Histaminunverträglichkeit
Histaminunverträglichkeit
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INSTITUTS-LETTER 1/2013<br />
Privates Institut für Jugend- & Erwachsenenbildung im<br />
Gesundheitsbereich<br />
3500 Krems, Herzogstraße 13, Tel: +43-2732-79575, e-mail: hschoen@labmed.at, www.labmed.at<br />
Univ.-Doz. DDr. Hans J. Schön, MSc<br />
Histaminintoleranz<br />
Histamin entsteht in vielen Nahrungsmitteln, die lange Reifungszeiten und/oder Vergärung durch Bakterien<br />
erfahren, sowie in zahlreichen Fleischprodukten, die mittels Trocknung aus rohem Fleisch hergestellt werden. In<br />
den folgenden Darstellung sind in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit und Bedeutung einige Nahrungsmittel<br />
aufgezählt. Histamin (ein biogenes Amin ist hitzestabil und kann weder durch Kochen, Braten, Backen oder<br />
Mikrowellen und auch nicht durch Tiefkühlen zerstört werden.<br />
Im Überschuss vorhanden, kann Histamin jedoch zu diversen Symptomen führen, die sich in ihrer Intensität<br />
stark unterscheiden:<br />
leichte Kopfschmerzen bis hin zur Migräne<br />
Husten, Atembeschwerden oder Asthmaanfälle<br />
Magen- und Darmbeschwerden (Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfälle)<br />
Hautausschläge, Hautrötungen, Nesselausschlag (Urtikaria)<br />
Hitzegefühl, Hitzewallungen<br />
rinnende Nase und Schnupfen<br />
ständig verstopfte Nase<br />
chronisch niedriger Blutdruck<br />
Müdigkeit und Schwindel (Seekrankheit)<br />
Regelschmerzen (Dysmenorrhoe)<br />
Herz-Rhythmus-Störungen<br />
Wie kommt es zu einer Histamin-Intoleranz?<br />
Grundsätzlich entstehen Histaminintoleranz-bedingte Beschwerden durch eine Überbelastung des Organismus<br />
mit Histamin, vor allem dann, wenn dieses in höherer Konzentration mit der Nahrung aufgenommen wird.<br />
Im menschlichen Körper ist das Enzym Diaminoxidase (DAO) für den Abbau von Histamin verantwortlich. Bei<br />
gestörter Funktion dieses Enzyms (angeborener Enzymdefekt, Enzymmangel, Enzymhemmung durch<br />
Medikamente), akuten Magen-Darm-Infektionen, Verzehr von histaminreichen Nahrungsmitteln oder bei<br />
Kontakt mit Röntgenkontrastmittel, die Histamin aus den körpereigenen Zellen freisetzen, kommt es zu einer<br />
verstärkten Histaminbelastung des Körpers, wodurch die Symptome der Histamin-Intoleranz ausgelöst werden.<br />
Histamingehalt in Nahrungsmitteln!<br />
Die häufigsten Auslöser von Beschwerden sind:<br />
1. Alkoholische Getränke (vor allem Rotwein und Sekt) 6. Fisch<br />
2. Käse (vor allem Hartkäse wie Emmentaler) 7. Tomaten<br />
3. Schokolade und Kakao 8. Sauerkraut, Spinat<br />
4. Salami und Rohwürste (Heurigenwürste) 9. Zitrusfrüchte, Kiwi, Erdbeeren<br />
5. Nüsse 10. Glutamate, Pökelsalz<br />
Eine histaminfreie Ernährung sollte drei Wochen striktest eingehalten werden. Danach können Sie probeweise in<br />
kleineren Mengen histaminhältige Speisen in Ihren Menüplan aufnehmen.
Alkoholische Getränke<br />
Rotwein: bis zu 2000 µg/l, je länger gelagert, desto höher<br />
Weißwein: generell deutlich weniger als Rotwein<br />
Sekt: Pommery 670 µg/l > MM Sekt > Henkel brut > Hochriegl > Schlumberger<br />
Bier: Weizenbier 305 µg/l > Ottakringer > Puntigamer > Gösser > Zipfer > Egger > Schloßgold > Clausthaler<br />
Käse<br />
Alle Sorten mit langer Reifezeit wie Emmentaler, Bergkäse, Alpenkäse, Parmesan, teilweise Cheddar, alter<br />
Gouda, überreifer Camembert, Käse aus Rohmilch<br />
Topfen, Cottage Cheese und andere Frischkäse sind weitgehend frei.<br />
Fleisch und Fleischprodukte<br />
Salami bis zu 2800 µg/l > Cervelatwurst > Knappseer > Kantwurst > Osso collo > Westfäler Schinken<br />
Frischfleisch enthält kein oder nur wenig Histamin<br />
Fisch und Fischprodukte<br />
Frischer Fisch enthält kein oder nur sehr wenig Histamin<br />
Geräucherte Makrelen 300 µg/l > Matjes > Bismarckheringe<br />
Gemüse Sauerkraut bis zu 200 µg/l > Spinat > Melanzani > Avocado > Tomaten (Ketchup!)<br />
Essig Rotweinessig 4000 µg/l > Tafelessig > Apfelessig<br />
Obst - Sorten, die in Verdacht stehen, im Körper Histamin freisetzen zu können:<br />
Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Tomaten<br />
Medikamente, die die Diaminooxidase hemmen und so zu erhöhten Histaminspiegeln führen können:<br />
Acetylcystein<br />
Amboroxol<br />
Aminophyllin<br />
Amitryptilin<br />
Chloroquin<br />
Clavulansäure<br />
Isoniazid<br />
Metamizol<br />
Metoclopramid<br />
Propafenon<br />
Verapamil<br />
Acetylsalicylsäure<br />
Aeromuc, Pulmovent, ACC Hexal<br />
Ambrobene, Mucosalvan, Broxol<br />
Euphyllin, Mundiphyllin<br />
Saroten, Limbitrol, Tryptizol<br />
Resochin<br />
Augmentin, Clavamox<br />
Myambutol+INH, Rifoldin+INH, Rimactan+INH<br />
Novalgin, Buscopan comp, Inalgon<br />
Paspertin. Ceolat<br />
Rytmonorma, Rhythmocor<br />
Isoptin<br />
Aspirin<br />
Therapie!<br />
1. Eine histaminfreie Ernährung sollte 4 Wochen strikt eingehalten werden.<br />
2. α-HISamin Kapseln, Do: 1-0-1; enthält aktiviertes Vitamin B6 als Cofaktor der Diaminoxidase und<br />
somit für die Aktivität dieses histaminspaltenden Enzyms verantwortlich.<br />
3. DAOSIN®-Kapseln, bei Bedarf 1 Kapsel unmittelbar vor den Mahlzeiten einnehmen, maximal 3<br />
Kapseln pro Tag.<br />
4. Antihistaminikum bei Bedarf (CLARITYN – Tablette 10 mg, AERIUS – Filmtablette 5 mg, XYZALL<br />
– Filmtablette 5 mg).<br />
Univ.-Doz. DI DDr. Hans J. Schön, Chemiker, Biologe, FA f. med. & chem. Labordiagnostik und Allgemeinmediziner,<br />
A-1170 Wien, Ranftlgasse 5/Top 1 Tel:+43-1-4098220, A-3500 Krems, Herzogstraße 13, Tel: +43-2732-79575, e-mail:<br />
hschoen@labmed.at, www.labmed.at