2011 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden

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Doch am nächsten Tag war das Wetter wieder zauberhaft und wir starteten wie immer als Letzte von der Hütte in die Tagesetappe. Unser Ziel war die Schönbielhütte. Auf dem Weg dort hin nahmen wir noch ein paar Gipfel mit. Unter anderem den Tete de Valpelline. An der Schönbielhütte angekommen ließen wir uns es wie immer gut gehen mit Kaffee und Kuchen und ordentlich Abendessen. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich zur Monte Rosa Hütte gehen, aber der Neumeier Sepp war krank und wir beendeten unseren sehr schönen Urlaubstrip. Stefan Gröll 16
Kärlingers Testament Ein zum Scheitern verurteiltes Konzept zur Geldvermehrung In den Akten der Alpenvereinsektion Berchtesgaden befindet sich eine Abschrift des Testaments von „Cajetan Kärlinger, kgl. Regierungsrat zu Berchtesgaden, kgl. Rentamtmann a. D., geboren am 16. August 1845 zu Bayerbach, k. Bezirksamts Mallersdorf, Sohn des Handelsmanns Simon Kärlinger und seiner Ehefrau Josefa, geb. Karl, Ersterer in Ergoldsbach in Niederbayern als Sohn eines Seilermeisters, Letztere in Linz in Oberösterreich geboren”. Das Testament ist datiert unter dem 3. Juli 1917. Die Abschrift umfasst elf DIN A 4- Schreibmaschinenseiten. Offen ist, ob sich der Verbleib des Originals noch klären ließe, etwa durch Nachforschungen im Staatsarchiv. Kein Zweifel besteht jedenfalls, dass Kärlinger sein Testament mit eigener Hand geschrieben hat. Im Jahr 1900 war nämlich für ganz Deutschland das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in Kraft getreten. Testamente werden danach grundsätzlich nur dann als rechtsgültig anerkannt, wenn sie entweder von einem Notar beurkundet oder eigenhändig geschrieben und unterschrieben sind. Wäre das Testament - weil nur mit Maschine geschrieben - unwirksam gewesen, so wären die Begünstigten, darunter auch die Alpenvereinssektion Berchtesgaden, nicht gefragt worden, ob sie die darin enthaltenen Zuwendungen annehmen. Um den Text der elf Schreibmaschinenseiten eigenhändig als seinen letzten Willen kundzutun, musste Kärlinger also einige Schreibarbeit leisten. Kärlinger war offenbar kinderlos. Als Erben hat er seine drei Geschwister eingesetzt. Von eigenen Kindern, die durch das Testament enterbt gewesen wären, ist nirgends die Rede. Sein Wohnhaus hat er seiner Heimatgemeinde Bayerbach, heute Landkreis Landshut, vermacht mit der Bestimmung, „dass diese mein Haus niemals veräußern oder belasten darf und es als Wohnhaus unterhalten muß; das Haus ist im Falle eines Brandes wieder als Wohnhaus aufzubauen; es darf natürlich auch als Spital, Pfründehaus oder zu ähnlichen Zwecken verwendet werden. Das Haus soll den Namen tragen: < Stiftung des kgl. Regierungsrates Kaerlinger aus Berchtesgaden >”. Weiter hat Kärlinger angeordnet: „In dem Hause sollen auch mein äußerst wertvoller Glaspokal auf einem kleinen Holzpostament und meine sämtlichen Nippsachen sowie das Hirschgeweih dauernd aufgestellt bleiben”. Kärlinger hat in seinem Testament zahlreiche Geldvermächtnisse ausgesetzt und darüber hinaus seine Erben verpflichtet, sogleich nach seinem Tod zwei unter staatliche Aufsicht zu stellende Stiftungen zu errichten, darunter eine Stiftung von damals 5.000 Mark, „anzulegen in vierprozentigen Pfandbriefen der Bayerischen Hypotheken und Wechselbank in München unter dem Namen: < Stiftung des kgl. Regierungsrates Kaerlinger, langjähriger Vorsitzender der Alpenvereinssektion Berchtesgaden und Erbauer der beiden Unterkunftshäuser: Störhaus am Untersberg und Kaerlinger Haus am Funtensee >”. 17
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