2011 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden

Toni Kurz (*13. Januar 1913; † 22. Juli 1936) und
Andreas Hinterstoißer (*3. Oktober 1914; † 21. Juli 1936)
Die Namen Toni Kurz und Andreas Hinterstoißer wecken sofort die Erinnerung an die
Tragödie von 1936 in der Eiger-Nordwand. Der Berchtesgadener Kurz und sein Reichenhaller
Seilpartner Hinterstoißer kamen bei einem abgebrochenen Erstbegehungsversuch
während des Rückzugs im
Schneetreiben ums Leben. Das Drama beherrschte
tagelang die Schlagzeilen der
Weltpresse und bietet bis heute immer
wieder Stoff für Dokumentar- und Kinofilme
(„Nordwand” mit Benno Fürmann).
Obwohl die bei den Reichenhaller Gebirgsjägern
stationierten Ausnahmekletterer
bei ihrem Tod erst 22 und 23 Jahren
alt waren, hinterließen sie in den Berchtesgadener
Steilwänden viele Spuren. Sie
wagten sich ab Mitte der 30er Jahre in
Wandbereiche, die sich bis dahin niemand
anzusehen gewagt hatte. Möglich
machte das nicht nur das Kletterkönnen
der beiden, sondern auch eine ausgetüftelte
Seiltechnik in Quergängen und hakentechnischen
Passagen. Ihr Meisterstück
war 1936 die Erstbegehung der Direkten
Südkante am Großen Mühlsturzhorn,
die jahrzehntelang auch bei Benutzung
der Haken zur Fortbewegung als
schwierigste Kletterei der Berchtesgadener
Alpen galt und in freier Kletterei den unteren
8. Schwierigkeitsgrad fordert. Heute
noch gerne geklettert werden auch ihre
Routen am Untersberg: die Südwestwand
Andreas Hinterstoißer und Toni Kurz.
Foto: DAV Sektion München
(1934) und die Pfeilersüdwand (1936). Moderne Kletterei in festem Fels bietet auch
der Westwandriss (6+) am Kleinen Watzmann, den Toni Kurz 1934 mit Karl Dreher
beging.
Ulli Kastner 2011
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