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F. O. Roth, Das Grazer Jesuitenarchiv - Landesarchiv - Steiermark

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später unter Joseph II. aufgehobenen Klöster teilt, beklagt doch ein<br />

Simon Povoden 29 ) den völligen Verlust des Archivs des Augustinerchorherrenstiftes<br />

Stainz.<br />

In weiteren Bestand „Jesuiten" sei nur auf die zufällige<br />

Buntheit der hier eingereihten erhaltengebliebenen Archivalien an<br />

Hand einiger Beispiele hingewiesen: Korrespondenz aus den<br />

Jahren 1573, 1574, 1628, 1748 und undatierte liegt teils im Original,<br />

teils abschriftlich, vor. Stiftungen für Studierende, so von Eva<br />

Kirchbichler (1642) und P. Cornelius Gentilottus, Rektor des Jesuitenseminars<br />

zu Leoben (1660), und solche geistlicher Natur umfassen<br />

den Zeitraum 1630 bis 1768. Etwa in dieselbe Zeitspanne fallen einzelne<br />

Testamente von Laien. — Die Geldwirtschaft fand einen<br />

erhaltengebliebenen Niederschlag in Original- Quittungen (1577,<br />

1754) und in einem Kapitalienbuch (1768—1773). Letztes<br />

wurde aus der Handschriftenreihe (olim Hs. 2084) nach „Graz" umgereiht.<br />

Als olim-Handschrift Nr. 2140 präsentiert sich a. a. O. ein<br />

Untertanenprotokoll (Kauf-, Heirats- und Verzichtbriefe<br />

1755—1795) des „G u t s c h i tschhoiies". Grundherrschaftliche<br />

Akten der Pfarren Mitterndorf im Steirischen Salzkammergut<br />

und P ü r g g runden das vielgestaltige Bild ab, Archivalien aus Prozessen,<br />

Untertanenstreitfällen, Raufhändeln u. ä. wären zu nennen<br />

(1659—1726). — Ein T r a k t a t von P. Thomas Sigrai (1684) gelangte<br />

aus der allgemeinen Handschriftenreihe hieher, während „Geheime<br />

Verhaltungsvorschriften" unter Nummer 1546 — ebenso<br />

wie Privilegien abschritten des 17. und 18. Jh. (1573—1659 bzw.<br />

1654) unter den Nummern 99 bzw. 71 — in der allgemeinen Handschriftenreihe<br />

der Abteilung Hamerlinggasse verblieben; aus dem<br />

18. Jh. stammend schließen die Verhaltungsvorschriften mit der Quintessenz<br />

der vertraulichen Belehrung: „Omnia ad majorem dei Societalisque<br />

(!) honorem et gloriam".<br />

Nachweisbar gehörten NICHT alle in „Graz" a. a. O. verwahrten<br />

Bestände dem ehemaligen Zentralarchiv der Gesellschaft Jesu in<br />

Graz an; so „verirrten" sich mit der Aufhebung des Ordens im Zusammenhang<br />

stehende Einzelstücke aus Archivkörpern der staatlichen<br />

Hoheitsverwaltung hieher — vielleicht von J. Zahn geborgenes Skartgut<br />

von Einrichtung des Statthaltereiarchivs (1905 bzw. 1906). —<br />

Vielfach bleibt die Herkunft der Jesuitica, ihre Erwerbung im einzelnen,<br />

dunkel. Manches mag aus dem übernommenen, im <strong>Landesarchiv</strong><br />

auf beide Abteilungen aufgeteilten Archivkörper der ehemaligen<br />

Finanzprokuratur stammen; ihre vielgestaltigen Bestände moch-<br />

29) Steierm. <strong>Landesarchiv</strong>, Handschriftenreihe, Hss. 471 und 828, S. 131 ff. und 76. — Simon<br />

Povoden (1752—1851), ab 1776 Weltgeistlicher, erwarb sich als Altertumsforscher und<br />

Lokalhistoriker (Pettau/Ptuj) Verdienste, indem er „zahlreiche Zeugnisse der Vergangenheit<br />

gegen den Vandalismus der Neuzeit (!) schützte"; (C. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon<br />

des Kaiserthums Oesterreich, 12. Bd., 23. Tl., Wien 1872, S. 179 f.).<br />

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