Lukas 11,1-4 - Diakonissen Speyer-Mannheim
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auche, Tag für Tag. Nicht nur das tägliche Brot für<br />
heute, wie die andere Vaterunser-Fassung uns<br />
empfiehlt. Nein, für morgen auch, setzt das<br />
<strong>Lukas</strong>evangelium anders als Matthäus voraus, weil<br />
man sich schon darauf eingerichtet hat, daß es<br />
längere Zeit braucht, bis das Gottesreich anbricht.<br />
Ich brauche Nahrung heute und morgen, daß ich<br />
nicht verhungere. Um Luxus bete ich nicht. Den gibt<br />
Gott, wenn er will, dem einen oder anderen und von<br />
Zeit zu Zeit vielleicht noch obendrein. Aber das<br />
Lebensnotwendige, das brauche ich.<br />
Und ich brauche, so wie die Welt ist, auch die<br />
Vergebung meiner Schuld, sicher auch heute und<br />
morgen. Ich brauche es, daß andere mir vergeben<br />
und mich nicht immerzu behaften bei meinen<br />
Fehlern Und ich werde anderen vergeben müssen.<br />
Das ist einfach so. Und darum kann ich bitten. …<br />
vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben<br />
allen, die an uns schuldig werden.<br />
Da wird mir über meiner Suche nach Vergebung,<br />
nach Freiheit für mich bewusst, daß andere auch<br />
von meiner Vergebung leben. Das klingt sehr nach<br />
Handlungsanweisung: So sollt ihr leben, ihr sollt<br />
einander vergeben, allen vergeben, immer wieder.<br />
Meine Bitte vor Gott ist nicht zu trennen von meinem<br />
Verhalten, von der Art, wie ich anderen begegne. Da<br />
fängt Glaube an, strapaziös zu werden.<br />
macht, sondern der auf mich setzt und mich<br />
als sein Kind, als sein erwachsenes Kind<br />
leben lassen will.<br />
So ist diese einfache Anleitung zum Beten eine<br />
Anleitung zum Leben.<br />
• Auf Gott vertrauen,<br />
• Gottes neue Welt erwarten,<br />
• mir schenken lassen, was ich täglich<br />
brauche,<br />
• die Schuld ablegen und anderen vergeben<br />
• um die Kraft bitten, in Versuchungen zu<br />
bestehen.<br />
Auch wenn wir’s hundertmal gebetet haben, das<br />
Vaterunser, und es uns darüber in manchem zur<br />
Gewohnheit geworden ist, das ist sein Sinn: uns<br />
einzuüben in die Grundlagen, die basics eines ganz<br />
einfachen Christenlebens. Immer neu.<br />
Werner Schwartz,<br />
<strong>Diakonissen</strong> <strong>Speyer</strong>-<strong>Mannheim</strong><br />
Auch bei der nächsten, der letzten dieser Bitten,<br />
kommt das Leben in den Blick, das Leben in all<br />
seinen Facetten: … führe uns nicht in Versuchung.<br />
So ist das Leben nämlich, daß ich immer wieder<br />
versucht werde und versucht bin, von dem Weg<br />
abzuweichen, der mir gut ist, von Gottes Weg. Was<br />
kann mich da nicht alles versuchen: Materielles und<br />
Kulturelles, das Haben und das Denken wie die<br />
anderen, nicht nur wie die Welt, auch wie die<br />
Frommen … führe uns nicht in Versuchung. Die Bitte<br />
an Gott: Hilf mir, hilf uns, auf dem rechten Weg zu<br />
bleiben. Dazu gib uns Kraft, deine Kraft.<br />
4<br />
Wirklich das Wichtigste beisammen in diesem<br />
Gebet, kurz und knapp und leicht zu merken.<br />
• Von uns selbst auf Gott sehen. Uns auf seine<br />
Welt, sein Reich ausrichten. Hoffen für diese<br />
Welt und aus dieser Hoffnung leben.<br />
• Um das Notwendige heute und morgen und<br />
übermorgen bitten: Brot zum Leben, die<br />
Möglichkeit, von dem Schutt und Geröll<br />
loszukommen, das sich im Lauf des Lebens<br />
immer wieder auf unserem Weg anhäuft, und<br />
die Kraft, das Leben auf seinen<br />
verschlungenen Wegen zu bestehen.<br />
• Und darin und dazu auf Gott vertrauen, der<br />
der Vater ist. Nicht der Despot, der Angst