong> Arbeiten<br />

ergeben, so dass zunächst zwei Metaanalysen und eine generelle Arbeit aus der<br />

Servicebranche vorgestellt wer<strong>den</strong>, um <strong>die</strong> allgemeine Bedeutung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

für das Commitment herauszustellen, bevor dann explizit Stu<strong>die</strong>n im <strong>Call</strong>-<br />

Center- bzw. Bürobereich genannt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Metaanalyse <strong>von</strong> Bamberger, Kluger und Suchard (1999), <strong>die</strong> insgesamt 15<br />

Stu<strong>die</strong>n umfasste, ergab dabei eine Korrelation zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

‚Organizational commitment’ <strong>von</strong> r = .52 und auch Brown und Peterson (1993), deren<br />

Metaanalyse 11 Stu<strong>die</strong>n mit insgesamt 1.587 Teilnehmern (allerdings nur Mitarbeiter<br />

aus dem Bereich ‚sales’) umfasste, konnten eine Korrelation <strong>von</strong> r = .50 feststellen.<br />

Darüber hinaus ermittelten Brown und Peterson im Rahmen ihrer Untersuchung auch<br />

<strong>den</strong> kausalen <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> das ’Organizational commitment’<br />

und konnten einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> β = .47 (p


82<br />

bei 342 Mitarbeitern eines Banken-<strong>Call</strong>-Centers durchgeführten Stu<strong>die</strong> <strong>den</strong> Zusammenhang<br />

zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und ‚Organizational Commitment’, unterschie<strong>den</strong><br />

jedoch in Anlehnung an das ‚Three-component model of organizational<br />

commitment’ <strong>von</strong> Allen und Meyer (1990) drei Arten <strong>von</strong> Commitment. Unter<br />

‚Affective commitment’ fassten sie <strong>die</strong> emotionalen Komponenten der I<strong>den</strong>tifikation<br />

mit dem Unternehmen zusammen, während ‚Normative commitment’ das Pflichtgefühl,<br />

beim Unternehmen zu verbleiben, und ‚Continuance commitment’ <strong>die</strong> Kosten,<br />

<strong>die</strong> ein Verlassen des Unternehmens für <strong>den</strong> Arbeiter bedeuten, beinhalteten.<br />

Interessanterweise konnte dabei ein starker Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und ‚Affective commitment’ <strong>von</strong> r = .617 (p


83<br />

<strong>auf</strong> das Unternehmen bzw. <strong>die</strong> Angehörigen des Unternehmens gerichtet ist (Bateman<br />

& Organ, 1983; Podsakoff & MacKenzie, 1994). Der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> das OCB wird dabei dadurch erklärt, dass zufrie<strong>den</strong>e Mitarbeiter eher bereit<br />

sind, andere zu unterstützen und hilfsbereit zu handeln, als unzufrie<strong>den</strong>e (Donavan et<br />

al., 2004).<br />

Die Datenlage zum OCB ist jedoch nicht so vielfältig, wie <strong>die</strong>s beim Commitment der<br />

Fall ist. Aus <strong>die</strong>sem Grund wer<strong>den</strong> zunächst allgemeine Stu<strong>die</strong>n vorgestellt, bevor im<br />

speziellen eine Untersuchung in der <strong>Call</strong>-Center-Branche genannt wird. Für <strong>die</strong><br />

empirische Untermauerung des postulierten Modellzusammenhangs sollte <strong>die</strong>s jedoch<br />

keine Probleme darstellen, da das OCB ein Konstrukt ist, das durch <strong>die</strong> Technologisierung<br />

des Arbeitsplatzes und <strong>die</strong> Globalisierung vergleichsweise wenig berührt wird.<br />

Kaplan et al. (2009) konnten in ihrer Metaanalyse, in der <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>von</strong> 72<br />

Stu<strong>die</strong>n zusammengefasst wur<strong>den</strong>, einen Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und OCB <strong>von</strong> r = .24 ermitteln und auch Donavan et al. (2004) berichten in ihrer<br />

Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> einer Korrelation <strong>von</strong> r = .48 (p


84<br />

einsatz des Mitarbeiters bezieht. Dabei wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass ein zufrie<strong>den</strong>er<br />

Mitarbeiter, der bspw. Unterstützung <strong>von</strong> <strong>den</strong> Vorgesetzten und Kollegen erhält, mit<br />

einem besseren Gefühl zur Arbeit geht und <strong>auf</strong>grund der besseren Atmosphäre motivierter<br />

an seine Arbeits<strong>auf</strong>gabe herangeht als ein unzufrie<strong>den</strong>er (Kinnie, Hutchinson &<br />

Purcell, 2000).<br />

Empirische Stu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und Arbeitsmotivation<br />

sind erstaunlicherweise nur sehr spärlich zu ermitteln. Dies liegt jedoch<br />

darin begründet, dass <strong>von</strong> vielen Forschern Arbeitsmotivation als übergeordnetes<br />

Konstrukt verstan<strong>den</strong> wird, <strong>auf</strong> das Indikatoren, wie Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit oder<br />

Wechselbereitschaft, hindeuten. Die einzige Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> an <strong>die</strong>ser Stelle vorgestellt<br />

wer<strong>den</strong> soll und sich explizit mit Motivation und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit auseinandersetzt,<br />

ist daher <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> Hechanova, Alampay und Franco (2006), <strong>die</strong> im<br />

Rahmen einer Befragung <strong>von</strong> 954 Mitarbeitern verschie<strong>den</strong>er Servicebranchen, darunter<br />

10 % <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern, einen Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und ‚Intrinsic motivation’ <strong>von</strong> r = .21 (p


85<br />

(zumindest vom Kun<strong>den</strong> wahrgenommener) Servicequalität führen. Eine andere<br />

Erklärung fußt <strong>auf</strong> der Erkenntnis <strong>von</strong> Isen und Baron (1991), dass das Erleben <strong>von</strong><br />

positiven Stimmungen mit mehr Kreativität in Problemlösungsprozessen einhergeht.<br />

Mitarbeiter, <strong>die</strong> zufrie<strong>den</strong>er im Beruf sind und insofern mehr positive Stimmungen<br />

erleben, sind daher eher in der Lage, neue und kreative Ideen zu entwickeln, wie man<br />

<strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>wünschen begegnen kann. Diese größere Problemlösungskompetenz<br />

schlägt sich beim Kun<strong>den</strong> in einer größeren empfun<strong>den</strong>en Servicequalität nieder.<br />

Empirische Stu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und Servicequalität<br />

sind naturgemäß vor allem in Branchen mit direktem Kun<strong>den</strong>kontakt zu<br />

fin<strong>den</strong>. So konnten Liao und Chuang (2007) in ihrer Stu<strong>die</strong> in der Friseurbranche einen<br />

Zusammenhang zwischen ‚Employee service performance’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> r = .21 (p


86<br />

Für <strong>den</strong> Teilbereich der mitarbeiterbezogenen Kriterien wird daher <strong>die</strong> Hypothese<br />

<strong>auf</strong>gestellt (Übersicht über <strong>die</strong> erwähnten Forschungsstu<strong>die</strong>n vgl. Tab. 12):<br />

H8: Die Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien (Commitment, Organizational Citizenship Bevavior, Arbeitsmotivation,<br />

Servicequalität).<br />

Tabelle 12. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und <strong>den</strong> mitarbeiterbezogenen Kriterien.<br />

Autoren Jahr Branche Anzahl der<br />

befragten<br />

Mitarbeiter<br />

Analysemethode<br />

Stu<strong>die</strong> zum Zusammenhang<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

mitarbeiterbez. Kriterien<br />

Brown & Peterson 1993 - 1.587 Kor - Commitment<br />

Kau<br />

Bamberger 1999 - - Kor - Commitment<br />

Li<strong>den</strong>, Wayne &<br />

Sparrowe<br />

2000 Dienstleistung<br />

337 Kor - Commitment<br />

- Servicequalität<br />

Grebner, Semmer, 2003 <strong>Call</strong>-Center 339 Kor - Commitment<br />

Gut, Kälin &<br />

Elfering<br />

Workman & 2004 <strong>Call</strong>-Center 149 Kor - Commitment<br />

Bommer<br />

Malhotra &<br />

2004 <strong>Call</strong>-Center 342 Kor - Commitment<br />

Mukherjee<br />

Donavan, Brown &<br />

Mowen<br />

Wegge, van Dick,<br />

Fisher, West &<br />

Dawson<br />

Wegge, van Dick,<br />

Fisher, Wecking &<br />

Moltzen<br />

Hechanova,<br />

Alampay & Franco<br />

2004 Bank<br />

Gastronomie<br />

156<br />

211<br />

590<br />

Kor<br />

Kau<br />

- Servicequalität<br />

- Organizational Citizenship<br />

Behavior<br />

2006 <strong>Call</strong>-Center 2.091 Kor - Commitment<br />

2006 <strong>Call</strong>-Center 211<br />

161<br />

Kor<br />

- Organizational Citizenship<br />

Behavior<br />

2006 Dienstleistung<br />

954 Kor - Arbeitsmotivation<br />

Payne & Webber 2006 Dienstleistung<br />

249 Kor - Servicequalität<br />

Mukherjee & 2006 <strong>Call</strong>-Center 342 Kor - Servicequalität<br />

Malhotra<br />

Liao & Chuang 2007 Dienstleistung<br />

530 Kor - Servicequalität<br />

Kaplan, Bradley,<br />

Luchman & Haynes<br />

2009 k.A. - Kor - Organizational Citizenship<br />

Behavior<br />

k.A.: keine Angabe<br />

Kor: Korrelationsanalsyse<br />

Kau: Kausalzusammenhang


87<br />

Performancebezogene Kriterien<br />

Der letzte Modellzusammenhang, mit dem sich <strong>die</strong>ses Kapitel beschäftigt, ist der<br />

<strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> performancebezogene Erfolgsvariablen des<br />

Unternehmens, bei <strong>den</strong>en es sich um Variablen handelt, <strong>die</strong> mit Hilfe <strong>von</strong> Kennzahlen<br />

gemessen wer<strong>den</strong> können. Zu <strong>die</strong>sem Zweck wer<strong>den</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit <strong>die</strong> Variablen<br />

Zielerreichungsgrad, Fehlerquote und Fehlzeitenquote betrachtet. Dabei muss festgehalten<br />

wer<strong>den</strong>, dass grundsätzlich unter dem Zielerreichungsgrad das Ausmaß, in<br />

dem einzelne Mitarbeiter, Abteilungen oder aber auch das ganze Unternehmen ihre<br />

Ziele erreichen, verstan<strong>den</strong> wird. Bei unbegrenzten Zielen geht es dabei um <strong>die</strong><br />

Erreichung eines maximalen Zielerreichungsgrades, wie bspw. Gewinnmaximierung<br />

oder Kostenminimierung, bei begrenzten Zielen um das Erreichen eines vorgegeben<br />

Wertes, bspw. Vergrößerung des Marktanteils <strong>auf</strong> 35 % (Wöhe, 1993). Streng genommen<br />

ist <strong>die</strong> Unterscheidung zwischen Zielerreichungsgrad, Fehlerquote und Fehlzeitenquote<br />

daher nicht korrekt, da es auch für <strong>die</strong> Fehlerquote und <strong>die</strong> Fehlzeitenquote<br />

einen Zielerreichungsgrad geben sollte. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit wird unter<br />

dem Zielerreichungsgrad jedoch das Ausmaß der Erreichung der jeweiligen projektabhängigen<br />

Erfolgsvariablen (Umsatz, Gewinn, telefonischer Erreichungsgrad) verstan<strong>den</strong>.<br />

Der Zielerreichungsgrad wurde <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise definiert, da <strong>die</strong> im Rahmen<br />

<strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> eingebun<strong>den</strong>en Teams verschie<strong>den</strong>en Projekten mit unterschiedlichen<br />

Erfolgskennzahlen zugeordnet waren und ansonsten eine Verallgemeinerung und<br />

Aggregierung der Ergebnisse nicht möglich gewesen wäre, was für <strong>die</strong> spätere<br />

Berechnung der Modellzusammenhänge jedoch zwingend erforderlich war.<br />

Aufgrund der recht allgemeinen Untersuchung der Performance in <strong>den</strong> meisten<br />

empirischen Stu<strong>die</strong>n und in Ermangelung spezieller Stu<strong>die</strong>n zu <strong>den</strong> einzelnen<br />

performancebezogenen Kriterien, sollen an <strong>die</strong>ser Stelle allgemein <strong>die</strong> empirischen<br />

Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Performance und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

vorgestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Festzuhalten ist, dass das Verhältnis <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und ‚Performance’,<br />

sowohl was <strong>die</strong> Richtung als auch was <strong>die</strong> Stärke angeht, in der Wissenschaft sehr<br />

umstritten ist und das auch empirische Arbeiten zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen<br />

kommen. Einige Forscher gehen dabei <strong>von</strong> einem <strong>Einfluss</strong> der Performance <strong>auf</strong> <strong>die</strong>


88<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit aus (Bagozzi, 1980b; Sheridan & Slocum, 1975), während andere<br />

nur eine positive Korrelation <strong>auf</strong>grund gemeinsamer <strong>Einfluss</strong>variablen, wie Bezahlung<br />

(Podsakoff & Williams, 1986) oder Übereinstimmung der Arbeits<strong>auf</strong>gabe mit dem<br />

Selbstbild (Korman, 1970), vermuten. Es gibt aber auch Forscher, <strong>die</strong> einen positiven<br />

<strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Performance postulieren (Fishbein, 1973)<br />

und <strong>die</strong>sen <strong>Einfluss</strong> mit <strong>den</strong> Einstellungen der Mitarbeiter begrün<strong>den</strong>. Aufgrund der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit entwickeln <strong>die</strong> Mitarbeiter positive Einstellungen zu ihrem<br />

Arbeitsplatz und ihrer Arbeits<strong>auf</strong>gabe, was sich in einem größeren Engagement<br />

niederschlägt und somit zu besserer Performance führt. In der Umkehrung führt<br />

Unzufrie<strong>den</strong>heit zu vermindertem Engagement, was sich beispielsweise in höheren<br />

Fehlzeitenquoten niederschlägt, da ein unzufrie<strong>den</strong>er Mitarbeiter bei gleicher körperlicher<br />

und geistiger Belastung weniger gewillt sein wird, <strong>die</strong> Leistung für das Unternehmen<br />

zu erbringen als ein zufrie<strong>den</strong>er.<br />

Bei <strong>den</strong> vorgestellten empirischen Zusammenhängen handelt es sich ausschließlich um<br />

korrelative Beziehungen zwischen <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Variablen. So konnten Brown und<br />

Peterson (1993) im Rahmen ihrer Metaanalyse eine Korrelation zwischen ‚Sales<br />

performance’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> r = .13 ermitteln und Kaplan et al. (2009)<br />

berichteten in ihrer Metaanalyse <strong>von</strong> einem positiven Zusammenhang <strong>von</strong> r = .28.<br />

Weiterhin konnte Oldham (1988) in seiner Untersuchung in der Versicherungsbranche<br />

einen Zusammenhang zwischen ‚Performance’ und Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong><br />

r = .32 (p


89<br />

nachweisen. Auch hier ist jedoch fraglich, inwieweit <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu <strong>den</strong><br />

Beschwer<strong>den</strong> (eventuell <strong>auf</strong>grund <strong>von</strong> Stress) und somit zu <strong>den</strong> Fehlzeiten führt oder<br />

aber ob <strong>die</strong> Beschwer<strong>den</strong> nicht letztlich sowohl für <strong>die</strong> Arbeitsunzufrie<strong>den</strong>heit als auch<br />

für <strong>die</strong> Fehlzeiten verantwortlich sind.<br />

Tabelle 13. Übersicht über <strong>die</strong> Forschungsstu<strong>die</strong>n zum Zusammenhang zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und <strong>den</strong> performancebezogenen Kriterien.<br />

Autoren Jahr Branche Anzahl der<br />

befragten<br />

Mitarbeiter<br />

Analysemethode<br />

Stu<strong>die</strong> zum Zusammenhang<br />

zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und Performance<br />

Oldham 1988 Versicherung 65 Kor - Performance<br />

Brown & Peterson 1993 - 1.587 Kor - Performance<br />

Kau<br />

Tuten &<br />

2004 <strong>Call</strong>-Center 122 Kor - Performance<br />

Neidermeyer<br />

Wegge, van Dick, 2006 <strong>Call</strong>-Center 2.091 Kor - Performance<br />

Fisher, West &<br />

Dawson<br />

Wegge, van Dick,<br />

Fisher, Wecking &<br />

Moltzen<br />

2006 <strong>Call</strong>-Center 211<br />

161<br />

Kor - Performance<br />

Wright, Cropanzano<br />

& Bonett<br />

2007 Dienstleistung<br />

342 Kor - Performance<br />

Kaplan, Bradley,<br />

Luchman & Haynes<br />

2009 k.A. - Kor - Performance<br />

k.A.: keine Angabe<br />

Kor: Korrelationsanalsyse<br />

Kau: Kausalzusammenhang<br />

Die empirischen Ergebnisse untermauern daher <strong>die</strong> Annahme eines Zusammenhangs<br />

zwischen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong> betrieblichen Performancevariablen, geben<br />

allerdings keine Auskunft über <strong>die</strong> Richtung des <strong>Einfluss</strong>es. Da gerade das Vorhan<strong>den</strong>sein<br />

des <strong>Einfluss</strong>es der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Performance im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />

Arbeit <strong>von</strong> großem Interesse war, wird jedoch <strong>auf</strong>grund der theoretischen Überlegungen<br />

der positive <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Zielerreichung der<br />

jeweiligen Performancevariablen unterstellt und im Rahmen der Untersuchung überprüft.<br />

Die letzte Modellhypothese lautet somit (Übersicht über <strong>die</strong> erwähnten Forschungsstu<strong>die</strong>n<br />

vgl. Tab. 13):<br />

H9: Die Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> performancebezogene<br />

Kriterien (Zielerreichungsgrad, Fehlerquote, Fehlzeitenquote).


90<br />

4.2. Entwicklung des Modells<br />

Im vorherigen Kapitel wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> in früheren Stu<strong>die</strong>n beobachteten Zusammenhänge<br />

zwischen <strong>den</strong> einzelnen Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

selbst als auch <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Stimmungen (Affekten) für <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong>geführt. Weiterhin wurde beschrieben, welcher <strong>Einfluss</strong> der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> verschie<strong>den</strong>e einstellungs- und verhaltensbezogene sowie<br />

performancebezogene Erfolgsvariablen vermutet wird bzw. teilweise bereits in Stu<strong>die</strong>n<br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong> konnte. Dabei wur<strong>den</strong> jeweils Theorien vorgestellt, mit <strong>den</strong>en<br />

<strong>die</strong>se Zusammenhänge erklärt wer<strong>den</strong> und anschließend, durch <strong>die</strong> Vorstellung empirischer<br />

Stu<strong>die</strong>n zu <strong>den</strong> einzelnen Zusammenhängen, <strong>die</strong> entsprechen<strong>den</strong> Hypothesen<br />

abgeleitet.<br />

Die ersten fünf Hypothesen bezogen sich dabei <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Auswirkungen der einzelnen<br />

Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> (Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit:<br />

H1: Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsorganisation (Arbeitszeitregelungen, Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

Fürsorge der Standortleitung, Arbeitsbelastung, Technik)<br />

am Arbeitsplatz <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

H2: Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Aufgabengestaltung (Autonomie, Beteiligung,<br />

Abwechslung) am Arbeitsplatz <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

H3: Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Arbeitsumfeld (Kollegen, Vorgesetzte, Raum) <strong>hat</strong><br />

einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

H4: Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Unternehmenskultur (Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens,<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung des Mitarbeiters, Klarheit über <strong>die</strong> Zielvorgaben<br />

des Unternehmens) <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

H5: Die wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.


Des Weiteren wur<strong>den</strong> Hypothesen zu <strong>den</strong> Auswirkungen des Erlebens <strong>von</strong> Affekten<br />

(Stimmungen) <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong>gestellt.<br />

91<br />

H6: Das Erleben <strong>von</strong> positiven Stimmungen (positive affectivity) <strong>hat</strong> einen positiven<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

H7: Das Erleben <strong>von</strong> negativen Stimmungen (negative affectivity) <strong>hat</strong> einen<br />

negativen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Als letztes wur<strong>den</strong> dann Hypothesen über <strong>die</strong> Auswirkungen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> Erfolgsvariablen des Unternehmens abgeleitet. Diese lauten:<br />

H8: Die Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien (Commitment, Organizational Citizenship Bevaviour, Arbeitsmotivation,<br />

Servicequalität).<br />

H9: Die Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> performancebezogene<br />

Kriterien (Zielerreichungsgrad, Fehlerquote, Fehlzeitenquote).<br />

Auf Grundlage <strong>die</strong>ser einzelnen Hypothesen wurde das in Abbildung 4 dargestellte<br />

Modell abgeleitet, dessen Operationialisierung, Erhebung und Auswertung in <strong>den</strong> nun<br />

folgen<strong>den</strong> Kapiteln beschrieben wird.


92<br />

Teildimension<br />

der AZ<br />

Erfolgskriterien<br />

Individuenebene<br />

Arbeitsorganisation<br />

H1<br />

Affekte<br />

Aufgabengestaltung<br />

H2<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

Mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien<br />

Arbeitsumfeld<br />

H3<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Unternehmenskultur<br />

H4<br />

H9<br />

Performancebezogene<br />

Kriterien<br />

Wahrgenommene<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

H5<br />

Abbildung 4. Herleitung des Forschungsmodells aus <strong>den</strong> Modellhypothesen.


93<br />

5. Planung und Durchführung der Untersuchung<br />

In <strong>den</strong> vorangegangenen Kapiteln wur<strong>den</strong> zunächst <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en Komponenten<br />

des Forschungsmodells anhand einer geschichtlichen Betrachtung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsforschung<br />

und ihrer verschie<strong>den</strong>en Strömungen i<strong>den</strong>tifiziert und abgeleitet.<br />

Darüber hinaus wurde zum einen <strong>die</strong> Bedeutung einer allumfassen<strong>den</strong> Betrachtung des<br />

Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit durch <strong>die</strong> Entwicklung des Menschenbildes des<br />

‚Networked man’ begründet, zum anderen wurde <strong>die</strong> Vorteilhaftigkeit der <strong>Call</strong>-Center-<br />

Branche als Repräsentant vieler Merkmale, <strong>die</strong> <strong>den</strong> ‚Networked man’ ausmachen,<br />

beschrieben. Anschließend wur<strong>den</strong> mit Hilfe verschie<strong>den</strong>er Theorien <strong>die</strong> (vermuteten)<br />

Wirkungszusammenhänge zwischen <strong>den</strong> einzelnen Variablen erklärt und anhand<br />

empirischer Stu<strong>die</strong>n zu <strong>den</strong> Zusammenhängen <strong>die</strong> einzelnen Modellhypothesen und<br />

somit das Modell <strong>die</strong>ser Untersuchung hergeleitet. Im folgen<strong>den</strong> Kapitel soll nun <strong>die</strong><br />

Umsetzung des Forschungsvorhabens beschrieben wer<strong>den</strong>. Dabei wird zunächst in<br />

Kapitel 5.1. <strong>die</strong> Stichprobe <strong>die</strong>ser Arbeit beschrieben und in Kapitel 5.2. <strong>die</strong><br />

Operationalisierung der verschie<strong>den</strong>en Modellvariablen vorgenommen. Weiterhin<br />

erfolgen dann in Kapitel 5.3. <strong>die</strong> Entwicklung der Erhebungsinstrumente und in<br />

Kapitel 5.4. <strong>die</strong> Beschreibung der Durchführung der Untersuchung, bevor im letzten<br />

Kapitel (5.5.) schließlich <strong>die</strong> Auswertung der Daten und <strong>die</strong> daraus resultieren<strong>den</strong><br />

Ergebnisse vorgestellt wer<strong>den</strong>.<br />

5.1. Beschreibung der Stichprobe<br />

Im Rahmen der in <strong>die</strong>ser Untersuchung vorgenommenen Mitarbeiterbefragung wur<strong>den</strong><br />

insgesamt 41 Teams der Vivento Customer Service GmbH befragt. Dabei handelte es<br />

sich um 10 Teams des Standortes Bonn, 11 Teams des Standortes Frankfurt und 20<br />

Teams des Standortes Bremerhaven. Die Teamstärken lagen zwischen 11 und 22<br />

Mitarbeitern, was letztlich zu einer potenziellen Stichprobe <strong>von</strong> 677 Teilnehmern<br />

führte. Aufgrund der Freiwilligkeit der Befragung sowie krankheits- und urlaubsbedingter<br />

Abwesenheiten nahmen insgesamt 494 Personen an der Befragung teil, was<br />

einer Teilnahmequote <strong>von</strong> 72,9 % entsprach.


94<br />

Allerdings ist festzuhalten, dass am Standort Bremerhaven insgesamt 12 Mitarbeiter<br />

an der Befragung teilnahmen, <strong>die</strong> im Bereich des Sekretariats und des administrativen<br />

Bereichs beschäftigt waren. Da <strong>die</strong>se Mitarbeiter nicht <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> untersuchte<br />

Tätigkeit eines <strong>Call</strong>-Center-Agents ausübten und daher auch keine vergleichbaren<br />

Erfolgsvariablen ermittelbar waren, wurde <strong>die</strong> Daten <strong>die</strong>ser Mitarbeiter und deren<br />

Team nicht in <strong>die</strong> Berechung einbezogen, so dass letztendlich 482 Datensätze in <strong>die</strong><br />

Analysen einflossen. Die korrigierte Teilnahmequote lag somit bei 72,5 % (Teilnahmequoten<br />

der einzelnen Standorte vgl. Tabelle 14).<br />

Tabelle 14. Anzahl der teilnehmen<strong>den</strong> <strong>Call</strong>-Center Teams, sowie Teilnahmequoten der einzelnen<br />

Standorte.<br />

Standort Anzahl Teams Anzahl der Mitarbeiter Anzahl teilgenommener Teilnahmequote<br />

Mitarbeiter<br />

Bonn 10 172 127 73,8%<br />

Frankfurt 11 204 151 74,0%<br />

Bremerhaven 19 289 204 70,6%<br />

Gesamt 40 665 482 72,5%<br />

Wie bereits im Einleitungsteil beschrieben, wurde am Standort Bonn <strong>auf</strong> einer Etage in<br />

einem Pilotprojekt ein neues Raumkonzept für <strong>Call</strong>-Center-Arbeit eingeführt (‚Service<br />

Center der Zukunft’). Die Stichprobe für <strong>den</strong> Standort Bonn beinhaltete daher<br />

insgesamt 77 Mitarbeiter aus sechs Teams, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem ‚Service Center der Zukunft’<br />

arbeiteten und in <strong>den</strong> später vorgenommenen ergänzen<strong>den</strong> Auswertungen mit <strong>den</strong><br />

anderen Mitarbeitern des Standortes Bonn, aber auch mit <strong>den</strong> Mitarbeitern der anderen<br />

Standorte verglichen wur<strong>den</strong>.<br />

Neben der Unterscheidung nach Standorten konnte <strong>die</strong> Stichprobe weiterhin danach<br />

unterteilt wer<strong>den</strong>, ob es sich bei <strong>den</strong> Teilnehmern a) um Männer oder Frauen, b) um<br />

Leih- und Zeitarbeitskräfte oder Festangestellte, c) um Teilzeit- oder Vollzeitkräfte<br />

und d) um Mitarbeiter des Inbound- oder Back-Office-Bereichs handelte (vgl. Tabelle<br />

15).<br />

Die untersuchte Stichprobe bestand zu 57,9 % aus Frauen und zu 36,9 % aus Männern<br />

und wies mit 75,5 % einen deutlich größeren Anteil an Leih- und Zeitarbeitskräften


95<br />

<strong>auf</strong> als Festangestellte (24,1 %). Darüber hinaus waren 84,6 % der befragten<br />

Mitarbeiter Vollzeit beschäftigt (12,9 % Teilzeit), während <strong>die</strong> Aufteilung zwischen<br />

Inbound- (42,9 %) und Back-Office-Bereich (55,6 %) vergleichsweise ausgeglichen<br />

war.<br />

Tabelle 15. Zusammensetzung der Stichprobe.<br />

Geschlecht Häufigkeit Prozent<br />

Männer 178 36,9%<br />

Frauen 279 57,9%<br />

fehlend 25 5,2%<br />

N 482 100,0%<br />

Beschäftigungsverhältnis Häufigkeit Prozent<br />

Zeitarbeitsfirma 364 75,5%<br />

Festvertrag 116 24,1%<br />

fehlend 2 0,4%<br />

N 482 100,0%<br />

Arbeitszeit Häufigkeit Prozent<br />

Vollzeit 408 84,6%<br />

Teilzeit 62 12,9%<br />

fehlend 12 2,5%<br />

N 482 100,0%<br />

Center-Typ Häufigkeit Prozent<br />

Inbound 207 42,9%<br />

Back-Office 268 55,6%<br />

fehlend 7 1,5%<br />

N 482 100,0%<br />

Eine Betrachtung der Altersstruktur der Untersuchung (vgl. Abb. 5) zeigt über<strong>die</strong>s,<br />

dass <strong>die</strong> Stichprobe deutlich mehr jüngere Mitarbeiter <strong>auf</strong>wies und der Anteil der 20-<br />

bis 25-Jährigen mit 21,6 % am größten war, während der Bereich der 56- bis 60-<br />

Jährigen nur 3,7 % und der der über 60-Jährigen sogar nur 0,4 % <strong>auf</strong>wies.


96<br />

Zusammensetzung der Stichprobe nach Altersklassen<br />

25,00%<br />

20,00%<br />

Prozent<br />

15,00%<br />

10,00%<br />

5,00%<br />

0,00%<br />

unter<br />

20<br />

20-25 26-30 31-35 36-40 41-45 46-50 51-55 56-60 über 60 fehlend<br />

Altersklassen<br />

Abbildung 5. Zusammensetzung der Stichprobe nach Altersklassen<br />

Im Rahmen des Führungskräftefragebogens wur<strong>den</strong> jeweils <strong>die</strong> Einschätzungen der<br />

Abteilungsleiter zu <strong>den</strong> Erfolgskriterien der in ihrer Verantwortung stehen<strong>den</strong> Teams<br />

abgefragt. Insgesamt waren zehn Abteilungsleiter für <strong>die</strong> 41 Teams verantwortlich,<br />

<strong>von</strong> <strong>den</strong>en <strong>die</strong> Fragebögen komplett ausgefüllt wur<strong>den</strong>.<br />

5.2. Operationalisierung der Modellvariablen<br />

Das in Kapitel 4.2. <strong>auf</strong>gestellte Modell umfasste insgesamt vier große Themenblöcke<br />

(vgl. Abb. 6). Im Zentrum des Modells stand dabei<br />

• <strong>die</strong> (Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (AZ) (1).<br />

Sie war <strong>die</strong>jenige Variable, deren Verhältnis zu <strong>den</strong> Variablen der jeweils anderen<br />

Themenblöcke gemessen wurde. Dabei handelte es sich um:<br />

• <strong>die</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (AZ) (2)<br />

• positive und negative Stimmungen (Affekte) der Mitarbeiter (3)<br />

• mitarbeiter- und performancebezogene Kriterien (4)


97<br />

Teildimension<br />

der AZ<br />

2<br />

Erfolgskriterien<br />

Individuenebene<br />

4<br />

Arbeitsorganisation<br />

Affekte<br />

3<br />

Mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien<br />

1<br />

Aufgabengestaltung<br />

Arbeitsumfeld<br />

Unternehmenskultur<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Performancebezogene<br />

Kriterien<br />

Wahrgenommene<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

Abbildung 6. Themenblöcke des Modells.<br />

Die Fragebögen der Untersuchung (vgl. Kap. 5.3.) wur<strong>den</strong> zum überwiegen<strong>den</strong> Teil<br />

aus Items verschie<strong>den</strong>er Fragebögen zusammengesetzt, <strong>die</strong> in ihrer Reliabilität und<br />

Validität bereits getestet wur<strong>den</strong>. Bei <strong>den</strong> Konstrukten, für <strong>die</strong> keine adäquaten Items<br />

gefun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>, wur<strong>den</strong> mit Hilfe <strong>von</strong> Experteninterviews eigene Items entwickelt.<br />

Tabelle 16 gibt einen kurzen Überblick über <strong>die</strong> verwendeten Fragebögen, ihre Entwickler<br />

und <strong>die</strong> jeweiligen Schwerpunkte. Im Anschluss daran wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Fragebögen<br />

kurz vorgestellt sowie <strong>die</strong> Vereinheitlichung der Fragebogen-Items und <strong>die</strong> konkrete<br />

Operationalisierung der Konstrukte beschrieben.


98<br />

Tabelle 16. Überblick der Ursprungsfragebögen der Fragebogen-Items.<br />

Fragebogen<br />

Autoren des<br />

Fragebogens<br />

Inhaltlicher Schwerpunkt<br />

des Fragebogens<br />

Mannheimer<br />

Organisationsdiagnose-<br />

Instrument (MODI )<br />

Employee Opinion<br />

Survey<br />

Salutogenetische<br />

Subjektive<br />

Arbeitsanalyse (SALSA)<br />

Mulitfactor Leadership<br />

Questionnaire (MLQ 5x)<br />

Positive Affect –<br />

Negative Affect<br />

Scales (PANAS)<br />

Trost, Jöns &<br />

Bungard (1999)<br />

Wegge, van Dick,<br />

Fisher, West & Dawson<br />

(2006)<br />

Rimann &<br />

Udris (1997)<br />

Felfe & Goihl<br />

(2002)<br />

Watson, Clark &<br />

Tellegen (1988)<br />

- Ist modular <strong>auf</strong>gebaut und umfasst sowohl Fragen<br />

zu klassischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsdimensionen<br />

(Weiterbildung, Kollegen) als auch zu anderen<br />

Dimensionen, wie Arbeitsbedingungen und Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

- Erhebt Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit,<br />

positive und negative Emotionen, sowie <strong>die</strong> allgemeine<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

- Erhebt gesundheitliche Beschwer<strong>den</strong> und<br />

Commitment der Mitarbeiter<br />

- Erhebt Arbeitsplatzmerkmale, Einstellungen <strong>von</strong><br />

Mitarbeitern, sowie organisationale und soziale<br />

Ressourcen bei der Arbeit<br />

- Erhebt verschie<strong>den</strong>e Facetten der Zufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong><br />

Mitarbeitern mit der Führung und dem Führungsstil<br />

ihrer Vorgesetzten<br />

- Deutsche Version ermöglicht sowohl Fremd- als<br />

auch Selbsteinschätzung<br />

- Erhebt zwei weitgehend unabhängige Dimensionen<br />

<strong>von</strong> Stimmungen (positiver Affekt – negativer Affekt)<br />

- Erlaubt sowohl <strong>die</strong> Messung der allgemeinen Stimmungslage<br />

(Disposition) als auch der gegenwärtigen<br />

Stimmung (Zustand)<br />

Vorstellung der Ursprungsfragebögen der verwendeten Fragebogen-Items<br />

Der MODI-Fragebogen (Mannheimer Organisationsdiagnose-Instrument) <strong>von</strong> Trost,<br />

Jöns und Bungard (1999) wurde mit dem Ziel entwickelt, Organisationsdiagnosen als<br />

Vollerhebung durchzuführen und liegt mittlerweile in 17 Sprachen vor. Er beinhaltet<br />

dabei sowohl klassische Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsdimensionen, wie bspw. Zusammenarbeit<br />

mit der Führungskraft, Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> Kollegen oder Weiterbildung<br />

und Entwicklung, als auch Module zur Kun<strong>den</strong>orientierung, zur Informationsversorgung<br />

und Kommunikation im Unternehmen oder zu <strong>den</strong> Arbeitsbedingungen. Jede<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsdimension wird dabei in der Regel <strong>von</strong> drei bis fünf Items erfasst,<br />

so dass der Fragenbogen, je nach Auswahl der Module, 31 bis 100 Items beinhaltet.<br />

Der englischsprachige Employee Opinion Survey <strong>von</strong> Wegge et al. (2006a) wurde<br />

seinerseits aus verschie<strong>den</strong>en Fragebögen (Allen & Meyer, 1990; Burke, Brief,<br />

George, Roberson & Webster, 1989; Patterson et al., 2005; Riggs, Warka, Babasa,<br />

Betancourt & Hooker, 1994; Spector, 1985) zusammengesetzt und umfasst Teildimen-


99<br />

sionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, wie Autonomie und Partizipation, Items zu positiven<br />

und negativen Emotionen sowie zur allgemeinen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Darüber hinaus<br />

wer<strong>den</strong> mitarbeiterbezogene Größen wie körperliche Beschwer<strong>den</strong> und Commitment<br />

erhoben.<br />

Der SALSA-Fragebogen (Salutogenetische Subjektive Arbeitsanalyse) <strong>von</strong> Rimann<br />

und Udris (1997) besteht aus insgesamt fünf Teilen, in <strong>den</strong>en (A) Angaben zur Person,<br />

(B) zur Arbeit und dem Betrieb, (C) zum Privatbereich und der Freizeit, (D) zu <strong>den</strong><br />

persönliche Einstellungen und (E) zur Gesundheit und Krankheiten erfasst wer<strong>den</strong>.<br />

Den Kern des Fragebogens, dem auch <strong>die</strong> Items <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> entnommen wur<strong>den</strong>,<br />

bildet dabei Teil (B) Arbeit und Betrieb, in dem <strong>die</strong> Mitarbeiter das Vorhan<strong>den</strong>sein<br />

und <strong>die</strong> Ausprägung verschie<strong>den</strong>er Aufgaben- und Arbeitsplatzmerkmale sowie organisationaler<br />

und sozialer Ressourcen der Arbeit beurteilen.<br />

Der Fragebogen MLQ 5X (Mulitfactor Leadership Questionnaire) <strong>von</strong> Bass und<br />

Avolio (1995) ist eine Weiterentwicklung ihres ursprünglichen MLQ-Fragebogens und<br />

umfasst Items zur Zufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter mit der Führung und dem Führungsverhalten<br />

ihrer Vorgesetzten. Die in <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> verwandten Items stammen dabei<br />

aus der deutschsprachigen Version des MLQ, <strong>die</strong> <strong>von</strong> Felfe und Goihl (2002) aus dem<br />

Englischen übersetzt und um <strong>die</strong> Version der Selbsteinschätzung ergänzt wurde (vgl.:<br />

Heinitz, Liepmann & Felfe, 2005).<br />

Der PANAS-Fragebogen (Positive Affect – Negative Affect Scales) <strong>von</strong> Watson, Clark<br />

und Tellegen (1988) erfasst zwei weitgehend unabhängig konzipierte Dimensionen des<br />

Stimmungserlebens. Dabei wer<strong>den</strong> positive Affektivität (PA) wie bspw. ‚aktiv’, ‚stark’<br />

und ‚stolz’, sowie negative Affektivität (NA) wie ‚gereizt’, ‚ängstlich’ und ‚nervös’<br />

unterschie<strong>den</strong>. Der PANAS-Fragebogen erlaubt dabei sowohl <strong>die</strong> Messung der<br />

aktuellen Stimmung (Zustand) als auch der allgemeinen Stimmungslage (Disposition).<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> wurde der Fragebogen genutzt, um <strong>die</strong> allgemeine Stimmungslage<br />

der Mitarbeiter zu erfragen.


100<br />

Formulierung der Items<br />

Die Items der vorgestellten Fragebögen wur<strong>den</strong>, soweit nötig, ins Deutsche übersetzt<br />

und Items in Frageform zu Statement-Items (vgl. Kapitel 5.2.2.) umformuliert. Weiterhin<br />

wurde <strong>die</strong> Formulierung der Items <strong>auf</strong> <strong>den</strong> unternehmerischen Kontext und <strong>die</strong><br />

spezifischen Besonderheiten, <strong>die</strong> im Zusammenhang mit <strong>Call</strong>-Center-Arbeit <strong>auf</strong>treten,<br />

angepasst. So wurde beispielsweise in einigen Items der Terminus ‚im Unternehmen’<br />

durch ‚an meinem derzeitigen Arbeitsplatz’ ersetzt, da in vielen <strong>Call</strong>-Centern <strong>die</strong><br />

Mitarbeiter teilweise monatlich ihre Arbeitsgruppe wechseln und sichergestellt sein<br />

sollte, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter sich in ihrer Antwort nur <strong>auf</strong> <strong>den</strong> aktuellen Arbeitsplatz<br />

beziehen. Dies war nötig, da <strong>die</strong> einzelnen Erfolgsvariablen jeweils nur für <strong>den</strong><br />

aktuellen Arbeitsplatz bzw. das aktuelle Team erhoben wur<strong>den</strong> und ansonsten <strong>die</strong><br />

Messung der im Modell unterstellten Zusammenhänge nicht mehr gewährleistet<br />

gewesen wäre. Die Umformulierung solcher Items wurde jedoch <strong>auf</strong> das nötigste<br />

beschränkt, um <strong>die</strong> Validität der bereits getesteten Items nicht zu gefähr<strong>den</strong>.<br />

5.2.1. Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Bei der Erhebung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong>, im Gegensatz zu ihren Teildimensionen,<br />

<strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeit in der Gesamtheit beschreiben sollte, war zu<br />

entschei<strong>den</strong>, ob <strong>die</strong> Messung anhand eines einzigen Items, in dem man konkret nach<br />

der Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Arbeitsplatz fragt, oder durch mehrere, <strong>die</strong> Gesamtsituation<br />

erfassende Items vorgenommen wer<strong>den</strong> sollte. Aus zwei Grün<strong>den</strong> wurde sich für <strong>die</strong><br />

Messung durch mehrere Items entschie<strong>den</strong>. Zum einen argumentieren Manstead und<br />

Semin (in Strobe, Hewstone & Stephenson, 1996, S.104) für <strong>die</strong> Messung <strong>von</strong><br />

Konstrukten durch mehrere Items: „Wenn der Mittelwert <strong>von</strong> zwei (vorzugsweise<br />

mehreren) Items als Maß für ein Konstrukt verwendet wird, sollten <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Faktoren (wie z.B. Mehrdeutigkeit der Frage, Missverständnis <strong>auf</strong> Seiten der<br />

Versuchsperson, der Kontext, der durch <strong>die</strong> direkte Frage gestellt wird), <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Reliabilität und Validität einer Antwort <strong>auf</strong> eine einzige Frage mindern, gegenseitig<br />

<strong>auf</strong>gehoben wer<strong>den</strong>. Das daraus resultierende Maß wird dann das zugrunde liegende<br />

Konstrukt besser wiedergeben.“ Zum anderen gab es, neben der vermeintlich höheren<br />

Reliabilität und Validität, rein praktische Gründe, <strong>die</strong> eine Erfassung der Arbeits-


101<br />

zufrie<strong>den</strong>heit durch mehrere Items ratsam erscheinen ließen. Die Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

ist im Rahmen des Forschungsmodells <strong>die</strong> zentrale Größe (siehe Abb. 6), mit der alle<br />

anderen Variablen in Beziehung stehen. Bei der Erfassung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

durch ein einzelnes Item hätte ein zu häufiges Nichtausfüllen zur Folge gehabt, dass<br />

man <strong>die</strong>se fehlen<strong>den</strong> Werte nicht mehr hätte ersetzen können (durch Mittelwertbildung<br />

oder aber durch speziellere Schätzverfahren, vgl. Kap. 5.5.1), womit eine<br />

Berechnung des Modells nicht mehr möglich gewesen wäre. Durch <strong>die</strong> Erfassung des<br />

Konstruktes durch mehrere Items konnte <strong>die</strong>se Gefahr reduziert wer<strong>den</strong>.<br />

Die Variable Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wurde daher durch insgesamt fünf Items gemessen<br />

(vgl. Tab. 17).<br />

Tabelle 17. Items zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Anzahl der Items<br />

Items<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

5<br />

Ich bin insgesamt zufrie<strong>den</strong> mit meiner derzeitigen Arbeitsstelle.<br />

Ich würde einem Freund / Freundin oder einem / einer Bekannten meine derzeitige Arbeitsstelle<br />

empfehlen.<br />

Ich gehe morgens gerne zu meiner Arbeitsstelle.<br />

Ich bin oft frustriert, wenn ich an meine derzeitige Arbeitsstelle <strong>den</strong>ke.<br />

Ich empfinde eine persönliche Erfüllung durch <strong>die</strong> Tätigkeit an meiner derzeitigen Arbeitsstelle.<br />

Ein Item wurde dem MODI-Fragebogen entnommen („Ich bin insgesamt zufrie<strong>den</strong> mit<br />

meinem derzeitigen Arbeitsplatz“). Die anderen vier Items wur<strong>den</strong> durch Experteninterviews<br />

mit Consultants einer weltweit tätigen Unternehmensberatung, deren<br />

Schwerpunkt im Personalauswahl- und Personalentwicklungsbereich liegt, entwickelt.<br />

Die Items zielen dar<strong>auf</strong> ab, möglichst verschie<strong>den</strong>e Bereiche, <strong>die</strong> eine Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Gesamtsituation am Arbeitsplatz repräsentieren, abzufragen.<br />

5.2.2. Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Bei der Vorstellung der Operationalisierung der Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

wer<strong>den</strong> genau wie bei der Herleitung der Modellhypothesen (vgl. Kap. 4.1.1.)<br />

<strong>die</strong> fünf Themenbereiche Arbeitsorganisation, Aufgabengestaltung, Arbeitsumfeld,<br />

Unternehmenskultur und wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit unterschie<strong>den</strong> (Beispielitems<br />

zu allen Teildimensionen vgl. Tab. 18).


102<br />

Tabelle 18. Beispiel-Items zu <strong>den</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Anzahl der Items<br />

Itembeispiele<br />

Arbeitszeitregelungen 3<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Fürsorge der Standortleitung<br />

Arbeitsbelastung<br />

Technik<br />

Autonomie<br />

Beteiligung<br />

Abwechslung<br />

Vorgesetzte<br />

Kollegen<br />

Raum<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

des Unternehmens<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Mitarbeiters<br />

Zielvorgaben<br />

Wahrgenommene<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

1<br />

4<br />

6<br />

6<br />

6<br />

7<br />

3<br />

25<br />

9<br />

18<br />

11<br />

5<br />

4<br />

7<br />

Mit der Arbeitszeitregelung an meinem derzeitigen Arbeitsplatz bin ich insgesamt zufrie<strong>den</strong>.<br />

Ich kann an meinem derzeitigen Arbeitsplatz meine Arbeitszeiten mitbestimmen.<br />

Die Entwicklungsmaßnahmen an meinem derzeitigen Arbeitsplatz entsprechen meinem<br />

persönlichen Weiterbildungsbedarf.<br />

Die Standortleitung kümmert sich um <strong>die</strong> Interessen seiner Mitarbeiter.<br />

Die Standortleitung behandelt <strong>die</strong> Mitarbeiter fair.<br />

Ich habe an meinem derzeitigen Arbeitsplatz genug Zeit, meine Arbeit zu erledigen.<br />

Ich habe an meinem derzeitigen Arbeitsplatz so viel zu tun, dass es mir über <strong>den</strong> Kopf wächst.<br />

Der Computer an meinem derzeitigen Arbeitsplatz arbeitet zuverlässig.<br />

Die Computerprogramme an meinem Arbeitsplatz lassen sich leicht be<strong>die</strong>nen.<br />

Die Arbeit an meinem derzeitigen Arbeitsplatz erlaubt es mir, eigene Entscheidungen zu treffen.<br />

An meinem derzeitigen Arbeitsplatz kann ich mir <strong>die</strong> Arbeit selbstständig einteilen<br />

Wenn ich in meiner derzeitigen Projektgruppe eine gute Idee habe, kann ich sie in der<br />

Projektgruppe auch verwirklichen.<br />

Es gibt an meinem derzeitigen Arbeitsplatz fast je<strong>den</strong> Tag etwas anderes zu tun.<br />

Bei der Arbeit an meinem derzeitigen Arbeitsplatz muss ich immer das gleiche tun.<br />

Der / <strong>die</strong> Vorgesetzte meiner derzeitigen Projektgruppe <strong>hat</strong> <strong>die</strong> für seine / ihre Position<br />

erforderliche Fachkompetenz.<br />

Ich kann mich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kollegen meiner derzeitigen Projektgruppe verlassen.<br />

Das Klima in meiner derzeitigen Projektgruppe ist offen und ehrlich.<br />

An meinem derzeitigen Arbeitsplatz fühle ich mich unbeobachtet.<br />

Die Temperatur an meinem derzeitigen Arbeitsplatz empfinde ich als angenehm.<br />

Das Unternehmen unterrichtet an <strong>die</strong>sem Standort <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong> / Auftraggeber ausreichend<br />

über kun<strong>den</strong>- / <strong>auf</strong>traggeberrelevante Änderungen.<br />

Es ist mir wichtig, dass ich meinem Kun<strong>den</strong> einen schnellen Service anbieten kann.<br />

Es ist mir wichtig, dem Kun<strong>den</strong> gegenüber kompetent <strong>auf</strong>zutreten.<br />

Die Zielvorgaben meiner Projektgruppe sind mir bekannt.<br />

Ich weiß, wie wichtig <strong>die</strong> Erreichung der Zielvorgaben für das Unternehmen ist.<br />

Die Kun<strong>den</strong> meiner derzeitigen Projektgruppe sind mit der Qualität der angebotenen<br />

Dienstleistung zufrie<strong>den</strong>.<br />

Arbeitsorganisation<br />

Im Themenbereich der Arbeitsorganisation wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Teildimensionen Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit <strong>den</strong> Arbeitszeiten, Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Fürsorge der Standortleitung, Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung, sowie<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik zusammengefasst.<br />

Zur Messung der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Arbeitszeiten wur<strong>den</strong> insgesamt drei Items des<br />

MODI-Fragebogens verwandt (Beispiel-Item: „Meine persönlichen Interessen lassen<br />

sich mit <strong>den</strong> Arbeitszeiten an meinem derzeitigen Arbeitsplatz vereinen“). Die Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen hingegen wurde mit nur einem Item des<br />

MODI-Fragebogens gemessen (‚Die Entwicklungsmaßnahmen an meinem derzeitigen<br />

Arbeitsplatz entsprechen meinem persönlichen Weiterbildungsbedarf’). In <strong>den</strong> einzelnen<br />

Abteilungen und Teams des Unternehmens fin<strong>den</strong> praktisch keine Weiter-


ildungen im Sinne einer Höher- bzw. Weiterqualifizierung statt, so dass <strong>den</strong><br />

Mitarbeitern eine dezi<strong>die</strong>rte Beantwortung <strong>die</strong>ses Konstruktes nicht möglich war.<br />

103<br />

Zur Messung der Zufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter mit der Fürsorge der Standortleitung<br />

wur<strong>den</strong> vier Items aus dem Employee Opinion Survey <strong>von</strong> Wegge et al. (2006a)<br />

entnommen (Beispiel-Items: ‚Die Standortleitung ist bemüht, sich um ihre Mitarbeiter<br />

zu kümmern’, ‚Die Standortleitung weiß ihre Mitarbeiter zu schätzen’) Dabei wur<strong>den</strong><br />

<strong>die</strong> Items des Employee Opinion Survey, <strong>die</strong> in der Ursprungsformulierung <strong>die</strong><br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Unternehmensleitung abfragten, entsprechend modifiziert, da,<br />

wie in Kapitel 4.1.1 bereits beschrieben, im Rahmen <strong>die</strong>ser Untersuchung nach der<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Standortleitung als höchste wahrnehmbare Instanz gefragt<br />

wurde.<br />

Die Messung der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung wurde durch sechs Items des<br />

SALSA-Fragebogens <strong>von</strong> Rimann und Udris (1997) vorgenommen (Beispiel-Items:<br />

‚Es kommt an meinem derzeitigen Arbeitsplatz schon vor, dass mir <strong>die</strong> Arbeit zu<br />

schwierig ist’, ‚An meinem derzeitigen Arbeitsplatz passiert so viel <strong>auf</strong> einmal, dass<br />

ich es kaum bewältigen kann’). Das letzte Konstrukt im Bereich der Arbeitsorganisation,<br />

<strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik, wurde mit Hilfe sechs eigener formulierter<br />

Items gemessen. Zur Gewährleistung einer möglichst hohen inhaltlichen Validität<br />

wur<strong>den</strong> daher zunächst in <strong>den</strong> im Rahmen des Pretests (vgl. Kap. 5.4.2.) durchgeführten<br />

Interviews offene Fragen zur Technik am Arbeitsplatz gestellt. Auf Grundlage<br />

<strong>die</strong>ser Ergebnisse wur<strong>den</strong> dann mit Hilfe eines Experteninterviews mit einem<br />

Vertreter der Personalabteilung der Vivento Customer Service GmbH <strong>die</strong> entsprechen<strong>den</strong><br />

Items entwickelt (Beispiel-Items: ‚Die Telefonanlage an meinem derzeitigen<br />

Arbeitsplatz arbeitet zuverlässig’, ‚Wenn mit der Software an meinem derzeitigen<br />

Arbeitsplatz Probleme <strong>auf</strong>treten, wer<strong>den</strong> <strong>die</strong>se sofort <strong>von</strong> <strong>den</strong> IT-Spezialisten<br />

behoben’).<br />

Aufgabengestaltung<br />

Im Themenbereich der Aufgabengestaltung wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Variablen Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Autonomie, Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung und Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Abwechslung<br />

am Arbeitsplatz gemessen.


104<br />

Die Erhebung der Zufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter mit ihrer Autonomie am Arbeitsplatz<br />

wurde durch drei Items des Employee Opinion Survey <strong>von</strong> Wegge et al. (2006a) und<br />

durch drei Items des SALSA-Fragebogens <strong>von</strong> Rimann und Udris (1997) vorgenommen<br />

(Beispiel-Items: ‚An meinem derzeitigen Arbeitsplatz kann ich im Kun<strong>den</strong>- /<br />

Auftraggeberkontakt Entscheidungen treffen, ohne vorher eine Genehmigung einholen<br />

zu müssen’, ‚Es ist an meinem derzeitigen Arbeitsplatz genau vorgeschrieben, wie ich<br />

meine Arbeit machen muss’). Bei der Erhebung der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung<br />

am Arbeitsplatz wur<strong>den</strong> vier Items des Employee Opinion Survey und drei des<br />

SALSA-Fragebogens verwandt (Beispiel-Items: ,Es fin<strong>den</strong> in meiner derzeitigen<br />

Projektgruppe regelmäßig Besprechungen statt, in <strong>den</strong>en <strong>die</strong> Arbeitsmetho<strong>den</strong> und<br />

-abläufe diskutiert wer<strong>den</strong>’; ‚Bei wichtigen Dingen in meiner derzeitigen Projektgruppe<br />

kann ich mitre<strong>den</strong> und mitentschei<strong>den</strong>’). Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Abwechslung<br />

am Arbeitplatz wurde durch drei Items des SALSA-Fragebogens gemessen<br />

(Beispiel-Item: ‚Die Arbeit an meinem derzeitigen Arbeitsplatz ist abwechslungsreich’).<br />

Arbeitsumfeld<br />

Der Themenbereich Arbeitsumfeld umfasst <strong>die</strong> Variablen Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Vorgesetzten,<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Kollegen und Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum.<br />

Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Vorgesetzten ist das Konstrukt des Mitarbeiterfragebogens,<br />

das <strong>die</strong> meisten Items umfasst, was in der Vielschichtigkeit der Mitarbeiter-Vorgesetzten-Beziehung<br />

und <strong>den</strong> damit verbun<strong>den</strong>en verschie<strong>den</strong>en relevanten Verhaltensweisen<br />

begründet liegt. Aus <strong>die</strong>sem Grunde wur<strong>den</strong> zehn Items aus dem MODI-<br />

Fragebogen entnommen, sechs entstammen dem SALSA-Fragebogen und zwei dem<br />

Employee Opinion Survey. Sieben weitere Items wur<strong>den</strong> darüber hinaus dem<br />

Fragebogen MLQ 5X <strong>von</strong> Felfe und Goihl (2002) bzw. Bass und Avolio (1995)<br />

entnommen (Beispiel-Items: ‚Ich kann <strong>die</strong> Entscheidungen, <strong>die</strong> der / <strong>die</strong> Vorgesetzte<br />

meiner derzeitigen Projektgruppe im Rahmen seines / ihres Entscheidungsspielraums<br />

trifft, grundsätzlich nachvollziehen’, ‚Ich empfinde <strong>die</strong> Kritik durch <strong>den</strong> / <strong>die</strong><br />

Vorgesetzte(n) meiner derzeitigen Projektgruppe als konstruktiv und hilfreich’).


105<br />

Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Kollegen wurde durch insgesamt neun Items gemessen.<br />

Fünf stammen dabei aus dem MODI-Fragebogen, eines aus dem Employee Opinion<br />

Survey und drei aus dem SALSA-Fragebogen (Beispiel-Items: ‚Ich spreche mit <strong>den</strong><br />

Kollegen meiner derzeitigen Projektgruppe darüber, was bei der Zusammenarbeit gut<br />

oder schlecht läuft’, ‚Ich mag <strong>die</strong> Menschen, mit <strong>den</strong>en ich in meiner derzeitigen<br />

Projektgruppe zusammenarbeite’).<br />

Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem (Arbeits-) Raum wurde ausschließlich durch eigene Items<br />

gemessen, um <strong>die</strong> Besonderheiten des <strong>von</strong> der Vivento Customer Service GmbH<br />

entwickelten ‚Service Center der Zukunft’ abzufragen und im Vergleich zu anderen<br />

Bürokonzepten bewerten zu können. Zur Formulierung der Items wurde ein Experteninterview<br />

mit dem für <strong>die</strong> Konzeption der Räumlichkeiten des ‚Service Center der<br />

Zukunft’ verantwortlichen Manager durchgeführt und dadurch verschie<strong>den</strong>e Komponenten,<br />

<strong>die</strong> <strong>den</strong> Arbeitsraum in einem <strong>Call</strong>-Center ausmachen, bestimmt. Dabei<br />

können grundsätzlich drei Bereiche unterschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>:<br />

1) Raumgestaltung im Sinne <strong>von</strong> Raum<strong>auf</strong>teilung, Anordnung der Möbel und<br />

Zweckmäßigkeit der Möbel,<br />

2) physikalische Größen wie Raumtemperatur, Luftqualität und Beleuchtung<br />

3) Raumservice im Sinne <strong>von</strong> Raumhygiene<br />

Auf Grundlage des Interviews wur<strong>den</strong> 18 Items formuliert, <strong>die</strong> <strong>die</strong> einzelnen Bereiche<br />

der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum abfragen (Beispiel-Items: ‚Die Raum<strong>auf</strong>teilung an<br />

meinem derzeitigen Arbeitsplatz ermöglicht es mir, leicht Informationen mit meinen<br />

Kollegen auszutauschen’, ‚Der Geräuschpegel an meinem derzeitigen Arbeitsplatz ist<br />

angenehm’, ‚Mit der Reinigung meines derzeitigen Arbeitsplatzes bin ich zufrie<strong>den</strong>’).<br />

Unternehmenskultur<br />

Der Teilbereich Unternehmenskultur umfasst <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

des Unternehmens, <strong>die</strong> individuelle Kun<strong>den</strong>orientierung des Mitarbeiters<br />

und <strong>die</strong> Klarheit über <strong>die</strong> Zielvorgaben des Unternehmens.


106<br />

Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens wurde durch acht<br />

Items des MODI-Fragebogens (das Item des MODI-Fragebogens, das <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit <strong>den</strong> Informationen über (a) Erwartungen und (b) Zufrie<strong>den</strong>heit der Kun<strong>den</strong><br />

misst, wurde in zwei Items <strong>auf</strong>geteilt) und zwei Items des Employee Opinion Surveys<br />

abgedeckt (Beispiel-Items: ,An meinem derzeitigen Arbeitsplatz habe ich alle notwendigen<br />

Informationen, um voll und ganz <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Wünsche der Kun<strong>den</strong> / Auftraggeber<br />

einzugehen’, ,Das Unternehmen unterrichtet an <strong>die</strong>sem Standort <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong> /<br />

Auftraggeber ausreichend über kun<strong>den</strong>- / <strong>auf</strong>traggeberrelevante Änderungen’). Zur<br />

Abfrage der individuellen Kun<strong>den</strong>orientierung des Mitarbeiters und der Klarheit über<br />

<strong>die</strong> Zielvorgaben des Unternehmens wur<strong>den</strong> fünf bzw. vier eigene Items durch<br />

Expertengespräche mit Consultants der bereits erwähnten Unternehmensberatung entwickelt.<br />

Die entwickelten Items zur individuellen Kun<strong>den</strong>orientierung lauteten bspw.<br />

‚Es ist mir wichtig, dass ich meinen Kun<strong>den</strong> / Auftraggebern einen schnellen Service<br />

anbieten kann’ , Es ist mir wichtig, meinem Kun<strong>den</strong> / Auftraggeber freundlich und<br />

respektvoll zu begegnen’, <strong>die</strong> entsprechen<strong>den</strong> Items zur Klarheit der Zielvorgaben<br />

lauteten bspw. ‚Die Zielvorgaben meiner Projektgruppe sind mir bekannt’ oder ‚Ich<br />

weiß, wie wichtig <strong>die</strong> Erreichung der Zielvorgaben für das Unternehmen ist’.<br />

Wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

Der letzte Teilbereich, dessen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit gemessen wer<strong>den</strong><br />

soll, ist <strong>die</strong> durch <strong>den</strong> Mitarbeiter wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit. Wie bereits<br />

an früherer Stelle beschrieben, wird <strong>die</strong>ser Teilbereich nur durch eine einzige Variable<br />

repräsentiert. Operationalisiert wurde das Konstrukt wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

durch insgesamt sieben Items des MODI-Fragebogens (Beispiel-Items: ‚Die<br />

Kun<strong>den</strong> / Auftraggeber meiner derzeitigen Projektgruppe sind mit der Qualität der<br />

angebotenen Dienstleistung zufrie<strong>den</strong>’, ‚Die Kun<strong>den</strong> / Auftraggeber meiner derzeitigen<br />

Projektgruppe sind mit der Verfügbarkeit des Personals zufrie<strong>den</strong>’).<br />

5.2.3. Affekte (Stimmungen) der Mitarbeiter<br />

Die Erhebung der positiven und negativen Affekte (Stimmungen, Persönlichkeitsdispositionen)<br />

der Mitarbeiter erfolgte mithilfe <strong>von</strong> 20 Items des PANAS-Fragebogens


107<br />

<strong>von</strong> Watson et al. (1988). Dabei bezogen sich jeweils zehn Items <strong>auf</strong> <strong>die</strong> positiven und<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> negativen Affekte, <strong>die</strong> der Mitarbeiter allgemein in seinem Leben empfindet<br />

(Beispiel-Items vgl. Tab.19).<br />

Tabelle 19. Beispiel-Items zu <strong>den</strong> Affekten (Stimmungen).<br />

Anzahl der Items<br />

Itembeispiele<br />

Positive Affekte 10<br />

Im Leben allgemein fühle ich mich/ bin ich interessiert.<br />

Im Leben allgemein fühle ich mich/ bin ich stark.<br />

Im Leben allgemein fühle ich mich/ bin ich angeregt.<br />

Im Leben allgemein fühle ich mich/ bin ich enthusiastisch.<br />

Negative Affekte<br />

10<br />

Im Leben allgemein fühle ich mich/ bin ich bekümmert.<br />

Im Leben allgemein fühle ich mich/ bin ich ablehnend.<br />

Im Leben allgemein fühle ich mich/ bin ich schuldig.<br />

Im Leben allgemein fühle ich mich/ bin ich gereizt.<br />

5.2.4. Unternehmerische Erfolgsvariablen<br />

Die letzten Komponenten des Forschungsmodells, deren Operationalisierung beschrieben<br />

wer<strong>den</strong> soll, sind <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en unternehmerischen Erfolgsvariablen. Dabei<br />

wird, genau wie schon bei <strong>den</strong> Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> Unterteilung,<br />

wie sie im Rahmen des Theorieteils (vgl. Kap. 4.1.3.) vorgenommen wurde,<br />

übernommen. Es handelt sich somit zum einen um <strong>die</strong> mitarbeiterbezogenen Kriterien<br />

Commitment, Organizational Citizenship Behavior, Arbeitsmotivation und Servicequalität<br />

und <strong>auf</strong> der anderen Seite um <strong>die</strong> performancebezogenen Kriterien Zielerreichungsgrad,<br />

Fehlerquote und Fehlzeitenquote (Beispiel-Items vgl. Tab. 20).<br />

Tabelle 20. Beispiel-Items zu mitarbeiter- und performancebezogenen Kriterien.<br />

Anzahl der Items<br />

Itembeispiele<br />

Commitment 6<br />

OCB<br />

4<br />

Arbeitsmotivation 1<br />

Ich würde gerne <strong>den</strong> Rest meiner beruflichen L<strong>auf</strong>bahn in <strong>die</strong>sem Unternehmen verbringen.<br />

Es würde mir schwer fallen, <strong>die</strong>ses Unternehmen zu verlassen.<br />

Die Probleme <strong>die</strong>ses Unternehmens sind auch meine Probleme.<br />

Dieses Unternehmen <strong>hat</strong> eine große persönliche Bedeutung für mich.<br />

Die Arbeitsmotivation des Teams …. war im November…<br />

Fehlzeiten<br />

Zielerreichung<br />

Servicequalität<br />

Fehlerquote<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Die Fehlzeiten des Teams …. waren im November…<br />

Die Zielerreichung (bezogen <strong>auf</strong> Kun<strong>den</strong>projekte) des Teams …. war im November …<br />

Die Servicequalität des Teams …. war im November…<br />

Die Fehlerquote des Teams …. war im November…


108<br />

Mitarbeiterbezogene Kriterien<br />

Das Commitment der Mitarbeiter wurde im Rahmen des Mitarbeiterfragebogens mit<br />

sechs Items des Employee Opinion Surveys gemessen (Beispielitems: ,Ich werde<br />

weiter für <strong>die</strong>ses Unternehmen arbeiten, da mir Loyalität wichtig ist’, ‚Es würde sich<br />

zuviel in meinem jetzigen Leben ändern, wenn ich mich entschei<strong>den</strong> würde <strong>die</strong>ses<br />

Unternehmen derzeit zu verlassen’) und auch <strong>die</strong> Messung des Organizational<br />

Citizenship Behavior erfolgte anhand des Mitarbeiterfragebogens durch vier Items des<br />

Employee Opinion Surveys (Beispielitems: ‚Ich fühle mich <strong>die</strong>sem Unternehmen<br />

wenig emotional verbun<strong>den</strong>’, ‚Ich empfinde kein großes Zugehörigkeitsgefühl zu<br />

<strong>die</strong>sem Unternehmen’).<br />

Im Gegensatz zu <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> vorgenannten Kriterien, <strong>die</strong> im Rahmen des Mitarbeiterfragebogens<br />

erhoben wur<strong>den</strong>, wurde <strong>die</strong> Arbeitsmotivation der Teams durch einen<br />

extra entwickelten Vorgesetztenfragebogen (vgl. Kapitel 5.3.3.) ermittelt, in dem <strong>die</strong><br />

Vorgesetzten gebeten wur<strong>den</strong>, <strong>die</strong> Arbeitsmotivation der einzelnen Teams für <strong>die</strong> vier<br />

Wochen vor der Mitarbeiterbefragung einzuschätzen. Durch <strong>die</strong> Wahl <strong>die</strong>ses Zeitraums<br />

sollte zum einen sichergestellt wer<strong>den</strong>, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> an der Befragung<br />

teilnahmen, auch für <strong>die</strong> Arbeitsmotivation ihrer jeweiligen Teams verantwortlich<br />

waren und zum anderen, dass einmalige Einflüsse (bspw. Überstun<strong>den</strong> am<br />

Wochenende), <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ergebnisse bei einem zu kurzen Betrachtungszeitraum kurzfristig<br />

verfälschen könnten, reduziert wur<strong>den</strong>. Da es sich bei der Erhebung der<br />

Arbeitsmotivation um das konkrete Abfragen eines (wahrgenommenen) Konstruktes<br />

handelt, wurde sie nur mit einem einzigen Item gemessen. Das Item lautete: ‚Die<br />

Arbeitsmotivation des Teams … war Ende November …’.<br />

Bei der letzten Variablen der mitarbeiterbezogenen Kriterien handelt es sich um <strong>die</strong><br />

Servicequalität. Da <strong>auf</strong>grund der Heterogenität der Projekte und Auftraggeber keine<br />

Erhebung einheitlicher Kennzahlen möglich war, wurde auch <strong>die</strong> Servicequalität, wie<br />

schon <strong>die</strong> Arbeitsmotivation, durch <strong>die</strong> Beurteilung des jeweiligen Vorgesetzten<br />

erfasst. Hier wurde sich ebenfalls, wie auch bei allen noch folgen<strong>den</strong> Variablen des<br />

Vorgesetztenfragebogens, <strong>auf</strong> <strong>die</strong> letzten vier Wochen vor der jeweiligen Mitarbeiterbefragung<br />

bezogen. Das entsprechende Item lautete: ‚Die Servicequalität des Teams…<br />

war Ende November …’.


109<br />

Performancebezogene Kriterien<br />

Im Bereich der performancebezogenen Kriterien wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Fehlzeitenquote, der Zielerreichungsgrad<br />

sowie <strong>die</strong> Fehlerquote erhoben.<br />

Da <strong>auf</strong>grund der Zusammensetzung der Teams an <strong>den</strong> einzelnen Standorten (bspw.<br />

Festangestellte vs. Leih- und Zeitarbeitskräfte) und der dadurch resultieren<strong>den</strong><br />

Erfassung der Fehlzeiten in unterschiedlichen Abteilungen keine Ermittlung einheitlicher<br />

Quoten möglich war, wurde <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Erhebung <strong>von</strong> konkreten Fehlzeitenquoten<br />

verzichtet und auch hier <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Bewertung der Fehlzeitenquoten durch <strong>die</strong> Vorgesetzten<br />

zurückgegriffen. Das Item lautete: ,Die Fehlzeiten des Teams … waren im<br />

November…’.<br />

Beim Zielerreichungsgrad und der Fehlerquote bestand <strong>die</strong> gleiche Problematik wie<br />

bei der Servicequalität. Die Unterschiedlichkeit der Projekte (z.B. Inbound-Geschäft<br />

vs. Back-Office-Tätigkeiten) und <strong>die</strong> damit verbun<strong>den</strong>en Zielmessungen und Fehlerarten<br />

erlaubten keine Erhebung einheitlicher Kennzahlen. Daher wur<strong>den</strong> auch <strong>die</strong>se<br />

Kriterien durch <strong>den</strong> Vorgesetztenfragebogen erhoben und lauteten: ‚Die Zielerreichung<br />

(bezogen <strong>auf</strong> Kun<strong>den</strong>projekte) des Teams… war im November…’ und ‚Die<br />

Fehlerquote des Teams… war im November…’.<br />

5.3. Planung der Untersuchung<br />

Nachdem <strong>die</strong> Operationalisierung der einzelnen Modellkomponenten erläutert wurde,<br />

soll nun <strong>die</strong> Planung der Untersuchung beschrieben wer<strong>den</strong>. Dabei wird zunächst <strong>die</strong><br />

Konstruktion der Fragebögen (Kap 5.3.1.) beschrieben und anschließend deren Aufbau<br />

(Kap. 5.3.2.) erläutert. Dabei wer<strong>den</strong> zu Beginn des Kapitels 5.3.1. in einer Tabelle<br />

kurz <strong>die</strong> wesentlichen Merkmale der Fragebogenkonstruktion zusammengefasst, <strong>die</strong><br />

danach ausführlich beschrieben wer<strong>den</strong>.


110<br />

5.3.1. Konstruktion der Fragebögen<br />

Bezüglich der Konstruktion <strong>von</strong> Fragebögen existieren verschie<strong>den</strong> Möglichkeiten, in<br />

welcher Form <strong>die</strong> Fragebögen gestaltet wer<strong>den</strong> können (Merkmale vgl. Tabelle 21).<br />

Zweck des nun folgen<strong>den</strong> Kapitels ist es, <strong>die</strong> gewählten Merkmale vorzustellen und<br />

deren Auswahl zu begrün<strong>den</strong>.<br />

Tabelle 21. Merkmale der gewählten Fragebogenkonstruktion.<br />

Messung der Konstrukte<br />

Die Messung der verschie<strong>den</strong>en Konstrukte kann global (durch allgemein formulierte<br />

Items) oder multiattributiv (durch Items zu <strong>den</strong> einzelnen Facetten des Konstrukts)<br />

erfolgen. In Bezug <strong>auf</strong> das Konstrukt ‚Zufrie<strong>den</strong>heit’ merkt Neuberger (1974, S.167)<br />

dazu an: „Verfahren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ‚Gesamtzufrie<strong>den</strong>heit’ messen, scheinen sich vor allem<br />

dort zu bewähren, wo man einen globalen Überblick über <strong>die</strong> ‚Gesamtsituation’ haben<br />

möchte; möchte man aber differenzierteren Einblick gewinnen, so ist ein Vorgehen<br />

vorzuziehen, bei dem <strong>die</strong> wichtigen Aspekte der Arbeitssituation getrennt <strong>von</strong>einander<br />

erfasst wer<strong>den</strong>.“ Da im Rahmen des Forschungsmodells <strong>die</strong> Auswirkungen einzelner<br />

Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der Affekte der Mitarbeiter <strong>auf</strong> <strong>die</strong>


111<br />

(Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit gemessen wer<strong>den</strong> sollen, fin<strong>den</strong> in der vorliegen<strong>den</strong><br />

Untersuchung sowohl der globale als auch der multiattributive Ansatz Anwendung.<br />

Die Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> Affekte, sowie <strong>die</strong> mitarbeiterbezogenen<br />

Kriterien Commitment und OCB wer<strong>den</strong> dabei mit Hilfe des multiattributiven<br />

Ansatzes erfasst, während <strong>die</strong> (Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>die</strong> restlichen<br />

Erfolgsvariablen mithilfe des globalen Ansatzes erfasst wer<strong>den</strong>.<br />

Formulierung der Fragebogen-Items<br />

Die Items der Fragebögen wur<strong>den</strong> in Statementform formuliert und Items, <strong>die</strong> anderen,<br />

etablierten und vali<strong>die</strong>rten Fragebögen entnommen wur<strong>den</strong> und ursprünglich als<br />

Fragen formuliert waren, umformuliert. Die Vereinheitlichung der Items sollte das<br />

Ausfüllen des Fragebogens erleichtern, da es <strong>die</strong> Verwendung einheitlicher Antwortskalen<br />

ermöglichte. Da über<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Mehrheit der Items in <strong>den</strong> Ursprungsfragebögen<br />

in der Statementform vorlag und Wert dar<strong>auf</strong> gelegt wurde, Items nur insoweit anzupassen<br />

und abzuändern, wie <strong>die</strong>s unbedingt nötig war, war <strong>die</strong>s ein weiterer Grund für<br />

<strong>die</strong> Wahl der Statementform.<br />

Weiterhin enthielten <strong>die</strong> Ursprungsfragebögen sowohl beschreibende als auch bewertende<br />

Items. Da empirische Untersuchungen (Yuzuk, 1961) nachgewiesen haben, dass<br />

bewertende und beschreibende Items im Kontext der Zufrie<strong>den</strong>heitsmessung eine hohe<br />

Korrelation <strong>auf</strong>weisen und eine gemeinsame Verwendung somit unkritisch für <strong>die</strong><br />

späteren Ergebnisse ist, wurde <strong>auf</strong> eine Umformulierung verzichtet und beide Itemformen<br />

verwandt.<br />

Co<strong>die</strong>rung der Fragebogen-Items<br />

Im Mitarbeiterfragebogen wur<strong>den</strong> sowohl positiv als auch negativ gepolte Items <strong>auf</strong>genommen,<br />

innerhalb der einzelnen Konstrukte jedoch Blöcke <strong>von</strong> positiv und negativ<br />

gepolten Items gebildet.<br />

Durch <strong>die</strong> Mischung positiv und negativ gepolter Items sollte zum einen Antwortten<strong>den</strong>zen<br />

entgegenwirkt wer<strong>den</strong>, da durch <strong>die</strong> Mischung Gewöhnungseffekte und<br />

Antwortstrategien reduziert wer<strong>den</strong>. Darüber hinaus sollte der Tatsache Rechnung


112<br />

getragen wer<strong>den</strong>, dass es Sachverhalte gibt, <strong>die</strong> nicht positiv formuliert wer<strong>den</strong> können<br />

(siehe auch: Borg, In: Schuler, 2001, S.383). So wäre zum Beispiel das Item ‚Ich<br />

überlege ernsthaft, das Unternehmen in <strong>den</strong> nächsten sechs Monaten zu verlassen’<br />

nicht sinnvoll positiv zu formulieren. Da eine zu stark variierende Polung jedoch auch<br />

zu Verwirrung bei <strong>den</strong> Untersuchungsteilnehmern führen kann und dadurch eventuell<br />

Fragen irrtümlich falsch beantwortet wer<strong>den</strong> (Trost, Jöns & Bungard, 1999), wur<strong>den</strong>,<br />

wie anfangs bereits erwähnt, innerhalb der einzelnen Themenbereiche Blöcke positiv<br />

und negativ gepolter Items gebildet. Im Führungskräftefragebogen wur<strong>den</strong> ausschließlich<br />

positive Items verwandt, da <strong>die</strong> wahrgenommene Erfüllung bzw. Erreichung <strong>von</strong><br />

Unternehmenskennzahlen erfragt wurde.<br />

Antwortskalen der Fragebögen<br />

Bei <strong>den</strong> Antwortskalen wur<strong>den</strong> fünfstufige Likertskalen verwandt. Das <strong>von</strong> Rensis<br />

Likert im Jahre 1932 entwickelte Skalierungsverfahren ist mittlerweile Standard bei<br />

Fragebogenerhebungen mit quantitativer Ausrichtung, da es <strong>auf</strong>grund der intervallartigen<br />

Formulierung der streng genommen ordinalen Skalenniveaus (vgl. Salcher,<br />

1995) möglich ist, <strong>die</strong>se wie metrische Daten zu behandeln und somit <strong>den</strong> Einsatz<br />

parametrischer Verfahren erlaubt.<br />

Da im Rahmen der Fragebögen sowohl Zustimmungs-, Wichtigkeits- als auch<br />

Veränderungsabfragen gemacht wur<strong>den</strong>, unterschie<strong>den</strong> sich auch <strong>die</strong> Antwortmöglichkeiten<br />

entsprechend in ihrer Formulierung. Bei <strong>den</strong> Zustimmungsitems wurde darüber<br />

hinaus noch eine sechste Antwortmöglichkeit ‚Trifft bei mir nicht zu’ angegeben.<br />

Dadurch sollte der bei ungeradzahligen Likertskalen bestehen<strong>den</strong> Ten<strong>den</strong>z zur Beantwortung<br />

der mittleren Antwortstufe, insbesondere für <strong>den</strong> Fall, dass <strong>die</strong> beschriebenen<br />

Sachverhalte an der Arbeitsstelle nicht zu beobachten sind, entgegengewirkt wer<strong>den</strong>.<br />

5.3.2. Aufbau der Fragebögen<br />

Zur Generierung der für <strong>die</strong> Überprüfung der Modellzusammenhänge benötigten<br />

Daten wur<strong>den</strong>, wie bereits erwähnt, zwei Fragebögen entwickelt. Der erste Fragebogen<br />

richtete sich an <strong>die</strong> Mitarbeiter und erfragte <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heiten mit <strong>den</strong> einzelnen


113<br />

Arbeitsplatzmerkmalen, <strong>die</strong> (Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, <strong>die</strong> positiven und negativen<br />

Affekte sowie <strong>die</strong> mitarbeiterbezogenen Kriterien Commitment und OCB. Der<br />

zweite Fragebogen richtete sich an <strong>die</strong> Führungskräfte und erhob <strong>die</strong> Kriterien Arbeitsmotivation,<br />

Servicequalität, Zielerreichungsgrad, Fehlerquote und Fehlzeitenquote.<br />

Mitarbeiterfragebogen<br />

Zu Beginn des Mitarbeiterfragebogens (vgl. Anhang A) erfolgte ein Einleitungsteil,<br />

der <strong>die</strong> Teilnehmer über <strong>die</strong> Ziele des Fragebogens informierte, ihnen Anonymität<br />

zusicherte und herausstellte, inwieweit sie <strong>von</strong> <strong>den</strong> Ergebnissen des Fragebogens<br />

profitieren können. Auf <strong>die</strong>se Weise sollten Unsicherheiten und Be<strong>den</strong>ken beseitigt<br />

und <strong>die</strong> Teilnahmebereitschaft gefördert wer<strong>den</strong>. Weiterhin wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

<strong>auf</strong>gefordert, eine Co<strong>die</strong>rung des Fragebogens vorzunehmen. Zu <strong>die</strong>sem Zwecke war<br />

es erforderlich, <strong>die</strong> ersten zwei Buchstaben des Vornamens der Mutter und <strong>die</strong> ersten<br />

zwei Buchstaben des Mädchennamens der Mutter einzutragen. Zweck <strong>die</strong>ser Co<strong>die</strong>rung<br />

war es, bei einer eventuellen zeitversetzten zweiten Untersuchung <strong>die</strong> Fragebögen<br />

zuordnen und <strong>die</strong> Veränderungen in <strong>den</strong> Antworten messen zu können, gleichzeitig<br />

jedoch <strong>die</strong> Anonymität der Teilnehmer zu bewahren. Um <strong>den</strong> Teilnehmern <strong>die</strong><br />

Unsicherheit zu nehmen, wurde auch der Zweck <strong>die</strong>ser Co<strong>die</strong>rung durch einen<br />

vorgestellten Textteil erklärt. Des Weiteren wurde anhand eines Beispiels (vgl. Abb. 7)<br />

nochmals gezeigt, wie genau <strong>die</strong> Co<strong>die</strong>rung vorzunehmen ist.<br />

Abbildung 7. Co<strong>die</strong>rung des Fragebogens.<br />

Daran anschließend erfolgte anhand einiger Beispiele eine Instruktion, wie <strong>die</strong> einzelnen<br />

Items des Fragebogens auszufüllen sind (vgl. Abb. 8) und wie bei eventuell vorzunehmen<strong>den</strong><br />

Korrekturen vorzugehen ist.


114<br />

Stimme<br />

voll und<br />

ganz zu<br />

Stimme<br />

zu<br />

Stimme<br />

teilweise<br />

zu<br />

Stimme<br />

eher nicht<br />

zu<br />

Stimme<br />

ganz und<br />

gar nicht<br />

zu<br />

1.1. Mit der Arbeitszeitregelung an meinem<br />

derzeitigen Arbeitplatz bin ich insgesamt<br />

zufrie<strong>den</strong>.<br />

Abbildung 8. Beispiel-Item zur Erklärung der Vorgehensweise beim Ausfüllen des Mitarbeiterfragebogens.<br />

Trifft bei<br />

mir nicht<br />

zu<br />

Nach dem Einleitungs- und Erklärungsteil des Fragebogens folgte der Hauptteil, der<br />

<strong>die</strong> eigentliche Umfrage beinhaltete. Bei der Gestaltung <strong>die</strong>ses Hauptteils wurde <strong>die</strong><br />

Bearbeitungsfreundlichkeit des Fragebogens in <strong>den</strong> Vordergrund gestellt. Es wurde zu<br />

<strong>die</strong>sem Zweck eine thematische Gliederung vorgenommen, indem blockweise zunächst<br />

<strong>die</strong> Meinung zu <strong>den</strong> einzelnen Teildimensionen der Arbeit eingeholt wurde<br />

(Abschnitt 1-5) und man <strong>die</strong> Proban<strong>den</strong> danach über <strong>die</strong> Wichtigkeit der einzelnen<br />

Merkmale (Abschnitt 6) urteilen ließ. Im Anschluss daran folgten <strong>die</strong> Items zu <strong>den</strong><br />

mitarbeiterbezogenen Kriterien ‚Commitment’ und ‚Organizational Citizenship<br />

Behaviour’ sowie zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit (Abschnitt 7). Da laut Schriesheim,<br />

Kopelman und Solomon (1989) <strong>die</strong> Abfolge der Fragen für <strong>die</strong> psychometrischen<br />

Eigenschaften des Fragebogens (Reliabilität und Validität) unerheblich sind, wurde<br />

<strong>die</strong>se Vorgehensweise gewählt, um <strong>den</strong> Teilnehmern <strong>die</strong> Fokussierung <strong>auf</strong> das<br />

jeweilige Konstrukt zu erleichtern.<br />

In Abschnitt 8 des Mitarbeiterfragebogens wur<strong>den</strong> dann <strong>die</strong> Items zu <strong>den</strong> Affekten<br />

bzw. Persönlichkeitsdispositionen der Teilnehmer abgefragt. Da <strong>die</strong> Items teilweise<br />

recht persönliche Dinge abfragten und befürchtet wurde, dass <strong>die</strong> Teilnehmer bei<br />

Unsicherheit über <strong>die</strong> Art der Verwendung <strong>die</strong>se Items nicht ausgefüllt hätten, wurde<br />

auch <strong>die</strong>ser Fragebogenteil durch einen vorangestellten Textteil erläutert (vgl. Anhang<br />

A).<br />

Den Abschluss des Fragebogens (Abschnitt 9) bildete ein Block mit biographischen<br />

Items (Zugehörigkeit zu Standort und Team, Alter, etc), mit deren Hilfe <strong>die</strong> Daten<br />

später in Subgruppen unterteilt wer<strong>den</strong> konnten und <strong>die</strong> insbesondere für <strong>die</strong> spätere<br />

Zuordnung der Ergebnisse des Mitarbeiterfragebogens und der Ergebnisse des Vorgesetztenfragebogens<br />

<strong>von</strong> großer Bedeutung waren, da <strong>die</strong> Daten des Vorgesetztenfragebogens<br />

nur <strong>auf</strong> Teamebene erhoben wur<strong>den</strong>.


115<br />

Vorgesetztenfragebogen<br />

Ähnlich wie beim Mitarbeiterfragebogen wur<strong>den</strong> auch im Vorgesetztenfragebogen<br />

(vgl. Anhang B) durch einen Einleitungsteil zunächst <strong>die</strong> Ziele und Hintergründe des<br />

Fragebogens erläutert. Des Weiteren wurde erklärt, <strong>auf</strong> welchen Zeitraum sich <strong>die</strong><br />

Beurteilung der einzelnen Performancevariablen erstrecken sollte. Eine Co<strong>die</strong>rung wie<br />

im Mitarbeiterfragebogen war nicht erforderlich, da <strong>die</strong> Daten <strong>auf</strong> Teamebene<br />

vorlagen und somit bei einer eventuellen zweiten Untersuchung eindeutig zuzuordnen<br />

gewesen wären.<br />

Im Anschluss an <strong>die</strong> Erläuterung erfolgte auch hier anhand eines Beispiels (vgl. Abb.<br />

9) eine kurze Instruktion, wie der Fragebogen auszufüllen ist. Da der Vorgesetztenfragebogen<br />

im Gegensatz zum Mitarbeiterfragebogen nicht in Papierform ausgeteilt,<br />

sondern in elektronischer Form zugesandt wurde und nach Ausfüllen zurück gemailt<br />

wer<strong>den</strong> sollte, war bei <strong>die</strong>sem Bogen statt des Ankreuzens das Einfügen eines<br />

Häkchensymbols erforderlich.<br />

Die Zielerreichung des Teams … war im November… sehr gut gut<br />

durchschnittlich<br />

schlecht<br />

sehr<br />

schlecht<br />

K171-1 <br />

Abbildung 9. Beispiel-Item zur Erklärung des Vorgehensweise beim Ausfüllen des Vorgesetztenfragebogens.<br />

Den Abschluss des Fragebogens bildete <strong>die</strong> Aufforderung, <strong>den</strong> ausgefüllten Bogen an<br />

eine E-Mail-Adresse der Universität St. Gallen zurückzuschicken.<br />

5.4. Durchführung der Untersuchung<br />

Die Datenerhebung ist in jeder empirischen Untersuchung ein sehr kritischer Projektmeilenstein,<br />

da neben der Gestaltung der Fragebögen <strong>die</strong> optimale Durchführung maßgeblich<br />

zur Datenqualität einer Untersuchung beiträgt und insbesondere für <strong>die</strong> Erzielung<br />

einer möglichst hohen Rückl<strong>auf</strong>quote <strong>von</strong> großer Bedeutung ist (Schuler, 1995).<br />

Dabei ist bereits im Vorfeld dar<strong>auf</strong> zu achten, dass das Projektvorhaben <strong>den</strong> Mitar-


116<br />

beitern rechtzeitig vor Beginn der Untersuchung vorgestellt und kommuniziert wird<br />

(vgl. Kap 5.4.1.). Weiterhin ist sicherzustellen, dass sowohl <strong>die</strong> Verständlichkeit der<br />

Fragebogen-Items gegeben ist als auch der Abl<strong>auf</strong> der Untersuchung optimal <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

unternehmensspezifischen Gegebenheiten abgestimmt ist. Zu <strong>die</strong>sem Zweck wurde<br />

zunächst ein Pretest durchgeführt (vgl. Kap. 5.4.2.) und <strong>die</strong> Erkenntnisse <strong>die</strong>ses Pretests<br />

in <strong>den</strong> Fragebogen und in <strong>die</strong> Abl<strong>auf</strong>planung für <strong>die</strong> Hauptuntersuchung eingearbeitet.<br />

Im Anschluss daran erfolgte <strong>die</strong> eigentliche Hauptuntersuchung (Kap. 5.4.3.).<br />

Beim Vorgesetztenfragebogen wurde <strong>auf</strong> einen Pretest verzichtet, da in ihm nur <strong>die</strong><br />

Einschätzungen zu Performancevariablen, mit deren Umgang <strong>die</strong> Führungskräfte<br />

durch ihre tägliche Arbeit vertraut sind, abgefragt wur<strong>den</strong> und <strong>die</strong> Verständlichkeit der<br />

Items somit gegeben war.<br />

5.4.1. Vorbereitung der Mitarbeiterbefragung<br />

Um <strong>die</strong> Mitarbeiterbefragung optimal zu positionieren, wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Interessengruppen des Unternehmens in das Forschungsprojekt integriert. So wur<strong>den</strong><br />

ausführliche Meetings und Telefonkonferenzen mit <strong>den</strong> beteiligten Fachabteilungen,<br />

mit dem Betriebsrat und mit <strong>den</strong> jeweiligen Leitern der an der Umfrage teilnehmen<strong>den</strong><br />

Unternehmensniederlassungen abgehalten, in <strong>den</strong>en sowohl das Projekt als auch <strong>die</strong><br />

Fragebögen vorgestellt wur<strong>den</strong>. Insbesondere eine Abstimmung und Beratung mit dem<br />

Betriebsrat bezüglich der Anonymität des Mitarbeiterfragebogens wurde vorgenommen,<br />

um Vorbehalte gegen das Projekt auszuräumen. Um bereits vor der eigentlichen<br />

Befragung Interesse bei <strong>den</strong> Mitarbeitern der betroffenen Unternehmenseinheiten<br />

zu wecken und Zustimmung und Unterstützung für <strong>die</strong> Befragung zu<br />

schaffen, wur<strong>den</strong> über<strong>die</strong>s Informationsblätter an <strong>die</strong> Niederlassungen verschickt,<br />

welche <strong>die</strong> Zielsetzung und <strong>die</strong> Chancen der Befragung deutlich machten.<br />

5.4.2. Pretest<br />

Im Rahmen einer schriftlichen Befragung mittels Fragebogen ist es nur sehr eingeschränkt<br />

möglich, <strong>auf</strong> Rückfragen der Proban<strong>den</strong> während der Befragung einzugehen<br />

oder Verständnisproblemen bezüglich der Items zu begegnen. Um <strong>die</strong> Verständlichkeit<br />

eines Fragebogens sicherzustellen, empfehlen Bortz und Döring (2002) daher, sowohl


117<br />

<strong>die</strong> einleiten<strong>den</strong> Instruktionen als auch <strong>die</strong> einzelnen Items einem Pretest zu unterziehen<br />

und somit zu überprüfen, ob der Fragebogen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> jeweilige Teilnehmerklientel<br />

abgestimmt ist und <strong>die</strong> Formulierungen des Fragebogens dem unternehmensspezifischen<br />

Vokabular entsprechen.<br />

Die Kriterien, <strong>die</strong> durch <strong>den</strong> Pretest überprüft wer<strong>den</strong> sollten, sind dabei (vgl.<br />

Homburg, 2003):<br />

1. der logische Aufbau des Fragebogens<br />

2. <strong>die</strong> Verständlichkeit, Eindeutigkeit und Neutralität der Items<br />

3. <strong>die</strong> Vollständigkeit des Fragebogens<br />

Durchführung des Pretests<br />

Der Pretest wurde <strong>von</strong> 15 freiwilligen Mitarbeitern der Vivento Customer Service<br />

GmbH ausgefüllt. Vor Beginn der Probebefragung erfolgte ein kurzes Briefing, um<br />

das besondere Augenmerk der Teilnehmer <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Struktur, Klarheit und Verständlichkeit<br />

des Mitarbeiterfragebogens zu legen.<br />

Das Ausfüllen des Mitarbeiterfragebogens erforderte einen Zeitrahmen <strong>von</strong> 25-35<br />

Minuten. Nach Abschluss der Probebefragung wur<strong>den</strong> jeweils zehn- bis 15-minütige<br />

Interviews mit <strong>den</strong> Teilnehmern durchgeführt. Dabei wurde der nachfolgend <strong>auf</strong>geführte<br />

Interviewleitfa<strong>den</strong> (vgl. Abb. 10) verwandt. An <strong>die</strong>sen ebenfalls freiwilligen<br />

Interviews nahmen 14 der 15 Teilnehmer der Probebefragung teil.<br />

Auswertung des Pretests<br />

Im Rahmen des Pretests konnten vier wesentliche Bereiche i<strong>den</strong>tifiziert wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong><br />

einer Modifizierung des Mitarbeiterfragebogens bedurften. Dabei handelte es sich um:<br />

‣ <strong>die</strong> bessere Sicherstellung der Anonymität,<br />

‣ das Verständnis und <strong>die</strong> Bedeutung der Items zu <strong>den</strong> Affekten,<br />

‣ das Verständnis über <strong>die</strong> Bedeutung und Wichtigkeit der biographischen Daten,<br />

‣ <strong>die</strong> generelle Ergänzung, Anpassung und Umformulierung einzelner Items.


118<br />

Interviewfragen des Pretests:<br />

1) Inwieweit waren <strong>die</strong> Instruktionen am Anfang des Fragebogens klar<br />

und verständlich?<br />

2) Inwieweit fan<strong>den</strong> Sie <strong>den</strong> Fragebogen genügend übersichtlich?<br />

3) Inwieweit gab es Aussagen / Fragen, <strong>die</strong> für Sie nicht verständlich<br />

waren?<br />

Welche waren das und aus welchem Grund?<br />

4) Inwieweit war es Ihnen im Rahmen des Fragebogens möglich, Ihrer<br />

Meinung zu <strong>den</strong> einzelnen Themengebieten Ausdruck zu geben?<br />

5) Haben Sie inhaltlich etwas Wichtiges vermisst?<br />

Falls ja, was?<br />

6) Haben Sie noch weitere Anmerkungen zum Fragebogen?<br />

Abbildung 10. Interviewleitfa<strong>den</strong> des Pretests.<br />

Der für <strong>den</strong> Erfolg der Untersuchung wichtigste Bereich waren dabei <strong>die</strong> Be<strong>den</strong>ken der<br />

Mitarbeiter, dass der Fragebogen nicht anonym sei und <strong>die</strong> Ergebnisse gegen sie<br />

verwendet wer<strong>den</strong> könnten. Um <strong>die</strong>se Unsicherheiten auszuräumen, wurde im einleiten<strong>den</strong><br />

Textteil nochmals ausdrücklich zugesichert, dass <strong>die</strong> aus dem Fragebogen<br />

gewonnenen Daten ausschließlich der Universität St.Gallen zugänglich seien und auch<br />

nach Auswertung in deren Besitz verblieben. Darüber hinaus wurde im biographischen<br />

Teil <strong>die</strong> Angabe des Alters durch <strong>die</strong> Angabe <strong>von</strong> Altersspannen ersetzt. Dadurch<br />

wurde dem Hinweis eines Teilnehmers Rechnung getragen, dass je nach Teamstärke<br />

allein durch <strong>die</strong> Angabe des Alters <strong>die</strong> I<strong>den</strong>tifizierung einer Person möglich wäre.<br />

Weiterhin wurde dem Fragebogenteil, der <strong>die</strong> Affekte der Teilnehmer abfragt, ein<br />

Textteil vorangestellt, der <strong>die</strong> Verwendung der Ergebnisse <strong>die</strong>ses Fragebogenteils<br />

erläuterte, um auch hier Ängste über deren Verwendung zu beseitigen. Abschließend<br />

wur<strong>den</strong> dann <strong>auf</strong> Anregung der Teilnehmer noch einige Items ergänzt (insbesondere<br />

im Bereich der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik) und einige Items an das Unternehmensvokabular<br />

angepasst.


119<br />

5.4.3. Durchführung der Hauptuntersuchung<br />

Um dem Nachteil der fehlen<strong>den</strong> direkten Kommunikation mit dem Proban<strong>den</strong> und<br />

dem damit verbun<strong>den</strong>en Risiko, dass <strong>auf</strong>grund <strong>von</strong> Verständnisproblemen und Missverständnissen<br />

Fragebögen nur unvollständig oder im Extremfall unausgefüllt zurückgegeben<br />

wer<strong>den</strong>, entgegenzuwirken, wurde <strong>die</strong> Befragung der Mitarbeiter in Gruppen<br />

durchgeführt und <strong>von</strong> einem Untersuchungsleiter begleitet. Damit wurde einer<br />

Empfehlung <strong>von</strong> Bortz und Döring (2002, S. 253) entsprochen, <strong>die</strong> dazu raten, sofern<br />

es sich organisatorisch darstellen lässt, „…mehrere Untersuchungsteilnehmer in<br />

Gruppen (Schulklassen, Werksangehörige, Bewohner <strong>von</strong> Altenheimen, etc.) unter<br />

standardisierten Bedingungen bei Anwesenheit eines Untersuchungsleiters gleichzeitig<br />

schriftlich zu befragen“. Im Anschluss an <strong>die</strong> Untersuchung, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> eine Stunde<br />

angesetzt war, wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Fragebögen durch <strong>den</strong> Untersuchungsleiter eingesammelt.<br />

Im Gegensatz zur Mitarbeiterbefragung machten <strong>die</strong> eher geringe Anzahl <strong>von</strong><br />

Führungskräften pro Standort und <strong>die</strong> geographische Verteilung der Standorte das<br />

Ausfüllen des Führungskräftefragebogens in Gruppen nicht sinnvoll. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grunde wurde der Fragebogen elektronisch verschickt. Um eventuelle Unklarheiten<br />

auszuräumen, wurde ein ausführlicher Einleitungsteil, der das Vorgehen genau<br />

beschreibt, formuliert und zusätzlich ein vorheriges telefonisches Briefing angesetzt.<br />

Die elektronisch ausgefüllten Fragebögen wur<strong>den</strong> dann <strong>von</strong> <strong>den</strong> Bereichsleitern, wie<br />

schon in Kapitel 5.3.3. beschrieben, per E-Mail an eine Adresse der Uni St.Gallen<br />

geschickt.<br />

5.5. Auswertungen und Ergebnisse<br />

Nachdem in <strong>den</strong> vorangegangenen Kapiteln <strong>die</strong> Stichprobe der Untersuchung, <strong>die</strong><br />

Operationalisierung der Konstrukte sowie <strong>die</strong> Planung und Durchführung der Untersuchung<br />

beschrieben wur<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong> nun <strong>die</strong> Datenauswertung und <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

vorgestellt. Dazu wer<strong>den</strong> für je<strong>den</strong> Analyseschritt stets <strong>die</strong> verwandten Auswertungsverfahren<br />

erläutert und direkt im Anschluss <strong>die</strong> Ergebnisse der jeweiligen Analyseschritte<br />

beschrieben (Überblick über <strong>die</strong> Analyseschritte vgl. Abb. 11).


120<br />

Auswertungsverfahren<br />

Analyseschritt Kapitel Hypothesen Statistiksoftware<br />

Vorbereitung des<br />

Datensatzes<br />

5.5.1.<br />

Beantwortungsquote<br />

Ergänzung fehlender<br />

Daten<br />

SPSS 17.0<br />

NORM 2.03<br />

Überprüfung der<br />

Datenqualität<br />

5.5.1.<br />

Trennschärfeanalyse<br />

Reliabilitätsanalyse<br />

(Cronbachs Alpha)<br />

SPSS 17.0<br />

Dimensionale Struktur<br />

der Modellkomponenten<br />

5.5.2.<br />

Konfirmatorische<br />

Faktorenanalyse<br />

LISREL 8.80<br />

5.5.2.<br />

5.5.3.<br />

H 1<br />

-H 9<br />

Berechnung der Modellzusammenhänge<br />

Strukturgleichungsmodell<br />

LISREL 8.80<br />

Ergänzende<br />

Auswertungen<br />

5.5.4.<br />

F 1<br />

-F 8<br />

Regressionsanalysen<br />

Mittelwertvergleiche<br />

SPSS 17.0<br />

Abbildung 11. Überblick über <strong>die</strong> Analyseschritte, <strong>die</strong> Auswertungsverfahren und <strong>die</strong> jeweils eingesetzte<br />

Statistiksoftware.<br />

In Kapitel 5.5.1. wer<strong>den</strong> zunächst <strong>die</strong> Überprüfung der Datenqualität und <strong>die</strong> Vorbereitung<br />

des Datensatzes für <strong>die</strong> weiteren Berechnungen beschrieben. Kapitel 5.5.2.<br />

beinhaltet dann <strong>die</strong> konfirmatorischen Faktorenanalysen zur Bestätigung der einzelnen<br />

Modellkonstrukte, sowie <strong>die</strong> Berechnung des Strukturgleichungsmodells für <strong>die</strong><br />

Gesamtstichprobe. In Kapitel 5.5.3. erfolgt dann <strong>die</strong> Berechnung der Strukturgleichungsmodelle<br />

für verschie<strong>den</strong>e Subgruppen bevor in Kapitel 5.5.4. abschließend<br />

ergänzende Auswertungen durchgeführt wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> einige der i<strong>den</strong>tifizierten Zusammenhänge<br />

detaillierter betrachten.


5.5.1. Überprüfung der Datenqualität und Vorbereitung des Datensatzes für <strong>die</strong><br />

weiteren Auswertungen<br />

121<br />

In einem ersten Schritt wur<strong>den</strong> zunächst <strong>die</strong> Beantwortungsquoten der einzelnen Items<br />

ermittelt. Daran anschließend erfolgte <strong>die</strong> Vorbereitung des Datensatzes für <strong>die</strong><br />

weitere Untersuchung durch <strong>die</strong> Umco<strong>die</strong>rung positiv gepolter Items und <strong>die</strong> Ergänzung<br />

fehlender Daten durch entsprechende Schätzverfahren. Der resultierende komplette<br />

Datensatz für alle 482 Teilnehmer bildete dann <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> weitere<br />

Überprüfung der Datenqualität mit Hilfe einer Trennschärfenanalyse für <strong>die</strong> einzelnen<br />

Items sowie der Überprüfung der Reliabilität der einzelnen Modellkonstrukte.<br />

Beantwortungsquoten der Items<br />

Die Beantwortungsquoten der einzelnen Items wur<strong>den</strong> ermittelt, um Items, für <strong>die</strong> zu<br />

wenige Antworten vorlagen, aus der Untersuchung auszuschließen und somit Ungenauigkeiten<br />

im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> im nächsten Schritt folgende Ergänzung der fehlen<strong>den</strong><br />

Werte durch entsprechende Schätzverfahren zu vermei<strong>den</strong>. Die Beantwortungsquoten<br />

der Items des Mitarbeiterfragebogens lagen dabei zwischen 78,8 % und 99,8 %, <strong>die</strong><br />

des Führungskräftefragebogens bei 100 %. (genaue Übersicht der Beantwortungsquoten<br />

vgl. Anhang C). Dabei ist festzuhalten, dass lediglich ein einziges Item eine<br />

Quote <strong>von</strong> unter 80 % <strong>auf</strong>wies. Dabei handelte es sich um ein Item, dass <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit dem Vorgesetzten abfragt (‚Der / <strong>die</strong> Vorgesetzte meiner derzeitigen<br />

Projektgruppe behandelt mich unfair’). Da das Item im Vergleich zu <strong>den</strong> anderen<br />

Items, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Vorgesetzten behandeln, ein sehr negatives<br />

Verhalten zum Thema <strong>hat</strong>, lag <strong>die</strong> Vermutung nahe, dass viele Teilnehmer trotz der<br />

zugesicherten Anonymität der Befragung aus reiner Vorsicht <strong>von</strong> einer Beantwortung<br />

<strong>die</strong>ses Items Abstand nahmen.<br />

Auch wenn es keine festen Regeln für <strong>den</strong> Ausschluss <strong>von</strong> Items <strong>auf</strong>grund zu geringer<br />

Beantwortungsquoten gibt, kann man sagen, dass <strong>die</strong> Beantwortungsquoten aller Items<br />

in einem zufrie<strong>den</strong> stellen<strong>den</strong> Bereich lagen und somit ein Ausschluss <strong>von</strong> Items <strong>auf</strong>grund<br />

<strong>von</strong> zu niedrigen Beantwortungsquoten nicht erforderlich war.


122<br />

Vorbereitung des Datensatzes für <strong>die</strong> späteren Berechnungen<br />

Nach Überprüfung der Beantwortungsquoten wurde zunächst eine Reco<strong>die</strong>rung der<br />

positiv gepolten Items vorgenommen, um eine Einheitlichkeit in der Zufrie<strong>den</strong>heitsmessung<br />

zu erlangen. Nach Abschluss der Reco<strong>die</strong>rung stan<strong>den</strong> daher höhere Zahlenwerte<br />

(<strong>die</strong> Likert-Skala reichte <strong>von</strong> 5 bis 1) für höhere Zufrie<strong>den</strong>heiten bezüglich der<br />

jeweiligen Items.<br />

Im nächsten Schritt wur<strong>den</strong> dann <strong>die</strong> fehlen<strong>den</strong> Werte des Datensatzes mit Hilfe eines<br />

Schätzverfahrens ergänzt, wobei fehlende demographische Daten <strong>von</strong> der Ergänzung<br />

ausgeschlossen wur<strong>den</strong>, da <strong>die</strong> resultieren<strong>den</strong> Ergebnisse keinen Sinn ergeben hätten.<br />

In der vorliegen<strong>den</strong> Arbeit wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Werte dabei durch eine multiple Imputation mit<br />

Hilfe der Software Norm 2.03 <strong>von</strong> Joseph L. Schafer berechnet. Das Schätzverfahren<br />

der multiplen Imputation <strong>hat</strong>, im Gegensatz zur weit verbreiten<strong>den</strong> Methode der<br />

Ergänzung der fehlen<strong>den</strong> Werte durch <strong>die</strong> Mittelwerte der jeweiligen Items, <strong>den</strong><br />

Vorteil, dass <strong>die</strong> Varianz-Kovarianz-Struktur des Datensatzes nicht verändert wird und<br />

es somit nicht zu Varianzeinschränkungen der jeweiligen Items und damit einhergehend<br />

zu Verkleinerungen der Korrelationen und insgesamt der Gesamtzusammenhänge<br />

kommt (Schafer & Olsen, 1998). Nach Ergänzung der fehlen<strong>den</strong> Werte lag<br />

somit für jedes Item ein kompletter Datensatz <strong>von</strong> 482 Werten vor, der Grundlage für<br />

<strong>die</strong> weiteren Überprüfungen der Datenqualität und <strong>die</strong> anschließen<strong>den</strong> Berechnungen<br />

des Modells und der ergänzen<strong>den</strong> Fragestellungen war.<br />

Trennschärfenanalyse<br />

Die Trennschärfe bzw. der Trennschärfekoeffizient lässt eine Aussage darüber zu, wie<br />

gut ein einzelnes Item zwischen <strong>den</strong> positiven und negativen Werten der Skala, der es<br />

angehört, differenziert (Bortz & Döring, 2002). Die Trennschärfe ist dabei <strong>die</strong><br />

Korrelation <strong>die</strong>ses Items mit der Summe aller Items <strong>die</strong>ser Skala und kann folglich<br />

Werte <strong>von</strong> -1 bis +1 annehmen. Üblicherweise wird dabei der korrigierte Trennschärfekoeffizient<br />

berechnet, bei dem das zu betrachtende Item nicht in <strong>die</strong> Summe der<br />

Items der Skala einfließt, um eine künstliche Erhöhung der Korrelation zu vermei<strong>den</strong><br />

(Bortz & Döring, 2002). Positive Werte zwischen 0,3 und 0,5 wer<strong>den</strong> dabei als<br />

mittelmäßig und Werte über 0,5 als hoch angesehen (Weise, 1975). Da <strong>die</strong> Trenn-


123<br />

schärfe maßgeblich <strong>von</strong> der Schwierigkeit der Items abhängt, muss man bei extrem<br />

leichten oder schweren Items jedoch Trennschärfeeinbußen in K<strong>auf</strong> nehmen. Items mit<br />

mittlerer Schwierigkeit weisen in der Regel <strong>die</strong> höchsten Trennschärfen <strong>auf</strong> (Bortz &<br />

Döring, 2002). Insgesamt flossen 151 Items des Fragebogens in übergeordnete Skalen<br />

ein und wur<strong>den</strong> daher <strong>auf</strong> ihre Trennschärfe hin untersucht (vgl. Anhang D). Dabei<br />

konnten insgesamt sehr gute Trennschärfewerte für <strong>die</strong> Items ermittelt wer<strong>den</strong>. Für<br />

75,5 % der Items konnten hohe Trennschärfen mit Werten <strong>von</strong> über 0,5 nachgewiesen<br />

wer<strong>den</strong>, 23,8 % lagen im Bereich <strong>von</strong> 0,3 - 0,5. Lediglich ein einziges der 151 Items<br />

(‚Ich habe an meinem Arbeitsplatz genug Zeit, meine Arbeit zu erledigen’) wies mit<br />

einem Wert <strong>von</strong> 0,280 einen geringeren Wert als 0,3 <strong>auf</strong>. Die Ursache für <strong>die</strong><br />

vergleichsweise niedrige Trennschärfe des Items, das zur Ermittlung der Arbeitsbelastung<br />

verwandt wurde, könnte daran gelegen haben, dass es durch seine Formulierung<br />

eventuell auch mit Arbeitszeitregelungen in Verbindung gebracht wurde. Da<br />

das Item jedoch eine inhaltliche Facette abbildete, <strong>die</strong> durch kein anderes Item in<br />

ähnlicher Form abgebildet wurde, und es mit einem Wert <strong>von</strong> 0,28 sehr nah am<br />

Grenzwert <strong>von</strong> 0,3 lag, wurde entschie<strong>den</strong>, das Item nicht <strong>auf</strong>grund eines zu geringen<br />

Trennschärfekoeffizienten auszuschließen und es im Datensatz zu belassen.<br />

Reliabilität<br />

Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) gibt <strong>den</strong> Grad der Messgenauigkeit eines Instrumentes<br />

bzw. im konkreten Fall der Konstrukte an (Bortz & Döring, 2002). Zur<br />

Messung der Reliabilität wurde <strong>die</strong> interne Konsistenz durch Cronbachs Alpha<br />

(standardisierte Alphas vgl. Anhang E) berechnet (Mittelwerte, Standardabweichungen,<br />

Reliabilitäten und Korrelationen der Konstrukte vgl. Tab. 22), <strong>die</strong> angibt,<br />

inwieweit <strong>die</strong> Einzelindikatoren (Items) dasselbe Konstrukt messen (Schnell, Hill &<br />

Esser, 1999).<br />

Cronbachs Alpha kann dabei Werte zwischen 0 und 1 annehmen, wobei <strong>die</strong> Reliabilität<br />

umso höher ist, je näher α dem Wert 1 kommt (Brosius, 2002). In der Fachliteratur<br />

wer<strong>den</strong> ab vier Indikatoren Werte <strong>von</strong> α ≥ .700 in der Regel als akzeptabel<br />

angesehen, wobei nach Bagozzi (1980a) der als akzeptabel anerkannte Wert bei<br />

weniger einfließen<strong>den</strong> Items auch geringer sein kann (bei zwei Indikatoren α ≥ .500,<br />

bei drei Indikatoren α ≥ .600 ).


124<br />

Tabelle 22. Mittelwerte, Standardabweichungen, Reliabilitäten und Korrelationen der Konstrukte<br />

M SD 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

1. Arbeitszeitregelungen 3,20 0,86 (.75)<br />

2. F ürsorge der<br />

3,07 0,90 .44** (.91)<br />

S tandortleitung<br />

3. W eiterbildungsmaßnahmen<br />

2,76 1,13 .29** .39** -<br />

4. Arbeitsbelastung 3,91 0,80 .13** .11* .03 (.80)<br />

5. Technik 3,45 0,57 .27** .36** .33** .06 (.77)<br />

6. Autonomie 3,03 0,62 .34** .22** .27** .06 .25** (.64)<br />

7. Beteiligung 3,07 0,72 .42** .42** .34** .10* .27** .37** (.78)<br />

8. Abwechslung 2,78 0,91 .14** .14** .35** - .20** .23** .36** .15** (.78)<br />

9. Vorgesetzter 3,72 0,73 .38** .44** .34** .02 .24** .38** .73** .26** (.96)<br />

10. Kollegen 4,11 0,62 .16** .11* .19** - .05 .16** .15** .32** .13** .38** (.87)<br />

11. R aum 2,90 0,72 .37** .31** .31** .14** .41** .29** .30** .17** .36** .19** (.88)<br />

12. K un<strong>den</strong>orietierung des 3,41 0,67 .40** .46** .37** .20** .35** .27** .52** .12** .64** .33** .43** (.88)<br />

Unternehmens<br />

13. K un<strong>den</strong>orietierung des 4,30 0,52 .13** .14** .07 .13** .07 .09* .13** .06 .20** .29** .14** .30**<br />

Mitarbeiters<br />

14. Klarheit der<br />

4,16 0,61 .25** .12** .15** .10* .09 .08 .28** .01 .39** .25** .22** .44**<br />

Ziekvorgaben<br />

15. wahrgenommene 3,23 0,70 .35** .49** .31** .12** .34** .25** .35** .12** .41** .24** .39** .51**<br />

K un<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

16. C ommitment 2,81 0,85 .35** .50** .42** .11* .29** .28** .30** .27** .32** .14** .29** .42**<br />

17. Organizational<br />

2,78 0,88 .31** .45** .35** .14** .24** .21** .30** .23** .31** .13** .25** .44**<br />

C itizenship Bevavior<br />

18. Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit 3,11 0,89 .46** .59** .51** .21** .39** .37** .42** .29** .48 ** .22** .46** .53**<br />

19. negative Affekte 3,69 0,62 .06 .03 .07 .22** .02 .09* .07 .04 .04 .05 .03 .06<br />

20. positive Affekte 3,70 0,54 .08 .09 .04 .10* .04 .04 .05 .02 .07 .10* .08 .10*<br />

21. S ervicequalität 3,36 0,52 - .03 .11* - .01 - .13** - .04 - .09 - .00 .13** .05 .04 - .15** .02<br />

22. Arbeitsmotivation 3,07 0,87 - .16** - .09* - .08 - .15** - .11* - .12** - .15** .07 - .14** - .04 - .12** - .13**<br />

23. Zielerreichungsgrad 3,26 0,70 - .06 .03 - .08 - .07 - .07 .03 .06 .08 .04 .08 - .09 .01<br />

24. F ehlerquote 2,56 0,75 - .01 .09* - .03 .12** - .05 - .19** - .03 - .06 - .02 - .05 - .04 .08<br />

25. F ehlzeitenquote 2,71 0,73 - .02 .04 .06 - .09* .02 .04 .03 .12** .06 - .01 .03 .03<br />

* p < .05<br />

** p < .01<br />

C ronbachs Alphas befin<strong>den</strong> sich <strong>auf</strong> der Diagonalen<br />

13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25<br />

1. Arbeitszeitregelungen<br />

2. F ürsorge der<br />

S tandortleitung<br />

3. W eiterbildungsmaßnahmen<br />

4. Arbeitsbelastung<br />

5. Technik<br />

6. Autonomie<br />

7. Beteiligung<br />

8. Abwechslung<br />

9. Vorgesetzter<br />

10. Kollegen<br />

11. R aum<br />

12. K un<strong>den</strong>orietierung des<br />

Unternehmens<br />

13. K un<strong>den</strong>orietierung des<br />

(.85)<br />

Mitarbeiters<br />

14. Klarheit der<br />

.43** (.80)<br />

Ziekvorgaben<br />

15. wahrgenommene<br />

.21** .15** (.89)<br />

K un<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

16. C ommitment .16** .21** .38** (.81)<br />

17. Organizational<br />

.21** .16** .40** .77** (.74)<br />

C itizenship Bevavior<br />

18. Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit .22** .27** .43** .71** .65** (.87<br />

19. negative Affekte .13** .11* .05 .06 .08 .13** (.84)<br />

20. positive Affekte .28** .16** .09 .04 .05 .04 .27** (.86)<br />

21. S ervicequalität .05 .16** .06 .08 .06 .03 .00 - .03 -<br />

22. Arbeitsmotivation - .03 .00 - .08 - .13** - .07 - .08 - .06 - .02 .56** -<br />

23. Zielerreichungsgrad - .03 .12** - .05 - .02 - .05 - .01 - .04 - .02 .41** .38** -<br />

24. F ehlerquote - .00 .11* - .01 - .00 - .01 .02 .01 .04 .36** .25** .27** -<br />

25. F ehlzeitenquote .05 .01 .09 .06 .08 .05 .05 .06 .16** .11* - .05 .11* -<br />

* p < .05<br />

** p < .01<br />

C ronbachs Alphas befin<strong>den</strong> sich <strong>auf</strong> der Diagonalen


125<br />

Die im Rahmen <strong>die</strong>ser Untersuchung ermittelten Alpha-Koeffizienten für <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, für <strong>die</strong> positiven und negativen<br />

Affekte sowie für das Commitment und das Organizational Ciztizenship Behavior<br />

lagen bis <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Autonomie am Arbeitsplatz zwischen 0,74 und 0,96. Da das<br />

Cronbachs Alpha der Autonomie am Arbeitsplatz mit 0,64 jedoch relativ nah an der<br />

empfohlenen Grenze <strong>von</strong> α ≥ .700 lag, wurde entschie<strong>den</strong>, auch <strong>die</strong>se Skala im Datensatz<br />

zu belassen und letztlich kein Konstrukt <strong>auf</strong>grund mangelnder Reliabilität auszuschließen.<br />

Nach Durchführung der verschie<strong>den</strong>en Untersuchungen zur Datenqualität konnten<br />

somit alle erhobenen Items und Skalen für <strong>die</strong> weitere Berechnung des Forschungsmodells<br />

und der späteren ergänzen<strong>den</strong> Auswertungen verwandt wer<strong>den</strong>.<br />

5.5.2. Strukturgleichungsmodell<br />

Nachdem mittels klassischer Testtheorie erste Hinweise gefun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>, dass <strong>die</strong><br />

Skalen in der vorliegen<strong>den</strong> Stichprobe <strong>den</strong> Erwartungen bezüglich der Messgenauigkeit<br />

genügen, erfolgte im nächsten Schritt <strong>die</strong> Überprüfung des Modells mit Hilfe<br />

eines Strukturgleichungsmodells. Die Prüfung des Modells gliederte sich dabei in zwei<br />

Schritte. In einem ersten Schritt wurde zunächst für jedes Konstrukt des Modells eine<br />

konfirmatorische Faktorenanalyse (CFA) durchgeführt, um <strong>die</strong> im Forschungsmodell<br />

unterstellte dimensionale Struktur der eingesetzten Skalen zu bestätigen. Im Anschluss<br />

daran erfolgte in einem zweiten Schritt <strong>die</strong> eigentliche Berechnung des Strukturgleichungsmodells<br />

(SEM).<br />

Schätzverfahren<br />

Sowohl zur Schätzung der Faktorenstruktur als auch zur Berechnung des eigentlichen<br />

Strukturgleichungsmodells wurde <strong>die</strong> Maximum-Likehood-Methode eingesetzt. Bei<br />

<strong>die</strong>sem Schätzverfahren wird <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit maximiert, dass <strong>die</strong> modelltheoretische<br />

Kovarianzmatrix <strong>die</strong> betreffende empirische Kovarianzmatrix erzeugt <strong>hat</strong><br />

(Backhaus, Erichson, Plinke & Weiber, 2003). Vorraussetzung für <strong>die</strong> Generierung<br />

zuverlässiger Schätzwerte ist hierbei, dass ein i<strong>den</strong>tifiziertes Modell vorliegt. Dies


126<br />

bedeutet, dass <strong>die</strong> in der Eingabematrix enthaltenen Daten ausreichen müssen, um <strong>die</strong><br />

zu schätzen<strong>den</strong> Modellparameter eindeutig bestimmen zu können. Für <strong>die</strong> I<strong>den</strong>tifizierbarkeit<br />

<strong>von</strong> Messmodellen gilt hierbei, dass eine Dimension durch mindestens drei<br />

Indikatoren gemessen wer<strong>den</strong> sollte. Bei der Erfassung einer Dimension durch drei<br />

Indikatoren entspricht <strong>die</strong> Anzahl der zu schätzen<strong>den</strong> Parameter der der erfassten<br />

Datenpunkte und man spricht <strong>von</strong> einem ‚i<strong>den</strong>tifizierten’ Modell (das Modell <strong>hat</strong> 0<br />

Freiheitsgrade). Wird <strong>die</strong> Dimension durch mehr als drei Indikatoren erfasst, ist <strong>die</strong><br />

Anzahl der zu schätzen<strong>den</strong> Parameter geringer als <strong>die</strong> der erfassten Datenpunkte<br />

(Informationen). Man spricht dann <strong>von</strong> einem ‚überi<strong>den</strong>tifizierten’ Modell<br />

(Baumgartner & Homburg, 1996; Bollen, 1989). Liegt ein überi<strong>den</strong>tifiziertes Modell<br />

vor, wird in einem nächsten Schritt <strong>die</strong> Gültigkeit der Modellannahmen überprüft, bei<br />

einem i<strong>den</strong>tifizierten Modell kann <strong>die</strong>ser Schritt entfallen, da das Modell eindeutig<br />

bestimmt ist.<br />

Konfirmatorische Faktorenanalyse<br />

Die konfirmatorische Faktorenanalyse wird zumeist zu dem Zweck eingesetzt,<br />

Hypothesen über <strong>die</strong> Faktorenstruktur eines Datensatzes zu testen (Bortz, 1993). Dies<br />

ist besonders dann <strong>von</strong> Bedeutung, falls ein Fragebogen neu erstellt wurde und <strong>die</strong><br />

Konstruktvalidität der einzelnen, neu formulierten Items überprüft wer<strong>den</strong> soll. Da in<br />

der vorliegen<strong>den</strong> Untersuchung der Fragebogen aus bereits bestehen<strong>den</strong> Fragebögen<br />

zusammengestellt wurde, deren Validität bereits getestet wurde, und darüber hinaus<br />

<strong>die</strong> Trennfschärfe- und Reliabilitätsanalysen zu guten Ergebnissen geführt haben, war<br />

eine konfirmatorische Faktorenanalyse zu <strong>die</strong>sem Zweck nicht nötig.<br />

Problematisch für <strong>die</strong> Berechung des Strukturgleichungsmodells war jedoch <strong>die</strong> große<br />

Anzahl an Items (152 Items) und <strong>die</strong> daraus resultierende Anzahl an Parametern. Eine<br />

solch große Anzahl an Items birgt <strong>die</strong> Gefahr, dass Residualkovarianzen zwischen <strong>den</strong><br />

Items <strong>den</strong> Model Fit verschlechtern. Aus <strong>die</strong>sem Grund wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Items jeder Skala<br />

zu drei Item-Paketen zusammengefasst (parceln) und anschließend durch eine<br />

konfirmatorische Faktorenanalyse überprüft, inwieweit dass übergeordnete Konstrukt<br />

durch <strong>die</strong> Item-Pakete abgebildet wurde. Die Abbildung der Konstrukte durch drei<br />

Item-Pakete <strong>hat</strong>te dabei <strong>den</strong> großen Vorteil, dass zum einen <strong>die</strong> I<strong>den</strong>tifizierbarkeit des<br />

Modells (es wer<strong>den</strong> mindestens drei Indikatoren benötigt) gegeben war, <strong>auf</strong> der


127<br />

anderen Seite jedoch <strong>die</strong> größtmögliche Reduzierung an Parametern erreicht wurde.<br />

Somit konnte <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass Residualkovarianzen zwischen <strong>den</strong> Items<br />

<strong>den</strong> Model Fit verschlechtern, verringert wer<strong>den</strong>; außerdem konnte durch das Parceln,<br />

<strong>auf</strong>grund der Aggregation der Messungen, eine Reduktion der Stichprobenfehler<br />

erreicht wer<strong>den</strong>. Dieses Vorgehen der Bildung <strong>von</strong> Item-Paketen wird besonders dann<br />

empfohlen, wenn man nicht an der Struktur der Konstrukte, sondern an <strong>den</strong> Zusammenhängen<br />

zwischen ihnen interessiert ist (Little & Rubin, 2002).<br />

Die Zusammenstellung der Item-Pakete erfolgte dabei anhand zweier Kriterien. Zum<br />

einen wur<strong>den</strong> anhand der Korrelationsmatrizen der einzelnen Skalen jeweils hochkorrelierende<br />

Items zu Paketen zusammengefasst; zum anderen wurde dar<strong>auf</strong> geachtet,<br />

dass <strong>die</strong> Pakete, sofern es <strong>die</strong> korrelative Struktur zuließ, eine möglichst ausgeglichene<br />

Anzahl an Items enthielten. Einzig bei dem Konstrukt ‚Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen’<br />

konnte eine solche Paketbildung nicht durchgeführt wer<strong>den</strong>, da<br />

es nur aus einem einzigen Item bestand. Im später berechneten Strukturgleichungsmodell<br />

bildete das Einzel-Item daher auch das Konstrukt ab. Ebenso wurde mit <strong>den</strong><br />

Einschätzungen der Vorgesetzten zur Performance ihrer Teams verfahren, da auch sie<br />

jeweils nur aus einem Item bestan<strong>den</strong>.<br />

Um nach Zuordnung der Items zu <strong>den</strong> einzelnen Paketen sicher zu gehen, dass <strong>die</strong><br />

Items auch wirklich <strong>die</strong> Dimension, <strong>die</strong> durch ihr jeweiliges Paket dargestellt wurde,<br />

abbildeten, wur<strong>den</strong> in einem Hilfsschritt explorative Faktorenanalysen (Hauptachsenanalysen)<br />

durchgeführt und Items, <strong>die</strong> andere Dimensionen abbildeten, ausgeschlossen.<br />

Dabei ist zu betonen, dass lediglich <strong>die</strong> einzelnen Pakete durch <strong>die</strong> explorative<br />

Faktorenanalyse überprüft wur<strong>den</strong> und es dabei nicht um <strong>die</strong> I<strong>den</strong>tifikation der<br />

Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ging, da <strong>die</strong>se bereits durch <strong>die</strong> Verwendung<br />

etablierter Fragebögen festgelegt waren.<br />

Im Anschluss an <strong>die</strong> Paketbildung und deren Überprüfung mittels explorativer<br />

Fakorenanalysen wur<strong>den</strong> dann <strong>die</strong> konfirmatorischen Faktorenanalysen für <strong>die</strong><br />

einzelnen Konstrukte durchgeführt. Tabelle 23 fasst <strong>die</strong> Ergebnisse der Analyse<br />

zusammen, wobei jeweils das Konstrukt, <strong>die</strong> Itempakete, <strong>die</strong> Zuordnung der einzelnen<br />

Items zu <strong>den</strong> jeweiligen Itempaketen sowie <strong>die</strong> unstandardisierten und standardisierten<br />

Faktorladungen der einzelnen Itempakete <strong>auf</strong>geführt sind.


128<br />

Tabelle 23. Konfirmatorische Faktorenanalyse der einzelnen Modellkomponenten.<br />

Konstrukt Itempaket enthaltene Items<br />

Faktorladung in<br />

konf. FA<br />

(unstandardisiert)<br />

Faktorladung in<br />

konf. FA<br />

(standardisiert)<br />

Arbeitszeitregelungen AZR_A AZR_1 1,00 0,83<br />

AZR_B AZR_2 0,94 0,81<br />

AZR_C AZR_3 0,75 0,53<br />

Weiterbildungsmaßnahmen WBL_A WBL_1 * *<br />

Fürsorge der Standortleitung FRS_A FRS_1 1,00 0,91<br />

FRS_B FRS_2 1,02 0,92<br />

FRS_C FRS_3, FRS_4 0,90 0,83<br />

Arbeitsbelastung ABL_A ABL_4 1,00 0,81<br />

ABL_B ABL_2, ABL_3 0,75 0,70<br />

ABL_C ABL_5, ABL_6 0,92 0,84<br />

Technik TEK_A TEK_1,TEK_4 1,00 0,84<br />

TEK_B TEK_2,TEK_5,TEK_6,TEK_8 0,72 0,70<br />

TEK_C TEK_3, TEK_7 1,00 0,80<br />

Autonomie AUT_A AUT_1 1,00 0,76<br />

AUT_B AUT_2 0,95 0,74<br />

AUT_C AUT_3, AUT_5, AUT_6 0,44 0,45<br />

Beteiligung BET_A BET_1, BET_2, BET_5 1,00 0,76<br />

BET_B BET_3, BET_4 1,07 0,65<br />

BET_C BET_6, BET_7 1,15 0,59<br />

Abwechslung ABW_A ABW_1 1,00 0,65<br />

ABW_B ABW_2 1,41 0,87<br />

ABW_C ABW_3 1,10 0,72<br />

Vorgesetzte VOR_A VOR_1, VOR_2, VOR_3, VOR_5,<br />

VOR_6, VOR_7, VOR_8, VOR_15,<br />

1,00 0,95<br />

VOR_25<br />

VOR_B VOR_9, VOR_10, VOR_11, VOR_12,<br />

VOR_13<br />

1,05 0,93<br />

VOR_C<br />

VOR_17, VOR_18, VOR_19, VOR_20,<br />

VOR_21, VOR_22, VOR_23, VOR_24<br />

0,74 0,81<br />

Kollegen KOL_A KOL_5, KOL_7 1,00 0,89<br />

KOL_B KOL_1, KOL_9 0,99 0,89<br />

KOL_C KOL_3, KOL_4 0,89 0,80<br />

Raum RAU_A RAU_1, RAU_2, RAU_11 1,00 0,65<br />

RAU_B RAU_9, RAU_16, RAU_18 1,26 0,91<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Unternehmens<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung des<br />

Mitarbeiter<br />

RAU_C RAU_13, RAU_14, RAU_15 1,06 0,68<br />

KOU_A KOU_3, KOU_4, KOU_10 1,00 0,82<br />

KOU_B KOU_5, KOU_6, KOU_7 1,26 0,89<br />

KOU_C KOU_8, KOU_9 1,23 0,79<br />

KOM_A KOM_1, KOM_2, KOM_3 1,00 0,74<br />

KOM_B KOM_4 1,32 0,92<br />

KOM_C KOM_5 1,48 0,89<br />

Zielvorgaben ZVG_A ZVG_1 1,00 0,72<br />

ZVG_B ZVG_2, ZVG_4 1,23 0,77<br />

Wahrgenommene<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

ZVG_C ZVG_3 1,14 0,76<br />

KZW_A KZW_1, KZW_2, KZW_6 1,00 0,84<br />

KZW_B KZW_3, KZW_5 1,07 0,84<br />

KZW_C KZW_4, KZW_7 1,28 0,92<br />

Positive Affekte PAF_A PRS_9, _PRS16 1,00 0,82<br />

PAF_B PRS_3, PRS_12 0,67 0,62<br />

PAF_C PRS_10, PRS_17 0,72 0,66<br />

Negative Affekte NAF_A PRS_13, PRS_18 1,00 0,92<br />

NAF_B PRS_2, PRS_20 0,78 0,54<br />

NAF_C PRS_6, PRS_15 0,85 0,72<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit AZ _A AZ_1 1,00 0,86<br />

AZ_B AZ_2, AZ_5 0,88 0,82<br />

AZ_C AZ_3, AZ_4 0,90 0,84<br />

Commitment CMT_A CMT_2, CMT_3 1,00 0,92<br />

CMT_B CMT_1, CMT_6 0,33 0,71<br />

Organizational Citizenship<br />

Behaviour<br />

CMT_C CMT_4, CMT_5 0,31 0,70<br />

OCB_A OCB_1 1,00 0,74<br />

OCB_B OCB_2 1,00 0,70<br />

OCB_C OCB_3 0,76 0,53<br />

OCB_D OCB_4 0,92 0,61


129<br />

Wie der Tabelle zu entnehmen, wiesen <strong>die</strong> einzelnen Itempakete dabei durchweg gute<br />

Faktorladungen <strong>auf</strong>, so dass <strong>auf</strong> Grundlage der vorgenommenen konfirmatorischen<br />

Faktorenanalyse <strong>die</strong> Schätzung des Strukturgleichungsmodells vorgenommen wer<strong>den</strong><br />

konnte.<br />

Schätzung des Strukturgleichungsmodells<br />

Die Schätzung des Strukturgleichungsmodells wurde, wie bereits erwähnt, ebenfalls<br />

mit Hilfe der Maximum-Likelihood-Methode vorgenommen. Entschei<strong>den</strong>d für <strong>die</strong><br />

Berechenbarkeit eines solchen Modells ist dabei, dass eine ausreichend große Anzahl<br />

an Datensätzen vorliegt. Für <strong>die</strong> Berechung kleiner bis mittlerer Strukturgleichungsmodelle<br />

empfiehlt Boomsma (1983) eine Stichprobengröße <strong>von</strong> rund 200 Datensätzen.<br />

Da im Rahmen der Untersuchung insgesamt 482 Datensätze erhoben wur<strong>den</strong>, lag<br />

daher eine ausreichend große Stichprobe vor.<br />

Zur Berechnung des Strukturgleichungsmodells wurde <strong>die</strong> Statistiksoftware LISREL<br />

8.80 verwandt. Dabei wur<strong>den</strong> zunächst sukzessive <strong>die</strong> einzelnen Variablen in das<br />

Modell eingefügt und nach jedem Schritt überprüft, inwieweit sich <strong>die</strong> Anpassungsmaße<br />

(Model Fit-Werte) des berechneten Modells entwickeln. Bei <strong>den</strong> ersten bei<strong>den</strong><br />

Variablen, <strong>die</strong> in das Modell <strong>auf</strong>genommen wur<strong>den</strong>, handelte es sich zum einen um <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, da im Modell alle anderen Variablen ausschließlich mit ihr in<br />

Beziehung stan<strong>den</strong> und sie quasi im Zentrum der Untersuchung stand. Zum anderen<br />

handelte es sich um <strong>die</strong> Variable Raumzufrie<strong>den</strong>heit, da sie <strong>auf</strong>grund der bereits<br />

beschriebenen Besonderheiten des neuen Raumkonzepts in einem der Standorte und<br />

der an späterer Stelle noch folgen<strong>den</strong> ergänzen<strong>den</strong> Auswertungen <strong>von</strong> besonderem<br />

Interesse war. Nachdem <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Art sukzessive alle Variablen bzw. Konstrukte des<br />

Forschungsmodells eingefügt wur<strong>den</strong>, wurde das Gesamtmodell betrachtet und schrittweise<br />

<strong>die</strong> Variablen, <strong>die</strong> keinen signifikanten Beitrag bzw. keine signifikante Beziehung<br />

zur Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong>ten, wieder entfernt. Auch dabei wurde nach jedem<br />

Schritt geschaut, inwieweit sich <strong>die</strong> Beziehungen zwischen <strong>den</strong> verbleiben<strong>den</strong><br />

Variablen veränderten, wie sich <strong>die</strong> Anpassungsmaße entwickelten und überprüft, dass<br />

<strong>die</strong> Entfernung der Variablen nicht zu Verschlechterungen in <strong>den</strong> Anpassungsmaßen<br />

führten.


130<br />

Model Fit<br />

Zur Überprüfung der Anpassungsgüte im Rahmen der sukzessiven Berechnung des<br />

Modells und zur Überprüfung, inwieweit das letztendlich berechnete Modell, in dem<br />

nur noch <strong>die</strong> signifikanten Zusammenhänge enthalten waren, <strong>die</strong> empirisch ermittelten<br />

Daten widerspiegelte, wur<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>e Anpassungsmaße betrachtet. Eine grobe<br />

Faustformel für eine gute Modellgüte ist dabei das Verhältnis (bzw. der Quotient)<br />

zwischen dem χ 2 -Wert und <strong>den</strong> Freiheitsgra<strong>den</strong> (degrees of freedom) des Modells. Bei<br />

Werten, <strong>die</strong> kleiner als 2 sind, wird dabei <strong>von</strong> einer guten Anpassungsgüte des Modells<br />

(Model Fit) ausgegangen (Tabachnik & Fidell, 2001). Der entsprechende Wert des<br />

berechneten Modells <strong>die</strong>ser Untersuchung lag bei 1,98, so dass für <strong>die</strong>ses Maß ein<br />

zufrie<strong>den</strong>stellender Wert erzielt wurde. Weiterhin wur<strong>den</strong> vier weitere Anpassungsmaße<br />

betrachtet, <strong>die</strong> nachfolgend kurz erläutert wer<strong>den</strong>:<br />

• RMSEA (Root Mean Square Error of Approximation): Der RMSEA <strong>von</strong><br />

Steiger (1990) bezieht sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fehlervarianzen, <strong>die</strong> in einem Modell nicht<br />

erklärt wer<strong>den</strong> können. Laut Hu und Bentler (1999) weisen dabei Werte <strong>von</strong> unter<br />

.06 <strong>auf</strong> eine gute Modellanpassung hin. Schermelleh-Engel (2000) wiederum gibt<br />

Grenzen <strong>von</strong> .08 für akzeptable und <strong>von</strong> .05 für gute Modelle an.<br />

• GFI (Goodnes of Fit Index): Der GFI <strong>von</strong> Jöreskog und Sörbom (1993) ist eines<br />

der gebräuchlichsten Anpassungsmaße und beschreibt <strong>den</strong> Anteil der Varianz, der<br />

durch das Modell erklärt wird. Für gute Modelle liegt der GFI oberhalb <strong>von</strong> .95, für<br />

akzeptable Modelle oberhalb <strong>von</strong> .90 (Jöreskog & Sörbom, 1993).<br />

• NFI (Normed Fit Index): Beim NFI <strong>von</strong> Bentler und Bonett (1980) wird ein<br />

Vergleich zwischen dem angenommenen Modell und einem Indepen<strong>den</strong>ce-Modell<br />

vorgenommen, dessen Restriktion ist, dass keine Korrelationen zwischen <strong>den</strong><br />

beobachteten Variablen bestehen. Werte <strong>von</strong> über .90 weisen dabei beim NFI <strong>auf</strong><br />

eine gute Anpassungsgüte hin (Tabachnik & Fidell, 2001).<br />

• CFI (Comparative Fit Index): Beim ebenfalls <strong>von</strong> Bentler (1988) entwickelten<br />

CFI wird ein Vergleich zwischen dem angenommenen Modell und einem Null-<br />

Modell, in dem alle Fehlervarianzen <strong>auf</strong> null und alle Faktorladungen <strong>auf</strong> eins


131<br />

gesetzt sind, gemacht. Der Vorteil des CFI gegenüber dem NFI liegt darin, dass er<br />

weniger vom Stichprobenumfang anhängig ist und sich daher auch für kleinere<br />

Stichproben eignet (Tabachnik & Fidell, 2001). Ein guter Model Fit für <strong>den</strong> CFI<br />

liegt dabei bei Werten <strong>von</strong> über .90 vor (Backhaus et al., 2003).<br />

In Tabelle 24 wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en vorgestellten Anpassungsmaße <strong>auf</strong>gelistet.<br />

Dabei wur<strong>den</strong> zunächst <strong>die</strong> für eine gute Anpassungsgüte erforderlichen Anspruchsniveaus<br />

<strong>auf</strong>geführt, darunter <strong>die</strong> entsprechen<strong>den</strong> Werte der Anpassungsmaße für das<br />

berechnete Strukturgleichungsmodell.<br />

Tabelle 24. Überprüfung der Anpassungsgüte des berechneten Strukturgleichungsmodells anhand<br />

verschie<strong>den</strong>er Anpassungsmaße.<br />

Anpassungsmaß<br />

2<br />

χ /dof RMSEA CFI GFI NFI<br />

Anspruchsniveau < 2<br />

.90<br />

(akzeptabel)<br />

>.90 >.90<br />

Werte der verschie<strong>den</strong>en<br />

Anpassungsmaße für das<br />

Strukturgleichungsmodell<br />

1,98 .04 .97 .90 .94<br />

Wie der Tabelle zu entnehmen ist, wur<strong>den</strong> bei vier <strong>von</strong> fünf Anpassungsmaßen <strong>die</strong><br />

geforderten Grenzwerte, <strong>die</strong> für einen guten Model Fit bzw. für ein gutes Modell<br />

stehen unter- bzw. überschritten. Lediglich der Wert <strong>von</strong> .90 für <strong>den</strong> GFI wies <strong>auf</strong> ein<br />

adäquates Model hin. Das berechnete Strukturgleichungsmodell stellte somit eine gute<br />

Anpassung an <strong>die</strong> empirisch ermittelten Daten dar. Aufgrund dessen können <strong>die</strong><br />

Strukturparameter im folgen<strong>den</strong> Schritt interpretiert wer<strong>den</strong>.<br />

Ergebnisse<br />

Nachdem <strong>die</strong> Güte des Modells durch <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en Anpassungsmaße überprüft<br />

wurde, sollen nun <strong>die</strong> Modellzusammenhänge vorgestellt wer<strong>den</strong>. Abbildung 12 zeigt<br />

<strong>die</strong> Beziehungen (Pfade) zwischen <strong>den</strong> exogenen und endogenen Variablen (γ) und<br />

zwischen <strong>den</strong> endogenen Variablen (β), <strong>die</strong> <strong>den</strong> in <strong>den</strong> Hypothesen formulierten<br />

Zusammenhängen entsprechen. Dabei konnten für insgesamt 12 der 23 unterstellten<br />

Einflüsse signifikante Pfade ermittelt wer<strong>den</strong>. Eine ausführliche Darstellung des


132<br />

berechneten Strukturgleichungsmodells, in der zusätzlich noch <strong>die</strong> Faktorladungen der<br />

einzelnen Item-Pakete <strong>auf</strong> Ihre jeweiligen Variablen (λ) und <strong>die</strong> Fehlervarianzen der<br />

einzelnen Item-Pakete angegeben sind, findet sich in Anhang F.<br />

Teildimensionen der AZ<br />

Individuenebene<br />

Erfolgskriterien<br />

Arbeitsorganisation<br />

Affekte<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Fürsorge der Standortleitung<br />

γ=0.15*<br />

γ=0.41*<br />

Positive<br />

Affekte<br />

Negative<br />

Affekte<br />

Mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien<br />

Arbeitsbelastung<br />

γ=0.12*<br />

γ=-0.13*<br />

γ=0.09*<br />

β=0.83*<br />

β=0.11*<br />

Commitment<br />

Arbeitsmotivation<br />

Aufgabengestaltung<br />

Autonomie<br />

Abwechslung<br />

γ=0.17*<br />

γ=0.14*<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Arbeitsumfeld<br />

Performancebezogene<br />

Kriterien<br />

Raum<br />

γ=0.16*<br />

β=-0.23*<br />

Fehlzeitenquote<br />

Unternehmenskultur<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung Untern.<br />

γ=0.16*<br />

Legende:<br />

γ, β = Pfadkoeffizienten<br />

* = <strong>Einfluss</strong> ist signifikant<br />

Abbildung 12. Signifikante Pfade nach Berechnung des Strukturgleichungsmodells.<br />

Bei Hypothese 1, ‚Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsorganisation (Arbeitszeitregelungen,<br />

Weiterbildungsmaßnahmen, Fürsorge der Standortleitung, Arbeitsbelastung,<br />

Technik) am Arbeitsplatz <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit’,<br />

konnten für insgesamt drei Teildimensionen signifikante Pfade ermittelt wer<strong>den</strong>. Den<br />

<strong>stärksten</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>hat</strong> dabei <strong>die</strong> Fürsorge der Standortleitung mit γ = .41. Durch<br />

Quadrieren des Strukturparameters erhält man dabei <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Fürsorge der Standortleitung<br />

<strong>auf</strong>geklärte Varianz der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ( γ = .168), <strong>die</strong> somit 16,8 %<br />

beträgt. Weitere signifikante Pfade sind der <strong>Einfluss</strong> der Weiterbildungsmaßnahmen<br />

mit γ = .15 ( γ = .023) und der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitsbelastung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszu-<br />

2<br />

WBD<br />

2<br />

FRS


frie<strong>den</strong>heit mit γ = .12. ( γ = .014) Die Hypothese 1 konnte somit teilweise bestätigt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

2<br />

ABL<br />

133<br />

Für <strong>die</strong> Hypothese 2, ‚Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Aufgabengestaltung (Autonomie,<br />

Beteiligung, Abwechslung) am Arbeitsplatz <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit’, konnten zwei signifikante Pfade ermittelt wer<strong>den</strong>. Dabei handelt<br />

es sich um <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie γ = .17 ( γ = .029) und <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Abwechslung γ = .14 ( γ = .020) am Arbeitsplatz. Auch <strong>die</strong> Hypo-<br />

2<br />

ABW<br />

these 2 konnte somit teilweise bestätigt wer<strong>den</strong>.<br />

2<br />

AUT<br />

Im Teilbereich des Arbeitsumfeldes (H3: ‚Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Arbeitsumfeld<br />

(Kollegen, Vorgesetzter, Raum) <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit’)<br />

konnte lediglich für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum ein signifikanter Pfad <strong>von</strong><br />

2<br />

RAU<br />

γ = .16. ( γ = .026) nachgewiesen wer<strong>den</strong>, so dass auch <strong>die</strong>se Hypothese nicht vollständig,<br />

sondern nur teilweise bestätigt wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Wie bereits in <strong>den</strong> vorangegangenen Hypothesen, konnte auch im Teilbereich der<br />

Unternehmenskultur (H4: ‚Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Unternehmenskultur (Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

des Unternehmens, Kun<strong>den</strong>orientierung des Mitarbeiters, Klarheit über<br />

<strong>die</strong> Zielvorgaben des Unternehmen <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit’))<br />

nicht für alle Variablen ein signifikanter <strong>Einfluss</strong> ermittelt wer<strong>den</strong>. In<br />

<strong>die</strong>sem Bereich war lediglich der <strong>Einfluss</strong> der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit γ = .16 ( γ = .026) signifikant, so dass auch <strong>die</strong>se<br />

2<br />

KOU<br />

Hypothese nur teilweise bestätigt wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Für <strong>die</strong> Hypothese 5, ‚Die wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong> einen positiven<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit’, konnte hingegen kein signifikanter <strong>Einfluss</strong><br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Hypothese 5 konnte somit nicht bestätigt wer<strong>den</strong>.<br />

Für <strong>die</strong> Hypothesen 6, ‚Das Erleben <strong>von</strong> positiven Affekten (positive affectivity) <strong>hat</strong><br />

einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit’, und 7, ‚Das Erleben <strong>von</strong><br />

negativen Affekten (negative affectivity) <strong>hat</strong> einen negativen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong>


134<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit’, konnten zwar signifikante Einflüsse <strong>von</strong> γ = -.13 ( γ = .017)<br />

(H6) und γ = .09 ( γ = .008) (H7) nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Allerdings war der<br />

2<br />

NAF<br />

<strong>Einfluss</strong> stets entgegen der postulierten Richtung, so dass beide Hypothesen nicht<br />

bestätigt wer<strong>den</strong> konnten.<br />

2<br />

PAF<br />

Schließlich wurde der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> Erfolgsvariablen des<br />

Unternehmens untersucht. Dabei konnte für Hypothese 8, ‚Die Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> mitarbeiterbezogene Kriterien (Commitment, Organizational<br />

Citizenship Bevaviour, Arbeitsmotivation, Servicequalität), ein <strong>Einfluss</strong> der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> das Commitment <strong>von</strong> β = .83 ( β<br />

2<br />

CMT<br />

= .69) ermittelt wer<strong>den</strong>.<br />

Weiterhin <strong>hat</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsmotivation <strong>von</strong><br />

β = .11 ( β = .012). Hypothese 8 konnte daher teilweise bestätigt wer<strong>den</strong>.<br />

2<br />

SUB 2<br />

Für Hypothese 9, ‚Die Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong> einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> performancebezogene<br />

Kriterien (Zielerreichungsgrad, Fehlerquote, Fehlzeitenquote)’,<br />

konnte lediglich ein negativer <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fehlzeitenquote<br />

<strong>von</strong> β = -.23 ( β = .053) ermittelt wer<strong>den</strong>. Auch <strong>die</strong>se letzte Modellhypothese<br />

2<br />

SUB5<br />

konnte somit nur teilweise bestätigt wer<strong>den</strong>.<br />

5.5.3. Vergleich der Strukturparameter zwischen <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Subgruppen<br />

der Stichprobe<br />

Neben der Berechnung des Strukturgleichungsmodells für <strong>die</strong> Gesamtstichprobe<br />

wurde weiterhin geschaut, inwieweit sich <strong>die</strong> Strukturparameter für verschie<strong>den</strong>e<br />

Gruppen signifikant <strong>von</strong>einander unterschei<strong>den</strong>. Dabei wurde nach <strong>den</strong> bereits bei der<br />

Vorstellung der Stichprobe (vgl. Kap. 5.1) erwähnten Merkmalen a) Männer oder<br />

Frauen, b) Leih- und Zeitarbeitskräfte oder Festangestellte, c) Teilzeit- oder Vollzeitkräfte<br />

und d) Mitarbeiter des Inbound- oder Back-Office-Bereichs unterschie<strong>den</strong>.


135<br />

Methode<br />

Bei der Mehrgruppenanalyse wird das Modell der Gesamtstichprobe mit einem Modell<br />

verglichen, in dem für jedes Unterscheidungsmerkmal (Subgruppe) <strong>die</strong> Strukturparameter<br />

einzeln berechnet wer<strong>den</strong>. Dabei wird zunächst in Abhängigkeit vom Signifikanzniveau<br />

(p


136<br />

fikanter Unterschied <strong>von</strong> χ 2 diff = 183,06 (χ 2 krit = 80,23) zwischen Inbound- und Back-<br />

Office-Tätigkeit festgestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Im Folgen<strong>den</strong> sollen nun <strong>die</strong> Modellzusammenhänge für <strong>die</strong> sich signifikant unterschei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Subgruppen Festangestellte vs. Leih- und Zeitarbeitskräfte sowie<br />

Inbound- vs. Back-Office-Bereich vorgestellt wer<strong>den</strong>. Bei <strong>den</strong> Abbildungen für <strong>die</strong><br />

einzelnen Subgruppen (vgl. Abb. 13 bis Abb. 16) wur<strong>den</strong> auch hier lediglich <strong>die</strong><br />

Strukturparameter für <strong>die</strong> signifikanten Pfade <strong>auf</strong>geführt. Ausführliche Darstellungen<br />

der Strukturgleichungsmodelle für <strong>die</strong> Subgruppen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Faktorladungen der<br />

einzelnen Item-Pakete <strong>auf</strong> ihre jeweiligen Variablen (λ) und <strong>die</strong> Fehlervarianzen der<br />

einzelnen Item-Pakete enthalten, fin<strong>den</strong> sich wiederum im Anhang (vgl. Anhang G).<br />

Ergebnisse des Vergleichs zwischen Festangestellten und Leih- und Zeitarbeitskräften<br />

Die Strukturparameter für <strong>die</strong> Festangestellten und <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte sind<br />

in <strong>den</strong> Abbildungen 13 und 14 zu sehen. Im Teilbereich der Arbeitsorganisation lagen<br />

<strong>die</strong> Werte für <strong>die</strong> Strukturparameter dabei für <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte durchweg<br />

höher als bei <strong>den</strong> Festangestellten. Bezüglich des <strong>Einfluss</strong>es der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong><br />

Weiterbildungsmaßnahmen lag der Pfadkoeffizient für <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte<br />

bei γ = .19 ( γ = .036). Für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Standortleitung konnte ein<br />

2<br />

WBD<br />

2<br />

FRS<br />

Koeffizient <strong>von</strong> γ = .41 ( γ = .168) und für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung<br />

<strong>von</strong> γ = .12 ( γ = .014) ermittelt wer<strong>den</strong>. Die entsprechen<strong>den</strong> Werte bei <strong>den</strong><br />

2<br />

ABL<br />

Festangestellten lagen bei γ = .06 ( γ = .004) für <strong>die</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, γ =<br />

2<br />

WBD<br />

.25 ( γ = .062) für <strong>die</strong> Fürsorge der Standortleitung und γ = .09 ( γ = .008) für <strong>die</strong><br />

2<br />

FRS<br />

Arbeitsbelastung. Im Bereich der Aufgabengestaltung hingegen war keine Ten<strong>den</strong>z<br />

bezüglich der Stärke der Zusammenhänge für eine der bei<strong>den</strong> Gruppen zu erkennen.<br />

Hier lag der Pfadkoeffizient bzgl. der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie bei <strong>den</strong> Leih-<br />

und Zeitarbeitskräften mit γ = .18 ( γ = .032) höher als bei <strong>den</strong> Festangestellten mit<br />

γ = -.03 ( γ<br />

2<br />

AUT<br />

2<br />

AUT<br />

= .001), während bzgl. der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Abwechslung am<br />

Arbeitsplatz bei <strong>den</strong> Festangestellten mit γ = .27 ( γ = .073) ein höherer Pfadkoeffizient<br />

als bei <strong>den</strong> Leih- und Zeitarbeitskräften mit γ = .15 ( γ = .023) ermittelt<br />

wer<strong>den</strong> konnte.<br />

2<br />

ABW<br />

2<br />

ABW<br />

2<br />

ABL


137<br />

Teildimensionen der AZ<br />

Individuenebene<br />

Erfolgskriterien<br />

Arbeitsorganisation<br />

Affekte<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Fürsorge der Standortleitung<br />

γ=0.06*<br />

γ=0.25*<br />

Positive<br />

Affekte<br />

Negative<br />

Affekte<br />

Mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien<br />

Arbeitsbelastung<br />

γ=0.09*<br />

γ=-0.11*<br />

γ=0.24*<br />

β=0.85*<br />

β=0.40*<br />

Commitment<br />

Arbeitsmotivation<br />

Aufgabengestaltung<br />

Autonomie<br />

Abwechslung<br />

γ=-0.03*<br />

γ=0.27*<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Arbeitsumfeld<br />

Performancebezogene<br />

Kriterien<br />

Raum<br />

γ=0.42*<br />

β=0.01*<br />

Fehlzeitenquote<br />

Unternehmenskultur<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung Untern.<br />

γ=0.18*<br />

Legende:<br />

γ, β = Pfadkoeffizienten<br />

* = <strong>Einfluss</strong> ist signifikant<br />

Abbildung 13. Signifikante Pfade des Strukturgleichungsmodells für Festangestellte.<br />

Bei der Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum und der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung<br />

des Unternehmens hingegen lagen bei <strong>den</strong> Festangestellten <strong>die</strong> höheren<br />

Pfadkoeffizienten vor. Bei der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum lagen <strong>die</strong> Koeffizienten bei γ =<br />

.42 ( γ = .176) für <strong>die</strong> Festangestellten und bei γ = .11 ( γ = .012) für <strong>die</strong> Leih-<br />

2<br />

RAU<br />

und Zeitarbeitskräfte. Bei der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung lagen sie entsprechend<br />

bei γ = .18 ( γ = .032) bei <strong>den</strong> Festangestellten und bei γ = .17 ( γ =<br />

2<br />

KOU<br />

.029) bei <strong>den</strong> Leih- und Zeitarbeitskräften.<br />

2<br />

RAU<br />

2<br />

KOU<br />

Auch im Bereich der Affekte zeigte sich bezüglich der Stärke der Zusammenhänge ein<br />

gemischtes Bild. Während bei <strong>den</strong> positiven Affekten mit γ = -.16 ( γ = .026) ein<br />

stärkerer Zusammenhang bei <strong>den</strong> Leih- und Zeitarbeitskräften gemessen wer<strong>den</strong><br />

konnte als bei <strong>den</strong> Festangestellten mit γ = -.11 ( γ = .012), war bei <strong>den</strong> negativen<br />

2<br />

PAF<br />

2<br />

PAF


138<br />

Affekten der Zusammenhang bei <strong>den</strong> Festangestellten mit γ = .24 ( γ = .058) stärker<br />

als bei <strong>den</strong> Leih- und Zeitarbeitskräften mit γ = .07 ( γ = .005).<br />

2<br />

NAF<br />

2<br />

NAF<br />

Teildimensionen der AZ<br />

Individuenebene<br />

Erfolgskriterien<br />

Arbeitsorganisation<br />

Affekte<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Fürsorge der Standortleitung<br />

γ=0.19*<br />

γ=0.41*<br />

Positive<br />

Affekte<br />

Negative<br />

Affekte<br />

Mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien<br />

Arbeitsbelastung<br />

γ=0.12*<br />

γ=-0.16*<br />

γ=0.07*<br />

β=0.82*<br />

β=-0.01*<br />

Commitment<br />

Arbeitsmotivation<br />

Aufgabengestaltung<br />

Autonomie<br />

Abwechslung<br />

Arbeitsumfeld<br />

γ=0.18*<br />

γ=0.15*<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Performancebezogene<br />

Kriterien<br />

Raum<br />

γ=0.11*<br />

β=-0.21*<br />

Fehlzeitenquote<br />

Unternehmenskultur<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung Untern.<br />

γ=0.17*<br />

Legende:<br />

γ, β = Pfadkoeffizienten<br />

* = <strong>Einfluss</strong> ist signifikant<br />

Abbildung 14. Signifikante Pfade des Strukturgleichungsmodells für Leih- und Zeitarbeitskräfte.<br />

Auch bezüglich der Erfolgskriterien waren Unterschiede in <strong>den</strong> Pfadkoeffizienten festzustellen.<br />

Zwar waren <strong>die</strong> Koeffizienten bezüglich des Commitments mit β = .85<br />

( β = .723) bei <strong>den</strong> Festangestellten und mit β = .82 ( β = .672) bei <strong>den</strong> Leih-<br />

2<br />

CMT<br />

und Zeitarbeitskräften bei bei<strong>den</strong> Gruppen <strong>auf</strong> einem sehr hohen Niveau, beim<br />

<strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsmotivation unterschie<strong>den</strong> sich <strong>die</strong><br />

Koeffizienten mit β = .40 ( β = .160) für <strong>die</strong> Festangestellten und mit β = -.01<br />

2<br />

SUB 2<br />

( β = .000) für <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte jedoch deutlich. Ähnlich große<br />

2<br />

SUB 2<br />

Unterschiede in <strong>den</strong> Koeffizienten waren auch beim <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fehlzeitenquote festzustellen. In <strong>die</strong>sem Fall war der Zusammenhang bei <strong>den</strong><br />

2<br />

CMT


Leih- und Zeitarbeitskräften mit β = -.21 ( β = .044) jedoch stärker als bei <strong>den</strong><br />

Festangestellten mit β = .01( β = .000).<br />

2<br />

SUB5<br />

2<br />

SUB5<br />

139<br />

Die bemerkenswertesten Unterschiede zwischen Festangestellten und Leih- und Zeitarbeitskräften<br />

waren daher der deutlich stärkere <strong>Einfluss</strong> der Raumzufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der stärkere <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitsmotivation bei <strong>den</strong> Festangestellten sowie der stärkere <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Fürsorge der Standortleitung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der <strong>Einfluss</strong><br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fehlzeitenquote bei <strong>den</strong> Leih- und Zeitarbeitskräften.<br />

Ergebnisse des Vergleichs zwischen Inbound- und Back-Office-Bereich<br />

Bei der Betrachtung der Pfadkoeffizienten für <strong>den</strong> Inbound- und <strong>den</strong> Back-Office-<br />

Bereich konnten ebenfalls deutlich Unterschiede ermittelt wer<strong>den</strong> (vgl. Abb. 15 und<br />

16). Auch hier lagen im Bereich der Arbeitsorganisation für eine Gruppe, nämlich der<br />

der Back-Office-Mitarbeiter, durchweg stärkere Zusammenhänge vor. Die Werte für<br />

<strong>den</strong> Back-Office-Bereich betrugen dabei für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />

γ = .18 ( γ = .032), für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Fürsorge der Stand-<br />

2<br />

WBD<br />

ortleitung γ = .44 ( γ = .194) und für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung<br />

2<br />

FRS<br />

γ = .15 ( γ = .023). Die entsprechen<strong>den</strong> Werte im Inbound-Bereich lagen bei γ = .14<br />

2<br />

ABL<br />

( γ = .020) bei <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, bei γ = .36 ( γ = .130) bei der<br />

2<br />

WBD<br />

Fürsorge der Standortleitung und bei γ = .08 ( γ = .006) bei der Arbeitsbelastung.<br />

2<br />

ABL<br />

2<br />

FRS<br />

Stärkere Zusammenhänge für <strong>den</strong> Back-Office-Bereich konnten ebenfalls in <strong>den</strong> Teilbereichen<br />

Aufgabengestaltung und Arbeitsumfeld ermittelt wer<strong>den</strong>. Auch hier lagen<br />

<strong>die</strong> Werte für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie mit γ = .22 ( γ = .048), <strong>die</strong><br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Abwechslung mit γ = .21 ( γ = .044) und <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit dem Raum mit γ = .17 ( γ = .029) höher als im Inbound-Bereich mit γ = .06<br />

2<br />

RAU<br />

( γ = .004) für <strong>die</strong> Autonomie, mit γ = .13 ( γ = .017) für <strong>die</strong> Abwechslung und<br />

2<br />

AUT<br />

mit γ = .15 ( γ = .023) für <strong>den</strong> Raum. Lediglich bezüglich der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der<br />

2<br />

RAU<br />

2<br />

ABW<br />

2<br />

ABW<br />

2<br />

AUT


140<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens lag im Inbound-Bereich mit γ = .22 ( γ =<br />

.049) ein höherer <strong>Einfluss</strong> als im Back-Office-Bereich mit γ = .06 ( γ = .004) vor.<br />

2<br />

KOU<br />

2<br />

KOU<br />

Teildimensionen der AZ<br />

Individuenebene<br />

Erfolgskriterien<br />

Arbeitsorganisation<br />

Affekte<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Fürsorge der Standortleitung<br />

γ=0.14*<br />

γ=0.36*<br />

Positive<br />

Affekte<br />

Negative<br />

Affekte<br />

Mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien<br />

Arbeitsbelastung<br />

γ=0.08*<br />

γ=-0.05*<br />

γ=0.11*<br />

β=0.84*<br />

β=0.15*<br />

Commitment<br />

Arbeitsmotivation<br />

Aufgabengestaltung<br />

Autonomie<br />

Abwechslung<br />

γ=0.06*<br />

γ=0.13*<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Arbeitsumfeld<br />

Performancebezogene<br />

Kriterien<br />

Raum<br />

γ=0.15*<br />

β=-0.13*<br />

Fehlzeitenquote<br />

Unternehmenskultur<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung Untern.<br />

γ=0.22*<br />

Legende:<br />

γ, β = Pfadkoeffizienten<br />

* = <strong>Einfluss</strong> ist signifikant<br />

Abbildung 15. Signifikante Pfade des Strukturgleichungsmodells für <strong>den</strong> Inbound-Bereich.<br />

Im Bereich der Affekte zeigte sich, ähnlich wie bereits bei der Unterscheidung<br />

zwischen Festangestellten und Leih- und Zeitarbeitskräften, ein gemischtes Bild.<br />

Während bei <strong>den</strong> positiven Affekten der Pfadkoeffizent bei <strong>den</strong> Back-Office-Mitarbeitern<br />

mit γ = -.19 ( γ = .036) stärker ausgeprägt war als bei <strong>den</strong> Inbound-<br />

2<br />

PAF<br />

Mitarbeitern mit γ = -.05 ( γ = .003), war im Bereich der negativen Affekte der<br />

2<br />

PAF<br />

Zusammenhang für <strong>den</strong> Inbound-Bereich mit γ = .11 ( γ = .012) stärker als im<br />

Back-Office-Bereich mit γ = .07 ( γ = .005).<br />

2<br />

NAF<br />

2<br />

NAF<br />

Auch im Bereich der Erfolgskriterien zeigte sich ein gemischtes Bild bezüglich der<br />

Stärke der Einflüsse für <strong>die</strong> bei<strong>den</strong> Subgruppen. Wiederum zeigten <strong>die</strong> Pfadkoeffi-


zienten im Bereich des Commitments für bei<strong>den</strong> Subgruppen mit β = .84 ( β =<br />

.706) für <strong>den</strong> Inbound-Bereich und β = .80 ( β = .640) für <strong>den</strong> Back-Office-Bereich<br />

starke Ausprägungen. Weiterhin war der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitsmotivation im Inbound-Bereich mit β = .15 ( β = .023) stärker als im Back-<br />

2<br />

SUB 2<br />

Office-Bereich mit β = .09 ( β = .008), während der <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fehlzeitenquote<br />

im Back-Office-Bereich mit β = -.22 ( β = .048) stärker war als im Inbound-<br />

Bereich mit β = -.13 ( β = .017).<br />

2<br />

SUB5<br />

2<br />

CMT<br />

2<br />

SUB5<br />

2<br />

SUB 2<br />

2<br />

CMT<br />

141<br />

Teildimensionen der AZ<br />

Individuenebene<br />

Erfolgskriterien<br />

Arbeitsorganisation<br />

Affekte<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Fürsorge der Standortleitung<br />

γ=0.18*<br />

γ=0.44*<br />

Positive<br />

Affekte<br />

Negative<br />

Affekte<br />

Mitarbeiterbezogene<br />

Kriterien<br />

Arbeitsbelastung<br />

γ=0.15*<br />

γ=-0.19*<br />

γ=0.07*<br />

β=0.80*<br />

β=0.09*<br />

Commitment<br />

Arbeitsmotivation<br />

Aufgabengestaltung<br />

Autonomie<br />

Abwechslung<br />

γ=0.22*<br />

γ=0.21*<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

Arbeitsumfeld<br />

Performancebezogene<br />

Kriterien<br />

Raum<br />

γ=0.17*<br />

β=-0.22*<br />

Fehlzeitenquote<br />

Unternehmenskultur<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung Untern.<br />

γ=0.06*<br />

Legende:<br />

γ, β = Pfadkoeffizienten<br />

* = <strong>Einfluss</strong> ist signifikant<br />

Abbildung 16. Signifikante Pfade des Strukturgleichungsmodells für <strong>den</strong> Back-Office-Bereich.<br />

Die bemerkenswertesten Unterschiede zwischen Inbound- und Back-Office-Bereich<br />

waren daher der deutlich stärkere <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und der stärkere <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Fehlzeitenquote im Back-Office-Bereich sowie der stärkere <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit


142<br />

mit der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit im<br />

Inbound-Bereich.<br />

5.5.4. Ergänzende Auswertungen<br />

Nach Berechnung der Strukturgleichungsmodelle (vgl. Kap 5.5.2. u. 5.5.3) wur<strong>den</strong><br />

noch einige ergänzende Analysen vorgenommen, um einige Teilbereiche der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

und deren <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> (Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit näher zu<br />

betrachten.<br />

Wie bereits in Kapitel 1.2. erwähnt, wurde <strong>von</strong> der Vivento Customer Service GmbH<br />

in einem Pilotprojekt das ‚Service Center der Zukunft’, das sich durch ein neues<br />

Raumkonzept für <strong>Call</strong>-Center auszeichnet, eingerichtet. Da <strong>die</strong> Befragung der <strong>Call</strong>-<br />

Center-Mitarbeiter zu einer ausreichend großen Stichprobe für <strong>den</strong> Vergleich <strong>von</strong><br />

Subgruppen führte und über<strong>die</strong>s eine Vielzahl verschie<strong>den</strong>er Items zur Raumzufrie<strong>den</strong>heit<br />

abgefragt wurde, bot sich <strong>die</strong> Möglichkeit, zum einen <strong>die</strong> (vermutete)<br />

Vorteilhaftigkeit <strong>die</strong>ses Konzeptes zu untersuchen und zum anderen eine dezi<strong>die</strong>rtere,<br />

<strong>auf</strong> Teilkomponenten <strong>von</strong> Raum abzielende, Untersuchung durchzuführen. Die daraus<br />

resultieren<strong>den</strong> Erkenntnisse waren dabei insbesondere <strong>von</strong> Interesse, da <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit dem Raum <strong>die</strong> einzige <strong>Einfluss</strong>variable im Teilbereich des Arbeitsumfeldes<br />

war, <strong>die</strong> bei <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>hat</strong>te.<br />

Bereits bei der Herleitung der Modellhypothesen (vgl. Kap. 4.1.1) wurde deutlich, dass<br />

sich <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum aus einer Vielzahl <strong>von</strong> Unterdimensionen bzw.<br />

Unterzufrie<strong>den</strong>heiten zusammensetzt. Diese Unterdimensionen beziehen sich <strong>auf</strong><br />

verschie<strong>den</strong>e Bereiche, <strong>die</strong> <strong>den</strong> (Arbeits-) Raum ausmachen, wie bspw. <strong>die</strong> Beleuchtung,<br />

<strong>die</strong> Raumtemperatur oder <strong>die</strong> Büromöblierung. Aus <strong>die</strong>sem Grund wurde<br />

ergänzend untersucht, welche <strong>die</strong>ser Unterdimensionen <strong>von</strong> Raum <strong>den</strong> größten <strong>Einfluss</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit haben, aber auch wie groß Ihr <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Raumzufrie<strong>den</strong>heit im Gesamten (Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit) ist. Die ergänzen<strong>den</strong><br />

Forschungsfragen lauteten daher:


F1: Welche Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum haben <strong>die</strong> stärkste<br />

Bedeutung für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit?<br />

143<br />

F2: Welche Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum haben <strong>die</strong> stärkste<br />

Bedeutung für <strong>die</strong> Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit?<br />

Darüber hinaus stellte sich <strong>die</strong> Frage, inwieweit das Konzept des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’, <strong>von</strong> dessen Umsetzung man sich neben wirtschaftlichen Vorteilen auch eine<br />

größere Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und eine größere Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum verspricht,<br />

wirklich zu besseren Bewertungen in <strong>den</strong> einzelnen Unterdimensionen und <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

Gesamtzufrie<strong>den</strong>heiten (Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit) führt.<br />

Dabei war es <strong>von</strong> großer Wichtigkeit, sowohl <strong>die</strong> Mitarbeiter des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’ mit <strong>den</strong> Mitarbeitern anderer Raumkonzepte als auch konkret mit <strong>den</strong> restlichen<br />

Mitarbeitern des Standortes Bonn zu vergleichen, um auszuschließen, dass <strong>die</strong><br />

Unterschiede lediglich <strong>auf</strong> Standortunterschiede in der Bewertung und nicht <strong>auf</strong><br />

Unterschiede in der Raumwahrnehmung zurückzuführen sind. Die weiteren ergänzen<strong>den</strong><br />

Forschungsfragen, <strong>die</strong> untersucht wer<strong>den</strong> sollten, lauteten daher:<br />

F3: Weisen <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> Räumlichkeiten des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’ arbeiten, eine größere Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> als <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> in<br />

anderen Raumkonzepten arbeiten?<br />

F4: Weisen <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> Räumlichkeiten des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’ arbeiten, eine größere Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> als <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong><br />

in anderen Raumkonzepten arbeiten?<br />

F5: Weisen <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> Räumlichkeiten des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’ arbeiten, größere Zufrie<strong>den</strong>heiten in <strong>den</strong> Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit dem Raum <strong>auf</strong> als Mitarbeiter, <strong>die</strong> in anderen Raumkonzepten arbeiten?<br />

F6: Weisen <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> Räumlichkeiten des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’ arbeiten, eine größere Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> als <strong>die</strong> restlichen Mitarbeiter<br />

des Standortes Bonn?


144<br />

F7: Weisen <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> Räumlichkeiten des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’ arbeiten, eine größere Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> als <strong>die</strong> restlichen<br />

Mitarbeiter des Standortes Bonn?<br />

F8: Weisen <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> Räumlichkeiten des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’ arbeiten, größere Zufrie<strong>den</strong>heiten in <strong>den</strong> Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit Raum <strong>auf</strong> als <strong>die</strong> restlichen Mitarbeiter des Standortes Bonn?<br />

Methode<br />

Die ergänzen<strong>den</strong> Fragen F1 und F2 wur<strong>den</strong> mit Hilfe einer Regressionsanalyse überprüft.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zweck wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> Items zur Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum in insgesamt<br />

acht verschie<strong>den</strong>e Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum <strong>auf</strong>geteilt und<br />

aus zwei Items, <strong>die</strong> übergeordnete Aspekte der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum abfragten, <strong>die</strong><br />

Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit gebildet. Die Items der verschie<strong>den</strong>en Unterdimensionen<br />

wur<strong>den</strong> dabei nach inhaltlichen und korrelativen Gesichtspunkten zusammengefasst<br />

(Zuordnung der Items zu Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum und der<br />

Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit vgl. Anhang H). Die entsprechen<strong>den</strong> Unterdimensionen<br />

lauteten:<br />

‣ Ungestörtes Arbeiten<br />

‣ Kommunikationsmöglichkeiten mit <strong>den</strong> Kollegen<br />

‣ Möblierung des Arbeitsplatzes<br />

‣ Beleuchtung des Arbeitsplatzes<br />

‣ Geräuschbelastung<br />

‣ Raumklima<br />

‣ Gestaltung der Pausenräume<br />

‣ Reinigung<br />

Im Rahmen der Regressionsanalyse wur<strong>den</strong> dann mit Hilfe einer schrittweisen<br />

Regression <strong>die</strong> Unterdimensionen, <strong>die</strong> einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

bzw. <strong>die</strong> Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit <strong>hat</strong>ten, ermittelt. Dabei wur<strong>den</strong> zum<br />

einen <strong>die</strong> Regressionskoeffizienten (Beta-Gewichte) ermittelt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Stärke angeben,<br />

mit der <strong>die</strong> jeweilige Unterdimension <strong>die</strong> abhängige Variable (Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit


2<br />

bzw. Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit) erklärt, und zum anderen das Bestimmungsmaß R<br />

korr<br />

,<br />

das beschreibt, welchen Anteil <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> signifikanten Unterdimensionen erklärte<br />

Varianz an der Gesamtvarianz <strong>auf</strong>klärt ( Rönz & Förster, 1992).<br />

145<br />

Die Unterschiede zwischen Mitarbeitern, <strong>die</strong> in Räumlichkeiten, <strong>die</strong> nach dem Raumkonzept<br />

des ‚Service Centers der Zukunft’ gestaltet wur<strong>den</strong>, arbeiten und Mitarbeitern,<br />

<strong>die</strong> in anderen Raumkonzepten arbeiten (Fragen F3-F8), wur<strong>den</strong> durch Mittelwertvergleiche<br />

ermittelt.<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt konnten im Rahmen der Regressionsanalyse, in der <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

als abhängige Variable gesetzt wurde, drei Unterdimensionen i<strong>den</strong>tifiziert wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong><br />

eine signifikante Bedeutung für <strong>die</strong> Vorhersage der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit haben (vgl.<br />

Tab. 26).<br />

Tabelle 26. Regressionsanalyse zur Bestimmung des <strong>Einfluss</strong>es der Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Variablen B SE B β p<br />

Schritt 1<br />

ungestörtes Arbeiten .392 .045 .369 .000<br />

Schritt 2<br />

ungestörtes Arbeiten .305 .048 .287 .000<br />

Raumklima .201 .043 .208 .000<br />

Schritt 3<br />

ungestörtes Arbeiten .276 .048 .259 .000<br />

Raumklima .181 .043 .187 .000<br />

Kommunkationsmöglichkeiten .178 .047 .158 .000<br />

korrigiertes R ² = .134 für Schritt1; ∆ R ² = .035 für Schritt 2; ∆ R ² = . 022 für Schritt 3<br />

Die durch <strong>die</strong> Regression ermittelten signifikanten Unterdimensionen wiesen dabei ein<br />

2<br />

R<br />

korr<br />

<strong>von</strong> .191 <strong>auf</strong>, was bedeutet, dass sie 19,1 % der Varianz der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong>klären. Auch wenn <strong>die</strong>s <strong>auf</strong> <strong>den</strong> ersten Blick ein relativ geringer Wert zu sein<br />

scheint, war <strong>die</strong> <strong>auf</strong>geklärte Varianz <strong>von</strong> 19,1 % vor dem Hintergrund fünf weiterer<br />

Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum und 13 weiterer Teildimensionen der<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit durchaus beachtlich. Die bedeutsamste Unterdimension der


146<br />

Raumzufrie<strong>den</strong>heit war dabei das ‚Ungestörte Arbeiten’ (β = .259), das durch eine<br />

Raum<strong>auf</strong>teilung, <strong>die</strong> ein ruhiges, unbeobachtetes und hektikfreies Arbeiten ermöglicht,<br />

bestimmt wird. An zweiter Stelle stand <strong>die</strong> Unterdimension Raumklima mit β = .187,<br />

in der <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Belüftungsmöglichkeiten<br />

zusammengefasst wurde, und an dritter Stelle <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong><br />

Kommunikationsmöglichkeiten (β = .158), <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Raum<strong>auf</strong>teilung<br />

bzgl. der Kommunikation und des Informationsaustauschs mit Kollegen<br />

beinhaltete.<br />

.<br />

Bei der Messung der Einflüsse der Unterdimensionen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit<br />

wurde ein deutlich größerer Anteil der Varianz <strong>auf</strong>geklärt. Das R<br />

2<br />

korr<br />

lag hier bei<br />

.598, womit 59,8 % der Gesamtvarianz durch <strong>die</strong> signifikanten Unterdimensionen <strong>auf</strong>geklärt<br />

wur<strong>den</strong>. Dies war insofern nicht weiter verwunderlich, da <strong>die</strong> Unterdimensionen<br />

der Raumzufrie<strong>den</strong>heit naturgemäß einen stärkeren <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit<br />

haben sollten als <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, in <strong>die</strong> noch viele<br />

weitere Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit einfließen. Entsprechend erreichten<br />

in der Regressionsanalyse auch mehr Unterdimensionen ein signifikantes Niveau, so<br />

dass insgesamt für sechs <strong>von</strong> acht Unterdimensionen <strong>von</strong> Raum ein signifikanter<br />

<strong>Einfluss</strong> nachgewiesen wer<strong>den</strong> konnte. (vgl. Tab. 27).<br />

Die drei Unterdimensionen, <strong>die</strong> einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>hat</strong>ten, waren auch hier wieder <strong>die</strong> drei <strong>stärksten</strong> Dimensionen. Allerdings<br />

<strong>hat</strong>te im Gegensatz zur Untersuchung des <strong>Einfluss</strong>es <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit das<br />

Raumklima mit β = .357 <strong>den</strong> <strong>stärksten</strong> <strong>Einfluss</strong>, knapp gefolgt vom ‚ungestörten<br />

Arbeiten’ mit β = .323. Die ‚Kommunikationsmöglichkeiten’ mit <strong>den</strong> Kollegen <strong>hat</strong>ten<br />

zwar mit β = .146 knapp <strong>den</strong> dritt<strong>stärksten</strong> <strong>Einfluss</strong>, wiesen aber einen geringeren<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> als <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ((β =<br />

.158). Weitere Unterdimensionen, deren <strong>Einfluss</strong> ein signifikantes Niveau erreichten,<br />

waren <strong>die</strong> ‚Gestaltung der Pausenräume’ (β = .110), <strong>die</strong> ‚Büromöblierung’ (β = .098)<br />

sowie <strong>die</strong> ‚Beleuchtung des Arbeitsplatzes’ (β = .094).


Tabelle 27. Regressionsanalyse zur Bestimmung des <strong>Einfluss</strong>es der Unterdimensionen der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Variablen B SE B β p<br />

Schritt 1<br />

Raumklima .592 .033 .627 .000<br />

Schritt 2<br />

Raumklima .440 .032 .466 .000<br />

ungestörtes Arbeiten .421 .035 .407 .000<br />

Schritt 3<br />

Raumklima .416 .031 .441 .000<br />

ungestörtes Arbeiten .387 .034 .374 .000<br />

Kommunkationsmöglichkeiten .207 .034 .188 .000<br />

Schritt 4<br />

Raumklima .373 .031 .395 .000<br />

ungestörtes Arbeiten .357 .034 .345 .000<br />

Kommunkationsmöglichkeiten .179 .034 .163 .000<br />

Gestaltung der Pausenräume .131 .026 .163 .000<br />

Schritt 5<br />

Raumklima .350 .032 .371 .000<br />

ungestörtes Arbeiten .345 .034 .333 .000<br />

Kommunkationsmöglichkeiten .166 .033 .151 .000<br />

Gestaltung der Pausenräume .110 .026 .137 .000<br />

Büromöblierung .124 .035 .115 .000<br />

147<br />

Schritt 6<br />

Raumklima .337 .032 .357 .000<br />

ungestörtes Arbeiten .335 .034 .323 .000<br />

Kommunkationsmöglichkeiten .161 .033 .146 .000<br />

Gestaltung der Pausenräume .088 .027 .110 .001<br />

Büromöblierung .105 .035 .098 .003<br />

Beleuchtung des Arbeitsplatzes<br />

.079 .028 .094 .006<br />

korrigiertes R ² = .392 für Schritt 1; ∆ R ² = .139 für Schritt 2; ∆ R ² = . 032 für Schritt 3<br />

∆ R ² = .020 für Schritt 4; ∆ R ² = .010 für Schritt 5; ∆ R ² = . 005 für Schritt 6<br />

Da sowohl im Rahmen des Strukturgleichungsmodells als auch durch <strong>die</strong> bei<strong>den</strong><br />

Regressionsanalysen <strong>die</strong> Bedeutung der Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

gezeigt wer<strong>den</strong> konnte, wurde im nächsten Schritt untersucht, inwieweit<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiter des ‚Service Centers der Zukunft’ sich in ihrer Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit,<br />

ihrer Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit und in <strong>den</strong> einzelnen Unterdimensionen der Raumzufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> Mitarbeitern, <strong>die</strong> in anderen Raumkonzepten arbeiteten, aber auch<br />

<strong>von</strong> <strong>den</strong> restlichen Mitarbeitern des Standortes Bonn unterschie<strong>den</strong> und ob das


148<br />

Konzept des ‚Service Centers der Zukunft’ zu einer Steigerung der Zufrie<strong>den</strong>heiten<br />

führte (Ergebnisse der Mittelwertvergleiche vgl. Anhang I).<br />

Der Vergleich der Mittelwerte zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern des ‚Service Centers der<br />

Zukunft’ und <strong>den</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> in anderen Raumkonzepten arbeiteten, ergab für<br />

insgesamt vier Größen signifikante Unterschiede (vgl. Abb. 17).<br />

4,0<br />

3,8<br />

3,6<br />

3,4<br />

3,2<br />

3,0<br />

2,8<br />

2,6<br />

2,4<br />

2,2<br />

2,0<br />

Service Center der Zukunft<br />

restliche Teams aller Standorte<br />

Beleuchtung des<br />

Arbeitsplatzes<br />

Raumklima<br />

Reinigung des<br />

Arbeitsplatzes<br />

Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit<br />

Abbildung 17. Vergleich der Mittelwerte der einzelnen Gesamtzufrie<strong>den</strong>heiten und der Unterdimensionen<br />

der Raumzufrie<strong>den</strong>heit zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern des ‚Service-Centers der Zukunft’ und <strong>den</strong> restlichen<br />

Teams aller Standorte.<br />

Der bedeutsamste Unterschied war vor dem Hintergrund des neuen Raumkonzeptes<br />

sicherlich <strong>die</strong> signifikant größere Zufrie<strong>den</strong>heit der Mitarbeiter des ‚Service Centers<br />

der Zukunft’ mit der Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit, da somit der erwünschte Effekt nachgewiesen<br />

wer<strong>den</strong> konnte. Schaut man sich darüber hinaus <strong>die</strong> Unterdimensionen der<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum an, so konnten für <strong>die</strong> drei Unterdimensionen ‚Beleuchtung<br />

des Arbeitsplatzes’, ‚Raumklima’ und ‚Reinigung des Arbeitsplatzes’ signifikant<br />

größere Zufrie<strong>den</strong>heiten nachgewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

Der Vergleich der Mittelwerte zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern des ,Service Centers der<br />

Zukunft’ und <strong>den</strong> anderen Mitarbeitern des Standortes Bonn kam zu bemerkenswert<br />

ähnlichen Ergebnissen, wie der Vergleich mit <strong>den</strong> anderen Standorten, so dass da<strong>von</strong><br />

ausgegangen wer<strong>den</strong> kann, dass <strong>die</strong> meisten Unterschiede tatsächlich <strong>auf</strong> das neue


Raumkonzept und nicht <strong>auf</strong> standortbedingte Unterschiede zurückzuführen waren (vgl.<br />

Abb. 18).<br />

149<br />

4,0<br />

3,8<br />

3,6<br />

3,4<br />

3,2<br />

3,0<br />

2,8<br />

2,6<br />

Beleuchtung des<br />

Arbeitsplatzes<br />

Raumklima<br />

2,4<br />

2,2<br />

2,0<br />

Service Center der Zukunft<br />

restliche Teams Standort Bonn<br />

Möblierung des<br />

Arbeitsplatzes<br />

Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit<br />

Abbildung 18. Vergleich der Mittelwerte der einzelnen Gesamtzufrie<strong>den</strong>heiten und der Unterdimensionen<br />

der Raumzufrie<strong>den</strong>heit zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern des ‚Service Centers der Zukunft’ und <strong>den</strong> restlichen<br />

Teams des Standortes Bonn.<br />

So waren auch hier <strong>die</strong> Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit sowie <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heiten für das<br />

‚Raumklima’ und <strong>die</strong> ‚Beleuchtung des Arbeitsplatzes’ im ‚Service Center der<br />

Zukunft’ deutlich größer als in <strong>den</strong> anderen Raumkonzepten. Darüber hinaus waren<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiter des ‚Service-Centers der Zukunft’ im Vergleich zu <strong>den</strong> anderen<br />

Kollegen des Standortes Bonn signifikant zufrie<strong>den</strong>er mit der Möblierung ihrer<br />

Arbeitsplätze.<br />

Die Ergebnisse der ergänzen<strong>den</strong> Untersuchungen zeigen somit, dass das ‚Service<br />

Center der Zukunft’ der Vivento Customer Service GmbH in einigen Unterdimensionen<br />

der Raumzufrie<strong>den</strong>heit zu signifikant höherer Zufrie<strong>den</strong>heit führt, jedoch in<br />

keiner einzigen der Unterdimensionen signifikant schlechtere Zufrie<strong>den</strong>heiten <strong>auf</strong>weist.<br />

Nach Abschluss der Auswertungen kann man daher sagen, dass drei der Ziele <strong>die</strong>ser<br />

Arbeit, <strong>die</strong> in Kapitel 1.1. formuliert wur<strong>den</strong>, durch <strong>die</strong> Auswertungen erreicht<br />

wur<strong>den</strong>. Zum einen konnte gezeigt wer<strong>den</strong>, welche Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

bei ganzheitlicher Betrachtung einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern haben (Ziel A), darüber hinaus konnte


150<br />

ermittelt wer<strong>den</strong>, welche Erfolgsvariablen in <strong>Call</strong>-Centern durch <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

beeinflusst wer<strong>den</strong> können (Ziel B). Außerdem konnte weiterhin der<br />

<strong>Einfluss</strong> bzw. <strong>die</strong> Vorteilhaftigkeit des neuen Raumkonzeptes der Vivento Customer<br />

Service GmbH untersucht wer<strong>den</strong> (Ziel D). Die Ableitung <strong>von</strong> Empfehlungen, <strong>auf</strong><br />

welche Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit man sich konzentrieren sollte, falls<br />

man <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern steigern will (Ziel C), wird<br />

Thema des nächsten Kapitels sein.


151<br />

6. Diskussion der Ergebnisse<br />

6.1. Diskussion der Hypothesen<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass sich bei gleichzeitiger Betrachtung aller<br />

Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in <strong>Call</strong>-Centern <strong>die</strong> Einflüsse der einzelnen<br />

Teildimensionen bzw. deren Stärken durchaus anders darstellen, als <strong>die</strong>s in anderen<br />

Untersuchungen, <strong>die</strong> nur einige wenige Teildimensionen betrachtet haben, der Fall ist.<br />

Dabei konnten für Teildimensionen, <strong>die</strong> in früheren <strong>Call</strong>-Center-Untersuchungen mit<br />

weniger Teildimensionen einen signifikanten Zusammenhang mit Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>hat</strong>ten (bspw. <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung an Entscheidungen), keine<br />

Einflüsse nachgewiesen wer<strong>den</strong>; andere Teildimensionen, <strong>die</strong> bislang bei der<br />

Erforschung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in <strong>Call</strong>-Centern (bspw. <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

Raum) weitestgehend ignoriert wur<strong>den</strong>, <strong>hat</strong>ten dafür teilweise einen recht starken<br />

signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit. Weiterhin konnte gezeigt wer<strong>den</strong>,<br />

dass <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nicht grundsätzlich einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> Erfolgskriterien in<br />

<strong>Call</strong>-Center-Unternehmen <strong>hat</strong>, sondern dass nur bestimmte Erfolgskriterien durch eine<br />

Steigerung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beeinflusst wer<strong>den</strong> können. Vertiefende Einblicke<br />

in <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen <strong>den</strong> Variablen des Forschungsmodells konnten dabei<br />

insbesondere durch <strong>die</strong> Betrachtung der Strukturparameter für <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en Subgruppen<br />

erzielt wer<strong>den</strong>.<br />

Arbeitsorganisation<br />

Im Bereich der Arbeitsorganisation konnten insgesamt drei Teildimensionen, <strong>die</strong> einen<br />

signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit haben, ermittelt wer<strong>den</strong>. Die<br />

Fürsorge der Standortleitung war dabei mit γ = .41 <strong>die</strong> Teildimension, <strong>die</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>stärksten</strong> <strong>Einfluss</strong> aller im Strukturgleichungsmodell berücksichtigten Teildimensionen<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong>wies und insgesamt zu einer Varianz<strong>auf</strong>klärung<br />

bezüglich der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> 16,8 % ( γ = .168) beitrug. Dieses Ergebnis<br />

deckt sich mit <strong>den</strong> im Theorieteil angeführten Forschungsergebnissen <strong>von</strong> Eisenberger<br />

et al. (1997), Fryxell und Gordon (1989) sowie Shalley et al. (2000) und unterstützt<br />

somit <strong>die</strong> Hypothese, dass <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>den</strong> Mitarbeitern empfun<strong>den</strong>e Wertschätzung und<br />

<strong>die</strong> Erwartung, dass Leistung im Sinne des Unternehmens wahrgenommen und belohnt<br />

2<br />

FRS


152<br />

wird, einen bedeutsamen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-<br />

Mitarbeitern <strong>hat</strong>. Bemerkenswert ist <strong>die</strong>se Erkenntnis besonders vor dem Hintergrund,<br />

dass keine <strong>Call</strong>-Center-Untersuchung gefun<strong>den</strong> wurde, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong>ser <strong>Einfluss</strong>variablen<br />

widmet und der Fürsorge der Standortleitung daher bislang in der Erforschung<br />

<strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Centern eher geringe bis gar keine Bedeutung zugemessen wurde.<br />

Interessant ist darüber hinaus, dass bei Betrachtung der Strukturparameter für <strong>die</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Subgruppen <strong>die</strong> Fürsorge der Standortleitung zwar stets eine Variable<br />

mit großem <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ist, jedoch teilweise erhebliche<br />

Unterschiede in der Stärke der Zusammenhänge beobachtet wer<strong>den</strong> können. So besteht<br />

zwischen <strong>den</strong> Mitarbeiten des Back-Office-Bereichs mit γ = .44 ( γ = .194) und<br />

<strong>den</strong>en des Inbound-Bereichs mit γ = .36 ( γ = .130) ein deutlicher Unterschied. Der<br />

Grund für <strong>die</strong>sen Unterschied zwischen dem Back-Office- und dem Inbound-Bereich<br />

könnte im Kun<strong>den</strong>kontakt bzw. im nicht vorhan<strong>den</strong>en Kun<strong>den</strong>kontakt liegen. Da <strong>die</strong><br />

Back-Office-Mitarbeiter wenig bis gar keinen Kun<strong>den</strong>kontakt und somit Sozialkontakte<br />

in ihrer täglichen Arbeit haben, empfangen sie auch deutlich weniger<br />

Anerkennung und Wertschätzung als <strong>die</strong> Inbound-Mitarbeiter, <strong>die</strong> durch ihren<br />

vielfältigen Kun<strong>den</strong>kontakt häufiger Rückmeldung über ihre Leistung bekommen. Das<br />

Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Wertschätzung könnte sich daher deutlich<br />

mehr <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Standortleitung fokussieren und würde einen im Vergleich zum Inbound-<br />

Bereich größeren <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Standortleitung <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit erklären. Zwar <strong>hat</strong> <strong>die</strong> wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit als<br />

solche, wie bereits berichtet, im Modell keinen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern, für <strong>die</strong> Unterschiede in der<br />

Anerkennung der Standortleitung könnte jedoch ein solch geringer Unterschied<br />

ausreichen. Allerdings darf nicht vergessen wer<strong>den</strong>, dass auch bei <strong>den</strong> Inbound-<br />

Mitarbeitern der <strong>Einfluss</strong> im Vergleich zu anderen Teildimensionen immer noch sehr<br />

stark ist und im Strukturgleichungsmodell für <strong>die</strong>se Subgruppe ebenfalls <strong>den</strong> <strong>stärksten</strong><br />

<strong>Einfluss</strong> aller Teildimensionen <strong>auf</strong>weist.<br />

2<br />

FRS<br />

2<br />

FRS<br />

Der Unterschied bezüglich des <strong>Einfluss</strong>es der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Standortleitung<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ist zwischen Festangestellten mit γ = .25 ( γ = .063)<br />

und Leih- und Zeitarbeitskräften mit γ = .41 ( γ = .168) nochmals deutlich größer<br />

2<br />

FRS<br />

2<br />

FRS


153<br />

als zwischen Back-Office- und Inbound-Mitarbeitern. Dabei ist zu vermuten, dass<br />

<strong>die</strong>ser Unterschied zwischen Festangestellten und Leih- und Zeitarbeitskräften<br />

unmittelbar <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Art des Arbeitsverhältnisses zurückzuführen ist. Während <strong>die</strong><br />

Arbeitsstellen <strong>von</strong> Festangestellten durch vertragliche und tarifliche Vereinbarungen<br />

relativ sicher sind, können <strong>die</strong> Arbeitsverhältnisse <strong>von</strong> Leih- und Zeitarbeitskräften<br />

relativ kurzfristig durch <strong>die</strong> Standortleitung beendet wer<strong>den</strong>. Dieses Abhängigkeitsverhältnis<br />

könnte zu einer größeren Sensibilität der Leih- und Zeitarbeitskräfte für<br />

<strong>die</strong> Entscheidungen und das Verhalten der Standortleitung führen. Darüber hinaus<br />

könnten sich <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte <strong>auf</strong>grund ihrer Austauschbarkeit und der<br />

zeitlichen Begrenztheit ihres Arbeitsverhältnisses als nicht gleichwertige anerkannte<br />

Arbeitskräfte im Vergleich zu <strong>den</strong> Festangestellten fühlen. Auch <strong>die</strong>s könnte zu einer<br />

größeren Sensibilität bezüglich der Vermittlung <strong>von</strong> Wertschätzung und Anerkennung<br />

durch <strong>die</strong> Standortleitung führen.<br />

Weitere signifikante Einflüsse <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit können im Bereich der<br />

Arbeitsorganisation für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen mit<br />

γ = .15 ( γ = .023) und für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung mit γ = .12<br />

2<br />

WBD<br />

( γ = .014) festgestellt wer<strong>den</strong>. Auch <strong>die</strong>se Erkenntnisse sprechen für <strong>die</strong> im<br />

2<br />

ABL<br />

Rahmen des Theorieteils unterstellten Zusammenhänge.<br />

Im Theorieteil wurde angenommen, dass sich durch Weiterbildungsmaßnahmen<br />

intrinsische Bedürfnisse der persönlichen Weiterentwicklung (Herzberg et al., 1959;<br />

Maslow, 1954) erfüllen und sich somit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit auswirken. Vor<br />

dem Hintergrund der Besonderheiten der <strong>Call</strong>-Center-Tätigkeit stellt sich allerdings<br />

<strong>die</strong> Frage, ob es wirklich intrinsische Bedürfnisse sind, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen <strong>Einfluss</strong> hervorrufen,<br />

oder ob es nicht eher <strong>die</strong> Arbeitsplatzanforderungen sind, <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sem <strong>Einfluss</strong><br />

führen. So sind <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center-Agents durch <strong>die</strong> ständige Weiterentwicklung der<br />

Technik da<strong>von</strong> abhängig, ständig mit <strong>den</strong> neuesten Softwareversionen und deren<br />

Umgang vertraut zu sein. Über<strong>die</strong>s ändern sich oftmals <strong>die</strong> Produkte (bspw. neue<br />

Telefontarife), <strong>die</strong> sie im Rahmen ihr <strong>Call</strong>-Center-Tätigkeit anbieten oder über <strong>die</strong> sie<br />

beraten. Darüber hinaus erfordert auch <strong>die</strong> kontinuierliche Ausweitung der Anwendungsgebiete<br />

für <strong>Call</strong>-Center eine permanente Weiterbildung. Diese externen Einflüsse<br />

könnten daher ebenfalls <strong>die</strong> Ursache für <strong>den</strong> signifikanten <strong>Einfluss</strong> der


154<br />

Weiterbildungsmaßnahmen sein, so dass sich eine vertiefende Untersuchung in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich bei zukünftigen Forschungen anbieten würde.<br />

Betrachtet man <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen für<br />

<strong>den</strong> Back-Office- und <strong>den</strong> Inbound-Bereich, so sind <strong>die</strong> Pfadkoeffizienten mit γ = .18<br />

( γ = .032) und γ = .14 ( γ = .020) relativ ähnlich, so dass <strong>von</strong> keinem<br />

2<br />

WBD<br />

2<br />

WBD<br />

grundlegend unterschiedlichen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ausgegangen<br />

wer<strong>den</strong> kann. Bei der Unterscheidung zwischen Festangestellten und Leih- und<br />

Zeitarbeitskräften ist <strong>die</strong>ser Unterschied mit γ = .06 ( γ = .004) und γ = .19 ( γ =<br />

.036) jedoch um einiges größer. Der deutlich größere <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

<strong>den</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit der Leih- und Zeitarbeitskräfte<br />

könnte hierbei in der zusätzlichen Qualifizierung für <strong>den</strong> Arbeitsmarkt<br />

begründet liegen. Die Verbesserung der persönlichen Fähigkeiten kommt <strong>den</strong> Leihund<br />

Zeitarbeitskräften nicht nur in ihrem aktuellen Arbeitsverhältnis zu Gute, sondern<br />

vergrößert ihre möglichen Einsatzbereiche und somit auch ihre Attraktivität für <strong>die</strong><br />

Leih- und Zeitarbeitsfirma. Darüber hinaus verbessern <strong>die</strong> zusätzlichen Qualifikationen<br />

ihre Chancen <strong>auf</strong> dem Arbeitsmarkt und erhöhen <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit<br />

einer späteren Festanstellung. In der Umkehrung erscheint es daher auch nur logisch,<br />

dass bei <strong>den</strong> Festangestellten, bei <strong>den</strong>en <strong>die</strong>se Motive eine nicht so große Bedeutung<br />

haben, der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Weiterbildungsmaßnahmen deutlich<br />

geringer ausfällt.<br />

2<br />

WBD<br />

2<br />

WBD<br />

Der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

wurde im Theorieteil mit dem aus einer hohen Arbeitsbelastung resultieren<strong>den</strong> Stress<br />

begründet, der letztlich zu Arbeitsunzufrie<strong>den</strong>heit führt (Tuten & Neidermeyer, 2004),<br />

und konnte durch das Modell <strong>die</strong>ser Arbeit bestätigt wer<strong>den</strong>. Auch der <strong>Einfluss</strong> der<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung erscheint vor dem Hintergrund des Berufsbilds<br />

<strong>Call</strong>-Center-Agent mit seinen teilweise sekun<strong>den</strong>genau vorgegebenen Bearbeitungszeiten<br />

plausibel. Der eher geringe Unterschied zwischen Festangestellten mit γ = .09<br />

( γ = .008) und Leih- und Zeitarbeitskräften mit γ = .12 ( γ = .014) ist dabei nicht<br />

2<br />

ABL<br />

weiter verwunderlich, da es sich in der Untersuchung um gemischte Teams handelte,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> gleichen Aufgaben bearbeiteten. Die etwas geringere Bedeutung der Arbeitsbelastung<br />

bei Festangestellten kann möglicherweise dar<strong>auf</strong> zurückgeführt wer<strong>den</strong>, dass<br />

2<br />

ABL


<strong>die</strong>se Mitarbeiter <strong>die</strong> Tätigkeit bereits länger ausführen und sich bereits mehr an <strong>die</strong><br />

Arbeitsbelastungen gewöhnen konnten.<br />

155<br />

Größere Unterschiede bezüglich des <strong>Einfluss</strong>es der Arbeitsbelastung konnten jedoch<br />

beim Vergleich zwischen Back-Office- mit γ = .15 ( γ = .023) und Inbound-Bereich<br />

mit γ = .08 ( γ = .006) festgestellt wer<strong>den</strong>. Erstaunlichweise ist im Inbound-Bereich,<br />

2<br />

ABL<br />

in dem man <strong>auf</strong>grund der festen Bearbeitungszeiten pro Anruf und der Fülle eingehender<br />

Anrufe einen größeren <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit vermuten<br />

könnte, der <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit geringer als im Back-Office-Bereich.<br />

Eine mögliche Erklärung für <strong>den</strong> stärkeren <strong>Einfluss</strong> im Back-Office-Bereich könnte<br />

allerdings in der Projektstruktur vieler Aufgaben begründet liegen. Oftmals wer<strong>den</strong> im<br />

Rahmen der Back-Office-Projekte feste Endtermine für bestimmte Auftragsvolumen<br />

gesetzt, <strong>die</strong> dann zu temporär hohen Belastungen führen können. Diese Belastungsspitzen<br />

könnten sich möglicherweise stärker <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Sensibilität bezüglich der Arbeitsbelastung<br />

niederschlagen, als <strong>die</strong>s im Inbound-Bereich bei einer konstant hohen<br />

Arbeitsbelastung der Fall ist.<br />

2<br />

ABL<br />

Erstaunlicherweise konnte für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik kein signifikanter<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Dies ist <strong>auf</strong> <strong>den</strong> ersten<br />

Blick insofern verwunderlich, als dass ein <strong>Call</strong>-Center-Agent <strong>auf</strong>grund der Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> funktionieren<strong>den</strong> Telefon- und Computersystemen in einem hohen Maße <strong>von</strong><br />

der Technik abhängig ist und man somit einen starken <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

vermuten könnte. Allerdings muss man be<strong>den</strong>ken, dass funktionierende<br />

Telefonanlagen und Computersysteme für <strong>Call</strong>-Center-Unternehmen <strong>von</strong> so existenzieller<br />

Bedeutung sind, dass in <strong>die</strong>sem Bereich erhebliche Ressourcen eingesetzt<br />

wer<strong>den</strong>, um einen reibungslosen Abl<strong>auf</strong> zu gewährleisten und der technische Standard,<br />

insbesondere in der Wartung der Anlagen, recht hoch liegen sollte. Da <strong>die</strong> Items zur<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik in erster Linie <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Zweckmäßigkeit der Hard- und<br />

Software sowie deren Verlässlichkeit und Wartung abzielen, ist daher zu vermuten,<br />

dass <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Technik bei <strong>Call</strong>-Center-Agents grundsätzlich recht<br />

hoch ist und somit keine Bedeutung für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bzw. Arbeitsunzufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Agents <strong>hat</strong>.


156<br />

Auch für <strong>die</strong> Arbeitszeitregelungen als letzte Teildimension des Bereichs Arbeitsorganisation<br />

konnte kein signifikanter <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachgewiesen<br />

wer<strong>den</strong>. Im Theorieteil wurde der vermutete <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong><br />

Arbeitszeitregelungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit unter anderem durch <strong>die</strong> erlebte<br />

bzw. nicht erlebte Autonomie bezüglich der Einteilung der Arbeitszeit (Sust et al.,<br />

2002) begründet. Unzufrie<strong>den</strong>heit sollte daher immer dann erwartet wer<strong>den</strong> können,<br />

wenn der Mitarbeiter umsetzbare Arbeitszeitmodelle oder -lösungen sieht, <strong>die</strong> seinen<br />

Bedürfnissen mehr entsprechen, <strong>die</strong>se aber nicht selber bestimmen kann. Insbesondere<br />

im Inbound-Geschäft wird jedoch auch <strong>den</strong> <strong>Call</strong>-Center-Agents bewusst sein, dass<br />

eine ständige Besetzung der Hotlines gewährleistet sein muss und dass es somit zur<br />

Schichtarbeit und der Einteilung fest vorgegebener Arbeitsschichten keine wirkliche<br />

Alternative gibt. Diese Erkenntnis und Einsicht könnte zu weniger Unzufrie<strong>den</strong>heit<br />

bzw. größerer Zufrie<strong>den</strong>heit bezüglich der Arbeitszeiten führen und somit <strong>den</strong> nicht<br />

bestehen<strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> (Gesamt-) Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit erklären.<br />

Aufgabengestaltung<br />

Ein weiterer Teilbereich der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, in dem signifikante <strong>Einfluss</strong>variablen<br />

festgestellt wur<strong>den</strong>, ist der Bereich der Aufgabengestaltung. Hier konnten<br />

sowohl für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie am Arbeitsplatz mit γ = .17 ( γ =<br />

.029) als auch für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Abwechslung am Arbeitsplatz mit γ = .14<br />

( γ = .020) signifikante Einflüsse <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachgewiesen<br />

2<br />

ABW<br />

wer<strong>den</strong>. Lediglich der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung am Arbeitsplatz<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit war in <strong>die</strong>sem Teilbereich nicht signifikant.<br />

2<br />

AUT<br />

Der signifikante <strong>Einfluss</strong> der Autonomie am Arbeitsplatz <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern unterstützt <strong>die</strong> Erkenntnisse früherer Forschungen im<br />

<strong>Call</strong>-Center-Bereich (Holdsworth & Cartwright, 2003; Mukherjee & Malhotra, 2006;<br />

Wegge et al., 2006a) und spricht für <strong>die</strong> Bedeutung selbstständiger Handlungsoptionen<br />

für <strong>die</strong> Reduzierung <strong>von</strong> Rollenunsicherheit und Stress und darüber für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern. Erstaunlich ist dabei jedoch, dass der<br />

<strong>Einfluss</strong> im Inbound-Bereich mit γ = .06 ( γ = .004) deutlich geringer ausgeprägt ist<br />

als im Back-Office-Bereich mit γ = .22 ( γ = .048). Dieses Ergebnis verwundert <strong>auf</strong><br />

2<br />

AUT<br />

2<br />

AUT


157<br />

<strong>den</strong> ersten Blick, da <strong>die</strong> Notwendigkeit, flexibel <strong>auf</strong> Kun<strong>den</strong>wünsche reagieren zu<br />

können, für <strong>den</strong> Inbound-Bereich <strong>von</strong> größerer Bedeutung sein sollte und eher für<br />

<strong>die</strong>se Subgruppe einen stärkeren Zusammenhang vermuten ließe. Möglicher Grund für<br />

<strong>den</strong> schwächeren <strong>Einfluss</strong> könnte jedoch sein, dass bereits durch <strong>die</strong> Ansagetexte der<br />

Auskunftsanbieter eine so gute Selektion der Kun<strong>den</strong> vorgenommen wird, dass <strong>die</strong><br />

<strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter überwiegend mit Fragen und Aufgaben konfrontiert wer<strong>den</strong>,<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> sie vorbereitet sind und daher <strong>die</strong> Autonomie in der Aufgabenbearbeitung eher<br />

unwichtig ist. Dies erklärt allerdings noch nicht <strong>den</strong> relativ starken <strong>Einfluss</strong> der<br />

Autonomie am Arbeitsplatz für <strong>den</strong> Back-Office-Bereich und sollte daher in zukünftigen<br />

Arbeiten genauer untersucht wer<strong>den</strong>.<br />

Eine noch größere Diskrepanz zwischen <strong>den</strong> Einflüssen <strong>von</strong> Autonomie am Arbeitsplatz<br />

ergibt sich für <strong>die</strong> Festangestellten mit γ = - .03 ( γ = .001) und <strong>die</strong> Leih- und<br />

Zeitarbeitskräfte mit γ = .18 ( γ = .032). Während <strong>die</strong> Ergebnisse bei <strong>den</strong> Leih- und<br />

2<br />

AUT<br />

Zeitarbeitskräften <strong>den</strong> im Theorieteil vermuteten und in anderen <strong>Call</strong>-Center-Untersuchungen<br />

nachgewiesenen <strong>Einfluss</strong> zu bestätigen scheinen, scheint <strong>die</strong> Autonomie bei<br />

der Arbeit für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bei Festangestellten unbedeutend bzw. sogar<br />

leicht negativ zu sein. Erklärbar könnte <strong>die</strong>ser Unterschied dadurch sein, dass sich<br />

Festangestellte, <strong>die</strong> eine entsprechende Tätigkeit seit Jahren ausführen, so an <strong>die</strong><br />

Abläufe und Gesprächssituationen gewöhnt haben, dass sie in Situationen, in <strong>den</strong>en sie<br />

nicht mit der erforderlichen Autonomie ausgestattet sind, nicht mehr so viele Rollenkonflikte<br />

und Stress empfin<strong>den</strong> und <strong>die</strong> fehlende Autonomie sich somit nicht mehr <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit auswirkt. Leih- und Zeitarbeitskräfte hingegen, <strong>die</strong> ständig<br />

ihre Arbeitsplätze und -<strong>auf</strong>gaben wechseln, sind immer neuen Situationen ausgesetzt<br />

und könnten <strong>die</strong> fehlende Autonomie und <strong>die</strong> daraus entstehen<strong>den</strong> Rollenkonflikte sehr<br />

viel stärker empfin<strong>den</strong>.<br />

2<br />

AUT<br />

Auch bezüglich der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Abwechslung am Arbeitsplatz scheint sich<br />

der festgestellte <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit früheren Forschungsergebnissen<br />

(Grebner et al., 2003; Melamed et al., 1995; Shalley et al., 2000) zu decken und<br />

spricht somit für <strong>die</strong> Annahme, dass vielfältigere und abwechslungsreichere Arbeits<strong>auf</strong>gaben<br />

bei <strong>den</strong> Mitarbeitern das Gefühl der Bedeutung und Sinnhaftigkeit ihrer<br />

Arbeit steigern und somit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wirken. Dabei kann für <strong>die</strong> Mit-


158<br />

arbeiter des Back-Office-Bereichs mit γ = .21 ( γ = .044) ein stärkerer Zusammenhang<br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong>, als für <strong>den</strong> Inbound-Bereich mit γ = .13 ( γ = .017).<br />

Dieses Ergebnis ist nicht weiter verwunderlich, da <strong>die</strong> Inbound-Mitarbeiter <strong>auf</strong>grund<br />

des direkten telefonischen Kun<strong>den</strong>kontakts ständig neuen Situationen ausgesetzt sind<br />

und insofern deutlich mehr Abwechslung erfahren, als <strong>die</strong>s bei Back-Office-Mitarbeitern<br />

der Fall ist, <strong>die</strong> deutlich weniger direkten Kun<strong>den</strong>kontakt haben und eher weniger<br />

abwechslungsreiche Arbeiten, wie bspw. <strong>die</strong> Auftragsnachbearbeitung, verrichten.<br />

Trotz der unterschiedlichen Ausprägungen <strong>hat</strong> <strong>die</strong> Abwechslung am Arbeitsplatz<br />

jedoch bei bei<strong>den</strong> Gruppen einen bedeuten<strong>den</strong> signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

2<br />

ABW<br />

2<br />

ABW<br />

Bei der Betrachtung der Strukturgleichungsmodelle für Festangestellte und Leih- und<br />

Zeitarbeitskräfte ist bezüglich der Pfadkoeffizienten für <strong>die</strong> Abwechslung am Arbeitsplatz<br />

mit γ = .27 ( γ = .073) und γ = .15 ( γ = .023) ebenfalls ein deutlicher<br />

2<br />

ABW<br />

Unterschied zwischen bei<strong>den</strong> Subgruppen erkennbar. Auch <strong>die</strong>ser Unterschied<br />

erscheint insofern plausibel, als dass Leih- und Zeitarbeitskräfte bereits <strong>auf</strong>grund ihres<br />

Beschäftigungsverhältnisses und der damit verbun<strong>den</strong>en Arbeitsplatz- und Auftraggeberwechsel<br />

ständig Abwechslung in ihrer Arbeitstätigkeit erfahren und <strong>die</strong>se für ihre<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit daher nicht so große Bedeutung <strong>hat</strong>. Festangestellte hingegen, <strong>die</strong><br />

oftmals über Jahre hinweg der gleichen Arbeitstätigkeit nachgehen, haben ein viel<br />

größeres Bedürfnis nach Abwechslung, was <strong>den</strong> stärkeren <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> ihre Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

erklärt.<br />

2<br />

ABW<br />

Interessanterweise konnte für <strong>die</strong> dritte Variable im Rahmen des Teilbereichs<br />

Aufgabengestaltung, <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung am Arbeitsplatz, kein<br />

signifikanter <strong>Einfluss</strong> festgestellt wer<strong>den</strong>. Grund für <strong>die</strong>se Nichtsignifikanz, <strong>die</strong> im<br />

Kontrast zu anderen Untersuchungen im <strong>Call</strong>-Center-Bereich steht, könnte der hohe<br />

Anteil an Leih- und Zeitarbeitskräften in der Stichprobe der Untersuchung sein. Im<br />

Theorieteil wurde der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Beteiligung dadurch begründet,<br />

dass <strong>die</strong> Möglichkeit der Mitarbeiter, ihre Ansichten und Ideen einzubringen, zu<br />

einem gemeinsamen Verständnis bezüglich ihrer Aufgaben und der Art der Arbeitsverrichtung<br />

führt (Teas et al., 1979). Das daraus resultierende klarere Rollenverständnis<br />

schlägt sich dann wiederum in größerer Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nieder (De


159<br />

Ruyter et al., 2001). Da Leih- und Zeitarbeitskräfte jedoch nur zeitlich begrenzt in<br />

einem Unternehmen arbeiten, wird für sie der Anreiz, über Beteiligung am Arbeitsplatz<br />

dauerhaft ihre Arbeitsvorgänge und ihre Arbeitsrolle mitzugestalten, deutlich<br />

geringer sein als für Festangestellte und daher kaum einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

haben. Da <strong>die</strong> Gruppe der Leih- und Zeitarbeitskräfte allerdings ca. 75,5 %<br />

der Gesamtstichprobe ausmachte, wurde das Ergebnis sicherlich stark durch ihr<br />

Antwortverhalten beeinflusst.<br />

Arbeitsumfeld<br />

Im Teilbereich des Arbeitsumfeldes konnte interessanterweise lediglich für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit dem Raum mit γ = .16 ( γ = .026) ein signifikanter Zusammenhang<br />

2<br />

RAU<br />

ermittelt wer<strong>den</strong>. Die Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Vorgesetzten und Kollegen hingegen<br />

<strong>hat</strong>te keinen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Bereits im Theorieteil wurde dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass der Arbeitsraum <strong>von</strong> einer Vielzahl<br />

<strong>von</strong> Eigenschaften bestimmt wird und es somit auch verschie<strong>den</strong>e Theorien für<br />

<strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit gibt. Um<br />

eine stärkere Differenzierung des Ergebnisses zu erlangen, wur<strong>den</strong> daher im Rahmen<br />

der ergänzen<strong>den</strong> Untersuchungen (vgl. Kapitel 5.5.4.) <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heiten mit Unterdimensionen<br />

<strong>von</strong> Raum betrachtet und mit Hilfe einer Regressionsanalyse überprüft,<br />

inwieweit <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heiten mit <strong>den</strong> einzelnen Unterdimensionen <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

vorhersagen. Im Rahmen der Regressionsanalyse konnten dabei signifikante<br />

Betas für <strong>die</strong> Möglichkeit des ‚ungestörten Arbeitens’ (β = .259), des ‚Raumklimas’<br />

(β = .187) und der ‚Möglichkeit der Kommunikation’ (β = .158) mit <strong>den</strong> Kollegen<br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Die große Bedeutung des ‚ungestörten Arbeitens’ unterstreicht<br />

dabei Forschungen <strong>von</strong> De Cronn et al. (2005) und Sundstrom et al. (1980), <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Bedeutung <strong>von</strong> Privatsphäre bzw. <strong>die</strong> negativen Auswirkungen bei Nichtvorhan<strong>den</strong>sein<br />

für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachweisen konnten. Die Bedeutung des Raumklimas<br />

für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wiederum belegt <strong>die</strong> Erkenntnisse einer Vielzahl <strong>von</strong><br />

Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> sich mit der Bedeutung verschie<strong>den</strong>er physikalischer Größen am Arbeitsplatz<br />

(Sundstrom, 1980; Sust et al., 2002) beschäftigt haben. Führt man sich <strong>den</strong><br />

Charakter der <strong>Call</strong>-Center-Arbeit vor Augen, sind <strong>die</strong>se Ergebnisse nachvollziehbar.<br />

Die <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter kommunizieren, insbesondere im Inbound-Bereich, <strong>den</strong>


160<br />

überwiegen<strong>den</strong> Teil des Tages mit Kun<strong>den</strong> über Headset und sind <strong>auf</strong>grund der<br />

Computertätigkeit fest an ihren Arbeitsplatz gebun<strong>den</strong>. Eine ungestörte Arbeitsumgebung<br />

und ein angenehmes Raumklima im Sinne <strong>von</strong> Temperatur, Luftfeuchtigkeit<br />

etc., <strong>die</strong> ihnen ein optimales und möglichst komfortables Arbeiten ermöglichen,<br />

haben daher einen hohen Stellenwert und somit einen hohen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Die dritte bedeutende Unterdimension <strong>von</strong> Raum, <strong>die</strong> sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

auswirkt, ist <strong>die</strong> Möglichkeit der Kommunikation mit Kollegen. Dieses Ergebnis<br />

scheint Erklärungsansätze, <strong>die</strong> sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Theorien <strong>von</strong> Herzberg et al. (1959) und<br />

Maslow (1954) stützen, zu bestätigen, <strong>die</strong> da<strong>von</strong> ausgehen, dass eine zweckmäßige<br />

Gestaltung der Arbeitsplätze und des Arbeitsraums, <strong>die</strong> <strong>den</strong> Austausch und <strong>die</strong><br />

Kommunikation zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern fördert, das Bedürfnis nach sozialem<br />

Austausch befriedigt und sich somit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit auswirkt.<br />

Erstaunlich ist <strong>die</strong>ses Ergebnis allerdings vor dem Hintergrund, dass zum einen <strong>die</strong><br />

Möglichkeit des ungestörten Arbeitens ebenfalls eine große Bedeutung für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>hat</strong> und sich der <strong>Einfluss</strong> der bei<strong>den</strong> Unterdimensionen <strong>von</strong> Raum <strong>auf</strong><br />

<strong>den</strong> ersten Blick zu widersprechen scheint. Zum anderen konnten im Rahmen des<br />

Strukturgleichungsmodells keine signifikanten Pfade für <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit <strong>den</strong> Vorgesetzten und <strong>den</strong> Kollegen ermittelt wer<strong>den</strong>. Diese bei<strong>den</strong> Gruppen,<br />

mit <strong>den</strong>en der Austausch und <strong>die</strong> Kommunikation durch eine entsprechende Gestaltung<br />

des Arbeitsraums gefördert wür<strong>den</strong>, bzw. <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>die</strong>sen haben also<br />

keinen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Auch <strong>die</strong>se Ergebnisse, nämlich dass <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heiten mit Vorgesetzten und<br />

Kollegen keinen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit haben, scheinen<br />

sich <strong>auf</strong> <strong>den</strong> ersten Blick mit der Tatsache, dass <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit einer räumlichen<br />

Gestaltung, <strong>die</strong> Kommunikation erlaubt, einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>hat</strong>, zu widersprechen<br />

und stehen darüber hinaus in Kontrast zu <strong>den</strong> Ergebnissen einer Vielzahl <strong>von</strong><br />

Untersuchungen im <strong>Call</strong>-Center-Bereich (Holman, 2002; Mukherjee & Malhotra,<br />

2006; Wegge & Neuhaus; 2002, Wegge et al., 2006a). Der Grund für <strong>die</strong>ses Ergebnis<br />

könnte zum einen im recht hohen Anteil an Leih- und Zeitarbeitskräften (75,5 %)<br />

liegen, deren Antworten sich entsprechend stark <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Ergebnisse der Gesamtstich-


161<br />

probe auswirken. Für Leih- und Zeitarbeitskräfte ist der Aufbau sozialer Beziehungen<br />

<strong>auf</strong>grund der Kurzfristigkeit der Beschäftigung deutlich schwieriger. Darüber hinaus<br />

könnten <strong>auf</strong>grund des Wissens, dass man in der nächsten Woche bereits in einem<br />

anderen Team oder sogar Unternehmen arbeitet, <strong>die</strong> Bereitschaft und auch das<br />

Verlangen, soziale Beziehungen einzugehen und zu pflegen, deutlich geringer sein als<br />

bei Festangestellten, <strong>die</strong> dauerhaft mit <strong>den</strong>selben Kollegen und Vorgesetzten zusammenarbeiten.<br />

Ein anderer Grund, der allerdings nicht <strong>die</strong> Widersprüche zu anderen<br />

Untersuchungen im <strong>Call</strong>-Center-Bereich erklärt, könnte in <strong>den</strong> Besonderheiten der<br />

<strong>Call</strong>-Center-Arbeit liegen. Kommunikation findet in <strong>Call</strong>-Centern in erster Linie <strong>auf</strong><br />

telefonischem Wege mit <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> statt. Aufgrund der teilweise strikt vorgegebenen<br />

Bearbeitungszeiten ist daher eine Kommunikation mit <strong>den</strong> Vorgesetzten und Kollegen<br />

nur sehr eingeschränkt möglich. Auch <strong>die</strong>s würde erklären, warum <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit <strong>den</strong> Vorgesetzten und Kollegen für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-<br />

Mitarbeitern keine Rolle spielt.<br />

Dass trotzdem <strong>die</strong> Gestaltung des Arbeitsplatzes in einer Weise, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kommunikation<br />

mit anderen Mitarbeitern ermöglicht, eine signifikante Bedeutung <strong>hat</strong>, scheint<br />

daher eher durch <strong>die</strong> Informationsbedürfnisse am Arbeitsplatz und weniger durch <strong>die</strong><br />

Sozialbedürfnisse verursacht zu sein. So könnte zwar für <strong>die</strong> Einholung kurzfristig<br />

benötigter Informationen der Austausch mit <strong>den</strong> Kollegen und Vorgesetzten<br />

gewünscht sein und somit eine Raumgestaltung, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Austausch fördert, einen<br />

positiven <strong>Einfluss</strong> haben, jedoch insgesamt, <strong>auf</strong>grund der hohen Fluktuation der Leihund<br />

Zeitarbeitskräfte und der doch recht geringen Häufigkeit <strong>von</strong> Kontakten, <strong>die</strong><br />

Beziehungen mit <strong>den</strong> Vorgesetzen und Kollegen trotzdem nur eine untergeordnete<br />

Rolle spielen.<br />

Auch für <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

wurde zwischen Back-Office- und Inbound-Bereich sowie zwischen Festangestellten<br />

und Leih- und Zeitarbeitskräften unterschie<strong>den</strong>.<br />

Die Pfadkoeffizienten des Back-Office-Bereichs mit γ = .17 ( γ = .029) und des<br />

Inbound-Bereichs mit γ = .15 ( γ = .023) waren dabei annähernd gleich, so dass<br />

2<br />

RAU<br />

2<br />

RAU


162<br />

da<strong>von</strong> ausgegangen wer<strong>den</strong> kann, dass <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem Raum als ganzes für<br />

beide Gruppen einen gleich hohen Stellenwert <strong>hat</strong>.<br />

Zwischen Festangestellten mit γ = .42 ( γ = .176) und Leih- und Zeitarbeitskräften<br />

2<br />

RAU<br />

mit γ = .11 ( γ = .012) konnte jedoch ein bedeutender Unterschied für <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong><br />

2<br />

RAU<br />

<strong>von</strong> Raum <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit festgestellt wer<strong>den</strong>. Während der <strong>Einfluss</strong> bei<br />

<strong>den</strong> Leih- und Zeitarbeitskräften, im Vergleich zu <strong>den</strong> anderen signifikanten Strukturparametern<br />

für <strong>die</strong>se Subgruppe, recht schwach ausgeprägt war, konnte bei <strong>den</strong> Festangestellten<br />

ein sehr starker <strong>Einfluss</strong> nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Für <strong>die</strong> Festangestellten<br />

ist der <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Raum dabei sogar noch stärker als der <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Standortleitung und somit der stärkste <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Auch hier sind der große Unterschied zwischen <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Subgruppen und <strong>die</strong> große<br />

Ausprägung bei <strong>den</strong> Festangestellten vermutlich wieder über das Beschäftigungsverhältnis<br />

bzw. <strong>die</strong> Beschäftigungsdauer zu begrün<strong>den</strong>. Für Festangestellte, <strong>die</strong> unbefristet<br />

im Unternehmen arbeiten, und daher immer am selben Arbeitsplatz oder<br />

zumindest im selben Arbeitsraum arbeiten, bedeutet eine zweckmäßige und angenehme<br />

Arbeitsumgebung eine dauerhafte Erleichterung ihrer Arbeit bzw. führt im<br />

Falle einer unangenehmen und nicht zweckmäßigen Gestaltung des Arbeitsraums zu<br />

dauerhaften Beeinträchtigungen bei der Arbeit. Leih- und Zeitarbeitskräfte hingegen,<br />

<strong>die</strong> nur vorübergehend oder zumindest zeitlich begrenzt in einem Unternehmen<br />

arbeiten, sind bezüglich ihres Arbeitsplatzes und dessen Ausgestaltung und Einrichtung<br />

vermutlich weniger sensibel, weil er bei ihnen weder zu langfristigen Erleichterungen<br />

noch zu langfristigen Belastungen führt.<br />

Nachdem sich <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum, insbesondere für Festangestellte, als<br />

bedeutsame Größe für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern herausgestellt<br />

<strong>hat</strong> und dabei insbesondere eine optimale räumliche Anordnung und Ausgestaltung<br />

der Arbeitsplätze und ein angenehmes Raumklima als entschei<strong>den</strong>de <strong>Einfluss</strong>faktoren<br />

ermittelt wer<strong>den</strong> konnten, stellt sich <strong>die</strong> Frage, inwieweit das <strong>von</strong> der Vivento<br />

Customer Service GmbH entwickelte ‚Service Center der Zukunft’ zu höherer<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum und seinen Unterdimensionen führt und somit geeignet ist,<br />

<strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern zu fördern. Durch <strong>die</strong> Mittelwertvergleiche<br />

in Kapitel 5.5.4. konnte gezeigt wer<strong>den</strong>, dass grundsätzlich höhere


163<br />

Bewertungen in der Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit und im speziellen in der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit dem Raumklima und der Beleuchtung durch das ‚Service Center der Zukunft’<br />

erreicht wer<strong>den</strong> konnten. Das ‚Service Center der Zukunft’ bzw. seine räumliche<br />

Ausgestaltung scheint daher ein geeignetes Konzept zu sein, um <strong>die</strong> Raumzufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern zu steigern, <strong>die</strong> wiederum einen wichtigen <strong>Einfluss</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit insbesondere <strong>von</strong> fest angestellten Mitarbeitern <strong>hat</strong>.<br />

Unternehmenskultur<br />

Im Bereich der Unternehmenskultur konnte im Rahmen des Strukturgleichungsmodells<br />

lediglich für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens<br />

mit γ = .16 ( γ = .026) ein signifikanter <strong>Einfluss</strong> nachgewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

2<br />

KOU<br />

Die Erklärungsansätze <strong>von</strong> Behrman und Perreault (1984) sowie Donnelly und<br />

Ivancevich (1975), <strong>die</strong> da<strong>von</strong> ausgehen, dass <strong>die</strong> Übereinstimmung der Kun<strong>den</strong>- und<br />

Unternehmensziele und somit <strong>die</strong> Möglichkeit, bei<strong>den</strong> Parteien gerecht zu wer<strong>den</strong>, bei<br />

<strong>den</strong> Mitarbeitern zu Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit führt, scheinen also offensichtlich auch für<br />

<strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center-Branche zu gelten. Dieser signifikante <strong>Einfluss</strong> ist insofern bemerkenswert,<br />

als dass im Rahmen der Recherche keine Untersuchung in der <strong>Call</strong>-Center-<br />

Branche gefun<strong>den</strong> wurde, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Thematik bislang untersucht <strong>hat</strong>. Erstaunlicherweise<br />

konnte außerdem für <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>orientierung der Mitarbeiter, also <strong>die</strong><br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit ihrer eigenen Kun<strong>den</strong>orientierung, kein signifikanter <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Eine Erklärung für <strong>die</strong>se Nichtsignifikanz<br />

könnte sein, dass das Verhalten des Unternehmens <strong>von</strong> <strong>den</strong> Mitarbeitern <strong>auf</strong>merksamer<br />

betrachtet wird als das eigene Verhalten und dass viele Mitarbeiter ihr eigenes<br />

Verhalten weniger kritisch reflektieren als sie <strong>die</strong>s mit dem Verhalten des Unternehmens<br />

tun.<br />

Die Betrachtung der Strukturgleichungsmodelle für Festangestellte und Leih- und<br />

Zeitarbeitskräfte brachte für <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens<br />

2<br />

KOU<br />

2<br />

KOU<br />

mit γ = .18 ( γ = .032) und γ = .17 ( γ = .029) keinen bemerkenswerten Unterschied,<br />

was vor dem Hintergrund, dass beide Gruppen <strong>die</strong> gleichen Aufgaben verrichten,<br />

nur logisch erscheint. Unterschiede in der Stärke des <strong>Einfluss</strong>es zeigten sich<br />

hingegen bei der Betrachtung des Back-Office- und des Inbound-Bereichs. Im


164<br />

Inbound-Bereich ist der <strong>Einfluss</strong> mit γ = .22 ( γ = .048) vergleichsweise hoch und<br />

stellt nach dem <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Standortleitung <strong>die</strong> zweithöchste<br />

<strong>Einfluss</strong>variable dar, während <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens im Back-<br />

Office-Bereich mit γ = .06 ( γ = .004) <strong>den</strong> geringsten <strong>Einfluss</strong> aller signifikanten<br />

2<br />

KOU<br />

Teildimensionen <strong>hat</strong>. Auch <strong>die</strong>ses Ergebnis ist nicht weiter verwunderlich, da der<br />

Inbound-Bereich sich durch eine Vielzahl an Kun<strong>den</strong>kontakten und der Back-Office-<br />

Bereich durch eher wenige bis gar keine Kun<strong>den</strong>kontakte auszeichnet und <strong>die</strong><br />

Übereinstimmung <strong>von</strong> Kun<strong>den</strong>- und Unternehmenszielen und der dadurch verminderte<br />

Rollenkonflikt daher in erster Linie für <strong>die</strong> Mitarbeiter des Inbound-Bereichs <strong>von</strong><br />

Bedeutung ist.<br />

2<br />

KOU<br />

Für <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Klarheit der Zielvorgaben konnte im Rahmen des<br />

Strukturgleichungsmodells kein signifikanter <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Der vermutete <strong>Einfluss</strong> der Klarheit der Zielvorgaben <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit wurde im Theorieteil, wie bereits bei der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der<br />

Autonomie, mit der Klarheit über <strong>die</strong> Rolle und <strong>die</strong> Anforderungen an <strong>den</strong> Mitarbeiter<br />

und somit ähnlich wie bei der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Kun<strong>den</strong>orientierung über <strong>die</strong><br />

Verminderung <strong>von</strong> Rollenkonflikten argumentiert. Insofern stellt sich auch <strong>die</strong> Frage,<br />

warum <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Autonomie und der Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens<br />

einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> haben, während <strong>die</strong>s bei der Klarheit der Zielvorgaben<br />

nicht der Fall ist. Grund hierfür könnte sein, dass sich <strong>die</strong> Klarheit über <strong>die</strong><br />

Rolle des Mitarbeiters offensichtlich über mehrere in <strong>die</strong>sem Modell enthaltene Teildimensionen<br />

ergibt und dass <strong>die</strong> Klarheit der Zielvorgaben eben nicht <strong>die</strong>jenige<br />

Dimension ist, deren Beitrag zur Rollenklarheit in einem großen Maße für <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit verantwortlich ist. Grund dafür könnte eine hohe Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Klarheit der Zielvorgaben sein, was in der vorliegen<strong>den</strong> Untersuchung mit<br />

einem Mittelwert <strong>von</strong> 4,16 auch der Fall ist (vgl. Anhang E).<br />

Wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

Für <strong>die</strong> wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit konnte kein signifikanter <strong>Einfluss</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit festgestellt wer<strong>den</strong>. Begründet wurde der angenommene<br />

<strong>Einfluss</strong> im Theorieteil unter anderem durch <strong>die</strong> Bedürfnisse nach positiven sozialen


165<br />

Kontakten (Maslow, 1954) und durch <strong>die</strong> kognitive Dissonanztheorie <strong>von</strong> Festinger<br />

(1957), <strong>die</strong>, übertragen <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Kontext der Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit, da<strong>von</strong> ausgeht, dass<br />

sich Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit einstellt, wenn <strong>die</strong> wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit dem vom Mitarbeiter erwarteten Kun<strong>den</strong>verhalten, was in der Regel eine positive,<br />

zufrie<strong>den</strong>e Reaktion darstellt, übereinstimmt. Die Ursache für <strong>die</strong> Nichtsignifikanz<br />

könnte auch bei <strong>die</strong>ser Teildimension wieder in dem hohen Anteil der Leih- und Zeitarbeitskräfte<br />

begründet liegen. <strong>Call</strong>-Center-Agents, <strong>die</strong> nur für einen begrenzten Zeitraum<br />

in einem Unternehmen arbeiten, wer<strong>den</strong> höchstwahrscheinlich nicht so eine<br />

starke Bindung zu <strong>die</strong>sem Unternehmen und somit auch zu dessen Kun<strong>den</strong> haben.<br />

Insofern scheint es nur plausibel, dass <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit bzw. <strong>die</strong> Wahrnehmung<br />

<strong>die</strong>ser Zufrie<strong>den</strong>heit für sie eine geringere Rolle spielt. Aufgrund des bereits<br />

erwähnten Anteils <strong>von</strong> ca. 75,5 % an Leih- und Zeitarbeitskräften an der Gesamtstichprobe<br />

könnte <strong>die</strong>s zu der Nichtsignifikanz <strong>die</strong>ser Variablen geführt haben.<br />

Affekte<br />

Interessanterweise konnten zwar sowohl für <strong>die</strong> positiven Affekte als auch für <strong>die</strong><br />

negativen Affekte signifikante Einflüsse <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachgewiesen<br />

wer<strong>den</strong>, allerdings lagen <strong>die</strong> Ausprägungen der Einflüsse stets entgegen der postulierten<br />

Richtung. So <strong>hat</strong>ten <strong>die</strong> positiven Affekte einen <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> γ = -.13 ( γ =<br />

.017) <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit, während <strong>die</strong> negativen Affekte einen <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong><br />

γ = .09 ( γ = .008) <strong>auf</strong>wiesen. Erklärbar könnten <strong>die</strong>se überraschen<strong>den</strong> Ergebnisse<br />

2<br />

NAF<br />

dadurch sein, dass Menschen mit eher guter Stimmung bzw. positiver Persönlichkeitsdisposition<br />

mit optimistischeren Annahmen an <strong>die</strong> Arbeit herangehen. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass sie daher <strong>von</strong> der Realität enttäuscht wer<strong>den</strong>, ist somit größer und<br />

könnte eine Erklärung für <strong>den</strong> negativen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit sein.<br />

Entsprechend könnten Menschen mit eher negativer Persönlichkeitsdisposition mit<br />

niedrigeren Erwartungen an <strong>die</strong> Arbeit herangehen und positiv überrascht wer<strong>den</strong>, was<br />

sich dann in höherer Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit niederschlagen würde.<br />

2<br />

PAF<br />

Nachdem alle Variablen, <strong>die</strong> einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern haben, beschrieben wur<strong>den</strong>, soll zum Abschluss


166<br />

betrachtet wer<strong>den</strong>, welchen <strong>Einfluss</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Erfolgskriterien eines <strong>Call</strong>-Center-Unternehmens <strong>hat</strong>.<br />

Mitarbeiterbezogene Kriterien<br />

Im Bereich der mitarbeiterbezogenen Kriterien wurde der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Größen Commitment, Organizational Citizenship Behavior<br />

(OCB), Arbeitsmotivation und Servicequalität untersucht. Ein sehr starker <strong>Einfluss</strong><br />

2<br />

CMT<br />

konnte dabei mit β = .83 ( β = .689) <strong>auf</strong> das Commitment der <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter<br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Dieses Ergebnis geht in <strong>die</strong> gleiche Richtung wie andere<br />

Untersuchungen in der <strong>Call</strong>-Center-Branche, wie bspw. <strong>von</strong> Grebner et al. (2003),<br />

Malhotra und Mukherjee (2004) oder Workman und Bommer (2004) und spricht<br />

dafür, dass <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit der <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter zu Verbun<strong>den</strong>heit, Loyalität<br />

und I<strong>den</strong>tifikation mit dem Unternehmen führt, was insbesondere vor dem Hintergrund<br />

eines in der Zukunft drohen<strong>den</strong> Fachkräftemangels eine wichtige Erkenntnis ist. Dass<br />

dabei sowohl für <strong>den</strong> Inbound-Bereich mit β = .84 ( β = .706) als auch für <strong>den</strong><br />

Back-Office-Bereich mit β = .80 ( β = .640) recht hohe Pfadkoeffizienten zu<br />

2<br />

CMT<br />

beobachten sind, verwundert dabei nicht, da für <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> das Commitment <strong>die</strong> Arbeits<strong>auf</strong>gabe eine eher untergeordnete Rolle spielen sollte.<br />

Erstaunlich ist jedoch, dass auch beim Vergleich <strong>von</strong> Festangestellten mit β = .85<br />

( β = .723) und Leih- und Zeitarbeitskräften mit β = .82 ( β = .672) ähnlich<br />

2<br />

CMT<br />

starke Pfadkoeffizienten nachgewiesen wur<strong>den</strong>. Intuitiv würde man bei Leih- und<br />

Zeitarbeitskräften, <strong>die</strong> nur begrenzte Zeit in einem Unternehmen arbeiten und jederzeit<br />

gekündigt wer<strong>den</strong> können, einen geringeren Zusammenhang vermuten. Wieso <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bei ihnen ebenfalls einen so starken <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> das Commitment<br />

<strong>hat</strong>, sollte daher Gegenstand zukünftiger, vertiefender Untersuchungen sein.<br />

2<br />

CMT<br />

2<br />

CMT<br />

Weiterhin ist es erstaunlich, dass im Gegensatz zum starken <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> das Commitment, für <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> das<br />

Organizational Citizenship Behavior (OCB) kein signifikanter <strong>Einfluss</strong> ermittelt<br />

wer<strong>den</strong> konnte, was im Kontrast zu Untersuchungsergebnissen <strong>von</strong> Donavan et al.<br />

(2004), Wegge et al. (2006b) sowie Kaplan et al. (2009) steht. Aufgrund der thematischen<br />

Nähe der bei<strong>den</strong> Konstrukte sollte man da<strong>von</strong> ausgehen, dass Mitarbeiter, <strong>die</strong>


167<br />

sich einem Unternehmen verbun<strong>den</strong> fühlen und sich mit ihm i<strong>den</strong>tifizieren, auch eher<br />

bereit sind, andere Mitarbeiter zu unterstützen und hilfsbereit zu handeln. Dieser<br />

Zusammenhang sollte daher ebenfalls in zukünftigen Forschungen nochmals tiefer<br />

gehend untersucht wer<strong>den</strong>.<br />

Bei der dritten Erfolgsvariablen, <strong>die</strong> im Bereich der mitarbeiterbezogenen Kriterien<br />

signifikant durch <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beeinflusst wurde, handelt es sich um <strong>die</strong><br />

Arbeitsmotivation der <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter mit β = .11 ( β = .012). Auch wenn<br />

<strong>die</strong> Forschungslage zu <strong>die</strong>sem Modellzusammenhang, wie bereits im Theorieteil<br />

erwähnt (vgl. Kap. 4.1.3), sehr spärlich ist, scheinen <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>die</strong> Annahme <strong>von</strong><br />

Kinnie et al. (2000) zu bestätigen, dass zufrie<strong>den</strong>e <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeiter mit einem<br />

besseren Gefühl zur Arbeit gehen und <strong>auf</strong>grund der besseren Atmosphäre motivierter<br />

arbeiten.<br />

2<br />

SUB2<br />

Bei Betrachtung der Pfadkoeffizienten für <strong>den</strong> Back-Office- und <strong>den</strong> Inbound-Bereich<br />

zeigt sich weiterhin, dass der <strong>Einfluss</strong> im Back-Office-Bereich mit β = .09 ( β =<br />

.008) geringer ausfällt als im Inbound-Bereich mit β = .15 ( β = .023). Da das<br />

Hauptunterscheidungsmerkmal beider Gruppen der im Inbound-Bereich höhere<br />

Kun<strong>den</strong>kontakt ist, <strong>die</strong> wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit allerdings keinen signifikanten<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern <strong>hat</strong>,<br />

erscheint der Unterschied <strong>auf</strong> <strong>den</strong> ersten Blick nicht nachvollziehbar. Daher sollten<br />

auch bezüglich der Arbeitsmotivation <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern, insbesondere vor<br />

dem Hintergrund der verschie<strong>den</strong>en <strong>Call</strong>-Center Tätigkeiten, weitere Untersuchungen<br />

vorgenommen wer<strong>den</strong>.<br />

2<br />

SUB2<br />

2<br />

SUB2<br />

Sehr erstaunliche Ergebnisse konnten allerdings bei der Berechnung der Pfadkoeffizienten<br />

für <strong>die</strong> Festangestellten und <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte beobachtet<br />

wer<strong>den</strong>. Während der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsmotivation der<br />

Festangestellten mit β = .40 ( β = .160) sehr hoch war, war er bei <strong>den</strong> Leih- und<br />

2<br />

SUB2<br />

Zeitarbeitskräften mit β = -.01 ( β = .000) im Grunde nicht existent. Erklärung für<br />

2<br />

SUB2<br />

<strong>die</strong>se große Diskrepanz könnte sein, dass sich <strong>die</strong> Festangestellten ihren Beruf bzw. ihr<br />

Berufsfeld i.d.R. selbst ausgesucht haben und somit bereits eine gewisse Grundmotivation<br />

für <strong>die</strong>se Arbeit mitbringen, <strong>die</strong> dann durch <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit weiter


168<br />

gesteigert wird. Leih- und Zeitarbeitskräfte hingegen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> ihrer Zeitarbeitsfirma<br />

<strong>den</strong> Auftraggebern zugeteilt wer<strong>den</strong>, könnten <strong>die</strong>se Grundmotivation nicht <strong>auf</strong>weisen.<br />

Eine weitere Erklärung könnte <strong>die</strong> zeitliche Begrenztheit der Arbeit für <strong>die</strong> Leih- und<br />

Zeitarbeitskräfte sein. Da <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte <strong>die</strong> Auswirkungen ihrer<br />

Arbeit nicht weiter beobachten können und eventuell auch keine innere Bindung zu<br />

ihrer Arbeit und ihrem Kun<strong>den</strong>klientel haben, könnte <strong>die</strong>s zu einem geringeren<br />

Interesse für <strong>die</strong> Arbeit und darüber zu einer geringeren Motivation führen, als <strong>die</strong>s bei<br />

Festangestellten der Fall ist, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Tätigkeit dauerhaft ausführen. Folglich würde<br />

sich dann auch eine größere Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nicht <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsmotivation<br />

auswirken.<br />

Für <strong>die</strong> letzte Variable im Rahmen der mitarbeiterbezogenen Kriterien, <strong>die</strong> Servicequalität,<br />

konnte kein signifikanter <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit gemessen wer<strong>den</strong>.<br />

Dabei muss allerdings angemerkt wer<strong>den</strong>, dass, wie bereits bei der Operationalisierung<br />

der Ergebnisse (vgl. Kap. 5.2.4.) erwähnt, bis <strong>auf</strong> <strong>die</strong> im Mitarbeiterfragebogen<br />

erhobenen Variablen Commitment und OCB nicht, wie ursprünglich beabsichtigt,<br />

Finanz- und Controllingkennzahlen für <strong>die</strong> Berechnung der Zusammenhänge herangezogen<br />

wer<strong>den</strong> konnten, da <strong>die</strong>se nicht in ausreichender Qualität vorlagen. Daher<br />

wurde bei <strong>den</strong> anderen Erfolgskriterien <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Einschätzung der Führungskräfte zu<br />

<strong>den</strong> einzelnen Kriterien zurückgegriffen. Die dabei vorgenommenen Bewertungen<br />

fielen recht unterschiedlich aus. Während einige Führungskräfte durchaus zu unterschiedlichen<br />

Bewertungen der ihnen unterstellten Teams kamen, gab es andere<br />

Führungskräfte, <strong>die</strong> ihre Teams in allen Kenngrößen grundsätzlich gleich beurteilt<br />

haben. Diese Gleichbewertung aller Teams kann entweder darin begründet liegen, dass<br />

alle Teams wirklich <strong>die</strong> gleiche Performance gezeigt haben oder aber, dass <strong>die</strong><br />

zuständige Führungskraft mangels Erinnerung oder anderer Motive nicht in der Lage<br />

oder gewillt war, eine Differenzierung der Ergebnisse vorzunehmen. Die festgestellten<br />

Zusammenhänge zwischen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong> durch <strong>den</strong> Führungskräftefragebogen<br />

ermittelten Erfolgskriterien und somit auch der Servicequalität<br />

könnten dadurch beeinflusst wor<strong>den</strong> sein und <strong>die</strong> Nichtsignifikanz <strong>die</strong>ser Variablen<br />

aus <strong>die</strong>sem Antwortverhalten resultieren. Daher wäre es zu empfehlen, in zukünftigen<br />

<strong>Call</strong>-Center-Untersuchungen <strong>auf</strong> konkrete Kennzahlen zurückzugreifen und <strong>die</strong><br />

Zusammenhänge nochmals gründlich zu untersuchen.


169<br />

Performancebezogene Erfolgskriterien<br />

Auch im Bereich der performancebezogenen Erfolgskriterien konnte mit der Fehlzeitenquote<br />

eine Variable ermittelt wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> <strong>von</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

β = -.23 ( β = .053) signifikant beeinflusst wird, was so zu verstehen ist, dass eine<br />

2<br />

SUB5<br />

höhere Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu geringeren Fehlzeiten führt. Dieses Ergebnis deckt sich<br />

mit Untersuchungen <strong>von</strong> Wegge et al. (2006a, 2006b) und scheint <strong>die</strong> Annahme zu<br />

bestätigen, dass negative Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bzw. Arbeitsunzufrie<strong>den</strong>heit zu erhöhten<br />

körperlichen Beschwer<strong>den</strong> und somit zu Fehlzeiten führt.<br />

Interessanteweise liegt der <strong>Einfluss</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fehlzeitenquote<br />

dabei im Back-Office-Bereich mit β = -.22 ( β = .048) deutlich höher als im<br />

Inbound-Bereich mit β = -.13 ( β = .017). Auch hier könnte der Grund für <strong>die</strong>sen<br />

2<br />

SUB5<br />

Unterschied in der bereits im Zusammenhang mit der Arbeitsbelastung erwähnten Art<br />

der Aufgaben liegen. Während Inbound-Mitarbeiter einer, wenn auch oftmals hohen,<br />

aber eher gleichmäßigen und kontinuierlichen Arbeitsbelastung ausgesetzt sind, sind<br />

<strong>die</strong> Belastungsspitzen im Back-Office-Bereich <strong>auf</strong>grund <strong>von</strong> einmaligen Projekten mit<br />

festen Projektendterminen oftmals höher. Diese Belastungsspitzen könnten zu höherer<br />

körperlich Beanspruchung und somit zu vermehrten körperlichen Beschwer<strong>den</strong> führen,<br />

<strong>die</strong> sich dann in Fehlzeitenquoten niederschlagen. Insofern ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass<br />

sich <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung, deren <strong>Einfluss</strong> im Back-Office-<br />

Bereich ebenfalls größer ist als im Inbound-Bereich, über <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Fehlzeitenquote niederschlägt.<br />

2<br />

SUB5<br />

Der Vergleich der Strukturparameter für <strong>die</strong> Festangestellten und <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte<br />

führt zu einer ähnlich großen Diskrepanz bezüglich der Stärke des<br />

<strong>Einfluss</strong>es wie bei der Betrachtung des <strong>Einfluss</strong>es der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitsmotivation. Allerdings liegt in <strong>die</strong>sem Fall ein starker Zusammenhang <strong>von</strong><br />

β = -.21 ( β = .044) für <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte vor, während der <strong>Einfluss</strong><br />

2<br />

SUB5<br />

für <strong>die</strong> Festangestellten mit β = .01 ( β = .000) im Grunde nicht nachgewiesen<br />

2<br />

SUB5<br />

wer<strong>den</strong> kann. Wie schon beim <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsmotivation könnten auch hier<br />

<strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte, <strong>auf</strong>grund der zeitlichen Begrenztheit des Arbeitsverhältnisses,<br />

eine geringere I<strong>den</strong>tifikation mit der Arbeits<strong>auf</strong>gabe und dem Kun<strong>den</strong>-


170<br />

klientel <strong>auf</strong>weisen. Über<strong>die</strong>s hängt <strong>die</strong> Sicherheit ihres Arbeitsplatzes nicht direkt <strong>von</strong><br />

ihrem Arbeitseinsatz ab. Dies würde erklären, warum <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte<br />

es <strong>von</strong> der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit an der Arbeitsstelle abhängig machen, ob sie im Fall<br />

einer Erkrankung zu Hause bleiben, während bei <strong>den</strong> Festangestellten <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

für <strong>die</strong> Entscheidung für oder gegen eine Krankmeldung, sowohl aus<br />

Pflichtgefühl und Verantwortung gegenüber <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> als auch aus Grün<strong>den</strong> der<br />

Arbeitsplatzsicherheit, offenbar keine Rolle spielt.<br />

Für <strong>die</strong> performancebezogenen Kriterien Zielerreichungsgrad und Fehlerquote<br />

konnten keine signifikanten Einflüsse der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit nachgewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

Auch an <strong>die</strong>ser Stelle sei jedoch, wie bereits bei der Servicequalität, <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Problematik<br />

der Erhebung der entsprechen<strong>den</strong> Daten verwiesen. Da auch für <strong>die</strong>se Variablen<br />

keine konkreten Zahlen des Controllings vorlagen, musste ebenfalls <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Einschätzungen<br />

der Vorgesetzten zurückgegriffen wer<strong>den</strong>, deren Antwortverhalten eventuell<br />

Grund für <strong>die</strong> Nichtsignifikanz sein könnte. Daher sollten auch hier zukünftige<br />

Untersuchungen <strong>auf</strong> konkrete Unternehmenskennzahlen zurückgreifen und <strong>die</strong> Sachverhalte<br />

nochmals genauer überprüfen.<br />

Betrachtet man abschließend <strong>die</strong> Ergebnisse und Erkenntnisse der Untersuchung, so<br />

kann man feststellen, dass durch <strong>die</strong> Berücksichtigung einer Vielzahl <strong>von</strong> Teildimensionen<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit im Forschungsmodell und <strong>die</strong> Messung der<br />

Einflüsse der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong> Erfolgskriterien eines <strong>Call</strong>-Center-Unternehmens<br />

ein deutlich umfassenderes Bild über <strong>die</strong> <strong>die</strong> relative Bedeutung der<br />

einzelnen Teildimensionen bei gleichzeitiger Betrachtung aller Variablen und der<br />

Auswirkungen <strong>auf</strong> Erfolgskriterien geschaffen wurde. Dabei konnten für bislang als<br />

wichtig erachtete Variablen, wie bspw. <strong>die</strong> Beteiligung an Entscheidungen und <strong>die</strong><br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> direkten Vorgesetzten, für <strong>die</strong> <strong>Call</strong>-Center-Branche keine<br />

Zusammenhänge ermittelt wer<strong>den</strong>, während andere, bislang kaum oder gar nicht<br />

beachtete Variablen, wie <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Standortleitung oder mit dem<br />

Raum, einen starken <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong>wiesen. Besonders <strong>auf</strong>schlussreich war darüber<br />

hinaus <strong>die</strong> Betrachtung der einzelnen Subgruppen, da <strong>die</strong>se sich in <strong>den</strong> Ausprägungen<br />

ihrer Einflüsse teilweise deutlich unterschie<strong>den</strong> und somit weitere Erkenntnisse über<br />

<strong>die</strong> Zusammenhänge gewonnen wer<strong>den</strong> konnten. Die vorliegende Arbeit ermöglichte<br />

somit einen vertiefen<strong>den</strong> Einblick in <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-


171<br />

Mitarbeitern und erbrachte wichtige Erkenntnisse und Aufschlüsse darüber, inwieweit<br />

sich <strong>die</strong> Bedeutungen verschie<strong>den</strong>er Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>auf</strong>grund<br />

des technologischen Fortschritts und der gesellschaftliche Veränderungen des<br />

letzten Jahrzehnts verschoben haben.<br />

6.2. Kritische Betrachtung und Limitationen der Untersuchungsergebnisse<br />

Das Modell <strong>die</strong>ser Arbeit weist, wie bereits im Auswertungsteil (Kap. 5.5.2.) beschrieben,<br />

gute Werte für <strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>en Anpassungsmaße <strong>auf</strong> und <strong>hat</strong> sich somit als<br />

geeignet für <strong>die</strong> Messung der unterstellten Modellzusammenhänge erwiesen. Dabei<br />

erfasst es erstmalig ganzheitlich das Konstrukt Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in der <strong>Call</strong>-<br />

Center-Branche. Allerdings gibt es einige Sachverhalte, <strong>die</strong> kritisch betrachtet wer<strong>den</strong><br />

sollten und auch zu Limitationen in der Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse führen.<br />

Wie bereits in <strong>den</strong> vorherigen Kapiteln angesprochen, setzte sich der überwiegende<br />

Teil der <strong>Call</strong>-Center-Agents aus Leih- und Zeitarbeitskräften zusammen (75,5 %), so<br />

dass <strong>die</strong> Ergebnisse des Gesamtmodells stark <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Gruppe beeinflusst wur<strong>den</strong>.<br />

Zwar konnte ein signifikanter Unterschied zwischen Festangestellten und Leih- und<br />

Zeitarbeitskräften festgestellt wer<strong>den</strong>, wodurch eine differenzierte Betrachtung der<br />

Ergebnisse des Gesamtmodells möglich war. Allerdings konnte <strong>die</strong>se Betrachtung nur<br />

für <strong>die</strong> signifikanten Strukturparameter des Gesamtmodells vorgenommen wer<strong>den</strong>, da<br />

<strong>die</strong> Stichprobe für <strong>die</strong> Berechnung separater Modelle für beide Gruppen nicht ausgereicht<br />

hätte. Letztlich kann daher nicht ausgeschlossen wer<strong>den</strong>, dass <strong>die</strong> überraschende<br />

Nichtsignifikanz der Einflüsse der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Vorgesetzten und<br />

Kollegen darin begründet lag, dass <strong>die</strong> Leih- und Zeitarbeitskräfte mit <strong>die</strong>sen<br />

Personengruppen immer nur temporär zusammenarbeiten und daher keine so feste<br />

persönliche Bindung und Beziehung bestand, wie bei fest angestellten Mitarbeitern.<br />

Diesen Sachverhalt sollte man daher bei der Verallgemeinerung der Ergebnisse für <strong>die</strong><br />

<strong>Call</strong>-Center-Branche im Hinterkopf behalten.<br />

Weiterhin ist fraglich, inwieweit der starke beobachtete <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit<br />

der Standortleitung wirklich ausschließlich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Standortleitung zurückzuführen ist.<br />

Die Standortleitung wurde in der vorliegen<strong>den</strong> Untersuchung ausgewählt, da sie,


172<br />

<strong>auf</strong>grund der geographischen Verteilung der einzelnen <strong>Call</strong>-Center, <strong>die</strong> höchste wahrnehmbare<br />

Instanz für <strong>die</strong> Mitarbeiter der einzelnen Standorte war. Daher ist zu vermuten,<br />

dass sich zwar ein großer Teil der Antworten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Standortleiter und ihre<br />

persönlichen Verhaltensweisen und Kommunikationsstile bezog, ein Teil jedoch auch<br />

<strong>auf</strong> Entscheidungen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>den</strong> Standortleitern nur in Vertretung für <strong>die</strong> Unternehmensleitung<br />

kommuniziert wur<strong>den</strong>. Die Bedeutung, <strong>die</strong> das Verhalten und <strong>die</strong><br />

Kommunikationsstile des Top-Management im Allgemeinen für <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

der <strong>Call</strong>-Center-Agents haben, wird dadurch allerdings nicht geschmälert.<br />

Die letzte Limitation <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> erwähnt wer<strong>den</strong> soll, sind <strong>die</strong> Erfolgskriterien<br />

des <strong>Call</strong>-Center-Unternehmens, <strong>die</strong> im Rahmen des Führungskräftefragebogens erhoben<br />

wur<strong>den</strong>. Wie bereits bei der Operationalisierung der Ergebnisse (Kapitel 5.2.4.)<br />

erwähnt, konnten mangels Verfügbarkeit nicht wie ursprünglich beabsichtigt, Finanzund<br />

Controllingkennzahlen für <strong>die</strong> Berechnung der Zusammenhänge herangezogen<br />

wer<strong>den</strong>. Daher wurde, wie bereits in Kapitel 6.1 erwähnt, bei <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong><br />

Erfolgskriterien <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Einschätzung der Führungskräfte zurückgegriffen. Die festgestellten<br />

Zusammenhänge zwischen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong> durch <strong>den</strong><br />

Führungskräftefragebogen ermittelten Erfolgskriterien sollten daher mit Vorsicht<br />

betrachtet und im Rahmen weiterer Forschungen genauer untersucht wer<strong>den</strong>.<br />

6.3. Ableitung praktischer Handlungsempfehlungen<br />

Die im Rahmen der vorliegen<strong>den</strong> Untersuchung gewonnenen Ergebnisse zur<br />

Bedeutung verschie<strong>den</strong>er Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit für <strong>die</strong> (Gesamt-)<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern eröffnen einige interessante Implikationen<br />

für <strong>die</strong> Förderung <strong>von</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in der Praxis.<br />

Besonders hervorzuheben ist dabei <strong>die</strong> Fürsorge der Standortleitung. Da, wie bereits<br />

in <strong>den</strong> Limitationen der Untersuchung (vgl. Kap. 6.2.) beschrieben, nicht ausgeschlossen<br />

wer<strong>den</strong> kann, dass <strong>die</strong> Bewertungen der Standortleitung sich teilweise<br />

indirekt <strong>auf</strong> Verhaltensweisen und Anweisungen der Unternehmensleitung bezogen<br />

haben, scheint es ratsam, <strong>die</strong> Bedeutung des <strong>Einfluss</strong>es <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

generell <strong>auf</strong> das komplette Top-Management auszuweiten. Die Stärke des <strong>Einfluss</strong>es


173<br />

<strong>die</strong>ser Teildimension verdeutlicht dabei, wie sehr eine <strong>auf</strong> Wertschätzung, Unterstützung<br />

und Förderung der Mitarbeiter gerichtete Führung des Unternehmens zur<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit beiträgt und welche Potenziale sich in <strong>die</strong>ser Teildimension,<br />

insbesondere für <strong>den</strong> Umgang mit Leih- und Zeitarbeitskräften, verbergen. Die<br />

Leitungsorgane der <strong>Call</strong>-Center bzw. <strong>die</strong> Top-Management-Ebenen im Allgemeinen<br />

sollten daher versuchen, ihre Wertschätzung und <strong>die</strong> Fürsorge für <strong>die</strong> Mitarbeiter aktiv<br />

zu kommunizieren und zu demonstrieren. Da <strong>die</strong> Unternehmensleitung im Fokus der<br />

Betrachtung der Mitarbeiter liegt und im Grunde <strong>von</strong> der gesamten Belegschaft<br />

registriert wird, würde sich ein solches Verhalten direkt <strong>auf</strong> alle Mitarbeiter auswirken<br />

und nicht, wie bei anderen Maßnahmen, nur <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Maßnahme betroffene<br />

Gruppe. Dies ist insofern bemerkenswert und interessant für jedes Unternehmen, als<br />

dass im Kontrast zu oftmals recht kostspieligen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsmaßnahmen wie<br />

Weiterbildungen, Teamförderungsmaßnahmen oder neuen Bürokonzepten und<br />

-möblierungen, <strong>die</strong>se Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsmaßnahme im Grunde nahezu kostenfrei<br />

umzusetzen ist. Wichtig ist dabei jedoch, dass <strong>die</strong> Kommunikation <strong>von</strong> Fürsorge und<br />

Wertschätzung in Einklang mit dem Verhalten der Unternehmensleitung steht. Widersprechen<br />

sich Kommunikation und Handeln, ist ein gegenteiliger Effekt, also Unzufrie<strong>den</strong>heit<br />

zu erwarten, da <strong>die</strong> kommunizierte Wertschätzung und Fürsorge nur als<br />

Lippenbekenntnis empfun<strong>den</strong> würde. Nichtsdestotrotz legen <strong>die</strong> Ergebnisse der Untersuchung<br />

<strong>den</strong> Schluss nahe, dass <strong>die</strong> Fürsorge des Top-Managements ein ausgezeichnetes<br />

Mittel zu Steigerung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit in <strong>Call</strong>-Centern bildet.<br />

Die Erkenntnis, dass sowohl <strong>die</strong> Autonomie als auch <strong>die</strong> Abwechslung am Arbeitsplatz<br />

einen signifikanten positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-<br />

Center-Agents haben, spricht für eine abwechslungsreiche und mit Handlungsspielraum<br />

ausgestattete Gestaltung der Arbeits<strong>auf</strong>gaben. Immer gleiche, nach vordefinierten<br />

Abläufen gestalte Arbeits<strong>auf</strong>gaben sollten daher möglichst vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />

und stattdessen nach deutlich abwechslungsreicheren Aufgabengebieten geschaut<br />

wer<strong>den</strong>, bei <strong>den</strong>en der Mitarbeiter mit einem ausreichen<strong>den</strong> Maß an Entscheidungsspielraum<br />

ausgestattet ist. Eine solche Anreicherung der Arbeits<strong>auf</strong>gaben könnte dabei<br />

beispielsweise durch das Verknüpfen <strong>von</strong> Inbound- und Outbound-Tätigkeiten im<br />

Rahmen eines cross-selling Ansatzes erreicht wer<strong>den</strong>, in dem neben der Beantwortung<br />

der Kun<strong>den</strong>anfragen auch verschie<strong>den</strong>e, <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> abgestimmte Produkte oder<br />

Dienstleistungen selbstständig angeboten wer<strong>den</strong> könnten.


174<br />

Auch <strong>die</strong> bei<strong>den</strong> anderen Befunde im Rahmen des Teilbereichs Arbeitsorganisation,<br />

nämlich dass <strong>die</strong> Weiterbildungsmaßnahmen und <strong>die</strong> Arbeitsbelastung (bzw. <strong>die</strong><br />

Zufrie<strong>den</strong>heit mit ihnen) einen positiven <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit haben,<br />

ermöglichen weitere praktische Empfehlungen. So sind <strong>die</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />

für <strong>die</strong> Mitarbeiter ebenfalls ein vergleichsweise günstiges Investment. Im<br />

Rahmen der ständigen technischen Fortschritte im Bereich der Kommunikationsme<strong>die</strong>n<br />

und der sich ständig ausweiten<strong>den</strong> Einsatzfelder <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Centern ist eine<br />

kontinuierliche Weiterbildung ohnehin erforderlich, um <strong>den</strong> zukünftigen Kun<strong>den</strong>anforderungen<br />

begegnen zu können. Vor dem Hintergrund des <strong>Einfluss</strong>es der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Weiterbildung wäre es daher zu empfehlen, <strong>die</strong> bestehen<strong>den</strong> Weiterbildungen<br />

zur Förderung der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Call</strong>-Center-Mitarbeitern zu nutzen. Allerdings<br />

sollten <strong>die</strong> Bedürfnisse der Mitarbeiter durch Mitarbeiterbefragungen oder ein<br />

betriebliches Vorschlagswesen noch stärker ergründet wer<strong>den</strong>, um eine sowohl im<br />

Rahmen der Unternehmensstrategie als auch im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

optimale Weiterbildung anbieten zu können.<br />

<strong>Was</strong> <strong>den</strong> signifikanten <strong>Einfluss</strong> der Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit angeht, so ist <strong>die</strong>s eine Erkenntnis, <strong>die</strong> bereits in einer Vielzahl<br />

<strong>von</strong> Untersuchungen innerhalb und außerhalb der <strong>Call</strong>-Center-Branche gewonnen<br />

wurde. Da mit einer höheren Arbeitsbelastung in der Regel jedoch ein größerer Profit<br />

für das Unternehmen einhergeht, ist <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Arbeitsbelastung <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

ersten Blick eine Variable, deren Förderung im Kontrast zu anderen Unternehmenszielen<br />

steht. Allerdings wäre es zu überlegen, inwieweit eine Abkehr <strong>von</strong> der heutzutage<br />

in der <strong>Call</strong>-Center-Branche vielfach vorzufin<strong>den</strong><strong>den</strong> Praxis, feste Zeitvorgaben,<br />

teilweise in Sekun<strong>den</strong> <strong>auf</strong>geschlüsselt, für <strong>die</strong> Bearbeitung einzelner Aufgaben vorzugeben,<br />

nicht auch Vorteile für <strong>die</strong> Branche birgt. So wäre es <strong>den</strong>kbar, dass in einer<br />

Gesellschaft, in der Kun<strong>den</strong>orientierung und -service einen immer größeren Stellenwert<br />

erlangen, eine zeitlich entspanntere Beratung der Kun<strong>den</strong> neben der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

der Mitarbeiter auch <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit fördern würde und sich<br />

darüber langfristig Performancevorteile einstellen. Des Weiteren wer<strong>den</strong> qualifizierte<br />

Mitarbeiter vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in Zukunft eine<br />

knappe Ressource wer<strong>den</strong>, so dass auch bezüglich der Mitarbeiterbindung <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

<strong>auf</strong> Kosten des kurzfristigen Profits nicht ausgeblendet wer<strong>den</strong> sollte.


175<br />

Die abschließende Empfehlung, <strong>die</strong> sich aus <strong>den</strong> Ergebnissen der Untersuchung und<br />

aus <strong>den</strong> ergänzen<strong>den</strong> Untersuchungen ableiten lässt, ist, dass man bei der Förderung<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit einen besonderen Fokus <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit dem<br />

(Arbeits-) Raum legen sollte. Die Untersuchung <strong>hat</strong> insbesondere für festangestellte<br />

Mitarbeiter, <strong>die</strong> dauerhaft an ihrem Arbeitsplatz arbeiten, <strong>die</strong> enorme Bedeutung<br />

entsprechender Räumlichkeiten und Arbeitsplatzbedingungen gezeigt. Konzepte wie<br />

bspw. das <strong>von</strong> der Vivento Customer Service GmbH entwickelte ‚Service Center der<br />

Zukunft’ sollten daher vermehrt genutzt und umgesetzt wer<strong>den</strong>, um <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

der <strong>Call</strong>-Center-Agents zu steigern. Gleichzeitig würde man durch <strong>die</strong><br />

Errichtung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen, <strong>die</strong> ein ruhiges Arbeiten in einer klimatisch angenehmen<br />

Atmosphäre ermöglichen und trotzdem bei Bedarf <strong>den</strong> Austausch mit <strong>den</strong><br />

Kollegen sicherstellen, optimale Bedingungen für <strong>die</strong> Anforderungen, <strong>den</strong>en ein <strong>Call</strong>-<br />

Center-Agent ausgesetzt ist, schaffen.<br />

6.4. Ausblick<br />

Die vorliegende Arbeit <strong>hat</strong> am Beispiel der <strong>Call</strong>-Center-Branche gezeigt, dass <strong>die</strong><br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>die</strong> <strong>auf</strong> sie einwirken<strong>den</strong> Teildimensionen vor dem Hintergrund<br />

der technologischen und gesellschaftlichen Änderungen unserer Zeit einen<br />

Wandel durchleben und dass man sich heutzutage, falls man das Ziel der Steigerung<br />

der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit verfolgt, <strong>auf</strong> andere Teildimensionen konzentrieren sollte als<br />

zu früheren Zeiten. Der Ansatz <strong>die</strong>ser Arbeit, Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit ganzheitlich, unter<br />

Einbezug aller <strong>auf</strong> sie einwirken<strong>den</strong> Teildimensionen zu untersuchen, erbrachte dabei<br />

teilweise erstaunliche und unerwartete Ergebnisse, <strong>die</strong> in weiteren Untersuchungen<br />

detaillierter untersucht wer<strong>den</strong> sollten.<br />

So stellt sich beispielsweise <strong>die</strong> Frage, inwieweit <strong>die</strong> Nichtsignifikanz der Einflüsse<br />

der Zufrie<strong>den</strong>heiten mit Vorgesetzten und Kollegen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit bei<br />

ganzheitlicher Betrachtung auch <strong>auf</strong> andere Branchen übertragbar ist, oder ob es sich<br />

um ein spezielles Phänomen in der <strong>Call</strong>-Center-Branche oder der gewählten Stichprobe<br />

handelt. Zukünftige Forschungen sollten daher unter Berücksichtigung <strong>die</strong>ses<br />

ganzheitlichen, alle Teildimensionen der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit erfassen<strong>den</strong> Ansatzes<br />

andere Berufsbranchen und -felder, <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>den</strong> technologischen und gesellschaft-


176<br />

lichen Änderungen betroffen sind, untersuchen. Da, wie bereits beschrieben, im<br />

Rahmen der Untersuchung bewusst nicht <strong>die</strong> Zufrie<strong>den</strong>heit mit der Be- und Entlohnung<br />

erhoben wurde, sollten zukünftige Untersuchungen, <strong>die</strong> in Branchen ohne <strong>die</strong><br />

erwähnte Entlohnungsproblematik durchgeführt wer<strong>den</strong>, darüber hinaus <strong>die</strong>se Teildimension<br />

berücksichtigen, um eine noch umfangreichere Erfassung des Konstruktes<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit zu erreichen.<br />

Weiterhin würde es sich anbieten, sich in zukünftigen Untersuchungen entweder <strong>auf</strong><br />

Leih- und Zeitarbeitskräfte oder Festangestellte zu konzentrieren und mit auseichend<br />

großen Stichproben separate Strukturgleichungsmodelle für <strong>die</strong> jeweiligen Gruppen zu<br />

berechnen. Da in der vorliegen<strong>den</strong> Arbeit <strong>die</strong> Gesamtergebnisse stark <strong>von</strong> <strong>den</strong> Leihund<br />

Zeitarbeitskräften (75,5 % der Stichprobe) dominiert wur<strong>den</strong>, wäre es <strong>von</strong> großem<br />

Interesse, ob <strong>die</strong> Nichtsignifikanz bspw. der Zufrie<strong>den</strong>heit mit <strong>den</strong> Vorgesetzten und<br />

Kollegen wirklich eine Besonderheit der <strong>Call</strong>-Center-Branche ist, oder eher eine<br />

Besonderheit bei Leih- und Zeitarbeitskräften.<br />

Darüber hinaus wäre eine vertiefende Untersuchung in <strong>den</strong> Bereichen Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

mit der Fürsorge der Standortleitung und Zufrie<strong>den</strong>heit mit Raum interessant, da es<br />

sich bei bei<strong>den</strong> Variablen um <strong>Einfluss</strong>variablen handelt, <strong>die</strong> bislang in Untersuchungen<br />

in der <strong>Call</strong>-Center-Branche wenig Beachtung fan<strong>den</strong>, im Rahmen des Modells <strong>die</strong>ser<br />

Untersuchung jedoch sehr starke Einflüsse <strong>auf</strong>wiesen. Eine dezi<strong>die</strong>rtere und detailliertere<br />

Untersuchung <strong>die</strong>ser bei<strong>den</strong> Variablen verspricht daher vertiefende Erkenntnisse<br />

und würde wahrscheinlich noch gezieltere, wirkungsvollere Handlungsempfehlungen<br />

ermöglichen.<br />

Auch <strong>die</strong> Ergebnisse im Bereich der positiven und negativen Affekte bieten Raum für<br />

weitere Untersuchungen, da sie im Kontrast zu bisherigen Untersuchungen im <strong>Call</strong>-<br />

Center-Bereich stehen. Auch hier wäre es interessant zu ermitteln, inwieweit <strong>die</strong><br />

Ergebnisse <strong>von</strong> der jeweiligen Stichprobe abhängig sind oder ob nicht erfasste<br />

Konstrukte, <strong>die</strong> quasi als Mediator zwischen <strong>den</strong> Affekten und der Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

stehen, für <strong>die</strong> unterschiedlichen Einflüsse verantwortlich sind.<br />

Letzte mögliche Forschungen, <strong>die</strong> genannt wer<strong>den</strong> sollen, ergeben sich im Bereich des<br />

Verhältnisses zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Erfolgsvariablen


177<br />

in <strong>Call</strong>-Centern. Die Messung des Zusammenhangs zwischen Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit und<br />

Performance ist eine bereits seit langem diskutierte Forschungsfrage, <strong>die</strong> in verschie<strong>den</strong>en<br />

Untersuchungen bislang zu recht kontroversen Ergebnissen geführt <strong>hat</strong>. Die<br />

<strong>Call</strong>-Center-Branche mit ihren über Computersysteme erfassten Kennzahlen, wie<br />

bspw. Bearbeitungszeit einzelner Aufgaben, Anzahl der Aufgaben und erzielter<br />

Umsatz, bietet <strong>von</strong> <strong>den</strong> technischen Möglichkeiten und <strong>den</strong> Kennzahlen her <strong>die</strong><br />

optimale Basis für <strong>die</strong> Berechnung <strong>von</strong> Kausalzusammenhängen. Herausfordernd in<br />

der recht schnelllebigen <strong>Call</strong>-Center-Branche ist dabei jedoch, eine ausreichend große<br />

Zahl an <strong>Call</strong>-Center-Teams zu fin<strong>den</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> gleiche Arbeit bzw. <strong>die</strong> gleichen<br />

Projekte verrichten, <strong>die</strong> an <strong>den</strong> gleichen Kennzahlen gemessen wer<strong>den</strong> und deren<br />

Projekte über einen ausreichend langen Zeitraum untersucht wer<strong>den</strong> können. Eine<br />

Untersuchung, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Problematik löst, verspricht daher nochmals interessante<br />

Einsichten.<br />

Die Ergebnisse <strong>die</strong>ser Arbeit sowie <strong>die</strong> <strong>auf</strong>gezeigten Möglichkeiten, <strong>die</strong> i<strong>den</strong>tifizierten<br />

Zusammenhänge vertiefend zu untersuchen, zeigen somit, dass vor dem Hintergrund<br />

der technologischen und gesellschaftlichen Änderungen unserer Zeit noch weiterer<br />

Aufklärungsbedarf bezüglich des Konstruktes Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit besteht und dass<br />

alte Theorien und Prinzipien nicht unbedingt Bestand haben müssen. Ein reger Austausch<br />

zwischen Wissenschaft und Praxis wäre daher erforderlich und wünschenswert,<br />

um <strong>die</strong> Zusammenhänge weiter zu erforschen, detailliertere Empfehlungen für <strong>die</strong><br />

Praxis zu entwickeln und somit <strong>den</strong> Arbeitszufrie<strong>den</strong>heitsanforderungen der Menschen<br />

zur Zeit des ‚Networked man’ gerecht zu wer<strong>den</strong>.


178


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XXXVII<br />

8. Anhang<br />

Anhang A<br />

Mitarbeiterfragenbogen


XXXVIII


XXXIX


XLI


XLII


XLIII


XLIV


XLV


XLVI


XLVII


XLVIII


XLIX


LII


LIII


LIV


LVI


LVII


LVIII


LIX


LXI


LXII<br />

Anhang B<br />

Vorgesetztenfragebogen


LXIII


LXIV


LXV


LXVI


LXVII


LXVIII


LXIX<br />

Anhang C<br />

Beantwortungsquoten der Items<br />

Item N<br />

Beantwortungsquotquotquotquote<br />

Beantwortungs-<br />

Beantwortungs-<br />

Beantwortungs-<br />

Item N<br />

Item N<br />

Item N<br />

AZR_1 474 98,34% VOR_6 463 96,06% KOU_2 478 99,17% WKT_22 480 99,59%<br />

AZR_2 474 98,34% VOR_7 475 98,55% KOU_3 472 97,93% WKT_23 478 99,17%<br />

AZR_3 436 90,46% VOR_8 473 98,13% KOU_4 473 98,13% WKT_24 479 99,38%<br />

AZR_4 481 99,79% VOR_9 472 97,93% KOU_5 471 97,72% WKT_25 477 98,96%<br />

WBD_1 457 94,81% VOR_10 476 98,76% KOU_6 468 97,10% WKT_26 479 99,38%<br />

WBD_2 478 99,17% VOR_11 478 99,17% KOU_7 471 97,72% WKT_27 480 99,59%<br />

FRS_1 471 97,72% VOR_12 473 98,13% KOU_8 475 98,55% WKT_28 481 99,79%<br />

FRS_2 473 98,13% VOR_13 470 97,51% KOU_9 469 97,30% WKT_29 480 99,59%<br />

FRS_3 472 97,93% VOR_14 477 98,96% KOU_10 459 95,23% WKT_30 479 99,38%<br />

FRS_4 469 97,30% VOR_15 480 99,59% KOU_11 416 86,31% CMT_1 438 90,87%<br />

FRS_5 476 98,76% VOR_16 477 98,96% KOU_12 469 97,30% CMT_2 453 93,98%<br />

ABL_1 474 98,34% VOR_17 473 98,13% KOM_1 473 98,13% CMT_3 446 92,53%<br />

ABL_2 419 86,93% VOR_18 468 97,10% KOM_2 471 97,72% CMT_4 433 89,83%<br />

ABL_3 404 83,82% VOR_19 465 96,47% KOM_3 473 98,13% OCB_1 437 90,66%<br />

ABL_4 406 84,23% VOR_20 465 96,47% KOM_4 472 97,93% CMT_5 456 94,61%<br />

ABL_5 399 82,78% VOR_21 448 92,95% KOM_5 466 96,68% OCB_2 440 91,29%<br />

ABL_6 400 82,99% VOR_22 431 89,42% KOM_6 468 97,10% OCB_3 456 94,61%<br />

ABL_7 476 98,76% VOR_23 437 90,66% ZVG_1 475 98,55% CMT_6 458 95,02%<br />

TEK_1 481 99,79% VOR_24 380 78,84% ZVG_2 472 97,93% OCB_4 453 93,98%<br />

TEK_2 475 98,55% VOR_25 476 98,76% ZVG_3 474 98,34% GZF_1 480 99,59%<br />

TEK_3 479 99,38% VOR_26 478 99,17% ZVG_4 474 98,34% GZF_2 479 99,38%<br />

TEK_4 476 98,76% KOL_1 477 98,96% ZVG_5 469 97,30% GZF_3 480 99,59%<br />

TEK_5 465 96,47% KOL_2 476 98,76% KZW_1 452 93,78% GZF_4 480 99,59%<br />

TEK_6 466 96,68% KOL_3 474 98,34% KZW_2 435 90,25% GZF_5 479 99,38%<br />

TEK_7 472 97,93% KOL_4 475 98,55% KZW_3 446 92,53% PRS_1 477 98,96%<br />

TEK_8 476 98,76% KOL_5 480 99,59% KZW_4 440 91,29% PRS_2 477 98,96%<br />

TEK_9 475 98,55% KOL_6 444 92,12% KZW_5 445 92,32% PRS_3 475 98,55%<br />

AUT_1 479 99,38% KOL_7 481 99,79% KZW_6 447 92,74% PRS_4 475 98,55%<br />

AUT_2 471 97,72% KOL_8 440 91,29% KZW_7 451 93,57% PRS_5 477 98,96%<br />

AUT_3 456 94,61% KOL_9 479 99,38% KZW_8 464 96,27% PRS_6 476 98,76%<br />

AUT_4 478 99,17% KOL_10 476 98,76% WKT_1 480 99,59% PRS_7 476 98,76%<br />

AUT_5 466 96,68% RAU_1 473 98,13% WKT_2 480 99,59% PRS_8 476 98,76%<br />

AUT_6 471 97,72% RAU_2 460 95,44% WKT_3 479 99,38% PRS_9 476 98,76%<br />

AUT_7 478 99,17% RAU_3 479 99,38% WKT_4 480 99,59% PRS_10 477 98,96%<br />

BET_1 480 99,59% RAU_4 475 98,55% WKT_5 480 99,59% PRS_11 476 98,76%<br />

BET_2 477 98,96% RAU_5 472 97,93% WKT_6 479 99,38% PRS_12 476 98,76%<br />

BET_3 465 96,47% RAU_6 480 99,59% WKT_7 478 99,17% PRS_13 476 98,76%<br />

BET_4 458 95,02% RAU_7 476 98,76% WKT_8 479 99,38% PRS_14 476 98,76%<br />

BET_5 469 97,30% RAU_8 478 99,17% WKT_9 479 99,38% PRS_15 476 98,76%<br />

BET_6 465 96,47% RAU_9 479 99,38% WKT_10 479 99,38% PRS_16 476 98,76%<br />

BET_7 468 97,10% RAU_10 439 91,08% WKT_11 479 99,38% PRS_17 476 98,76%<br />

BET_8 475 98,55% RAU_11 476 98,76% WKT_12 479 99,38% PRS_18 476 98,76%<br />

ABW_1 459 95,23% RAU_12 466 96,68% WKT_13 478 99,17% PRS_19 477 98,96%<br />

ABW_2 465 96,47% RAU_13 475 98,55% WKT_14 479 99,38% PRS_20 476 98,76%<br />

ABW_3 473 98,13% RAU_14 472 97,93% WKT_15 480 99,59% SUB_1 40 100,00%<br />

ABW_4 479 99,38% RAU_15 465 96,47% WKT_16 480 99,59% SUB_2 40 100,00%<br />

VOR_1 479 99,38% RAU_16 480 99,59% WKT_17 481 99,79% SUB_3 40 100,00%<br />

VOR_2 479 99,38% RAU_17 459 95,23% WKT_18 481 99,79% SUB_4 40 100,00%<br />

VOR_3 477 98,96% RAU_18 480 99,59% WKT_19 481 99,79% SUB_5 40 100,00%<br />

VOR_4 468 97,10% RAU_19 471 97,72% WKT_20 480 99,59%<br />

VOR_5 470 97,51% KOU_1 478 99,17% WKT_21 480 99,59%


LXX<br />

Anhang D<br />

Deskriptive Statistik und Trennschärfe der einzelnen Items<br />

Item<br />

Mittelwert<br />

Trennschärfe (Korrelation<br />

mit übergeor<strong>den</strong>eter Skala)<br />

Item<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Standardabweichung<br />

Trennschärfe (Korrelation<br />

mit übergeor<strong>den</strong>eter Skala)<br />

AZR_1 3,369 0,997 0,638 VOR_13 3,707 0,986 0,796<br />

AZR_2 3,276 0,972 0,640 VOR_14 3,905 0,845 0,789<br />

AZR_3 2,963 1,171 0,467 VOR_15 3,873 0,857 0,684<br />

WBD_1 2,759 1,132 - VOR_16 3,884 0,833 0,570<br />

FRS_1 3,039 0,963 0,829 VOR_17 3,183 1,036 0,584<br />

FRS_2 3,156 0,986 0,834 VOR_18 3,351 1,088 0,706<br />

FRS_3 3,093 1,052 0,754 VOR_19 3,251 1,048 0,653<br />

FRS_4 2,985 1,051 0,743 VOR_20 3,730 0,998 0,339<br />

ABL_1 3,446 1,017 0,280 VOR_21 3,952 1,052 0,514<br />

ABL_2 3,577 1,196 0,512 VOR_22 3,934 1,046 0,634<br />

ABL_3 3,994 0,947 0,606 VOR_23 4,062 1,005 0,568<br />

ABL_4 . 4,029 1,027 0,671 VOR_24 4,429 1,005 0,482<br />

ABL_5 3,990 1,012 0,568 VOR_25 3,973 0,983 0,710<br />

ABL_6 3,952 1,061 0,687 KOL_1 3,994 0,809 0,720<br />

TEK_1 4,272 0,726 0,375 KOL_2 3,826 0,888 0,528<br />

TEK_2 3,087 1,054 0,565 KOL_3 4,324 0,723 0,461<br />

TEK_3 3,583 0,859 0,437 KOL_4 3,863 0,957 0,725<br />

TEK_4 2,996 1,065 0,626 KOL_5 4,139 0,779 0,759<br />

TEK_5 3,817 0,877 0,452 KOL_6 3,585 0,902 0,560<br />

TEK_6 4,068 0,690 0,372 KOL_7 4,187 0,726 0,747<br />

TEK_7 3,118 0,993 0,602 KOL_8 3,956 1,066 0,370<br />

TEK_8 2,620 1,011 0,336 KOL_9 4,166 0,725 0,742<br />

AUT_1 3,127 0,949 0,470 RAU_1 2,809 1,052 0,606<br />

AUT_2 3,127 0,907 0,427 RAU_2 2,405 1,145 0,509<br />

AUT_3 2,622 1,063 0,397 RAU_3 3,685 0,884 0,339<br />

AUT_4 2,365 0,902 0,300 RAU_4 3,384 0,905 0,323<br />

AUT_5 3,241 1,064 0,333 RAU_5 3,234 0,963 0,321<br />

AUT_6 3,048 0,877 0,330 RAU_6 3,737 0,754 0,502<br />

BET_1 3,830 0,972 0,425 RAU_7 3,620 1,086 0,365<br />

BET_2 3,301 1,092 0,396 RAU_8 3,293 1,079 0,518<br />

BET_3 3,046 1,066 0,555 RAU_9 3,195 1,081 0,586<br />

BET_4 2,973 1,026 0,544 RAU_10 2,288 1,298 0,363<br />

BET_5 2,450 1,078 0,479 RAU_11 2,612 0,989 0,573<br />

BET_6 2,950 1,243 0,550 RAU_12 3,288 1,025 0,481<br />

BET_7 2,942 1,252 0,544 RAU_13 2,981 1,041 0,563<br />

ABW_1 2,535 1,077 0,562 RAU_14 2,878 0,995 0,539<br />

ABW_2 2,861 1,118 0,685 RAU_15 2,737 1,133 0,585<br />

ABW_3 2,944 1,067 0,609 RAU_16 3,330 0,910 0,668<br />

VOR_1 3,612 0,968 0,648 RAU_17 2,461 1,185 0,438<br />

VOR_2 3,373 0,915 0,668 RAU_18 3,162 0,934 0,784<br />

VOR_3 3,753 1,092 0,794 KOU_1 3,400 0,818 0,540<br />

VOR_4 3,268 1,130 0,490 KOU_2 3,440 0,817 0,536<br />

VOR_5 3,459 0,971 0,726 KOU_3 3,894 0,802 0,513<br />

VOR_6 3,301 1,194 0,807 KOU_4 3,508 0,873 0,583<br />

VOR_7 3,566 1,046 0,818 KOU_5 3,309 0,951 0,696<br />

VOR_8 3,753 1,081 0,774 KOU_6 3,382 0,965 0,674<br />

VOR_9 3,639 1,095 0,786 KOU_7 3,438 0,814 0,711<br />

VOR_10 3,985 0,996 0,809 KOU_8 3,436 0,849 0,720<br />

VOR_11 4,077 0,919 0,803 KOU_9 3,100 1,015 0,677<br />

VOR_12 3,651 1,047 0,801 KOU_10 3,230 0,909 0,617


LXXI<br />

Item<br />

Mittelwert<br />

Trennschärfe (Korrelation mit<br />

übergeor<strong>den</strong>eter Skala)<br />

Item<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Standardabweichung<br />

Trennschärfe (Korrelation mit<br />

übergeor<strong>den</strong>eter Skala)<br />

KOU_11 3,075 1,088 0,370 PRS_19 3,956 0,747 0,629<br />

KOM_1 4,241 0,629 0,574 PRS_20 3,259 1,010 0,538<br />

KOM_2 4,438 0,556 0,741 AZR_4 2,959 1,322 -<br />

KOM_3 3,996 0,821 0,517 WBD_2 3,195 1,142 -<br />

KOM_4 4,465 0,573 0,783 FRS_5 2,950 1,097 -<br />

KOM_5 4,369 0,667 0,746 ABL_7 3,205 1,074 -<br />

ZVG_1 4,284 0,645 0,616 TEK_9 3,114 1,062 -<br />

ZVG_2 4,015 0,897 0,606 AUT_7 3,002 1,078 -<br />

ZVG_3 4,257 0,704 0,639 BET_8 2,826 1,013 -<br />

ZVG_4 4,064 0,809 0,611 ABW_4 2,961 1,182 -<br />

KZW_1 3,295 0,917 0,642 VOR_26 3,550 1,147 -<br />

KZW_2 2,898 0,795 0,563 KOL_10 3,618 0,961 -<br />

KZW_3 3,434 0,824 0,709 RAU_19 3,015 1,149 -<br />

KZW_4 3,050 1,004 0,681 KOU_12 3,025 0,960 -<br />

KZW_5 3,349 0,881 0,722 KOM_6 3,230 1,003 -<br />

KZW_6 3,301 0,902 0,750 ZVG_5 3,338 0,932 -<br />

KZW_7 3,295 0,905 0,787 KZW_8 2,956 0,995 -<br />

CMT_1 2,703 1,311 0,724 WKT_1 4,521 0,671 -<br />

CMT_2 2,965 1,264 0,761 WKT_2 4,195 0,900 -<br />

CMT_3 2,956 1,283 0,585 WKT_3 4,222 0,734 -<br />

CMT_4 2,396 1,111 0,441 WKT_4 4,168 0,802 -<br />

CMT_5 3,239 1,120 0,579 WKT_5 4,237 0,767 -<br />

CMT_6 2,587 1,051 0,333 WKT_6 4,187 0,827 -<br />

OCB_1 2,500 1,121 0,557 WKT_7 4,031 0,878 -<br />

OCB_2 2,506 1,182 0,521 WKT_8 3,992 0,898 -<br />

OCB_3 2,967 1,187 0,478 WKT_9 4,434 0,710 -<br />

OCB_4 3,137 1,236 0,552 WKT_10 4,515 0,683 -<br />

GZF_1 3,268 1,064 0,776 WKT_11 4,106 0,776 -<br />

GZF_2 2,743 1,196 0,700 WKT_12 4,023 0,868 -<br />

GZF_3 3,438 1,008 0,768 WKT_13 4,106 0,746 -<br />

GZF_4 3,459 1,141 0,662 WKT_14 4,058 0,821 -<br />

GZF_5 2,649 1,045 0,606 WKT_15 4,216 0,789 -<br />

PRS_1 4,415 0,613 0,460 WKT_16 4,081 0,813 -<br />

PRS_2 3,317 1,083 0,399 WKT_17 4,284 0,792 -<br />

PRS_3 3,701 0,767 0,483 WKT_18 4,149 0,864 -<br />

PRS_4 3,475 0,937 0,544 WKT_19 4,471 0,670 -<br />

PRS_5 3,712 0,822 0,638 WKT_20 4,349 0,773 -<br />

PRS_6 4,224 0,850 0,540 WKT_21 4,222 0,740 -<br />

PRS_7 4,041 0,927 0,583 WKT_22 4,131 0,822 -<br />

PRS_8 4,077 0,787 0,532 WKT_23 3,919 0,831 -<br />

PRS_9 3,118 0,926 0,434 WKT_24 3,884 0,852 -<br />

PRS_10 3,558 0,929 0,493 WKT_25 4,234 0,766 -<br />

PRS_11 3,622 0,911 0,580 WKT_26 4,168 0,830 -<br />

PRS_12 3,871 0,758 0,615 WKT_27 3,919 0,843 -<br />

PRS_13 4,259 0,736 0,620 WKT_28 3,913 0,892 -<br />

PRS_14 3,722 0,775 0,678 WKT_29 4,176 0,790 -<br />

PRS_15 3,643 0,906 0,577 WKT_30 4,091 0,855 -<br />

PRS_16 3,782 0,836 0,669<br />

PRS_17 4,154 0,659 0,550<br />

PRS_18 3,421 0,907 0,538


LXXII<br />

Anhang E<br />

Mittelwerte, Standardabweichungen und Reliabilitäten der einzelnen Modellkonstrukte<br />

Modellvariablen<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Alpha<br />

Cronbachs<br />

Alpha stand.<br />

Arbeitszeitregelung 3,20 0,86 0,75 0,76<br />

Weiterbildung 2,76 1,13 * *<br />

Fürsorge der Standortleitung 3,07 0,90 0,91 0,91<br />

Arbeitsbelastung 3,91 0,80 0,80 0,80<br />

Technik 3,45 0,57 0,77 0,77<br />

Autonomie 3,03 0,62 0,64 0,65<br />

Beteiligung 3,07 0,72 0,78 0,78<br />

Abwechslung 2,78 0,91 0,78 0,78<br />

Vorgesetzte 3,72 0,73 0,96 0,96<br />

Kollegen 4,11 0,62 0,87 0,88<br />

Raum 2,90 0,72 0,88 0,88<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung des Unternehmens 3,41 0,67 0,88 0,89<br />

Kun<strong>den</strong>orientierung des Mitarbeiters 4,30 0,52 0,85 0,86<br />

Klarheit über Zielvorgaben 4,16 0,61 0,80 0,81<br />

wahrgenommene Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit 3,23 0,70 0,89 0,89<br />

negative Affekte 3,69 0,62 0,84 0,85<br />

positive Affekte 3,70 0,54 0,86 0,86<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit 3,11 0,89 0,87 0,87<br />

Commitment 2,81 0,85 0,81 0,80<br />

Organizational Citizenship Behaviour 2,78 0,88 0,74 0,74<br />

Zielerreichung 3,26 0,70 * *<br />

Arbeitsmotivation 3,07 0,87 * *<br />

Fehlerquote 2,56 0,75 * *<br />

Servicequalität 3,36 0,52 * *<br />

Fehlzeiten 2,71 0,73 * *<br />

* keine Berechnung des Cronbachs Alpha da nur durch ein Item repräsentiert


LXXIII<br />

Anhang F<br />

Strukturgleichungsmodell der Gesamtstichprobe<br />

WBD<br />

NAF<br />

FRS<br />

AUT<br />

ABL<br />

ABW<br />

RAU<br />

PAF<br />

KOU<br />

AZ<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

CMT<br />

AZ1<br />

AZ2<br />

AZ3<br />

CMT1<br />

CMT2<br />

CMT3<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

1.00<br />

WBD<br />

FRS1<br />

FRS3<br />

FRS2<br />

ABL2<br />

ABL1<br />

AUT1<br />

ABL3<br />

AUT2<br />

AUT3<br />

ABW1<br />

ABW2<br />

ABW3<br />

RAU1<br />

RAU2<br />

RAU3<br />

KOU1<br />

KOU3<br />

KOU2<br />

NAF2<br />

NAF1<br />

NAF3<br />

PAF1<br />

PAF2<br />

PAF3<br />

0.91<br />

0.92<br />

0.84<br />

0.83<br />

0.71<br />

0.81<br />

0.00<br />

0.17<br />

0.16<br />

0.30<br />

0.34<br />

0.32<br />

0.50<br />

0.54<br />

0.32<br />

0.79<br />

0.63<br />

0.14<br />

0.57<br />

0.60<br />

0.71<br />

0.55<br />

0.18<br />

0.23<br />

0.35<br />

0.34<br />

0.13<br />

0.31<br />

0.49<br />

0.62<br />

0.58<br />

0.82<br />

0.28<br />

0.45<br />

0.29<br />

0.45<br />

0.00<br />

0.32<br />

0.27<br />

0.00<br />

0.45<br />

0.68<br />

0.61<br />

0.93<br />

0.66<br />

0.63<br />

0.91<br />

0.67<br />

0.88<br />

0.81<br />

0.81<br />

0.93<br />

0.54<br />

0.72<br />

0.64<br />

0.62<br />

0.83<br />

0.12*<br />

0.09*<br />

-0.13*<br />

0. 16*<br />

0.16*<br />

0.14*<br />

0.17*<br />

0.15*<br />

0.41*<br />

0.83*<br />

-0,23*<br />

0.11*<br />

0.85<br />

0.85<br />

0.82<br />

0.84<br />

0.74<br />

0.74<br />

1.00<br />

1.00


LXXIV<br />

Anhang G<br />

Strukturgleichungsmodelle der einzelnen Subgruppen<br />

Festangestellte<br />

WBD<br />

NAF<br />

FRS<br />

AUT<br />

ABL<br />

ABW<br />

RAU<br />

PAF<br />

KOU<br />

AZ<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

CMT<br />

AZ1<br />

AZ2<br />

AZ3<br />

CMT1<br />

CMT2<br />

CMT3<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

1.00<br />

WBD<br />

FRS1<br />

FRS3<br />

FRS2<br />

ABL2<br />

ABL1<br />

AUT1<br />

ABL3<br />

AUT2<br />

AUT3<br />

ABW1<br />

ABW2<br />

ABW3<br />

RAU1<br />

RAU2<br />

RAU3<br />

KOU1<br />

KOU3<br />

KOU2<br />

NAF2<br />

NAF1<br />

NAF3<br />

PAF1<br />

PAF2<br />

PAF3<br />

0.90<br />

0.91<br />

0.83<br />

0.82<br />

0.71<br />

0.82<br />

0.00<br />

0.18<br />

0.17<br />

0.32<br />

0.33<br />

0.33<br />

0.49<br />

0.53<br />

0.33<br />

0.80<br />

0.61<br />

0.17<br />

0.58<br />

0.59<br />

0.70<br />

0.54<br />

0.19<br />

0.23<br />

0.36<br />

0.34<br />

0.13<br />

0.35<br />

0.49<br />

0.59<br />

0.57<br />

0.82<br />

0.30<br />

0.49<br />

0.33<br />

0.47<br />

0.00<br />

0.32<br />

0.26<br />

0.00<br />

0.45<br />

0.68<br />

0.62<br />

0.91<br />

0.65<br />

0.64<br />

0.90<br />

0.68<br />

0.88<br />

0.81<br />

0.80<br />

0.93<br />

0.55<br />

0.72<br />

0.66<br />

0.64<br />

0.81<br />

0.09*<br />

0.24*<br />

-0.11*<br />

0. 18*<br />

0.42*<br />

0.27*<br />

-0.03*<br />

0.06*<br />

0.25*<br />

0.85*<br />

0,01*<br />

0.40*<br />

0.84<br />

0.86<br />

0.82<br />

0.82<br />

0.71<br />

0.73<br />

1.00<br />

1.00


LXXV<br />

Leih- und Zeitarbeitskräfte<br />

WBD<br />

NAF<br />

FRS<br />

AUT<br />

ABL<br />

ABW<br />

RAU<br />

PAF<br />

KOU<br />

AZ<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

CMT<br />

AZ1<br />

AZ2<br />

AZ3<br />

CMT1<br />

CMT2<br />

CMT3<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

1.00<br />

WBD<br />

FRS1<br />

FRS3<br />

FRS2<br />

ABL2<br />

ABL1<br />

AUT1<br />

ABL3<br />

AUT2<br />

AUT3<br />

ABW1<br />

ABW2<br />

ABW3<br />

RAU1<br />

RAU2<br />

RAU3<br />

KOU1<br />

KOU3<br />

KOU2<br />

NAF2<br />

NAF1<br />

NAF3<br />

PAF1<br />

PAF2<br />

PAF3<br />

0.90<br />

0.91<br />

0.83<br />

0.82<br />

0.71<br />

0.82<br />

0.00<br />

0.18<br />

0.17<br />

0.32<br />

0.33<br />

0.33<br />

0.49<br />

0.53<br />

0.33<br />

0.80<br />

0.61<br />

0.17<br />

0.58<br />

0.59<br />

0.70<br />

0.54<br />

0.19<br />

0.23<br />

0.36<br />

0.34<br />

0.13<br />

0.35<br />

0.49<br />

0.59<br />

0.57<br />

0.82<br />

0.30<br />

0.49<br />

0.33<br />

0.47<br />

0.00<br />

0.32<br />

0.26<br />

0.00<br />

0.45<br />

0.68<br />

0.62<br />

0.91<br />

0.65<br />

0.64<br />

0.90<br />

0.68<br />

0.88<br />

0.81<br />

0.80<br />

0.93<br />

0.55<br />

0.72<br />

0.66<br />

0.64<br />

0.81<br />

0.12*<br />

0.07*<br />

-0.16*<br />

0. 17*<br />

0.11*<br />

0.15*<br />

0.18*<br />

0.19*<br />

0.41*<br />

0.82*<br />

-0,21*<br />

-0.01*<br />

0.84<br />

0.86<br />

0.82<br />

0.82<br />

0.71<br />

0.73<br />

1.00<br />

1.00


LXXVI<br />

Inbound-Bereich<br />

WBD<br />

NAF<br />

FRS<br />

AUT<br />

ABL<br />

ABW<br />

RAU<br />

PAF<br />

KOU<br />

AZ<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

CMT<br />

AZ1<br />

AZ2<br />

AZ3<br />

CMT1<br />

CMT2<br />

CMT3<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

1.00<br />

WBD<br />

FRS1<br />

FRS3<br />

FRS2<br />

ABL2<br />

ABL1<br />

AUT1<br />

ABL3<br />

AUT2<br />

AUT3<br />

ABW1<br />

ABW2<br />

ABW3<br />

RAU1<br />

RAU2<br />

RAU3<br />

KOU1<br />

KOU3<br />

KOU2<br />

NAF2<br />

NAF1<br />

NAF3<br />

PAF1<br />

PAF2<br />

PAF3<br />

0.90<br />

0.92<br />

0.82<br />

0.83<br />

0.69<br />

0.80<br />

0.00<br />

0.19<br />

0.16<br />

0.32<br />

0.35<br />

0.31<br />

0.52<br />

0.55<br />

0.33<br />

0.77<br />

0.62<br />

0.16<br />

0.55<br />

0.65<br />

0.71<br />

0.58<br />

0.15<br />

0.25<br />

0.37<br />

0.30<br />

0.12<br />

0.32<br />

0.49<br />

0.62<br />

0.58<br />

0.82<br />

0.28<br />

0.46<br />

0.29<br />

0.47<br />

0.00<br />

0.34<br />

0.29<br />

0.00<br />

0.47<br />

0.67<br />

0.62<br />

0.91<br />

0.67<br />

0.60<br />

0.92<br />

0.64<br />

0.87<br />

0.84<br />

0.79<br />

0.94<br />

0.53<br />

0.71<br />

0.65<br />

0.62<br />

0.83<br />

0.08*<br />

0.11*<br />

-0.05*<br />

0. 22*<br />

0.15*<br />

0.13*<br />

0.06*<br />

0.14*<br />

0.36*<br />

0.84*<br />

-0,13*<br />

0.15*<br />

0.85<br />

0.84<br />

0.81<br />

0.84<br />

0.74<br />

0.73<br />

1.00<br />

1.00


LXXVII<br />

Back-Office Bereich<br />

WBD<br />

NAF<br />

FRS<br />

AUT<br />

ABL<br />

ABW<br />

RAU<br />

PAF<br />

KOU<br />

AZ<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

CMT<br />

AZ1<br />

AZ2<br />

AZ3<br />

CMT1<br />

CMT2<br />

CMT3<br />

SUB2<br />

SUB5<br />

1.00<br />

WBD<br />

FRS1<br />

FRS3<br />

FRS2<br />

ABL2<br />

ABL1<br />

AUT1<br />

ABL3<br />

AUT2<br />

AUT3<br />

ABW1<br />

ABW2<br />

ABW3<br />

RAU1<br />

RAU2<br />

RAU3<br />

KOU1<br />

KOU3<br />

KOU2<br />

NAF2<br />

NAF1<br />

NAF3<br />

PAF1<br />

PAF2<br />

PAF3<br />

0.90<br />

0.92<br />

0.82<br />

0.83<br />

0.69<br />

0.80<br />

0.00<br />

0.19<br />

0.16<br />

0.32<br />

0.35<br />

0.31<br />

0.52<br />

0.55<br />

0.33<br />

0.77<br />

0.62<br />

0.16<br />

0.55<br />

0.65<br />

0.71<br />

0.58<br />

0.15<br />

0.25<br />

0.37<br />

0.30<br />

0.12<br />

0.32<br />

0.49<br />

0.62<br />

0.58<br />

0.82<br />

0.28<br />

0.46<br />

0.29<br />

0.47<br />

0.00<br />

0.34<br />

0.29<br />

0.00<br />

0.47<br />

0.67<br />

0.62<br />

0.91<br />

0.67<br />

0.60<br />

0.92<br />

0.64<br />

0.87<br />

0.84<br />

0.79<br />

0.94<br />

0.53<br />

0.71<br />

0.65<br />

0.62<br />

0.83<br />

0.15*<br />

0. 07*<br />

-0.19*<br />

0. 06*<br />

0.17*<br />

0.21*<br />

0.22*<br />

0.18*<br />

0. 44*<br />

0.80*<br />

-0,22*<br />

0.09*<br />

0.85<br />

0.84<br />

0.81<br />

0.84<br />

0.74<br />

0.73<br />

1.00<br />

1.00


LXXVIII<br />

Anhang H<br />

Zuordnung der einzelnen Items zu <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Unterdimensionen <strong>von</strong><br />

Raumzufrie<strong>den</strong>heit<br />

Raumkomponenten<br />

Ungestörtes Arbeiten<br />

Möblierung des<br />

Arbeitsplatzes<br />

Beleuchtung des<br />

Arbeitsplatzes<br />

Geräuschbelastung<br />

Raumklima<br />

Pausenräume<br />

Reinigung<br />

Kommunikationsmöglichkeiten<br />

Arbeitsplatzgesamtzufrie<strong>den</strong>heit<br />

Fragebogenitems<br />

Die räumliche Anordnung meines derzeitigen Arbeitsplatzes ermöglicht mir ein<br />

ungestörtes Arbeiten.<br />

An meinem derzeitigen Arbeitsplatz fühle ich mich unbeobachtet.<br />

An meinem derzeitigen Arbeitsplatz herrscht eine hektische Atmosphäre.<br />

Die Raum<strong>auf</strong>teilung an meinem derzeitigen Arbeitsplatz ermöglicht es mir, leicht<br />

Informationen mit meinen Kollegen auszutauschen.<br />

Die Anordnung der Arbeitsplätze an meinem derzeitigen Arbeitsplatz fördert <strong>die</strong><br />

Kommunikation zwischen <strong>den</strong> Mitarbeitern.<br />

Die Möbel an meinem derzeitigen Arbeitsplatz sind für meine derzeitige Arbeit<br />

geeignet.<br />

Ich kann <strong>die</strong> Möbel an meinem derzeitigen Arbeitsplatz so verstellen, dass sie meinen<br />

individuellen Bedürfnissen am Arbeitsplatz entsprechen.<br />

Die Beleuchtung an meinem derzeitigen Arbeitsplatz empfinde ich als angenehm.<br />

Ich kann <strong>die</strong> Beleuchtung an meinem derzeitigen Arbeitsplatz individuell für mich<br />

persönlich einstellen.<br />

Der Geräuschpegel an meinem derzeitigen Arbeitsplatz ist angenehm.<br />

Die Geräuschbeeinträchtigung an meinem derzeitigen Arbeitsplatz ist so hoch, dass<br />

sie mich bei der Arbeit stört.<br />

Die Temperatur an meinem derzeitigen Arbeitsplatz empfinde ich als angenehm.<br />

Die Luftfeuchtigkeit an meinem derzeitigen Arbeitsplatz empfinde ich als angenehm.<br />

Mit en Belüftungsmöglichkeiten an meinem derzeitigen Arbeitsplatz bin ich zufrie<strong>den</strong>.<br />

Mit der Gestaltung der Pausenräume, Teeküchen, etc. an meinem derzeitigen Arbeitsplatz<br />

bin ich zufrie<strong>den</strong>.<br />

Mit der Reinigung meines derzeitigen Arbeitsplatzes bin ich zufrie<strong>den</strong>.<br />

An meinem derzeitigen Arbeitsplatz fühle ich mich wohl.<br />

Alles in allem bin ich zufrie<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> räumlichen Arbeitsbedingungen an meinem<br />

derzeitigen Arbeitsplatz.


LXXIX<br />

Anhang I<br />

Deskriptiver Vergleich des ‚Service Centers der Zukunft’ mit <strong>den</strong> restlichen Arbeitsplätzen, M =<br />

Mittelwert, SD = Standardabweichung, t = statistische Prüfgröße zum Vergleich <strong>von</strong> Mittelwerten, p =<br />

Irrtums-wahrscheinlichkeit bzw. Signifikanzniveau (Skala reicht <strong>von</strong> 1-5).<br />

Service Center der Zukunft restliche Arbeitsplätze Sig.<br />

M SD M SD t p<br />

ungstörtes Arbeiten 2,99 0,79 2,82 0,85 -1,70 n.S.<br />

Kommumikation am Arbeitsplatz 3,55 0,83 3,54 0,78 -0,13 n.S.<br />

Möblierung des Arbeitsplatzes 3,82 0,81 3,68 0,80 -1,49 n.S.<br />

Pausenräume 3,43 1,15 3,30 1,07 -0,33 n.S.<br />

Beleuchtung des Arbeitsplatzes 3,14 0,88 2,70 1,05 -3,85 < .05*<br />

Geräuschbelastung 3,10 0,96 2,96 0,91 -1,18 n.S.<br />

Raumklima 3,38 0,79 2,80 0,92 -5,71 < .05*<br />

Reinigung des Arbeitsplatzes 2,97 1,05 2,40 1,20 -4,30 < .05*<br />

Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit 3,60 0,84 3,21 0,86 -3,62 < .05*<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit 3,09 0,97 3,11 0,87 0,27 n.S.<br />

* signifikante Unterschiede<br />

Deskriptiver Vergleich des ‚Service Centers der Zukunft’ mit <strong>den</strong> restlichen Arbeitsplätzen des<br />

Standortes Bonn, M = Mittelwert, SD = Standardabweichung, t = statistische Prüfgröße zum Vergleich<br />

<strong>von</strong> Mittel-werten, p = Irrtumswahrscheinlichkeit bzw. Signifikanzniveau (Skala reicht <strong>von</strong> 1 bis 5).<br />

Service Center der Zukunft restliche Arbeitsplätze in Bonn Sig.<br />

M SD M SD t p<br />

ungstörtes Arbeiten 2,99 0,79 2,76 0,93 -1,43 n.S.<br />

Kommumikation am Arbeitsplatz 3,55 0,83 3,48 0,74 -0,51 n.S.<br />

Möblierung des Arbeitsplatzes 3,82 0,81 3,51 0,89 -2,05 < .05*<br />

Pausenräume 3,43 1,15 3,36 1,14 -0,33 n.S.<br />

Beleuchtung des Arbeitsplatzes 3,14 0,88 2,29 1,17 -4,38 < .05*<br />

Geräuschbelastung 3,10 0,96 2,82 1,03 -1,52 n.S.<br />

Raumklima 3,38 0,79 2,93 1,03 -2,65 < .05*<br />

Reinigung des Arbeitsplatzes 2,97 1,05 2,82 1,22 -0,76 n.S.<br />

Gesamtraumzufrie<strong>den</strong>heit 3,60 0,84 3,14 0,86 -2,96 < .05*<br />

Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit 3,09 0,97 3,05 0,84 -0,20 n.S.<br />

* signifikante Unterschiede


LXXX<br />

Curriculum Vitae<br />

Axel Jacquemin, geboren am 26.12.1972 in Aachen, Deutschland<br />

Schul- und Hochschulausbildung<br />

_____________________________________________________________________<br />

04/2006 – 09/2010 Universität St. Gallen (CH)<br />

Doktoran<strong>den</strong>studium Betriebswirtschaftslehre<br />

04/1996 – 07/2001 RWTH Aachen (D)<br />

Diplomstu<strong>die</strong>ngang Betriebswirtschaftslehre<br />

08/1993 – 01/1996 Dresdner Bank Aachen (D)<br />

Ausbildung zum Bankk<strong>auf</strong>mann<br />

07/1979 – 06/1992 Einhard Gymnasium Aachen (D)<br />

Abitur<br />

Berufserfahrung und Praktika<br />

_____________________________________________________________________<br />

07/2005 – heute Freiberuflicher Unternehmensberater<br />

Schwerpunkt: Führungskräftediagnostik und –coaching<br />

08/2001 – 03/2005 HSBC Trinkaus & Burkhardt - Düsseldorf (D)<br />

Vermögensverwalter im Privatkun<strong>den</strong>geschäft<br />

10/2000 – 12/2000 Praktikum bei HSBC Trinkaus & Burkhardt –<br />

Düsseldorf (D)<br />

Abteilung: Vermögensverwaltung<br />

09/2000 – 10/2000 Praktikum bei der Deutschen Bank Luxembourg –<br />

Luxembourg (Lux)<br />

Abteilung: Private Banking<br />

03/2000 – 05/2000 Praktikum bei der WESTKA – Düsseldorf (D)<br />

Abteilung: Performance Measurement<br />

sonstiges<br />

_____________________________________________________________________<br />

2000 Preisträger des Deutschen Stu<strong>die</strong>npreises der Körber<br />

Stiftung<br />

Thema der Arbeit: Psychologische Einflüsse <strong>auf</strong> das<br />

Risikoverhalten an Kapitalmärkten


LXXXI


LXXXII

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