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2011 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden

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Dazu hat Kärlinger folgendes angeordnet: „Die Verwaltung dieser Stiftung soll zunächst<br />

der <strong>Alpenvereinssektion</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> zustehen, beziehungsweise wenn diese sich auflöst,<br />

dem Hauptausschuß des Deutsch-Oesterreichischen Alpenvereins, beziehungsweise wenn letzterer<br />

sich in einen deutschen und in einen österreichischen Alpenverein teilt, dem deutschen<br />

Alpenverein, beziehungsweise wenn ein solcher sich auch auflöst oder nicht vorhanden sein<br />

sollte der k. Kreisregierung von Niederbayern”. Zusätzlich bemerkte er, dass er unter <strong>Deutsche</strong>m<br />

Alpenverein auch einen „allenfalls entstehenden Bayerischen Alpenverein verstehe<br />

für den Fall, dass ein <strong>Deutsche</strong>r Alpenverein nicht mehr vorhanden sein sollte”. Kärlingers<br />

Glaube an den Fortbestand der Sektion <strong>Berchtesgaden</strong>, des <strong>Deutsche</strong>n und Österreichischen<br />

Alpenvereins oder auch nur des <strong>Deutsche</strong>n Alpenvereins war also alles<br />

andere als gefestigt.<br />

Nahe liegt die Frage, welcher heutigen Kaufkraft in Euro die damaligen 5.000 Mark<br />

entsprachen. Diese Frage lässt sich ohne größeren Aufwand beantworten, indem man<br />

sich an der Entwicklung der Baukosten orientiert. Die Brandversicherung verwendet<br />

nämlich als Schlüsselzahl zur Ermittlung der aktuellen Neubaukosten diejenigen<br />

des Jahres 1914, somit eines Zeitraums kurz vor Errichtung des Testaments. Um die jeweils<br />

aktuelle Brandversicherungssumme zu ermitteln, rechnet die Versicherung die<br />

Baukosten des Jahres 1914 hoch auf die heutigen Baukosten. Der dafür derzeit geltende<br />

Multiplikator ist 15,0; er liefert die aktuell versicherten Neubaukosten in Euro. Danach<br />

entsprach der Wert der damaligen Stiftung gerechnet nach heutigen Verhältnissen<br />

einem Betrag von 75.000 €. Kärlinger hat somit die <strong>Alpenvereinssektion</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

großzügig bedacht.<br />

Weitaus fester als Kärlingers Glaube an den Fortbestand der Sektion oder des Alpenvereins<br />

überhaupt war sein Glaube an die Geldwertstabilität einer Pfandbriefanlage<br />

und an die progressive Vermehrung des Wertes dieser Anlage, wenn alljährlich die<br />

Zinsen dem Kapital zugeschlagen und das so vermehrte Kapital wiederum verzinst<br />

werde. Dies zeigen die folgenden Bestimmungen des Testaments:<br />

„Die Zinsen aus diesem Stiftungskapital sollen unter Abzug der Verwaltungskosten 250 -<br />

zweihunderfünfzig Jahre lang von meinem Todestage angefangen zum Kapital geschlagen<br />

und nicht verwendet werden. Erst nach Ablauf dieser zweihundertfünfzig Jahre dürfen die<br />

Zinsen verwendet werden und es sind sodann daraus zu zahlen:<br />

a. als einmalige Zuwendungen:<br />

an die Marktgemeinde <strong>Berchtesgaden</strong>: 100.000 M - einhunderttausend Mark -<br />

und<br />

an die Distriktsgemeinde Mallersdorf auch 100.000 M - einhunderttausend Mark,<br />

b. als fortlaufende jährliche Zuwendungen, erstmals nach Ablauf von 250 - zweihundertfünfzig<br />

Jahren nach meinem Todestag, alljährlich bei Wiederkehr desselben<br />

an den bayerischen Staat 20.000 M - zwanzigtausend Mark - jährlich und<br />

an die Distriktsgemeinde Mallersdorf gleichfalls 20.000 M - zwanzigtausend Mark - jährlich.<br />

Nach Ablauf der 250 Jahre soll auch für diese Stiftung ein …” In der Abschrift fehlt hier<br />

leider eine ganze Seite. Kärlinger hat aber eine zweite Stiftung in gleicher Höhe errichtet<br />

und für beide Stiftungen ähnliche Bestimmungen getroffen. Der Text dürfte<br />

also weiter gelautet haben: „eigener Stiftungsrat gebildet werden, bestehend aus …”.<br />

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