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Ausgabe 31 - 03 / 2009 - Westfalenfleiß GmbH

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<strong>Westfalenfleiß</strong><br />

Ein Magazin für Beschäftigte, Mitarbeiter<br />

Heft 3/<strong>2009</strong><br />

und Freunde


Vielfalt und Einzigartigkeit<br />

im sozialen Engagement<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

Ein breites Themenspektrum liegt mit<br />

der vorliegenden <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Westfalenfleiß</strong>-ECHO<br />

vor Ihnen.<br />

Eigentlich hatten wir uns vorgenommen,<br />

den Umfang unserer Zeitung<br />

auf weniger Seiten zu begrenzen. Und<br />

doch gibt es aus dem jüngsten Quartal<br />

wieder eine solche Vielfalt und Einzigartigkeit<br />

an<br />

90 Jahre AWO<br />

„Mit Akteueren aus dem<br />

ganzen Bundesgebiet von<br />

Sachsen über Hamburg bis<br />

Bayern, präsentierte die<br />

Arbeiterwohlfahrt in Dortmund<br />

die Arbeit eines Wohlfahrtsverbandes,<br />

für den seit<br />

90 Jahren die Worte „Soziale<br />

Arbeit“ mehr als nur eine<br />

Herzensangelegenheit sind<br />

und die sowohl im ehrenamtlichen,<br />

wie auch im professionellen<br />

Bereich Geschichte<br />

geschrieben hat. “<br />

Karl-Heinz Garbe<br />

Themen und<br />

Facetten, über<br />

die es sich<br />

zu berichten<br />

lohnt.<br />

So feierte die<br />

Arbeiterwohlfahrt<br />

am 21.<br />

und 22. August<br />

ihren 90. Geburtstag<br />

in der<br />

Innenstadt von<br />

Dortmund, -<br />

ein Straßenfest<br />

für jung und<br />

alt. Mit Akteueren<br />

aus dem<br />

ganzen Bundesgebiet<br />

von<br />

Sachsen über Hamburg bis Bayern,<br />

präsentierte die Arbeiterwohlfahrt die<br />

Arbeit eines Wohlfahrtsverbandes, für<br />

den seit 90 Jahren die Worte „Soziale<br />

Arbeit“ mehr als nur eine Herzensangelegenheit<br />

sind und der sowohl im<br />

ehrenamtlichen, wie auch im professionellen<br />

Bereich Geschichte geschrieben<br />

hat.<br />

Die Bildergalerie auf den ersten<br />

Seiten des Heftes zeigt, dass auch<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> gut vertreten war. Im<br />

Cateringbereich war unsere Tochtergesellschaft<br />

MDS mit zwei Ständen<br />

vertreten. Außerdem haben wir uns an<br />

einem attraktiven Stand mit Produkten<br />

von Gut Kinderhaus präsentiert und<br />

unsere Fußballer machten mit beim<br />

„street-soccer-Turnier“, bei dem sie<br />

mit harten Bandagen um einen Sieg<br />

rangen.<br />

Unsere Einzigartigkeit und Vielfalt vor<br />

Ort möchten wir Ihnen wieder auf unserem<br />

Erntedankfest am 20. September<br />

zeigen. Dazu laden wir Sie ganz<br />

herzlich ein, nach Gut Kinderhaus zu<br />

kommen und mit uns zu feiern. Wir<br />

freuen uns auf Sie!<br />

Ihr Karl-Heinz Garbe


Aus dem Inhalt<br />

Impressum<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>-ECHO erscheint<br />

vierteljährlich für Mitglieder,<br />

Gesellschafter, Beschäftigte,<br />

Mitarbeiter und Förderer der<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong> Münster.<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Arbeiten und Wohnen<br />

Kesslerweg 38-42<br />

48155 Münster<br />

Telefon: (0251) 6 18 00-0<br />

Fax: (0251) 6 18 00 - 55<br />

e-mail:<br />

info@westfalenfleiss.de<br />

homepage:<br />

www.westfalenfleiss.de<br />

www.eigenprodukte.de<br />

www.mds-muenster.de<br />

Sparkasse Münsterland Ost<br />

Kto. 300517<br />

BLZ 40050150<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

<strong>GmbH</strong> Köln<br />

Kto. 6019400<br />

BLZ 3702500<br />

Verantwortlich<br />

für den Inhalt:<br />

Karl-Heinz Garbe<br />

Redaktion:<br />

Margret Topp,<br />

Helene Wentker<br />

Titelfoto:<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Fotos:<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Titelgestaltung:<br />

Peter Schladoth, Frankfurt<br />

Anzeigen:<br />

Karl-Heinz Garbe<br />

Die veröffentlichten Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die<br />

Auffassung des Herausgebers<br />

wieder.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos wird<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Anzeigenschluss ist jeweils<br />

vier Wochen vor Quartalsende;<br />

zur Zeit ist Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 3 gültig.<br />

Auflage: 4.500<br />

Einzelpreis: 0,45 Euro<br />

Druck:<br />

LV Druck<br />

Hülsebrockstraße 2<br />

48165 Münster<br />

Die Awo feierte den 90. Geburtstag.<br />

Bildergalerie auf den Seiten 4 - 9<br />

„Du hattest<br />

einen Anruf ...“<br />

Wie Moritz<br />

Dörken<br />

zu MDS kam.<br />

Seite 10 - 12<br />

Neuer Pavillon<br />

auf Gut Kinderhaus<br />

eingeweiht.<br />

Seite 18 - 23<br />

Erntedankfest am 20. September<br />

auf Gut Kinderhaus. Seite 23 - 24<br />

Einmal täglich<br />

im Reichstag<br />

- Werkstatträte<br />

fuhren nach<br />

Berlin.<br />

Seite 40 - 43<br />

90 Jahre in Deutschland<br />

AWO feierte in Dortmund<br />

am 21. und 22. August Seite 4<br />

street-soccer-Turnier Seite 8<br />

„Du hattest einen Anruf ...“<br />

Wie Moritz Dörken<br />

zu MDS kam Seite 10<br />

Ambulant Unterstütztes Wohnen<br />

„Die Befragung hat<br />

Spaß gemacht“ Seite 13<br />

Sozialführerschein<br />

„Zukunftsweisendes Projekt“ Seite 16<br />

„Wir sind angekommen“<br />

Förderverein Gut Kinderhaus<br />

weiht neuen Pavillon ein Seite 18<br />

„Jetzt fehlt nur noch ein Name“<br />

Interview mit Karl Georges Seite 22<br />

Erntedankfest auf Gut Kinderhaus<br />

Am 20. September wird auf<br />

Gut Kinderhaus gefeiert Seite 24<br />

Kino im Cineplex am 17. Oktober<br />

Die fabelhafte Welt der Amélie Seite 26<br />

Sonnenstrahl<br />

Ein Chromosom mehr im Bus Seite 27<br />

Erlebnisnachmittag<br />

Beirat Wohnen lud ein<br />

in den Sinnesgarten Seite 28<br />

Berufsbildungsbereich<br />

Sicher auf dem Fahrrad Seite 30<br />

Lebenshilfe Münster feierte<br />

Friedensspiele ein toller Erfolg Seite 32<br />

ISM-Betriebsausflüge<br />

Rieselfelder, Zoo, Eiskeller<br />

und Udo-Lindenberg-Museum Seite 33<br />

Friedensreiter-Café in Telgte<br />

MDS bietet westfälische Genüsse Seite 36<br />

Bilder & Berichte<br />

Ausstellungseröffnung der<br />

Kunstwerkstatt Kesslerweg Seite 38<br />

Jahreshauptversammlungen<br />

des Werkstattrates Seite 39<br />

Einmal täglich im Reichstag -<br />

Werkstatträte fuhren nach Berlin Seite 40<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>-Fußballer<br />

zeigen Einsatz und Willenstärke Seite 44<br />

Preisrätsel<br />

Gewinnen mit ECHO Seite 46<br />

3


3. und 4. Platz für <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

street-soccer-Turnier<br />

in Dortmund<br />

Straßenfußball mit harten Bandagen<br />

Dortmunder Mannschaft gewinnt im Finale beim street-soccer-Turnier in Dortmund<br />

Pflaster? - kein Problem!<br />

Das Team des Dortmunder<br />

BVB-Fanprojektes ist<br />

bestens vorbereitet.<br />

Lässig zieht ein Projektbetreuer<br />

eine 1-Meter-Rolle Hansaplast aus<br />

der linken Jackentasche und aus<br />

der rechten eine Schere und schneidet<br />

großzügig Stück für Stück von<br />

der Rolle herunter und verteilt sie<br />

an die umstehenden Fußballer.<br />

Sie sind zum street- soccer-Turnier<br />

gekommen, das am 21. August<br />

zum 90jährigen Jubiläum der<br />

Arbeiterwohlfahrt in Dortmund<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

ausgetragen wurde. Mit dabei sind<br />

Petra Gessner, Peter Böckel und<br />

8<br />

Sigrid Müller von der AWO. Die<br />

Begeisterung im Publikum ist groß,<br />

denn eines verbindet sie und unterscheidet<br />

sie nicht von anderen: die<br />

Leidenschaft zum Fußball.<br />

Während es auf den Festplätzen<br />

der AWO in der Innenstadt zur<br />

Mittagszeit immer voller wird, hat<br />

das Straßenfußballturnier auf dem<br />

Asphalt im eigens dafür errichteten<br />

„Käfig“ seinen Höhepunkt erreicht.<br />

Die Vorrunde ist entschieden. Die<br />

Tore sind gefallen. Die erste <strong>Westfalenfleiß</strong>-Mannschaft<br />

aus Münster<br />

hat gerade gegen Herne gewonnen.<br />

Wir sind im Halbfinale.<br />

Nach der Mittagspause geht es weiter.<br />

Da fällt dann die Entscheidung,<br />

als die jeweils zwei Mannschaften<br />

aus Wuppertal, Münster und<br />

Dortmund sowie eine Mannschaft<br />

aus Herne und eine aus Gevelsberg<br />

nochmals gegeneinander antreten.<br />

Die Dortmunder Mannschaft<br />

gewinnt im Finale beim streetsoccer-Turnier<br />

in Dortmund gegen<br />

Herne den ersten Platz. Die Teams<br />

von <strong>Westfalenfleiß</strong> belegen den<br />

dritten und vierten Platz. Lapidar<br />

ist die Reaktion. Die Münsteraner<br />

sind abgekämpft, aber es hat Spaß<br />

gemacht. Und jetzt wollen sie nach<br />

Hause, denn Preußen spielt heute<br />

Abend. Und die gewinnen dann<br />

auch noch 4:1 gegen Schalke II.<br />

Das ist wichtig!<br />

mt


Im Bild Petra Gessner (1.v.li.), Peter Böckel<br />

(2.v.li.) und Sigrid Müller (vorne li.) von der AWO<br />

und das Team des Dortmunder BVB-Fanprojektes.<br />

Karl-Heinz Voß (li.) nimmt von Petra Gessner<br />

(re.) und Peter Böckel (Mitte) von der AWO<br />

den Pokal für den 3. Platz in Empfang.<br />

Florian Frohnapfel (re.)<br />

ist stolz auf den Pokal<br />

für den 4. Platz.<br />

9


Moritz Dörken überprüft die Salatbar: Auch das gehört zu seinen Aufgaben im Bistro.<br />

„Du hattest einen Anruf...“<br />

Wie Moritz Dörken zu MDS kam / Arbeit im buw-Bistro<br />

füllt ihn aus: „Hier möchte ich auch in fünf Jahren noch sein!“<br />

„Du hattest einen Anruf.<br />

Man hat einen Job für dich.<br />

Da sollst du Brötchen und<br />

Essen verkaufen“, meldet<br />

ihm abends seine Mutter.<br />

Brötchen und Essen verkaufen?<br />

„Total langweilig“<br />

stellte sich Moritz Dörken<br />

das vor. Doch er lässt sich<br />

schnell eines Besseren belehren.<br />

Schon der erste Tag,<br />

den der junge Alberloher<br />

im MDS-Cateringservice<br />

für buw - einem Callcenter,<br />

das in den ehemaligen<br />

Ausstellungsräumen des<br />

Möbelhauses Althoff an<br />

der Trauttmansdorffstraße<br />

untergebracht ist - zur Probe<br />

arbeitet, macht ihm Spaß.<br />

Das lebhafte Treiben an der<br />

Theke, freundliche Kollegen<br />

und interessante Kunden<br />

sorgen dafür, dass es Moritz<br />

Dörken zu keiner Stunde<br />

„total langweilig“ wird.<br />

Seit dem Sommer 2006<br />

bietet der MDS seine Cateringdienste<br />

für buw an. Und<br />

Moritz Dörken habe sich<br />

an diesem Standort bestens<br />

eingelebt und erfülle seine<br />

Aufgabe gut, sagt Norbert<br />

Mussenbrock, Betriebsleiter<br />

des MDS. Ziel aller Einstel-<br />

buw<br />

„buw“ ist eine Abkürzung, hinter der sich eine besondere Geschichte<br />

verbirgt. Die Abkürzung steht für Jens Bormann und Karsten Wulf,<br />

ehemals zwei Studenten, die sozusagen an der Kaffeemaschine und<br />

ohne Startkapital und Kontakte eine Firma gegründet haben. Mit<br />

einer interessanten Idee: Das Unternehmen zu einem kompetenten<br />

und verlässlichen Partner für alle Fragen rund um das Thema Kommunikationsmanagement<br />

zu machen. Und das ist den Firmengründern<br />

gelungen.<br />

Heute ist buw stolz, namhafte Unternehmen wie BMW, RWE oder Deutsche<br />

Telekom zu seinen Kunden zu zählen. Aber auch Kunden aus dem<br />

Mittelstand gehören dazu. Auf zahlreiche Auszeichnungen kann buw<br />

verweisen. Qualitätsführer ist es nach der Callcenter-Trendstudie 2007<br />

und auch den Best Pracitice Award Dienstleistung gab es in 2007.<br />

10


Portrait<br />

lungen, die MDS vornimmt,<br />

ist stets ein eigener sozialversicherungspflichtiger<br />

Arbeitsvertrag, erläutert<br />

Norbert Mussenbrock weiter.<br />

„Jeder hat seine Handicaps.<br />

Wir unterstützen uns da<br />

gegenseitig, und MDS gibt<br />

Hilfestellungen, damit es mit<br />

der neuen Aufgabe klappen<br />

kann.<br />

Eine neue Chance<br />

nach der Arbeitslosigkeit<br />

So wie bei Moritz Dörken.<br />

Der war 2004 aus der Hauptschule<br />

mit Abschluss entlassen<br />

worden. Nach Schulpraktika<br />

schaffte er auch<br />

eine zweijährige Ausbildung<br />

in einem Supermarkt im<br />

heimischen Albersloh. Doch<br />

dann war das Ende der Fahnenstange<br />

erreicht. Moritz<br />

Dörken wurde arbeitslos. Die<br />

Anforderungen des ersten<br />

Arbeitsmarktes waren vielleicht<br />

auch zu hoch.<br />

Als sich schließlich der<br />

Integrationsfachdienst als<br />

Vermittlungshilfe aus Ahlen<br />

einschaltete und erste Kontakte<br />

zu MDS her stellte, ging<br />

alles schnell. Moritz Dörken<br />

bestand ein Vorstellungsgespräch,<br />

arbeitete auf Probe,<br />

bis klar war: Die Arbeit im<br />

BUW-Bistro ist ihm auf den<br />

Leib geschrieben.<br />

geschmiert liefert, werden<br />

in der Theke drapiert. Dann<br />

wird der Kühlschrank aufgefüllt.<br />

Von 8 bis 16 Uhr ist<br />

das Bistro geöffnet. Vor und<br />

nach diesen Zeiten können<br />

sich die Mitarbeiter, die rund<br />

um die Uhr im Schichtdienst<br />

arbeiten, einen Snack in der<br />

Mikrowelle erwärmen oder<br />

Kleinigkeiten auch für den<br />

süßen Zahn am Automaten<br />

ziehen.<br />

Das Hauptgeschäft aber<br />

beginnt um 11.30 Uhr, wenn<br />

das warme Essen und die<br />

Salate für die Bar geliefert<br />

werden.<br />

MDS betreibt buw-Bistro<br />

für 900 Mitarbeiter<br />

Rund 60 Mittagessen gehen<br />

täglich über die Theke.<br />

Da gebe es Stammkunden<br />

und solche, die sich am so<br />

genannten Komponentenspeiseplan<br />

orientieren. Das<br />

Essen kostet zwischen 3,20<br />

bis 3,60 Euro. Einen großen<br />

Umsatzanteil mache man<br />

in dem Bistro mit Brötchen,<br />

Süßigkeiten und Getränken<br />

sagt Norbert Mussenbrock.<br />

In der Mittagszeit<br />

beginnt die „heiße Phase“<br />

Für Moritz Dörken jedenfalls<br />

ist die Mittagszeit eine<br />

„heiße Phase“. „Da muss<br />

man vor allem freundlich<br />

sein. Merkt man ja, wenn<br />

einer einen schlechten Tag<br />

hat, weil die Gespräche am<br />

Telefon vielleicht auch nicht<br />

so liefen.“ Doch meistens<br />

erzählten die Leute einfach<br />

mal – auch von sich selbst<br />

und freuten sich übers Zuhören,<br />

sagt Moritz Dörken.<br />

Später beginnt das große<br />

Aufräumen und Saubermachen.<br />

Auch das macht dem<br />

jungen Albersloher Spaß.<br />

Wenn er sich eins wünscht,<br />

7.30 Uhr ist er des Morgens<br />

am Ball. Während er die<br />

Aschenbecher und Tische<br />

säubert, füllt Kollegin Ursula<br />

Kraus schon mal die Süßigkeiten<br />

in der Theke auf. Auch<br />

die Brötchen, die MDS frisch<br />

Moritz Dörken bedient eine Kundin und buw-Mitarbeiterin<br />

an der Bistrotheke. Fotos: hwe<br />

11


Portrait<br />

Moritz Dörken, hier mit<br />

Kollegin Ursula Kraus, füllt<br />

einen Automaten nach.<br />

dann „dass ich in fünf Jahren<br />

noch bei MDS arbeite.“<br />

Dabei schaut er Norbert<br />

Mussenbrock an. Der sieht<br />

die Entwicklung bei MDS<br />

ganz entspannt: „Wir wachsen.<br />

Zurzeit ist die Übernahme<br />

weiterer Bistros ein<br />

großes Thema. Denn Menschen<br />

haben immer Hunger.<br />

Das ist das Wichtigste.“<br />

Froh über Arbeit in einem<br />

wachsendem Unternehmen<br />

Wenn Moritz Dörkens Arbeitstag<br />

am Spätnachmittag<br />

zu Ende geht, fährt er heim,<br />

wo Hündchen Paula auf ihn<br />

wartet. Dann saust er los mit<br />

seinem Fahrrad, surft am PC<br />

und ist um keinen Konter<br />

verlegen, wenn er Freunde<br />

trifft, die noch die Schulbank<br />

drücken. „Musste aber<br />

lange arbeiten?“, frotzeln die<br />

schon mal und Moritz Dörken<br />

antwortet: „Wir sehen<br />

uns im Rentenalter wieder…“<br />

„Ist doch wahr: Wenn<br />

man sieht, was bei Karstadt<br />

Quelle abgeht, ist man<br />

froh hier zu sein: In einem<br />

Unternehmen das wächst.<br />

Hier möchte ich so lange<br />

wie möglich bleiben. Und<br />

in zehn Jahren über eine<br />

eigene Familie nachdenken“,<br />

lächelt Moritz Dörken.<br />

hwe<br />

12


Befragung im „Ambulant Unterstützten Wohnen“<br />

„Diese Befragung hat Spaß<br />

gemacht und war gar nicht lästig“<br />

Studenten der Katholischen Hochschule führten Interviews<br />

mit 26 Betroffenen zu ihrem Leben in den eigenen vier Wänden<br />

„Es ist schön zu erfahren,<br />

dass wir so gut sind.“ Marija<br />

Olbrich lacht. Doch noch<br />

viel mehr als diese Sicherheit<br />

hat der <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

eine Befragung gebracht,<br />

die jetzt zwei Studenten der<br />

Katholischen Hochschule<br />

NRW abgeschlossen haben.<br />

Für ihre Diplomarbeit im<br />

Studiengang Soziale Arbeit<br />

werden Christian Schüttler<br />

und Andreas Daniel, beide<br />

35 Jahre alt, diese umfassende<br />

Frageaktion unter 26<br />

von 35 Menschen auswerten,<br />

die im „Ambulant Unterstützten<br />

Wohnen“ leben.<br />

Soviel steht schon fest: Die<br />

Zufriedenheit der Befragten<br />

ist überaus hoch.<br />

Gefragt haben die beiden<br />

Studenten Menschen, die<br />

entweder aus dem stationären<br />

Wohnen ausgezogen<br />

sind und nun in einer eigenen<br />

Wohnung, stundenweise<br />

begleitet von so genannten<br />

Assistenten, leben. Oder<br />

Menschen, bei der <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

Nutzer genannt, die<br />

das Elternhaus verlassen<br />

haben und in eigene Wohnungen<br />

gezogen sind, und<br />

die ebenfalls in bestimmten<br />

Lebensbereichen noch von<br />

Assistenten unterstützt werden.<br />

Assistenten, das sind<br />

fachlich ausgebildete Mitarbeiter<br />

der <strong>Westfalenfleiß</strong>. Wie<br />

viele Stunden die in der Woche<br />

kommen und wo sie ihre<br />

Hilfe geben, sei detailliert<br />

festgelegt in Hilfebedarfplä-<br />

nen, die für jeden einzelnen<br />

Nutzer aufgestellt würden,<br />

erklärt Marija Olbrich. Sie<br />

ist Wohnbereichsleiterin im<br />

Wohnverbund von <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

und leitet den<br />

Fachdienst im „Ambulant<br />

Unterstützten Wohnen“.<br />

Studenten erarbeiteten<br />

umfangreichen Fragebogen<br />

Sind nun die Befragten mit<br />

ihrer Wohnform zufrieden?<br />

Fühlen sie sich in den eigenen<br />

vier Wänden manchmal<br />

einsam, nachdem sie lange<br />

im stationärem Wohnen<br />

oder dem Elternhaus lebten?<br />

Sind sie mit der Unterstützung<br />

ihrer Assistenten<br />

zufrieden? All das wollten<br />

die Studenten wissen.<br />

Mit vereinten Kräften und<br />

stolz halten die Studenten<br />

der Katholischen Hochschule,<br />

Andreas Daniel (li.) und<br />

Christian Schüttler (re.)<br />

gemeinsam mit Burkhard<br />

Lübke, der im „Ambulant<br />

Unterstützten Wohnen“ lebt,<br />

den Fragebogen hoch, den<br />

26 Menschen mit Behinderungen<br />

beantwortet haben.<br />

Foto: hwe<br />

13


Befragung im „Ambulant Unterstützten Wohnen“<br />

Sie erarbeiteten einen ausgefeilten<br />

Fragebogen, den<br />

sie einem Pretest unterzogen.<br />

Das sei üblich, sagen<br />

die beiden, dass in zwei bis<br />

drei Vorbefragungen geklärt<br />

werde, ob die Adressaten die<br />

Fragen verstehen, oder ob<br />

der Fragebogen stellenweise<br />

überarbeitet werden müsse.<br />

Als das geschehen war,<br />

zogen Christian Schüttler<br />

und Andreas Daniel aus, um<br />

die 26 Menschen mit Behinderungen<br />

zu interviewen.<br />

Dass die so bereitwillig und<br />

gern zugesagt hatten, bei<br />

der Aktion mitzumachen,<br />

war die erste Überraschung<br />

für die Studenten. „Dass wir<br />

sogar mal mit Kaffee und<br />

Kuchen empfangen wurden,<br />

überstieg alle Erwartung und<br />

zeigte doch, wie sehr sich die<br />

Befragten auf das Geschehen<br />

einließen“, freuen sich die<br />

beiden Diplomanden.<br />

Dies bestätigt auch Burkhard<br />

Lübke. Er ist einer der Interviewten<br />

und fand die Aktion<br />

„ganz gut und gar nicht lästig.“<br />

Und wie Burkhard Lübke<br />

jetzt, so antworteten 90<br />

Prozent auch in den Fragebögen:<br />

Sie freuen sich, selbständig<br />

leben zu können.<br />

„Das ist jetzt für mich besser<br />

als das stationäre Wohnen,<br />

weil ich noch so viel hinzulernen<br />

kann“, sagt Burkhard<br />

Lübke. Noch wohnt er in<br />

einer ambulanten WG. Aber<br />

der Wunsch, eines Tages in<br />

die letzte Selbstständigkeit<br />

zu gehen und<br />

eine Wohnung<br />

ganz allein für<br />

sich zu beziehen<br />

und zu führen,<br />

der ist groß.<br />

Die Befragten<br />

bleiben anonym<br />

Auch den Fragetest<br />

selbst<br />

lobt Lübke als<br />

„verständlich<br />

und gut.“ Es<br />

habe ihm Spaß<br />

gemacht, diese<br />

Fragen zu beantworten.<br />

Dass<br />

die Befragten<br />

anonym bleiben,<br />

versteht sich für<br />

Marija Olbrich<br />

von selbst.<br />

„Niemand wird<br />

da mit seinem<br />

Namen erscheinen“,<br />

betont sie.<br />

Dass 90 Prozent<br />

der Befragten mit<br />

der Unabhängigkeit<br />

in den eigenen<br />

vier Wänden<br />

14


Befragung im „Ambulant Unterstützten Wohnen“<br />

glücklich sind, spitzte sich<br />

auch zu in der Frage, ob den<br />

Betroffenen das ambulante<br />

Wohnen oder das stationäre<br />

beziehungsweise das Wohnen<br />

im Elternhaus mehr<br />

zusage. Deutlich fiel da die<br />

Entscheidung zugunsten der<br />

neuen Wohnform.<br />

Auswertung zeigt ein<br />

positives Ergebnis<br />

Das Thema Einsamkeit<br />

bedrücke die Befragten<br />

- ein wenig wider Erwarten<br />

- erstaunlich wenig, haben<br />

die Studenten festgestellt.<br />

Eins freut Marija Olbrich<br />

dabei besonders: „Dass<br />

unsere Nutzer offensichtlich<br />

eigene Netzwerke knüpfen<br />

und wissen, wen sie mit<br />

welcher Frage oder Problem<br />

behelligen können. Und das<br />

müssen nicht immer die<br />

Assistenten sein.“<br />

Obwohl auch die im Leben<br />

der Befragten eine wichtige<br />

Rolle spielen: „Da erwarten<br />

die Menschen mit Behinderungen<br />

schon ein persönliches<br />

Verhältnis und<br />

keine Dienstleistung“, sagt<br />

Andreas Daniel. Und diese<br />

Erwartungen scheinen sich<br />

auch zu erfüllen, wie die<br />

weitere Auswertung mit der<br />

Zufriedenheit der Assistenten<br />

bestätigt.<br />

Und noch eins ist für die<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

überaus wichtig, wie<br />

die Antworten zeigen: Ihre<br />

Arbeit in den Werkstätten.<br />

Dort haben sie ihre sozialen<br />

Kontakte und Freunde. Von<br />

Leben in den eigenen vier Wänden ist ein großes Glück und<br />

Fortschritt, findet Burkhard Lübke (re.), der sich hier zusammen<br />

mit Teamleiter Christian Schlief an die Küchenarbeit macht.<br />

diesen Zeiten des Tages<br />

berichten sie viel, wie die<br />

Studenten bestätigen.<br />

Befragung ist Grundlage<br />

für die Diplomarbeit<br />

Bei der <strong>Westfalenfleiß</strong> habe<br />

von Anfang an ein großes<br />

Interesse bestanden, dieses<br />

Projekt mit den Studenten<br />

durchzuziehen. Dass die<br />

zudem von außen und unabhängig<br />

auf die Menschen<br />

im „Ambulant Unterstützten<br />

Wohnen“ zugehen konnten,<br />

steigerte die Chance,<br />

unverstellte Ergebnisse in<br />

der Befragung zu erzielen.<br />

Ergebnisse, die man sich<br />

trotz aller positiven Antworten,<br />

sehr genau anschauen<br />

will, um zu ergründen, was<br />

verbesserungswürdig wäre,<br />

wo Qualitätssicherung erfolgen<br />

kann - immer unter der<br />

Fragestellung: „Was können<br />

wir noch tun?“, versichert<br />

Marija Olbrich.<br />

Währenddessen fassen die<br />

beiden Studenten all ihre<br />

Ergebnisse in der Diplomarbeit<br />

zusammen und werten<br />

sie aus. Ein anstrengender<br />

Sommer liegt vor ihnen,<br />

zumal beide noch halbtags<br />

arbeiten und Christian<br />

Schüttler zudem vor kurzem<br />

Papa geworden ist. Doch das<br />

Weihnachtsfest, hoffen die<br />

beiden, „können wir dann<br />

vielleicht als frischgebackene<br />

Sozialarbeiter feiern.“<br />

hwe<br />

15


Sozialführschein<br />

„Zukunftsweisendes Projekt“<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> bringt neues Modellprojekt in Münster<br />

auf den Weg: Sozialführerschein für Jugendliche<br />

„Die Idee mit dem Sozialführerschein<br />

finde ich gut“,<br />

begeistert sich die Münsteraner<br />

Schuldezernentin<br />

und Stadträtin Dr. Andrea<br />

Hanke und freut sich auf die<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong>, die<br />

das Modellprojekt „Sozialführerschein<br />

in Münster“<br />

gemeinsam mit der Stiftung<br />

Wohlfahrtspflege NRW aus<br />

der Taufe gehoben hat.<br />

Aber, „Sozialführerschein“,<br />

- was ist das? Das fragt sich<br />

mancher, der dabei eher<br />

an den Autoführerschein<br />

denkt. „Das ist gar nicht so<br />

weit davon entfernt“, lächelt<br />

die Projektleiterin Marija<br />

Olbrich, „nur hier geht es<br />

darum, dass Jugendliche in<br />

unseren Wohneinrichtungen<br />

vor Ort die Möglichkeit<br />

bekommen, im praktischen<br />

und theoretischen Umgang<br />

mit Menschen mit Behinderung<br />

ihre sozialen Potenziale<br />

zu entdecken und einzusetzen,<br />

mit dem Ziel, darüber<br />

das Zertifikat „Sozialführerschein“<br />

zu erwerben.“<br />

Und das, so Marija Olbrich,<br />

mache sich in jeder Bewerbungsmappe<br />

gut.<br />

Vorstellung des Projektes „Sozialführerschein“: Pressekonferenz<br />

am 29. Juli in der Wohnstätte Haus Gremmendorf.<br />

Sie weiß, wovon sie spricht.<br />

Denn seit fünf Jahren gibt es<br />

ein ähnliches Angebot in der<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>-Wohnstätte in<br />

Telgte. „Dort haben mittlerweile<br />

mehr als 150 Jugendliche<br />

das Zertifikat erworben“,<br />

berichtet die Wohnbereichsleiterin<br />

Marija Olbrich,<br />

die für das neue Projekt in<br />

Münster die Projektleitung<br />

übernimmt.<br />

Zuschuss von der Stiftung<br />

Wohlfahrtspflege NRW<br />

Als Förderer und Partner<br />

im Sinne der Integration<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

versteht sich Wolfgang<br />

Heiliger von der Stiftung<br />

Wohlfahrtspflege NRW.<br />

Ihm liegt besonders am<br />

Herzen, dass durch dieses<br />

Projekt Jugendliche schrittweise<br />

an die Lebensweisen<br />

von Menschen mit geistiger<br />

Behinderung herangeführt<br />

werden. Wolfgang Heiliger:<br />

„Voneinander aus der<br />

Distanz zu hören, Berichterstattungen<br />

übereinander<br />

zu lesen; das ergibt ein Bild,<br />

das in direkter Begegnung<br />

miteinander ergänzt, nicht<br />

selten auch verändert wer-<br />

Sozialführschein -<br />

ein Konzept mit Zukunft<br />

Das neue Modellprojekt in Münster „Sozialführerschein für Jugendliche“<br />

bringt <strong>Westfalenfleiß</strong> jetzt mit einer Laufzeit von 42 Monaten auf den<br />

Weg. Unter der Federführung von Prof. Dr. Friedrich Dieckmann von<br />

der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) wird auch die wissenschaftliche<br />

Begleitung des Projektes mit Zuschüssen der Stiftung<br />

Wohlfahrtspflege NRW finanziert. In einem ersten Gespräch Münsters<br />

Schuldezernentin Dr. Andrea Hanke gab es bereits positive Signale für<br />

eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der <strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong>. Sie stellt<br />

sich als Patin für das Projekt zur Verfügung. Um die Öffentlichkeit für<br />

das mit 162.000 Euro von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW geförderte<br />

Projekt zu interessieren, lud <strong>Westfalenfleiß</strong> am 29. Juli zu einer<br />

Pressekonferenz ein.<br />

16


Sozialführschein<br />

den muss.“ Das Projekt,<br />

so Heiliger, solle die nur<br />

geringfügigen Differenzen<br />

des Lebens von Menschen<br />

mit und ohne Behinderung<br />

verdeutlichen. Begegnungen<br />

sollen auf gleicher Augenhöhe<br />

stattfinden, die Menschen<br />

mit Behinderung als gleichberechtigte<br />

Bürger wahrgenommen<br />

und Vorurteile<br />

abgebaut werden.<br />

„Teilhabe“, so Wolfgang<br />

Heiliger, „ist das, was für uns<br />

von der Stiftung Wohlfahrtspflege<br />

NRW als Zielsetzung<br />

an erster Stelle steht. Und da<br />

sind wir sehr gespannt, wie<br />

dieses Projekt in Münster<br />

angenommen wird!“<br />

Wissenschaftliche Begleitung<br />

durch die KFH Münster<br />

wissenschaftliche Begleitforschung<br />

für dieses Projekt<br />

zu übernehmen.“ Ein Zwischenbericht<br />

wird zwei Jahre<br />

nach Projektbeginn vorgelegt<br />

werden und der Schlussbericht<br />

nach 39 Monaten.<br />

„Win-Win-Situation“ -<br />

alle Beteiligten profitieren<br />

Der jeweilige Kurs hat eine<br />

Laufzeit von vier Wochen<br />

und besteht aus vier bis sechs<br />

Teilnehmern. Zu Beginn und<br />

zum Ende des Kurses werden<br />

die Jugendlichen theoretisch<br />

geschult. Über die<br />

erworbenen theoretischen<br />

und praktischen Kenntnisse<br />

pädagogischer Arbeit<br />

erhalten sie das Zertifikat<br />

„Sozialführerschein“. <strong>Westfalenfleiß</strong>-Geschäftsführerin<br />

Gerda Fockenbrock: „Wichtig<br />

ist, dass alle Beteiligten<br />

davon profitieren, - indem<br />

wir eine „Win-Win-Situation“<br />

schaffen, - die Jugendlichen<br />

erweitern ihre sozialen<br />

Kompetenzen und Menschen<br />

mit geistiger Behinderungen<br />

haben die Chance, ihnen auf<br />

Augenhöhe zu begegnen.<br />

Im Sinne von Inklusion und<br />

Normalität.“<br />

mt<br />

Die wissenschaftliche<br />

Begleitung für das neue<br />

Modellprojekt in Münster<br />

„Sozialführerschein für Jugendliche“<br />

übernimmt Prof.<br />

Dr. Friedrich Dieckmann mit<br />

Studierenden der Katholische<br />

Hochschule NRW und der<br />

wissenschaftlichen Mitarbeiterin<br />

Antonia Thimm. Prof.<br />

Dr. Friedrich Dieckmann:<br />

„Im Rahmen dieses Projektes<br />

haben Jugendliche Gelegenheit,<br />

am Lebensalltag der<br />

Bewohner der Wohngruppen<br />

teilzunehmen. In Absprache<br />

mit der Geschäftsführung<br />

der Katholischen Hochschule<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>GmbH</strong> und dem Zentrum der<br />

Hochschule für Forschung<br />

und Weiterbildung freuen wir<br />

uns sehr über den Auftrag<br />

der <strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong>, die<br />

Stellten den „Sozialführerschein“ der Öffentlichkeit vor (v.l.):<br />

Schuldezernentin und Projektpatin Dr. Andrea Hanke,<br />

Projektleiterin Marija Olbrich, <strong>Westfalenfleiß</strong>-Geschäftsführerin<br />

Gerda Fockenbrock, Antonia Thimm und Prof. Dr. Friedrich<br />

Dieckmann von der Katholischen Hochschule NRW sowie Wolfgang<br />

Heiliger von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW. Fotos: rk<br />

17


Am 13. August ist es endlich so weit: Mit Ehrengästen und Bewohnern wird der neue Pavillon der<br />

Wohnstätte Gut Kinderhaus in einer Feierstunde offiziell eingeweiht. Fotos: Dania Frönd<br />

„Wir sind angekommen“<br />

Förderverein von Gut Kinderhaus weiht Pavillon ein /<br />

Ehrengäste und Bewohner feiern gemeinsam<br />

Ein schräger Blick zum<br />

Himmel. „Ich hoffe nicht,<br />

dass der neue Pavillon<br />

gleich seine Dichtigkeit beweisen<br />

muss“, schmunzelt<br />

Karl Georges. Dem Bauwerk,<br />

zwischen Lädchen, Cafe und<br />

Eingang des Wohnbereichs<br />

gelegen, blieb - zumindest<br />

am Tag seiner Einweihung<br />

- dieser Härtetest erspart.<br />

Bei angenehmen Temperaturen<br />

und einer Sonne, die<br />

gelegentliche dunkle Wolken<br />

schnell beiseite schob,<br />

feierte der neue Pavillon auf<br />

Gut Kinderhaus seinen Einstand<br />

- und mit ihm die Bewohner<br />

und Ehrengäste, die<br />

Karl Georges als Vorsitzender<br />

des Fördervereins und damit<br />

Bauherr des Projektes geladen<br />

hatte.<br />

Ein Projekt, das einmal<br />

mehr unterstreicht, was Karl<br />

Georges zum Auftakt seiner<br />

Begrüßung herausstellte:<br />

„Die Verbindung mit der Gemeinde<br />

ist uns hier auf Gut<br />

Kinderhaus wichtig. Wir sind<br />

in der Gemeinde angekommen.“<br />

Das bestätigte denn<br />

auch Ralf Heupel, der Mann,<br />

der es als Wehrkollege von<br />

Karl Georges „vom Bezirksbrandmeister<br />

zum Bezirksbürgermeister<br />

in Münsters<br />

Norden“ gebracht hat.<br />

Freuen sich mit Gerda Fockenbrock (3.v.l.) sehr über die<br />

Fertigstellung des Pavillons: Die Mitglieder des Fördervereins<br />

Gut Kinderhaus mit ihrem Vorsitzenden Karl Georges (2.v.l.).<br />

Aber, auf diese kleine, aber<br />

feine geographische Unterscheidung<br />

wollte der Bezirksvorsteher<br />

Münster Nord<br />

nicht verzichten: „Wir sind<br />

hier geographisch gesehen<br />

18


Wohnstätte Gut Kinderhaus<br />

Im Bild li.: Karl Georges und der Bewohnervertreter Christoph Maillard, der zum Abschluss der<br />

Rednerliste ein Grußwort an die Anwesenden richtet. Bild Mitte: Ralf Heupel, Bezirksbürgermeister<br />

für Münster Nord und im Bild re. <strong>Westfalenfleiß</strong>-Geschäftsführerin Gerda Fockenbrock.<br />

in Sprakel, nicht in Kinderhaus.“<br />

Diesen Pavillon für<br />

die Bewohner des Gutes zu<br />

finanzieren und zu errichten<br />

sei eine Aufgabe, die<br />

sich Karl Georges mit dem<br />

Förderverein „gestellt und<br />

geruppt habe“, sagte Ralf<br />

Heupel anerkennend. Den<br />

Stand der Dinge nach Fertigstellung<br />

habe Karl Georges<br />

dann prägnant zusammengefasst:<br />

„Jetzt sind wir fast<br />

blank.“ Dennoch hoffe er<br />

sehr, dass der Förderverein<br />

sein Ziel, Ferien- und sonstige<br />

Maßnahmen für die<br />

Bewohner von Gut Kinderhaus<br />

mitzufinanzieren, weiterhin<br />

verwirklichen könne,<br />

wünschte Ralf Heupel.<br />

„Herr Pastor, ans Werk“,<br />

übernahm Karl Georges<br />

anschließend die Führung<br />

durch das weitere Programm.<br />

Der Aufforderung<br />

kam Pfarrer Reers nur zu<br />

gerne nach: „Die große<br />

menschliche Wärme und<br />

Herzlichkeit, die einen hier<br />

umfängt, ist das Schönste,<br />

das es gibt“, sagte der Seelsorger<br />

über die Atmosphäre<br />

auf Gut Kinderhaus.<br />

Und dann segnete er, assistiert<br />

von Bewohnern, den<br />

Pavillon, „aber eigentlich<br />

die Menschen für ein gutes<br />

Mit- und Füreinander.“ Als<br />

Geschenk hatte der Pfarrer<br />

Karl Georges (li. im Bild) führt durch das Programm der kleinen Feierstunde und Pfarrer Reers<br />

(re. im Bild) segnet, assistiert von Bewohnern, den Pavillon. „Aber“, so Pfarrer Reers, „eigentlich ist<br />

das symbolisch für die Menschen gedacht und für ein gutes Mit- und Füreinander.“<br />

19


Der neue Pavillon der Wohnstätte Gut Kinderhaus. Fotos: Dania Frönd<br />

ein Kreuz mitgebracht, „das<br />

die Kommunionkinder der<br />

Gemeinde St. Josef seit 36<br />

Jahren bekommen.“ Karl<br />

Georges habe versprochen,<br />

dass es im Pavillon seinen<br />

Platz finde.<br />

Förderverein schenkt den<br />

Bewohnern Wertschätzung<br />

„Und jetzt spricht das normale<br />

Leben“, leitete Karl<br />

Georges geschliffen und<br />

schmunzelnd zum nächsten<br />

Punkt seines Programms<br />

über, zu Gerda Fockenbrock,<br />

der Geschäftsführerin<br />

von <strong>Westfalenfleiß</strong>. In ihrer<br />

Rede skizzierte Gerda<br />

Fockenbrock die vielfältigen<br />

Aufgaben, die sich<br />

der Förderverein des Gutes<br />

stellt und mit denen er die<br />

Bewohner unterstützt. Der<br />

Pavillon war dabei „nur“<br />

eine von vielen Herausforderungen.<br />

Aber eine besonders<br />

große und gelungene. „Er<br />

gibt die Möglichkeit, die sich<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

schon lange gewünscht<br />

hatten: Sich gruppenübergreifend<br />

draußen treffen<br />

zu können, auch wenn<br />

das Wetter mal nicht ganz<br />

so schön ist.“ Schon jetzt<br />

- wenige Tage nach seiner<br />

Erstellung - werde er vielfältig<br />

genutzt: Zum Kaffeetrinken,<br />

Gesellschaftsspiel,<br />

Mandalamalen, „und wenn<br />

es regnet, rückt man gemütlich<br />

zusammen.“ Selbst die<br />

Gärtner dankten für diesen<br />

Ort, „denn sie frühstücken<br />

jetzt immer hier“, meinte<br />

Gerda Fockenbrock augenzwinkernd.<br />

Die Kombination<br />

aus materieller und menschlicher<br />

Unterstützung, die die<br />

Mitglieder des Fördervereins<br />

gäben, schenke den Bewohnern<br />

das Gefühl von Rückendeckung<br />

und Wertschätzung,<br />

bedankte sie sich.<br />

Einstand für den neuen Pavillon auf Gut Kinderhaus: <strong>Westfalenfleiß</strong>-Geschäftsführer<br />

Karl-Heinz Garbe (li.), Hans Joachim<br />

Temme, Leiter der Bezirksverwaltung Nord, und der Bereichsleiter<br />

des Gut Kinderhaus, Bernhard Witte (re.).<br />

Die Entstehungsgeschichte<br />

des Pavillons umriss Karl<br />

Georges und zog das Resümee:<br />

„Nun sind wir fertig<br />

und glücklich.“ Ob man die<br />

Durchgänge des Pavillons<br />

später schließen werde,<br />

ließ er offen. „Denn auch<br />

das kostet viel Geld.“ Auf<br />

das Pflanzbeet, von Kieselsteinen<br />

umfasst, vor dem<br />

Pavillon, lenkte Karl Georges<br />

dann die Aufmerksamkeit<br />

der Gäste. Jeder dieser Steine<br />

20


Wohnstätte Gut Kinderhaus<br />

Gefeiert wird mit Bewohnern, Angehörigen und Ehrengästen gemeinsam.<br />

solle einen Namen von Bewohnern<br />

tragen, die auf Gut<br />

Kinderhaus gelebt hätten<br />

und gestorben seien, erklärte<br />

er. So entstehe hier eine<br />

Verbindung von Leben und<br />

Tod, die ihm sehr gefalle.<br />

Und schließlich ging es noch<br />

einmal um Geld - genauer<br />

um Spenden, ohne die der<br />

Pavillon nicht hätte entstehen<br />

können. 22,22 Prozent<br />

der Bausumme, hatte Karl<br />

Georges akribisch errechnet,<br />

hätte die Sparkasse Münsterland<br />

Ost getragen - nämlich<br />

2.500 Euro. Deren Vertreter<br />

Jungkamp versicherte er:<br />

„Ich verspreche Ihnen, dass<br />

ich Sie jetzt zwei Jahre in<br />

Ruhe lasse.“ „Ich glaube, das<br />

geht schneller“, gab Jungkamp<br />

lachend zurück.<br />

Elegant leitete Karl Georges<br />

zuletzt über zu einem Ereignis,<br />

das am 20. September<br />

bevorsteht: Das Erntedankfest<br />

auf dem Gut. „Dann werden<br />

die ersten Taler wieder<br />

eingehen, damit wir an<br />

neue Projekte herangehen<br />

können.“ Mit diesem tatkräftigen<br />

Appell unter Applaus<br />

gab Karl Georges das ebenso<br />

schmackhafte wie ansehnliche<br />

Buffet frei, das MDS<br />

zur Feier des Tages errichtet<br />

hatte.<br />

hwe<br />

21


Interview<br />

„Jetzt fehlt nur noch ein Name“<br />

Interview mit dem Fördervereinsvorsitzen Karl Georges<br />

zur Einweihung des neuen Pavillons in der Wohnstätte Gut Kinderhaus<br />

Zur Einweihung des neuen<br />

Pavillons in der Wohnstätte<br />

Gut Kinderhaus gab der Vorsitzende<br />

des Fördervereins<br />

von Gut Kinderhaus, Karl<br />

Georges, der Echo-Redaktion<br />

folgendes Interview.<br />

Frage: Herr Georges, nun<br />

steht der neue Pavillon als<br />

Ort der Begegnung im Freien<br />

für die Bewohner. Warum hat<br />

man sich zu gerade diesem<br />

Projekt entschlossen?<br />

Karl Georges: Die Bewohner<br />

wünschten sich einen<br />

solchen Raum draußen, um<br />

sich auszutauschen, um<br />

miteinander zu grillen und<br />

zu feiern. Einen zentralen<br />

Punkt für einzelne Gruppen,<br />

die sich hier vor allem auch<br />

an Wochenenden treffen<br />

können. Und ich sage Ihnen:<br />

Der Pavillon ist schon jetzt<br />

ewig in Beschlag genommen.<br />

Frage: Ein Wort zu Maßen<br />

und Finanzierung?<br />

Karl Georges: Zunächst hätte<br />

ich es gerne gesehen, wenn<br />

wir ihn aus Stahl gebaut<br />

hätten. Doch die Stahlpreise<br />

sind ja derzeit horrende<br />

hoch. Ich habe mich von<br />

meiner Frau eines Besseren<br />

belehren lassen: Das Holz<br />

passt sich in der Tat der Umgebung<br />

hier auf dem Gut viel<br />

natürlicher an. Der Pavillon<br />

hat einen Durchmesser von<br />

neun Metern. Tische und<br />

Bänke laden zum Verweilen<br />

ein. Das Projekt hat 11.000<br />

Euro gekostet. 3.750 Euro<br />

konnten wir an Spenden zusammenbringen.<br />

Der „Rest“<br />

stammt aus dem Stammkapital<br />

der Ersparnisse des<br />

Fördervereins. Ich bin ja ein<br />

Verfechter des Sparens, und<br />

zunächst wollten wir die<br />

Finanzierung des Reitstalls<br />

mit unterstützen. Dann kam<br />

diese Idee auf. Gut, dass<br />

wir uns darauf eingelassen<br />

haben.<br />

Frage: Wie entwickelte sich<br />

die Baumaßnahme?<br />

Karl Georges: Beim Bauamt<br />

der Stadt habe ich mir<br />

zunächst manche Zähne<br />

ziehen lassen müssen. Wir<br />

mussten eine Statik vorlegen,<br />

die viel Geld gekostet<br />

hat. Dann hieß es, dass die<br />

Dachrinnen in das örtliche<br />

Regenwassernetz eingespeist<br />

werden mussten. Eine<br />

weitere besondere Herausforderung,<br />

die wir gemeistert<br />

haben. Dann haben wir die<br />

Maßnahme ausgeschrieben,<br />

drei Angebote erhalten und<br />

das kostengünstigste genommen:<br />

Auch deshalb, weil<br />

ich diesen Handwerkerbetrieb<br />

aus Rinkerode als einen<br />

grundsoliden kenne. Und<br />

(Georges, der einst passionierte<br />

Bezirksbrandmeister,<br />

schmunzelt wieder) Großvater,<br />

Sohn und Enkel sind<br />

in der Feuerwehr. Ein gutes<br />

Zeichen.<br />

Frage: Warum engagieren Sie<br />

sich im Förderverein so stark?<br />

Karl Georges: Weil unser<br />

Sohn Karl-Georg bis zu<br />

seinem Tod hier gewohnt<br />

hat. Weil die Wohnbereichsleiterin<br />

Petra Schlingmann<br />

seinerzeit die Bitte an<br />

mich herantrug, diesen<br />

Förderverein wieder auf die<br />

Beine zu bringen. Das war<br />

Karl Georges. Foto: hwe<br />

22


Interview<br />

1995. Bis heute habe ich die<br />

Aufgabe angenommen. Das<br />

bin ich Karl-Georg schuldig.<br />

Er hat uns so viel mehr Freude<br />

in seinem Leben durch<br />

sein Wesen geschenkt als wir<br />

zurückgeben konnten.<br />

Frage: Ist eine solche Aufgabe<br />

Last oder Lust?<br />

Karl Georges: Ich mache nur<br />

Lust. Aber, wie gesagt, dabei<br />

spielt für mich das Andenken<br />

an unseren Kalli eine<br />

zentrale Rolle. Er ist 2001<br />

gestorben. Da wollte ich die<br />

Wahlperiode zu Ende führen<br />

und aufhören. Man hat mich<br />

bestürmt weiter zu machen.<br />

Dabei ist es bis heute geblieben.<br />

Frage: Heute wird die Einweihung<br />

ganz groß gefeiert.<br />

Warum?<br />

Karl Georges: Sie kennen<br />

doch das Sprichwort: Tue<br />

Gutes und rede darüber. Unser<br />

Ziel ist es immer wieder,<br />

die Menschen mit Behinderungen<br />

in die Gemeinde zu<br />

integrieren. Wir sind in Kinderhaus<br />

angekommen. Und<br />

wir wollen sagen und zeigen,<br />

dass wir etwas auf die Beine<br />

stellen.<br />

Frage: Ihre Wünsche an die<br />

Zukunft?<br />

Karl Georges: Dass dieses<br />

Projekt dazu beiträgt, ein<br />

gutes Lebensgefühl und Daseinsfreude<br />

zu wecken und<br />

miteinander Gemeinschaft<br />

zu erleben. Die ersten Grillfeten<br />

sind ja schon gewesen.<br />

Ein guter Start. Was jetzt<br />

noch fehlt, ist ein Name für<br />

diesen Ort der Begegnung.<br />

Mal sehen, diesen Namen<br />

könnte man doch vielleicht<br />

auf dem Erntedankfest aus<br />

der Taufe heben...<br />

Förderverein<br />

Wohnstätte Gut Kinderhaus<br />

Kontakt:<br />

Karl Georges (Vorsitzender)<br />

Tel.: 0251 - 754112<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Münsterland Ost<br />

BLZ 40050150<br />

Kontonummer 55078257<br />

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Die Zukunft<br />

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Fon: 0 54 01/858-300 · Fax: 0 54 01/858-1<strong>03</strong><br />

www.osmo-kommunikation.de<br />

23


Einladung zum Erntedankfest am 20. September auf Gut Kinderhaus<br />

24


Am Max-Klemens-Kanal 19 von 10.00 - 17.30 Uhr<br />

Erntedankfest<br />

auf Gut Kinderhaus<br />

am Sonntag, 20. September <strong>2009</strong><br />

Am Max-Klemens-Kanal 19 in Münster von 10.00 - 17.30 Uhr<br />

Kostenlose Parkplätze<br />

Bimmelbahn mit Pendelverkehr<br />

zum Gut Kinderhaus<br />

Ein Fest für die<br />

ganze Familie!<br />

Infos unter:<br />

www.westfalenfleiss.de<br />

www.eigenprodukte.de<br />

www.mds-muenster.de<br />

10.00 Uhr<br />

Ökumenischer Gottesdienst<br />

Strohburg zum Klettern<br />

Live-Musik mit Big Band<br />

in der Gutsscheune<br />

Essen & Trinken<br />

Schätzspiel & Bauernmarkt<br />

Planwagenfahrten<br />

Streichelzoo<br />

Hüpfburg & Jagdhornbläser<br />

Stallluft schnuppern<br />

Blaudruck<br />

historische Traktorschau<br />

u.v.m.<br />

25


Fabelhafter Film<br />

Am 17. Oktober ist Kinotag für <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

im Cineplex - Beginn: 14 Uhr<br />

Jetzt ist es endlich soweit!<br />

Am Samstag, den 17. Oktober<br />

<strong>2009</strong> geht es in die<br />

zweite Runde. Angeregt<br />

durch Dieter Kunath bietet<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> wieder eine<br />

exklusive Filmvorführung<br />

für Beschäftigte und Bewohner<br />

von <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

im Cineplex an. Unterstützt<br />

wird das Projekt durch den<br />

„Förderverein Kultur und<br />

Freizeit <strong>Westfalenfleiß</strong>“.<br />

Bereits im Frühjahr 2007<br />

hatte <strong>Westfalenfleiß</strong> zum<br />

ersten Mal in<br />

Zusammenarbeit<br />

mit Dieter<br />

Kunath das Kino<br />

Cineplex gemietet<br />

und exklusiv<br />

für Beschäftigte<br />

und Bewohner<br />

von <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

den Film<br />

„Verrückt nach<br />

Paris“ vorgeführt.<br />

Am 17.<br />

Oktober zeigt<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong><br />

in diesem Jahr<br />

im Cineplex<br />

Münster am<br />

Albersloher Weg<br />

14 um 14.00 Uhr<br />

den Film „Die<br />

fabelhafte Welt<br />

der Amélie“.<br />

1 Euro zahlen Beschäftigte<br />

und Bewohner von <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

an Eintritt. Für die<br />

Begleitpersonen beträgt der<br />

Eintritts preis 4 Euro.<br />

Anfang September werden<br />

die Gruppenleiter der Werkstatt<br />

und die Teamleiter der<br />

Wohnstätten über das Anmeldeverfahren<br />

informiert.<br />

Zu diesem Zeitpunkt startet<br />

auch die Abfrage für die<br />

ehrenamtlichen Begleitpersonen.<br />

Anmeldeschluss ist<br />

der 30. September <strong>2009</strong>.<br />

Kino, Kino!<br />

Die fabelhafte Welt der Amélie<br />

Ein Film von Jean-Pierre Jeunets<br />

mit Audrey Tautou<br />

und Mathieu Kassovitz<br />

Amélie ist nicht ganz von dieser<br />

Welt. Aber das macht nichts,<br />

denn Amélie hat ihre eigene,<br />

fabelhafte Welt. Sie liebt die<br />

kleinen Dinge, die leisen Töne<br />

und die zarten Gesten. Sie hat<br />

ein Auge für Details, die jedem<br />

anderen entgehen, und einen<br />

Blick für magische Momente, die<br />

flüchtiger sind als ein Wimpernschlag.<br />

Amélie hat den Kopf in<br />

den Wolken. Aber dennoch steht<br />

sie mit beiden Beinen auf der<br />

Erde. Vielleicht liegt das an den<br />

flachen Kieselsteinen, die sie<br />

in ihrer Manteltasche sammelt,<br />

um sie in freien Minuten übers<br />

Wasser hüpfen zu lassen.<br />

Vielleicht ist es aber auch ihr<br />

Job, der sie in der Realität<br />

festhält, denn Amélie arbeitet in<br />

einem Café in Montmartre. Eifersüchtige<br />

Liebhaber, gescheiterte<br />

Genies, tragisch verunglückte<br />

Artisten und sehnsuchtskranke<br />

Hypochonder bevölkern dieses<br />

skurrile kleine Universum. Sie<br />

alle tragen schwer an ihrem<br />

Schicksal, während Amélie, die<br />

bezaubernde Kellnerin mit dem<br />

spitzbübischen Lächeln, kleine<br />

silberne Tabletts an ihre Tische<br />

trägt und ihnen stets ihr großes<br />

Herz serviert.<br />

Aber als sie Nino, den Mann<br />

ihrer Träume trifft, weiß sie<br />

nicht, wie sie sich selbst zum<br />

Glück verhelfen soll. Mit tausend<br />

Dingen bezaubert sie Nino<br />

aus der Ferne; doch mutig aus<br />

dem Schatten ihrer Fantasie<br />

zu treten, ist ihre Sache nicht<br />

- bis ein guter Geist ihr auf die<br />

Sprünge hilft ...<br />

Quelle: www.wikipedia.de<br />

26


Sonnenstrahl<br />

Ein Chromosom mehr im Bus<br />

von Christine Dosche<br />

Eine Haltestelle in der<br />

Innenstadt an einem regennassen<br />

Samstagnachmittag:<br />

Ich warte mit meinem<br />

Sohn an der Hand auf den<br />

Bus, der uns nach einer<br />

Besorgungstour nach Hause<br />

bringen soll.<br />

Es ist kalt, regnerisch, windig,<br />

einfach scheußlich.<br />

Mir tun die Füße weh,<br />

eiskalt sind sie auch, und<br />

die Feuchtigkeit kriecht so<br />

langsam in meine Ärmel<br />

und meinen Kragen. Die<br />

Leute um mich herum sind<br />

ähnlich missmutig wie ich.<br />

Jeder ist mit sich selbst beschäftigt,<br />

dennoch streift so<br />

mancher verstohlene Blick<br />

Sebastians Gestalt. Ich kenne<br />

das, man kann meinem<br />

Sohn nun mal ansehen, dass<br />

er geistig behindert ist: Die<br />

Gesichtszüge von Menschen<br />

mit dem Down-Syndrom<br />

ähneln einander, fast wie bei<br />

Familienangehörigen.<br />

Mich stören die Blicke der<br />

Umstehenden wenig, zumindest<br />

sind mir die Zeitgenossen,<br />

die hinschauen<br />

lieber als jene, die krampfhaft<br />

wegschauen. Und wenn<br />

doch mal jemand in allzu<br />

unverhohlenes Anstarren<br />

verfällt, dann kann es schon<br />

sein, dass mein Sprössling<br />

mit einem freundlich-herzhaften<br />

„Hallo Kumpel, alles<br />

klar bei Dir?“ reagiert.<br />

Da kommt unser Bus. Sebastian<br />

steigt umständlich die<br />

zwei Stufen hoch, fuchtelt<br />

dem Fahrer mit seinem Behindertenausweis<br />

unter der<br />

Nase herum, und ich entdecke<br />

zwei freie Sitzplätze, die<br />

wir gerade noch ergattern.<br />

Andere haben weniger Glück,<br />

der Bus wird voll, die Leute<br />

drängeln sich im Mittelgang.<br />

Die Stimmung ist nicht nur<br />

grau wie das Wetter draußen,<br />

sondern auch leicht<br />

gereizt, wie meistens, wenn<br />

Menschen zu nahe zusammenrücken<br />

müssen. Lauter<br />

grämliche Gesichter um mich<br />

herum, die bei jedem Bremsmanöver<br />

und jeder forsch<br />

genommenen Kurve noch ein<br />

wenig verbissener werden.<br />

Ich schließe kurz die Augen,<br />

da werde ich sacht von<br />

meinem Sohn in die Seite<br />

gestupst:<br />

„Mama?“ „Mmhm?“ antworte<br />

ich abwesend.<br />

Kurz darauf noch einmal,<br />

diesmal lauter, drängender:<br />

„Mamaa!“ „Ja, was ist?“<br />

Die ersten Köpfe drehen sich<br />

nach uns um. Ich bin im Moment<br />

nicht in der Stimmung,<br />

mit Sebastian im Mittelpunkt<br />

allgemeiner Aufmerksamkeit<br />

zu stehen, aber es ist schon<br />

zu spät, beim dritten, diesmal<br />

wirklich unüberhörbaren<br />

„Mama-ha!“<br />

spitzt der halbe Bus die<br />

Ohren, und so ziemlich jeder<br />

hat jetzt gemerkt, dass da ein<br />

Chromosom mehr mitfährt.<br />

Ich weiß, dass Sebastian<br />

manchmal mehrere Anläufe<br />

braucht, um das loszuwerden,<br />

was er sagen will. Trotzdem<br />

bin ich leicht genervt:<br />

„Ja, ich höre Dich doch, was<br />

willst Du denn?“<br />

Da holt er tief Luft, grinst<br />

mich an und verkündet mit<br />

heller Stimme:<br />

„Mama, ich liiiebe Dich!“<br />

Halb unterdrücktes Gelächter<br />

erfüllt den Bus, und es ist,<br />

als wäre plötzlich die Sonne<br />

durch die grauen Wolken<br />

gedrungen. Schlagartig sehe<br />

ich nur noch gelöste, fröhliche<br />

Gesichter. Menschen,<br />

die vorher nur aneinander<br />

vorbeigesehen haben,<br />

schauen sich lächelnd in die<br />

Augen. Und ich schäme mich<br />

nicht, als ich mein Kerlchen<br />

an mich drücke und sage:<br />

„Ich liebe Dich auch, mein<br />

Schatz!“<br />

So mancher völlig Fremde<br />

nickt uns beim Aussteigen<br />

noch einmal freundlich zu,<br />

und irgendwie scheint jetzt<br />

jeder einen Sonnenstrahl mit<br />

nach Hause zu tragen.<br />

27


Aktionsnachmittag des Beirat Wohnen am 15.8.09<br />

Mit dem Rollfiets<br />

durch den Sinnesgarten<br />

Beirat Wohnen gestaltete Erlebnisnachmittag für Bewohner mit<br />

Schwerstbehinderungen / Akkordeon entpuppte sich als „Renner“<br />

Fotos: Klaus Kornmann<br />

„Wir möchten gerne mal<br />

etwas mit Menschen mit Behinderungen<br />

aus Wohnstätten<br />

unternehmen, die sonst<br />

wenig Möglichkeiten haben,<br />

aktiv an Veranstaltungen<br />

und Freizeitaktivitäten<br />

teilzunehmen“, - darüber<br />

waren sich die Mitglieder<br />

des Beirates Wohnen einig.<br />

Und als dann auch noch<br />

die Idee aufkam, dass es ja<br />

jetzt in der Wohnstätte Haus<br />

Gremmendorf „diesen tollen<br />

neuen Sinnesgarten“ gibt,<br />

war der Plan perfekt, genau<br />

dort einen gemütlichen<br />

Sommernachmittag im August<br />

zu veranstalten.<br />

Die Beiratsmitglieder fackelten<br />

nicht lange: Marianne<br />

Cherouny, Marie-Luise Lohmann,<br />

Jürgen Pinger, Birgit<br />

Puzicha, Ernst Raneberg<br />

und der Beiratsvorsitzende<br />

Klaus Kornmann gingen zur<br />

konkrete Planung über. Sie<br />

überlegten, welche Wünsche<br />

bestehen und welche<br />

kleine Freuden sie erfüllen<br />

könnten.<br />

„Gesagt, getan und organisiert“,<br />

nach diesem Motto<br />

konnten sie so am 15. August<br />

mehr als 30 Personen<br />

begrüßen, die begeistert die<br />

Einladung des Gremiums<br />

angenommen hatte.<br />

28


Erlebnisnachmittag des Beirats Wohnen im Sinnesgarten<br />

Nach einer kurzen Begrüßung<br />

bei herrlichem<br />

Sonnenschein durch den<br />

Vorsitzenden des Beirats<br />

Wohnen, Klaus Kornmann,<br />

stand einer Tasse Kaffee und<br />

einem Stück Kuchen nichts<br />

mehr im Wege.<br />

Danach ging es mit zwei<br />

Rollfiets auf die „Piste“,<br />

kreuz und quer durch den<br />

Sinnesgarten, was einigen<br />

Bewohnern sehr gut gefiel.<br />

Auch Tastkartons und ein<br />

großes Ballontuch waren<br />

sehr beliebt, bis Birgit<br />

Puzicha ihr Akkordeon<br />

hervorholte und die ersten<br />

Lieder anstimmte.<br />

Die gute alte „Quetsche“<br />

entpuppte sich als „Renner“<br />

und wer wollte, konnte sich<br />

mit dem ein oder anderen<br />

Liedchen auf dem Instrument<br />

versuchen. Manfred<br />

von Zyphten, ein Bewohner<br />

des Haus Gremmendorf,<br />

unterstützte die musikalische<br />

Einlage auf einem kleineren<br />

Akkordeon nach besten<br />

Kräften und viele entdeckten<br />

auch andere klingende<br />

Instrumente für sich.<br />

Erschöpft, aber glücklich<br />

und mit vielen sinnlichen<br />

Eindrücken endete für die<br />

Akteure der Sommernachmittag<br />

mit einem Abschiedslied,<br />

- vor allem gewidmet<br />

den Betreuerinnen und<br />

Betreuern, die so tatkräftig<br />

zu diesem rundum gut<br />

gelungenen Nachmittag<br />

beigetragen hatten.<br />

bp/mt<br />

SWIN<br />

LACKSYSTEME<br />

29


Polizeihauptkommissar<br />

Klaus Sieker, der die Trainingseinheit<br />

mit einer<br />

Gruppe von Teilnehmern<br />

des Berufsbildungsbereiches<br />

(BBB) in Gremmendorf<br />

durchführt, ist zufrieden.<br />

„Das sitzt jetzt“, lobt der<br />

Münsteraner Verkehrssicherheitsberater<br />

die Teilnehmer<br />

und freut sich gemeinsam<br />

mit Bianca Sandfort, Georg<br />

Buschmann und Ralf Berger<br />

sowie den Gruppenleitern<br />

Bodo Lepkojus und Marlies<br />

Autering über die erfolgreiche<br />

Übungsrunde auf der<br />

„Leeze“.<br />

Freuen sich über die erfolgreiche Trainingsrunde:<br />

Polizeihauptkommissar Klaus Sieker und Bianca Sandfort.<br />

Sicher zu Fuß und<br />

auf dem Fahrrad<br />

Beschäftigte des Berufbildungsbereiches<br />

absolvierten Verkehrssicherheitstraining<br />

„Wir sind sehr froh über die<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Verkehrskommissariat der<br />

Münsteraner Polizei“, sagt<br />

Ulrike Hochstrat, Bereichsleiterin<br />

des BBB. „Die Verkehrssicherheitsberater<br />

stehen uns kompetent bei<br />

„Los gehts, noch einmal<br />

üben wir das Linksabbiegen<br />

- mit Radfahrerblick und<br />

lang ausgestrecktem Arm<br />

nach links“, fordert Klaus<br />

Sieker, der Mann in der<br />

grünen Polizeiuniform die<br />

Teilnehmer des Verkehrssicherheitstrainings<br />

auf.<br />

Und die steigen aufs Rad<br />

und fahren los. Souverän<br />

meistern sie den heiklen<br />

„Radfahrerblick“ über die<br />

linke Schulter und halten<br />

auch die linke Hand beim<br />

Abbiegen vorbildlich ausgestreckt.<br />

„Verkehrssicherheit“, so<br />

lautet das Thema, das zur<br />

Zeit für die Absolventen des<br />

Berufsbildungsbereiches bei<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> auf dem Ausbildungsplan<br />

steht und für<br />

das praktische Übungen mit<br />

fortwährenden Wiederholungen<br />

unverzichtbar sind.<br />

Nach dem erfolgreich abgeschlossenen<br />

Verkehrssicherheitstraining<br />

erhält jeder<br />

Teilnehmer der Fortbildung<br />

ein Zertifikat.<br />

30


Verkehrssicherheitstraining<br />

den praktischen Übungen<br />

zur Seite“, so Ulrike Hochstrat,<br />

„sei es beim Fußgängertraining<br />

oder wenn es um<br />

sicheres Radfahren geht!“<br />

Den Beschäftigten des<br />

Berufbildungsbereiches<br />

gefällt die Fortbildung mit<br />

den Verkehrskommissaren<br />

in Uniform. Bianca Sandfort,<br />

Teilnehmerin im BBB bei<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>: „Mir hat das<br />

Training großen Spaß gemacht,<br />

auch wenn ich es mir<br />

anfangs gar nicht zugetraut<br />

habe und erst sehr vorsichtig<br />

war.“ Jetzt, da sie das Training<br />

mit Erfolg beendet hat,<br />

ist sie stolz. Nicht zuletzt auf<br />

das Zertifikat, das ihr Polizeihauptkommissar<br />

Klaus<br />

Sieker persönlich überreicht.<br />

„Ein Zertifikat erhält jeder,<br />

der das Verkehrssicherheitstraining<br />

abgeschlossen hat“,<br />

erklärt Klaus Sieker, „denn<br />

das motiviert doch, oder?“<br />

mt<br />

Trainieren den „Radfahrerblick“ über die linke Schulter:<br />

Georg Buschmann (vorn li.) und Ralf Berger (re.) üben den<br />

sicheren Umgang mit alltäglichen Verkehrssituationen.<br />

Sessendrupweg 60 • 48161 Münster<br />

Telefon 02533/555 und 556 • Telefax 025 33/35 99<br />

Busreisen: eine komfortable, bequeme und<br />

exklusive Art des Reisens<br />

Reiseziele: ohne Massentourismus Kultur und<br />

Geschichte eines Landes erleben<br />

Ralf Berger (Mitte) freut sich<br />

gemeinsam mit Gruppenleiter<br />

Bodo Lepkojus (re.) über<br />

seine Urkunde. Fotos: ma<br />

www.theos-reisen.de<br />

www.reisephilosoph.de<br />

<strong>31</strong>


Friedensspiele und Mitgliederfest der Lebenshile<br />

Friedenspiele<br />

reißen alle mit<br />

Spiel, Spaß und Sport standen an erster Stelle<br />

„Warum eigentlich immer nur<br />

Dosenwerfen? Teebeutelweitwurf<br />

macht sicherlich auch viel<br />

Spaß!“ - das sagten sich wohl<br />

die Organisatoren der diesjährigen<br />

zwölften Friedensspiele<br />

Münster, einem Spiel- und Sportfest<br />

für Menschen mit und ohne<br />

Behinderung, das mit einem<br />

riesigen Spiel- und Wettkampfangebot<br />

am 6. Juni auf dem<br />

DJK-Gelände viele Besucher zum<br />

Mitmachen anlockte.<br />

242 Sportler aus 24 Einrichtungen<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

aus Münster und Umgebung traten<br />

im Coburgstadion an. Und weniger<br />

die errungenen Leistungen standen<br />

im Vordergrund, sondern der Spaß<br />

am Sport. „Ein Gegeneinander gibt<br />

es hier nicht“, betonte die Vorsitzende<br />

der Lebenshilfe Münster,<br />

Doris Langenkamp, „Spiel, Spaß<br />

32<br />

und Sport stehen an erster Stelle!“<br />

So wurden zwar Gold-, Silber- und<br />

Bronzemedaillen beim Lauf und<br />

beim Weitsprung vergeben, aber<br />

auch alle anderen Teilnehmer<br />

erhielten eine Medaille oder eine<br />

Urkunde.<br />

Am Nachmittag feierte die Lebenshilfe<br />

Münster ihr Mitgliederfest mit<br />

vielen Attraktionen, - mit originellen<br />

Tanzgruppen und auch mit<br />

dem <strong>Westfalenfleiß</strong>-Gospelchor.<br />

Friedensspiele<br />

Alle zwei Jahre finden seit<br />

1983 in Kooperation zwischen<br />

der Lebenshilfe Münster, dem<br />

DJK Bildungs- und Sportzentrum<br />

und dem DJK-Sportverband<br />

des Diözesanverband Aachen<br />

die Friedensspiele statt.<br />

Schirmherr war in diesem Jahr<br />

der Oberbürgermeister Berthold<br />

Tillmann. Mehr als 200 ehrenamtliche<br />

Helfer wirkten mit bei<br />

der Organisation des Spiel- und<br />

Sportfestes.


ISM-Betriebsausflüge<br />

Rieselfelder, Zoo, Eiskeller<br />

und Udo-Lindenberg-Museum<br />

ISM-Beschäftigte unterwegs - erfolgreiches Unternehmen Betriebsauflug<br />

Was Heckrinder sind?<br />

Das wissen jetzt sehr<br />

genau Mitarbeiter<br />

und Beschäftigte des<br />

Industrie Service-Münster (ISM)<br />

vom Betriebsteil am Höltenweg.<br />

Denn die erfuhren auf ihrem diesjährigen<br />

Betriebsausflug bei einer<br />

Führung durch die Rieselfelder,<br />

dass die Heckrinder, benannt nach<br />

den Züchtern, den Brüdern Heinz<br />

und Lutz Heck, Abkömmlinge des<br />

längst ausgestorbenen Auerochsen<br />

sind, die heute auch in den Riesel-<br />

feldern zu bestaunen sind. Neben<br />

den Nachkommen des Auerochsen<br />

beobachteten die Ausflügler mit<br />

einem Teleskop Kanadagänse,<br />

Blesshühner, Graureiher, Möwen,<br />

Schwalben und Graugänse, bevor<br />

sie dann zum nahe gelegenen<br />

„Heidekrug“ spazierten, um sich<br />

dort kulinarisch verwöhnen zu<br />

lassen. „Das war ein rundum gelungener<br />

Abstecher in die Natur“,<br />

waren sich nach der interessanten<br />

Tagestour alle einig.<br />

Mit dem Zug nach Gronau<br />

zum Rock- & Popmuseum<br />

Auch in den anderen Betriebsteilen<br />

des ISM wurde im Vorfeld darüber<br />

abgestimmt, welches Ziel es für<br />

den Betriebsausflug in diesem Jahr<br />

denn sein sollte. Und so entschieden<br />

sich die ISM-Beschäftigten<br />

und Mitarbeiter des Betriebsteils<br />

in der Rudolf-Diesel-Straße für<br />

eine Fahrt mit dem Zug nach<br />

Gronau zum Rock- & Popmuseum,<br />

das unter anderem dem in Gronau<br />

geborenen Rockmusiker Udo<br />

Linderberg bereits zu Lebzeiten ein<br />

Denkmal gesetzt hat. Im Jahr 2004<br />

öffnete das europaweit einzige<br />

Haus der Rock- und Popgeschichte<br />

nahe der niederländischen Grenze<br />

seine Tore. Das Museum erzählt<br />

die Kulturgeschichte der Popmusik<br />

im 20. Jahrhundert, unterstützt<br />

durch modernste Medientechnologie.<br />

Ganz bewusst stellt sich<br />

das Museum als neues Forum der<br />

Popkultur und ihrer künstlerischen<br />

Vielfalt vor. Im Zentrum<br />

des Museums steht die Musik. Die<br />

Ausstellung verknüpft Erlebnis mit<br />

Information, sinnliche Erfahrung<br />

mit Interaktion: Klangkorridore<br />

und mediale Installationen machen<br />

Sound erlebbar. Tondokumente<br />

herausragender Musiker versetzen<br />

die Besucher in ehemalige Konzertstätten.<br />

Die Entwicklung des<br />

Sounds - von der Wachswalze bis<br />

zur digitalen Klangkunst - wurde<br />

für die Ausflügler hör- und fühlbar<br />

gemacht.<br />

Stadt- & Tierpark, Inselpark und<br />

Innenstadt von Gronau erkundet<br />

Vom Rock- & Popmuseum aus<br />

erkundete eine Gruppe den idyllischen,<br />

mitten im Herzen der<br />

Stadt gelegenen weitläufigen<br />

Stadt- und Tierpark. Er ist die<br />

grüne Lunge von Gronau und im<br />

Sommer Treffpunkt von Jung und<br />

33


Alt. Das vor gut 60 Jahren geschaffene<br />

Tierparkgehege beherbergt<br />

zahlreiche Vogelarten wie<br />

etwa Textorweber, Rosenköpfchen,<br />

Kolkraben oder Eulen. Aber auch<br />

andere Tierarten sind hier zuhause:<br />

Nasenbären, Affen, Hängebauchschweine,<br />

Damwild und sogar ein<br />

sprechender Beo. Alter Baumbestand<br />

umrahmt idyllische Alleen,<br />

nostalgisch geschnitzte Holztafeln<br />

erzählen von vergangenen Zeiten,<br />

ein schön angelegter Schwanenund<br />

Ententeich lädt ein zur Ruhe<br />

und Erholung, und die anspruchsvollen<br />

Steinskulpturen fügen<br />

sich harmonisch in die natürliche<br />

Umgebung des Parks.<br />

Die Innenstadt mit zahlreichen<br />

interessanten Gebäuden und den<br />

Inselpark von Gronau erkundete<br />

eine weitere Gruppe mit „Werner“<br />

- einem „Gronauer Original“, der<br />

viele „Dönkes“ zum Besten gab. So<br />

erfuhren die Besucher vieles über<br />

Gronau und seine Bewohner, ohne<br />

mit Zahlen und Fakten überschüttet<br />

zu werden. Dabei durften die<br />

Ausflügler den Gronauern getrost<br />

aufs Dach steigen, denn von der<br />

Landschaftspyramide im ehemaligen<br />

Landesgartenschaugelände<br />

aus lässt sich ein einzigartiger<br />

Rundblick über das gesamte<br />

Inselparkgelände und den nahen<br />

Citybereich genießen.<br />

Dortmunder Zoo lockte<br />

mit Seelöwenfütterung<br />

Ziel des diesjährigen Ausfluges der<br />

Betriebsstätte „ISM Zum Kaiserbusch“<br />

war der Dortmunder Zoo.<br />

Je nach individuellen Interessen<br />

und Vorlieben erkundeten die<br />

Ausflügler das Zoogelände. Die<br />

zahlreichen im Zoo aufgestellten<br />

Pläne und Wegweiser halfen den<br />

einen, ihre Lieblingstiere zu finden,<br />

- andere folgten ganz bequem<br />

dem ausgeschilderten Rundgang,<br />

der sie nahezu an allen Tiergehegen<br />

vorbei führte.<br />

Neben der Vielfalt artgerecht gehaltener<br />

Tiere war die Begeisterung<br />

bei der Seelöwenfütterung groß,<br />

bei der die Ausflügler viel Wissenswertes<br />

erfuhren. „Das Wetter war<br />

gut und der Ausflug war für alle<br />

ein schönes Erlebnis“, so lautete<br />

das allgemeine Fazit am Ende des<br />

erlebnisreichen Tages.<br />

34


ISM-Betriebsausflüge<br />

Mit dem Fahrrad zum<br />

Eiskeller in Altenberge<br />

Wie jedes Jahr, wurde auch <strong>2009</strong><br />

von allen Betriebsteilen des ISM<br />

für Interessierte eine gemeinsame<br />

Fahrradtour veranstaltet. Dieses<br />

Mal ging es mit dem Fahrrad zum<br />

Eiskeller in Altenberge.<br />

Bei gutem Wetter traf sich die<br />

Radlergruppe mit zwei Gruppenleitern<br />

und zwölf Beschäftigten<br />

vor dem Münsteraner Schloss und<br />

startete an der Gasselstiege in<br />

Richtung Nienberge-Häger. Dort<br />

empfing sie ein „Versorgungswagen“<br />

mit Tischen, Bänken und<br />

einem rustikalem Frühstück. Von<br />

da aus ging es gestärkt weiter über<br />

schöne Fahrradwege zum Marktplatz<br />

in Altenberge mit einer Rast<br />

zur Mittagszeit.<br />

Nach der Pause brach die Gruppe<br />

auf zu einer Führung durch das<br />

einzigartige Industrie- und Kulturdenkmal,<br />

- den Eiskeller der<br />

ehemaligen Brauerei Beuing, in<br />

der von 1861 an Bier gebraut<br />

wurde. Die Kelleranlage wurde<br />

zum Kühlen des Bieres während<br />

des Sommers genutzt.<br />

Hierzu wurden im Winter auf<br />

umliegenden Feldern sogenannte<br />

Eisteiche angelegt<br />

und das dort gewonnene Eis<br />

wurde von da aus in die Keller<br />

gebracht und diese auf 8 bis<br />

10 Grad heruntergekühlt. Das<br />

Eis konnte sich dort bis zu<br />

zwei Jahren halten. Mit dem<br />

Konkurs der Brauerei 1927<br />

endete vorerst die Geschichte<br />

des Eiskellers. Erst 1996<br />

wurde er bei Bauarbeiten<br />

wiederentdeckt.<br />

„Eine Entdeckung, die sich<br />

gelohnt hat“, stellte die<br />

Radlergruppe übereinstimmend<br />

fest, bevor sie mit neu<br />

gewonnenen Eindrücken zufrieden<br />

den Heimweg antrat.<br />

35


MDS eröffnete<br />

Friedensreiter-Café<br />

in Telgte<br />

Das ehemalige<br />

Café Kleinherne in<br />

der Emsstraße 9<br />

(schräg gegenüber<br />

vom Böttcherkeller) in Telgte ist jetzt das<br />

Friedensreiter-Café, das seit Ende Juni von<br />

dem Integrationsbetrieb MDS - Münsteraner<br />

DienstleistungsService - einer Tochtergesellschaft<br />

der <strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong> bewirtschaftet<br />

wird.<br />

Das Café ist gemütlich und bietet auch<br />

Raum für größere Gesellschaften. Es verfügt<br />

über einen kleinen idyllischen Garten an<br />

der Rückseite des Hauses. Vor dem Café bietet<br />

sich ebenfalls die Möglichkeit für einige<br />

Außenplätze. Diese Plätze werden vor allem<br />

auch für Fahrradtouristen ein begehrter Ort<br />

für eine erfrischende Verschnaufpause sein.<br />

Das Café verfügt über 110 Sitzplätze, davon<br />

35 im Freien. Das Angebot reicht von leckeren<br />

Torten und Kuchen aus eigener Herstellung<br />

bis hin zu einer kleinen Karte herzhafter<br />

Speisen, einem Frühstücksbuffet am<br />

Sonntag, Eintopf zum Sattessen am Freitag<br />

und mittwochs gibt es ein Kuchenbuffet.<br />

Im Eingangsbereich werden die neu in das<br />

MDS-Sortiment aufgenommenen Friedensreiter-Produkte<br />

zum Verkauf angeboten.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. - Fr. von 8.00 bis 19.00 Uhr<br />

Sa. + So. von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

37


Kunstwerkstatt Kesslerweg<br />

„mein Bild, dein Bild“<br />

Kunsttherapeutin Annette Beil und Förderer Dieter Kunath<br />

stellten die Kunstwerkstatt Kesslerweg vor<br />

Mandy Colditz ist aufgeregt. Das<br />

ist heute ein großer Tag für sie.<br />

„Eine Vernissage ist doch eine<br />

feierliche Angelegenheit“, sagt<br />

sie, „da musste ich mir doch<br />

überlegen, was ich anziehe!“<br />

Sie hat sich für ein pinkfarbenes<br />

Oberteil entschieden. So rosa, wie<br />

das Bild, das sie bei der Kunsttherapeutin<br />

Annette Beil in der<br />

Kunstwerkstatt Kesslerweg gemalt<br />

hat. „Lustiges Schwein auf der<br />

Wiese“ hat sie ihr Bild genannt,<br />

das neben weiteren Exponaten in<br />

der Eingangshalle hängt.<br />

Entstanden sind die insgesamt<br />

35 Bilder, die in der Ausstellung<br />

präsentiert werden, in der Zeit<br />

von Mai bis Juli diesen Jahres und<br />

sie stehen wie die Menschen mit<br />

Behinderungen, die Künstlerinnen<br />

und Künstler, die sie gemalt haben,<br />

im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung<br />

am 20. August. Fast alle,<br />

auch einige Angehörige und der<br />

Vorsitzende des Werkstattrates,<br />

Frank Szypior, sind gekommen.<br />

Der Förderer der Kunstwerkstatt<br />

Dieter Kunath begrüßt die 30 Gäste<br />

und Annette Beil kommt gleich zur<br />

Sache. Während des Rundgangs<br />

durch Eingangshalle und Cafeteria<br />

stellt sie jedes einzelne Bild und die<br />

jeweiligen Künstler individuell vor.<br />

Deutlich wird dabei, dass es nicht<br />

um betreuerische oder therapeutische<br />

Ziele geht, sondern die freie,<br />

selbstbestimmte, künstlerische Arbeit<br />

des Einzelnen im Mittelpunkt<br />

steht. Nach jeder Erläuterung<br />

klatschen die Anwesenden, werden<br />

die jeweiligen Künstler gewürdigt.<br />

Einzigartig gibt jedes Bild ein<br />

wenig von dem Künstler preis. Gibt<br />

aber auch dem Betrachter Raum für<br />

eigene Interpretationen. Das Motto<br />

der Ausstellung „mein Bild, dein<br />

Bild“ gewinnt dadurch Gestalt.<br />

Und auch Mandy Colditz ist zufrieden.<br />

Beim abschließenden<br />

Kaffeetrinken freut sie sich über die<br />

Wertschätzung ihrer Kolleginnen und<br />

Kollegen. „Ist doch toll“, sagt sie,<br />

„so ein Leben als Künstlerin!“ mt<br />

38


Jahreshauptversammlungen des Werkstattrates<br />

Gut informiert<br />

Volles Haus bei den Jahreshauptversammlungen des<br />

Werkstattrates am Kesslerweg und in der Rudolf-Diesel-Straße<br />

Alles wird teurer. Auch die Preise<br />

am Pausenkiosk haben angezogen.<br />

Seit dem auch die Werkstattbeschäftigten<br />

von <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

für ihren Schokoriegel,<br />

die Cola oder die Flasche Fanta<br />

am Kiosk höhere Preise zahlen,<br />

hat es der Werkstattrat schwer.<br />

Die Gremienvertreter im Werkstattrat<br />

nahmen die Beschwerden<br />

der Kolleginnen und Kollegen<br />

zum Anlass, dies in der jährlich<br />

stattfindenden Hauptversammlung<br />

am 23. Juni zum Thema zu<br />

machen.<br />

Dazu eingeladen hatte der Werkstattrat<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>-Verwaltungsleiter<br />

Siegfried Thomaszick,<br />

der den zahlreich erschienenen<br />

Beschäftigten in der Hauptwerkstatt<br />

am Kesslerweg und in der<br />

Zweigwerkstatt Nord zum Thema<br />

„Preisgestaltung für den Pausenverkauf“<br />

Rede und Antwort stand.<br />

Zu einem weiteren Thema referierte<br />

der Bereichsleiter für die Produktion,<br />

Rainer Gottwald. Er erläuterte<br />

die Hintergründe für die neue<br />

Pausenregelung und legte plausibel<br />

dar, welche Gründe es gibt, die<br />

eine Veränderung der Tagesstruktur<br />

in der Werkstatt notwendig<br />

machen.<br />

Auf Anregung des Werkstattratsvorsitzenden<br />

Frank Szypior wurden<br />

beide Sitzungen der Jahreshauptversammlungen<br />

von Gebärdendolmetschern<br />

begleitet, um auch<br />

den gehörlosen Beschäftigten die<br />

Möglichkeit zu geben, den Ausführungen<br />

folgen zu können.<br />

Positiv überrascht äußerte sich<br />

Frank Szypior in seiner Ansprache<br />

an die Beschäftigten darüber,<br />

dass so zahlreiche Anregungen,<br />

Wünschen und Beschwerden im<br />

Werkstattrat angekommen seien.<br />

Er ermutigte alle, sich in dieser<br />

Form auch in Zukunft aktiv an dem<br />

Mitwirkungsrecht zu beteiligen.<br />

mt<br />

39


Einmal täglich im Reichstag -<br />

Werkstatträte eroberten sich Berlin<br />

Zwischen Brandenburger Tor, Reichstag und Checkpoint Charly -<br />

die politische Bildungsreise der AWO Werkstatträte nach Berlin war ein einzigartiges Erlebnis<br />

Vor dem Berliner Reichstag<br />

steht am 17. Juni<br />

eine Riesenschlange<br />

und mehrere Gruppen<br />

drängeln sich vor der<br />

schmalen Eingangsschleuse.<br />

Vorrang hat eine afrikanische<br />

Delegation, alle anderen Besucher<br />

müssen sich gedulden.<br />

Unter ihnen wartet auch eine Gruppe<br />

mit AWO Werkstatträten aus<br />

Dortmund, dem Ennepe-Ruhr-Kreis,<br />

Münster und Siegen, die an diesem<br />

Tag von der SPD Bundestagsfraktion<br />

zur vierten Werkstatträtekonferenz<br />

im Otto-Wels-Saal im Reichstag<br />

eingeladen ist.<br />

Dabei wissen die Werkstatträte,<br />

was sie erwartet, da sie bereits<br />

zum dritten Mal im Rahmen ihrer<br />

40<br />

politischen Bildungsreise vom 15.<br />

bis 18. Juni den Reichstag besuchen.<br />

Als sie endlich an der Reihe<br />

sind, lassen sie zum wiederholten<br />

Mal das Prozedere im Eingangsbereich<br />

des Reichstages über sich<br />

ergehen: Leibesvisite, Taschenkontrolle<br />

und Angabe der Personalausweisnummer<br />

und des Geburtsortes.<br />

„Sicherheitsvorkehrungen“,<br />

- heißt es lapidar und es dauert<br />

seine Zeit, bis die Konferenzteilnehmer<br />

endlich den Sitzungsraum<br />

erreichen und jeder einen Platz im<br />

Plenum findet.<br />

Mit dem Zug sind sie nach Berlin<br />

gekommen und erkunden mit<br />

U-Bahn, S-Bahn und den Berliner<br />

Stadtbussen mit und ohne<br />

Rollstuhl das Herz der Bundeshauptstadt,<br />

- täglich einmal zum<br />

Reichstag und wieder zurück.<br />

29 Personen, davon 22 Werkstatträte<br />

und sieben Begleitpersonen,<br />

umfasst die Berlinreisegruppe<br />

insgesamt. Mit<br />

von der Partie sind außerdem<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>-Geschäftsführer<br />

Karl-Heinz Garbe aus Münster und<br />

Bodo Champignon, Vorsitzender<br />

des Bezirks der AWO Westliches<br />

Westfalen und Mitglied des AWO<br />

Bundesvorstandes.<br />

Immerhin, - auch sie kennen sich<br />

nun nach dem dreitägigen strammen<br />

Programm, das die Gruppe<br />

kreuz und quer durch die Bundeshauptstadt<br />

führt, bestens aus auf<br />

U-Bahnhöfen, in der S-Bahn und<br />

im Stadtbus. Ganz im Sinne der


Berlin<br />

Werkstatträte, die in diesen Unternehmungen<br />

einen großstädtischen<br />

Hauch von ungebundener Freiheit<br />

und Unabhängigkeit spüren.<br />

Während die Konferenz mit 170<br />

Werkstatträten hinter den Türen<br />

des traditionsreichen Otto-Wels-<br />

Saal der SPD-Bundestagsfraktion<br />

ihren Lauf nimmt, wird dort eine<br />

der zahlreichen Besuchergruppen<br />

vorbeigeführt. „Hier tagen<br />

zur Zeit Werkstatträte aus ganz<br />

Deutschland“, erklärt der Reichstagsmitarbeiter.<br />

Die Gruppe hält<br />

konzentriert inne. „Sie müssen<br />

sich das so, wie auf der Ebene<br />

von Betriebräten vorstellen, - nur<br />

dass dies hier die Vertreter von<br />

behinderten Menschen aus Werkstätten<br />

sind“, erklärt er knapp und<br />

bündig. Anerkennendes Nicken<br />

und erstauntes Raunen geht durch<br />

Gruppe, bevor es weiter geht zum<br />

nächsten Plenarsaal.<br />

Die Werkstatträte sind währenddessen<br />

„mittendrin“. Sie diskutieren<br />

mit Vertretern des öffentlichen<br />

Lebens und hochrangigen Politikern<br />

- auch Peter Struck und<br />

Andrea Nahles sind anwesend<br />

- über aktuelle Themen der Werkstattratsarbeit.<br />

In der Kaffeepause<br />

gibt es dann auch noch ein Treffen<br />

mit dem Münsteraner Bundestagsabgeordneten<br />

Christoph Strässer<br />

und alle Beteiligten nutzen die<br />

vierstündige Konferenz im Reichstag<br />

als Ort des Austausches von<br />

Informationen und Meinungen.<br />

Weitere Höhepunkte der Reise waren<br />

die abendliche Führung durch<br />

den Reichstag mit Rundgang unter<br />

der Reichstagskuppel am Anreisetag<br />

und am zweiten Tag ein Treffen<br />

mit dem Siegener SPD Bundestagsabgeordneten<br />

Willi Brase im Paul-<br />

Löbe-Haus, der sich den Fragen der<br />

Werkstatträte stellte.<br />

Ach ja, - und da gab es ja auch<br />

noch die von MdB René Röspel aus<br />

dem Ennepe-Ruhr-Kreis gesponserte<br />

Schifffahrt auf der Spree,<br />

köstliches Abendessen im Super-<br />

Hotel Estrel und, und, und ...<br />

Berlin? „Berlin war einfach super“,<br />

so das einstimmige Resümee der<br />

Werkstatträte.<br />

mt<br />

41


Berlin<br />

Unter der „Denkbeule“, wie die<br />

Berliner die Reichstagskuppel<br />

scherzhaft nennen, trafen die<br />

Werkstatträte auf Politik zum<br />

Anfassen. So nutzte die Münsteraner<br />

Delegation die Kaffeepause<br />

während der Werkstatträtekonferenz,<br />

die am 17. Juni im Reichstag<br />

tagte und zu der die SPD Bundestagsfraktion<br />

170 Werkstatträte aus<br />

allen Bundesländern eingeladen<br />

hatte, zu einem Treffen mit MdB<br />

Christoph Strässer aus Münster.<br />

Im Bild (hintere Reihe, v.l.):<br />

Heiner Viefhues, Vertrauensperson<br />

im Münsteraner Werkstattrat,<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>-Geschäftsführer<br />

Karl-Heinz Garbe, Katrin Lux, Alla<br />

Morgoun, MdB Christoph Strässer<br />

aus Münster, Susanne Ernst,<br />

Michael Angly und Frank Szypior.<br />

Vordere Reihe (v.l.): Jürgen<br />

Dieckmann, Rudi Goncalves-Rego,<br />

Margret Topp, Christina Fersch und<br />

Damian Raczkowski.<br />

42


Berlin<br />

René Röspel, MdB (Ennepe-Ruhr)<br />

Gut gelaunt in Berlin (v.l.): Bodo Champignon, Karl-Heinz Garbe und Alla Morgoun.<br />

Willi Brase, MdB (Siegen)<br />

Christoph Strässer, MdB (Münster)<br />

Die Münsteraner Werkstatträte-Delegation in Berlin vor dem Brandenburger<br />

Tor mit Bodo Champignon, Vorsitzender des AOW Bezirks Westliches Westfalen<br />

e.V. (6.v.r.) und (v.l.n.r.) Frank Szypior, Rudi Goncalves-Rego, Michael<br />

Angly, Jürgen Dieckmann, Katrin Lux, Damian Raczkowski, Margret Topp,<br />

Susanne Ernst, Christina Fersch, Alla Morgoun und Heiner Viefhues. Fotos: mt<br />

43


Die Mannschaft I und Mannschaft II von <strong>Westfalenfleiß</strong>: Ralf Berger, Christian Schufen, Detlef Resing,<br />

Thomas Hunnewinkel, Heribert Peters, André Schuster, Patrick Keldermann, Karl-Heinz Voß, Rafik Zaida,<br />

Dieter Unländer, David Beinker und René Kück in der hinteren Reihe (v.l.) und in der vorderen Reihe (v.l.)<br />

Thomas Müller, Daniel Effner, Marcel Krause, Jens Nierssen, Michael Batista und Torwart Mirco Milanovic.<br />

Kämpferischer Einsatz und Willensstärke<br />

Rückrundenspiel in Münster entscheidet über den Verbleib in der Liga A<br />

Die beiden frisch aufgestiegen<br />

Fußball-Teams<br />

der <strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong><br />

haben hart zu kämpfen.<br />

In sehr körperbetonten, aber<br />

durchaus fairen Partien, legen sich<br />

die <strong>Westfalenfleiß</strong>-Fußballer mit<br />

ihren Trainern Thomas Danek und<br />

Kay Herweg zur Zeit ins Zeug, um<br />

ihre gemeinsamen Ziele zu erreichen.<br />

Einen großartigen Sieg errangen<br />

die <strong>Westfalenfleiß</strong>-Mannschaften<br />

beim Fußballturnier vom 19. bis<br />

21. Juni in Spich. Spieler und<br />

Trainer freuten sich gleichermaßen<br />

über den Wanderpokal, den sie mit<br />

nach Hause nehmen konnten.<br />

Erfolgreiches Turnier in Spich -<br />

Wanderpokal für <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

Rafik Zaida aus dem Berufsbildungsbereich<br />

der <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

<strong>GmbH</strong> schoss allein zehn Tore bei<br />

diesem alle zwei Jahre stattfindenden<br />

Turnier. In diesem Jahr<br />

spielte <strong>Westfalenfleiß</strong> in Spich<br />

gegen Fußballmannschaften aus<br />

Dortmund und Bonn. Dabei erhielten<br />

sie auch jeweils einen Pokal für<br />

den ersten und den neunten Platz.<br />

Den entscheidenden 8-Meter-Treffer<br />

gegen Dortmund landete Thomas<br />

Hunnewinkel mit elegantem<br />

Schuss für den Turniersieg der<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>-Fußballer.<br />

Zweite AWO Qualifikationsrunde<br />

für die Deutsche Meisterschaft<br />

Eine gute Vorstellung boten die<br />

Fußballer der <strong>Westfalenfleiß</strong> <strong>GmbH</strong><br />

zunächst bei der zweiten AWO Qualifikationsrunde<br />

für die Deutsche<br />

Meisterschaft der Werkstätten für<br />

behinderte Menschen. Bei diesem<br />

Turnier am 1. Juli in Dortmund<br />

erspielte sich die Mannschaft souverän<br />

den Gruppensieg und konnte<br />

nach vier Siegen und einem Unentschieden<br />

gegen Recklinghausen ins<br />

Halbfinale einziehen. Dort mussten<br />

sie sich aber im 8-Meter-Schießen<br />

geschlagen geben, so dass<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong> den dritten Platz<br />

erreichte und sich somit nicht für<br />

die Deutsche Meisterschaft qualifizieren<br />

konnte. Die Spieler traten<br />

den Heimweg an mit dem Ziel, die<br />

Qualifikation im nächsten Jahr zu<br />

erhalten. „Wir alle werden jetzt<br />

noch härter dafür arbeiten, unser<br />

gemeinsames Ziel zu erreichen“,<br />

sind sich Mannschaften und Trainer<br />

einig.<br />

street-soccer-Turnier<br />

beim AWO-Fest in Dortmund<br />

Mit Spaß und Begeisterung traten<br />

elf Spieler der <strong>Westfalenfleiß</strong>-<br />

Mannschaften I und II mit ihren<br />

Trainern Thomas Danek und Kay<br />

Herweg am 21. August zum streetsoccer-Turnier<br />

beim AWO Geburtstagsfest<br />

in Dortmund an (s.a.<br />

Bericht in dieser ECHO-<strong>Ausgabe</strong> auf<br />

Seite 8). Während sie in diesem<br />

Asphalt-Turnier, betreut vom BVB<br />

Fanprojekt, mit harten Bandagen<br />

kämpften, zogen sie zwar als<br />

Gruppensieger ins Halbfinale ein,<br />

belegten aber in der Schlussbewertung<br />

den dritten und vierten Platz.<br />

44


Marcel Krause, Heribert Peters, Rafik Zaida, Patrick<br />

Keldermann und Daniel Effner (v.l.) freuen sich<br />

über den Wanderpokal, den sie beim erfolgreichen<br />

Fußballturnier vom 19. bis 21. Juni in Spich mit<br />

nach Hause nehmen konnten. Rafik Zaida (3.v.re.)<br />

schoss allein zehn Tore in diesem Turnier.<br />

Mannschaftsbild in Spich: Trainer Thomas Danek<br />

(hintere Reihe), Thomas Hunnewinkel, Christian<br />

Schufer, Patrick Keldermann, Trainer Kay Herweg<br />

(v.l.) und in der mittleren Reihe (v.l.) Heribert<br />

Peters, Daniel Effner, Karl-Heinz Voss, Marcel<br />

Krause und Torwart Mirco Milanovic (vorn).<br />

Die offene Liga A ist eine<br />

große Herausforderung<br />

In der Liga A begann die Hinrunde<br />

mit Mannschaften aus Hamm,<br />

Bielefeld I und II, Freckenhorst,<br />

Unna, Rheine, Prowerk und <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

I und II am 9. Mai in<br />

Bielefeld und 4. Juli in Hamm.<br />

Das erste Team von <strong>Westfalenfleiß</strong><br />

erkämpfte sich aus vier Spielen<br />

zwei Unentschieden, während die<br />

zweite Mannschaft drei Niederlagen<br />

einstecken musste. Somit war<br />

die extreme Umstellung von der<br />

offenen Liga B zur offenen Liga A<br />

erkennen, wobei es allerdings auch<br />

personelle Engpässe zu verzeichnen<br />

gab. Daher sprangen leider nur<br />

die Plätze acht und neun dabei<br />

heraus, was damit auch den letzten<br />

und vorletzten Platz bedeutete.<br />

Am zweiten Spieltag lief es für das<br />

erste Team besser. In den zu absolvierenden<br />

vier Spielen wurden alle<br />

möglichen zwölf Punkte erspielt.<br />

Trotz starkem Engagement konnte<br />

die zweite Mannschaft keine<br />

Punkte sammeln. Mit null Punkten<br />

steht sie daher auf dem neunten<br />

und damit letzten Tabellenplatz.<br />

„Die Klasse zu halten, ist allerdings<br />

immer noch das Ziel“, sind sich die<br />

Trainer einig, „und dabei gehen<br />

wir davon aus, dass die verletzten<br />

Spieler bald wieder am Start sind<br />

und eventuell ein paar Neulinge<br />

den Kader weiter verstärken. Wenn<br />

alle Spieler zur Verfügung stehen,<br />

dann haben die Mannschaften sehr<br />

viel Potenzial, was sie abrufen<br />

können. Denn an Qualität mangelt<br />

es den Spielern nicht.“<br />

Das erste Team steht momentan<br />

auf Platz drei mit 14 Punkten,<br />

punktgleich mit dem 2. Integra<br />

Bielefeld. Damit ist der erste Platz<br />

noch nicht abgeschrieben, der liegt<br />

lediglich sechs Punkte entfernt.<br />

Thomas Danek und Kay Herweg:<br />

„Wenn die zweite Mannschaft<br />

von <strong>Westfalenfleiß</strong> in dem ersten<br />

Rückrundenspiel am 29. August in<br />

Münster keine Punkte macht, droht<br />

der direkte Abstieg in die Liga B<br />

- da müssen wir jetzt die Daumen<br />

drücken - und Einsatz und Willensstärke<br />

beweisen!“<br />

kh/mt<br />

Kay Herweg (li.) und Thomas<br />

Danek, die Fußballtrainer der<br />

beiden <strong>Westfalenfleiß</strong>-Mannschaften<br />

I und II, blicken optimistisch<br />

in die Zukunft:<br />

„Die Mannschaften haben sehr<br />

viel Potenzial, was sie abrufen<br />

können. Denn an Qualität mangelt<br />

es den Spielern nicht.“<br />

45


Preisrätsel<br />

2.<br />

1.<br />

3.<br />

1.<br />

2.<br />

4.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

6.<br />

5.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

7.<br />

11.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

11.<br />

Liebe<br />

Rätselfreunde!<br />

„Erdbeeren“ lautete das<br />

Lösungs wort aus dem <strong>Westfalenfleiß</strong>-ECHO<br />

2/09.<br />

Unter den 80 Einsendungen<br />

ermittelte Kathrin Lux vom<br />

Werkstattrat die Gewinnerin.<br />

Es ist Christina Fersch.<br />

Sie gewann einen tragbaren<br />

MP-3-fähigen CD-Player.<br />

Wenn auch Sie beim<br />

ECHO-Preisrätsel gewinnen<br />

möchten, schicken Sie<br />

eine Postkarte mit dem<br />

richtigen Lösungswort<br />

bis zum 30.09.<strong>2009</strong> an:<br />

Redaktion<br />

<strong>Westfalenfleiß</strong>-ECHO<br />

Kess lerweg 38-42<br />

48155 Münster.<br />

Tipp: Das gesuchte<br />

Lösungswort bezeichnet<br />

einen Gegenstand, der gelb,<br />

intensiv und warm ist ...<br />

Viel Glück wünscht -<br />

Ihre ECHO-Redaktion!<br />

Christina Fersch gewann<br />

einen tragbaren MP-3-fähigen<br />

CD-Player. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Foto: mt<br />

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