Dionysius Eickel – Ein interessanter Buchfund im ... - BGV-Wuppertal
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Albrecht Blank<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> <strong>–</strong> <strong>Ein</strong> <strong>interessanter</strong> <strong>Buchfund</strong> <strong>im</strong> Internet und zugleich<br />
Erinnerung an einen fast vergessenen Prediger aus Elberfeld<br />
Früher stöberte man in verstaubten Antiquariaten<br />
nach interessanten Bücher, heute<br />
setzt man sich vor den Computer und sucht in<br />
Online-Katalogen der Antiquariate oder durchstöbert<br />
die Versteigerungen <strong>im</strong> Internet. Hier<br />
fand ich ein, <strong>im</strong> wirklichen Sinne, fast einmaliges<br />
Buch 1 über einen Prediger aus Elberfeld:<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>.<br />
Wer war er nun, dieser <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>,<br />
der neben den großen <strong>Wuppertal</strong>er Theologen,<br />
wie G. D. Krummacher, F. A. Krummacher,<br />
Nourney, Krafft, nichts Wesentliches geleistet<br />
oder hinterlassen zu haben scheint, obwohl er<br />
Zwischentitel aus der 1788 erschienenen Predigtsammlung.<br />
<strong>–</strong> Foto: Verfasser<br />
über 30 Jahre in seinem Amte in Elberfeld<br />
stand? Aber er hat mehr hinterlassen als viele<br />
andere, denn er war ein echter Seelsorger in<br />
schweren Zeiten. Berühmt und auch heute<br />
noch bekannt ist seine Predigt anlässlich des<br />
100. Jahrestages des großen Brandes in Elberfeld,<br />
welcher 1687 einen großen Teil der Stadt<br />
vernichtete.<br />
Geboren wurde <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> in Bremen<br />
am 30. Dezember 1723 als Sohn des Pfarrers<br />
Heinrich <strong>Eickel</strong> und seiner Frau Amalie<br />
Piron 2 . Die Familie <strong>Eickel</strong> stammte aus Duisburg.<br />
Dort kam Heinrich <strong>Eickel</strong> am 12. Januar<br />
1685 zur Welt. Nach dem Besuch der Universität<br />
Duisburg wurde er Pfarrer in Homberg<br />
(1712<strong>–</strong>1715), an der Marienkirche Duisburg<br />
(1715<strong>–</strong>1720), an Stephani in Bremen (1720<strong>–</strong><br />
1739) und schließlich wieder in Homberg von<br />
1739 bis zu seinem Tode am 11. April 1743.<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> wuchs in Bremen auf und<br />
besuchte die dortige Hohe Schule (Gymnasium<br />
illustre), die zusammen mit den calvinistisch<br />
orientierten Hohen Schulen und Universitäten<br />
in Duisburg, Hamm, Lingen, Herborn<br />
und Burgsteinfurt zu den reformierten Bollwerken<br />
gegen die katholischen Universitäten<br />
und Kollegien in Köln, Paderborn, Münster<br />
etc. gehörte. So bestanden natürlich enge Beziehungen<br />
zwischen den reformierten Universitäten<br />
und ein Wechsel von einer zur anderen<br />
Schule war häufig. Hier begann <strong>Dionysius</strong><br />
seine Studien an der theologischen Fakultät.<br />
<strong>Ein</strong> entsprechender <strong>Ein</strong>trag findet sich in den<br />
Matrikeln des Gymnasiums Bremen 1739.<br />
Nach dem Tode seines Vaters wechselte er<br />
1744 zur Universität Duisburg, wo er sich am<br />
5. März unter dem Rektorat des H. T. Pagenstecher<br />
in die Matrikelliste einschrieb. Am<br />
14. April legte er sein Glaubenbekenntnis als<br />
Theologiestudent vor dem Konsistorium der reformierten<br />
Gemeinde Duisburgs ab und wurde<br />
offiziell in die Gemeinde aufgenommen. Hier<br />
studierte er unter den Professoren Christoph<br />
1
Raab, Johann ab Hamm und Peter Janssen.<br />
Christoph Raab war von 1709 bis 1748 Professor<br />
für Theologie und Kirchengeschichte in<br />
Duisburg. Wegen seines herrischen Wesens<br />
und seines Hangs, sich mit „Pietisten und<br />
Schwärmern“ abzugeben, wurde er mehrfach<br />
suspendiert. Die Synode beschloß sogar, die<br />
unter ihm Studierenden nicht zum Examen zuzulassen.<br />
Die in der Duisburger Zeitung veröffentlichten<br />
schweren Angriffe gegen die katholische<br />
Religion führten zu jahrelangen Prozessen.<br />
Peter Janßen, 1744 bis 1770 Professor<br />
für systematische Theologie und Kirchengeschichte<br />
in Duisburg, kam <strong>im</strong> selben Jahr wie<br />
<strong>Eickel</strong> an die Universität nach Duisburg und<br />
sicherlich ging ein großer <strong>Ein</strong>fluss von ihm<br />
aus. Janssens „Betrachtungen über den Reichtum<br />
der Güte Gottes“ von 1732 wird <strong>Eickel</strong><br />
wahrscheinlich bekannt gewesen sein. Pietismus<br />
war eigentlich nicht an der Universität<br />
Duisburg zu Hause, trotz der Nähe zu Tersteegen<br />
in Mülhe<strong>im</strong> und Hasenkamp an dem Gymnasium<br />
in Duisburg, der sogar von der Synode<br />
für seine pietistische Gesinnung bestraft wurde.<br />
Trotzdem wurde <strong>Eickel</strong> durch diese Kreise<br />
berührt und später sind vielfältige Verbindungen<br />
zu dem Tersteegen-Kreis nachzuweisen, so<br />
z.B. ein Brief an Wilhelm Weck vom 25. Juli<br />
1765, in dem er sich für ein Geschenk bedankt.<br />
Auch der nächste Schritt in seinem Leben<br />
führt <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> in diese Richtung, dass<br />
heißt in eine Gemeinde, die dem pietistischen<br />
Gedankengut sehr offen stand. Zuerst als Hilfspfarrer<br />
wird er <strong>im</strong> März 1749 zum 2. Pfarrer<br />
der reformierten Gemeinde in Wülfrath gewählt<br />
und versieht dieses Amt bis zu seiner Berufung<br />
nach Elberfeld 1756. Auch hier wird er<br />
sich der Erweckungsbewegung in seinen<br />
frühen Anfängen genähert haben und bei seinem<br />
Wechsel nach Elberfeld steht in einem<br />
Brief an Wilhelm Weck: „O wie glücklich ist<br />
eine Gemeinde, wo solch treue Arbeiter in den<br />
Weinberg gesandt werden 3 “.<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> heiratet am 8. März 1751<br />
Anna Sophia Henrietta Kürten 4 , geb. 1733 in<br />
Schöller bei Elberfeld. Nachkommen hat es<br />
wohl keine gegeben. In der Erinnerungspredigt<br />
anlässlich der Beerdigung wird ausdrücklich<br />
nur die Ehefrau als Trauernde erwähnt.<br />
Wülfrath diente einigen Pfarrern als<br />
Sprungbrett für eine Stelle in Elberfeld, eine<br />
der aufstrebendsten und reichsten Städte <strong>im</strong><br />
<strong>Wuppertal</strong>. Auch <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> ging diesen<br />
Weg. Er wurde 1756 zum 2. Pfarrer der reformierten<br />
Gemeinde Elberfeld gewählt und<br />
am 20. Dezember 1756 in sein neues Amt eingeführt.<br />
Er folgte dort dem Pfarrer J. R. Druschell,<br />
der 1755 verstorben war. Seine Kollegen<br />
in der reformierten Gemeinde waren J.<br />
Achenbach bis 1770, J. P. Weyermann als erster<br />
Dritter Pastor bis 1786, F. Merken von 1770<br />
bis 1801 und schließlich C. G. Wever von 1787<br />
an, der sich auch mit einer Ode in dem beschriebenen<br />
Buch von seinem Kollegen verabschiedete.<br />
Die Pfarrer der lutherischen Gemeinde<br />
zu dieser Zeit waren F. W. Gelshorn<br />
(1767<strong>–</strong>1776) und vor allem J. C. Böddinghaus<br />
(1777<strong>–</strong>1813) 5 . Es war eine schwere Zeit, in der<br />
<strong>Eickel</strong> nach Elberfeld wechselte, die Zeit des<br />
Siebenjährigen Krieges mit wiederholten Besetzungen<br />
Elberfelds durch französische Truppen,<br />
Geiselnahmen, Hunger und Elend. Auf<br />
Grund der Kriegswirren konnten Sitzungen der<br />
Provinzialsynode 1757 und 1758 nicht abgehalten<br />
werden. Ebenso fanden keine Sitzungen<br />
der Generalsynode während des Siebenjährigen<br />
Krieges statt. <strong>Eickel</strong> wurde <strong>im</strong> Jahr seines<br />
Amtsantrittes in Elberfeld noch Inspektor der<br />
Elberfelder Klasse, hatte zeitlebens wiederholt<br />
Ämter inne und war zum Zeitpunkt seines Todes<br />
Präses der Generalsynode in Jülich, Cleve,<br />
Berg und Mark. 1774 war <strong>Eickel</strong> Präses der<br />
Bergischen Provinzialsynode. Er war damit<br />
Vorsitzender der mächtigsten und größten Synode<br />
neben Jülich, Cleve und Mark. Während<br />
seiner Amtszeit eskalierte der Streit um die<br />
<strong>Ein</strong>führung eines neuen Liederbuches. 1772<br />
eingeführt, wurde es vor allem von den altreformierten<br />
Gemeinden der bergischen Provinzialsynode<br />
abgelehnt, so dass sich die Buchhändler<br />
und Drucker bei der Regierung in Cleve<br />
über den mangelnden Absatz beschwerten,<br />
zumal ein Festpreis von 10 Stübern festgesetzt<br />
worden war. <strong>Ein</strong> Gutachten nach dem anderen<br />
wurde erstellt und erst nach einer außerordentlichen<br />
Bergischen Synode vom 4. März 1775<br />
konnte <strong>Eickel</strong> mit einer Abordnung nach Cleve<br />
reisen und in einer dreitägigen Beratung den<br />
2
Streit beilegen. In einer 2. Auflage des Liederwerkes<br />
wurden nun die vier beschlossenen Änderungen<br />
6 eingearbeitet 7 . 1778, <strong>Eickel</strong> war Assessor<br />
der Bergischen Synode, nahm er an der<br />
Generalsynode in Duisburg teil und wurde in<br />
das Collegium qualificatum entsandt. Auf der<br />
Generalsynode in Duisburg vom 12. bis 19. Juli<br />
1787 wird <strong>Eickel</strong> schließlich zum Präses gewählt.<br />
Den Höhepunkt seiner beruflichen<br />
Laufbahn hatte er erreicht, aber damit auch<br />
eine weitere Arbeitsbelastung, die seiner Gesundheit<br />
sicherlich abträglich war, denn neben<br />
seinen seelsorgerischen Aufgaben musste er<br />
sich in den folgenden Jahren um die synodalen<br />
Geschäfte kümmern. Er erhielt den Auftrag,<br />
sich an den König zu wenden wegen des H<strong>im</strong>melfahrtstages,<br />
der durch den Preußischen König<br />
auf einen Sonntag verlegt worden war, um<br />
die Vielzahl der Feiertage zu begrenzen. Am<br />
Schluss der Synode hielt <strong>Eickel</strong> eine „sehr erweckende“<br />
Rede über Joh. 15, 4. 5.<br />
Er war ein Arbeitsmensch. Von morgens bis<br />
abends <strong>im</strong> Dienst, besuchte er Kranke und<br />
Notleidende und versuchte zu helfen, wo er<br />
konnte. Er machte keinen Unterschied zwischen<br />
Armen und Reichen und war Tag und<br />
Nacht für jeden erreichbar. Seine Persönlichkeit<br />
und Ausstrahlung machten ihn berühmt, so<br />
dass die Menschen von weit her zu seinen Predigten<br />
kamen. Im Vorwort des nachfolgend beschriebenen<br />
Buches wird er folgendermaßen<br />
charakterisiert: „Die Hauptzüge seines Charakters<br />
waren unverstellte Aufrichtigkeit,<br />
freundschaftliche Mitteilung seiner von Gott<br />
erlangten Gaben, nachgebende Sanftmut, Ruhe<br />
und Heiterkeit des Gemüths, freundlicher<br />
Ernst, uneigennützige Gefälligkeit und unerschrockener<br />
Mut, die Wahrheit allenthalben zu<br />
sagen, wo ihn die Pflicht dazu aufforderte.“<br />
<strong>Ein</strong> besonderer Abschnitt in seinem Leben<br />
war wohl eine schwere Erkrankung in der<br />
zweiten Märzhälfte des Jahres 1764, von der<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> sich nur langsam erholte. In<br />
dieser Zeit muss wohl seine „Erweckung“ statt<br />
gefunden haben. In der Predigt anlässlich des<br />
Trauergottesdienstes für <strong>Eickel</strong> erwähnt Herminghaus:<br />
„Ihn, der vordem schon ein fleißiger,<br />
geschickter, beliebter Prediger war, hat der<br />
Herr vor stark 20 Jahren so kräftig erweckt, zu<br />
Frontispiz aus der Predigtsammlung mit der<br />
Silhouette des <strong>Dionysius</strong> Eikel von D. Engstfeld.<br />
<strong>–</strong> Foto: Verfasser.<br />
sich gezogen, und ausgerüstet, dass das Land<br />
davon zu sagen wusste, ich geschweige diese<br />
Gemeinde und ihre umliegende Nachbarschaft.“<br />
F. Strauß schreibt in seinen Lebenserinnerungen<br />
„Abend-Glocken-Töne“: „Es war<br />
die Zeit der Erweckung. Im Bergischen war<br />
früher eine solche gewesen zu <strong>Eickel</strong>’s und<br />
Nourney’s Zeiten, wenn man eine solche benennen<br />
wollte mit dem Namen der Männer,<br />
von denen sie ausgegangen war.“ Weiter<br />
spricht Strauß, ein Lutheraner, von dem großen<br />
Segen, der von <strong>Eickel</strong> und Nourney ausgegangen<br />
sei.<br />
Im Gegensatz zu den pietistischen Kreisen<br />
mit ihren ganz unterschiedlichen Ausprägun-<br />
3
gen standen die Rationalisten. Beides waren<br />
religiöse Strömungen, auf der Aufklärung aufbauend<br />
und sowohl bei Reformierten wie Lutheranern<br />
vorhanden. J. Böddinghaus, ein Lutheraner,<br />
war Rationalist und <strong>Eickel</strong> stand nach<br />
Aussage von F. Strauß in einem schweren Bußkampf<br />
mit ihm 8 . Hausbesuche durch die Prediger<br />
war ein wichtiger Bestandteil reformierten<br />
Gemeindelebens und so wechselten sich die<br />
Pfarrer wöchentlich ab zwischen der reinen<br />
Amtstätigkeit mit Trauergottesdiensten, Taufen<br />
und Eheschließungen und der seelsorgerischen<br />
Tätigkeit mit Besuchen von Kranken und Sterbenden.<br />
Alle Gemeindemitglieder wurden<br />
jährlich einmal besucht und so entstand ein enger<br />
Kontakt in der Gemeinde und ein großes<br />
Wissen der Prediger um Leid und Nöte der<br />
Gläubigen. Hier lernte <strong>Eickel</strong> auch den Arzt<br />
und Dichter Jung-Stilling kennen. Dieser<br />
schätzte ihn sehr. „Ich war in dieser blühenden<br />
Handelsstadt sieben Jahre ausübender Arzt,<br />
und <strong>Eickel</strong> war mein wahrer Freund; wir trafen<br />
uns gar oft am Krankenbette“ schreibt Johann<br />
Heinrich Jung <strong>im</strong> 2. Teil seines Buches „Szenen<br />
aus dem Geisterreiche“ 9 .<br />
So wird die große Erschütterung der Gemeinde<br />
über <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>s plötzlichen Tod<br />
verständlich.<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> starb am 30. Mai 1788<br />
morgens um 1 Uhr nach einer kurzen Krankheit<br />
<strong>im</strong> Alter von 64 Jahren, 5 Monaten und 5<br />
Tagen. „Denn Dir war vergönnt zu sterben, ohne<br />
die gewöhnte Not.“ Er stand in seinem Amt<br />
in Elberfeld 31 Jahre, 5 Monate und 10 Tage.<br />
Die Beerdigung fand am 2. Juni 1788 statt und<br />
sein Freund, der Prediger Joh. Herminghaus,<br />
hielt die Gedächtnisrede. Sein Nachfolger <strong>im</strong><br />
Amte war Daniel Kamp 10 . Seine Frau Anna Sophia<br />
Henrietta geb. Kürten überlebte ihn um 22<br />
Jahre und starb <strong>im</strong> Alter von 77 Jahren 1810 in<br />
Ronsdorf.<br />
Nun zum Buch: Sammlung einiger Predigten<br />
wegen ihrer Gründlichkeit und geistlichen<br />
Erfahrungen aufgeschrieben und zum Drucke<br />
befördert von ungenannten Freunden; Zweite<br />
verbesserte Auflage. Elberfeld bei Christian<br />
Wilhelm Giesen, Buchhändler, 1788.<br />
Giesen war Verleger in Wülfrath und Elberfeld<br />
und sympathisierte mit der Christentumsgesellschaft<br />
11 . Das Buch ist <strong>im</strong> Oktav-Format<br />
mit Pappeinband seiner Zeit und Lederrücken<br />
erschienen. Es enthält ein Frontispiz mit einer<br />
Silhouette des <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> von D. Engstfeld,<br />
die möglicherweise später eingeklebt<br />
wurde. Auf dem Vorsatzpapier befindet sich<br />
ein ganzseitiger <strong>Ein</strong>trag von Gottlieb Keydel<br />
vom 8. Mai 1794, wahrscheinlich einer der ersten<br />
Besitzer. Das Buch selbst besteht aus<br />
mehreren Abschnitten. Auf den Vorbericht des<br />
unbekannten Herausgebers von 20 Seiten, geschrieben<br />
am Todestag des <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>,<br />
folgen 28 Seiten mit Trauergedichten, Oden<br />
und Elegien auf den verstorbenen Prediger.<br />
Der Predigtteil mit Inhaltsverzeichnis umfasst<br />
450 Seiten, verteilt auf 11. Predigten, welche<br />
zwischen dem 11. September 1785 und dem<br />
22. Mai 1787 datiert sind. Im Anhang finden<br />
sich noch zwei Briefe <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>s an eine<br />
Freundin (10 Seiten), eine aus dem Jahre<br />
1740 stammende Grabinschrift (4 Seiten) und<br />
schließlich die Gedächtnisrede (45 Seiten) des<br />
damaligen Inspektors der Elberfelder Klasse<br />
und Predigers zu Gemarke Joh. Herminghaus,<br />
gehalten am 2. Juni 1788, dem Begräbnistage<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>s. Der Titel lautet: „Die Freudigkeit<br />
des Apostel Paulus bei dem Anblick<br />
seines nahen Todes“. Der Predigttext „Ich habe<br />
einen guten Kampf gekämpfet, ich habe den<br />
Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten.<br />
Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit“<br />
wird dabei auf den verstorbenen Prediger<br />
bezogen, seine Glaubensstärke, seine<br />
Kämpfe, die ihn schließlich zur Erweckung geführt<br />
hatten.<br />
Kehren wir noch einmal an den Anfang des<br />
Buches zurück, zu den Trauergedichten, die in<br />
ihrer Art zu der damaligen Zeit nicht unüblich<br />
waren. Bemerkenswert ist jedoch, dass neben<br />
Angehörigen der eigenen Gemeinde und dem<br />
Kollegen Wever auch Mitglieder der lutherischen<br />
Gemeinde sich mit einem Trauergedicht<br />
verabschiedet haben. Man sieht, wie viel Ansehen<br />
er sich in den 31 Jahren seines Wirkens<br />
verschafft hatte durch seine <strong>im</strong>mer wieder in<br />
den Gedichten erwähnte milde freundliche Art,<br />
so dass er dem Jünger Johannes gleichgesetzt<br />
wurde.<br />
4
<strong>Eickel</strong> stirbt! Hört! Zions Klage:<br />
Salems Tränen sind gerecht.<br />
Ohne lange Krankheit Plage,<br />
Starb der treue Gottesknecht.<br />
Ach! Der Hirt eilt nun von hinnen,<br />
Die verscheuchten Lämmer fliehn;<br />
Augen lass hier Zähren rinnen!<br />
Unsre Pflicht bejammert ihn. 12<br />
Etwas ganz besonderes ist jedoch das Trauergedicht<br />
von Johann Heinrich Jung, genannt<br />
Jung-Stilling, „<strong>Eickel</strong>s Verklärung, eine Scene<br />
aus der Geisterwelt“. Jung-Stilling war zu dieser<br />
Zeit schon Hofrath und Professor für<br />
Staatswirtschaft in Marburg und es bestand<br />
trotzdem noch eine enge Beziehung zum <strong>Wuppertal</strong>.<br />
Er war von 1772 bis 1778 als Arzt in Elberfeld<br />
beschäftigt. Berühmt wurde er durch<br />
seine Bekanntschaft mit Goethe, der Jung-Stillings<br />
Jugenderinnerungen herausgab, die zu einem<br />
großen literarischen Erfolg wurden. Jung-<br />
Stilling war Mitbegründer der Ersten Elberfelder<br />
Lesegesellschaft von 1775. Als Arzt traf er,<br />
wie oben erwähnt, bei seinen Hausbesuchen<br />
oft auf den Prediger <strong>Eickel</strong>, der ebenfalls unterwegs<br />
war, um Kranke und Sterbende zu besuchen.<br />
In <strong>Eickel</strong>s Verklärung geht es um zwei<br />
Engel, El<strong>im</strong> und Salem, die zu dem sterbenden<br />
<strong>Eickel</strong> reisen, um ihm das Sterben zu erleichtern<br />
und um ihn anschließend vor den Thron<br />
des Erlösers zu führen. Der folgende Auszug<br />
vermittelt einen guten <strong>Ein</strong>druck von Jung-Stillings<br />
Stil und Sprache.<br />
El<strong>im</strong>:<br />
Mein Bruder! Sage mir: Du kanntest ihn, wem<br />
unserer Fürsten war er gleich?<br />
Salem:<br />
Nicht einem ganz, - Sein Herz war weich<br />
So wie Lebbäus Herz; - Sein Geist entbrannte<br />
schier<br />
Wie Petrus, wenn der Spötter Rotte lachte.<br />
Doch was ihn fast Johanni ähnlich machte,<br />
Das war die sanfte Huld, die seinem Auge entfloß<br />
Und Stromweis <strong>–</strong> Liebe <strong>–</strong> in die Seelen goß.<br />
Die Wahrheit in Parabeln einzukleiden,<br />
Durch Gleichnisse den Unsinn zu bestreiten<br />
Das hatt er wohl vom Herren selbst gelernt.<br />
Die Gründlichkeit von allem Schwulst entfernt,<br />
Die flöst ihm Paulus ein. <strong>–</strong> Doch seine Sorgen<br />
Für Menschen Glück; die unbegrenzte Mühe<br />
In seinem Dienst; das Ringen spät und frühe<br />
Nach Licht und Kraft, von jedem Morgen<br />
Bis in die Nacht, vermag kein Engel auszudrücken.<br />
Der Ursprung von „<strong>Eickel</strong>s Verklärung“<br />
war lange Zeit in Vergessenheit geraten und<br />
lässt sich erst durch dieses Buch wieder nachweisen.<br />
Das Gedicht wurde eindeutig 1788 anlässlich<br />
des Todes von <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> verfasst<br />
und zeigt die große Hochachtung vor dem<br />
Seelsorger, der unermüdlich unterwegs war,<br />
den Kranken und Schwachen zu helfen.<br />
Hier soll nur auf zwei der Predigttexte eingegangen<br />
werden. Der eine verdeutlicht<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>s theologische Gedankenwelt,<br />
der andere behandelt ein besonderes historische<br />
Ereignis.<br />
Die am 11. September 1785 gehaltene<br />
Frühpredigt über das „Große Vorrecht wahrer<br />
Gläubigen“ behandelt Römer 8, V.16: „Derselbe<br />
Geist gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir<br />
Gottes Kinder sind.“ Die Kindschaft Gottes,<br />
die Annahme derselben, ist für <strong>Eickel</strong> der zentrale<br />
Punkt des wahren Glaubens und er erläutert<br />
das große Vorrecht der Kindschaft Gottes<br />
und wie man zur Kindschaft gelangen könne.<br />
Nur durch „Erkenntnis und Gefühl, aber auch<br />
zugleich eine herzliche Reue aller unserer Sünden,<br />
und dabei ein rechtes geistliches Gesicht<br />
unserer Gräuel und Verdammniswürdigkeit in<br />
den Augen eines so heiligen Gottes.“ Ferner<br />
durch den „Glauben an Jesum Christum“ und<br />
„Bereuung und Vergebung der Sünden, sondern<br />
auch ein aufrichtiger Vorsatz, die Sünde<br />
von Herzen zu hassen...“ Für <strong>Eickel</strong> ist es<br />
äußerst wichtig, Gott nicht als rächenden Gott<br />
darzustellen, sondern als Gott der Liebe und<br />
Vergebung.<br />
Wir befinden uns in der Zeit des Pietismus<br />
und Elberfeld war ein Zentrum dieser religiösen<br />
Strömung, in der die persönliche Glaubensempfindung,<br />
die gelebte Frömmigkeit ins Zentrum<br />
rückte und die reine dogmatische Glaubenslehre<br />
zurückdrängte. Ohne das Zeitalter<br />
5
der Aufklärung nicht vorstellbar, mit dem der<br />
Mensch in den Mittelpunkt rückte, stand der<br />
Pietismus doch <strong>im</strong> Gegensatz zu einem rationalistischen<br />
Glaubensbegriff, der den Glauben<br />
als etwas Abgeschlossenes betrachtete. Es war<br />
auch der Beginn der Erweckungsbewegung,<br />
die ihren Höhepunkt <strong>im</strong> 19. Jahrhundert erreichte.<br />
Herminghaus erinnerte in seiner Gedächtnispredigt<br />
an die persönliche Erweckung<br />
<strong>Eickel</strong>s, die er 1764 anlässlich einer schweren<br />
Erkrankung erlebt hatte. Die erste Predigt nach<br />
seiner langen Erkrankung hielt er über Matt.<br />
4,17: „Von der Zeit an fing Jesus an, zu predigen<br />
und zu sagen: Tut Buße, das H<strong>im</strong>melreich<br />
ist nahe herbeigekommen!“ <strong>Eickel</strong> gehörte<br />
nicht zu den engeren pietistischer Kreisen von<br />
z. B. Tersteegen, Hasenkamp und Collenbusch,<br />
die ihn dennoch sehr schätzten. Obwohl<br />
Freund des Tersteegianers Herminghaus, kam<br />
es doch auch zu Differenzen mit dem geistlichen<br />
Nachfolger Tersteegens, Engelbert Evertsen.<br />
Friedrich Wilhelm Krummacher bezeichnet<br />
ihn als einen Freund der erweckten Kreise<br />
und Strauß sieht unter <strong>Eickel</strong> einen ersten<br />
Höhepunkt der Erweckungsbewegung <strong>im</strong><br />
<strong>Wuppertal</strong>e.<br />
In seinen Predigten sprach er die Zuhörer<br />
direkt an, nannte sie „Meine lieben Zuhörer“<br />
oder „Meine lieben Freunde“ und ging besonders<br />
in der Zueignung <strong>im</strong>mer beispielhaft auf<br />
das Leben der Gemeinde ein. Dies auch besonders<br />
in seiner berühmtesten Predigt vom<br />
22. Mai 1787, einer Buß- und Dankpredigt<br />
zum 100 Jahrestages des großen Brandes in Elberfeld.<br />
Nach einem längeren einleitenden Text<br />
über den Ablauf des schrecklichen Brandes,<br />
der ja vielfältig in den Schriften über die Geschichte<br />
Elberfelds zitiert wurde, geht er in seinem<br />
Predigttext auf Amos 4, V.11 ein: „Ich<br />
kehrte unter euch um, wie Gott Sodom und<br />
Gomorra umkehrte, daß ihr waret wie ein<br />
Brand, der aus dem Feuer gerissen wird; doch<br />
bekehrtet ihr euch nicht zu mir, spricht der<br />
HERR.“ Auch in der Zueignung geht er in dramatischen<br />
Worten auf den Brand ein. <strong>Eickel</strong><br />
schreitet in Gedanken mit seinen Freunden<br />
noch einmal durch die brennende Stadt, ruft<br />
die einzelnen Orte des wütenden Feuers in Erinnerung,<br />
um dann den Zuhörern ins Gewissen<br />
zu reden. Er ermahnt sie, von Hochmut, Eigennutz,<br />
Verschwendung, Hass, Neid, Zwietracht<br />
und Wollust zu lassen, damit sie einem solchen<br />
verheerenden Schicksal zukünftig entrinnen<br />
möchten. Hier zeigt sich denn doch noch einmal<br />
der Gott des Alten Testamentes. Diese letzte<br />
Predigt scheint nicht in allen Auflagen des<br />
Buches vorhanden zu sein, denn die meisten<br />
Hinweise auf dieses Buch sprechen nur von 10<br />
Predigten. Er war ein Mann der Worte mit<br />
einer ausgesprochenen rhetorischen Begabung.<br />
Noch aus der weiteren Umgebung kamen die<br />
Menschen, um ihn zu hören. <strong>Ein</strong> ehemaliger<br />
„Catechisant“ schrieb: „Wie erschreckend<br />
wusstest Du Hölle und den Weg zur Höllen<br />
und wie schön die H<strong>im</strong>melsbahn und den H<strong>im</strong>mel<br />
vorzustellen; der in Luft verlorne Sünder,<br />
so sich in der Sünd verwirrt, und sich von dem<br />
Pfad des Lebens und von Gott und sich verirrt.“<br />
Auch <strong>im</strong> persönlichen Gespräch wußte er<br />
mit Gleichnissen zu überzeugen. <strong>Ein</strong>ige sind<br />
wiedergegeben in „<strong>Ein</strong>ige Züge zur Charakterschilderung<br />
des seligen Predigers Herrn<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>“, welche, von einem unbekannten<br />
Autor, 1791 bei Chr. Wil. Giesen erschienen.<br />
Er war ein Prediger, der die „praxis<br />
pietatis“ wirklich lebte.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
<strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>: in Reformiertes Wochenblatt<br />
Nr. 31. 1857.<br />
Eberlein, Hermann-Peter (Hg.): 444 Evangelische<br />
Kirche in Elberfeld. Köln 1998.<br />
<strong>Ein</strong>ige Züge zur Charakterschilderung des seligen<br />
Predigers Herrn <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong>. Elberfeld<br />
1791.<br />
Goebel, Klaus: In allem Betracht ein angenehmer<br />
Aufenthalt, Ronsdorfer Vorträge und Aufsätze.<br />
Köln 1994.<br />
Krummacher, Friedrich-Wilhelm: Gottfried Damiel<br />
Krummacher und die niederrheinische Erweckungsbewegung.<br />
Berlin 1935.<br />
Langewiesche, Wilhelm (Hg.): Elberfeld und<br />
Barmen, Beschreibung und Geschichte dieser Doppelstadt<br />
des Wupperthals. Barmen 1863.<br />
Neeb, Horst: Geistliches Blumenfeld, Briefe der<br />
Tersteegen-Freunde 1737<strong>–</strong>1789. Düsseldorf 2000.<br />
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Ring, Walter: Geschichte der Universität Duisburg.<br />
Duisburg 1920.<br />
Rosenkranz, Albert: Das Evangelische Rheinland.<br />
1958.<br />
Sammlung einiger Predigten wegen ihrer<br />
Gründlichkeit und geistlichen Erfahrung aufgeschrieben<br />
und zum Druck befördert von ungenannten<br />
Freunden. Elberfeld 1788.<br />
Schaffner, Hans: Duisburger Konsistorialakten<br />
1721<strong>–</strong>1792. Köln 1990.<br />
S<strong>im</strong>ons, Eduard: Generalsynodalbuch, Die Akten<br />
der Generalsynoden von Jülich, Cleve, Berg und<br />
Mark 1610<strong>–</strong>1793, 2. Teil. Aachen 1923.<br />
Strauß, Friedrich: Abend-Glocken-Töne. Berlin<br />
1869.<br />
Zur Erinnerung an die beiden Bergischen Prediger<br />
Heinrich <strong>Eickel</strong> zu Homberg und Bremen, und<br />
dessen Sohn <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> zu Wülfrath und Elberfeld,<br />
in: Reformiertes Wochenblatt Nr. 50. 1880.<br />
Anmerkungen:<br />
1 <strong>Ein</strong> ähnliches Exemplar befindet sich <strong>im</strong> Archiv<br />
des Landeskirchenamtes in Düsseldorf.<br />
2 Heinrich <strong>Eickel</strong> war verheiratet mit a) Duisburg<br />
23.9.1719 Amalie Piron, b) Bremen 20.9. 1729<br />
Gesche Kraegel, c) Bremen 7.9.1732 Katharina<br />
Elisabeth Jorgens. Insgesamt 10 Kinder.<br />
3 Neeb, Horst: Geistliches Blumenfeld, Düsseldorf<br />
2000, S. 279.<br />
4 Vielleicht verwandt mit Philipp Jakob Kürten,<br />
seit 1698 Pfarrer in Wülfrath. Er war am<br />
13.02.1750 begraben worden und Henricus Jakobus<br />
Cürten (Curtenius, Kürten) 1707<strong>–</strong>1771,<br />
Student in Duisburg (Matrikel vom 14. März<br />
1725), Pfarrer in Schöller<br />
5 Elberfeld und Barmen, Beschreibung und Geschichte<br />
dieser Doppelstadt des Wupperthales,<br />
Barmen, 1863.<br />
6 Z.B.: anstatt: am Stamm des heiligen Kreuzes:<br />
am Stamme deines Kreuzes; anstatt: erloschen<br />
ist sein Glaube: verdunkelt ist sein Glaube<br />
7 Noch 1781 auf der Generalsynode in Duisburg<br />
wurde beklagt, dass einige Elberfelder Gemeinden<br />
die <strong>Ein</strong>führung des neuen Gesangbuches<br />
verweigerten und der Inspektor der Elberfelder<br />
Klasse, <strong>Eickel</strong>, wird erneut ermahnt hier sanften<br />
Druck auszuüben.<br />
8 F. Strauß: Abend-Glocken-Töne, Berlin 1868,<br />
Seite 196.<br />
9 Jung, Joghann Heinrich, genannt Jung-Stilling:<br />
Sämtliche Werke. Scenen aus dem Geisterreiche,<br />
Bd. 2, Stuttgart 1843, S. 422 f.<br />
10 Daniel Kamp geb. 1. Juli 1757, gest. 12. Dezember<br />
1822, Studium in Duisburg, Pfarrer in<br />
Jüchen und Baerl.<br />
11 Neeb, Horst: Geistliches Blumenfeld, Düsseldorf<br />
2000, S. 537<br />
12 Auf den Tod des <strong>Dionysius</strong> <strong>Eickel</strong> von einem<br />
Mitglied der Lutherischen Gemeinde hieselbst.<br />
Karl-Heinz Kirchmann/Uwe Eckardt<br />
Zwei Inventarlisten der katholischen Kirchengemeinde Cronenberg<br />
von 1794<br />
Cronenberg, das um 1050 urkundlich zum<br />
ersten Mal erwähnt wurde, gehörte von Anfang<br />
an kirchlich zu Elberfeld. Das erste, den Hl.<br />
Ewalden geweihte Gotteshaus stand an der<br />
Stelle der heutigen, 1771 errichteten reformierten<br />
Kirche. Der Priester, der „up dem<br />
Kromberg“ den Gottesdienst versah, lebte von<br />
den <strong>Ein</strong>künften des Gutes in der Steinbeck, das<br />
1428 Lubbert von Galen der Elberfelder Kirche<br />
(heute: Alte reformierte Kirche) geschenkt<br />
hatte.<br />
Der Übertritt der Elberfelder zum neuen<br />
Glauben <strong>–</strong> angeblich blieben dort nur sechs Familien<br />
katholisch <strong>–</strong> und das Auftreten des 1529<br />
auf dem Scheiterhaufen in Köln verbrannten<br />
Reformators Adolf Clarenbach hatten natürlich<br />
auch Auswirkungen auf die Gläubigen in<br />
Cronenberg. Der Glaubenswechsel vollzog<br />
sich hier offenbar zögerlich und in mehreren<br />
Schritten. Um 1540 wandte sich der Kaplan<br />
Peter von dem Bruch der lutherischen Lehre<br />
zu. Um 1570 trat dann die Cronenberger<br />
Gemeinde vermutlich weitgehend geschlossen<br />
zum reformierten Bekenntnis über. Der Amtsantritt<br />
des Pfarrers Friedrich Keppel 1582 gilt<br />
als Gründungsdatum der reformierten Ge-<br />
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