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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Illjl.<br />

vergleichungen, so daß erklärlicli wird, daß er das (lewicht der alten Wiener<br />

Mark angibt. ')<br />

Aus diesen drei von einander unabhäugigeu Quellenangaben läßt sich feststellen,<br />

daß die Altwiener ]\lark des XII. bis XIII. Jli. ein mit dem Gewicht von<br />

Troyes verwandtes,<br />

ungefähr 241-5 bis 243,7 schweres Oewic-htsmaß gewesen ist.<br />

Der Altwiener (Jewichtsmark verwandt und ebenfalls von Troye^ abstammend<br />

war die Mark der Stadt Regensburg, die ja mit Wien in engen Handelsbeziehungen<br />

stand.<br />

Die Altwiener Mark wurde in der zweiten Hälfte des Xlll. Jh. durch ein<br />

neues, ungefähr 280r/ schweres Oewichtsmaß verdrängt, das dann Jahrhunderte<br />

hindurch unter dem Namen Wiener Mark in (Jebrauch blieb. Den Ursprung der<br />

Wiener Mark, die mit ihrer ungewöhnlich großen Schwere keinem der bekannten<br />

j\Iarktypen verwandt ist, meint man so erklären zu können, daß in Österreich<br />

das im Altertum gebräuchliche Minengewicht sich erhalten habe und nach der<br />

Einfuhrung des Marksystems deren Hälfte als Mark betrachtet und angenomnwn<br />

worden wäre. Der einzige Beleg dafür wäre, neben der .')t50'/ Schwere de^<br />

neuen Wiener Pfundes, ein in der unteren Donaugegend, also von Wien ziemlich<br />

entfernt gefundenes, römisches Zehnminengewicht. -i Meinerseits halte ich es<br />

aber fUr wahrscheinlicher, daß die Mark von 280'/ aus dem 420// schweren<br />

Karolingerpfund abgeleitet sei, ähnlich wie in Paris die Mark mit 244-7r)29.7 aus<br />

dem gallischen Pfund o67-1293//, in Barcelona die Mark von 267» 3 aus dem 401;/<br />

schweren Pfund oder die Florentiner Mark mit 22tJ7 ans dem o39.7 schweren<br />

Pfund entstanden war. Für meine Annahme spricht auch noch der Umstand,<br />

daß in Wien bis zur Einführung des Metersystems ein 420-0C>',^_7 schweres<br />

Ai)othckerpfund-'j in (iebrauch gewesen ist.<br />

Die erste direkte Erwähnung der neuen AViener )(ark stammt ans dem<br />

Jahre 1283; wir müssen aber annehmen, daß sie schon früher in Grebrauch<br />

gewesen ist. Am wahrscheinlichsten ist es, daß das neue (»ewicht mit der<br />

Einführung eines neuen Münzfußes in Zusammenhang steht. Die Verändemug<br />

des Münzfußes knüpft sich an den Namen des mährischen Markgrafen Ottokar,*)<br />

der in der Mitte des XIII. Jh. auch in<br />

( »sterreicli herrschte und später böhmischer<br />

König wurde. Wie wir später sehen werden, wurden seine Pfennige auf denselben<br />

Münzfuß wie die des ersten Habsburgherrschers gestellt, die schon (nach dem<br />

><br />

Salzburgcr päpstlichen Rechenzettel vom Jahre 1283) mit der neuen Wiener<br />

Mark in Zusammenhang standen. Da nach den oben angeftlhrten Quellen zwischen<br />

1) l'egolotti kannte die zoitsenöi-sisdien dputsclii-a Zustünde iiiolit besonders. In aeinein<br />

Buche bpspridit er siiuitliclie enslisclie, fianzösisehe. sUdeuropäisehe. kleina.siBti»he und<br />

at'rikanisclie (iewielitsiualie, von den deutselien jedoch nur das Köhier uud 'Wieuer (Vewicht.<br />

— Das (iewicht der Kölner, Veneziauisclien, Xürnltersrer uud deu ülirigen europäischen<br />

Marken bestinnnte ich auf Gnuid der Augal>eu Pesrolottis uud ^ehoapjis im meinem Bache<br />

(I. Teil, ä. Kap. und I. Auhangi.<br />

-1 Nissen Cirieeli. und römisehe Metrologie Iwan Müller I- ^7-2 und Lu^chin Geschichte<br />

der Stadt Wien II 2, 754.<br />

^) Xobaek Vollständiges Taselienl)ueh 184?* 1404. — Finäly A regi magrar swlyni^rt^kek<br />

(Alte mig. Gewiehtsniaßei Krdelyi Muzenui Egylet Evköuvve IV CO lg.<br />

') Vgl. weiter unten.

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