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James Cook und die Entdeckung der Südsee - Spektrum CP

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NATIONAL MARITIME MUSEUM, GREENWICH, LONDON<br />

scheu <strong>und</strong> zurückhaltend gaben. Es war schon<br />

Ende Februar 1777, als <strong>Cook</strong> dort wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Anker<br />

lichten ließ. Bis in <strong>die</strong> Arktis mit ihrem kurzen<br />

Sommer war es nicht mehr zu schaffen. Er musste<br />

<strong>die</strong> Suche nach <strong>der</strong> Nordwestpassage ins nächste<br />

Jahr verschieben. Ziellos kreuzte er durch <strong>die</strong> <strong>Südsee</strong><br />

<strong>und</strong> besuchte bereits bekannte Inseln. Auf<br />

Tonga blieb er fast drei Monate – ohne dass Berichte<br />

über eine »äußerst fruchtbare Insel« namens<br />

Fidgee (Fidschi) <strong>und</strong> Hammoah (Samoa), <strong>die</strong><br />

»größte aller Inseln«, seinen Entdeckergeist zu<br />

wecken vermochten. Stattdessen war er ständig<br />

Gast bei Festen. <strong>Cook</strong>s Einstellung zu den Dingen<br />

verän<strong>der</strong>te sich. Immer wie<strong>der</strong> zeigten sich bei<br />

ihm Antriebslosigkeit <strong>und</strong> Gleichgültigkeit. Zudem<br />

litt er unter rheumatischen Schmerzen, beklagte<br />

sich heftig über den maroden Zustand <strong>der</strong><br />

Schiffe <strong>und</strong> über seine Matrosen, <strong>die</strong> nur Alkohol<br />

<strong>und</strong> Sex im Kopf hatten.<br />

Völlig unerwartet kam<br />

<strong>James</strong> <strong>Cook</strong> am 14. Februar<br />

1779 in einer Bucht von<br />

Hawaii in einem Hand -<br />

gemenge zu Tode. Das Gemälde<br />

von Johann Zoffany<br />

entstand um 1795.<br />

Kenntnisse erworben <strong>und</strong> war davon überzeugt,<br />

zusammen mit dem Schiffsarzt <strong>und</strong> mehreren<br />

Malern <strong>die</strong> Aufgabe erfüllen zu können. Des Weiteren<br />

sind erwähnenswert: <strong>der</strong> Navigator William<br />

Bligh, <strong>der</strong> 13 Jahre später als Kapitän <strong>der</strong> »Bounty«<br />

bei den Tongainseln Opfer <strong>der</strong> berühmtesten<br />

Meuterei <strong>der</strong> Seefahrtsgeschichte werden sollte,<br />

<strong>und</strong> Omai, jener exotische Besucher von <strong>der</strong><br />

Gesellschafts insel Ulietea, <strong>der</strong>, nachdem in England<br />

das Interesse an ihm versiegt war, zurück<br />

nach Hause wollte – samt Ritterrüstung, Drehorgel,<br />

Zinnsoldaten <strong>und</strong> mehreren Tieren.<br />

Am 12. Juli 1776 verließ <strong>James</strong> <strong>Cook</strong> – gerade<br />

war sein Sohn Hugh geboren – den Hafen von Plymouth<br />

<strong>und</strong> segelte nach Kapstadt, wo er einige<br />

Zeit auf <strong>die</strong> »Discovery« warten musste. Der<br />

Gr<strong>und</strong>: Kapitän Charles Clerke war kurz vor Reiseantritt<br />

ins Gefängnis geworfen worden, weil er <strong>die</strong><br />

Schulden seines Bru<strong>der</strong>s nicht bezahlen konnte.<br />

Von Südafrika ging es quer durch den Indischen<br />

Ozean über Tasmanien – das zu erk<strong>und</strong>en er seltsamerweise<br />

unterließ – nach Neuseeland, wo sich<br />

<strong>die</strong> Maori, <strong>die</strong> auf <strong>der</strong> zweiten Reise einige von<br />

Furneaux’ Männern getötet <strong>und</strong> verspeist hatten,<br />

»Nach einem so hoch geehrten<br />

<strong>und</strong> erfolgreichen Leben kann sein<br />

Tod nicht ermessen werden«<br />

<strong>James</strong> King, Leutnant an Bord <strong>der</strong> »Resolution« in seinem Bericht von 1779<br />

Mitte Juli 1777 verließen <strong>die</strong> Schiffe Tonga <strong>und</strong><br />

segelten nordwärts – nach Tahiti, wo <strong>die</strong> Englän<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Opferung eines »Mannes mittleren Alters«<br />

beiwohnten. Er »hatte einen blutigen Kopf,<br />

welchen Umstand wir zurückführten auf <strong>die</strong> Art,<br />

da sie ihn töteten, indem sie ihm mit einem Stein<br />

auf den Kopf schlugen«. Vielleicht brachte ja<br />

<strong>die</strong>ses schreckliche Ereignis das Fass zum Überlaufen.<br />

Denn als <strong>die</strong> Bewohner einer Insel zwei<br />

Ziegen stahlen, gab er Befehl, <strong>der</strong>en Häuser <strong>und</strong><br />

Kanus in Brand zu setzen. Dem Dieb eines Sextanten<br />

ließ er gar <strong>die</strong> Ohren abschneiden – ein<br />

Schock auch für <strong>die</strong> eigenen Offiziere.<br />

Ende November verabschiedeten sich <strong>die</strong> Englän<strong>der</strong><br />

von Omai, dem sie ein schönes Haus gebaut<br />

hatten. Das bezog er mit zwei Maori, <strong>die</strong> ihm<br />

seit Neuseeland Gesellschaft geleistet hatten.<br />

Seine letzte große <strong>Entdeckung</strong> machte <strong>Cook</strong><br />

am 18. Januar 1778, als er auf Hawaii stieß. Er nannte<br />

sie – nach seinem Fre<strong>und</strong> Lord Sandwich –<br />

Sandwichinseln. Als er an <strong>der</strong> Sprache erkannte,<br />

»dass sie <strong>der</strong>selben Nation angehörten wie <strong>die</strong><br />

Leute von Otaheite (Tahiti, <strong>die</strong> Red.) <strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en<br />

Eilanden«, staunte <strong>Cook</strong> über den Wagemut<br />

<strong>und</strong> das seefahrerische Können <strong>der</strong> Vorfahren<br />

<strong>die</strong>ser Leute. »Wir finden sie von Neuseeland im<br />

Süden bis hinauf zu <strong>die</strong>sen Eilanden im Norden<br />

<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Osterinsel zu den Neuen Hebriden.«<br />

Das erste Stückchen Amerika zeigte sich<br />

windumtost <strong>und</strong> in dicken, grauen Wolken: Cape<br />

Foulweather nannte <strong>Cook</strong> den Felsvorsprung im<br />

heutigen Oregon, <strong>der</strong> wie ein Zeichen von den<br />

kommenden Monaten kündete. Das Wetter blieb<br />

h<strong>und</strong>smiserabel. Nur mit Mühe kamen <strong>die</strong> lä<strong>die</strong>rten<br />

Schiffe entlang <strong>der</strong> Küste voran nach Norden.<br />

Im Nootka So<strong>und</strong> vor Vancouver Island mussten<br />

sie halten, um <strong>die</strong> Schiffe wie<strong>der</strong> seetüchtig<br />

zu machen. Indianer halfen ihnen bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>und</strong> gaben »Holz <strong>und</strong> Wasser aus Fre<strong>und</strong>schaft«.<br />

Ende April 1778 ging es mühsam <strong>und</strong> in zermürbendem<br />

Zickzack weiter. Schließlich durchfuhren<br />

<strong>die</strong> Schiffe <strong>die</strong> Aleuten <strong>und</strong> stießen bis in<br />

<strong>die</strong> Beringstraße vor, wo das Packeis jedes Weiterkommen<br />

unmöglich machte. Qualvolle Wochen<br />

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14 epoc <strong>James</strong> <strong>Cook</strong>

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