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Dionysius Eickel – Ein interessanter Buchfund im ... - BGV-Wuppertal

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Raab, Johann ab Hamm und Peter Janssen.<br />

Christoph Raab war von 1709 bis 1748 Professor<br />

für Theologie und Kirchengeschichte in<br />

Duisburg. Wegen seines herrischen Wesens<br />

und seines Hangs, sich mit „Pietisten und<br />

Schwärmern“ abzugeben, wurde er mehrfach<br />

suspendiert. Die Synode beschloß sogar, die<br />

unter ihm Studierenden nicht zum Examen zuzulassen.<br />

Die in der Duisburger Zeitung veröffentlichten<br />

schweren Angriffe gegen die katholische<br />

Religion führten zu jahrelangen Prozessen.<br />

Peter Janßen, 1744 bis 1770 Professor<br />

für systematische Theologie und Kirchengeschichte<br />

in Duisburg, kam <strong>im</strong> selben Jahr wie<br />

<strong>Eickel</strong> an die Universität nach Duisburg und<br />

sicherlich ging ein großer <strong>Ein</strong>fluss von ihm<br />

aus. Janssens „Betrachtungen über den Reichtum<br />

der Güte Gottes“ von 1732 wird <strong>Eickel</strong><br />

wahrscheinlich bekannt gewesen sein. Pietismus<br />

war eigentlich nicht an der Universität<br />

Duisburg zu Hause, trotz der Nähe zu Tersteegen<br />

in Mülhe<strong>im</strong> und Hasenkamp an dem Gymnasium<br />

in Duisburg, der sogar von der Synode<br />

für seine pietistische Gesinnung bestraft wurde.<br />

Trotzdem wurde <strong>Eickel</strong> durch diese Kreise<br />

berührt und später sind vielfältige Verbindungen<br />

zu dem Tersteegen-Kreis nachzuweisen, so<br />

z.B. ein Brief an Wilhelm Weck vom 25. Juli<br />

1765, in dem er sich für ein Geschenk bedankt.<br />

Auch der nächste Schritt in seinem Leben<br />

führt <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> in diese Richtung, dass<br />

heißt in eine Gemeinde, die dem pietistischen<br />

Gedankengut sehr offen stand. Zuerst als Hilfspfarrer<br />

wird er <strong>im</strong> März 1749 zum 2. Pfarrer<br />

der reformierten Gemeinde in Wülfrath gewählt<br />

und versieht dieses Amt bis zu seiner Berufung<br />

nach Elberfeld 1756. Auch hier wird er<br />

sich der Erweckungsbewegung in seinen<br />

frühen Anfängen genähert haben und bei seinem<br />

Wechsel nach Elberfeld steht in einem<br />

Brief an Wilhelm Weck: „O wie glücklich ist<br />

eine Gemeinde, wo solch treue Arbeiter in den<br />

Weinberg gesandt werden 3 “.<br />

<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> heiratet am 8. März 1751<br />

Anna Sophia Henrietta Kürten 4 , geb. 1733 in<br />

Schöller bei Elberfeld. Nachkommen hat es<br />

wohl keine gegeben. In der Erinnerungspredigt<br />

anlässlich der Beerdigung wird ausdrücklich<br />

nur die Ehefrau als Trauernde erwähnt.<br />

Wülfrath diente einigen Pfarrern als<br />

Sprungbrett für eine Stelle in Elberfeld, eine<br />

der aufstrebendsten und reichsten Städte <strong>im</strong><br />

<strong>Wuppertal</strong>. Auch <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> ging diesen<br />

Weg. Er wurde 1756 zum 2. Pfarrer der reformierten<br />

Gemeinde Elberfeld gewählt und<br />

am 20. Dezember 1756 in sein neues Amt eingeführt.<br />

Er folgte dort dem Pfarrer J. R. Druschell,<br />

der 1755 verstorben war. Seine Kollegen<br />

in der reformierten Gemeinde waren J.<br />

Achenbach bis 1770, J. P. Weyermann als erster<br />

Dritter Pastor bis 1786, F. Merken von 1770<br />

bis 1801 und schließlich C. G. Wever von 1787<br />

an, der sich auch mit einer Ode in dem beschriebenen<br />

Buch von seinem Kollegen verabschiedete.<br />

Die Pfarrer der lutherischen Gemeinde<br />

zu dieser Zeit waren F. W. Gelshorn<br />

(1767<strong>–</strong>1776) und vor allem J. C. Böddinghaus<br />

(1777<strong>–</strong>1813) 5 . Es war eine schwere Zeit, in der<br />

<strong>Eickel</strong> nach Elberfeld wechselte, die Zeit des<br />

Siebenjährigen Krieges mit wiederholten Besetzungen<br />

Elberfelds durch französische Truppen,<br />

Geiselnahmen, Hunger und Elend. Auf<br />

Grund der Kriegswirren konnten Sitzungen der<br />

Provinzialsynode 1757 und 1758 nicht abgehalten<br />

werden. Ebenso fanden keine Sitzungen<br />

der Generalsynode während des Siebenjährigen<br />

Krieges statt. <strong>Eickel</strong> wurde <strong>im</strong> Jahr seines<br />

Amtsantrittes in Elberfeld noch Inspektor der<br />

Elberfelder Klasse, hatte zeitlebens wiederholt<br />

Ämter inne und war zum Zeitpunkt seines Todes<br />

Präses der Generalsynode in Jülich, Cleve,<br />

Berg und Mark. 1774 war <strong>Eickel</strong> Präses der<br />

Bergischen Provinzialsynode. Er war damit<br />

Vorsitzender der mächtigsten und größten Synode<br />

neben Jülich, Cleve und Mark. Während<br />

seiner Amtszeit eskalierte der Streit um die<br />

<strong>Ein</strong>führung eines neuen Liederbuches. 1772<br />

eingeführt, wurde es vor allem von den altreformierten<br />

Gemeinden der bergischen Provinzialsynode<br />

abgelehnt, so dass sich die Buchhändler<br />

und Drucker bei der Regierung in Cleve<br />

über den mangelnden Absatz beschwerten,<br />

zumal ein Festpreis von 10 Stübern festgesetzt<br />

worden war. <strong>Ein</strong> Gutachten nach dem anderen<br />

wurde erstellt und erst nach einer außerordentlichen<br />

Bergischen Synode vom 4. März 1775<br />

konnte <strong>Eickel</strong> mit einer Abordnung nach Cleve<br />

reisen und in einer dreitägigen Beratung den<br />

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