20.11.2013 Aufrufe

Skriptum Fechten „im Langen Schwert“ - Wiener Fecht- und ...

Skriptum Fechten „im Langen Schwert“ - Wiener Fecht- und ...

Skriptum Fechten „im Langen Schwert“ - Wiener Fecht- und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Beschreibung der Techniken:<br />

Seitenwechsel (2. Winden) – Stehe mit deinem Gegner im Sprechfenster, so dass Dein<br />

rechtes Bein vorne ist. Wenn Du empfindest, dass Druck am Schwert ist, der in Deine<br />

Richtung zeigt, führe Dein Schwert über einen Ochs an der linken Seite in einen sauberen<br />

Oberstich. Wenn Du empfindest, dass der Gegner den Oberstich seitlich versetzt, setze den<br />

Stich fort, indem Du ihn über den Ochs auf der anderen Seite führst ohne die Bindung zum<br />

Schwert des Gegners zu verlieren. Schließe den Stich mit einem Schritt ab. Führe diese<br />

Bewegung seitenverkehrt zur anderen Seite durch<br />

Ort einhängen (3. Winden) – Stehe mit deinem Gegner im Sprechfenster, so dass Dein<br />

rechtes Bein vorne ist. Stich zum Gesicht des Gegners. Empfinde, wenn der Gegner den Stich<br />

in den Ochsen versetzt oder in den Oberstich absetzen will. Hebe indes das Gehilz Deiner<br />

Waffe in der Bindung in den Ochsen <strong>und</strong> Stich ihm zur unteren Blöße. Schließe diesen Stich<br />

mit einem Schritt ab. Führe diese Bewegung seitenverkehrt zur anderen Seite durch.<br />

An dieser Stelle möchten wir nahelegen, sich in die Textpassagen des Codex 44A8 (von dem<br />

zorenhäw mit seinen stucken), die sich mit den Winden beschäftigen einzulesen<br />

Noch ein Wort zur Reichweite:<br />

Es ist wichtig, dass die Arme beim Winden nicht gestreckt sind. Sie sollen abgewinkelt geführt werden,<br />

damit der <strong>Fecht</strong>er stechen, hauen oder schneiden kann. Das ist nicht mehr möglich, wenn der <strong>Fecht</strong>er<br />

die Arme streckt, um ein klein wenig größere Reichweite zu erzielen. Es wird schon im GNM3227a/<br />

(die Nürnberger Handschrift, ein 600 Jahre altes Buch zur <strong>Fecht</strong>kunst) auf Blatt 40r davor gewarnt.<br />

Glosa: Hie merke, das dy winden sint dy rechte kunst <strong>und</strong> gruntfeste alles fechten des swertes aus<br />

den alle ander gefechte <strong>und</strong> stoecke komen <strong>und</strong> is mag muelich eyn guter fechter syn ane dy<br />

winden. Wy wol etzliche leychmeistere dy vornichten <strong>und</strong> sprechen is sy gar swach, was aus den<br />

winden kumpt. Und nennen is aus dem korczen swerte dorumbe, das sy slechte <strong>und</strong> eynveldik dar<br />

gen. Und meynen, das sy aus dem langen swerte gefochte, was dar get mit gestracken armen <strong>und</strong><br />

mit gestrakten swerte. <strong>und</strong> was gar veyntlich <strong>und</strong> starck von allen kreften des leybes dar get nur duch<br />

wol stehens wille. <strong>und</strong> das is grawsam an czu sehen ist, wen sich eyner alzo streckt recht, zam her<br />

eynen hazen wolle irlawfen. <strong>und</strong> daz ist alles nicht weder dy winden <strong>und</strong> wedes lichtnawers kunst, wen<br />

do ist keyne sterke weder denne worumbe wer anders kunst solde allemal dy sterke voerczihen.<br />

Erklärung: 4 Winden<br />

Achte Übung zum Winden:<br />

Wir wollen die Bewegungsabläufe, die beim Fühlen ausgelöst werden, weiter vertiefen. Wir nennen<br />

diese Übung „ewiges Winden“ nach der Bezeichnung, die sie im Lehrvideo der Gruppe „Ochs“ hat.<br />

Diese Übung ist eine Drillübung. Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen <strong>und</strong> begeben sich<br />

ins Sprechfenster. Der Trainer teilt Übungshelfer (A) <strong>und</strong> Übende (B) ein. Die Übenden richten den Ort<br />

auf die Köpfe der Helfer aus. Der Trainer zählt die einzelnen Bewegungen ein <strong>und</strong> achtet auf<br />

gleichzeitige Ausführung:<br />

Kommando: Der Übungshelfer führt aus: Der Übende führt aus:<br />

„eins“ Drückt leicht in Richtung des<br />

Übenden <strong>und</strong> bedroht ihn dabei<br />

mit dem Ort<br />

„zwei“<br />

Drückt kraftvoll seitlich an die<br />

Stärke des Übenden<br />

Sobald er den Druck fühlt („klick“) führt er<br />

sein Schwert in den Ochsen <strong>und</strong> lässt das<br />

Schwert des Helfers an die Stärke gleiten<br />

Wechselt in den Ochs zur anderen Seite,<br />

lässt den Druck ins Kreuz gehen <strong>und</strong><br />

verlängert so die Bedrohung zum Gegner.<br />

„Schritt“ Macht einen Schritt rückwärts Macht einen Schritt vorwärts<br />

„drei“ Hebt sein Schwert in den Ochsen<br />

<strong>und</strong> hebt den Ort des Übenden<br />

mit der Stärke über sich<br />

„vier“<br />

Drückt das Schwert des Übenden<br />

zur Seite<br />

Sobald er den Aufwärtsdruck fühlt, senkt er<br />

den Ort zur unteren Blöße ab <strong>und</strong> lässt die<br />

Bindung wieder an seine Stärke gleiten<br />

Sobald er den Druck fühlt, legt er das Gehilz<br />

über das Schwert des Helfers, führt sein<br />

Schwert in den Pflug zur anderen Seite <strong>und</strong><br />

drückt den Ort des Helfers wieder nach<br />

außen<br />

„Schritt“ Macht einen Schritt rückwärts Macht einen Schritt vorwärts<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!