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Skriptum Fechten „im Langen Schwert“ - Wiener Fecht- und ...

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Diese Übung führen wir so lange durch, bis alle Schüler eine gewisse Sicherheit mit dem taktilen Sinn<br />

erreicht haben. Hierbei verlassen wir uns auf das individuelle Empfinden der einzelnen Schüler.<br />

Betrachten wir nun den oben erwähnten Druck, den wir im Band möglicherweise fühlen können. Wenn<br />

der Druck den Ort des gegnerischen Schwertes dieses in unsere Richtung führt, gefährdet er uns.<br />

Diesen gefährlichen Druck nennt man „hart am <strong>Schwert“</strong>. Dies ist dann der Fall, wenn der Gegner<br />

nach dem Anbinden den Ort nicht auf uns ausgerichtet hat, dies aber tun möchte um zu stechen oder,<br />

wenn er versucht, direkt mit dem Ort an die Blöße zu schneiden. In beiden Fällen drückt er den Ort in<br />

unsere Richtung <strong>und</strong> wir müssen sein Schwert in der Bindung fest halten, um nicht getroffen zu<br />

werden. Außerdem können wir selbst nicht stechen, auch wenn wir den Ort ausgerichtet haben, da<br />

der seitliche Druck den Stich versetzen würde. Wir müssen den Gegner im Stich mit unserer Stärke an<br />

seiner Schwäche packen um trotz des Druckes unseren Ort ins Ziel zu bringen. Die Techniken dazu<br />

sind die Winden.<br />

Drückt der Gegner nicht, etwa, weil er seinen Ort bereits ausgerichtet hat <strong>und</strong> stechen will, oder weil<br />

er es einfach verschläft, oder weil er aus der Bindung zu einem Hieb ausholen möchte<br />

(Anfängerfehler), so ist kein Druck an unserem Schwert. Dieses Fehlen eines Druckes nennt man<br />

„weich am <strong>Schwert“</strong>. Wir stechen augenblicklich zu, wenn wir empf<strong>und</strong>en haben, dass kein Druck am<br />

Schwert ist.<br />

Wenn der Gegner aber drückt, <strong>und</strong> der Ort des Gegners uns nicht mehr bedroht, also wenn der Weg<br />

des Ortes ihn nicht mehr in unsere Richtung führen kann, so ist es nicht mehr sinnvoll, das Schwert<br />

des Gegners in der Bindung festzuhalten. Wenn der Gegner also unser Schwert zur Seite, nach oben<br />

oder nach unten drücken will, etwa um einen Stich abzuwehren, so erlauben wir dem Gegner diese<br />

Bewegung, indem wir es ohne den Druck zu erwidern aus der Bindung entlassen <strong>und</strong> unsererseits mit<br />

einem Stich, einem Hieb oder einem Schnitt treffen. Wir nennen diesen für uns ungefährlichen Druck<br />

„dumm am <strong>Schwert“</strong>.<br />

Erklärung: weich am Schwert, hart am Schwert<br />

Erklärung: Druck ohne Bedrohung - aus der Bindung<br />

Zweite Übung zum Winden<br />

Wir fahren mit einer zweiten Vorübung fort. Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen <strong>und</strong><br />

nehmen das Sprechfenster ein. Der Trainer teilt Übungshelfer (A) <strong>und</strong> Übende (B) ein <strong>und</strong><br />

kommandiert „Beginnt“. Die Übenden richten den Ort ihrer Waffen auf die Köpfe der Helfer aus. Die<br />

Helfer drücken in der Bindung langsam <strong>und</strong> sehr leicht in Richtung der Übenden, halten den Druck<br />

kurz aufrecht <strong>und</strong> lassen ihn dann langsam abklingen, bis die Klingen sich wieder ohne Kraft<br />

berühren. Die Übenden erwidert den Druck <strong>und</strong> halten den Ort auf die Köpfe der Helfer ausgerichtet.<br />

Dabei versuchen sie das „Klicken“ zu spüren, wenn sie wahrnehmen, dass auf sie gerichteter Druck<br />

vorhanden ist oder wenn dieser Druck nicht mehr da ist. Sie versuchen also den Wechsel zwischen<br />

hart <strong>und</strong> weich zu identifizieren <strong>und</strong> den Zeitpunkt so genau wie möglich wahrzunehmen. Der Trainer<br />

achtet bei dieser Übung auf die notwendige Ruhe. Jeder Wechsel soll langsam erfolgen. Es ist<br />

wichtig, dass schweigend geübt wird, da die Ruhe ein wesentliches Element dieser Übung ist.<br />

Partnerübung:<br />

„Fühlen“<br />

A <strong>und</strong> B im Sprechfenster, B hat den Ort auf A ausgerichtet<br />

A drückt oder drückt nicht (hart oder weich am Schwert)<br />

B fühlt den Druck <strong>und</strong> hält den Ort auf A ausgerichtet<br />

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