Skriptum Fechten „im Langen Schwert“ - Wiener Fecht- und ...

Erste Übung zum Stechen
Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf. Der Trainer sagt Pflug und
Ochs in zufälliger Reihenfolge an. Die Schüler bewegen zuerst die Waffen in die angesagten Huten,
dann machen sie einen Schritt vorwärts oder rückwärts, je nachdem der Ansage. Der Trainer achtet
hierbei ganz besonders auf das Timing und die Präzision in der Ausführung. Die Waffe muss bereits in
der anderen Hut sein, bevor der Körper bewegt werden darf. Weitere, durch den Trainer zu
beachtende Punkte:
Die Beinarbeit (Fußstellung, tiefer Stand, aufrechter Oberkörper, Ausrichtung der Hüfte,
Ausführung der Schritte) soll bei dieser Übung gefestigt werden.
Bei allen Hutenwechseln zwischen Pflug und Ochs soll der Ort soll ruhig auf den Gegner
ausgerichtet bleiben.
Der Wechsel von Ochs zu Ochs soll in einer runden Bewegung durchgeführt werden (wir
werden diese Bewegung später beim Winden benötigen).
Übung: Hutenlauf Pflug und Ochs, vor und zurück
Die Huten Pflug und Ochs dienen also aus Ausgangsposition für einen Stich. Analog zu den
Positionen des Gehilzes, wird der Stich von oben herab oder von unten aufwärts geführt. Wir nennen
diese beiden Stiche Oberstich und Unterstich.
Beschreibung der Techniken:
Oberstich – Steh im Ochs. Führe das Schwert exzentrisch, oberhalb Deines Kopfes nach
vorne mit dem Ort ins Ziel (Gesicht, Hals, Oberkörper, Unterkörper). Bleibe mit dem Gehilz
während der gesamten Bewegung oberhalb Deines Kopfes, auch in der Endposition. Sobald
das Schwert seine Endposition erreicht hat, folge dem Schwert mit einem Schritt nach. Das
Schwert sticht und zieht den Körper nach.
Unterstich – Steh im Pflug. Führe das Schwert exzentrisch, seitlich Deines Körpers nach
vorne mit dem Ort ins Ziel (Gesicht, Hals, Oberkörper, Unterkörper). Bleibe mit dem Gehilz
während der gesamten Bewegung seitlich des Körpers, auch in der Endposition. Sobald das
Schwert seine Endposition erreicht hat, folge dem Schwert mit einem Schritt nach. Das
Schwert sticht und zieht den Körper nach.
Ein Stich muss kein Kraftakt sein. Es genügt ganz wenig Kraft, um einen ungerüsteten Gegner zu
durchbohren (selbst den Kopf) und tödlich zu verletzen. Die Vorteile der Schnelligkeit bei der Aktion
und der Überraschung durch einen ansatzlosen Stich überwiegen bei weitem das eigentlich unnötige
Mehr an Kraft, das man erwirbt, wenn man zuerst losstürmt, damit den Gegner warnt und dann erst
mit dem Schwung des Vorwärtsschrittes zusticht. Wir stechen also in einer schnellen, leichten und
geschmeidigen Bewegung, die fast völlig auf Kraft verzichtet, aber ansatzlos kommen muss. Dann
steigen wir dem Stich hinterher um den Gegner doch noch zu erhaschen, wenn er versucht, nach
rückwärts auszuweichen.
Erklärung: Unterstich und Oberstich
Zweite Übung zum Stechen:
Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf und nehmen den Pflug ein.
Der Trainer zählt die Bewegungen ein:
Trainer kommandiert:
„eins“
Schüler führt aus:
Führt das Schwert exzentrisch, seitlich des Körpers, im Daumengriff nach
vorne. Sobald der Ort seinen vordersten Punkt erreicht hat schließt er die
Bewegung mit einem Vorwärtsschritt ab.
„zwei“ Nimmt den Pflug als Ausgangsstellung auf der anderen Seite ein
Der Trainer achtet besonders auf:
saubere Beinstellung und präzise Huten
die kurze Verzögerung(ein Herzschlag) zwischen Stich und Schritt. „Erst der Stich, dann der
Schritt“
die gleichzeitige Ausführung durch die Schüler
Übung: Stichlauf Unterstich aus Pflug
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